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Dresdner Journal : 04.05.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185505047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-05
- Tag1855-05-04
- Monat1855-05
- Jahr1855
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- Dresdner Journal : 04.05.1855
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444 dies, dem Werke de« friedlichen Umstauet, der besonn,nern Entwickelungen unser« kirchlichen Kekqßs nur stilcherMchz- wesen. — Die gewählten 14 MechtzßsMaitzhn find iWr Stellung und BrrufSthätigkeit ^ach schrien« solgechze: 1 Oberkirchenrath, 2 Professor,» d,r Theologie <Sche^»l und Schöbrrlrin), v Dekan« und 2 Pfarrer. Part», Ä. April*). Uns,r arm,« Frankreich ist da« Land der großen Ereignisse. Hier ist wieder eine«, dessen Tragweite unberechenbar ist. Gestern Abend gegen 5 Uhr wäre der Kaiser beinahe da« Opfer eine« Attentat« geworden. Ein Italiener feuerte auf 6 Schritt Entfernung zwei Pistolenschüsse auf Se. Majestät ab, die glücklicher weise nicht getroffen wurde. Da« Pferd de« Kaiser« machte, anstatt zu bäumen, einen Satz nach vorn; die« rettete ihn. Der Mörder, den man für einen Flüchtling au« London , hält, wollt, sich sofort tödten, und nachdem er einen Stadt sergeanten, der ihn sesthalten wollte, und einen Maurer, der sich auf ihn gestürzt hatte, umgeworfen, versetzte er sich einen Dolchstich, der ihn jedoch nur streifte. (S. dagegen unsre gestrige Nummer. D. Red.) Der Kaiser, welcher sich zuerst der den Mörder umgebenden Gruppe genähert hatte, ritt sodann zu der Kaiserin, welche sich im Boi« d, Bou- logne befand. Die Kaiserin brach in Thränen au« und kehrte höchst bewegt nach den Tuilrrien zurück, trotz der beruhigenden Versicherungen ein,« Offizier«, ich glaube Herrn Fleury'«, der am Wagenschlage ritt und si, zu beruhigen versuchte. Der Kaiser kehrte, von seinen zwei Offizieren begleitet, unmittelbar nach den Tuilerien zurück. Am Abend ging er, wie voraus bestimmt war, nach der komischen Oper, und ich muß sagen, daß er auf dem Wege dahin und am Theater mit den lebhaftesten Zurufen begrüßt wurde. Der hohe Gerichtshof wird einberufen werden. (Nach der Correspondenz, dir wir nachstehend mittheilen, würde nicht dieser, sondern die Asfisen richten. Die Red.) Dieser urtheilt ohne Appellation und ohne An trag auf Cassation. Unter den zu bezeichnenden Richtern wird sich eine auS den Genrralräthen der Departements genommene hohe Jury befinden. Da« Urtheil wird jedoch vielleicht nicht so schnell erfolgen, als man eS glaubt, und zwar infolge der ziemlich langen, vom Gesetz zugestandenen Fristen. Der Gedanke ist tröstlich, daß diese« abscheuliche Verbrechen, welche« allen honneten Gemülhern Entsetzen einflößen muß, nicht von einem Franzosen begangen wor den ist. E« ist wieder einer jener Menschen, welche jenen revolutionären und unversöhnlichen Secten angehören, die Europa während dieser letzten Jahre beunruhigt haben. Er ist ein Mazzinianer. Wenn aber auch dieser Mann ein Ausländer ist, so darf man sich doch nicht verhehlen, daß Frankreich von dem Uebel nicht geheilt ist, da« seit so vie len Jahren in ihm nagt. Da« Arbeiten der geheimen Ge sellschaften geht unaufhörlich fort. In Deutschland, heißt e«, sind dieselben auch nicht vollständig auSgerottet, aber haben doch, Dank der getroffenen Vorsichtsmaßregeln, glück licherweise wenig Aussicht auf Erfolg. In Frankreich ist dem nicht so; sie sind im G,gentheil sehr zu fürchten. Außer den geheimen Gesellschaften, welche fortfahren, den Staat zu untergraben, besteht, man darf e« nicht verbergen, große Unzufriedenheit unter den arbeitenden Klassen. Ich gehöre gewiß nicht zu Denen, welche die Herrschaft einer unbe grenzten Freiheit zurückkehren sehen möchten, dennoch wünsche ich aber, baß daS System der Rapoleon'schen Regierung weniger straff angespannt wäre. Ich wünsche dies in ihrem eigenen Interesse, denn sie ahnt nicht, wie viel Unzufrie dene sie sich namentlich durch die Detailausführung dieser und jener Polizeimaßregel schafft. Eine der großen Wun den de« Tage« ist auch — und vorzugsweise zu Pari« — die Theuerunq der Lebensmittel, welche eS dem Arbeiter fast unmöglich macht, sein Dasein zu fristen. Sie werden er- staunt sein, wenn ich Ihnen sage, daß seit gestern di, Mehr- zahl der Pariser Fleischer erklärt hat, e« sei ihnen in Zu kunft unmöglich, da« Pfund Fleisch unter 1 Fr. (8 Nqr.) zu liefern. Alle andern Lebensmittel sind im gleichen Ver hältnisse gestiegen. Der Arbeiter hat allerdings Arbeit, nehmen Sie auch an, daß er im Durchschnitt 3 Fr. täg lich verdient; hat er aber Frau und Kind, so ist eS ihm unmöglich, Fleisch zu essen, selbst wenn er außerhalb der Barrieren wohnt. E« giedt in der Umgebung unsrer Haupt stadt kleine Gastwirthschaften, wo das Volk de» Sonntags zusammenkomml und von den Ersparnissen der Woche billig zehrt. Heut zu Tage haben diese Ersparnisse aufgehört, Maste gestern wegen Mangel an Raum zurückgcstcllt werden. Dir Re». und die Gastmtzthe können sich nicht halten. Viele von ä Hch» ««"isst FlrischsMsA «»B-rabDstchM. WO' ßNM WPG d^r Hohen Fleischpreissl Mi^k Hag« d W Dstgg e t ßst ch, «vestste Eon den Revolutionärin achtzetzMUM whkd;ß Häher rühr«, stiese ArbsitSeinstellungg», di« -sich uWufhHr-1 lich wiederholen, und di» seit einig« Zeit eine höchst be-' unruhigende Autdehnung genommen haben, indem man bereit« auf dem Punkte angelangt ist,_znit einigen Corpo- rationen unterhandeln und ihnen eine Verkürzung der Ar beitszeit und Erhöhung de« Lohne« zugestehen zu müssen. In diesen Symptomen Hal man die Ursachen der Störun gen zu suchen, welche Frankreich untergraben und in Athem halten. Ich unterfang, mich gewiß nicht, i, einem Briefe di« Frage de« Pauperl-mu« in Frankreich unb die arbeiten den Klaffen abzuhaudeln; ich habe Ihnen nur andruten wollen, baß die Mordversuche, welche sich in unsrer neuern Geschichte ohne Unterlaß wiederholen, ihren Grund auch in dem Mangel an Wohlbefinden der ärmern Klassen haben, mit denen man sich, wie ich gern anerkenne, be schäftigt, die aber in diesem Augenblicke beträchtlich leiden. Da« gestrige Ereignis hat unsre Börse im Augenblicke der Liquidation überrascht. Sie hatte starke Neigung zum Steigen infolge der letzten Nachrichten au« Deutschland; aber diese Neigung wird Halt machen, und ich fürchte, die diesmalige Abrechnung wird schwierig und kaum ohne große Unfälle abgehen. Nachschrift: Es ist gewiß, daß zwei Pistolenschüsse aus den Kaiser abgefeuert worden sind. Einer ging ihm über den Kopf, der andere streifte ihm das Ge sicht (?). Der Mörder ist ein Römer, der, wie er beim Ver höre erklärt, dem Kaiser den Tod an dem Tage geschworen hatte, wo er durch die Einnahme Rom« sein Vaterland unterdrückt habe. Er läßt durchaus keine Reue über sein Verbrechen sehen und zeigt viel Kaltblütigkeit. Man ist überzeugt, daß er von London kommt, und höchst wahr scheinlich ist er e«, der in jener Stadt den Versuch machte, von welchem die Zeitungen gesprochen haben. Die Börse am Boulevard war außerordentlich schwach, jedoch nicht in folge de« Ereignisses, sondern infolge der Entscheidung deS Finanzministers, durch welche die Zinsen der SchatzbonS er höht werden, waS auf gut Französisch so viel heißt, daß man Geld braucht und daß der Ertrag der Anleihe — auf gezehrt ist. -s-s- Parts, 30. April. Die Krimexpedition, dir Wie ner Conferenzen und die Ausstellung treten auch heute noch vor dem Attentate in den Hintergrund. Was nur irgend in Beziehungen zum Hofe steht, hat sich seit Sonnabend beeilt, seinen Namen ver in den Tuilerien auSgelegten Liste einzuverleiben. Auch der vormalige Herzog von Lucca be findet sich darunter, eine Persönlichkeit, welche der Vorgang gewiß unendlich tiefer als tausend Andere ergriffen haben muß: fiel doch sein eigner Sohn durch Meuchelmord. Der Name des Helden der neuesten Schandthar ist nicht Live- rani, obgleich sein Paß auf diesen lautete. Er heißt viel mehr Pianori und ist auS Faenza in der Delegation Ra venna im Kirchenstaate gebürtig. Seine Sache wird nicht, wie man erst vermuthete, vom hohen StaatsgerichtShof ad- geurtheilt werden, sondern der kaiserliche Gerichtshof von Pari« hat die Sache Bereits in die Hand' genommen und einer der Räthe der Anklagekammer ist mit der Untersuchung beauftragt. Heule bereit« ist Pianori durch rin Erkrnntniß vor den Assisenhof der Seine verwiesen worden, um wegen Mordversuchs auf die Person des Kaisers abg,urtheilt zu werden. Man nimmt kaum an, daß er die Cassation bean tragen wird, wozu er fünf Tag, Zeit hat; thut er eS nicht, so könnte die Sache am 10. Mai zum Spruche kommen. So viel man erfährt, Hal der Angeschuldigte seine ver brecherische Absicht zwar eingestanden, ist jedoch sehr rinsyl- big und läugnet es namentlich, Mitschuldige zu haben. Einem Gerüchte zufolge hätte im Augenblicke des Ver brechen« und wenige Schritte davon in einem Wagen eine Frau gehalten, die Hand auf dem Wagenschlage, um ihn zu öffnen und den Mörder, wenn er nur einen kurzen Vor sprung gewonnen hätte, weitern Verfolgungen zu entzieken. — Herr Drouyn de Lhuy« ist hier angekommen. — Im AuSstellungsgebaude ist Alles noch im wildesten Zustand, und die bunte Thätigkeit aller Arten von Handwerkern läßt, so wirr ist sie noch, nur an wenigen Stellen erst errathen, daß e« sich um eine Ausstellung handelt; im KunstauSstel- lungSgebäude dagegen ist wenigsten« der für die Gemälde bestimmte Raum bereit« in leidlicher Ordnung, während di» Skulpturen noch in vollständigem Chao« aus dem Boden herum liegen. — Der „Semaphore" meldet au« Marseille vom 27., daß Vely Pascha am 26. auf dem , Carmel" verch Konstantinopel aöWS«tgrn ist. Derselbe Dampfer fästch« W) GchdOHM» ber Giserlichen Garden dahin. -- Djp ^inHpn neuer» Detail« über den Mordanfall Wrf Wn KOser Ehllt unter den Pariser Zeitungen heute Ne „Patrik. Dchselbe schreibt: „Der Mörder ist 28 Jahr alt amd EtchuhmchhergeseA; er ist ein ehemaliger Freiwil liger der Armee Garibaldi'«. Er führte einen sardinischen Paß auf den Namen Liverani, ,« scheint jedoch, daß sein wirklicher Name Pianori und sein Geburtsort Faenza sei. Die beiden Individuen, welche den Mörder in dem Augen blicke ergriffen, wo er geschossen hatte, sind zwei Polizei agenten. Ander« Agenten unterstützten sie und halfen ihnen namentlich, Pianori gegen die volBmaffe za schützen, welche ihm in ihrer Entrüstung gewiß übell mttgespi,kl haben würde. Man versichert un-, daß ein ganz zufälliger Um stand vielleicht allein daran Schuld war, daß man Pianori nicht eher verhaftete, als er seinen ersten Pistolenschuß ab feuert,. Ein Corse, der Municipalpolizei al» Brigadier attachirt und der Schloßbrigade angehörig, war einige Schritte hinter Sr. Majestät, al« er einen ziemlich gut gekleideten Mann bemerkte, der da« Trottoir verließ und sich dem Kaiser näherte. Er glaubt« zuerst, daß diesn« In dividuum dem Kaiser eine Petition zu überreichen di« Ab sicht hätte, und wollte deshalb dasselbe benachrichtigen, daß dieses verboten wäre, al« er ihn ein Pistol nehmen sah. Er stürzte sich alsdann sofort auf ihn mit einem Dolche in der Hand, und war nahe daran, ihn zu erreichen, al« ein die CkampS ElyseeS hrrabkommender Wagen ihm de« An blick desselben auf einen Augenblick verbarg und er genöthigt wurde, einen Umweg zu machen. In diesem Augenblicke wurden die zwei Schüsse gehört. Der Brigadier, unglück licher Weise durch dieses unvorhergesehene Hinderniß auf gehalten, setzte seinen Weg fort und kam noch zur rechten Zeit an, um den Meuchelmörder zu verhindern, sich mit einem zweiten Pistol zu bewaffnen, indem er ihn mit seinen Armen umfaßte und zu Boden warf." — 1. Mai. Der „Moniteur" enthält nicht«, was auf da« Attentat oder die Person de« Mörders irgend Bezug hätte. Dagegen veröffentlicht er ein Gesetz, wodurch von dem Budget von 1854 ein Credit von 888,188 Fr. 55 C. zu Anlegung von Telegraphen auf das Budget von 1855 übertragen wird. — Ein Dekret regelt den Eingang-zoll auf salpetersaure Soda und salpetersaure Potasche. — Für die Departement« Haut,-Garonne, BaS-Rhin, Cher unb Ile et Vilaine sind neue Präfekten ernannt worden. — Die Bäckerkasse wird vom 1. — 15. Mai wiederum für 1,200,000 Fr. BonS auSgeben, die von der Stadt Pari» garantirt sind und je nach der Zeit, auf welche si, laufen, 4, 4^ und 5 Procent Zinsen gewähren. — Der Kaiser und die Kaiserin waren am 30. April wieder im Theater und zwar im Gymnase. 06 Turin, 28. April. Dir „Gazelta Piemontese" ver sichert, ber König werde seine Politik nicht ändern und die Minister würden ihre Portefeuilles bis zur Ernennung ihrer Nachfolger behalten. — 30. April. Noch immer ist nicht« Sichere« in Betreff der Ministerkrisi« bekannt. Eine Studentenvemon- stration fand auf der Piazza Castello wegen be« Kloster gesetze- statt; nachdem Cibrario und Cavour di« Versicherung abgegeben hatten, daß da« Gesetz beibehalten werden solle, wurde der Tumult leicht beschwichtigt. Genua. Ueder den Brand de« „Krösus" bringt der „Piemonte" nachträglich folgende Detail«: Der Verlust an Lebensmitteln ist sehr bedeutend; da« an Bord befindlich, Geld konnte gerettet werden; einige an Bord befindliche Pferde und Rinder sind zu Grunde gegangen. Die Ursache d,S Brandes ist durchaus nicht ermittelt. Al« man den selben bemerkte, war man ungefähr noch 15 Miglien vom Lande entfernt. Als der Dampfer bei San Fruttuso strandete, eilten viel, Leute an die Küste, konnten aber den sich an die Klippen Klammernden keine Hilf, dringen, weil sie von den fallenden Stücken de« brennenden Maste« erschlagen zu werden fürchten mußten. Hin großherziges Weib warf sich allein in eine Bark», um den Unglück lichen zu Hilf« zu kommen. Die Bark« schlug um; di« brave Frau verunglückt« in den Wellen. Sie hinterläßt einen Gatten und 8 Waisen. — Der „Opinione" zufolge war die Verunglückte nicht allein, sondern von noch einer Frau begleitet, die zwar noch lebend au« den Wellen ge zogen wurde, sich aber in verzweifeltem Zustande befindet. Zweien Fischern verdanke man, schreibt dasselbe Blatt weiter, die Rettung von mehr al« 60 am Bord des „Krö sus" befindlich gewesenen Individuen, di« fi« unmittelbar ,Schlang,nkunde" in den weitesten Kreisen bekannt ist, wußte ich allerdings, daß eS möglich sei, selbst die wildesten, gifiigsten Schlangen zu zähmen; allein daran, haß Menschen Schlangen wie die schwarzen Ibisse Herodo«'« verzehren können, wollte ich, obschon ich auch davon gehört, nie recht glauben. Aegypten sollte mich iadeß hierin durch thatsächliche Beweise eine« Andern be lehren. Drei Männer brachten eine etwa sich« Kuß lange, dicke, giftige, lebendige Schlange, di« sie am Schwänze haltend dem Publikum vorzeigten. Sie war der Giftzähne beraubt und konnte infolge ihrer Abhängigkeit sich nicht bi« an di« Hand der Haltenden emporringeln, so sehr sie sich auch darum abmüh»,. Rach mancherlei Sprüngen und Grimassen biß plötzlich der Liae den Kopf ab und fraß ihn, «in Andeier riß mit den Zähnen «in große« Stück au« der Mitt« de« Leibe« heran« und »in Dritter würgte den ganzen Schwanz hinunter. Deutlich und genau, muß i«b hinzusehen, habe ich da« Abrriße», Kauen und Hinunter schlucken dieser Barbar»» gesehen, di« weit unter dem Vieh stehen. Rt« in meine« Leben habe ich einen fürchterliche««, An blick gehabt, als d«> dieser von einer Art Raserei befallenen Schlang,yfr^ser, uud um Hin,» Preis möchte ich einem solchen Schauspiele, dessen Gräßlichkeit »zn» Scheußlichkeit »ich» zu schildern ist, miede» beiwohiw«. Diese wilden Sprünge und Grimassen, diese« Schnalzen mit der Zunge und diese« Knitschen mit den Zähnen der Wilde«, diese rollende», leuchtenden Augen und kranwlbasien Windungen her Schlange, dies« mit Blut besudelte» Mäuley der Schlangensresser werde ich »ia, nie per- Stffk». Zum Schluß der ganze» Festlichkeit folgt« da« „Vpaafi- oder „Irrten". Der Gedanke daran macht nüch noch schaudern. Ei« Wei»-« H-tchtz-n — zch zjtzsi- dreißig —> dt« stit mehrst» Tagen gefastet und gebetet, traten in den Hof Herrin und legten sich mit dem Gesicht zur Eide, die Beine gerade auSgestreck», die Arm« unter den Kopf gelegt und Alle dicht aneinand,«gerecht, der Art, daß der Kopf eine« Jeden zwischen den Küßen seiner beiden Nachbarn zu liegen kam. Anfang« hörte man sie „Allah" murmeln, dann trat eine feierliche Stille ein, die nur durch dumpfe« Stöhnen und tiefe« Athmen unterbrochen wurde. Plötz lich öffnet sich da« Thor und ein dicker heiliger Mann, der Sheikh der Saadi-Derwische, reitet in den Hof. Sein Pferd, das an fang« zu schaudern schien, die Mtnscherrkörper zu betreten, wird auf beiden Seiten am Zügel geführt; der Heilige schließt die Augen — und ruhig und langsam schreitet sein 4hier über die auf der Erde liegenden Menschen hinweg. Diese springen sodann mit Geheul uud Wehklagen auf und drehen sich wie rasend im Kreise umher. Manche lassen sich schreiend wegtragen, Andere entfernen sich still. Im Allgemeinen »erden wenige dieser elastischen arabisch,» Körper bei dieser Gelegenheit durch den Tritt deS Pferd,« verletzt oder verstümmelt, obgleich dasselbe, wie ich mich mit eigene» Augen überzeug«, beschlagen »ar. Die ganze Handlung g,lt für ein Wunder, un» man sagt von Demjenigen, der verletzt »ird, daß er sich nicht genug durch Aasten uud Beten vorbereitet hab,. Im klebrigen glauben die Märtyrer selbst, wenn si« zu Tod« getreten »»erden sollten, da« ewig» -eben ge wonnen, wenn sie gequetscht »erden, ein verdienstlich,« Werk gethan, und wenn fi» unbeschädigt bleiben, »in Wund«r Allahs erfahr,» zu haben. Der Gottesdienst der Derwische, de« ich hier und auch in Konstantinopel mehrer, Mal« betgewohnt, erinnert entfernt an den der Shaker »der Zitterer i» Nordamerika, welch« lHtm, auch ri»« T»»j doßm aMühr« u«d ßch a»f DadädA S«eud«»rmE, als er die BundeSlade abholte, berufen. Man sagt zwar, daß eS in Aegypten keine tanzenden Derwische gebe, allein wer die Saadeeh, Rafaeeh oder Sukfbaadeeh gesehe», wird sie schwerlich für etwas Anderes halten können. Die grauenhaft verzückten Tänze der Derwische, Zikr'« genannt, in denen sich »ine Art von Euliu« der unbegreiflichen dämonischen Raturkraft abspiegel» und womit ste ihrer Meinung nach da« Drehen der Himmelskörper um die Erdare nachahm,n, find krankhafte lhierische Ausbrüche eine« barbarischen Gottesdienste«, dem jede tiefere, göttlich« Eta« gebung mangelt und ter durch sein« äußern Kormen a» die Tänzer (Lhoreutae) oder Sektirer deS Mittelalter« erinnert. Andererseits dürfte dem Gesang» der Mundschids und den R«ei- taiionen de« Koran von Seite» der Kiki« »in« gewisse Aehulichkeit mit dem hohen Lied» Salomonis und rin« Erinnerung a« jdes Apostel PauloS Ermahnung an dir Epheser nicht abzu sprechen sein. Musik. Berlin. Am 29. April fand zum Besten der U,b«rschw,mmten in Preußen ein sehr betuchtes Concert statt, in welchem einzeln« ? heile au« der früher in Dresden aufgefützrten Oper „Die letzten Tage von Pompeji", gedichtet von Jul. Papst und eompouirt von d«ff,» Br»der, A. Papst, g»g«b«n wurde». Ti« Ausführung unter Mitwirkung der Berliner Opernmitglieder war vortrefflich und die populär gehaltene, mit gewandter Routine produrirt« Mnfik fand in «ehren, Nummern lchhafwn Bitfall, obwohl der Terr an poetischem Gehal« di« Lompoßtio» überragt. rhecklNt. L» «at»D. Ms zuletzt Ds»iss« stab,» Mal bei aufqch-'de'it« Ahg»n,«»»S mrd erhähten Preisen gastirte, b«» find» sich jrtzS Lräuletn M. Wilda»er Vi« und gefällt ebenfalls außorordentäich.
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