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Die Heimat : 25.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735711233-193708256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735711233-19370825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735711233-19370825
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDie Heimat
- Jahr1937
- Monat1937-08
- Tag1937-08-25
- Monat1937-08
- Jahr1937
- Titel
- Die Heimat : 25.08.1937
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- s«,,-.-». Karl XU. in Garlitz Die Polenkrone bringt Krieg in- Land und kostet Geld August der Starke hat am Ende seines bewegten Lebens selbst bekannt, die polnische Krone sei eine Dornen rone gewesen. Das Land Sachsen und seine Bewohner dürften schon eher zu dieser Erkenntnis gekommen sein, wenn auch solche Erkenntnis aus begreiflichen Gründen nicht laut ausgesprochen werden durfte. Zunächst kam allerlei östlich anmutender Prunk ins Land. Der Warschauer Hof hielt sich ein Fähnlein Leibtataren und An gehörige dieser Dekorationstruppe dürften die „Jamtscharen ge wesen sein, die am 29. Aug>ust 1698 durch Görlitz zogen. Alsdann türmte sich sehr schnell Kriegsgewölk zusammen. Zwar hatte Frankreich die Unterstützung seines Prinzen bald aufgegeben. Dafür war August der Starke in den Bannkreis der russischen Politik geraten. Wiederholte Zusammenkünfte mit Zar Peter I., der damals mit Nachdruck die Erhebung des bisher fern östlichen Rußland zur europäischen Großmacht betrieb, batten den sächsischen Polenkönig zu einer Figur im russischen Schachspiel gemacht, und die unleugbare Schwäche von Augusts Position m Polen ließ ihn endlich ganz zum russischen Schützling werden. Nun starb damals Karl XI. von Schweden. Den nordischen Thron bestieg der° noch sehr jugendliche Karl XII. Rußland hielt den Augenblick, Schweden als nordische Großmacht zu vernichten, für gekommen und baute hierbei auf Augusts Hilfe. Der Koder war Livland, das einst unter polnischer Oberhoheit gestanden hatte, dann aber an Schweden gefallen war. August glaubte, sein noch recht schwaches Ansehen bei den Polen zu kräftigen, wenn er ihnen Livland wieder zubrächte. Eine Verschwörung gegen Schweden, die auf russischen Antrieb ein livländischer Baron, Patkul, anzettelte, ließ August die Gelegenheit günstig erscheinen. Er fiel in Livland ein und bekannte sich damit offen als Feind der Krone Schweden und als Verbündeter des Zaren. Der schwedische Widerstand war jedoch ungeahnt stark, und der jugend liche Karl XU. entwickelte derart heldische und militärische Fähig keiten daß die Angreifer sehr schnell aus dem Angriff in die Ver teidigung gedrängt wurden. Karls Zorn richtete sich zunächst auf August, in dem er den perfiden Angreifer und Friedensstörer vermutete, und bald standen die schwedischen Heere in Polen. Karl ging aufs Ganze und war von vornherein darauf bedacht, August in Polen zu entthronen und dafür einen ihm genehmen nationalen König einzusetzen, wobei er zum Teil die Geistlichkeit hinter'sich hatte. Nachdem August durch rasches, völkerrechtlich freilich anfechtbares Zugreisen die Sobieskis festgenommen und für die schwedischen Pläne untauglich gemacht hatte, fiel Karls Wahl auf den Woiwoden von Posen, Stanislaus Leszczynski, der bald als förmlicher Gegenkönig aufgestellt und von den schwe dischen Waffen beschützt wurde. Das Land Sachsen, das an diesen Dingen nicht das mindeste Interesse haben konnte, wurde durch die Polnische Krone seines Kurfürsten in den nordischen Raubkrieg hineingezogen und bekam die Folgen schnell zu spüren. Die undurchsichtige und gefährliche Politik des Landesherrn kostete zunächst allerhand Geld. Das zeigte sich auf dem außer ordentlichen Landtage zu Budissin im September 1700. Da for derten die königlichen Bevollmächtigten von Land und Städten 200000 Taler, dann auf fünf Jahre jährlich 50 000 Taler Miliz gelder, 10 000 Taler für Errichtung einer Kriegsschule und weitere 10 000 Taler für das Defensionswesen. Dazu auf unbestimmte Zeit Verdopplung der Biersteuer. Mit solchen Forderungen war seit undenklichen Zeiten kein Landesherr der Oberlausitz vor die Stände getreten, und das neue Jahrhundert ließ sich viel versprechend an. Die Stände waren auch nicht gesonnen so ohne weiteres alles zu bewilligen. Sie machten ziemliche Abstriche (wozu sie nach ^r Landesverfassung berechtigt waren) und ge nehmigten endlich die verlangten Milizgelder, die Biersteuer und 185000 Ahock, Daß Augusts Geldbedarf damit noch nicht geLckt war, beweist eine Anleche über 150 000 Taler, die bei der Stadt Zittau ausgenommen wurde, und »Wei Görlitzer Darlehen von >701 und I7«s in Höh« von inLg-samt Wo« M°itznW«n Gnld-n (Man saß in Görlitz geldlich so in der Klemme, daß man bereits an Verpfändung von Stadtbesitz dachte.) Auch die Klöster mußten dran glauben. Als Marienthal und Marienstern zögerten, 30 000 Taler aufzubringen, wurden sie kurzerhand mit Zwangs verwaltung bedroht. Man muß den königlichen Geldforderungen mindestens nachrühmen, daß sie unparteiisch jeden trafen, der zahlen konnte. Trotzdem stand Augusts Sache schlecht, und der König hätte mit seinem schwedischen Gegner gern Frieden geschlossen. Karl ließ sich aber auf nichts ein. Der grundverschiedene Charakter der beiden Herrscher geht aus folgender Begebenheit hervor: August schloß von sich auf andere und sandte seine berühmte Favoritin, die Gräfin Königsmarck, ins schwedische Lager, um Karl XII. durch weibliche Reize zu bestechen. Der Schwedenkönig indes grüßte kurz und höflich, drehte sich dann um und ließ die Unterhändlerin Augusts des Starken stehen. Darauf versuchte es August mit seinem getreuen Vitzthum. Aber unglücklicherweise geschah die Entsendung so übereilt, daß man nicht erst das Lalvum conäuctum (das freie Geleit) abgewartet hatte. Vitzthum wurde daher bei seinem Eintreffen im schwedischen Lager kurzer hand verhaftet, und auch diese Mission endete mit einem Miß erfolge. Der Krieg nahm also seinen Fortgang und brachte ini Juni 1702 den Sachsen die schwere Niederlage von Klissow im südlichen Polen, worauf August Krakau verlor. Der gnädige Landesherr verlangt Unerhörtes: die „General- Konsumtion-Akzise" Diese Nachrichten vom noch fernen Kriegsschauplätze regten indes unsere Oberlausitz nicht entfernt so auf wie der „extra ordinäre" Landtag, der auf königliches Geheiß am 30. Januar 1704 zu Bautzen gehalten wurde. Er brachte Ungeheuerliches. Zwar die geforderten 700 Re kruten hätte man zur Not schon noch aufgebracht, obwohl die Kriegsbegeisterung im Lande eine sehr geringe war. Man hätte einfach unter dem „unnützen Volk" etwas aufgeräumt. Größeren Bedenken begegneten bereits die geplanten Kasernenbauten. Sie wurden abgelehnt, und so blieb das Militär in der Oberlausitz noch auf lange Zeit hinaus in Bürgerquartieren. Sodann wünschte der Landesherr eine „Kapitation" (Kopfsteuer), stieß aber auch damit auf solchen Widerstand, daß er den Antrag zu rückzog. Die größte Überraschung jedoch war die Forderung auf Einführung einer Verbrauchssteuer zur Bestreitung der landes herrlichen „Revenüen" (Krieg in Polen plu8 kostspielige Hof haltung!). Diese Verbrauchssteuer war nichts anderes als die vielgenannte und vielbeschimpfte „General-Konfumtions-Akzise", die an den Stadttoren von allen zur Einfuhr gelangenden Ver brauchsgegenständen erhoben werden sollte. Dieses königliche Vorhaben erschien den Zeitgenossen geradezu niederschmetternd. Die Verbraucher befürchteten mit Recht all gemeine Verteuerung ihrer meist durchaus nicht üppigen Lebens haltung. Die Erzeuger entsetzten sich vor den bürokratischen Umständlichkeiten und Belästigungen an den Toren. Die Rats kollegien hatten darüber hinaus noch andere Sorgen. Die Akzise war ein völlig landesherrliches Organ mit Beamten, die nicht Land und Städten, sondern unmittelbar der Landesregierung in Dresden unterstellt waren. Die Akzise erschien also als Ein bruch des fürstlichen Absolutismus in die privilegierte städtische und ständische Freiheit. So wurde sie auch aufgefaßt, und die Stände sträubten sich mit Händen und Füßen. Umfangreiche Gutachten wurden ausgearbeitet, die 1635 beim Übergang an Sachsen ausdrücklich feierlich bestätigte Landesverfassung mit dem ju8 8udcollectLncli (d. h. Steuern durften in der Oberlausitz nur durch ständische, aber nicht durch landesherrliche Beamte ein gezogen werden) wurde zitiert, eine katastrophale Verschlechterung der Wirtschaftslage und Abwanderung der Gewerbetreibenden wieder vorhergssagt, und tatsächlich wich der Landesherr an gesichts eines derartigen Widerstandes zunächst zurück. , Doch nur, um im nächsten Jahre, auf -em Bartholomäi- landtage von 1705, mit seinen Forderungen wieder zu erscheinen.
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