Suche löschen...
Dresdner Journal : 25.01.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185501256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-01
- Tag1855-01-25
- Monat1855-01
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 25.01.1855
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gemeint große industrielle Angel,- ihr wenden sich alle Hoff- Pariser Handelswelt zu. den schon letzt auf dem KriegSs-Huplabe sie noch einen neuen, mächtigen in - einigten Preußen und Deutschland hirijMd ist hier in besonnenen politischen Krisen v sicht, daß das Wiener EaHvel *s mit^öec den Einfall in die DobruMm *schn*krllO f haben könnte, wie in den beiden Depeschen vom 14. d. M. auSgedrückl sei. Man vernimmt daher auch die Vermuthung, daß unsre Regierung, welche auf letztere entschieden ableh nend zu antworten beabsichtigen soll, einen wesentlichen Un terschied zwischen Kriegsbereitschaft und unmittelbarer Mobili^rung mache. Die erstere wird von ihr angesichts ver überhaupt aufgeregten europäischen Zustände für begrün det unb nothwenbtg angesehen; die Mobilmachung selbst aber als durch eine sprcielle Bedrohung Oesterreichs oder Deutsch lands durch Rußland noch keineswegs für dringend oder auch Mir ralhsam betrachtet. Während somit auch an den Grafen Arnim eine Antwortdepesche' unserS CabinetS auf die österreichische Note vom 14. Januar In demselben ab lehnenden Sinne abgehen wird, in welchem die Instruction Seit meinem letzten Briefs im europäischen Int,reffe M den Regelungen deS Friedens " t. Nicht fjhr^ . -L stier 2«ö, wasLzi-l Dtßen Gat süst diesen noch nichts ge- eilich «»LlH/rt, seine Neutralität zu 'chluß Vnache ihm Ehre. Aber auf , denn HtLLvUich? Würde eS bei der sinA, «Md F dsekiH^jten'^stst»pder gegen die Alliirten sein? DaS wisse man eben noch nicht. Kann Preußen Frankreich einen Vorwurf machen wegen seines Vertrauens zu Oesterreich? Die Haltung der beiven deutschen Mächte ist eine sehr verschiedene gewesen. Rußland räumte mit einer als lediglich strategisch erklärten Bewegung die Fürsten- thümer; sogleich hat sich Preußen befriedigt gezeigt', wäh rend Oesterreich am Tage, nachdem di»se Räturrrmg-smge- zeigt worden, mit Frankreich und England die Noten vom 8. August gewechselt habe. Am 28. Novemb^ meldet Fückst Gortschakoff di, Annahme der vier Punkte von Selten de^ Zaren, Preußen wünscht sich Glück, das Ziel seiner Be mühungen erreicht zu haben, während Oesterreich am 2. Dec. den Allianzvertrag mit den Westmächten abschließt; am 7. Januar giebt Rußland seine Zustimmung zu der Inter- * F U Sports, ^21> Aikuar. siMh^r inWer Lage nichts fort, sein Schrbei zu behaupten, sonWn r und Sorgfalt allt ZMungkR^auf, dt, ven» Frieden sl Uebrigen muß ich sagen, daß die Spracht aller mit der Re gierung in Verbindung stehenden politischen Notabilitäten fortwährend sehr kriegerisch ist. Dieser Widerspruch mit Dem, was zu Wien vorgeht, wird um so mehr bemerkt, als man zu London zu bessern Gesinnungen ganz geneigt zu sein scheint. Versichert man mir doch, Lord John Russell habe.hier gesagt: „Gönnt uns Zeit, dnm wir müssen die öffentliche Memung vvrbeoeetm können." Wenn der Friede nicht zu Stande kommt, so kann das die Ausstel lung beeinträchtigen, welche die genheit deS Augenblicks ist, denn nungen und alle Besorgnisse der Die in Bezug auf Elassificirunq der Erzeugnisse enstandene Schwierigkeit ist gehoben. Sie wissen, daß man die Ab- für Herrn v. Bismarck abgefaßt ist, thnt Preußen dagegen Alles, seiner Kriegsbereitschaft eine Vollendung zu geben, cruf Grund deren eine unmittelbar, Mobilmachung in jedem Augenblicke ihrer Nothwendigkcit sofort bewirkt werden kann. — Die „Zeit" widerspricht au« „zuverlässiger Quelle" der Nachricht, daß bereits hierher eine Einladung deS Kai- sert Napoleon zum Besuch der Industrieausstellung und auf dieselbe eine Erwiderung erfolgt sei. Stettin. 22. Januar. (Nordd. A.) Heule Abend halb sicht hatte, alle Erzeugnisse nach ihrer Beschaffenheit zu gruppiren, so z. D. alle Uhrmacherarbciten, alle GlaSwaa- ren zusammcnzustcllen. Indessen wiederhole ich, daß alles auf die Ausstellung Bezügliche wesentlich durch Entschei dung derjenigen Fragen modificirt werden wird, die man zu Wien verhandelt. Wenn der Friede, den alle Welt wünscht, zu Stande kommt, wird die Ausstellung glänzend werden, wenn er nicht zu Stande kommt, kann sie sehr trübe ausfallen. Prinz Napoleon ist, wie Sie wissen, Prä- sioent der Ausstellung-commission, welche Alles leitet. Man pretation der Garantien zu erkennen, Preußen, welches schon an den völligen Erfolg seiner Politik glaubt, weist die Auslegung, die Oesterreich dem Vertrage vom 20. April unterlegt, zurück und weigert sich, sein Eontinqent zu stellen, während Oesterreich aus freien Stücken anerkennt, daß der im Artikel 5 des Vertrages vom 2. Dee. vorgesehen, Fall eingetreten ist, daß die Wiederherstellung des Friedens nicht gesichert ist, und e« ist bereit, sich mit den Westmächten über seine Pläne wegen der Kriegsoperationen zu verständigen. Will man etwa behaupten, daß Oesterreich im Vertrage vom 6 Uhr trafen der Prinz Georg von Mecklenburg und Hoch ¬ erwartet ihn von Tag zu Tage und er wird seine Ge- 2. Dec. Vortheile finde, welche Preußen nicht aus ihm dessen Gemahlin, Großfürstin Katharina von Rußland kais. Hoheit, hier ein und stiegen im „Hotel de Prusse" ab. Mor gen früh gedenken die höchsten Herrschaften ihre Reise nach Strelitz mittelst Extrapost fortzusetzen. § Frankfurt, 23. Januar. Der seit dem 9. d. M. von hier abwesende königl. preußische BundeslagSgesandte, Herr v. Bismarck-Schönhausen, traf vorgestern Abend wie der hier ein und wohnte der gestrigen außerordentlichen Sitzung der vereinigten Ausschüsse an. Oesterreich legte in dieser Sitzung seinen Antrag auf Mobilisicung der Hälfte des BundesheereS und Ernennung eines BundeS- feldhcrrn vor. Die Berathung ergab, wie ich vernehme, auch die Thatsache, daß die meisten Gesandten sich bereit« als instruirt erklären konnten. Da jedoch einige noch nicht instruirt waren, so einigte man sich dahin, daß die Jn- struclionötinholung zu bewerkstelligen sei, um die Ausschüsse in die Lage zu versetzen, der hohen Bundesversammlung selbst einen förmlichen Antrag zur Beschlussfassung vorzu legen. Preußen ergreift, wie man vernimmt, nicht zugleich mit Oesterreich die Initiative zur Antragstellung. — Die „Jndependance belgc" veröffentlicht folgende Depesche, welche Graf Nesselrode am 14. Deccmber an Herrn v. Budberg in Berlin gerichtet haben soll: „Die Sprache, welche der Bevollmächtigte der beiden großherzeg tich mecklenburgischen Hbfe auf dem Bundestage zu Frankfurt in den verschiedenen Fällen geführt bar, wo diese Versammlung Veranlassung batte, sich über die orientalische Frage auSzusprechcn, ist zur Kennr- niß des Kaisers gelangt. Bereits in der Sitzung vom 24. Juli hatte Herr v. Oertzen gelegentlich der Bcrarhungen pbcr den Vertrag vom 20. April erklärt, daß die beiden Höfe, welche zu vertreten er die Ehre hat, während sie sich zu der zwischen den Eadinrten von Wien und Berlin hergestellten Eintracht Glück wünschten, sich keineswegs verhehlten, daß der Beitritt des Deutschen Bundes zu diesem Schutz rind Truhbündniffr wider dem Geiste der Bundesacte, noch der Stel lung entsprechen würde, welche dieselbe Deutschland als europäischer Macht anweise, daß er sogar die seiner eventuellen Cooperation durch Artikll 47 der Wiener Schlußakte qerogenen Grenzen überschreiten würde und daß in Erwägung dieser Gründe seine erhabenen Auftrag geber demselben nicht beilrere« zu dürfen glaubten. Dieser Auffas- sungsweise getreu, hat der Bevollmächtigte Mecklenburgs sich noch letzthin, als es sich beim Bundestage darum handelte, sich über den Zusatzarlikel vom 26. November auszusprrchcn, sich dessen enthalten. ES ist zu bedauern, Herr Baron, daß die so korrekte Sprache des Herrn v. Oertzen auf der Bundesversammlung nickt durchgedrungen ist. Sir batte zum Zwecke, Deutschland die Verwickelungen zu er sparen, sür welche dasselbe das Wiener Cabinet mehr und mehr soli darisch zu machen sucht. Es ist Ihnen nicht unbekannt, daß unser erbabcner Gebieter stets sorgfältig jede Einmischung in die den Be- rathungen des Bundestages unterbreiteten und zu dessen ausschließ licher Zuständigkeit gehörigen Fragen rermiedcn hat. Allein Se. kais. Majestät kann sich nicht das Vergnügen versagen, den beiden groß« herzoglichen Höfen kund zu lhun, wie hoch er ihre edle Haltung einer Politik gegenüber schätzt, die unter dem Vorwande, die Rückkehr drS Friedens zu sichern, geeignet ist, aus dem gegenwärtigen Kriege einen ganz Europa umfassenden Kampf zu machen. Lassen Sie auf die Ihnen am angemessensten scheinende Weise diese Bezeugungen deS Interesses von Seiten unsers erhabenen Gebieters zur Kenntniß Ihrer königlichen Hoheiten gelangen." schäfte wieder aufnehmen; er ist unglücklich, daß seine Gesundheit ihn nölhigt, seinen Posten zu verlassen. — Einer Mittheilung im heutigen „Moniteur" zufolge, be laufen sich die der Regierung am 17. noch nicht bekannt gewesenen Zeichnungen zu dem Anlchen auf 23 Millionen, so daß die Gesammtsumme derselben nun 2198 Millionen beträgt. — 22. Januar. Der „Moniteur" meldet amtlich, dass der österreichische Gesandte, Herr v. Hübner, vom Kaiser in einer Privataudien; empfangen worden sei und demsel ben ein Schreiben seines Souveräns überreicht habe. — Am 21. stellte der Kriegsminister dem Kaiser die arabische Deputation vor, die unter Führung eines Leutnants vom 3. Spahiregimcnt dem Kaiser die zu Tuggurt abgenom menen Fahnen zu überreichen. Sämmtliche Mitglieder der Deputation erhielten entsprechende Dekorationen. — Ein Eorrespondent der „Jnd. belge" in Frankfurt giebt eine Analyse der Note, mit welcher Herr Drouyn Le L'huys die preußische Note de« Herrn v. Manteuffel an den Grafen Arnim vom 5. Januar, die vom Berliner Hose selbst in London und Paris mitgetheilt war, beantwortet hat. Der Eorrespondent bezeichnet seine Mittheilung als eine fast wörtliche Eopie. Nachdem die Note zuerst de» Gang der preußischen Depeschen recapitulirt hat, findet sie in derselben zwei wesentlich verschiedene Jdeenreihen, näm lich eine über die Beziehungen de« preußischen Gouverne ment« zum Wiener Hofe,.die andere über die Lage Europa« im Allgemeinen. In Rücksicht auf den ersten Punkt ist Frankreich entschlossen, sich in die ausschließlich den Deutschen Bund betreffenden Fragen nicht einzumischen. Uebcr den zweiten Punkt ist das Pariser Eabinet ganz bereit, sich auszulasscn. Die Regierung Sr. Maj. des Kaisers — heisst es dann weiter — denkt nicht daran, Preussen den Rang zu bestreiken, auf den es sich gestellt. Sie hat viel mehr sehr häufig seit zwei Jahren an die Verpflichtungen dieser hohen Stellung erinnert, auf welche Preußen mit Recht stolz ist. Aber sie glaubt bemerken zu müssen, baß die Eigenschaft einer Großmacht cine permanente ist, daß man sich derselben nicht entledigen könne, sobald sie Lasten mit sich dringe, um sie wieder anzunehmen, wenn sie nur Bortheil biete. Rechte und Pflichten von dieser Wichtig keit sind durchaus korrelativ; die einen lassen sich von der andern nicht trennen. E« ist kaum anzunchmen, daß Eng land und Oesterreich die Sachlage anders ansehrn als Frank reich, aber sicher werde Frankreich nie zugeben, daß eine Macht, die aus eigenem Willen den großen in der Welt sich zutragenden Ereignissen fern geblieben ist, die For derung durchsetzte, die Folgen jener Ereignisse regeln zu wollen. Die Vortheile des Krieges gehören nur den Krieg führenden, und der Vortbeil des gegenwärtigen Krieges, ein wesentlich moralischer Vortheil, wird das Recht sein, herleiten könne? Welche- sind dieselben? Diese von Preussen gemachte Bemerkung implicirt freilich noch keine Zustim mung zum Beitritt; aber, da man einen preußischen Ver trag neben einem österreichischen Vorschläge, müsse man wissen, was dieser Vorschlag genau bedeute. War derselbe vielleicht Gegenstand der Londoner Mission des Hrn. v. Usedom ? Diese Mission war auf das Sorgfältigste in so considentielle Formen eingekleidet, daß daS Geheimniß dem Pariser Ca- binet noch nicht zu Ohren gekommen ist. Je mehr man sich aber bemüht hat, dieselbe ihm zu verbergen, desto mehr hat es sich bemühen müssen, sie zu erforschen. WaS nun in Erfahrung gebracht ist, läuft darauf hinaus, daß Preußen sich alle Mühe giebt, die Alliirten zu verhindern, den Krieg gegen den verwundbarsten Punkt ihre« Feindes zu führen und ihnen den Truppendurchzuq durch Deutschland zu ver sagen. Wa« bietet Preußen dafür als Ersatz? Ein Armee corps an der Grenze Polens aufzustellen; Preußen will also mit der einen Hand das Schwert der Alliirten ab halten und mit der andern Rußland einen Schild zur Bc- schützung Hinhalten. Sollte man nicht versucht sein zu glauben, daß Herr v. Usedom verschiedene Verträge in seiirer Mappe trug und baß er aus Versehen den in London hcr- vorzoq, welchen er nur in St. Petersburg vorzeigen sollte? Die französische Regierung hat nicht die Absicht, Preußen zu verletzen, sie spricht sich loval und aufrichtig aus, und wenn sie wünscht, baß ihre Worte in Berlin wieder be richtet werden, so geschieht eS in der Hoffnung, endlich Preußen eine Stellung aufgeben zu sehen, in der es sich, wenn es ihm gelungen wiäre, seine Bemühungen durchzu führen, jetzt nicht mehr befinden würbe, Paris, 23. Januar. (Tel. Dep. d. C. B.). Der heutige „Moniteur" bemerkt, daß der Vergleich, den der „Constitu- tionnel" bei Gelegenheit der Veröffentlichung der Note de« Herzogs v. Bassano an den preußischen Gesandten im Jahre 1813, mit der Gegenwart anstelle, der Richtigkeit entbehre. Die Lage sei nicht dieselbe, wie die im Jahre 1813. Als damals daS preußische Cabinet Frankreich den Krieg er klärte, fand es in dem Nationalgefühl eine Stütze. Wenn auch heute da« Zögern im Anschlüsse Preußens zu bedauern sei, so spreche sich die öffentliche Meinung zu unfern Gun sten warm aus. Der Augenblick sei darum schlecht ge wählt, Erinnerungen wach zu rufen, die diesen Aufschwung schwächen könnten. 06 Turin, 20. Januar. Die Generale Lamarmora, G. Durando, Pctitti, Petlinengo u. A. werden als für die Krim-Expedition bestimmt bezeichnet. Auch der Herzog von Genua hofft, wenn sein angegriffener Gesundheitszu stand es gestattet, sich anschließen zu können. 06 Sarzana, 19. Januar. Die erste Schwadron einer Abtheilung der französischen OccupationStruppen im Kirchen staate ist hier eingetroffcn. und erwarb sich, trotzdem, daß sie durch einen starken Unfall an ihrem Instrumente kurz vor dem Concerte gezwungen war, sich mit einem in der Schnelligkeit herbeigeschafften und un genügenden zu behelfen, sehr vielen Beifall. Eie verdiente diesen auch vollkommen, denn trotz aller angegebenen Hinder- dernisse zeigte sie sich als ein» nicht gewöhnliche Lirtnosin. — Außerdem kamen in diesem Concerte noch vor: die Ouvertü ren „zur schönen Melusine" von Mendelssohn und die zu „Coriolan" von Beethoven, dann die v-6ur Sinfonie deS letz- lern Meister«; Fräulein Emma Koch sang in sehr befriedi gender Weise die Arie der Kunigunde auS Spohr« Faust („die stille Nacht entweicht") und drei Lieder am Pianoforte. Max Waldau -j-. Die „Ostdeutsche Post" bring« nachfolgende finstere Botschaft, die uns ticf erschüttert und der sich nicht« al« ei» stummer Schmerz hinzusüqen läßt: „Wir üben heut« eine traurige Pflrcht, indem wir den Lod eine« der geistreichsten und jr'mgstcn deutschen Schriftsteller der Gegenwart berichten. Mar Waldau sGrorg Spiller v. Hauen- skbild) ist am 20. d. M. L Uhr Morgens im SS. Lebensjahre (er ist am 24 März >822 geboren) auf feinem Familunsitze Lscheid» in preußisch Schlesien am Thphu« dahingeschieden. Die deutsch« Literatur, dir'an ibm «inen eben so reich begabten Dichter, wie energischen'Kämpf,» auf dem Gebiete der Kritik besaß, erleidet durch seinen Tod eine« schweren Verlust. Noch iu der ersten Jugend, an der Schwelle zum eiqemlichen ManueSalter stehen», ha« er sich rasch durch geniale Schöpfungen einen Namen erobert und sich zum Ruse einer hervorragenden Capacität empor- geschwungen. -3m Fahre 1847 erschienen von ihm in Paris „Die Blatter im Winde", welche bereit« die Aufmerksamkeit auf den feurigen Poeten lenkten ; 1850 erschien anonym der Roman „Nach der Natur" (A Bände, Hamburg, 1850. 2. Aust. 1851), eine Arbeit, die in socialer und künstlerischer Beziehung der vor- ge,chritlenstktt Richtung angehört und zueist den bedeutenden Ruf de« Poeten begründete. Hierauf folgte ein anderer sehr inhait- reicher Roman: „AuS der Junker wcil", dann gewann seine „Cordula", eine Graubündtucr Sage z2. vermehrte Aufl., 1855), ihm viele Freunde und Leser, und die zweite, jetzt fast mit seinem Tode zugleich erschienene Auflage dieses Gedichts bezeichnet er in einem seiner letzten Briefe an einen Freund al« da« „liebste Kind seiner Seele". ES zählt auch in der That zu den innigsten Poesien der Gegenwart. Von seinen übrigen poetische» und zahlreichen kritischen Arbeiten, die in den vorzüglichsten deutschen Blättern erschienen sind, können wir Hz" nur die allgemeine Be merkung machen, daß sie auf die werdende Dichlergeneralion belebend und fördernd wirkten. Sein Tod schlägt auch im engsten Familienkreise eine liefe, nie vernarbende Wunde, er hinterläßt eine trostlose Witwe mit einem dreijährigen Knaben, eine tief- gebeugt« Mutier, zwei Schwestern und nahe Verwandte, deren Rathgeber und cinzig, männliche Stütze der edle Dichter war, der immer auf dem anmuthigen Familiensitze Tscheidt in der ver lockendsten Häuslichkeit, im Kreise seiner Angehörigen schuf und lebt,. Dies ist der Finch des Schönen hier auf Erl en, daß vor der Zsit es muß vernichtet werten." Theater. In Hamburg konunt Wagner'« Oper „Lohen- qrin ' zur Aufführung, Der „Hamburger Korrespondent" macht da« Publicum in folgender eigenthümNcher Weise darauf auf merksam: „Die Generalprobe von „Lohengriu", zu der einige dem Theater nahestchende Musikfreunde und Journalist.» rin- geladen waren, dauerte von 5 bis nach halb 1l Uhr. Es ist eine Prachloper im vollsten Sinne. Wagner hat auch in dieser Oper Alle« in Bewegung gesetzt, um eine großartige Gesammtwirknng hklvorzubringt». Die Jnstrnmentirung ist rauschend, die Chöre imposant; Trompeten und Pauken im Orchester und auf der Bühne wirken in diesem musikalischen Chao« durcheinander. Viele« erinnert an „Tannhäuser"; Melodien wenige oder gar keine; Wagner hat darin nach dem Urtheile seiner Freunde einen Schritt vorwärts qeihan. Am meisten scheinen der erste und der dritte Act anzusprcchen, während der zweite für Sänger unv Orchester ungeheuere, wenig belohnende Schwierigkeiten bietet. Dekorationen und Scenirung sind prachtvoll und elegant, be sonder« die Landschaft im Schlußakte, wo der Schwan mit dem Nachen auf den Silberfluthc» daherkommt, um den Ritter wieder heimzusühren, gewährt einen überraschend reizenden Anblick. Wir dürfen daher auf den heutigen Erfolg dieser „ZukunslS- oper" und über da« allein maßgebende Unheil de« Publicum« mit Recht gespannt sein." — DaS Hofrheater in Berlin hat eine bi- auf wenig» Partien vollkommen mißlungene Aufführung de« „FieScv" ge liefert. Es sind solche Thatsachen in der Wintersaison bei Zu sammensein aller Bühnenkräste rrwähnungSwerth, um den Zustand einer großen Bühne solchen Kunstaufgaben gegenüber zn charakterl« stieii. — In Bremen fand die Aufführung eine« Schauspiel«: „Da- Hau« Holbrrg" von W. Floiow und K. Köchtz statt. Eine erste deutsche Compagnieschaft von Autoren, wenn wir nicht irren, die mit keinem „Willkommen" zu begrüßen Ist. ,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder