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Dresdner Journal : 13.03.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185903131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-03
- Tag1859-03-13
- Monat1859-03
- Jahr1859
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- Dresdner Journal : 13.03.1859
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AritMßtschan. (Berichtigung. — Neue Prruß Atg. — Ost-Deutsch, Post — Deutsch» Allgrm Atg. — WesrrAtg. — Preuß Atg. — Patrie.) Tastklsttschichte. Wien: Lord Cowlry's Abreist. Fürstin v. Wiadischgrätz -f. Stellvertreter de« Gouverneur« von Dalmatien. Erzherzogin Charlotte. — Mai land: Militärbefreiung. Karneval. — Berlin: Graf Dohnq-Wrffrlhöfrn s-. Die Bühnrnvorständ,. LrhrrrvrrsammlungSbrsuch gestattet. — München: Großer Pfrrdrmarkt. — Hannover: Restaurirung der Wrlsrngruft. — Karlsruhe: Die Verhandlun gen mit Rom. — Wiesbaden: Der Herzog von eine« Unfall betroffen. — Pari«: Wendung in der Politik. EarnevalSfestlichkeitrn. VerbrrchrrauSliefe- rung-vertrag mit Amerika. Bruch mit Peru. Der „Eonstitutionnel" über die Rüstungen Oesterreich«. Bankausweis. — Turin: Earnrval. Reserven rin- berufen. Neue Telegraphenstation. To-canischr- An lehen. — Madrid: Vermischte«. — London: Die Reformbillangelegenheit. — St. Petersburg: Reise de« Kaiser« in Aussicht. — Bon der polnischen Grenze: MirroSlawSki. — Konstantinopel: Fi- nanzcommissio«. Verwarnungen. Dresdner Nachrichten. (Neue Rangliste. Warnung. Concrrt. Anschlagsäulen.) veffentt. Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Wissenschaft, Kunst und Literatur. Statistik u. Bolkswirthschaft. Inserate. Lageskalruder. Börsenuachrichten. Telegraphische Nachrichten. Loudon, Freitag, I I. März, Nachts. In der heutigen Sitzung des Oberhauses antwortete auf eine Interpellation des Earl v. St. Germans der Staatssekretär des Auswärtigen, Lord Mal mesbury: Die neueste Proklamation Cousa'S, ob gleich authentisch, sei für die Dvvaufürstenthümer- frage unwichtig. Der Zusammentritt der Pariser Konferenz »erde in nächster Woche erfolgen. Loudon, Sonnabend, 12. März. Die heutige „Limes" charakterisier die neueste Depesche des Grafen Buol gegen Sardinien als diplomatisch geschickt abgrfaßt und theoretisch vollständig berech tigt, fügt aber hinzu, Oesterreich werde hoffentlich, um praktisch weitern Befahren auszuweichen, Re- ormen in de» Ländern Mittelitaliens befürworten, onst könnte es durch provocirte Aufstände in die- en Länder» gezwungen werden, die Offensive zu ergreifen. Dresden, 12. März. Während un« — und auch andern sächsischen Blat tern — der Telegraph gestern über Berlin au» London di» Nachricht brachte, die „Times" halte einen „feind lichen" Umschlag der Pariser Politik für unverkennbar, ersehen wir au« den Depeschen der un« heute Nach mittag« zugegangenen neuesten Zeitungen, daß das ge dachte englische Blatt sich in ganz entgegengesetztem Sinne aulgesprochrn hat und einen „friedlichen" Umschlag der französischen Politik constatirt. Von uns angestellte Recherchen haben ergeben, daß da« hiesige k. Telegraphen bureau an der gestrigen sinnentstellenden Meldung keinen Theil hat, sondern dieselbe in der von un« mitgetheilten un richtigen Fassung in Berlin abtelegraphirt worden ist. Au- dem Wanderbuche eines österreichischen Virtuosen. Von Michael Käufer.*) Goulbourn (in den westlichen Golddistricten Australiens), den k. Februar I8L5. Am 18. Januar, einem wunderschönen Sonntag, fand ich mich in Begleitung meiner Rewcastler Eoncertgefährten in der Royal-Post.Hall ein, und der Wagen, den wir da be- stiegen, war so stattlich und bequem, daß wir un« nicht genug vrnvundern konnten, indem wir un« auf da« Geqentheil ge. faßt gemacht hatten. Die Sonne strahlte heiter vom blauen, wolkenlosen Himmel, al« wir, 8 Uhr Morgen«, Sidney ver ließen, unter munierm Hörnerklang unser« Schwager« ging e« rasch und lustig fort durch grüne Auen und Fluren, bi« wir gegen Mittag da«„Gasthau« zum Blak-Dog" (schwarzen Hund) erreichten, vor welchem wir Hal» machten. Der Wirth, rin vrrschrumpfte«, überou« häßliche« Männchen mit dem entschiedensten Hallunkengefichtr von der Welt, der zu seinem Privatvergnügen eben sein heulende« Eheweib bei den Haaren umherzog, sprang un« voll Dienstfrrtigkeit entgegen, und mit süßer Miene tischte er un« säuern Wein und schlechten Braten auf, di« er fich aber sehr theuer bezahlen ließ. Bald suchten wir unser Fuhrwerk auf, aber, schmählicher Lerrath, der Wagen kehrte ohne unser Wissen nach Sidney zurück und unser Gepäck fanden wir zerstreut am Boden liegen. Mit boshaftem Lächeln erklärte un« der Wirth, daß der schöne Wagen nach den Regeln der Postordnung nur bi« zu seiner Station fahr«, und zu unsrrm Schreck«» zeigt« er un« «in lang««, unverdeckt»« Fuhrwerk, einen wahren Marter« karren, mit zwei erbärmlich dürren Mähren bespannt, die uns«r weiter«« Fortkom««» übrrnkhmen sollten. Meine Glieder d«u» Himmel empfehlend, bestieg ich dies«» veriiabrln *) Au« d«ss«u gleichnamig«»» Mrrki. Leipzig, F. k. Herbig. («^.dft Kritik t»Rr.b>d.»l.) Die „Neue Preußische Zeitung" enthält fol genden, ihr „von guter Hand" zugesandten Artikel über die politische Situation, den sie mit dem Bemerken mik- thrill, daß derselbe schon vor der jüngsten Pariser Wen dung der Dinge (nach der übrigens doch nicht Alles vor über sei) geschrieben war: „Vermittelung will unsre Re gierung versuchen, Vermittelung in dem Konflikte, der zwischen zwei großen Mächten Europas auszubrechen droht. Jeder, der es mit dem Vaterland» gut meint. Jeder, der rin Herz hat für dir Gesammtinterrssen der Christenheit, muß diese Bestrebungen der Regierung mit seinen besten Wünschen begleiten. Denn der Krieg ist rin furchtbare« Unglück. Dir jetzt lebende Generation, Wenige ausgenommen, kennt ihn kaum ander», al« vom Hörensagen — sie wird alle ihre Kraft zusammennehmen müssen, wenn er dereinst seine blutigen Schritte über die Fluren unser« Vaterlandes lenkt. Darum gebe Gott seinen Segen zur Vermittelung, das ist unser Aller Bitte. Ader wenn nun die Vermittelung nicht zum Ziele führt? Wenn wohl gar die Vermittelung selbst als Motiv benutzt wird, ihr zu widerstreben? Wenn der Wunsch, den Frieden zu erhalten, auf der Gegenseite zum Anreiz wird, den Krieg zu beginnen? Was haben wir dann zu thun? lieber diese Frage müssen wir un klar machen: da« ist Preußen sich selber, da« ist e« Deutschland, da« ist e« Europa schuldig. Die Antwort kann keinen Augenblick zweifelhaft sein. Oesterreich ist unser Bunde«genosse; mit ihm gemeinsam Haden wir unser Blut vergossen, um Deutschland zu befreien; mit ihm gemeinsam Haden wir die Verträge erkämpft, auf denen unser staatlicher Besitzstand gleichwie der seine be ruht. Werden diese Verträge heute zwangsweise gegen Oesterreich „revidirt", so wird uns morgen dasselbe wi derfahren. Auf 1805 folgt 1806, da« schreckliche Jahr; schrecklicher noch in seinem Anfänge durch die Gunst, die Preußen aufgezwungen wurde, als an seinem Schlüsse durch den jähen Sturz. So soll, so darf eck sich nicht wiederholen. Die Stunde der Gefahr muß Deutschland einig finden — Preußen und Oesterreich, die mächtigen Stützen seiner Existenz, müssen zusammenstehen und zu- saminenhandeln, besonnen, ohne Uebrreilung, aber mit sichcrm, klarem Entschlüsse, gefaßt auf Alles, was die Zu kunft bringt. So nur können sie sich selbst schützen; so nur können sie ihre Pflicht gegen Deutschland erfüllen und den Frieden Europa« vor Beeinträchtigung sichern. Aber, sagt man, wir können doch nicht Alle« billigen, was in Oesterreich geschieht; wir Kaden noch über manche alte, über manch« n«ur Schuld Abrechnung zu halt«». Mag da« sein, aber wehe un«, wenn wir heute dadurch un« bestimmen lassen. Solche Gründ« gerade sind e«, die in Tagen der Entscheidung auf da« Bestimmteste zu- rückgewiesen werden müssen. So oft sich deutsche Re gierungen dem Auslande gegenüber voneinander trennten, da haben sie es niemals grlhan, ohne ganz plausible Gründe für ihr Verfahren anführen zu können. Immer waren es Beschwerden, oft sehr ernste und begründet, welche der Eine gegen den Andern gellend zu machen halte. Ader dennoch folgte stet« der Zwietracht da« Ver derben und bittere, zu späte Reue über den unzeitigen Bruderzwist. Aller innerer Streit muß ruhen, bis der Himmel wieder klar ist. Al« 1840 Deutschland von ernster Gefahr bedroht wurde, da standen, alle» eigenen Zwiste« vergessend, seine Fürsten und Völker einmüthig und entschlossen beisammen. Und schnell war die Ge fahr verschwunden. Unser theurer König vor Allem wirkte mit kräftiger Entschiedenheit, daß Deutschland der ge meinsamen Gefahr sich einig und wohlvorbereitct gegen überstellte. Nie Haden die deutschen Völker vergessen, daß Friedrich Wilhelm IV. damals, wie im ganzen Laufe seiner Regierung, ein Herz bewährte, da« warm und kräftig schlägt für die Ehre und da« Wohl de« gemein samen großen Vaterlandes. Diese« Anerkenntniß, das in Deutschland lebt, ist ein großer Segen für Preußen — gebe Gott, daß wir ihn ungeschmälert auf unsre Nach kommen vererben. Wir können es; ruhig, besonnen, ohne Uebereilung, aber klar und entschieden über den Leichenwagen, der noch obendrein von einer buntgemischten Menge besetzt war, die gewaltig gegen unsre Aufnahme pro- testirte. Alle meine UeberredungSkunst mußte ich erschöpfen, um den Tenoristen zur Miifahrt zu bewegen, der mit höh nischer Verachtung diese Reisegesellschaft musterte. Endlich ließ er sich herbei, und voll Resignation preßte ich mich in einen Winkel zwischen zwei übermäßig korpulente Damen, die, wir ich später erfuhr, direkt aus Württemberg verschrieben wurden, um zwei edle Schwaben zu beglücken, die in Goul- bourn ein Metzgergeschift betreiben. Mir gegenüber saß in schwarzem, verschossenem Rock eine salbungsvolle, tabak schnupfende Persönlichkeit mit breitkrämpigem Hute und weißer Halsbinde. Wenn die Verzweiflung Muth giebt oder benimmt, so konnte man bei Anhörung der schauerlichen Räuber- und Mordgeschichten, die dieser Mann fast unaus gesetzt im langgedehnien Prrdigerwne vortrug, rniweder ein Hannibal oder eine Memme werden. Gepreßten Herzen« und fchwerathmend lauschten die beiden Frauenzimmer all' diesen Schauderthaien der weißen und schwarzen Räuber; eben erzählte der Fremde von den bauchausschlltzenden Ge lüsten der bösen Heiden, und wie diese, um ihre Götzen und Zauberer durch Opfer zu versöhnen, gerade meisten« auf die ser Straße auf da« Leben und da« Nwrrnfett der Weißen Jagd machten, al« dir zu meiner Rechten fitzende Frau lodieu- blaß zusammenfubr und mit einem durchdringenden Jammer schrei rin „Herr sei bei un«, da kommen fiel" auSrief. Mehr bedurfte e« nicht, da« war Sporn genug, um den Schreck aufzujagen und ollen Gefährten den Angstschweiß auf die Siirn zu treiben. Wirklich gewahrten wir zu unserm Entsetzen au« einer Baumqruppr hervor einen Trupp schwar zer Reiter gegen unfern Wagen sprengen. Der tapfere Er zähler hob flehend die Hände zum Himmel und fiel wir ohn mächtig zusammen, dir Weibrr jammerten, der Tenorist zitterte an allen Gliedern und spannte seine Pistolen. Ich aber lachte, denn dir Reiter waren keine Räuber, sondern Boden, auf dem wir stehen, über dir großen, unwandel baren Grundsätze, welche Deutschland« Völker gegenein ander zu beachten haben." Dir „Ost-Deutsche Post" begleitet die von dem t preußischen Minister de« Auswärtigen am 9. d. M. im Abgeordnetenhause abgegebene Erklärung (s. Nr. 58) mit folgenden Bemerkungen: „Wir glauben, die Red« de« Herrn v. Schleinitz verdient durchaus nicht den Bor wurf der Flauheit, den man ihr von manchen Seiten zu machen beliebt. Wenn sie hier und da diesen Eindruck hervorbrachtr, so liegt dir Schuld blo« daran, daß sie erst heute und nicht vor etwa vier Wochen zum öffent lichen Ausdrucke kam. Die Erklärungen, die im eng lischen Parlamente abgegeben wurden, die Beantwortung, welche die Interpellationen in einigen deutschen Kammern gesunden haben, sind der preußischen Erklärung vorau«- gerilt, und nun allerdings mag letztere in manchen Augen blaß und ohne Initiative erscheinen. Aber die Ge sinnungen, welche in derselben ausgrsprochrn, sind nichts destoweniger danken«werth, und wir unsrerseits registriren dieselben mit vieler Anerkennung ein " Die „Kölnische Zeitung" sagt in Bezug auf denselben Gegenstand: „Wir freuen un« über diesen ohne gesuchte Veranlassung bei einer sich von selbst dar bietenden Gelegenheit gelieferten Beweis von der echt deutschen Gesinnung des preußischen Landtag«. Sie ist die beste Widerlegung gegen Angriffe, die von herzlich wohlmeinenden, aber auch von herzlich beschränkten Men schen ohne Unterlaß gegen Preußen, die preußische Presse, den preußischen Landtag, die preußische Regierung gerich tet werden." — Für das deutsche Vaterland könne man gewiß nicht« Besseres erwirken, als ihm die Segnungen de« Friedens erhalten, ohne daß es an seiner Ehre oder irgendwie sonst Schaden nimmt. Dazu seien jetzt durch Englands und Preußens Vermittelung nicht geringe Aus sichten vorhanden. Zwar vertheidige die „Wiener Ztg." noch alle und jede Privatverträge, die Oesterreich einmal mit italienischen Staaten abgeschlossen, nur etwa den mit Neapel ausgenommen. Aber da« sei noch nicht al« Zei chen einer unverbesserlichen Halsstarrigkeit Oesterreich« auszulegen. E« sei ja natürlich, daß, wenn Jemand sich in Unterhandlungen einläßt, er vorher seinen Standpunkt darlegt. Non allen weiter gehenden Planen scheine Frankreich, nicht ohne Einwirkung der vermittelnden Mächte, abgestanden zu sein. „Nicht blo« der Landtag — schließt der Artikel —, sondern da« ganze Land ist mit der Haltung der preußischen Regierung, wie Herr -t». Schleinitz fi« barg,legt, srhr einveestanden. E« ist aber nicht genug, daß man die richtige Politik befolgt, man muß sie auch zur rechten Zeit mit dem gehörigen Nachdrucke vertreten, und wir hoffen, daß die preußische Regierung, stark durch da« Vertrauen und die Opfer willigkeit de« Lande«, jederzeit Preußen« und Deutsch lands Interesse mit der größten Entschiedenheit geltend machen wird." In der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" wird in einer Correspondenz au« Berlin dir Ansicht aus gesprochen, die vor der Lande«vertretung abgegebene Er klärung des preußischen Eadinet« sei sicherlich mehr dazu angethan, den Bemühungen für die Erhaltung de« all gemeinen Friedens Erfolg zu leihen, al- eS herausfor dernde Rüstungen Deutschlands sein würden. Die bei den Häuser de- preußischen Landtags hätten ihre volle Uebereinstimmung mit der Haltung der preußischen Re gierung in einer Weise bekundet, daß mit Sicherheit an genommen werden könne, Preußen werde Allem entge- genwirken, was die Erregtheit der Gemülher nur noch zu vermehren geeignet sei. Dazu würden aber nament lich verfrühte Maßregeln gehören, welche aus eine bevor- stekende Mobilmachung de« deutschen Bundesherre« hin deuten könnten. Dir „Weser-Zeitung" meint, dir preußische mini sterielle Mittheilung über die politisch» Lage enthalte eben nicht mehr, „als was bereit- in den diplomatischen Noten vom Februar gesagt worden ist oder gesagt worden sein soll". Es sei daran allenfalls bemerken«werth, daß der ehrliche Polizeitrabanten, die, auf Wegelagerer fahndend, diese Gegend durchstreiften. Nachdem wir u»S mit Brandy und Tabak gehörig legitimirten, legten sie unsrer Weiterfahrt Nichts mehr in den Weg, und keuchend zogen unsre mürrn Rosse weiter durch Len tiefen Sand der heißen schattenlosen Ebene. Matt geschüttelt an Leib und Seele erreichten wir gegen Mitternacht den Kamm eine« schroffen Gebirge«, dessen rigenthümliche Bezeichnung „rsrorkrucb" (Rasirmcfferrücken) schon hinlänglich seine hal«breLeriiche Beschaffenheit charakie- riflrt. Ein schmaler Weg, steil »no von Sieinmaffen ver sperrt, die oft so aufgeihürmt lagen, daß die Pferde nur mit äußerster Anstrengung aller Kräfte vorwäri« konnten, er schwerte unsre Fahrt nicht wenig. Schauerliche Abgründe gähnen von beiden Seiten dem schwindelnden Auge entgegen, schlöffe Felsen, wild und drohend, ragen au« dem röthlichen Kalkgestein, da« von keinem grünen Strauche bedeckt, von keinem Grashalme bekleidet, öde und verlassen dem Tode gleicht. Alle Vegetation scheint hier erstorben, jede Blüthen- regunq im Keime erstickt, Nicht« hörten wir al« da« Geflatter deS kreisenden Adler« und da« ächzende Raffeln unser- Fuhr werk«, da« in müder Qual bergauf schlich. Wir-verließen unfern Wagen, denn der Wackelkarren stürzt» wenigsten« ein halbdutzend Mal, und angstttfüllien Herzen« setzten wir unfern Weg zu Fuß« fort. Der Mond warf melancholisch sein bleiche« Licht durch da« zerrissene Gewölk, und ermüdet auf den Tenoristen gestützt, kletterte ich, den Geigenkasten mit mir schleppend, den steilen Berg hinan. Der Tenor, der von dem letzten Sturze eine stark zerschunden» Rase davontruq, war untröstlich, fluchte in seiner Verzweiflung ein paar Hundert Donnerwetter herab und machte mir tue unverdientesten Bor würfe. Ich weiß, daß der Schmerz keinen guten Styl hat, und weiß, daß ein Mensch mir einer zerschlagenen Rase sich nicht immer nach den Regeln der Aesthetik benehmen kann, aber da« Jammern diese« rrcentrischen Menschen «rlustigie »ich mehr, al« r« mich rührte. Di« übrigen Gefährten Minister de« Au«wärtlgen auf di« Pariser und Wiener Nachrichten der letzten Tag« nur rin mäßige« Gewicht zu legen schiene; sein, Meinung von der Schwierigkeit, den Frieden auf die Dauer zu sichern, habe augenscheinlich durch den Moniteur-Artikel u. s. w. keinen großen Stoß erhalten, und da« Eompliment, welche« er den Kammern für ihre di«herige „maßvolle Haltung" machte, sei wohl hauptsächlich durch Rücksichten auf Frankreich eingegebrn worden. „Man giebt jetzt vielleicht zu — heißt es in dem aus Berlin datirten Artikel sodann weiter —, daß e« nicht unrichtig war, al« die Kammern und namentlich da« Adgeordnetrnhau« sich lange gegen die Forderung, eine Interpellation zu stellen, sträubte. Die heutigen parlamentarischen Scrnen waren ziemlich überflüssig, da über die Gesinnungen, welche au-getauscht wurden, all- seitige Uebereinstimmung schon vorher bestand, und nach Lage der Dinge wirklich Nicht« au-zusprechen war, worüber nicht da« ganze Land ohnehin einig ist. Mit dem eng lischen Parlament verhält e« sich ander« al« mit unfern Kammern. In diesem ruht rechtlich und thatsächlich der Schwerpunkt der Regierung, und es ist in England bei allen großen Fragen von Wichtigkeit, daß auch die Mei nung der Opposition vernommen wird. Aber mit welcher Zurückhaltung hat nicht auch da« Parlament dir Kriegs frage berührt!" Die „Preußische Zeitung" enthält einen Leit artikel, in welchem sie mehrfachen in der Presse geäußer ten Bedenken über da« preußische Budget für 1859 rnr- gegentrilt. In Bezug auf die Forderung, daß die Ueber- schüsse al« Sicherheitsfond für plötzlich eintretend« Ein nahme-Ausfälle oder sonstige außerordentliche Bedürfnisse dem Staatsschatz übergeben werden sollen, bemerkt die selbe: „Die auch'bei der diesjährigen Veranlagung der Einnahmen und Ausgaben sicher in Aussicht stehenden Mehreinnahmen machen die vorgrschlagrne Vorsicht über flüssig. Die zur Verwendung herangezogenrn Ueberschüsse erfüllen außerdem ihren bestimmungsgemäßen Zweck, in dem sie nach den Erläuterungen de« Sperial-Etat« der „allgemeinen Kassenverwaltung" zur Verstärkung de« Fond« zu einmaligen und außerordentlichen Ausgaben in Ansatz gebracht sind. Einen andern Zweck hat grund sätzlich auch der Staatsschatz nicht, klebrigen« sind die Bestimmungen über die Einnahmen de« Staatsschatz»« rein administrativer Natur- Die allerhöchste EadinetS- ordre vom 17. Januar 1820 ist al« rin für Jedermann bindende« Gesetz nicht zu betrachten, sondern enthält nur Anweisungen für die Minister und Staatsbeamten, von denen dieselben nicht »hör allerhöchste Genehmigung ad- weichen dürfen, deren nähere Handhabung aber auch nur dieser unterliegt. Insoweit die LandeSvertrrtung dabei «ine Mitwirkung beanspruchen kann, erfolgt diese durch das Budget. Jedoch ist die Regierung durch letztere« nicht gebunden in der Verwendung der zu außerordentlichen Zwecken bewilligten Summen, namentlich nicht in Fällen, wo viel dringendere Bedürfnisse eine Abweichung von den Budgelbestimmungen erheischen. In solchen Fällen, z. B. auch bei einem Kriege, versteht r« sich von selbst, daß alle irgend diSponibeln Mittel zunächst den Kriegszwecken zugewandt werden müssen. Dessen ist die Regierung sich völlig bewußt, und wenn unerwartet Kriegsgefahr drohen sollte, so würde die Regierung nicht nur jene 1,300,000 Thlr. Ueberschüsse au« den Jahren 1856 und 1857 au< den jetzt im Etat bezeichneten Ausgaben zu- rückziehen, sondern da« ganze außerordentliche Budget, so viel thunlich, in jener Richtung verwenden. Nach diesen Grundsätzen wird die Regierung, wir sie bereit« durch ihren Vertreter zur Kenntniß de« Herrenhaus»« gebracht hat, bezüglich der außerordentlichen Ausgaben verfahren. Damit ist dann aber auch jedem Bedenken über die Veranschlagung der Einnahme und insbesondere die Verwendung der Ueberschüsse aus früher» Jahren aller Grund genommen." Die „Patrie" widmet dem Rücktritte de< Prinzen Napoleon einen besonder» Artikel. „Wenn rS auch wahr ist," beginnt derselbe, „daß der durch dir Moniteurnote hervorgedrachte allgemeine Eindruck eine, übrigen« bei machten abscheulich verdrießliche Gefichter, und nicht ohne Grund, denn unsre Situation gehörte wahrlich nicht zu den angenehmsten im Leben! Im Osten dämmerte schon der Morgen, ol« wir nach einem fünf Stunden langen Marsche zu Fuß da« flache Lanv erreichten. Hier ergötzten fich meine Augen wieder an tropi- schen Bananen, an Orangen- und Titronenbäumen, die ich sei« Tahiti nicht gesehen. Wie einen leuchtenden Stern am stürmisch finstern Himmel, so freudig erblickten wir ein Gast- Hau-, da« zwei Stunden von einer Berbrecheranfledelunq entfern» lag. Da« Wittb-Hau«, von freundlichen Norfolk- fichten umgrünt, bot unfern matten Gliedern einen erholen den Ruhepunkt. Aber obwohl bereit« die Hälfte der Resse zurückgelegt war, so glichen dir bisher erlittenen Mühsal« nur einem wahren Kinderspiele gegen die Qualen und Gefahren, welche ferner unsrer harrten. Die Regenzeit und ausge tretenen Flüsse setzten den Weg streckenweise uuter Wasser, und oft wann wir in Gefahr, in sumpfige Abgründe zu stürzen,§ an denen die Straße fich hinzog. Ich bin keiner von Jenen, die in ihrer Herzen«anqst gewöhnliche Re>sefa«alftä»en mit Passion übertreiben, habe vielmehr dir Krurrprob« der Gefahr schon öfter bestanden; aber selbst dir Beschwerden einer langen Seereise schrumpfen wie in Nicht« zusammen gegen die Erlebnisse dieser Nacht. Selbst beim warmen Ofen erzählt, würden fie bei Jedem den Wunsch abtühlen, dies« Länder zu durchfahren, und sikßr ihm auch dir Reiselust wir Quecksilber in den Füßen. Eine halbe Nacht steckte unser Wagen, von dichter Finsterniß umhüllt, bi« an dir Achf« im Schlamme, und nur von Zeit zu Zeit erhellt« der zuckende Werierstrahl die un« umgebende Scrneri«. Der Regen goß in Strömen vom grwiltrrschweren Himmel nieder, dir Pferde bäumten scheu vor den Flammen de« Blitze« und der Donner rollte krachend über dir bebend« Erde. Schließ' deine Rechnung mit dem Himmel, denkt der Mensch in solchen Momenten, und schaudernd hüllte ich mich in meinen Mantel...! (Forts, f.)
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