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Dresdner Journal : 06.05.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185505066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-05
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- Monat1855-05
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- Dresdner Journal : 06.05.1855
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454 mung in der hannoverschen Vetchsssunasfragt da» Protokoll offen hielten, sind heute nachträglich dem dsvre-mds» De schluffe beigetreten. Die Bunde-»,rsdmMunß n^m in threc heutigen Sitzung die Borträge „rschtedWer Ausschüsse ^,t» gegen. Der Militärausschuß «stattet, Bericht über die in ven Jahren 1850 und 1851 für di, Artttlerieausrüstung Ulm» verausgabten Gelder und di, Militärcommission soll ermächtigt werden, die betreffenden Rechnungen zu berich tigen. Ferner über den Antrag Anhalt - Dessau - Köthens, dahin gehend, sein Contingent mit demjenigen Anhalt-Bern- durg« zu vereinigen. ES wurde beantragt, hierüber die An sicht Hnhail-Bernburgs einzuholen. Einem zum Vorträge g»la»q«nd,n Gesuche PreußenS, welche« einen Theil der Be- satzung Luxemburgs zu den im Monat, August und Sep tember stattsind,noe« Uebungen zu ziehen wünscht, wurde alsbalo zuq,stimmt. Der für die Prüfung der Gesuche der schl,swig holsteinischen Offizier, niedergesetzte Ausschuß er stattet, Bericht über einige neue Gesuche, fand jedoch keinen Grund, dieselben der Bundesversammlung zur Bewilligung zu empfehlen. Ueber die bereit- zweimal ohne Ergebniß zur Abstimmung gelangte Angelegenheit der Telegraphen in den Rayons der Bundesfestungen, wurde ein neuer vermitteln der Vortrag zur JnstructionSeinholung gestellt. Der Rc- clamationSauSschuß erstattete Vortrag über mehrere An gelegenheiten, darunter über daS Gesuch de- auf ein Jahr pensionirten Marin,ralhs Jordan um Verlängerung seiner Pension, über das Unterstützungsgesuch des früher« Schisss- fähndrichS Füx und über da- Gesuch eine- Grundbesitzers in Ulm, welcher Ansprüche auf Entschädigung für durch Festungsbauten verursachten Wasserschaden erhebt. Letztere Angelegenheit soll durch ein Eompromißgericht entschieden werden. Der MehrheitSantrag d,S Ausschusses erklärt sich für das Gesuch des Marineraths Jordan. Sämmtliche Vorträge wurden zur JnstructionSeinholung in kurzer Frist gestellt. In ContingentSangrlegtnheiten geben Erklärungen ab: Weimar, Großherzoqthum Hessen, Oldenburg, Hamburg, Lübeck und Bremen. Die englische Regierung ließ der Bun desversammlung di, Mittheilung machen, daß sie sich durch die Erfahrungen bewogen sehen dürfte, Maßregeln gegen die Einwanderung hilfsbedürftiger Deutscher nach Eanada zu ergreifen. H Paris, 2. Mai. Ich sprach gestern von der Menge der hier circulirenden Gerüchte; heute ist mehr wie je der Anlaß, ihrer zu gedenken. Wie zahlreich aber, und wie wider sprechend si, auch immer sein mögen, die öffentliche Stim mung, di, Börse hat sich daS in ihnen enthaltene friedliche Element herauSgenommen, sie hat namentlich in den neuesten Bermittelungsbestrebungen Oesterreichs, di, sich in seinem neuesten, in hiesigen gutunterrichteten Kreisen seit ein paar Tagen bekannten Vorschläge bezüglich einer rein formellen Begrenzung der russischen Pontusflotte an den Tag legen, — sie hat darin, sage ich, Stoff gefunden, um die Course der Rente um 1 Frank steigen zu lassen. Der blose Um stand, daß man diesem österreichischen Vorschläge, der doch wahrlich nicht wenig hinter der ersten Idee zurückbleibt, welche man sich von der Tragweite d,S dritten Garantie punkte- machte, so viel und zwar ernste und wohlgemeinte Aufmerksamkeit schenkt, scheint allerdings rin schlagender Beweis dafür zu sein, daß hier in immer weitern Kreisen da- Bewußtsein der einfachen mathematischen, oder wenn Si, wollen physikalischen Gesetze sich geltend macht, nach denen die D*nge in der Welt sich entwickeln, mit andern Worten da- Bewußtsein, daß der Zweck eine« Krieges, der bereit- so unsägliche Opfer an Menschen — der Millionen an Geld nicht zu gedenken — gekostet bat, doch unmöglich in einer ! nutzlosen Schlächterei bestehen könne; da- Bewußtsein, daß Fried,nSbestrebungen auf allen Seiten durch daS Gewicht der Tharsachen, durch Vie Entwickelung der Ereignisse be dingt und angezeigt siid. Sie werden ebenso gut davon gehört haben wie die Pariser Börse, daß Herr Drouyn de LhuyS vor seiner Abreise von Wien den Abschluß der oft besprochenen Mllitärconvention zwischen Frankreich und England zu Stande gebracht habe. Dem ist jedoch nicht so; wenn etwa- abgeschlossen worden ist, so ist eS nicht jene Eonvention, sondern, waS allerdings etwas ander- auS- sieht, es find die Präliminarien zu einer eventuel len derartigen Convention. Aus den heute verbreiteten Gerüchten möchte ich, ohne es jedoch irgend beurtheilen zu wollen, noch daS eine ausheben, daß General Canrobert ab berufen und durch General Pelissier ersetzt werden solle. — 3. Mai. Der „Moniteur" meldet, daß der belgische Gesandte dem Kaiser ein Glückwunschschreiben seines Souverän« überreicht, und die Gesandten Schwedens und Dänemarks ebenfalls die Glückwünsche ihrer Souveräne d«s,lb,n ausgesprochen hätten. — JnAgrspe-lMr Schrift ließ «an fern« im amtlichen Blatts: „Bei de« Kunde »o, de« Worflanßchlage, vor dem die Vorsehung de« Knisg» b.wahrt tzst, wurde ganz Frankreich von hoppelt^» Gefühlt der Entrüstung und der Dnnk^nLeii tnrchtzrunge» Allenthalben strömte die Bevölkerung in Masse in die Kir chen, um Gott zu danken, daß er Frankrrich so sichtlich ge schützt,' und ihn anzuflehen, »in so kostbares Leb,» zu erhal ten. Obgleich der Kaiser den Wunsch ausgesprochen hat, daß ihm bei dieser Gelegenheit kein» ofsicielle Adresse über reicht werden möge, so hat doch Se. Majestät diese einstim mige uno freiwillige Kundgebung der Gefühle der Nation nicht sehen können, ohne davon tief gerührt zu werden." — In Nantes sind am 30. April die Dampfkanonenboote „la Poudre" und „la Saint, - Barbe", und am 1. Mai die Segelkanonenboote „la Redout," und „la Lance", in Lorient an demselben Tage die Bombarde „la Torche" vom Stapel gelassen worden. — Die Linienschiffe „l'Austerlitz", „le Tourville" und „le DuqueSne" sowie die Dampfcorvette „le d'AssaS", welche zur französischen Schiffsdivision der Ostsee gehören, sind am 1. Mai von Cherbourg abgeqan- gen, um sich an ihren Bestimmungsort zu begeben. — Der Baron v. Paiva, portugiesischer Minister zu Pari-, ist in einer Specialmission nach Dresden und Weimar abq,reist. — Der Polizeipräfect schärft sein, Verordnung vom I I. Oclbr. 1854, wonach ,S verboten ist, den Majestäten auf ihren Spazierfahrten Bittschreiben zu überreichen oder sie an zureden mit der Drohung ein, daß im UetertretungSfalle mit Verhaftung verfahren werden werde. Parts, 4. Mai. (T. C- B) Der heutige „Moniteur" meldet, daß der preußische Gesandte Graf v. Hatzfeld und der österreichische Gesandte Baron v. Hübner gestern dem Kaiser eigenhändige Schreiben ihrer Souveräne infolge des Attentat- überreichten. Baron v. Hübner habe auch eine Antwort seine- Cabinet», berührend die Mission deS fran zösischen Ministers de« Auswärtigen Drouyn de LhuyS nach Wien, überhändigt. Madrid. (Tel. Dep.) Es ist gewiß, daß der Nuntius des Papstes gegen den durch die Corte- genehmigten Ver kauf der kirchlichen Güler protestirt hat. Der Herzog von Montpensier sollte sich am 6. Mai zur Königin Isabella begeben. — 1. Mai. Die Cortes haben den Entwurf für den Bau einer Eisenbahn von Sevilla nach Cabix geneh migt. Die Erörterung über die dritte Grundlage der Ver fassung dauerte fort. Das Abkommen mit General Pierce, Präsidenten der Vereinigten Staaten, in der Angelegenheit deS „Black Warrior" ist gukgeheißen worden. London, 2. Mai. Der Kaiser der Franzosen hat, eh» er Buckinghampalast verließ, an die Dienerschaft der Königin die Summe von 37,500 Fr. vertheilen lassen. — Gestern hielt die Königin im Buckinghampalast eine GeheimrathS- sitzung. Die beiden Sheriffs der City von London, die Herren Muggeridg und CH. ChroSley, wurden bei dieser Gelegenheit zu Rittern geschlagen. Darauf leistete Lord I. Russell den Eid als Colonialminister. — Aus einem zu Sheffield stattgehabten Meeting ist eine Reihe von Re solutionen angenommen worden, die dem Parlament in Form einer Petition überreicht werden sollen und auf eine gründliche Reform im Heerwesen dringen. — (K. Z.) Im Oberhaus, entgegnete gestern al- Ant wort auf ein, Frage Lord Derby'- der Marquis von LandS- downe, die Regierung sehe sich gegenwärtig außer Stande, einen bestimmten Tag zu nennen, an welchem sie sich über das Ergebniß der Wiener Conferenzen aussprechen werde. — Im Unterhause beantragte Oberst Sibthorp die Vor legung von Berichten über die Kosten, welche die Mission Lord I. Russell'- nach Wien verursacht habe. Wie er ver nommen, habe sich die Zahl der den edeln Lord auf seiner Mission begleitenven Individuen auf nicht weniger al- 32 männlichen und weiblichen Geschlecht- belaufen. (Heiterkeit.) Früher, äußerte er, seien seine- Wissen- Damen nie zu Missionen in-Ausland verwandt worden. Nichts sei ferner von ihm, alt dem «deln Lord irgend etwa- zu mißgönnen, waS zu seiner Bequemlichkeit und Behaglichkeit dienen könne. Allein das Volk, au- dessen Taschen daS Geld komme, habe ein Recht, zu erfahren, wie viel die Gesandtschaft gekostet habe, und zwar um so mehr, da dieselbe eine großartige Blamage gewesen sei. Er hoffe daher, daß die Regierung die ganze Rechnung vorlegen werde, sowohl über die durch die Anforderungen des Staatsdienstes, wie über die durch Amüsements und Zerstreuungen verursachten Ausgaben. Lord Palmerston erklärt, es sei noch nie vorgekommen, d*ß Jemand einen äh-Mchen Vmrag gestellt habe. Auch fei derMbe -«iMauß unstatthaft.' Di« Regierung werde die »erkNMlen Gerächt, nicht vorlegen. Oberst Sibthorp zieh« aus Dieser Weigerung den Schluß, daß die Regierung rin Häse» Gewissen habe und bei der Rechnungsadlage übel sichren würde. Er seim» Lheils betrachtet die ganze Ge schichte al- einen im Finstern schleichenden schmuzigea Schwindel. (Heiterkeit.) London, 4. Mai. (T. C. B ) In so eben stattgefun dener Sitzung de- Oberhaus,- erklärte Lord Clarendon, er müsse mit seinen Ansichten über Oesterreich zurückhalten, da die Wiener Conferenzen nur suSpendirt seien und Oester reich hoffnungsvoll kürzlich neue rusßlche chorschläM unter breite, die erwogen werden. Lord Derby bebau«» die«, Lord LandSdowne versichert, daß dessenungeachtet mit den Rüstungen ununterbrochen fortg,fahren werde. — Im Unter haus« war die Debatte unerheblich. Nach dem ersten Lord der Admiralität, Sir Charles Wood, waren am 3. d. M- keine telegraphischen Depeschen aus der Krim eingetroffen und sind die Schiffe, zur Blokadr deS schwarzen Me,re- bestimmt, segelfertig. Kopenhagen, 3. Mai. (T. D. d. H. S.) „Flyv,posten" meldet: Nachdem der GesammtverfassungSeutwurf von der Regierung au-gearbeitet worden ist, wird bestimmt erzählt, daß der Reichstag aufgelöst und Neuwahlen zum 15. Juni ausgeschrieben werden sollen. St. Petersburg, 27. April. (N. Pr. A.) General v. d. Osten-Sacken ist in den Grafenstand erhoben worden. Der Kaiser Alexander U. hatte die« in folgendem Rescripte angezeigt: „Graf Dmitri Jerofejewitsch! Während Ihrer fast halbhundertjährigen Dienstlaufbahn haben Sie sich be ständig ausgezeichnet durch musterhafte Bravour im Gefecht und durch unermüdliche Thätigkeil in der Organisirung der Ihnen anvertrauten Truppen. Ihre bewährte Umsicht be wog Meinen unvergeßlichen Vater, gleich im Beginn tze- gegenwärtigen Kriege- Ihnen die Vertheidigung der Nord gestade des schwarzen McereS anzuvertrauen. Diese Wahl Dessen, der kriegerische Verdienste und Tüchtigkeit so voll kommen zu würdigen wußte, haben Sie vollständig gerecht fertigt durch die Abwehr der anglo-französischen Flotte von der Stadt Odessa. Allein Ihnen stand noch ein andere- ruhmvolles Werk bevor. Seit dem December die Verthei digung der Sebastopolschen Bollwerke gegen di« drei ver bündeten feindlichen Mächte leitend, haben Sie sich rin neues Recht auf die Achtung und Erkenntlichkeit Rußland erworben. Um diesen Gefühlen, die Ich von Herzen theile, einen Ausdruck zu geben und Ihnen Mein vollkommenes Wohlwollen zu beweisen, war es Mir besonder- angenehm, Si« durch einen unter dem heutigen Datum an den Diri- girenden Senat erlassenen UkaS, mit ihrer Nachkommen schaft in gerader Linie, in den Grafenstand des russischen Reich- zu erheben. Ich bleibe Ihnen immerbar wohl gewogen. Alexander." AuS der Krim. Endlich bringt der „Moniteur" die ersten ausführlicher« Nachrichten über die ersten Tage der am 9. begonnenen Beschießung von Sebasiopol. Dieselben bestehen in einem Schreiben des General- Canrobert vom 10. April und einem Rapport desselb«« vom 17., deld« an den Krieg-mknifl'er gerichtet. DaS erstere meldet den Tod des General Bizot und besteht im Uebrigen in einer glän zenden Schilderung der vortrefflichen Eigenschaften dieses Offiziers, sowie in einem rühmenden Anerkennt«!- der Ver dienste des Geniecorps im Allgemeinen bet der Belagerung von Sedastopol. Au- dem zweiten Schriftstücke, das uns zur Mittheilung zu umfänglich erscheint, heben wir unter Uebergehung von Allem, wa- für die Belagerung nicht we sentlich ist, die nachstehenden thalsächlichen Mittheilung,n auS. „Während wir in der Zeil vom 9. bi- 12. April bei Tage da« Feuer mit markirter Ueberkegrnhet« über da» des F,indes unterhielten, rückten wir bei Nacht mit unser« Gang arbeiten nach der Mastbastion zu vor, indem wir gleichzeitig mit Erfolg gegen die von starken, vom Feinde in seinen Verstecken gehalt«n«n Reserven behaupteten Posten kämpften. In der Nacht vom 13. zum 14. traf General Pelifßxr wirk sam, Vorkehrungen, um uns da- Terrain zu sichern, auf welchem da« Genie gegen die Centralbastion vorgehen sollte. Die Operation bestand au« zwei Theilen: dem zur Rechten vor dem l', geleitet vom General Rlvet, und dem zur Lin ken nach dem Kirchhofe zu unter dem Befehle des General- Breton. An der erstern Stelle wurden Vie feindlkchrn Ver stecke mit großer Kraft von 4 Compagnien de« 46. Infan terieregiment- und einer Compagnie deS 5. Jägerregiment genommen. Der Widerstand des Feindes gehörte zu den keit auf, womit ich Alle» betrachtete, und er bat mich, nicht den europäischen oder gar den St. Petersburger Maßstab anzulegen, »och war er neugierig, zu hören, wie verschieden rivilistrte HauS- einrichiungen von der seinigen wären. Trotz meiner Ermüdung sagte ich ihm: „Si« wohnen das ganz« Jahr in Gone» freier schöner Natur, währen» wir in Starten wohnen. Zhr Hau- ist einstöckig, die «nsriqen vier-, fünfstöckig, da- Ihrige steht frei und allein in einem Garten, di« unsrigen find zu engen Straßen unter einandrr verbunden, so daß die geg»nüberwohnrnd,n Nachbarn deS zweiten Stockes vollkommen das erste Stock bei uns üb«rskhen kör»««; di« vielen Küchen nebst Zubehör geben jedem Hause einen «g«n»hü»sichrn Geruch, die Schornstein« der ganzen Stadt «ine Karbe, sie Manch, romantisch, noch Andere klassisch nennen. Die Fenster unsrer Hauser find verschloffe«, »eil sie m«hr Staub alö Luft «intaffen würden. Nur Sonntag» gehen wir heraus in- Grüne und qn hie Lufr, wenn nämlich hie Städte nicht so groß wie London und PgriS find und da» Freie sich erreichen läßt. Das Innere ist dem Aeußern entsprechend geschmackvoll; allein der größte Schmuck ist «in« Hausfrau, die «in» Aria au» ,.Figaro'» Hochzttt' von Mozart final, und diese find in Deutsch land so allgemein verbreitet, haß sich wenigstens auf hundert Quadratmeilen eine findet. In Drntfchian» iß freilich die Livilt- sano» noch nicht so groß als in Frankreich und England, denn die Franzos»» find »i, wahren Erfinder der Sache und des Woruil und haben viel darüber geschrieben." Der fürstliche Tntsr unterbrach mich und fragt«, waS man »igenilech unter Livilisasto» »ersteh«. „Im Demschm," erwiderte ich, „ist man noch nicht einig, ab »an ha» Wort durch Bürgerthum oder Philisterchu», durch Giitigvnq sde, »»«ArMchnng, durch Bikdnng »der Ein- mid Ausbildung awtdsüeEn soll; aber ich rucha 3hnm>, lesen Sie Guizol'ö bewährte- Buch über die Geschichte der Eioili- sation und durchwandern Sie hierauf eine Zeitlang Pari-, be sonder« die obersten Stockwerke der Häuser, dann werden Sie den klarsten Begriff wenigsten- von — französischer Civilisaiion be kommen." Ich wurde unterbrochen durch den Eintritt der Füistin und ihrer beiden Töchter, die alle Drei unS Fremdlingen gegenüber eine leise Schamröthe überflog, wie sie bei un- nicht immer gefunden wird. Alle Drei waren gleich schön und die Mutter konnte für die ältere Schwester ihrer Kinder gelten. Bei Tisch blieb dieselbe bescheidene Zurückhaltung, doch hörten fie aufmerk sam den Erzählungen zu, nur waren fie nicht zu bewegen, Wein auf die allgemeine Gesundheit der Gesellschaft z» trinken, wahrend der Fürst nicht den geringsten Anstoß nahm. Nach Tisch waren st« aber plötzlich verschwunden. Wil besuchten von hier au- noch eine genuesische Ruine und noch andere Felsenwohnunqen, die indessen von denen Inkerman- wesentlich verschltden waren. Die letzten find, wie ich früher er zählt habe, in di« senkrechte Wand de« Felsen« eing,Hanen; diese find, so zu sagen, auf dem ebenen Dache, auf dem Rücken de» Felsen- ring,graben. Den Eingang bildet eine rund, Orssnung von so geringem Umfange, daß nur ,!ne Person hinabsteigen kann; das Inner, ist aber geräumiger als die Mönchszellen von Inkerman. Ihre Bestimmung ist noch schwerer zu enträthsrln, da nicht dir geringste Sage, nicht einmal ein Name daran hastet. Für «inen Deutschen, besonders für einen gründlichen Höllischen Philologen, ist ,-lein, rechte Gewtffensgual, an einem Orte zu flehen, auf den sich kein« Stelle des Eieero oder Demosthenes be ziehen läßt. Unter den gerechtesten Vorwürfen, di, ich mir selbst macht«, »erließ ich »en Ow, ohne fekne Bestimmung rrfisnnt zu haben. Ich nahm zugleich Abschied von der Tatarenhauplstadt und ihrer malerischen Umgegend und begab mich von hier nach Sedastopol. Der Leset» erwarte aber nicht, daß ich meinen Auf enthalt daselbst erzähle. Die Zeit, die ich in der Krim vrrbrachte, war ein» jener FriedenSjahre, dessen Europa noch am Vorabende deS großen politischen Katzenjammer» glücklich genoß. Run hat sich Manche- geändert. (Viele, mit denen ich in Sebastopol harmlos zu Tische saß, find nun den Heldentod gestorben.) Dir Stadt war damals eine unbekannte Größe, dir nur der mathe matische Scharfsinn der Franzosen entdecken konnte. Zn Deutsch land erzählte mir einmal ein Gelehrter, daß es im Monde Festungen gäbe. Auf meine Krage, ob fie wohl so stark seien wir Sebastopol, antwortete er: „Das ist aber doch nicht im Monde?" „Nein, ,S liegt auf der Erde," war meine ängstliche Antwort; „also nicht am HeiterkeitSmeere det lieblichen Luna, sondern am schwarzen Meere unser» Erdball-." Mehrer, Städte der Krim, wie Eupatoria, Karasu-Bazar, habe ich nicht gesehen, da fie nicht auf unfrtt Bahn lagen; doch bleiben der Vollständigkeit halber noch Feodsflä und Kertsch, denen die nächsten Artikel gewidmet sein werden. A. Th. I. , Literatur. Bon vr. Erdmann find unter dbm Titel „Ernste Spiele ' eine Sammlung »sn Vorträgen erschienen, die sich durch feine, ^genihümlich« Bebbvchtunge» und ein« gewisse geistreich, Eleganz dnt Betrachtimfl auszeichnen, dk« zUlar in ironischer Tändelei dir Aufmerksamkeit des Salon» heran-forden, aber ohne den Boden deenschdr Philosophie zu vnkassrn.
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