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Dresdner Journal : 04.11.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185511040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18551104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18551104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-11
- Tag1855-11-04
- Monat1855-11
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 04.11.1855
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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. .V 257. Erscheint mit Ausuahme der Soun« »nd Festtage täglich Abend« und ist dnrch alle Postanftaltea zu beziehen. Sonntag, den 4. November. Prei« für da« Vierteljahr Thaler. Insertion« - Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile 1 Nengroschen. 18SS Amtlicher Lhrtl. Dvrs-ttß, 1 November. Seine Majestät der König haben dem k. k. österreichischen Consul Lebe Schi zu Barna sowie dem L.'oyddampfschiffS-Capitän Giurovich, in An erkennung de« von ihnen einem königlich sächsischen Unter- than geleisteten hülfretchen Beistands, daS Ritterkreuz des Albrechtorden« zu verleihen geruht. Dresden, 2. November. Sv. Majestät der König haben zn genehmigen geruhet, daß der Oberstallmeister, General leutnant von Engel daS ihm von Sr. Majestät dem Könige von Preußen verliehene Großkreuz des rothen Adler orden« annehme und trage. Nichtamtlicher Lyrik. Nederslcht. ^agrsgeschichte. Telegraphische Nachrichten aus St.PeterSburg. — Dresden: StaatSministerv. Beust zurückerwartet. Di« den sächsischen Industriellen in Paris zuerkannten Preise betreffend. — Wien: Abermalige Reducirung der Armer. Die Fried,nSgerüchtr. Sir Ha milton Seymour erwartet. — Berlin: Hofnachrichten. Der französisch, Gesandte wieder eingetrcffen. Bevor- 4 stehender Schluß der Serpostverdindung zwischen Stettin und Stockholm- — Hannover: Der König und die Königin zurückgekehrt. Kündigung einer Anleihe. — Rastatt: Ein Soldat erschossen.— Frankfurt: Aus fall der Sitzung der Bundesversammlung. Vermischtes. — Pari«: Tagesbericht. — Aus der Schweiz: Dir BerfaffungSreviflon abgelehnt. Zur FlüchtlingSfrage. — Neapel und Palermo: Keine politischen Bewegungen. — London: Die Ausweisungen auf Jersey. Angelegen- heilen der Fremdenlegion. Monstreraketen. Der Vorfall mit dem Sohne des Gouverneurs auf Helgoland. — Ostsee: Maßregeln der verbündet,o Flotte gegen einen erwarteten Besuch der Russen. Di« Blokade im östlichen Theile des finnischen Meerbusens zu Ende. — Stockholm: Der König rin Schreiben d,S Kaiser« Napoleon empfangen.— St. Petersburg: Ordensverleihung an General Li- prandl. Patriotische Gaben. Türkische Gefangene in Tifli« elngebracht. — Au« der Krim: Ein Tagesbefehl de« Admiral« Bruat. Die Alliirten InS Baidarthal zu- rückgegangen. — Bom asiatischen Kriegsschau plätze: Ein neuer Angriff auf KarS erwartet. — Alexandrien: Vermischte-. — Ostindien: Der Auf stand der Santals beendigt. — Hongkong: Ein eng lische« Geschwader gegen die russische Flottille abgegangen. Local- und Provinzialanstele-enheiten. Bericht, au« Dresden, Leipzig, Freiberg, Chemnitz, Meißen, Roßwein, Adorf, Riesa und Schwarzenberg. Feuilleton. Inserate Tageskalender. Börsennachrichten. Vermischtet Lage-geschichte. Telegraphische Nachrichten. St. Petersburg, Freitag, 2. November*). Sämmtliche Linienschiffe der feindlichen Flotte, welche sich bei Kinburn befanden, find gestern (Donnerstag) in die hohe See gegangen In der Krim hat sich bis zum 3L.Octobernichts Neue- ereignet. *) Eingegangen am 3. November Morgen«. Dresden, 3. November. Wie uns mitgetheilt wird, beabsichtigte Se. Exc. der Herr Staatsminister v. Beust heute Abend in Pari« die Rückreise nach Dresden anzutreten, so daß derselbe demnach etwa am 6. oder 7. d. M. hier wieder eintreffen dürfte. Dresden, 2. November, lieber die, sächsischen Indu striellen bei Gelegenheit der Pariser Industrieausstellung durch die verschiedenen Jury'S zuerkannten Medaillen und Belobungen sind bereits mannichfach, Mittheilungen in öffentlichen Blättern erschienen, obgleich eigentlich die ge faßten Beschlüsse bis zur öffentlichen Preis»,rtheilunq in Paris Geheimniß bleiben sollen und in der Thal dis dahin auch als unbedingt feststehend nicht angesehen werden kön nen, wie man denn bekanntlich, ngchbem bereits früher die Arbeit der meisten Gruppen als ^schlossen angesehen wor den war, noch im Monat October wieder eine allgemeine Revision der^zUerkannlen Auszeichnungen vorgencmmen hat, weil angeblich dik Zahl der Medaillen zu groß geworden und mancher Jrrthum vorgefallen sei. Auch diese zweit, Arbeit ist in den letzten Tagen d,S Oktober- beendet wor den, soweit al« di« einzelnen Jury'S definitiv beschließen können, d. h. also waS die silbernen und broncenen Me daillen und di, Belobungen betrifft. Mil den goldnen Me daillen ist da« Conseil «le, krSsillent« auf Grund der von den Jury'S gemachten Vorschläge noch in den letzten Tagen beschäftigt gewesen und ist dabei abermals ein, neue Idee aufgetaucht — nämlich noch eine besondere große golden, Medaille zu stiften, welche nur etwa in fünfzig Exemplaren verliehen werden soll und wodurch man manchen bei der dermaligen Zuerkennung goldner Medaillen angeblich kervor- gelretenen Uebelständen abhelfen zu können und zu müssen vorgiebt. Gegen diese- Projekt, durch dessen Ausführung alle bisherigen Medaillen gewissermaßen im Range herab gesetzt und wieder in Frag, gestellt würden, ist, so viel wir wissen, von den fremden Commissaren und sehr vielen Fran zosen protejiirt worden. Der Beschluß der kaiserlichen Com mission , oder deS Kaisers selbst, ist noch nicht bekannt. Man sieht hieraus, wi, unsicher noch olles auf die Preise Bezüglich» ist, und wir haben unS baffer absichtlich bisher jeder Mitteilung darüber enthalten- Man hat indessen mit solchen vorläufigen Notizen auch Angaben über die wegen einer goldenen Medaille für ein sächsisch,« HauS statt gefundenen Differenzen verbunden und di,S ist, zuletzt in einem Artikel der „Deutschen Allg. Zeitung" vom 1. No vember, in einer Weise geschehen, di, ein, Berichtigung zu erheischen scheint. So viel wir wissen, ist von dec betref fenden Klasse für da« genannte Hau« die golden, Me daille — nachdem man sie erst al« Collectivmedaille der sächsischen Tuchfabrikation im Allgemeinen hatte geben wol len, sich aber von der Unräthlichkeit einer solchen Collectiv- medaille überzeugt hatte — bei dem Loo,eil «les ?re,i«ient. in Vorschlag gebracht worden. Dieser Vorschlag ist trotz der wegen angeblich unrichtiger Preisangabe erhobenen Ein sprüche in der Klasse selbst nicht umgestoßen, sondern an da« Conseil eie, ?r^,iclents, welche« über dir goldenen Me daillen allein zu beschließen hat, in der Thal gebracht, von dem letzter« aber unter Vorsitz de« Prinzen Napoleon — weil man die Preise nicht für richtig halten könne — ab gelehnt worden. Gegen diesen Beschluß giebt eS keine Be rufung. Bis in das letzte Stadium ist von den sächsischen Beauftragten di« Richtigkeit der Angaben behauptet und auch, soweit der Einfluß reichen konnte, da im Conseil 6« ?resiäents kein Sachs, sitzt und die übrigen Deutschen leider gegen den Landsmann Partei ergriffen zu Haden scheinen, damit durchgedrungen worden. Dr Bodemer ist nicht eher abgereist, als bi« der unabänderlich« Beschluß höchster Instanz gefaßt war, hat also da« Feld nicht geräumt, und ebenso irrig ist nach Obigem di, Angabe jene« Artikel«, al« ob die Klassenjury die goldene Medaille zurückgezogen habe und vom Conseil «le» ?re»illents die Aenderung zu erwarten sei; es verhält sich umgekehrt. Herr Oskar Aschille in Pa ris, den jener Artikel als den Vertreter der verein-ländischen Tuchfabrikation bezeichnet und von dem er hofft, baß er jene Medaille noch retten werde, ist ein höchst respektabler Mann, kann aber in dieser Beziehung gar nichts thun, da er nur Commissionär für zollvereinsländisch, Fabrikanten, aber nicht Mitglied der Jury und überhaupt in keiner Stellung ist, die ihm einen solchen Einfluß möglich machte. Trotz alle Dem halten wir die ganze Sach, darum noch nicht für definitiv entschieden, weil ja, wenn der Kaiser bi, Creirung einer neuen großen goldenen Medaille in 5V Exemplaren beschließt, daS Conseil 6e» kr^süients seine ganze Arbeit nach einem neuen Maßstabe wieder revidiren muß und dabei di« wiederholt gemachten Vorstellungen möglicherweise eine Be rücksichtigung finoen. Im allgemeinen Interesse müßt« man freilich wünschen, daß jener Beschluß unterdlietz«, weil er die allgemeinste Unzufriedenheit zur Folge haben würde. WaS die übrigen Mittheilungen jene« Artikel« der „Deut schen Allg. Zeitung" anlangt, so stimmen sie in der Haupt sache mit unsern Notizen überein und dürften sich, da »ine Revision auch der Auszeichnungen von der silbernen Me daille abwärts kaum zu erwarten ist, wohl bewahrheiten. Man kann aber nicht genug darauf Hinweisen, wie außer ordentlich wechselnd sich dir Ansichten und Beschlüsse in Pa ri« bisher gezeigt Haden und wie wenig dabei im Grunde der Einfluß der Fremden besonder« dann thun kann, wenn ein klein,« deutsch,« Land au« leicht zu errathenden Grün den nicht einmal auf die Unterstützung der Stammesgenvssea rechnen kann. UebrigrnS wird sich ergeben, daß in Bezug auf da« Berhällniß silberner und broncener Medaillen zur Gesammtzihl der Aussteller Sachsen abermul« eine der ersten Stellen einnimmt und sich über Mangel an Würdigung seiner Leistungen im Allgemeinen nicht beklagen kann und dabei gebührt dem Eifer deS einzigen sächsischen Jurymit- gliedeS alle Anerkennung, wie wir der Verdächtigung jene« Artikels gegenüber besonder« hervorheben zu müssen glau ben. — Ueber da« Ergebniß der Beurlheilung unsrer Kunst- gegenstände verlautet nur so viel, daß sie in einigen Be ziehungen sehr günstig ausgefallen sein soll. -4- Wien, 1. November. Ich kann Ihnen eine ebenso wichtige, al« erfreulich, Nachricht mittheilen, nämlich daß unsre Armee abermals redurirt werden wird. Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, soll die Ziffer 20,000 Mann betragen, und die Reducirung bei der dritten und vierten Arm,« staltfinden, di, gegenwärtig in Galizien in Kriegs bereitschaft aufgestellt sind. Wenn diese Maßregel einer seits mit unsern Finanzen in Verbindung steht, wodurch Die orientalische Frage. Geschichtlich entwickelt von A. LH. I. (Schluß aus Nr. 257.) F War der gordische Knoten nun zerhauen oder gelöst? Kein» von Beiden. War die Integrität deS osmanischen Reiche- wieder hergestellt? Glaube e«, wer da will. Und die Souveränetät de» Sultan«? Die war geringer al- die eine- vrnetianischen Dogen; und so wir der Letztere an den Rath der Vierhundert«, so war der Padischah an die Eabinete Europa- gebunden, und zwar an weiche-? Da« entschied immer der Wind. Jedoch ließ sich etwa vennuthen, woher derselbe kommen und wohin er gehen würde. So viel war gewiß, daß mit Mehemed Ali Frankreich- Einfluß entfernt war. Faßt man diese- Staate- Rolle überhaupt fester in« Auge, so überzeugt man sich, daß da» ganze Spiel nur ein versteckter Krieg England- gegen Frankreich gewesen; der Pascha von Aegypten bekam die Schläge, di» den Franzosen galten, und die Unterstützung Rußland- und Oesterreich» kam den Eng ländern vortrefflich zu statten. Bor dem Jahre 1789 war Frank- reich- Einfluß in der Türkei, sein Handel in der Levante der überwiegende. Seit jener Zeit hatte sich Manche- geändert. Die Engländer hatten außer Gibraltar nun in diesem Jahrhundert in Malta und den jonischen Inseln festen Fuß gefaßt. Da er oberten die Franzosen Algier, rin über hundert Meilen lange» Gebiet in Afrika, und grüßten von da au» den Birekönig von Aegypten al- ihren Nachbar und Bundesgenossen, beglückten ihn Mit europäischer Eivilisation und drückten die Augen zu, al» dteser von Aegypten au- in einem Jahre über Syrien hinweg sich bi» durch Kleinasien hindurch verbreitete. Während der Feuilleton. Blindheit der Franzosen waren die Engländer taub für die Bitten de- hilftflehenden Sultan-. Warum? Da- haben mir selbst die größten Philosophen unser- Jahrhundert- nicht entdecken können. Der Vertrag von Koniah konnte da» ganze Mittelmeer zu einem französischen Ser machen, er konnte die Engländer von den beiden Hauptstraßen, die nach Ostindien führen, abschneidrn; dir bedrohte Pforte hatte die Dardanellen verschlossen; England schien in die Klemme vorzugsweise gekommen zu sein. ES legt« deshalb im nächsten Jahre, 183», die Urberlandpoft durch Aegypten nach Indien an, um einen festen Fuß daselbst zu fassen, ehe deS Paschas Macht, d. h. Frankreich, so mächtig geworden sei, um e» verhindern zu können. Der so viel besprochene Ver trag von Hunkiar Skelesst konnte daran nicht hindern und die Franzosen hatten ja den von Koniah mit den Engländern zu sammen gemacht. Dieser errungene Bortheil könnte da» Der- halten England» im Jahre >832 allein hinreichend erklären. Die Hauptabstcht diese- Staate-, mit seinen ostindischen Besitzungen mittelst Aegypten- in nächste Verbindung zu treten, hätte der Sultan allein verhindern können, denn trotz Mehemed Ali'S Macht gehörte ja Aegypten immer zum türkischen Reiche; die durch den Vertrag von Koniah eingetretene Schwächung be günstigte daher England- Hauptplan und Frankreich diente dabei seinen eigenen Absichten eben so wissentlich, al» die Engländer den ihrigen. Der Vertrag von Hunkiar Skelesst war höchsten» zum Schutze Konstantinopel- hinreichend, und zwar mit Ein- willigung de» Divan». Rußland entzog dadurch die Hauptstadt den Angriffen Mehemed Ali », d. h. der Franzosen. Wer geglaubt hat, daß durch diesen Vertrag die Pforte al- ein Vasallenstaat an Rußland verfallen fei, der beweist einen Jrrthum durch Un kunde der topographischen Verhältnisse jener Gegend. Di« russische Flotte, und wäre sie auch noch einmal so stark gewesen, konnte feindlich nie bi» Konstantinopel vordringen. Jede Flotte, die vom schwarzen Meere au» in den Bo-poru- eindringt, läuft bi- zum Leanderthurm (zwischen Skutari und Etambul) Spieß- rutben durch zwei Reihen Batterien, mit denen di« Ufer j«ner Wasserstraße gespickt sind. Ein ausgezeichneter preußischer Offi zier, Herr v. Moltke, hat deutlich bewiesen, daß die russische Flott« nie Konstan'inoprl bedrohen könne. Die Franzosen und Engländer erfinden bi-weilen ein Ge spenst und erzählen dann dem leichtgläubigen Europa, wi« schrecklich e» von demselben bedroht sei. Al» rin solche» suchten sie den Vertrag von Hunkiar Skelesst geltend zu machen, und e- qab qutmüthige Leute genug, die mit Furcht auf Rußland- Stellung zur Türkei hinblickten und nicht gewahrten, um wir viel England seinen ostindischrn Besitzungen näher gerückt war. Mehemed Ali, d. h. Frankreich, allein wäre im Stande gewesen, von jetzt an noch ein Hinderniß aufznfinden. Da» Jahr 1840 befreite Großbritannien von der letzten Furcht über seine ost indische Verbindung; da- Jahr zuvor war e» Herr von Aden ge worden, so daß an dem Bortheil«, den Aegypten schon seit 1834 durch die Ueberlandpost darbot, gar nicht mehr zu zweifeln war. England hatte sich Frankreich» 1833 bedien», um Bortheil au» deffen Herrschaft in Mehemed Ali'- Namen zu ziehen, «nd be diente sich 1840 nun Oesterreich- besonder-, um Frankreich- Ein fluß au» dem Wege zu schaff«,; denn türkisch« Souveränetät und Integrität, d. h. Mangel aller Regierung in Syrien, be-
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