Suche löschen...
Dresdner Journal : 09.05.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185505098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-05
- Tag1855-05-09
- Monat1855-05
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 09.05.1855
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. E Erscheint mit Annahme her Seuu» , M 106. - " Mittwoch, dm 9. Mal. V WM durch alle Poftanftalten zu bejtrhen. — -- , - I -- ' " -? --l > . Amtlicher Theil. Dresde«, 30. April. Der außerordentliche Professor der Theologie und zweite Universität-Prediger zu Leipzig, Llcentiat Bruno Brückner, ist, nachdem er einen ehren vollen Ruf in'« Ausland abgelehnt hat, zum ordentlichen Professor in der theologischen Facultät ernannt worden. Richtamtlicher Lheil. Nederslcht. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten au« St. Petersburg. Dresden: Vom königl. Hofe. Landtagsverhandlungen. — Wien. Nachrichten aus der Walachei. — Prag: Errichtung einer Börse in Aus sicht. — Berlin: DaS Gerücht von einer MinisterkrisiS unbegründet. DaS Unwohlsein d,S Königs beseitigt. An sichten über die Haltung Oesterreichs. Der Umtausch der DarlehnSkass,«scheine. — Weimar: Die kirchlichen Ge neralvisitationen wieder eingeführt. Abänderung der EiorS- formel. — Ko bürg: Hofnachrichten. Landtagsangele genheiten. — Paris: Der Herzog von Sachsen-Kodurg eingetroffen. Marschall Vaillant soll nach der Krim gehen. Mittheilungen deS Moniteur. Pianori zum Tode verurtheilt. — Rom: König Ludwig von Bayern. — Turin: Recru- tirung. Verhaftungen/ — Modena: Abmarsch der österreichischen Truppen. — Madrid: Regulirung deS Telegraph,«Verkehrs. — London: Die ,,Preß" über die Haltung Oesterreichs. Lord Palmerston über die Wiener Conferenzen. — AuS ver Krim: Fortdauernd» Kämpfe mn di, russischen Approchewerke. Ein Depesche Lord Rag lan'S. Lord Redcliffe nach Konstantinopel zurück. Die Pariser Ausstellung. (Musterschutz garantier.) Lavdtagsverhandlungen. Local« uud Provinzialangelegenheiten. Dresden: Die bevorstehende Schillerseier in Loschwih. — Fran kenberg: Raubanfall. Feuilleton. Inserate und Ortskalender. Tagesgeschichte. Telegraphisch« Skachrtchten. St. Petersburg, Dienstag, 8. Mai. Fürst Gortschakoff meldet aus Sebastopol: In der Nacht vom 1. zum S. Mai griff der Feind, ZV,VVV Mann stark, unsre neuen Logements vor der Bastion Rr. S lebhaft an, bemächtigte sich derselben und nahm S kleine Mörser; unsre Batterie« vereitelten indessen seine weitern Anstrengungen. A« 2. Mai starke Ka nonade gegen die Bastion L und S und unsre angren zenden Linien. Der ungerichtete Schaden wurde wäh rend der Nacht auögrbessert. Wir ließen mit Erfolg S Ouetschminen gegen die feindlichen Trichter spielen. DreSden, 8. Mai. Ihre Königliche Hoheit die Prin zessin Augusta hat mit d«m heutigen Tag, Ihren Aufent halt im königlichen Schlosse zu Pillnitz genommen. — Die Erste Kammer hat heu^ bas königliche Dekret über den Elsterdrunntn erledigt und hierbei das für daS Bad Elfter »ingebrachte neue Postulat in der Höhe von 37,000 Lhlrn. (13,000 Thlr. mehr als die Aweite Kammer und 1500 Thlr. weniger als die StaatSregierung beantragt hatte) bewilligt. Die Zweit, Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die im außerordentlichen AuSgabebudgel für Schie- n,nauSwechs,lung und Legung eine« zweiten GleiseS auf den Staatsbahnen postulirten eine Million Thaler bewilligt und sodann ein,n Gesetzentwurf genehmigt, in welchem dir im Jahre 1850 in Gemäßheit der deutschen Grundrechte auf gehobene Strafe der körperlichen Züchtigung für daS Bet teln wieder eingeführt wird. -L- Wien, 6. Mai. Unser Commandirender in den Donaufürstrnthümern, Felbmarschallleutnant Graf Coronini, hat, wie uns aus Bukarest berichtet wird, den Befehl er halten, alle beurlaubten Offiziere zurückzub,rufen. — Wie Reisende aus Kalarasch versichern, arbeiten an dem Baue der neuen Festungswerke von Stlistria nicht weniger als 12,000 Bulgaren. — Der Telegraph von Varna bis Rust- schuk ist vollendet; nur die Donau macht bei letzterm Orte noch einige Schwierigkeiten, mau hofft aber die Drath- legung unter derselben binnen kurzem zu Stande zu drin gen. — Der englische KriegScommissar hat in Bukarest eine Licilation zum Ankäufe von 1000 Stück Schlachtochsen erster Qualität und 540,000 Okk« Gerste für bi« englische Armee ausgeschrieben, welche der Ersteher nach den Häfen Mangalia, Baltschik und Varn« W liefern hat. — Der regierende Fürst Stirbey hat bet seiner Neuerlichen Anwesen heit in Fokschan 20 Personen thells streu zu Bojaren er nannt, lheilS im Range befördert. Prag, 6. Mai. Wie MM ^KKulmmt, ft>ll «S mit der bereils seit lange proiectirten Errichtung einer Börse in unsrer Stadt endlich Ernst werden. Wie nothwendig sich auch in der jetzigen papiernen Zeit ein öffentlicher Effectenmarkt für jede große Stadt, die zugleich »inen be deutenden Verkehr besitzt, im Allgemeinen Herausstellen mag, bei den leidigen Schwankungen, denen die Valuta Oester reichs in der Gegenwart auSgeseht ist, wird sich eine solche Anstalt in der zweiten Hauptstadt diese« Staates als doppelt dringend bezeichnen lassen. Man ist daher in den hiesigen kommerziellen und industriellen Kreisen sehr froh, daß sich die längst gehegte Hoffnung endlich realisiren soll, und man nicht mehr genöthigt sein wird, stundenlang ängstlich auf den telegraphischen Orakelspruch der Wiener Börse zu harren. Interessant aber ist jedenfalls der Umstand, daß man vor erst die Lokalitäten deS Altstädter RathhauseS für die Börse zu benutzen gedenkt. Erst vor kurzem Hal nämlich da« Wiener Centralromit^ für Erhaltung archäologischer Bau denkmäler in der Monarchie energisch gegen daS Verfahren d,S hiesigen städtischen Baumeisters prvtestirt, der in seiner Weisheit daS alterthümliche, höchst merkwürdige Gebäude modernisiren wollte und selbige- in der Thal gänzlich verdor ben hat. Nach dem Beschlüsse de« genannten Eomite- soll nun das RathhauS so weit thunlich wieder in seiner ur sprünglichen Gestalt herg,stellt werden. Von außen also Preis für d— Vierteljahr Thaler. Jasertioa«.Sebthrea fiir de» Raum einer gespaltene» Zelle i Rrugrescheu. . !l. wird dem alterthümlichen Charakter deS imposanten Baue vollkommene Rechnung getragen werden, aber im Innern wird — eine Geldbörse sein. Die stolze Inschrift, die mit Goldbuchstaben an der Fa;ade de- Rathhause« prangt, „?rsga caput regni", ließe sich mit seiner künftigen Be stimmung schon vereinbaren, denn, daß Geld jetzt die Well regiert, ist eine so vielfach ausgesprochene Wahrheit, daß sie fast zum Gemeinplätze herabgesunken ist; aber der Con- trast, die Hallen, wo einst ZiSka'S und Georg Podiebrad'« Eisenschritt ertönt, und wo viele der Großthaten der böh mischen Geschichte berathen und beschlossen wurden, von Wechselmäklern und Tommis bevölkert zu sehen, ist denn doch ein zu gewaltiger. ) Berlin, 7. Mai. Die zuletzt in den Kammern ven tilirte Eisenbahnfrag« hat da« auch in verschiedene Zeitungen übergegangene Gerücht hervorgerufen, daß wir einer durch dieselbe drohenden Ministerkrise soeben und zwar nur mit genauer Noth entgangen seien, indem der Handelsminister Herr v. d. Heydt entschlossen gewesen sei, sein Portefeuille in die Hände Sr. Majestät des König« zurückzulegen. Da wir nicht da« Mindeste von einer derartigen Absicht deS genannten verdienstvollen Minister« Haden in Erfahrung bringen können, so glauben wir da« obige Gerücht mit Grund für vollständig erdichtet betrachten zu dürfen.—Da« Unwohlsein, von welchem Se. Majestät der König mehrere Tage hindurch heimgesucht «orten war, ist glaubwürdigem Vernehmen nach nunmehr gänzlich beseitigt und erfreut sich Allerhöchstderselbe wieder völligen Wohlseins. Bei der sich seit einigen Tagen überaus günstig gestaltenden Witterung steht demnächst die Uebersiedelung de« HoflagerS von Char- lottenburg nach Potsdam bevor. — Der Herr Ministerprä sident ist von seinem Gute in der Lausitz bereit- heute wieder hier eingetroffen. — In verschiedenen Kreisen beginnt man etwa- ungeduldig darüber zu werden, daß man zu Wien immer noch nicht zu einer definitiven Entscheidung für oder gegen den einen oder den andern der kriegführen den Theile, mithin zu einer vollständigen Klärung der Situation gelangen zu können scheint. So wünschenSwerth diese Klä rung auch sein muß, so können wir gerade im gegenwär tigen Augenblicke keinen Vorwurf für da« Wiener Cadinet in dem Umstande finden, daß e« bisher noch zu keinem Ul timatum an Rußland oder gar zur Kriegserklärung gegen dasselbe vorgeschritten ist; wir müssen vielmehr anerkennen, daß die gegenwärtige Stellung und Haltung der österreichi schen Regierung zu Rußland nur eine durch korrekten Fort schritt auf der bisher von ihr inne gehaltenen politischen Bahn gewonnene Eonsequenz ist. Die Ungeduldigen über sehen, daß die SuSpendirung der Wiener Conferenzen noch kein genügendes Motiv zum Erlaß eine« österreichischen Ul timatums oder einer Kriegserklärung an Rußland adgeben kann, daß e« vielmehr, um dahin zu gelangen, noch der Aurücklegung verschiedener Stadien bedürfen wird, welche die Möglichkeit friedlicher Beilegung der großen Streitfrage nichts weniger al« auSschließrn. Wir glauben an dieser An sicht um so fester halten zu dürfen, als eö sich immer klarer herausstellt, daß weder auf Seiten Oesterreichs noch Ruß- lands bas Verlangen vorhanden ist, mit einander in Krieg zu gerathen, daß vielmehr von Beiden jedes Mittel erschöpft werden wirb, welches «ine friedliche Beilegung de« obschwe- benden Streite« in Aussicht zu stellen verspricht. Daß man zu Wien darauf bedacht ist, jede Rußland unangenehm be rührende «ilisärisch« Maßregel zu vermeiden, dafür spricht auch die Lhatsache, daß Feldzeugmeister Baron v. Heß seine Abreise zur Armee abermals und zwar auf unbestimmte Zeit hinauSgeschoben hat, sowie der Umstand, daß man gerade von Wien au« da« Gerücht von bereit« erfolgter Unterzeich- 1855. Zur Erinnerung an Schiller. Ein von August Dietzmann herauSgegebene« neue« Buch: „AuS Weimar« Glanzzeit"*) bringt eine beträchtliche Anzahl ungedruckter Briefe von und über Goethe und Schiller und daneben auch eine Auswahl vertraulicher Schreiben von Goethe'« College», Geheimrath v. Voigt. DaS Ganze ist al« eine von Fleiß und Pietät zeugende Erweiterung unsrer Goethe-Schiller- Literatur zu betrachten und insofern gebührt dem Beginnen da« Verdienst der Vervollständigung. An und für sich betrachtet, enthält da« Büchlein wenig Erhebliche« oder Neue«, wohl aber manche literaturgeschichtlich interessante Notizen und Neben bemerkungen, die für künftige Arbeiten von großem Nutzen sein können. Außerordentlich hervorleuchtend aber scheidet sich au« dieser Briefsammlung rin Schreiben Wilhelm Humboldt« au«, da« derselbe an Körner au« Wien richtet. Obgleich wir schon früher auf den Werth diefr« Buche« hlngewiesen haben, so ist doch der gegenwärtige feierliche Moment Veranlassung genug, sich abermal« durch eine der schönsten und eigenthümlichsten Charakterschilderungen von unser« großen Dichter erbauen zu lassen. Humboldt schreibt unterm 2S. Jan. I8N seinem Freunde Körner, bei de« ja bekanntlich Schiller seiner Zeit in Loschwitz wohnte, folgendermaßen: « „Ihr Anerbieten, liebster Freund, Ihnen wenigsten«, wenn auch nur in Form eine« Briefe«, einige Gedanken über Schiller mitzuthrllen, schlage ich nicht au« und nehme e« nicht an. Der *) Leipzig brl Hermann Hartung; Dresden, Arnold'schr Vuch- haadlung. F e « i l I et o n. Gedanke spricht mich sehr freundlich an, aber je kürzer etwa« der Art ist, desto mehr muß e« von der Stimmung de« Au genblicke« abhängen. Warten Sie also nicht und erlauben Sie mir, nichts zu versprechen. Man hält alSdann manchmal weit eher. Auch ohne die herzliche und tiefe Liebe, die ich zu Schil ler hegte, kann ich nie ohne große Erschütterung an die Zeit meines Leben« mit ihm denken. 3a, ich -«stehe e« offenherzig, nicht ohne Scham. Mein ganze« Leben seitdem kommt mir leerer, unbedeutender und weniger befriede-,nd vor und doch habe ich nicht umhin gekonnt, in dieser langen Zeit Entwicke lungen in mir selbst zu erfahren, die mich minder deutlich füh len lassen, daß ich auch jene Zett hätte anders aufnehmen und ander« bearbeiten können. Ich habe mir überhaupt oft ge dacht, daß eS sehr gut wäre, wenn man seinen Tod drei, vier Jahr voraus wüßte. So lang« man da« Leben al« eine unbestimmte Größe anflrht, kann man nicht ander«, selbst Im höchsten Alter, al« «s wie ein Kontinuum zu behandeln, sehr Viele« zu thun, wa« nur auf da« Leben selbst, nicht auf seine höhern Zwecke Bezug hat, auch für diese« Biele« zu beginnen, oft zu wechseln, wi« der Strom, der dem Meere zugrh», immer fortzufließen und natürlich da oft, sehr oft, sich etwa« zu ver laufen. Ganz ander« aber wäre e«, wenn man da« Leben al« eine geschloffene Größe betrachtete. Alld« Udnütze würde weg geschnitten, di« Spannung wäre größer, »eil st, kürzer wäre, die Welle strömt« in sich zurück »nd man wüßte, wa« man gewesen wär» und werden könnte. „Sie wundern sich vielleicht, wie ich dies« Betrachtung gerade an Schilltt anknüpft. Aber »S geschieht mir, weil SS gsrade Gchiller'S Eigenthümlichkeit mehr al« jede« andern Menschen war, sein Streben und sein Leben ai« etwa« Unendliche« zu betrachten, in dem e« ihm genug war, wenn jede« seiner einzelnen Werke einen bedeutenden Moment bezeichnet», ohne daß er ft, da« erste innere täuschende Feuer zur Arbeit ausgenommen, nur dachte, daß irgend Ein« daS höchste Resultat Dessen wäre, wa« er der Kunst gegenüber hrrvorbrtngen konnte. S« lag die« unmittelbar in der höhern Ansicht, di« Schiller von allem geistigem Wirken hatte. Jede« erschien ihm immer in seiner ganzen Unermeßlichkeit, alle in ihren vielfachen Verbindungen oder vielmehr in ihrer unzer trennlichen Einheit. Nie hat Jemand dir Menschheit höher und nie immer so ganz in der Flüchtigkeit ihrer ewig wechselnden Er scheinung ausgenommen. Die« rastlose geistige Fonbeweqen eignet« ihn auch so vorzugsweise der Woeste und in Ihr der dramatischen. E« war eigentlich seine Mgenthümlichkeit. In Sang, Miene, Gespräch, in Allem drückt« e« fich au«. Selbst die Kenntniß »er Wirklichkeit und der Natur schöpfte er nicht au« der Anschauung, sondern schuf sie «ehr durch seine ngene Phantasie. Eie Batte daher auch oft eia« andere Farbe, schien minder treu al« st» e« war. Bewunderungswürdig war dann zugleich an ihm die Ruhe und Milde. Niemand kann weniger zerstreut, weniger unstät, mit »ehr Liebe bei einem Gegenstände bis zur Erschöpfung verweilen, «ehr frei von der abgebrochenen Heftigkeit sein, welche andere Natkonen, da nur dir Deutschen die eigentliche Leiden- schäft kennen, Leidenschaften zu nennen pflegen. Darin lag seine »n»ndliche, Gch immer gleiche Liebenswürdigkeit, die, wenn flr mit der Sröß» zusammenschmolz, ihn, da kein Mensch sich immer gleich sein kaan, manchmal im Gespräch so werden ließ, w,e ich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite