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Dresdner Journal : 18.05.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185905181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-18
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 18.05.1859
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112 . Mittwoch, den 18. Mai. A-^.r t .., 10 » .v " Xua>««r»: » !» L«UWS« tri« kost- n»4 Stomp«!»«- VvI^U^ ^LLN» DresdnerÄMmal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 18SS. ruskratenaimahmr auswilrt«: l,«tx»lss: k». , OoounioolonTi <lc» I)r«»ckuer ^onro»l»; -l»»n<1»»c1d«t: H. klös^i»; tUtmr»: kkn»mwr»r» L Vooi.»»; S«rUo: O»oriv,',ck« ktnokk., k»^«»»r»»'o It,ic««u; Lrewen: b!. 8c»i.vrr»; krooLkort ». N.: «»»- o>» »cde ttuedlucuckl.; ll»»uor«r: ül«oi,,»»rr»»'» Lo re»»; Xölr»! ^voi.» N1»»»>!i,i k»ri»i v. I-ör»»»»»!.« > 28, rus <ie» do», e»s»os); kn^: k». L»»l>rc»'» vuoklttuaälunx. qrxiuisgrdrr: Köulgk. Lrpoäitwn 6», vr»»äo«r ^onen»Il, Oresäeu, dl«rieu,tc»»»« kilr. 7. ö» - < Ämllicher Theil. Verordn»«« an sämmtlicke Amtshauptmannschaften und die Gesammtcanzlei zu Glauchau. Durch der» Ankauf von Pferden auf de« ausgeschrie benen Remoatemärkten ist e« möglich geworden, den Be darf für die Armee in so weit zu decken, daß zur Zeit von riarr zwangsweisen Aushebung abgesehen werden kann. Et ist daher das auf Grund §. 4 der Verord nung vom 16. April d. I. erlassene Veräusserung-Ver bot wlrdrr aufzuheben und deshalb behufige Anordnung zu erlassen. Dresden, den 17. Mai 1859. Kriegs-Ministerium. ». Nabeah-rst. Eckelnwnn. Bekanntmachung, die diesjährigen Wollmärkte betreffend. Das Ministerium des Innern macht andurch bekannt, daß di« sächsischen Wollmärkte in diesem Jahre an den nackbemerkte« Tagen werden abgebalten werden, nämlich in Budissin am S. J«»t, in Dresden am LO, LL. Ium, in Leipzig am LH., LS. Juni. Dir Wollen können von de« Verkäufern schon am Tage vor Beginn des WollmarkteS auSgelegt werden. Dresden, den 14. Mai 1859. Ministerium des Innern, Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. Wet«ltq. Demuth. Dresden, 16. Mai. Se. Majestät der König haben dem Vorstand« der hiesigen Handels-Innung, Kaufmann Carl Heinrich Dietrich aus Anlaß des Jubiläums seines Eintritt- t« die besagte Innung, in Anerkennung seiner vieljährtgen, verdienstlichen Thätigkeit al- Handel«ober- Lltrster und seiner bewährten Loyalität das Ehrenkreuz des Berdirnst-Ordra- zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Shell. Uederftcht. Telegraphische Nachrichte«. Zeituugsscha«. (Allgemeine Zeitung. — Frankfurter Postzeitung.) Lasiesgeschichte. Wien: Protest de- Großherzog« von To-cana. — Berlin: Reservemannschaften. Pferde gestellung. Herbstübungen »ingestellt. Vermischte- — München: General v. Alven-leben. — Han nover: Offiziere in Ruhrstand. — Stuttgart: Eommando de« 8. BundrSarmeecorpS. — Karlsruhe: Pulverau-fuhrverbot. — Kassel: Da- neue Mini sterium. — Pürit: Der Eonstitutionnel. Haltung der Bevölkerung. Die Anleihe. Militärische-, Schutz der nationalen Arbeit Vermischte-, — Turin: Die königliche Familie. — Madrid: Die Neutralität. — London: Thätigkeit in den Arsenalen. Die Organisation der SchützenrorpS. — Stockholm. Neutralität der Flagge. La» Kriegsschauplätze. Dresdner Nachrichten (Der Fremdenverkehr ) Provivtzialuachrichtrn. (Elster. Döbeln. Adorf > veffnttl. Gerichtsverhandlungen. «Dresden > Wissenschaft, Konst und Literatur. Statistik und Lolkswirthschaft. Inserate. Tagrskalendrr. Börsenuackrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, DienStaa, 17. Mai. Der heutige „Moni teur" enthält folgendes Telegramm aus Alessandria vom 18. Mai MorgenS: „Der Regen hat seit zwei Tagen nickt aufgehört» aber das schleckte Wetter hat die Truppen nicht verhindert» die ihnen vom Kaiser angewiesenen Standorte einzuuehmen. Dao Hauptquartier ist nach wie vor in Alessandria." Rach Angabe des amtlichen Blattes haben die Zeichnungen für die 588-Millionen-Anleihe im Ganzen die Höhe von 2387 Millionen erreicht. Hiervon kommen allein 1547 Millionen auf Paris. Die kleinen AppointS erreichen zusammen den Be trag von 88 Millionen. Die Zakl der Zeickner ist »25,888. Turin, Montag, 18. Mai. Die Oesterreicher rücken von Stradella nach Dogbera vor. Das Regenwetter dauert fort. Dresden, 17. Mai. Die „Allgemeine Zeitung" enthält einen „Dee Kampf in Italien und seine Rückwirkung auf Deutschland" überschriebenen Aufsatz, in welchem er örtert wird, daß, die Krieqswürfel in Italien mögen fallen wie sie wollen, jedenfalls später die Sicherheit Deutschland- im Westen bedroht sein würde und dass daher Deutschland seinerseits rechtzeitig in den Kampf mit eintreten müßte. So viel scheine, führt der Artikel au«, gewiß, daß besonder- große.Entscheidungen, d. h. Niederlagen, Vernichtung einer der beiden Parteien, nicht wahrscheinlich sind. Die Franco-Piemontesen Haden dicht hinter sich die befestigte Aufstellung von Alessandria, die Oesterreicher haben hinter sich eine breite durchaus ge- ficherte mit zahlreichen starken Abschnitten durch große Festungen geschützte Basis, und sie nähern sich'bei jedem Schritt rückwärts ihren Hilfsquellen. Somit sei von den extremen Fällen, zumal für die nächste Entscheidung, abzusehen. Er könne demnach Folgendes eintreten: ein mäßiger Sieg der Franco-Piemontesen, ein mäßiger Sieg der Oesterreicher oder ein Abringen ohne eigentliche Ent scheidung. Damit können sich weder die Oesterreicher noch die Franco-Piemontesen begnügen, zumal der fran zösische Kaiser ausdrücklich erklärt hat, sein Ziel sei die Vertreibung der Oesterreicher aus Italien. Daraus er gebe sich, daß diesen Kämpfen neue folgen müssen, die entweder ebenfalls unentschieden bleiben, oder wobei in folge der Summen der Siege endlich die Vertreibung der Franco-Piemontesen oder die der Oesterreicher aus Italien erreicht wird. Aus der Betrachtung dieser em- zrlnen Fälle in Bezug auf ihre Eonsequenzen ergebe sich nun Folgendes: „Wenn die Franzosen siegen und durch wiederholte Siege der französische Kaiser nach einigen Monaten, d. h. im diesjährigen Feldzuge, sein unmittel bare- Ziel erreicht hat, so wird seine Herrschaft in Frank reich mehr denn je befestigt sein, dcr moralische Gewinn wird den phvsischen Verlust ausqlcichen, das Selbstbe- wußtsein de- französischen Volks wird dann bi« zum Extrem gesteigert sein, das französische Volk wird dann für die Ungeheuern materiellen Opfer selbstredeno einen Gewinn verlangen, dcr in Italien nicht zu finden ist, denn am Fuße der Alpen hört unter allen Umständen der Erfolg der französischen Waffen auf und die Abtre tung Savoyens ist ein kaum nennenswerther Ersatz. Das französische Volk wird also, vom SieqeSgefühl ge schwellt, den Gewinn da suchen, wo er allein zu finden ist, da, wohin auch die Blicke Louis Napoleon'- bei diesem ganzen Kampfe gerichtet sind: am Rhein. Wer wird in solchem Falle nun im nächsten Jahre den Rhein verthei digrn'f Auf das durch seine Verluste geschwächte Oester reich könnte Deutschland dabei nicht wohl rechnen, denn Oesterreich würde, wenn es noch disponible Kräfte Kat, sicher an die Wiedereroderung der Lombardei, aber nicht an di» Vertheidigung der Rheinland« denken müssen Würde da« übrige Deutschland mit seinen in sich unge einten 30 Millionen gegen die einigen, von ihren Erfolgen begeisterten 35 Millionen centralisirtrr Franzosen dazu die Mittel besitzen § Jedenfalls würde der Kampf ein schwie riger und der Ausgang ein unsicherer sein, zumal wenn Rußland dann gleichzeitig daran dächte, durch Eroberung der Ostseeküstenländer „das maritime Gleich gewicht" herzustellen. Jetzt ist es nicht dazu im Stande, aber im nächsten Jahre wird es dazu vorberei tet sein. Deutschland würde voraussichtlich bei solchem Kampfe auf die Hilfe Englands zählen können. Dieses kann Subsidien zahlen, die französische, resp. russische Flotte zerstören, wenn diese sich auf einen Kampf ein läßt; es kann Algerien erobern oder doch von Frankreich lösen, aber die deutschen Rheinlande kann England nicht verthridigen helfen. Fast dieselben Verhältnisse treten ein, wenn der französische Angriff abgeschlagen wird, wenn nach langem Kampfe die franco-piemontesische Ar mee besiegt und aus Italien hinausgeworfen ist. Der Erfolg der österreichischen Waffen findet dann seinerseits an den Alpen seine Grenze. Louis Napoleon wird dann um seiner eigenen Sicherheit willen den Kampfplatz an den Rhein verlegen, wo er unter allen Umständen leich teres Spiel Kat, als auf dem italienischen Kriegstheater. Man darf nun nicht darauf rechnen, daß, wenn der Kampf längere Zeit gedauert hat, das französische Volk sich gegen den 2. Decemder kehren werde, auch wenn dessen schnöder Bruch des europäischen Friedens sich be straft hätte. Dazu ist das Nationalgefühl der Fran zosen zu groß. Der Kriegslärm wird seine Wirkung auf das bewegliche eitle Volk nicht verfehlen. Der Nie Verlage in der Po-Ebene wird bann ein einheitlicher An fall am Rhein folgen, die Ehance des Erfolges aller dings für die Franzosen gemindert sein, aber immer, be sonders bei einer Allianz mit Rußland, groß genug, um Bedenken über den Ausgang des Kampfes zu Kegen, da man auch dann von Oesterreich keine große Unter stützung verlangen kann- Diesem wird der Sieg schwere Opfer gekostet haben, und die Ordnung der Verhältnisse >n Italien, und vielleicht im Orient, die meisten seiner Kräfte in Anspruch nehmen. Es bleibt dann noch der dritte Fall übrig, der, daß der Kampf bin- und her schwankt , ohne daß eine Entscheidung errungen wird, und die Tuilerirn, des Ringens auf einem ihnen so ungünstigen Kriegstkrater müde, zum selben Entschluß gelangen: den Kampf an den Rhein zu verlegen. Die Franzosen werden dann viele Kräfte eingebüßt haben, aber auch die Oesterreicher, deren Finanzen jedenfalls erschöpft sind. Wenn letztere durch die Verlegung des Kriegsschauplatzes Luft erhalten, werden sie zunächst an Italien denken und dann erst an den Rkein. Unter allen Umständen wird es auch dann wieder bei geschick ter Benutzung der Ereignisse den Tuilerien gelungen sein, die französische Nation aufzuregen, und die Rus sen werden Zeit zu ihren KriegSvvrbereitungen gewonnen haben." Aus diesem Allen wird in dem Aufsatze der,,AUq. Z." gefolgert: daß, wenn der Kampf in der Lombardei längere Zeit dauert, gleichgiltig ob die Franzosen siegen, ob sie geschlagen werden, oder ob der Kampf unentschieden bleibt, immer die Tuilerien am Rhein die Belohnung für ihren Sieg, die Ausgleichung für ihre Niederlage, die gün stigere Ehance für den Kampf suchen werden. Daß ferner, gleichgiltig ob die Oesterreicher siegen, ob sie geschlagen werden, oder ob der Kampf unentschieden bleibt, immer die Folge des Kampfes sein wird, daß ihre Kräfte sehr abgenutzt sind, daß dringendere Angelegenheiten den Rest derselben in Anspruch nehmen, als die Vertheidigung am Rhein. Es folge ferner daraus, daß unter allen Um ständen durch .die Dauer des Kampfes der französische Machthaber Zeit gewinnt, das französische Volk aufzu regen und eS für den Kampf zu entflammen. Es folge ferner daraus, daß unter allen Umständen Rußland Zeil gewinnt, sich auf einen Offensivkrieg vorzubereiten, zu dem eS in diesem Jahre entschieden nicht befähigt ist und deshalb nicht geneigt sein wird. Damit sei aber bewiese«, meint der Aufsatz schließlich, daß Deutschland eben nicht warten darf mit seinem Eintritt in den Weltkampf, denn mir jedem Tage, den es säumt, können die Verhält niffe ungünstiger werden. Sie werden es gewiß, wenn man mit dem Eintritt so lange wartet, daß die Entschei dung nicht in diesem, sondern erst im nächsten Feldzuge errungen werden kann. „Wir sind in Mille Mai, Mitte Juni kann Alles kriegsbereit sein, wenn man ernstlich will. So wie man stehen kann, muß man aber gehen, und we. n man gehen kann, muß man schlagen; denn das Eine scheint uns unzweifelhaft, daß, wenn der eure päische Friede von Deutschland nickt in diesem Jak» wiederhergestelll wird, sich gar kein Ende des Kampfe« und der Verwickelungen absehen läßt." Die „Frankfurter Postzeitung" bespricht die Verhandlungen des preußischen Abgeordnelenkau ses am 12. d. M. über die Ercdilforderung für mili tärische Zwecke und stellt dabei aus den Reden, welche von liberaler Seite für ein längere« Zuwarten der preu ßischen Politik gehalten wurden, insbesondere aus der des Abg. Simson, als Quintessenz ihres Inhalts die folgende Note hin. „Also: 1) Es besteht ein deutsches Interesse für Oesterreich, aber derzeit noch nickt. 2> Warum jetzt noch nicht, und wann für die Zukunft, bleibt ein Geheimniß der Eingeweihten 3) Preußen entscheidet darüber allein und ausschließlich 1 > Den übrigen deutschen Staaten stehl keine Stimme dabei zu; wvkl aber Kaden sie unbedingt ihre gejammten Streitkräfte zu preußische, Verfügung zu stellen 5) Einem MaioritätSdeschlusse des Bunde« Kat sich Preußen nickt zu unterwerfen. — Man siebt, diese Auffassung ist so erorbitant, daß sie noch die „Kölnische Zeitung" überragt. Glücklicherweise ist es nur die Ansicht eines Theil« dcr Versammlung; aber unter solchen Umständen möchte eS heilsamer für das Vaterland gewesen sein, wenn das lange Stillschweigen nicht gebrochen worden wäre." Tagesgeschichte. ----- LLien, 14. Mai. Der Gcoßkerzog von Toscana hat bereits am Morgen de« 27. April zu Florenz in Gegenwart des diplomatischen EorpS einen feierlichen Protest gegen die ihm angethane Gewalt, wodurch er zu einer Kriegserklärung gegen Oesterreich qe nöthigt werden sollte, erhoben und alle Handlungen der revolutionären Machthaber, welche an die Stelle der legalen Regierung treten würden, im Voraus für null und nichtig erklärt. Diese Erklärung ist von Sr. kaiser lichen Hoheit am 1 Mai in Ferrara wiederholt und au- gesprochen worden, daß die Revolution in Florenz von Piemont angestiftel worden sei Die Verantwortlichkeit für alle Acte einer ungesetzlichen Gewalt sollen auf Die jenigen fallen, welche gegen alle Gerechtigkeit einen Zwang gegen ihn auSqeübt haben. — Die Regierung Sr. Ma jestät des Kaisers Franz Joseph, des Hauptes vom Hause Habsburg-Lothringen, Kat sich dieser woklbeqründeten Pcvtestation angeschlossen. Das Großkerzogtkum ToS cana ist durch die Wiener Verträge vom 3. October 1735 und 28. August 1736 dem Hause Lothringen als Ersaö seines aufgeqebcnen Patrimonium« garantier und diese Garantie in dem 100. Artikel der Schlußakte des Wiener EongresseS ausgenommen worden. Es ist mit hin evident, daß die revolutionären Ereignisse, infolge deren der Großherzog seine Staaten mit dem Rücken an sehen inußte, während die Diktatur des Königs von Sardinien auSgerufen wurde, eine flagrante Verletzung der Verträge constatirt, auf denen das politische System Europas beruht. U Berlin, 16. Mai. Die Residenz hat heute ein kriegerisches Ansehen. Die ausgerüsteten Reservemann schäften ziehen truppweise durch die Straßen und durch die Thor, in ihre Standauartiere, Bagagewagen rr fol gen ihnen nack- Schon am künftigen Sonnabend sollen die TruppendiSlocationen ihren Anfang nehmen Wie Da- neue Museum in Leipzig. Bon S. Slanfi. (Fortsetzung aut Rr. 103 ) Unter Yen Genrebildern de- Museum« verdienen brson- drr« di« »o« Henry Ritter, Wickenberg und Knau« Beachtung. Der Letztere, KnauS, «in geboruer Wiesbadener, der seine Studien in Düsseldorf macht«, lebt gegenwärtig, al« der er» klärte Liebling der fraazöfischen Kritik, in Pari«. Da« Bild, „Die Spieler' , welche« sich von ihm in, Museum befindet, rechtfertigt seinen Ruf. Reben einer scharfe« und erschüttern den Lharakteriftik, «tn«r tiefen psychologischen Auffassung zeigt da« Bild eine Technik, wrlche e« alten Niederländern an dte SeU« stellt. Zwei sehr ansprechende, ebrnfall« trefflich behandelt« Genrebilder von Brllangö führen un« in di« fran- zöstsche Kunst ein, di« wir nirgend« in Deutschland so zahl reich und gnt vertreten finden wie hier. Da« Museum besitzt Bilder von Biard, vracaffat, DeStouche«, de Dreur, Drilling, Franquellin, Girod«-Lrloson, Greuze, Gudin, Jarquand, Marilhat, Perrot, Poittevi», Renour, Roqueplan, Troyo«, Ballin, Winterhalter, Claude Joseph Bernet und Harare Brr«et, de« genialsten und brdeutendsten Sproß der durch virr Generation«, reichenden Künftlerfamili«, welch« mit ihm erlöschen wird, de« populärsten Maler Frankreich«, dem ent schiedenste« und vielleicht vollkommensten Naturalisten unsrer Tage. Wie dt« Kunst selbst, so erscheint dir Neigung zum Naturali«muS »rbstch tu tz« Familie, und Horaer ist in seiner Richtung nur der Vollender Dessen, los« sein minder be gabter Vater, der seiner Zeit gefeierte Schlachtenmaler, an- ^strebt hat. Wie di« groß« Fruchtbarkeit und Leichtigkeit de« Schaßen» al« erblich« Eigenthünelichkeit dieser merkwürdigen Lü»stlersamilie erscheint, so auch der kecke, abenteuerlich« che*al«re-k» Sinn. Joseph Bernet ließ sich während eine« Seesturme« an einen Schiffsmast fcstbindcn, um den Kampf der Elemente zu studiren. Karl Bernet, dessen Leidenschaft Pferde waren, wünschte sich einmal, wie Mazeppa, auf schäum- und blutbedecktem Rosse über die Steppen der Ukraine dahinsausen zu können, und Horace empfing und entwarf im Geiste seine besten Bilder, wenn er, die Büchse im Arm, den Hirsch oder Eber jagte oder, hoch zu Roß vor der Front, in glanzender Stabsoffiziei uniform einher galopirte. Horace Bernet unternimmt Reisen nach Rom und Algier, als wäre eS nur nach St. Germain, und nach Aegypten, Ruß land, China, als wäre eS nur nach Rom oder Algier, und dabei ist er unbedingt einer der produktivsten und sicher auch einer der bedeutendsten Künstler unsrer Zeil. E» ist nur ein kleines Bildchen, welches da- Museum von ihm besitzt, und zwar kein- seiner Schlachistücke, auf welche sich sein Ruhm hauptsächlich baflrt, sondern eine büßende Magdalene, ein Motiv also, welche- weniger eine naturalistische Auffassung verträgt und eigentlich außerhalb der Grenzen seines Talent- liegt, da« sich bekanntlich am sichersten und freiesten im modernen französischen Krieg--.und Lagerlcben bewegt. Bei Alledem ater erkennt man, wenn auch in dem vollen, von üppigem Leben blühenden Weibe keine Büßerin, so doch in der kühne« Zeichnung und Farbengebung, in der frischen, lebensvollen Darstessung den gebornen Maler. Wie an de» Namen Horace Bernet'«, so knüpft sich auch an den Leopold Robert'« rin gut Theil französischer Kunst ehre. Erfrent sich Robert auch nicht einer solchen Populari tät wie Bernet, so ist sein Name doch vom reinsten Klange in der Kunstwelt. Robert hat da« Sitten- oder Genrebild zuerst mit historischem Geiste durchhaucht und ist al« der Begründer de« höhrrn Genre«, wie es di« Aesthrtiker nennen, zu betrach ten, da« seinen Stoff im plastischen Geiste stylifirt. S« ist nicht blo« eine treu nachgrpinsrltr, sklavisch copirte Natur in seinen Bildern, sondern Robert hat die Gestalten, die ihm die Natur geliefert, in dem Fegfeuer seines Künstlcrgcmi'ilheS von ihren irdischen Schlacken gereinigt und geläutert, daß sic verklart emporstiegcn in den Himmel der Kunst, wo ewige« Leben und ewige Schönheit herrscht, wo '— wie Heinrich Heine sagt — Frau BenuS niemals ihre Anbeter verliert, wo Romeo und Julie nimmer sterben, wo Helena ewig jung bleibt und Heftlba wenigstens nicht älter wird. — In Cbaur- dc-Fond bei Genf als Sohn cipeS armen Uhrmachers ge boren, kam Robert früh nach Paris, um unter Girardet sich zum Kupferstecher auszubilden. Aber bald vertauschte er den Grabstichel mit dem Pinsel und trat in daS Atelier David'-. Ohne hier die frische Ursprünglichkeit seiner Phantasie ein gebüßt zu haben, trat er im Jahre I8l8 die Reise nach Rom an. Mit vollen Zügen aihmeie er die Schönheit deS Landes und seiner Bewohner ein; er fühlte, daß Italien „für den Künstler gemacht sei". Auf den ersten Blick „frappirte ihn der Charakter der italienischen Gestalten, ihre besondern Sitten und Gebräuche, ihre malerischen und rauhen Klei dungen", und er wollte dies mit aller Wahrheit wiedergeben, vor Allem aber jene „Einfalt und jenen Adel", den er bei dem Volke bemerkt, da« „noch einen Zug seiner Vorfahren bewahrt". Diese, Robert s eignen Briefen entnommenen Worte charakterifirrn am besten seine Richtung. Seine Bilder find porfiereiche Schilderungen de« italienischen Volksleben«, von einem großartig historischen Geiste durchweht ; in den racemäßig schönen Formen und der edeln Bewegung seiner Figuren zittert rin Nachklang der alten Größe Rom«. Es ist nur der gemeine Italiener: der Fischer, die Winzerin, der Bettler, den Robert un« verführt mit allen geringfügigen Zufälligkeiten seiner Tracht, seine« sorgenlosen Dasein«; aber dieser Bettler ist der Sohn de« Lieblinq-lande- der Natur, ist der Nachkomme von Welterobrrern, diese Winzerin ist da« Motiv Raphael'scher Madonnen, dieser Fischer singt noch Taffo's und Ariost's Stanzen zum Klange der Mandoline. Robert vereinigt die Vorzüge der drei in der Kunst ton angebenden Nationalitäten: französische Lebhaftigkeit und Wirkung, ohne alles Haschen nach Effect; italienische Schön heit und Wärme; deutsche Gemüthsiicfe und Strenge. Eine dunkle Stunde raubte den Künstler in der Blüthe seiner Kraft. WaS ihn aus dem Leben trieb, hat er als Geheimniß mit sich ins Grab genommen. Man sagt, daß es eine un glückliche Liebe gewesen sei, und Lamartine nennt ihn des halb in seinem „Ovurs suioilier", dem Blatte, in welchem er kürzlich den blühendsten Unsinn über deutsche Literatur zum Besten gab, „le IVertlwr cke I» peioture". Roberl'S Malerei hat zwar Nichts mit der GcfühlSseligkeit des vorigen Jahr hunderts zu thun, sie ist eher berechnet, objektiv durchdacht und sein Tod scheint mehr die Folge einer in seiner Familie erblichen Krankheit gewesen zu sein. Sein Bruder hatte sich zehn Jahre vorher den Tod gegeben. Dennoch aber scheint die Melancholie der Grundton seiner Seele gewesen zu sein; die meiste» seiner Bilder sind wie von einem leisen Hauch der Trauer angeweht und über seinen farbenfreudigsten Träumen, in denen er den Jubel eines sinnlich, heitern Volke« schildert, ruht ein Schatten, wie eine Ahnung seines frühen Tode«. Der Gram der Entsagung war der giftige Mehlthau, der seine Seele vollend- trübte und schnell den Keim zum Selbst, mord, der längst in ihm lag, der Reife rntgegentrieb. Da« kleine Bild, welche« un« auf Leopold Robert zu sprechen brachte, gehört zu seinen frühesten Arbeiten, in welchen vor züglich da« italienische Räuberleben, der Kampf einer miß leiteten persönlichen Kraft mit der Gesellschaft, seine Pbantafie gefesselt hielt. Da« Bild bat etwa« Trübe«, Trockene« in der Farbe, ist aber groß und poetisch gedacht und streng uyv schön gezeichnet. (Forts, folgt.)
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