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Dresdner Journal : 21.08.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185508217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-08
- Tag1855-08-21
- Monat1855-08
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 21.08.1855
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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. M/S «rscheiat mit Au«nahme der G°nn. Preis f»r »X l^h TtzcUn. E H °nd Festtage täglich «bend« nnd ist DleNstNÜ, dtN 21. ANllNst. 3n^°«-«edtstr.. fbr de. H M W« M dorch-all, Pvstanyalte» i» be,leben. " einer gespalte»«« Seile 1 «»».ir.tchr». Amtlicher Theil. Dresden, IN. August. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute früh nach Zittau gereist. Nichtamtlicher Theil. Medersicht. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten aus Pari« und Sebastopol. — Dresden: Berichtigung. — Wien: Das Geburtsfest des Kaisers. Die Cholera tritt wiever stärker auf, — Berlin: Die Majestäten zu- rückgekehrt. Die Garbetruppen eingerückt. Der Besuch des Prinzen Friedrich der Niederlande am schwedischen Hof,. Die Fortsetzung der Ostbahn beschlossen. — Stutt gart: Reise des König«. — Frankfurt: Freiherr v- Pcokesch begiedt sich nach Pari«. Graf Kielmannsegge abgereist. Die Darmstädter Bank und die Aschaffenburg- Mainzer Eisenbahn. Die Zeitung „Deutschland" er schienen. Feier des Geburtsfestes des Kaisers von Oester reich. — Paris: Der Moniteur über den Besuch der Königin Victoria. Der Kaiser nach Boulogne. Canrobert zum Senator ernannt. Mangelhafter Zustand des Tele graphen zwischen Kamiesch und Varna. Ankunft der Königin Victoria in Boulogne und in Paris.— Haag: Der König zurück — Turin: Verhaftungen. — Ma drid: Herr Escakante nach Washington abgereist. — London: Die Reise der Königin. Ausdehnung des Eiseu- ausfuhrverbols. — Aus der Ostsee: Näheres über die Beschießung von Sweaborg. Der amtliche Bericht des französischen Admirals. — Aus der Krim: Ein neues Bombardement gegen Sebastopol. Englische und sardini sche Berichte über den Angriff der Ruffen vom 16. Aug. Ein Rapport des Generals Simpson vom 4. August. Local- und Provinzialaugelegcuheiten. Zittau: Vor bereitungen zur Jubelfeier. Feuilleton. Anzeigen. Börsennachrichten. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonntag, 10 August. Gestern Abend !K8 Uhr ist die Königin Victoria hier eingetroffen und mit großem Enthusiasmus empfangen worden. Die Ankunft Ihrer großbritannischen Majestät im Schlöffe zu St. Cloud erfolgte um 0 Uhr. Heute hat sich die Königin in das H«tel der eng lischen Gesandtschaft verfügt, um dem Gottesdienste in der Gesandtschaftskapelle beizuwohncn Eine hier eingetroffene Depesche des Generals Pö- lissier vom 17. k». meldet: der gestrige Angriff der Russen wurde durch S Divisionen mit 6000 Pferden, und 20 Batterien mit der Absicht ausgcführt, sich des Berges „Tedichone" zu bemächtigen. Der Feind hatte den Fluß auf mehrern Punkten überschritten. Derselbe Kal 2LOO Todte, und 38 russische Offiziere und 1020 Soldaten befinden sich in unfern Ambu- lancen. Der Verlust der Franzosen beträgt 181 Todte, 810 Verwundete. Die Russen ließen auf ihrer Flucht ihre Werkzeuge, Faschinen und andere Gerätschaften, welche sie bebufS deS Angriffs auf gehäuft hatten, zurück. Im Laufe deS gestrigen und deS heurigen Tage« sind uns aus St. Petersburg folgende telegraphische De peschen ruqeqanqen: Sebastopol, Donnerstag, 18. August, Abends. Ein Theil unsrer Truppen überschritt heute die Tschernaja und griff den Feind auf den „Tedüschen" genannten Höhen an Da sie hier beträchtliche Streit- kräfte desselben fanden, so zogen sie sich nach einem hartnäckigen Gefechte wieder auf das re tte Ufer zu rück, erwarteten den Feind daselbst 4 Stunden lang, und gingen, als derselbe nicht vorrückte, wieder in ihre frühere Stellung zurück. Sebastopol, Sonnabend, 18. August, 0 Uhr Abends. Gestern (Freitag) mit Tagesanbruch begann der Feind ein Bombardement auf Sebastopol, wel ches noch fortdauert Wir antworten mit Kraft und haben einige feindliche Batterien zum Schweigen ge bracht. Dresden, 20. August. Vorgestern Abend verbreitete sich hier das Gerücht, auf der sächsisch-schlesischen StaatS- eisenbahn sei im Laufe des Tages beim Uebergange eine- ZugcS die kürzlich vollenoete (hölzern,) Jnterimsbrücke bei Löbau eingestürzt. Die Angaben über die bei diesem Unglücksfall angeblich beschädigten und getöbteten Personen, sowie über die Zahl der zertrümmerten Wagen waren so bestimmrer Natur, daß sie in vielen Kreisen Glauben ge funden haben. Wir können auS bester Quelle versichern, daß dieses Gerücht aller und jeder Begründung entbehrt, und daß auch kein Vorkommniß bekannt ist, welches die Entstehung desselben erklärlich machen oder überhaupt nur im Entferntesten zu einer Befürchtung bezüglich der gedachten Brücke Anlaß geben könnte. Im Interesse deS Publicum«, wie der Sache, ist zu wünschen, daß e« gelingen möge, den Urheber jener beunruhigenden Nachricht zu ermitteln, um ihn zur Verantwortung ziehen zu können. Wien, 18. August. Da« heutige 25jährige Ge- burtsfcst Sr. Maj. des Kaisers wurde mit einer großen Kirchenparade und Feldmesse auf dem Glacis, wozu die ganze Garnison unter dem Befehle deS Armeecommandanken Feldmarschallleutnant Freiherrn v. Csorich auSgerückl war, dann in der St. Stephanskirche durch ein feierliches Hoch amt, so wie in den Gotteshäusern aller übrigen Religion- genossenschaften mit religiösen AndachtSübungen gefeiert. Der Monarch hat Laxenburg nicht verlassen und dort der kirch lichen Feier beiaewohnt, während übrigens außer einer kai serlichen Familientafel keinerlei Festlichk.iten staltgefunden haben. — Die Cholera, welche bereits die Umgebungen der Residenz zu verlassen ansing, ist mit erneuerter Heftigkeit zurückgekehrt und hat sich über die bis dahin verschont ge bliebenen Vorstädte verbreitet. Am schlimsten sind die Wieden, Leopoldstadt, St. Ulrich, Neubau u. Josephstadt von der Seuche beimgesuchk. Die Naturforscberversammlung, di, im künf tigen Monate hier staitsinden sollte, har in Anbetracht dessen ihre nächste Zusammenkunft auf das kommende Jahr ver schoben. Berlin, 18. August. (Z.) Heute Abend um 7 Uhr trafen Ihre Majestäten der König und die Königin von Erdmannsdorf hirr ein und begaben sich sogleich mittelst der Verbindungsbahn nach dem Potsdamer Bahnhofe und von da nach Potsdam. — Se. königl. Hoheit der Prinz Karl von Preußen ist, au« den Rheingegenden kommend, hier wieder eing,troffen- — Der Herr Ministerpräsident, welcher sich gestern Abend nach Bunzlau begeben hatte, um dort Se. Majestät den König zu erwarten, traf im Gefolge Allerhöchstdesselben heute Abend wieder hier rin. §§ Berlin, IN. August. Sämmtliche Garbetruppen sind in Berlin vereinigt; die Cavalerie- und Infanterieregi mente«: der Potsdamer Garnison haben seil gestern hier Einquartierung genommen. Die Manövers, beginnend am nächsten Mittwoch, währen bis zum 1. September, dem Tage der Abreise der allerhöchsten und höchsten Herrschaften zum Jubelfest, nach Königsberg. Fast täglich treffen hohe fremde Militärs ein, um den militärischen Erercitien beizu wohnen, Stabsoffiziere auS Holland, Belgien und deutschen Staaten. — Einige kühne Conjecturalpolitiker Haden daS Gerücht auSgestreut, der Prinz Friedrich der Niederlande, ein naher Blutsverwandter unsrer königl. Familie, habe eben jetzt dem schwedischen Hofe zu Christiania aus politi schen Gründen einen Besuch gemacht, der mit einer aller höchsten Cabin,«Mission in Verbindung ständ, und die schwedische Neutralität berühre. Wer da weiß, daß die Kronprinzessin von Schweden eine Tochter Sr. königl. Ho heit ist, wird nicht daran zweifeln, daß jene Reise lediglich einen verwandtschaftlichen Besuch zum Zwecke gehabt. Der Prinz kehrt nach kurzem Zwischenaufenthalte in Kopenha gen eben jetzt hierher zurück, geht aber ohne Aufenthalt nach St. Petersburg, um seine am Hofe der verwitweten Kaiserin von Rußland verweilende durchlauchtigste Gemahlin abzuholen. Der Prinz hat von j, ven diplomatischen Functio nen fcrngestanven. — Die Fortsetzung unsrer Ostdahn bis zur russischen Grenze, zunächst bis zur Hauptstadt deS preu ßischen LitlhauenS, Gumbinnen, ist al« eine beschlossene That- sache zu betrachten. Litthauen und Masuren werden einen bisher ungeahnten Absatz für die Producte ihrer reichen Getreide- und Waldcultur finden und — bisher ein ent legener Winkel des Landes — in direkten Rapport mit dem Welthandel treten können. Stuttgart, 16. August. (A. A.) Diesen Mittag um 12 Uhr ist Se. Majestät der König für einige Tage nach Friedrichshafen abgereist, um von dort au« sodann eine weitere Reise nach der Schweiz anzutreten § Frankfurt, 17. August- Der k k. Präsidialgesandte, Feldmarschallleutnant v. Prok,sch Osten, hat gestern Frank furt auf einige Zeit verlassen. Nach einem kurzen Aufent halte in Wildbad und Badenweiler begiedt er sich zum Be suche der Industrieausstellung nach Pari-, — Graf Kiel- mannSegge hat sich vorgestern mit seiner Familie nach Han nover begeben. — Die Festlichkeiten aus Anlaß deS Ge burtstages Sr. Majestät deS Kaiser« Franz Joseph von Oesterreich haben heute Abend begonnen. Die österreichische Besatzung veranstaltete einen großartigen Fackelzug. Hun derte von Fackelträgern zu Pferde und zu Fuß bildeten ein großes längliches Viereck, welche« die Musikchöre sämmt- licher Truppentheile, vier an der Zahl, in sich schloß. So bewegte sich der Zug durch und um den nordwestlichen Theil der Stadt. Vor dem Palais d,S k. k. Generals v. Schmer ling machte der Zug Halt und führte jedes der Musikchöre eine musikalische Piece au«. Das Publicum halte sich höchst zahlreich eingefunden und bis zum Schluß herrschte ein reges Leben in den Straßen der Stadl. — Meiner ge strigen Mitkheilunqcn über den Bau der Aschaffenburg- Darmstadt-Mainz-Binger Bahn durch di« Gesellschaft der hessischen LudwigSbahn ist nachzutragen, daß di, Belhei- DreSdner Kunstausstellung. (Fortsetzung aus Nr. I9l.) Dir Plastik hat reichere Schätze geliefert und erhabener? Auf gaben zu lösen versucht, als dies sonst der Fall zu sein pflegte. Vor Allem gehört dahin daS al» ein schönes Kunstmonument zu betrachtende Reliesporirail Sr. Majestät deö höchstseligen Königs Friedrich August, sowie die Büste Sr. Majestät deS Königs Johann, nach dem Leben in GipS mobellirt von Rieischel (stehe Nr. 155 und 154). ES hat dieser sich der solidesten Meisterschaft erfreuende Künstler ferner eine sehr charaktervolle, interessante Skizze zu dem Gcllerlmonument und die Siaiue Tioito'S ausgestellt, welcher wir eben so wie der gleichfalls hier zu findenden Gestalt Raphael Sanzio'S von Hähnel am neuen Museum noch einmal begegnen werden. In Nr. 132, einer südlichen Abendlandschaft, begegnen wir, sowie auch in Nr. 110 (acht Rahmen mit Oelstudien nnd Aquarellen) dem Talent de« verstorbenen Hofmaler- Oehme, dessen wir schon einmal mit besonderer Hochachtung, wie sie ein reine-, poetisches Streben mit sich bringt, gedachten. Eine norwegische Alpenlandschast (Nr. 88) bekundet die immer rüstige Thäiigkeit de- seiner Zeit so geschätzten Landschafts malers Dahl. Auch er gehört zu den Künstlern, welche die In dividualität eines Lande- in zahlreichen Leistungen malerisch zu striren bestrebt waren. Unter den hiesigen Aquarellmalern hat sich Hauschild nicht sowohl durch die wünschen-werihe Vollendung einer wahren und feinen Karbe, als durch talentvolle, gewissenhaft fleißige Zeichnung tüchtig erwiesen, und zwar ausdrücklich in Beziehung auf archi- Feuilleton. tektonische Darstellungen. Eine Studie auS der Sacristei von Cta. Croce zu Florenz, der Kreuzgang von St. Pietro in Pincolo zu Rom, eine Partie aus dem Mühlthale bei Amalfi und der Marktplatz daselbst, sowie da- Innere von St. Benedetta zu Subiaco (Nr. 35—39) gehören diesem Künstler an. Ein religiös-symbolisch»» Gemälde, Nr. 106: „Die heiligen Handel-Patrone der österreichischen Monarchie um die Mutter Gotte- vtt sammelt", von Schulz in Wien, ist dem Katalog nach ein Zwülshundertlbaletbild. Wenn man fich in unfern modernen Kunstausstellungen in Betreff deS historischen Fache- umschaut und ost die manqelbaste Zeichnung und süßliche Farbe fleht, so muß man gestehen, daß unsre neuern Künstler bei diesen Schwächen doch in der Regel ein bessere- Loos haben, al» es oft die ältern traf. Mir fällt dabei immer der berühmt» Andrea Schiavoni (Medola au- Sabrnico) ein, der von 1522 bis 1582 lebte, also ein Zeitgenosse der berühmtesten Künstler war und doch fast v rhungerle. Er war ein vorzüglicher Eolorist nicht von wtichlichcr, sondern von wahrhaft schöner, bezauberndster Süßig keit und schmelzendster Farbenqluth, doch seine Zeichnung ließ viel zu wünschen übrig, und die» war mit ein Grund, weshalb er seine» männlich starken, gründlicher geübten Rivalen gegenüber nicht zur Geltung durchdrang. Obgleich ich die nachfolgende Anekdote, welche vr. Diezmann aus seinem Leben erzählt, nur in der einen Hälsie für wahr und in der andern für erfunden Halle, so wird sie doch jeden Künstler und Kunstfreund lntcrrisiren, um so mehr, wenn ich versichere, daß die meisten Pointen au» dem Leben berühmter Maier nur in den Geist derselben hineing,dichtet und selten wörtlich passtrt find. „Als mir der jetzt noch lebende Schiavoni," so erzählt der Genannte, „zu Venedig seine kostbare Gemäldesammlung zeigte, fiel mir vor Allem ein Bild des alten (Andrea) Schiavoni auf, ein unbeschreiblich reizendes, jung,« Weib, da« an einem ge deckten Tische fitzt und Rosen — ißt! Der Besitzer de« Gemälde«, der sich sichtlich über meine Bewunderung freute, unterbrach mich endlich in meiner Betrachtung durch die Werte: „Da Ihnen da» Bild so sehr «»fällt, will ich Ihnen »ine Eopie davon zeiaen, d>e mein schönste- Werk ist." Er rief danach rin» alte Dienerin ! und sprach leise mit ihr. Sie gi^z fort und nach wenigen Augenblicken sagt» Schiavoni: „Da ist Ich drehte mich um und in der Thür stand rin jung,» Mädchen, das lebendig, Eben bild de« Gemäldes, das ich eben bewundert hatte. Staunend wh ich bald da- Mädchen, bald den Maler an, bis dieser sagt«: „Das Mädchen da ist meine liebe Tochter und d^s Porirail meine Ahnfrau. Ich stamme direkt von de« alten Schiavoni ab und will Ihnen auch dir Geschichte jenes Bildes erzählen: Mein Ur ahn halte sein ganzes Leden lang, »rotz seinem Genie, mit Noch und Elend zu kämrfen. Er malte im Anfänge Wirch-hauS- schilder und dergl,ich«n und keiner der großen Maler nahm fich seiner an. In seiner Roth tröstete ihn die Liebe der schönen Giacinta, eines Mädchens, da- er eines Abends «einend am Rialto getroffen und das ihm gesagt hatte, daß es vaeer- und mutterlos in Venedig sei und hunger,. — „Ich bin auch allein und hungere," antworirte ihr Schiavoni; „so komme mit mir." Sie folgte ihm und verließ ihn nicht wieder. Er trieb sei», Kunst als Handwerk, konnte aber nie so vi^ gnvinnen, um die Sorgen ! von seiner kleinen Wohnung fern zu halten, so daß er oftmals
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