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Der sächsische Erzähler : 25.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735960349-189712257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735960349-18971225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735960349-18971225
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1897
- Monat1897-12
- Tag1897-12-25
- Monat1897-12
- Jahr1897
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 25.12.1897
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Alles,fli, datzer mir danke, Laß er mein bedürfe, ch AeE Ja'kamen oftThränen in meine Augen, Thränen heS GlüfleSl Ich dankte dem Himmel für jede Stunde, die er mir den Mann ließ, den ich liebte wie ein Weib und eine Mutter zugleich. Die Liebe, Della, verwandelte Alles, und Noth und Entbehrung werden zur Freude und Lust, wenn man für den Geliebten leidet. Die Liebe überwindet Alles! Doch Du bist ja selbst Braut, Della, und wirst es mir nachempfinden." Das junge Mädchen stand langsam auf: „Was -Du mir gesagt hast, bewegt mich," sagte sie, „aber ich verstehe es nicht. Man hat mich nie gelehrt, weichmüthig zu sein. Ein Leben, wie Du geführt hast, ertrüge ich nicht einen Tag. Ich finde es sehr egoistisch von einem Manne, solche Opfer von einer Frau zu verlangen, und eine Liebe, die freudig solche Opfer bringt, die kann ich mir nicht denken. Du bist eben eine Ausnahme, Tante; daß ich aber niemals so fühlen werde, davon bin ich überzeugt." Wie kühle Schneeflocken fielen die Worte aus dem feinen Mädchcnmunde auf Tante Lonas Herz. Fast ungläubig sah sie die Sprecherin an. „Du bist Braut, Della," wiederholte sie. „Gewesen, Tante!" Die alte Dame schrak empor: „Was sagst Du Della?" Doch ehe die junge Dame antworten konnte, trat hastig der Baron Rotheim in das Zimmer. Er sah sehr aufgeregt aus, und seine Augen hatten nicht den klaren Blick wie sonst. Nichtsdestoweniger vergaß er keinen Augenblick die Formen der gewohnten Höflichkeit. Ehrerbietig küßte er seiner Schwägerin die Hand und zog dann seine Tochter an sich, um zärtlich einen Kuß auf die schöne Stirn zu drücken. „Es ist mir sehr angenehm, daß ich meine Lieben hier finde," sagte er, nachdem er in der Nähe der beiden Damen Platz genommen hatte. „Mich beunruhigt seit gestern so viel, daß ich es als Wohlthat empfinden werde, wenn Sie, liebe Lona, mit Ihrem ruhigen und unbeirrten Empfinden mich anhören wollen. Vielleicht helfen Sie mir auch, Delias starren Sinn ein wenig umzustimmen." „O, Papa, gieb Dir keine Mühe! Ich bin wahr haftig keine vibrirende Saite, die sich nach Belieben umstimmen läßt. Bitte, erlaube mir, daß ich mich zu rückziehe." „Aber Della," entgegnete der Baron begütigend, „Du sollst ja nur hören! Ich bin dock sicher der letzte, der Deinen Gefühlen und Entschließungen einen Zwang auferlegen möchte. Ich wünsche nur, daß Du die Sachlage objektiver berurtheilen lernst, sie ist doch wesentlich anders, als es uns in den ersten Augen blicken der Aufregung erschien." „Bleibe, Della," sagte Tante Lona sanft, als die junge Dame noch unschlüssig neben ihrem Sessel stand, und die Baronesse gehorchte. N„n erzählte Baron von Rotheim seiner Schwägerin die Vorgänge, des gestrigen Tages: Siegfrieds Ent hüllungen, Solbergs Schuld und die Unterredung, die er mit Salberg hatte. „Sehen Sie, liebe Lona," fuhr der Baron fort, „so empört ich auch über Sal- gerg war, so bin ich doch wesentlich anderer Meinung geworden, Nachdem er mich Über sek« Äkotive ansge- närt. ES bleibt Gottlob anstatt einer Schuld, nur eine Urbereilung zu tadeln: Momenta» war kein Geld in der Kasse, die Leute waren mit dem Pacht zinse im Rückstände, und Salberg wollte die Armen nicht drängen. Mich freut das, denn es beweist seine Herzensgüte. Woher sollte er aber da« Geld schaffen? Ich gestehe, daß es mich sehr aufgeregt haben würde, wenn Salberg mit dieser geschäftlichen Kalamität mich belastet hätte. Wie Sie wissen, liebe Lona, kümmere ich mich seit zwei Jahren nicht um die Details der Gutsverwaltung. Salberg verstand das wirklich aus gezeichnet zu arrangiren. In jener Verlegenheit also fallen ihm Deine Papiere ein, Della, die in meinem Geldschranke liegen. Er denkt daran, daß Du meine Tochter bist, gewissermaßen Dein Eigcnthum also auch als das meine betrachtet werden kann, und er beschließt, diese Papiere als vor läufige Deckung unseren Hypothekengläubigern zu über senden." Frau von Balten sah bei den Mittheilungen ihres Schwagers sehr bestürzt aus. „Das sind traurige Neuheiten, Herr Schwager," sprach sie ernst, als der Baron innehielt, und besorgt ihre Nichte anschauend, fragte die alte Dame: „Und was sagt Della dazu?" „Della sagt nichts," versetzte diese lakonisch mit einem leichten Zucken des Mundes. „Das ist es ja eben," fiel der Baron erregt ein, „daß Della zu keiner Sinnesänderung zu bewegen ist. Sie verlangt durchaus eine sofortige Lösung ihres Verhältnisses. Mein Gott/ man ist doch nicht blos heut Braut und morgen nicht mehr." „Man ist nicht auch heut ein Ehrenmann und morgen ein Betrüger! Ich verstehe nicht, Papa, wie Du nur im Zweifel darüber sein kannst, was wir zu thun haben. Eine Baronesse von Rotheim kann keinem Manne angehören, auf dessen Ehre nur. der leiseste Schatten haftet, geschweige einem Manne, den sie verachten muß. Die Erinnerung an die gestrige Stunde, als dieser — Direktor Siegfried Dir Beweise für die Verkommenheit Salbergs aufzählte, diese Er innerung tilgt mir kein Gott mehr!" „Aber Della, Dein Vater sagte ja, Salberg sei, nicht so schuldig, als es im ersten Moment schien," bemerkte Frau von Balten. „Ich messe die Schuld nicht, ich wäge sie," ent gegnete Della. „Mein Kind, Du mußt wirklich Vernunft annehmen," sagte jetzt der Baron mit einem Versuche, der geliebten Tochter entschieden gegenüberzutreten. „Wir haben der Welt gegenüber Rücksicht zu nehmen. Alle unsere Bekannten wissen, daß Deine Hochzeit im Januar stattfinden sollte. Was würde man vermuthen und argwöhnen, wenn nun plötzlich die Verlobung aufge löst wird und Salberg gleichzeitig Rotheim verläßt! Wir können allenfalls die Hochzeit verschieben; dazu findet sich schon ein plausibler Vorwand. Wenn Du willst, reise ich im Februar meiner Gesundheit halber nach dem Süden und nehme Dich mit. Aber wie gesagt, der Schein, daß Deine Verlobung noch be steht, muß einstweilen aufrecht erhalten bleiben, schroff
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