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Dresdner Journal : 02.09.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185309022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18530902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18530902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-09
- Tag1853-09-02
- Monat1853-09
- Jahr1853
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- Dresdner Journal : 02.09.1853
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wurde, wird hierdurch ausdrücklich wieder hergell,llt. L. 2. Pachtverträge, welche über die nach §. I^den früh«« Jagd« berechtigten wieder zufallenden Jagden geschloffen find, werden hierdurch außer Kraft gesetzt und findet SeShalh »war ein gegenseitiger Anspruch auf Entschädigung nicht statt, jedoch verbleibt dem Pächter das Recht, die Rückzahlung deS etwa im Voraus entrichteten Pachtgeldes von dem bis herigen Verpächter zu fordern. K. 3. Der durch das Wild an Feldscüchten auf fremden Grundstücken erweislich angerichtet, Schaden ist auf Verlangen des Beschädigten von dem Inhaber der Jagd, d. i. entweder dem Jagdberech- ligten, oder, wenn dieser die Jagd verpachtet hat, vom Pächter zu vergütigen. Die Abschätzung d«S Schadens er folgt in Ermangelung gütlichen Abkommen- unter Zu ziehung der Betheiligten durch ein für alle Mal zu ver eidigende Sachverständige. (§. 4—6 handeln von dem Ver fahren bei Entschädigungsanträgrn.)" H Frankfurt, 30. August. Gestern und heute haben hier zur Ergänzung deS Senat- drei Wahlen stattgefunden. An Stelle deS im Jahre 1848 verstorbenen RatheS Haag wurde Herr I. E. Reussing zum Rathsgliede 3. Bank, an Stelle deS 1849 verstorbenen Senators v. Meyer Herr Or. jur. Speltz und an Stelle deS 1849 verstorbenen Se nators (aus dem HandelSstande) Vr. Neufville Herr Kauf mann Forsboom-Balangero zum Senator erwählt. Frankfurt, 30. August. (Fr. Pz.) Da- Comiie zur Errichtung der hiesigen Bank hat bereit« mehrere Sitzungen zur Erledigung der vom Senat in einigen Punkten ver langten Modifikationen der Statuten abgehalten. Haupt sächlich besteht, wie man hört, der Senat auf der Ueber- nahme der städtischen Rechneischeine von zwei Millionen Gulden, wofür der entsprechende Betrag in ungemünzlem Gold und Silber und städtischen Obligationen deponirt ist, von Seiten der Bank, sowie auch sämmtliche durch das Institut auszugebenden Scheine als Controle vom Rcchnei- amt gestempelt werden sollen. — Unsere morgen beginnende Herbstmesse verspricht bei der ganz ungewöhnlich großen An zahl der hier eingetroffenen Meßbesucher und der Anwesen heit vieler Fremden einen recht günstigen Erfolg. -f-j- Parts, 30. August. Der gänzliche Mangel an politischen Ereignissen führt wie gewöhnlich auf daS Feld der Gerüchte. Eine Menge derselben cursiren diesen Augen blick. Die Königin Victoria, heißt eS, habe an den Kaiser und die Kaiserin eine Einladung zum Besuche in England ergehen lassen; die Königin von England werde daS Kaiser paar in Dieppe besuchen re. Dem Allen fehlt natürlich jede Begründung. Die Aussicht auf neue Weiterungen in der orientalischen Frage, durch das Verhalten der Pforte veranlaßt, drückt die Börsencoursc und setzt die Regierung in einige Bcsorgniß. Man spricht von einem außerordent lichen Ministerrathe, der noch heute adgehalten und zu welchem, wie Einige wissen wollen, die Ankunft deS Kai ser- von Dieppe selbst erwartet werden soll. Derselbe würbe in diesem Falle jedoch alsbald nach dem Seedade zurückkehrcn. Dem Vernehmen nach wird von da die Kai serin den Kaiser nicht nach dem Lager von Helfaut be gleiten, sondern erst nach Beendigung desselben von Dieppe sich durch den Kaiser abholen lassen- Unter den Gästen von Distinction, welche dermalen in Dieppe weilen, befindet sich auch der französische Botschafter in London, Graf Wakewski. Die angekündigten Veränderungen im Consular- dienste bestätigen sich nicht nur, sondern erhalten noch einige Vervollständigung. Der gegenwärtige Generalkonsul in Amsterdam, Herr Oury, dessen Stelle dem bisherigen Ge neralkonsul in Genua, Herrn Mimaut, zugedacht ist, soll nämlich als Eonsul nach Lissabon versetzt werden. Dieser Posten wurde zugleich mit den Eonsulaten zu St. Peters burg, Rio Janeiro und Neapel vor einigen Jahren auf gehoben und soll nun, wie man sieht, wieder hergestellt werden. Durch die Ernennung deS Sohnes des verstor benen Generals Montholon zum Generalkonsul in Lima scheint daS Unrecht, was die gegenwärtige Regierung ver schuldet, indem sie bei ihren Gnadenauslheilungen diesen treuesten der Napoleoniden ganz vergessen hatte, wieder gut gemacht werden zu sollen. General Montholon halte auf seinem Sterbebette keinen sehnlichem Wunsch, als den, den Kaiser noch einmal zu sehen. Derselbe konnte ihm, da der Kaiser bereits nach Dieppe abgereist war, nicht er füllt werden. In seinem Nachlasse, der übrigens, wie es nach dem Ableben politischer Notabilitälen gewöhnlich ge schieht, Regicrungswegen versiegelt worden ist, sollen sich interessante Papiere befinden. General Talin ist von der Regierung nach Holland abqesendet worden, um den dortigen Truppenmanövers beizuwohnen. Es ist dies eine Erwiderung der von der holländischen Regierung durch Anhersendung mehrerer Offiziere zu den Lager« v»> Gatory und Helfaut an de« Lag gelegten Aufmerksamkeit. Der Erzbischof von Paris, Msgr. Sibour, hat eine Reise nach der Dauphins, »»her seine Familie flammt, angetreten. Di« gute Stadt Paris will wieder Stadtwagen und Livrsekutscher für ihre wohlbestallten Maire« und Municipalräthe anschaffen. Die noch von der Krönung Napoleon'« i. herstammenden, wohl bekannten , höchst unförmlichen dlauen Kutschen wurden im Jahre 1842 versteigert und die Herren Maire« und Municipalräthe bedienten sich seitdem bei ofsiciellen Gelegen heiten der Miethwagen. Man findet die« fernerhin nicht mehr d«r magisträtlichen Würbe angemessen und der Muni- cipalrath hat de-halb 290,000 Fr. zu Neuanschaffung von Staatsequipagen für die städtischen Beamten bewilligt. Brüssel, 29. August. Durch königl. Erlaß vom 28. d. M. sind die EingangSabgaden von Getreidekörnern und Mehl ganz aufgehoben. Der einzige Artikel de« Er lasses bestimmt: Frei für den Eingang sind: Weizen, Spelz, Mangkorn, Erbsen, Linsen, Schmink- und weiße Bohnen, Roggen, Mai«, Buchweizen, Wicken, Gerste, Malz, Hafer, Hafergrütze, Perlgraupe, gemahlenes Getreide und amylumhaltige Substanzen aller Art. Haag, 29. August. Die Eröffnung der Eisenbahn zwischen Mastricht und Lachen wird den 1. Oktober d. I. statlfinden. Rom, 22. August. Die ,,Bilancia" schreibt: Die republikanische Partei hat neuerdings hier eine politische Manis, station versucht, die gegen die Hälfte deS vorigen Monat« zum Ausbruch kommen sollte. Sowohl in den Vorstädten al« in der Stadt selbst hatten sich zahlreiche Mazzini'sche Emissäre eingefunden, von denen eS Einigen gelungen war, sich an Bord der Avlldampfer, welche die Tiber befahren, einzuschleichen und so unbemerkt nach Rom zu gelangen. Bereits circulirte ein im gewöhnlichen dema gogischen Styl abgrfaßkes, auf sehr seinem Papiere ge druckte« MazzinistischeS Manifest in sehr vielen Exemplaren. Die Behörde erhielt jedoch rechtzeitig Kenntniß von dem Eomplotte; dem Vernehmen nach hat ein von Reue und Angst über die entsetzlichen Folgen der Verschwörung erfaß tes Mitglied derselben sich freiwillig den Händen der Ge rechtigkeit überliefert; gleich darauf fanden zahlreiche Ver haftungen sowohl in der Stadl als in den nächsten Um gebungen statt. Obwohl nun die Entdeckung des Eomplotts, da- jedenfalls kein anderes Resultat al« ein Blutvergießen gehabt hätte, die Mazzinistischen Agenten einigermaßen stutzig machte, so beharrten sie doch in ihrer Verstocktheit und beschlossen neuerdings, eine Demonstration um jeden Preis, gleichviel ob blutig oder nicht, herbeizuführen; der Napoleonstag wurde als paffende Zeit hierzu bestimmt und obwohl man die eigentlichen Details diese« zweiten Plans noch nicht genau kennt, so läßt sich doch leicht voraussetzen, welche Unordnung, welch panischer Schreck und welche un seligen Katastrophen inmitten der Menge, die sich an diesem Tage wegen der von der französischen Besatzung veranstal leien Festlichkeiten in den Straßen drängte, stattgefunden haben würden. Aber auch dieser Plan blieb nicht unent- vcckt und am 14., 1». und 16. l. M. wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, unter denen inan den Sohn des reichen Juwelier« Eastelloni, den Advocaten Petconi, mehrere Beamte der ehemaligen revolutionären Regierung rc. nennt. Im Ganzen sollen an dreißig Individuen fest genommen worden sein. Auch die Druckerpreffe wurde ent deckt, mit der die revolutionären Proklamationen und daS obenerwähnte Manifest gedruckt worden waren; ein Exem plar derselben trug die Unterschrift zweier berüchtigten Rä delsführer; auch Briefe und sonstige Dokumente wurden aufgefundcn. Die Festlichkeiten des Napolconötages gingen übrigens ungestört vorüber, da die römische und die fran zösische Militärpolizci überall die wirksamsten Vorsichtsmaß regeln zur Hintanhaltung von Unordnungen anwcndele. London, 29. August. Die hiesigen Blätter enthalten heule betrachtende Artikel über die orientalische Frage. Die „Times" erklärt sich in scharfer Weise gegen da« Verfahren der Türkei. Nicht der Ezar, sondern der Sultan scheine jetzt den Weltfrieden zu bedrohen. Es gebe ohne Zweifel in Konstantinopel eine Partei, welche auf die Möglichkeit rechnet, im Falle des Ausbruchs von Feindseligkeiten die beiden Flotten, welche der Hecbstwind ohnehin nach dem Bosporus treiben wird, mit in den Streit zu ziehen. Eng land würde aber dann ein so zu sagen blindes Geschäft machen. Wenn eS bisher gegen eine ungerechtfertigte Ter- rorisirung der Pforte einschritt, würde es dann in einen Krieg ohne denkbaren Grund verwickelt; denn die vier Mächte dürfen die Dlsssrenz -kl definitlv geschlichtet an- s'hen. Und wenn die Pfort, di, Eonf,r,nznote vrrwkrfe s» handele st, auf eigene Gefahr und verwirk, den Schutz ihr,» Sekundant,n. Davon abgesehen, s,i di, Psort, durch ihr,« eigenen Vorschlag vom 26. Mai gebunden und habe jetzt kein Recht mehr, zu verlangen oder weniger zuzugestehen, als sie nach Fürst Menczikoff's Abreise von Konstantinopel zu thun sich bereit „klärte. Am Schluffe dies,« Artikel« bemerkt die „Times" noch, man habe Oesterreichs Absichten in Bezug auf die Provinz Serbien ungerechter Weise ver dächtigt. Au« der Erklärung, die der österreichische Eonsul in Belgrad der serbischen Regierung gab, gehe hervor, daß Oesterreich blos dem Fürsten von Serbien wir dem Sultan di, Versicherung geben wollte, sie könnten sich auf' den militärischen Beistand Oesterreichs gegen innere Unruhen wie gegen auswärtige Angriffe verlassen. Auch habe sich die Aufregung in Serbien, Dank der Sendung deS russischen Agenten Herrn von Fonton aus Wien, vollständig gelegt, da derselbe di, Weisung hatte, zu erklären, daß Rußland sich begnüge, die bestehende Regierung sowie ihre Verträge mit der Pforte in Bezug auf Serbien aufrecht zu erhalten. — „Morning Ehronicl," saßt die Sachlage anders auf. Ehe die ursprünglich, Wiener Eonferenznote und die vom Divan vorg,schlagen,« Abänderungen dem Publicum in ihrem vollen Wortlaute vorliegen, könne man über die Klugheit oder Unklugheit d,S türkischen Entschlusses nicht absprechen. Der „Morning Herald" vertheidigt den Wider stand der Pforte gegen die „Jnlriguen" deS Wiener Con- gresses mit Wärme und Entschiedenheit. Man dürfe ja nicht den Betheuerungen gewisser Blätter glauben, daß ,« sich bloS um einige unbedeutende Modifikationen der Wiener Note Handl,. Die Türkei nehme nicht aus bloßer Grille Anstand, das Dokument zu unterzeichnen, sondern weil dasselbe den Hauptpunkt, die Lage der Fürst,nthümer, un berührt lasse. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. k Dresden, 1. September. Die in der gestrigen S l a d t - verordnetensitzung zum Vortrage und zur Beschluß fassung gelangten Registrandeneingänge waren zum größten Theil von keinem allgemeiner» Interesse. Ein ausführliche« Eommunicat des Stadtrath- wegen definitiver Regulirung der Beleuchtung auf der Mari,»drücke wurde der vereinig ten Verfassung«- und Finanzdeputarion zur Begutachtung überwiesen. Die Verpachtung der Grummetnutzung und Hulhung auf der Bürgerwiese auf das heurige Jahr für 50 Thlr. wurde bei sofortiger Beschlußfassung genehmigt. Nächstdem conformirte sich das Collegium mit dem Be schluss, des SladtrathS, das bkvorstkhrnde Constitution-fest wie in den frühem Jahren durch eine Speisung der in den communlichcn Wohlthätigkeitsanstalten unlergebrachten Zöglinge zu begehen, im klebrigen aber von der weitern Ftterlichkeit abzusehen. Nachdem daS auf den Entwurf zu dem neuen Bauregulative bezügliche Recommunicat de- Raths der Versaffungsdeputalion zur schleunigsten Berichterstattung übergeben und beschlossen worden war, den Stadtrath zu ersuchen, den Abgang der Berichterstattung an die vorge setzte Regierungsbehörde, die fragliche Angelegenheit betreffend, noch um acht Tage zu verschieben, erstattete Herr Stadlv. Schirmer über die Ablösung mehrerer an hiesige evangelische Geistliche, Kirchen-und Schuldicncr abzuführenden Natural leistungen (Korn- und Holzdeputale) einen längern Bericht. Unter diesen Leistungen befinden sich auch 18 Scheffel Korn, welche an den Herrn Ephocus aus dem sogenannten Leub nitzer Amte abzusühren sind, und die Beschlußfassung hatte sich zunächst auf diese Separatablösung zu erstrecken. DaS Collegium beschloß: die Ablösung der fraglichen 18 Scheffel Korn durch Capitalzahlung (nach dem 20fachen Betrage) aus dem Sudstantialvermögen der Commun zu genehmigen, zugleich aber auch dem Stadtralhe zu erkennen zu geben, daß man in Betreff der übrigen Ablösungen diesseit« desfallsigrn weitern Anträgen entgegensetze. — Hierauf folgte der Be richt des Heern Sladtv. Haymann über den Entwurf eine« neuen H u n de st e u e r r e g u l a l i v s. Die wesentlichen Be stimmungen deS Regulativs bestehen darin, daß der bis herige Satz von 1 Thlr. 10 Ngr. auf 3 Thlr. für jeden einzelnen Hund erhöht und in Bezug auf die Anzahl der Hunde eine graduelle Steigerung der Besteuerung ringe- führt, die Begriffsbestimmung de- steuerfreien „Kettenhun de-" schärfer bezeichnet und eine strengere Controle gegen Hinterziehung festgestelll wird. Die Deputation hatte sich im Wesentlichen für die Anträge deS SladtrathS ausge sprochen und dieselben zur Annahme empfohlen. Die De- «MW»-«-' r—- vierten Jahrhunderts fällt ein uns ausführlich überliefertes Blut bad, daö die sarazenischen Ureinwohner unter den christlichen Anachoreten nnv Mönchen deS Sinai anrichtelen. Eben daher soll auch da-Gevächtniß jener vierzig Märtyrer stammen, dem daS Klostcr im westlichen Sinaithale gewidmet ist. Eine christliche Stadt mit Bischofssitz im Wady Feiran kennen schon VufebiuS und HieronymnS. Die frommen Stiftungen deS Kaisers Justinian zeichnen das sechste Jahrhundert aus, aus welchem auch neben den Nachrichten reS kaiserlichen Vertrauten Procopius der Reise bericht von CosmaS dem Jndienfahrer auf unö gekommen ist. Und wie viel Berichte von frommen und gelehrten Pilgerschaften, auS den verschiedensten Ländern und Völkern unternommen, sind dem von EoSmaS in dem Zeiiraume von 1300 Jahren gefolgt. Nur möchte darum unter den Vielen, die in Zukunft noch daS Herz treiben wird, nm eigenen glücklichen Augen den Sinai zu sehen, zu genießen, zu bewundern, auch Einer sich finden, der die Geschichte der Sinaihalbinsel zu schreiben versucht. ** Aus dem Voigtlande, 28. August. Bekanntlich be findet sich die voigtländische Perlenfischerei seil 232 Jahren in den Händen der Familie Schmerler in OelSnitz. Am 8. Juli 1621 wurde nämlich unter der Regierung Johann Georg'-, Kurfürsten zu Sachsen, Moritz Schmerler al- erster Perlensucher in Amt und Pflicht genommen, und ist dieses Amt bi- auf den heutigen Tag bei dieser Familie verblieben. Seit langer Zeit find aber drei Perlensucher angestellt, die jedoch alle au- dem Schmerler'- schen Geschlechte entsprossen find. Der Aelteste der Schmerler hat jederzeit die Perlenfischerei zu leiten. Der derzeitige Senior, Herr Karl Schmerler, ist von der naturhistorischen Gesellschaft Isis in Dresden zum Ehrenmitgliede ernannt worden. Diese Auszeichnung dcS würdigen GreiseS ist allenthalben mit großer !heilnahme vernommen worden. Zu gleicher Zeil hat dieselbe Gesellschaft Herrn vr. zrlril. Jahn, welcher in seiner Chronik der Stadt OelSnitz einen sehr umfassenden Aufsatz über die Perlen fischerei geliefert hat, als correspondirendcS Mitglied ausgenommen. — Die von den königl. Perlensuchern auö den Muschelschalen verfertigten Nippsachen und besonders die Dosen; Souvenirs cke 8crxe genannt, werden immer feiner und beliebter. Musik. Alle englischen Blätter melden die Berufung deS Herrn Sierndale Bennett als Direktor rer Gewandhansconcerte nach Leipzig als eine außerordentliche Ehre für die englische Mustkwelt. Theater. Pedra Camarra ist, wie man aus Brüssel schreibt, die graziös ste, bezauberndste, hinreißendste Ballerina, welche Andalusien je hervorgebracht. Man kann sich nicht- Geschmeidigere-, Zartere- und Phantastischere- denken, al- ihren Tanz, we-halb sie denn auch täglich mit Beifall und Blumen kränzen überschüttet wird. Ihr Auftreten ist noch weit origineller als daS derPepita, weshalb sie denn auch noch mehr Enthusiasmus erregt al- jene. Ihre Bewegungen sind wollüstig, entfernen sich jedoch nie von den Grenzen ter Schicklichkeiten, so daß selbst die strengsten Sittenrichter nicht umhin können, einem so reizenden Wesen ihre Huldigung darzubringen. Der Tanz der Pedra Camarra ist durchaus originell und mit keinem der andern Tänzerinnen vergleichbar. WaS ihrem Auftreten noch einen größer» Reiz verleih«, ist die kleine spanische Tänzergesellschaft, von welcher sie unterstützt wird. Nur durch diese Mitwirkung schwarzäugiger, feuriger Andalusierinnen, die mit ebenso viel Liebe tanzen al- sie, bekommt man einen Begriff von der „Madrilena", „Jaleo" und , Memo". Den „El Ole" tanzt sie entschieden feuriger als die Pepita. In Brüssel stehen sich zwei Parteien schroff entgegen, die Einen schwärmen für spanische Nationaliänze, während sich die Andern nur für Pirouetten und Entrechats der alten Schule begeistern und von der schönen Spanierin nichts wissen mögen. — In Wien haben Frau L. Küster auf dem Hofopern- theater und Herr Döring auf dem KarlStheater ihre Gastspiele beendet. — Die Genesung deS Sänger- Ander, der in Ischl eine Cur gebraucht, scheint sich zu verzögern. — Eine neue Oper: „II 8oliturio", macht in Nom un gewöhnliche- Aufsehen. Der Tonsetzer wurde nicht mehr und nicht weniger als 97 Male gerufen. * AuS Berlin schreibt man: Der jetzt mit bloßen Augen am nordwestlichen Himmel sichtbare Komet, der indessen schon um halb zehn Uhr uniergeh«, wurde bereit- in der Nacht vom lO. auf den II. Juni vom Herrn Klinkersueö auf der Göttinger Sternwarte entdeckt und ist seitdem in Deutschland regel mäßig beobachtet, seine Bahn berechnet und seine jetzige Helligkeit im voran- angegeben worden. Am 2. September wird er der Sonne am nächsten sein, bi- dahin noch an Helligkeit zunehmen, aber auch früher und früher umergehen. Vom 4. September an, wo er mit der Sonne zugleich untergeht, ist er für unsere Gegenden nicht mehr sichtbar und wird eö auch später nicht mehr werden. — Andere Beobachter haben die Dermuihung ausgestellt, daß dieser Komet mit dem im Jahre 1264 und 1656 erschienenen identisch ist, und in dem Falle würde noch eine bedeutende Ver größerung seine- Schweife- zu erwarten sein.
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