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Dresdner Journal : 22.11.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185511220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18551122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18551122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-11
- Tag1855-11-22
- Monat1855-11
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 22.11.1855
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11V8 Inter,ff, s,ln. E« haben im Jahre 1854 im Umfange der Monarchie überhaupt 46 TodeSurth^ke zur EiUholtmg^er^ allerhöchsten Bestätigung dem kKnigltchM Justizministrrum Vorgelegen. Unter den 35 noch'Im kaufe jenes Jahr,- er- levigken Urtbeilen wurden 29 allerhöchsten Ort- bestätigt, während in 6 Fällen die Umwandlung in kebenswterige Aucht- hau-strafe durch königlich, Gnad, «folgt,. Jene Zahl von 46, welch, gegen das früher» Jahr 1853 eine Zunahme von 6 Fällen darbitlet, verth,Ute sich auf di, einzelnen Provinzen in der Art, daß auf Brandenburg 9, auf Preu ßen 16, auf Pommern 4, auf Schlesien 9, auf Sachsen 4, auf Posen 5 und auf di» Rheinprovinz 5 TodeSurtheile fallen. Aus der Provinz Westfalen hat kein Todesurtheil Vorgelegen. Unter den zur Erledigung gelangten 35 Fällen waren di, Verbrecher in 28 Fällen männlichen, in 7 Fällen weiblichen Geschlechts. Nach dem religiösen Bekenntniß kommen 30 Todesurtheil, auf dir evangelisch,, 5 aus di, katholische Eonfession. — „Morning Chronicle" meldet, daß in Berlin der Genrraladjutant des Kaiser- Alexander, Graf Tolstoy, mit einem eigenhändigen Schreiben deS Kaisers an den König von Preußen ang,kommen sei. (Nach der „Pr. Corresp." war Graf Tolstoy am 17. November auS Simferopol in Warschau eingetroffen. D. Red.) Karlsruhe, 17. November. Das heute erschienen, Re gierungsblatt Nr. 41 enthält u. A. eine Entschließung de« Regenten, wodurch zum Präsidenten für di, Erste Kammer der Ständeversammlung der Markgraf Wilhelm, zum ersten Viceprasidenten Geh. Rath und Oberhofrichter Dr. Slabel, und zum zweiten Vicepräsidenten StaatSrath Freiherr Rüdt v. Collenberg-Eberstadt ernannt wird. / Weimar, 20. November. Die Commiffarien der drei bei der Werrabahn betheilig«,n sächsischen Regierun gen treten infolge der Beschlüsse d,S hiesigen Landtag- demnächst in M,ining,n zusammen, um di, früher» StaatS- verträge entsprechend zu modificiren. Der Staatsminister von Watzdorf Excellenz ist vorgestern von hier abg,reist und wird der Eonferenz in Meiningen beiwohnen. Die Königin Vic toria von England uno Deren Gemahl, Prinz Albert, haben für da- Drnkmal de- Kurfürsten Johann Friedrich d»S Großmüthig,«, welch,- 1858 zum dreihundertjährigen Jubi läum der Universität Jena errichtet werden soll, die Summ, von je 1000 Lhalern verwilligt. Di, Frequenz der gedach ten Universität ist auch in diesem Semester gering; nur da von dem Geh. Hofrath Schulze geleitete landwirthschaftliche Institut erfreut sich eine- immer wachsenden Besuch,-. Di, fühlbaren Lücken, welch, in der medicinischen Fakultät durch den Tod de- Professor SirbertS und in der philosophischen Fakultät durch den Tod der Hofrälh, Reinhold und Bach mann «ingelreten, sind bi« jetzt noch nicht auSgefüllt. PariS, 18. November. (K Z.) Gestern Abend fand da- aroß, Banket statt, da« die Stadt Pari« zu Ehren des Prinzen Napoleon und der kaiserlichen AuSstellungScommis- sion gab. Di, Künstler und Industriellen, welche die groß, Ehrenmkdaille «halten haben, waren ebenfalls zu diesem Feste geladen worden. Di, Minister, die Präsidenten d,S SenatS und d»4 gesetzgebenden Körper-, d« Polizeipräfect, der Ehef d« Pariser Magistratur und d« größte Theil der Gesandten wohnte» d,m Banket, ebenfalls bei. Da« Ban ket begann um 8 Uhr in dem großen Saal, deS Stadt hauses. Der Prinz war schon um 7 Uhr angekommen. Der Banketsaal — »S waren ungefähr 450 Personen an wesend — war auf» Herrlichste geschmückt. Der Seine- Prüfect HauSmann bracht, einen Toast auf den Kaiser au-. Der Präsident deS Gemeind,rathS trank auf da- Wohl deS Priazen, der darauf — nach der „Köln. Z." — der Stadl Paris folgenden Toast ausbrachte: „Ich danke dem Herri Präsidenten dr« Gemeinderathr«, indem ick auf dir Stadt Pari« einen Looft outbringe. üs ist ein große« (Stück für mich gewesen, dir Weltausstellung von 18LL leiten und orgonisirrn zu können, und so die Missten, dir mir der Kaiser on- v.rtraut batte, ousgrsührt zu haben. Die Berbindungen, welche ich mit den Herren AuSstrllern, Preisrichtern und fremden Sommissarien angeknüpfc Hobe, werden in meinem Herzcn immer eingeschrieben btri- b«o, und ich werde mich für belohnt halten, wenn sie mir die Ge fühle bewahren, welche ich für sie hege, und wenn alle Diejenigen, welche an der Ausstellung mitgewirkt haben, dem Anthrile, den ich daran genommen, ein Andenk.n fchrnkrn werden. — Dir St dk Pa ri- hat di, Firmten mit edler Gastfreundschofk empfangen; der Ruhm der Reaieruog de« Kaiser« Napoleon III. ist, die Hauptstadt untrer Gäste würdig gemacht zu haben. — E« ist eine große Genug thuung für mich und eine Ehre für di« kaiserliche Commission , von den Gemeind,-Magistraten dewirthet zu werden, die mit so vielem Sis«r dir zugleich große und schwer« Mission erfüllen, die moralischen und materiellen Interessen dieser großen Stadt zu befriedigen. Pa ri« hat seinen guten Ankheil an der Bewunderung der Fremden, welche die Aulstellung besucht, und an der Idee, die sie, wa« di« Macht »nd den Reichthum Frankreichs oa-elan-t, mit sich »ehueivz di« Pariser JnduRrir darf besonder« stolz sein auf de« Erfolg, dtp sie in dem werrftreirr aller Vdlker daoonteug. — Ich werbe immer auf« Lebhafteste bewegt, wenn ich mich im Stadthaus« befinde, in diesem prächtigen, imposanten Palast» der Bürger, der an Srinnerua» gen so reich ist. Auf dir Stadt Pari«,'da« Herz Frankreich« und einer der Mittelpunkte der geistigen Welt!" — Die „Patrie" bringt heute Abend einen ihr auS dem Ministerium de- Innern zugegangenen Artikel, worin die Worte dcS Kaiser« betreff« dessen Aufforderung an Europa, einen definitiven Beschluß zu fassen, besprochen ! werden. Nach der „Patrie" sind dies, Worte „nur eine dringende Aufforderung, gleich weit entfernt von einer Drohung oder einer Bitte." „Diese bringende Aufforderung ! (»oilieitution z»re»sant«)" — fügt si, hinzu — „ist einzig und allein in dem lebhaften Interesse de« Kaiser« fül die große europäische Familie begründet." Die „Patrie" giebt darauf die Meilenzahl an, welche die Hauplstädte Europas im Jahre >762 von der russischen Grenze trennte, und dann diejenige, welche heute zwischen ihnen und Rußland liegt. Dann zählt sie die verschiedenen Eroberungen der Russen auf, um zu beweisen, daß die Vernichtung Ruß land« nicht allein da« Interesse Frankreichs und England« sei, sondern auch da« von ganz Europa. Schließlich hofft sie, daß Deutschland und Europa nicht so blind sein wer den, um den ihnen durch den Mund de« Kaiser« Napoleon zugegangenen Aufruf zu verkennen. Paris, 19. November. Wie der „Moniteur" meldet, wurden dem Kaiser und der Kaiserin vorgestern der Bischof von Oxford, der norwegische Staatsminister de Duc und die preußischen Gesandten zu Brüssel und London vorgestellt. Gestern überreichte der türkische Botschafter in einer Privat audienz dem Kaiser rin Glückwunschschreiben deS Sultan wegen der Einnahme von Sebastopol. — Gestern Abend um '^7 Uhr brach in einem der Magazine der Militär bäckerei auf dem Quai du Billy ein heftige- Feuer aus DaS Gebäude brannte nieder; jede Hoffnung, eS zu retten, Hari, gleich anfangs aufgegeben werden müssen. Die Oefen wurden nicht vom Brande erreicht, uno auch die andern Magazine blieben unversehrt. Um ^10 Uhr war man völlig Herr deS Feuer- und außer Besorgniß hinsichtlich der übrigen Gebäude. Auch wußte man bi- dahin von keinem ernsten Unfälle der beim Löschen beschäftigten Personen. Die Minister deS Kriegs, des Innern und der Bauten, Marschall Magnan, der Polizeipräfect und der Oberbefehlshaber der Garde waren an Ort und Stelle. Von dem niedergebrannten Gebäude, daS nur 300 MetreS von dem Nebengebäude de« Ausstel- lungspalastes entfernt war, stehen nur noch die äußern Mauern; dasselbe soll 2 Mill. Fr. gekostet haben, und eben so hoch werden daS Material und die dortigen Mehlvor- räth, veranschlagt, indem circa 28,000 Etnr. Getreide und etwa 30,000 Etnr. Mehl und Zwieback zu Grunde gegangen sind. — Nach einem Journal von Pau bessert sich der Zustand de« dort bei seiner Mutter weilenden General- Bosquet so, daß er schon wiederholt spazieren fahren konnte. Die zu Pau lebenden Engländer hatten ihm eine Adresse überreicht und der Gemeinderath ein, Commission ernannt, um ihm einen Ehrendegen darzubringen. — Der ,,K. Z." wird geschrieben: Man hat versichert, General Eanroberl'S Mission sei vom besten Erfolg, gekrönt worden. Wir glauben zu wissen, daß dieses Gerücht «in voreiliges ist. Der General ist noch nicht am Ziele, doch scheinen di, Ding, eine günstiger, Wendung genomm n zu haben, als nach den ersten Berichten de« General« zu er warten gewesen war- Ueber di, letzt, Entscheidung ist noch nichts Bestimmtes zu sagen. — Die kais. Garde, di, den Krimfeldzug mitgemacht hat, wird bekanntlich ihren Einzug in Pari« im ganzen CorpS halten. Der Tag de- feierlichen Einzuges ist auf dem 2. December festgesetzt. Jedem ein- zelnkn Regiment, wird später ein Banket im Jndustrie- palast, gegeben werden. — Die Lage der Bank von Frank reich hat sich immer noch nicht gebessert. Ihr Baarvorrath ist fortwährend im Abnehmen begriffen. Bedeutend, Summen — beinahe drei Millionen — wurden in den letzten Monaten zum Ankauf von Gold- und Silberbarren verausgabt. Die Dividend» der Bank für nächste« Jahr wird dadurch um 35 Franken verkürzt werden. Für Gold bezahlt die Bank per 1000 Franken 14Fr.90 Cent, und für Silber 44Fr Prämie. Brüssel, 17. November. (N. 3 ) Der König hat gestern di, Adresse d,S Senat« angenommen und darauf erwidert: „Die Einstimmigkeit von politischen Grundsätzen und An sichten, deren Vorhandensein Sie zwischen meiner Regierung und dem Senat aussprechen, ist eine glückliche jThatsache, deren Frücht, da- Land genießen wird. Wenn si, erhalten bleibt, s» ist-di«s^ für mich ein neu,« Unterpfand der pa triotischen Gesimmrißen, an welch» der Senat mich gewöhnt Hal und deren feierlich, und loyale Arußerung ich mit Freu den entgegennehme." AuS Saragossa wird vom 13. November berichtet: Bei den Vorfällen in Saragossa machten sich zwei Rich tungen geltend, «ine socialistische und ein, politisch,. ES schebnt gewiß, daß nicht nur dir Lebensrnittel, sondern auch daS Brennmaterial dort bedeutend aufgeschlagen sind. DaS Volk verlangte ein» Prei-verminderung, so wie da- Auf heben der Oktrois und di» Einstellung deS Verkaufs der Gemeind,wälder, wo sich di, Tag,löhne» ihr Holz holen. Bal» ging man weiter und beschloß bi« Al^hung de-gegen wärtigen Ministerium- und die Wahl «ine- demokratischen unter dem Präsidium ESpartero'S. Anfang- war der Triumph der Aufständischen «in vollkommner. Ein Theil der Miliz schloß sich der Bewegung an, und der Generalcapitän konnte nicht- unternehmen, da ein großer Theil der Besatzung nach Pampelona abgezogen war, dessen Besatzung nach Saragossa bestimmt war. Die Anführer brr Miliz unterhandelten mit dem Insurgent,nanführer, der sofort die Preise de- Fleisch,«, de« Brod,« und deS Brennmaterials festsetzte und Maßreg,In zur Befriedigung d»S Volke- traf. Gleichzeitig unterzeich nete man Adressen an die Regierung und die Eorte-, um eine freisinnigere Politik zu verlangen. Währen) dieser Sachlage werden Berichte über die energischen Entschlüsse der Regierung und da- feste Auftreten Eöpartero'- in den Cortes zu Saragossa eingetroffen sein. Wie »S scheint, Halle die Regierung den Behörden und den Truppen befohlen, die Stadt zu räumen und die Aljafeiia zu besehen, wenn der Aufstand nicht mehr unterdrückt werden könne, indem sie gleichzeitig ihre Absicht kund gab, alle in der Umgegend disponibeln Streitkräfte nach Saragossa zu ziehen. Angesicht- dieser Verhältnisse wollten es die Aufständischen von Sa ragossa mit E-p.irtero nicht verderben, und heute um 11 Uhr ist dir Stadt zu ihrem früher» Zustand, zurückgekehrl. Man sagt, mehrere Offiziere der Miliz hätten an dl, Königin eine Adresse gerichtet, worin sie die Forderungen der Auf ständischen unterstützten. Lvndo«, 17. November. „Daily News" wl>d ge schrieben: Gestern Nachmittag fand eine außerordentlich, Zusammenkunft der Direktoren der ostinbischen Gesellschaft statt. Mit großer Mehrheit sprach man sich dahin au«, daß da- Verhalten de« König- von Audh In Bezug auf die religiösen Streitigkeiten in seinem Gebiete entweder seine Absetzung erheische oder die Anwendung energischer Maß. regeln, di, geeignet seien, die herrschende Unzufriedenheit zu beschwichtigen. ES wurden sofort Depeschen abgesandt; der genaue Inhalt derselben ist zwar natürlich nicht bekannt, doch steht so viel fest, baß man energisch, Schritte thun wird. — Infolge eine- gestern und vorgestern in London und dessen Umgebung herrschenden dichten Nebel« haben sich durch Zusammenstöße von Wagen und Booten, durch Ueber- fahren u. s. w. mehrere Unglücksfälle ereignet. In den Dock« kamen fünf Personen um- Leben, die ihren Weg verloren hatten und in« Wasser stürzten. Auch zwei Eisen» bahnzüge rannten zwischen Wimbledon und Kingston gegen einander; doch ward bei dieser Gelegenheit Niemand ver» letzt. — An Bord des TranSporldampfer« „Great Britain" haben sich gestern zu Port-mouth 1354 Mann der Schwei- zer-Legion nach Bakaklava eingeschifft. London, 19 November. (K. Z.) Die Colonien haben endlich wieder einen Minister. Herr Labouchere ist, wie man beute vernimmt, der Nachfolger Sir William MoleS- wortk'S. Der neue Staatssekretär, welcher sich stet- zu Gunsten deS gegenwärtigen Kriege- ausgesprochen hat, war bisher Parlamentsmitglied für Taunton. Geboren zu Lon don im Jahre 1798, war er von 1832 bis November 1834 einer der Lord« der Admiralität, vom April 1835 bis März 1839 Vicepräsident de- Handel-ministeriumS und Münz meister, vom März 1839 bi« September 1841 Handels« minister, vom Juli 1846 (Amtsantritt de« Ministeriums Russell) bi« Juli 1847 erster Sekretär für Irland, und von letzteren Datum an bis März 1852 zum zweiten Male Handrl-minister. — Dem „Glob," zufolge wird General Simpson dieser Tage in England zurück,rwartet. — Auch heute Abend ist in Cooper Street, City Road, ein neues Meeting anberaumt, in welchem die Flüchtling««Frage erörtert werden soll. Di, Herren Ernest Jone«, Washing ton Wilk«, Holyak, u. s. w. werben Reden halten. — 20. November. (W- T B ) Charl,« Napier ist für Southwark zum Parlamentsmitglied erwählt worben. Dresden. Das seit einiger Zeit Hierselbst (im „Hotel de Pologne", Nr. 3l) ausgestellte Harzpanorama, dessen in Nr. 261 d. Bl. bereits anerkennend gedacht wurde, ist jetzt durch vier neue Anfichten bereichert worden, die sich den übrigen, vom Professor Saresen so meisterhaft auSgeführten Partien würdig anreihen. ES find die-: die Harzburg, dir Rumen deS Kloster- Walkenried, daS Okerthal und Lauterberg mit der König-Hütte. ES seien diese reizenden Bilder der wärmsten Theilnahme deS Publicum« hiermit auss Neue angelegentlichst empfohlen. B Chemnitz, 18. November. Schon seit einer länger» Reihe von Jahren veranstaltet unser Stadtorchestrr in jedem Winterhalbjahre drei AbonnementSconrerte, die ein lebendige-, von Jahr zu Jahr sich steigernde- Jnlereffe mit um so größerm Rechte in Anspruch nehmen, al- es dem Streben deö Musik direktors Mejo bisher immer gelungen ist, etwa- Tüchtige- zu bieten und den hiesigen Anforderungen vollständig Genüge zu leisten. Gestern fand da- erste dieSfallfige Eoneert dieser Saison statt, in welchem Fräulein Emilie Genast an- Weimar die K-ckur Arie der Susanne auS Mozart'- „Figaro'S Hochzeit", dann .Traumkönig und sein Lieb'", Dichtung von E. Gelbek, für Sopransolo und Orchester von Joachim Raff (Manuskript), end» .sich zwei Lieder am Elavier von Schumann und von A. Rubin» stein vortnig. Ihre Stimm, ist umfangreich und kräftig, auch von einem rech» loben-w-rthen Tonansatz, jedoch schwerfällig . und nnbiegsam, öfters nicht frei von einet unangenehmen Schärfe und vor Allem noch keineswegs durchgebilde«. Wir habe« daher auch theil« mit Rücksicht auf diese Eigenschaften und die dMizrch beeinträchtigt» Leistungsfähigkeit der Sängerin, theil« überhaupt mit der Wahl ihrer Dorträge nicht einverstanden sein. können. Die Arie der Susanne erfordert einen hoben Grad künstlerischer Ausbildung und tiefen Verständnisse«, und Beides fehlt zur Zeit bei Fräulein Genast; die Raff'fche Eomposition aber ist eine sich zerquälende, in einer ermüdenden Monotonie durch eine Mehrzahl Verse sich foriwälzende Repräsentantin der Zukunftsmusik, so daß die ersichtliche Abspannung, die gegen da- Ende der Pibce sowohl Sängerin al« Zuhörer übermannte, eine sehr erklärliche Erscheinung war. Gänzlich verfehlt war der Vortrag de- Schumann'schen Liede« „Widmung". Obwohl sie für ihre Leistungen aufmunternden Beifall erntet«, so konnte doch der Totaleindruck, den di« junge Sängerin machte, ander« nicht bezeichnet werden, als der einer Dilettantin. Allgemeinere« Interesse erregten die höchst anerkennenSwerthrn Leistungen der großherzoql. weimarischen Hofkapellharfenistin Frau Johanna Pohl, welche „Phantasie und Bariasionen" für Pedalharfe mit Orchester von Parish »Alvar« und „Danae <iea 8)ipfiea" von Godefroid für Harfe, Solo, vortruq. Ihr Spiel ist künstlerisch gewandt, lebendig und rein, namentlich von trefflicher Wirkung im Piano, ünd fand in lebhaftem Applau« dir verdirnle An» erkennung. Störend war während des erster« Stücke- da« Mit» tactiren de« Herrn Pohl hinter der Stuhllehne. Di« Orchester, stücke in diesem, übrigen«, wir es schien, mehr von Weimar au- arrangirten Evncerte waren die durch ihre Ruhe und Einfachheit sich au-z»ichnende, an den Styl Mozart'« sich anlehnende Beethoven'sche Symphonie (0 «tue, Nr. 2) und das rlgenthüm» kich charakteristische, geistreich« Tongemälde „Fest bei Lapulrt" aus „Romeo und Julie" von Hektor Berlioz. Beide wurden unter Mejo'S sachkundiger Leitung vom Orchester recht brav ansgeführ» und mit Beifall und Befriedigung hlngenommen. Theater. In Wien ist im KarlStheater eine Posse vou Bruno: „Gut bürgerlich", zum Benefiz von Scholz gegeben worden. Man schreibt bei ditser Gelegenheit: „Im Fache der Heilern Muse hat von allen deutschen Bühnen die Wiener über haupt den höchsten Platz behauptet, und nicht etwa bloS in dem ihr eigenthümlichen lokalen Genre. Da- lustige, prickelnde Naturell de« Volke- spiegelte sich stet« in seiner Schaubühne; da« Pikante, Launige, Muntere fand seinen kräftigsten Au-druck da. Die kriustgeschichtliche Bedeutung des Wiener Hof» und NationaltheaterS ruht weit mehr auf seinen Leistungen Im munlern al« im pathetischen Fache. Die ersten Größen d,x deutschen Lomödie, die Karoline Müller, Peche, Fichtner, Korn find Oesterreicher. Weit entschiedener zeigte sich die tiefe Er« sassung de« humoristischen und grote-k» komischen Element« k, dem Localih-ater Wien-. Vom „Donamveitchen", der „«»ave. flirten Aeneide" bi- auf den „Alpenkönig uzzd Kenschenfel«'»" und von da bi« auf Nestroy und seine Rachtreter war Wien dir Wiege einer Reihe von Komikern, di» nicht ihre« Gleichen haben, und deren größter, eigenthümlichster, epoch,machender unser Scholz ist. Siebzig Lebensjahre haben die unbeschreibliche Krass diese- Künstler- nicht alteritt, nicht die Sicherheit, di» Festiget der Erfassung, die Ruhe einerseits — nicht di» Lebhaftigkeit «ach der andern Seite beeinträchtigt. Scholz ist der Schatz »d»s Wiener Loraltheaters, der Liebling seines Publikums." O In München starb am 14. Rovemser de» Hofmufik» director Jos. Moralt; er hatte bereits sein 80. Lebensjahr znrückgeleqt. Er war seiner Zeit »in»r der ersten den»fch»n Violinvirtuosen und machte mit seinen dret Brüder« beendende Kunstreisen. ,
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