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Dresdner Journal : 18.09.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185309187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18530918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18530918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-09
- Tag1853-09-18
- Monat1853-09
- Jahr1853
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- Dresdner Journal : 18.09.1853
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SU auf seinem Widerstande, so tlvötrde doch auch selb/! dann nicht einmal Rußland- bishee sestgetzaffeaer St«M-ßWnkr verrückt werden. Die Schwi«rigk«tr »er nl-kunn ck»tre« tenden Situation soll durchaus nicht »erkannt »verden, wie denn überhaupt vielleicht zn wünschen Aewesc» wär», daß man die Eventualität einer Nichtannahme »<s oft erwähnten Notenentwurf« in der vorgeschlaqenen Fassung von Hause aus schärfer inS Auge gefaßt und für einen solchen Fall über die alsdann zu treffenden gemeinschaftlichen Vorkeh rungen in Zeiten Verabredungen getroffen hätte, während auf der andern Seite vielleicht durch eine nachdrücklichere, ernstere Einwirkung auf die Pfortenregierunz seilen der vermittelnden Großmächte die jetzt eingetretene Eventualität vermieden worden wäre. Immerhin aber werden auch, selbst wenn die Pforte im weitern Verlaufe der Verhand lungen ju entsprechenden Zugeständnissen sich nicht herbei lassen sollte, die alSdann erforderlichen fernern Schritte der vermittelnden Macht, der Natur der Sache nach nicht gegen Rußland, sondern immer nur allein gegen die Pforte, al ber alleinigen Urheberin der fortdauernden Weiterungen ge richtet sein können. Wie wenig am Orte nach alledem die Eingangs erwähnten Bemerkungen der „Sächs. Const. Ztg." erscheinen, wie wenig sie der thalsächlichen Lage der Dinge entsprechen, liegt hier nach zu Tage. Mag die Seltsamkeit einer Bemerkung, wie die, daß Rußland nur nachgrbe, wenn e« müsse, einem Staate von so Ungeheuern materiellen Mitteln gegenüber, zumal wenn cs sich hierbei um einen Gegner wie die Türkei in ihrem gegenwärtigen zerrütteten, geschwächten Zustande bandelt, ganz dahingestellt bleiben, so wird auf der andern Seite auch Niemand bei näherer Ucberlcgung die Con- scquenzen sich verbergen können, welche es mit sich gebracht hätte, wenn man der Ansicht der „Sächs. Sonst Ztg." ent sprechend dem Einrückcn Rußland- in die Donaufürstenthümcr einen entsprechenden Gegenschritt hätte folgen lassen. Was versteht die „S. C. Z." unter einem solchen „Gegenschritle" ? Die russiche Regierung ist bekanntlich nicht von der Art, baß sie sich, wenn rS sich hierbei etwa nur um eine Gegendemonstration gehandelt hätte, dadurch hätte schrecken und von dem einmal betretenen Wege addringen lassen. Sie würde einen derartigen Gegcnschritt, wie immer auch er beschaffen sein mochte, ganz einfach als da betrachtet haben, als was er nach Bewandniß der Um stände erscheinen mußte — als eine Kriegserklärung. Die Eventualität, welche nach der Reflexion der „Sächs. Sonst. Ztg." hätte vermieden werden sollen, wäre daher hierdurch nur um so sicherer provvcirt worden — ein Krieg, der muthmaßlich auf die Dauer nicht auf Rußland und die Pforte beschränkt hätte bleiben können, wäre die unaus bleibliche Folge gewesen. Wie dermalen die Sachen stehen, erscheint wenigstens die Möglichkeit eines solchen Krieges durchaus nicht mehr in den Vordergrund gerückt, als bis her; die Chancen friedlicher Ausgleichung stehen nicht um eine Linie ungünstiger, ja sie haben unbedingt um ein Bedeutendes gewonnen, nachdem Rußland den Pcoposikionen der Großmächte ohne weiteres sich accommodirt und dadurch sich in eine Lage gesetzt hat, welche forthin an ein weiteres Vorschceiten der Großmächte gegen Rußland nicht denken läßt, da eS hierzu nach der dcrmaligen Lage der Dinge an aller und jeder Veranlassung gebrechen würde. Von diesen Gesichtspunkten aus stimmen wir auS ganzer Seele in die Schlußworte des Artikels der „Sächs Sonst. Ztg." ein, „daß der erste Verdruß besser sei al- der letzte". (D Bautzen, 16. September. Mit dem heutigen Früh zuge langten Se. Königliche Hoheit der Prinz Albert hier- seldst an und begaben Sich ohne weitern Aufenthalt auf den bei Nieder-Keina belegcnen Exerrirplatz der in hiesiger Gegend soeben cantonnirenden Lcibbrigade. Se. Königliche Hoheit ließen daselbst die Truppen einige Stunden vor Sich exerciren und begaben Sich nach den beendigten Uebungen, denen eine sehr große Menge Zuschauer beiwohn ten, zur Stadt, woselbst Sie den Kreisdirecloc v- Könneritz mit einem Besuche beehrten und später in dem Gasthofe zur „Goldncn Weintraube" mit dem OfsiziercorpS dinirten. Mit dem Abcndzuge fuhren Se. Königliche Hoheit wieder nach Dresden zurück. LLien, 15. September. Heute Mittag gegen 1 Uhr ist Se. Maj. der Kaiser nach Olmütz abgcreist. — Gestern war Sonferen; im Ministerium der auswärtigen Angelegen beiten, welche die ncucingetretene Verwickelung zwischen der Pforte und Rußland zum Gegenstände hatte und der sämml- liche Repräsentanten der vermittelnden Mächte beiwohnten. Ich theile Ihnen mit, was in wohlunterrichteten diploma tischen Kreisen darüber laut geworden, sowie überhaupt über di- Auffassungtwekse, welche hinsichtlich dieses leidigen Zwä-» splitt tzot den Großmächten, naiM«tttch Olstervotsh ßim, l»ori»allr<. ES soll nämlich setvenS vor Gonforenz bk Imsichs Geltung gewonnen haben, vaß die Pfmte «ochenaU «d zwar mit Nachdruck aufzuforder» sei, »en Wimer Vvr- schlägen Gehör zu -eben, widrigenfalls man »iir Meigernug al- ihr natürliches Recht überschreitend und die bewiesene Freundschaft der alliirten Mächte mißachtend anschen und sie gegenüber den Zwangsmaßregeln von Rußland ihrem eigenen Schicksale überlassen würde. Daß Kaiser Nikolaus auch bei dieser Wendung der Dinge viele Mäßigung bewie sen hat, geht daraus hervor, daß er sich, obwohl, wie ver sichert wird, die von ihm zugesagte Annahme der Wiener ! VermittelungSvorfchlägr nur auf die au-drückliche Bestim mung hin stattfand, daß, wenn der Sultan sie nicht un bedingt zu der seinigen mache, Rußland sich aller weitern Verpflichtung entbunden sehen würde, nichtsdestoweniger wieder bereit erklärt hat, der Pforte eine nochmalige Frist zur Genügeleistung einzuräumen. Die Willfährigkeit de- St. Petersburger Sabinete den Großmächten gegenüber hatte sich, wie in denselben gntunterrichteten Kreisen versichert wird, auch so weit erstreckt, daß von ihm di» Zusage einer sosor- tigen Räumung der Donaufürstcnthümer nach Annahme der Sonserenzvorschläge von Seite de- Sultans ertheilt worden ist. Auch unter den gegenwärtigen Umständen noch ist Ruß land gesonnen, keine Aggression gegen die Pforte zu unter nehmen, sondern, seinem Worte getreu, bloS die Besetzung der Fürstenthümcr als materielle Garantie so lange fortbe- stehen zu lassen, bis der Divan sich eines Bessern besinnt Sollte inzwischen von Seite der Türkei angriffsweise ver fahren werden, dann wird der Krieg entbrennen und die selbe umsomehr ihrem Schicksale überlassen bleiben, als man nur zu wohl erkennt, daß sich ihre Regierung dem konser vativen Europa gegenüber auf revolutionären Boden steilen zu wollen scheint, um unter dem Einflüsse der Flüchtlinge aller Länder die Ruhe des Sontinents zu erschüttern und ihre Macht mit Elementen zu verstärken, welche sie nach gerade selbst zu Grunde richten müssen. 13. September. Die „Pcsth. Ofn. Ztg." publicirl Folgendes: Laut einer amtlichen telegraphischen Depesche aus Scmlin kalte der die Krönungsinsignien bringende Kriegsbampfer „Albrecht" bei Baziasch ein Sturmgewilter zu überstehen, wodurch er jedoch nicht gelitten hat, nur ist aus diesem Anlasse seine Fahrt verzögert worden, daher die auf den 15. beabsichtigte Feierlichkeit erst am 16. d. M. statlsinden kann. Die Feierlichkeiten bei Empfangnahme dec Krönungsinsignien finden folgendermaßen statt: Am 15. Nachmittags 4 Uhr Abfahrt vom Ofner Landungs- (Promenade-) Platze zu dem bei Promontor vor Anker liegenden KriegSdampfer „Albrecht", Vornahme der Veri fikation, sonach Rückkunft. Am 16. früh 6 Uhr Ankunfr des Kriegöbampfels „Albrecht", Ueberlragung der Krönung« insignien vom Pesther Landungsplätze in die Burgkirch, zum heiligen Sigismund, wo sie an diesem Tage, sowie am 17. und 18. der allgemeinen Anschauung ausgestellt bleiben. Am 16. früh ist feierliche Fahrt in das Aller höchste Hoflager nach Wien, am 20. Allerhöchste Veaugen- scheinigung der Insignien und am 21. mit denselben feierlich. Rückfahrt nach Ofen. — (W Z.) NachausOfen eingelangtcr telegraphischer Meldung Hal die Aerificirung der Kroninsignien am Dampfer bei Promontor nach der Allerhöchsten Anordnung stall gefunden, die Echtheit der Insignien wurde constatirt und durch Kanonendonner und das Geläute alter Glocken ver kündet. Btailand, II. September. Se-Excellcnz der k. k. Statt halter, Graf Michael Straffoldo, hak gestern die Stadl verlassen, um sich nach Gratz zu begeben. Berlin, 16. Septcmbee. (N. Pr. Z.) Se. Majestät der König begaben Allerhöchstsich heute früh nach Lichten berg, dem Orte der Parade, woselbst Allerhöchstste in der Wohnung des Herrn v. Trcskow abstiegcn. — Heute Vor mittag fand, vom schönsten Wetter begünstigt, die auf Aller höchsten Befehl angeordnele große Parade über die vorgestern vom Manöver zurückgckchrlen Truppentheile des Garde- und 3. Armeccorpö bei Lichtenberg statt, östlich von diesem Ort., auf demselben Felde, das vor 10 Jahren bei der Anwesen heil Sr. Majestät deS Kaisers von Rußland beiden Armee corps zu gleichem Zwecke diente. Die Truppentheile beider Sorps, sowie die großhcrzoglich Mecklenburg - schwerinschcu Truppen, welche ebenfalls an der Parade theilnahmen, stan den in der zur Abhaltung derselben ausgewähllen Aus stellung um 10 Uhr Vormittags in zwei Treffen formirl. DaS erste Treffen, die Infanterie, commandirte der General gehalten im fließendsten Cockney-Englisch von einem Englishman, der geradenwegs auö den Werkstätten der großen Schneiderfirma MoseS und Sohn kam. Den Haupt- und Glanzpunkt aber der ganzen Feier bildete ein Vortrag de- Märtyrers von Jndependciice, während dessen seine Inbrunst sich allmälig zu dem Grade steigerte, daß die Rede sich in ein iiiarlikulirteS Lallen und Gurgeln verwandelte, welches etwa zwei Minuten fortgesetzt wurde, und worin sich gelegentlich Namen und Worte in deut Tone, in welchem ein Träumender spricht, mischten. <54 war eine Probe deS ,,RevenS in Zungen", dessen sich die Heiligen des Uingsten Tages wie aller übrigen ChariSmala der Apostelzeit rühmen, und auS dessen, Vorkommen unter ihnen sie einen der Beweise sür die Echtheit und Wahrhaftigkeit deS vom Berge Cumorah gebrachten neuen Evangelium- herleiten. 1- Nürnberg, 14. September. ES herrschte hier in der dritten Versammlung der deutschen GeschichtS- und AlterthumS- forscher eine sehr würdige und sür den Äesammtzweck süidernde Stimmung. Schon mehrere Tage zuvor hauen hiesige Notabilitäicn unter sich einen Ausschuß gebildet und man empfing Se. König!. Hoheit den Prinzen Johann von Sachsen mit feierlichen und sehr wohlverdienten Ehrenbezeiglmgen. Derselbe piäsikirte in der am l.1. September abgehaldenen Generalversammlung, wo man gegen seitig Begrußung-formeln wechselte und der Regierungspräsident v. Volz unter Ankerm auch die warme Theilnahme deS König- Mar von Bayern sür die fernere Ausbreitung deS Gcsammt- vereinS al- ein angenehme- Factum erwähnte. Ferner «heilte sich auf den Vorschlag Sr. König!. Hoheit deö Präsidenten die Versammlung in einzelne 'Ausschüsse sür 'Archäologie, Kunst und Geschichte. Der RrgierungSrath Schulz au< Dre-den sprach sich i über den guten Fortgang deS GcsammtvercinSorganS, des ,, Correspondenzblalleü " nämlich, welches im 'Aufuagc deS Direktorium- Professor Löwe religüt, vorlheilhafi an- und «heilte ferner mit, daß, während sä mintlicht Regierungen Deutschland- auf die 'Anträge der Dresdner und Mainzer Ver sammlungen, den Geschichtsunterricht in Volksschulen, die Be- schützung von alten Denkmälern rc. betreffend, ihre Zustimmungen erklärt hätten, während dagegen von den 60 deutschen GeschlchtS- vereinen erst 26 beigetreten seien. Man sieht daraus, daß der Staat der Gelehrten bedenklicher und langsamer ist, al- der wirkliche Staat, wenn eS gilt, fortschreitenden Verbesserungen bei- i ziilreikii. Der neue Statuicnentwurf, welchen Se. König!. Hoheit der Prinz Johann hierauf voilegie, ist dem 'Ausschüsse zur weitern i Berathung anvertraut. Indem HanS v. 'Aufseß sür Henle ans den Vortrag Verzicht leistete, lag der 'Archivar Landau über die Herausgabe einer historischen Topographie sür ganz Deutschland ein mit guten Motiven au-gerüsteics Gutachten, dessen Fassung und Herausgabe betreffend, vor und forderte zur Unterstützung , auf. Da der Gesammivcrein darüber nicht- beschließen mochte, ward dieser 'Antrag einer entsprechenden Sektion überwiesen. — Endlich wurde vom Professor Haßler die wünschenSwcrihc Restauration reS Ulmer Dom- zum Thema genommen. Inter» cressani war hierbei die Erwähnung, daß man noch ganz alte Baupläne dieses merkwürdigen Münsters aufgefunden habe. Besonders auf diese- Factum gestützt, waib der Redner um die Theilnahme de- GesammivereiiiS zu einem solchen Zwecke. — Nachdem Se. König!. Hoheit der Prinz Johann die Sitzung auf gehoben hatte, verfügten sich gegen 1 Uhr die Mitglieder de- GesammivereinS zu einem Gesammtzweckeffen, weiche» im „rochen Roß" veranstaltet war. her Cavalieri», Graf vo» her Gröben. E- bestand aus dem Gedro,-A«fa«werie» »erd dritten Jnfanterierorpü unter den tzollmianbsS der Generalleutnants von Möllendorff und von Wuf^w. Da» zweit, Treffen, di, Cavalieri», comman- dutr der General der Cavalieri», Prinz Albrecht von Preu- ßen k. H E< best.TK* au» drei Divisionen, nämlich der leichten Cavallerie, der Kürassier- und der Ulancndivision unter den rcsp. Commandeuren, Generalleutnant Graf ! von Waldersee, Commandcur dec G rrdecavallcrie, General, leutnant Prinz August von Württemberg k. H. und Ge neralleutnant Herzog zu Sachs,n-Koburg-Golba Hoheit. Die Parade commandirte der General der Cavallerie und Ober befehlshaber der Truppen in den Marken, von Wrang,!. Sämmtliche Truppen waren im Parad,anzuge erschienen, mit Fahnen und Rcgimcnlsmusik an der Töt,. Die hier anwesenden Offiziere fremder Armeen, welche der Parade als Zuschauer beiwohnten, hatten sich schon früh */z9 Uhr am Frankfurter Thore eingcfunden. Daselbst waren Ordon- nanzpfcrde für si, bereit gehalten, welch, sie bestiegen. Sie nahmen unter Führung deS Commandanten, Generalmajors von Borcke, auf dem rechten Flügel der Truppen ihre Aus stellung. München, 14. September. (A. Z ) Feldmarschallleut nant Erzherzog Wilhelm von Oesterreich ist heute Nachmit tag mit dem gewöhnlichen Eisenbahnzuge über Augsburg hier eingetroffcn und im Bahnhofe vom Herzog Max in Bayern, dem künftigen Schwiegervater des Kaisers Fran; Joseph, dem Kriegsminister v. Lüder, dem General der Ca vallerie Fürsten von Thurn und Taxis, den hier bereits anwesenden königl. sächsischen und hessischen Bundesinspcctr- rcn, den Generalleutnants v. Rockhausen und v. Wachter, dem Oberceremonienmeister Sr. Maj. deS Königs Grafen Ursch und von dem österreichischen Gesandten am hiesigen Hofe Grafen Esterhazy empfangen worden. Bald nach seiner Ankunft verfügte sich der Erzherzog in den WittelSbacher Palast, um Ihren Majestäten König Ludwig und Königin Therese und Ihrer königl. Hoheit der Großherzogin Mathilde von Hessen einen Besuch abzustatten. — 15. September. (N. M. Z.) Heute Morgen begaben sich Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Wilhelm, der königl. sächsische Generalleutnant » Rockhausen und der großherzogl. hessische Generalleutnant v. Wachter mit ihrer Suite in Begleitung Sr. Exc- deS Herrn Kriegsministers, Sr. Durch!, des General- der Cavallerie Fürsten von Thurn und Taxis nebst der übrigen hier anwesenden hohen Generalität nach dem Kugelfange, um dort den Schießübungen der Schützen compagnie und der Artillerie beizuwohnen. -j-j- Paritz, 15. September. Die telegraphische De pesche, welche die Kunde von der unbedingten Ablehnung der türkischen Modifikationen feiten des Kaisers von Ruß land brachte, ist gestern hier angelangt. Obwohl erwartet, hat die Nachricht Aufsehen hcrvorzurufen nicht verfehlen können- Herr Drouyn de Lhuys, der Minister der aus wärtigen Angelegenheiten, hat gestern früh plötzlich auf mehrere Tage Paris verlassen, Niemand weiß, wohin ec gegangen. Einige gehen so weil, zu behaupten, der Mini ster habe sich nach London begeben, um mit dem dortigen Chef des auswärtigen Amtes die nun zu ergreifenden Maß regeln in der orientalischen Angelegenheit zu verabreden. Es würde dies wenigstens Hne sehr ungewöhnliche Art der Vernehmung sein, da Frankreich für solche Zwecke seinen I ordentlichen Botschafter in London hat. Auch scheint der Fall selbst kaum dazu angethan, um einen so außerordent lichen, Aufsehen erregenden Schritt zu rechtfertigen. Die Lage der Dinge erregt nämlich auch nach dem Bekannt werden der russischen Ablehnung nichts weniger als tiefere Befürchtungen, ja nicht einmal besondere Spannung. Der Weg, welcher von der diesseitigen Regierung weiterhin be schritten werden kann, bleibt wie bisher durch das, was »orhergegangcn, vorgezcichnet und der neueste Schritt der russischen Regierung kann hierin keine Aenderung hervor bringen. Daß die Börsencourse heradgegangen, hak einfach darin seinen Grund, daß man den Termin einer gänzlichen Beilegung der Differenzen nun wieder ins Ungewisse hin- ausgeschobcn sieht. Besorgnisse über die Stellung, welche nunmehr die diesseitige Regierung einnehmcn könnte, liegen diesem Umstande keineswegs zum Grunde, wie denn die Baisse durchaus auch nicht eist seit gestern, sondern bereits seit ein paar Wochen, nämlich seit dem Zeitpunkte eingetretcn ist, wo die ablehnende Antwort der Pforte auf den Wiener Nolencntwurf bekannt wurde. Dies letztere Ereigniß war offenbar weit mehr geeignet, über die Zukunft bedenklich zu stimmen, als die Anwort des Kaisers von Rußland auf die türkischen Modifikationen, welche in der Musik. Am >2. September fand zu Eutin in Gegenwart von 3ä0 Sängern, welche auS Len holsteinischen Städten, wie auS Hamburg lind Lübeck herzugckommen waren, die festliche Enthüllung der „Weber - Gedächin ißtafel" statt. Tie Inschrift an dem Hanse in der Lübecker Straße, wo Weber'» Vater al- Entinischer Hofkapellmeister wohnte, lautet: „In tiefem Hause ward geboren Karl Maria v. Weber, gelaust zu Sutm den 20. Nov'mber 1786, gestorben zu Louden den L. Juni 1826". Weber'- GeburlSlag konnte nämlich nicht genau ermittelt werden, mau verzeichnete darum stau dessen den Tauslag. Theater. Wien, lö. September. Gestern kau, da- Lust spiel Gustav Freitag'- „Die Journalisten" im k. k. Hosburg- «Heater zur Aufführung. Die Aufnahme war eine dem Dichter günstige. Der zu», Theil seh, witzige Dialog und die geistreichen Pointen, an denen da- Stück keinen Mangel besitze, versetzten daS HanS in die heiterste Stimmung und ließen eS über die etwa» dürftige Erfindung und zum Theil in das Gebiet einer ,'ib.r- wundenen Epoche hinüberspieleuden Aphorismen mit freundlicher Theilnahme hinweggehcn. Die vortreffliche Darstellung trug besonders durch Fräulein Neumann und die Herren Fichtner und Laroche dazu bei, den Erfolg zu heben. — Paris. Die Witbereröffnung der großen Oper erfolgte am 12. September. Die neue Ausschmückung deS Saale- strahlte im blendenden Glanze. DaS Foyer weUeisett in der Ausschmückung mit dem Theaiersaale. I. Mcyerbeer hat dem drille» Acte der „Hugenotten" neue Balleimusik hinzugefügi.
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