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Weißeritz-Zeitung : 13.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187305138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18730513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18730513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1873
- Monat1873-05
- Tag1873-05-13
- Monat1873-05
- Jahr1873
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 13.05.1873
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Dienstag. Rr. S7. 13. Mai 1873. Weißerih-Ieitung. Amts-Akati für die Kerichts-Acmter Md Sladtrüthe zu Dippoldiswalde und Arauenstein. Verantwortlicher Redatteur: Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags uns Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirksame Ver- breitung finden, werden mit l Ngr. für die Spalten - Zeile berechnet. Die Mecklenburger Schmachzustände. Im Reichstage ist man wieder für das gute Recht deS braven mecklenburgischen Volks gegenüber seiner ritter lichen „Herren" eingetreten. Es ist unbegreiflich, wie von einem großen wohlbestellten Acker eines der fettesten und tragfähigsten Stücke vollständig dem Unkraute zur Beute überlassen ist, während Alles ringsum wohl bearbeitet wird. Wie lange hat Mecklenburg nun schon gelitten durch den frechen Treubruch einer privilegirten Junkerkaste, die einen Zustand trostloser Rechtlosigkeit in unserm Vaterlande be nutzte, um einem urkräftigen Volksstamm sein edelstes Gut, eine freie Verfassung zu rauben, und dieses Volk wieder zu Knechten zu machen, denen der gnädige Herr bis ganz vor Kurzem noch mit dem Prügelstock „ Raison" bei bringen durfte, gerade vielleicht dann am Gesten, wenn sie es wagten, ihre Stellung zu vergessen, und sich dem irrlhüm- lichen Glauben hinzugeben, so gut wie ihre Bedrücker, eben falls Menschen zu sein. Und was ist aus dem Lande, in welchem die Junker mehr als irgend wo anders ihre Ideale in die Wirklichkeit zu übersetzen vermocht haben, geworden? Wie steht eS um die „glücklichen patriarchalischen Zustände," welche man so gern als selbstverständliche Folge eines solchen Regimes dar zustellen pflegt? Der ganze Boden fast befindet sich in den Händen von Leuten, die täglich einen von den kleinen freien Grundbesitzern nach dem andern aus ihrem Eigenthume heraus zu eskamotiren verstehen. Stundenweit gehören die reichen Fluren einem einzigen Manne; alle anderen Menschen, die aus ihrer Ober fläche wohnen, haben keinen Antheil an denselben, sie müssen Heimath und Vaterhaus nebst der bescheidenen kleinen Scholle, welche ihre Familie ernährt, verlassen, wenn sie das Mißfallen des gestrengen Herrn erregen. Der kräftige gesunde Mann darf sich keinen selbständigen Hausstand gründen, denn er findet in jenem glücklichen Lande keine Stätte, auf der er sich selbst das einfachste und bescheidenste Heim zu errichten vermöchte. Alles gehört dem „gnädigen Herrn," der nur dann einem „Unterthanen" gestattet, einen Hausstand zu be gründen, wenn eine Häuslerstelle auf seiner Besitzung frei wird; darum wandern die kräftigen Mecklenburger Bauern in großen Zügen, bepackt mit ihrer geringen Habe, nach den Seestädten der Nordsee, um von da aus für immer der theueren Heimath den Rücken zu kehren und jenseit des weiten Ocean«, in den Prärien oder Urwäldern Amerika's, sich eine Heimstätte zu gründen, die ihnen das eigene Vaterland ver sagte. Welche unglaubliche Summe der tüchtigsten Kräfte geht da dem Vaterlande verloren, welche Unmoralität muß nothwendig unter den Zurückbleibenden Platz greifen, und welche Masse Elend ist die natürliche Folge davon? DaS reiche mecklenburgische Land beherbergt inmitten seiner großen Reichthümer an allen Produkten, welche der unerschöpfliche Boden erzeugt, ein Proletariat, wie man eS nur in den Großstädten findet. Armuth, unsägliche Lrmuth, ist der Fluch des weitaus größten Theils seiner Bewohner, die mitten im Ueberflusse, der sie umgiebt, die Stiefkinder des Glücks sind und bleiben. Und dabei reichen die Bewohner doch nicht mehr aus, das Land zu bebauen. Noch ärmere Ge schöpfe lassen Jahraus-Jahrein aus dem rauhen, getreide armen Schweden die großen Grundbesitzer dingen und auf ihre Kosten hin und zurück befördern, um nur die Ernte ein heimsen zu können. So sieht es in dem gelobten Lande der Junker aus. Wie lange wird es noch dauern? Wird der Bundesrath endlich mit vollem Ernste der schmählichen Wirthschaft zu Leibe gehen oder wird diese fortdauernd Land und Leute immer mehr zu Grunde richten? Tagesgeschichte. (Geschäfts-Uebersicht des Borschußvereins Dippoldiswalde und Umgeg. auf Monat April 1873.) Einnahme: 88 Äs' 15 — O Stammeinlagen. 15681 AU- 4 7 äK Sa. der Einnahme. 4 - 10 - - - Eintrittsgeld und Bücher. 5036 - 5 - s Spareinlagen. 248 - 7 - 5 - StaatSpapiere. 3 - 3 - — - Zinsen. 10019 - s — - zurückgezahlte Vorschüsse. 69 - 7 - 8 - Provision. 176 - 16 - 4 - Zinsen. für Ausgabe: 8375 Äs- — — G gegebene Vorschüsse. 3000 - 5 - 6 - Staatspapiere. 6229 - 28 - 1 - zurückgezahlte Spareinlagen. 44 - 22 - 7 - gezahlte Zinsen. 153 - 24 - — - zurückgezahlte Stammeinlagen. 41 - 5 - — - Regieaufwand. 17844 Äs- 25 4 äK Summa der Ausgabe. Schmiedeberg. Das wegen seines angenehmen Sommer aufenthalts weitbekannte, an der Altenberger Chaussee gelegene „Jägerhaus zu Naundorf" (Süller'S) ist in diesen Tagen durch Kauf in den Besitz deS jetzigen Pachters des Gasthofes „zur Sonne" am Poppitz in Dresden, des Herrn Uhlig (ge- borner Frauensteiner), übergegangen. Die Uebernahme erfolgt am 1. Januar 1874; bis zu dieser Zeit wird die gegen wärtige Inhaberin deS Grundstücks das Geschäft fortführen. Der neue Besitzer, anscheinend ein intelligenter Wirth, beab-
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