Suche löschen...
Dresdner Journal : 24.04.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185904241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-04
- Tag1859-04-24
- Monat1859-04
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 24.04.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WS3. Sonntags den April. 18SS. «rschrttmi l'Lelicd, >»lt Xn»»»dio« 6«r 8»»»- KalarwL«, Xd«»<l» Mr äm kolxrnä«» ^-- t .. 1V „ » .Uicd i» vr-»—- 1? »r»- LtL««lo« Haou»«ra: 1 ««» ,»srr«MVr»ist: »8r ä«a «»»» et»«r 4 ^S'- v»we „ Dres-nerIoumal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. riseratenannahme aavwilNs: Lat»»«»! p». L^,o,r»rr»>, 6onuvii»Ion»> , <l«a I)re»<l»«r Journal»; «d»v<i»,«It,»r: Ik. Nknxr»; tUto»»: Vo«l.r»; LarUn: O»orivi'»cd» 8uelil>., liirrnürri,', tturb»o: Ir««>,»E j; 8c«l.orr»; krmttttlrt o»» »«da Iiuctit>»n<il.; L»»i»or»r: dti»».r»»rr»»'a Nu r««a; Ltw: Xnui.r Ltv»»,»; N»r1»: v. (28, rna äa» bona avs»ns); kr»^: k». Lu»cio»'» L^ckt>»u6!uo^. ffermragebrr: KSnigl. Irpaäition Sa» Uraiäoae Journal», Vraaäao, >l»ri,o»1r»,,s dtr, 7. Stachbeftelluuge« auf da- „Dretdner Journal" für die oeiden Monate Mai und Juni werden für Dresden zu de« Preise vo« 1 Lhlr. bei «ns auaeno««en. — Für auswärts «üffeu die Be-ell«naen auf das volle Quartal lauten (Preis 1 Thlr. 10 Rgr ) und find an die vüchstgelegenen Postanstalten zu richten. Die JnsertionSgebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Aeile oder deren Raum: im Jnseratentheile des Blattes 1 Rgr., unter „Eingesandt" 2 Rgr. - ' - i -1 - -7^ ' Amtlicher Theil. Dreüde«, 9. April. Sri«, Königliche Majestät haben ailngnädigst zu gestalten geruht, da- der Staatsanwalt beim Bezirksgerichte Leipzig, Earl Wilhelm Sebert, da« ihm von Sr. Majestät dem Könige der Belgier verliehene Ritterkreuz de« Lropoldordea« annrhme und trage. Dresden, 6. April. Seine Königliche Majestät ha ben dem Ort-richter Vogel zu Zeititz in Anerkennung der von demselben in gedachter Function geleisteten lang jährigen und treuen Dienste die zum Verdienstorden ge hörige Medaille in Silber zu vrrleihe» gnädtgst geruht. Verordnung, die Aushebung von Pferden für den Bedarf der Armee betreffend; vom 16. April 1859. Wir, Johann von Gottes Gnaden, König von Sachsen rc. re. re. verordnen auf Grund 8. 88 der Verfaffung-urkunde, wie folgt: tz. 1. " Sobald die Nothwendigkeit eintritt, da« Königlich Sächsische Bundrtcontingent in Kriegtbereitschaft zu sehen, sind die zu Ausrüstung de« Contingent« erforderlichen Pferde für die Reiterei, die Artillerie und den Train, dafern der diesfallsige Bedarf durch freien Ankauf nicht gedeckt werden kann und die Dringlichkeit der Lage e« erheischt, von denjenigen Staat«angehörigrn, welche der gleichen besitzen, au«zuheben. §- 2. Au«g»n»mmen hiervoa sind die von den AmrihMtpr- leuten, der Gen«darmrrir, den Zoll« und Steuerbeamtrn, den Post- und Forstbeamten, sowie anderen öffentlichen Beamten vorschrift-mäßig zu haltenden Dienstpferdr. §. 3. Der Au-Hebung (§. 1) hat eine Aufzeichnung der vorhandenen Pferde vorau-zugehen, welche auf Anordnung de« Krieg-ministerium« von jeder Amt-Hauptmannschaft in ihrem Bezirke einzuleitrn und in den Städten durch die Orl-obrigkeit, auf dem Lande durch die Gericht-ämter, in Ausführung zu bringen ist. In den Schönburgischrn Rereßherrschaften treten an die Stelle de« Bezirk-amt-hauptmann- der Vorstand der Gffammtcanzlei, an die Stelle der Gericht-ämter die Justizämter, beziehendlich die Patrimonialg,richt,. An der Aufzeichnung kann »in von dem Krieg-Mi nisterium zu beauftragender Sachverständiger Lheil nehmen oder dieselbe, nach Befinden, controliren. § 4. Die über di« erfolgte Aufzeichnung der vorhandenen Pferde angrfertigten, von den Amtthauptmannschaften an da« Krieg-mlnisterium einzureichenden Verzeichnisse sind der Aulhebung zu Grunde zu legen. st« ist nicht gestattet, in der Zwischenzeit, von der Aufzeichnung an bi- zur erfolgten Au-Hrbung rin auf gezeichnete« Pferd zu veräußern. §- 5. Zum Behuf« der Au-Hebung (§ 1) hat in jedem amt-- hauptmannschaftlichen Bezirke, sowie in dem Bezirk« der Gesammtcanzlei zu Glauchau auf Anordnung del Krieg-- ministerium« eine Commission zusammenzutrrtrn, welch« au« d«m Amt-Hauptmann«, einem von d«m Kritg-ministrrium abzuordnrnd«» Offi- zi«r« und d«m Vorstand« dr« Gtricht-amt««, in d«n Schönbur- gischen Rkcrßhrrrschaft«» dr« Justizamtr«, brzt«h«nd- lich dr« Patrimonialgrricht«, in drffrn Bezirke rin« Au«hrbung staltfindrt, besteht und welcher die Leitung und Besorgung dr« ganzen Auihebung-grschäft«, in«besondrre dir Untersuchung der Tüchtigkeit und Brauchbarkeit der ausgezeichneten Pferde, die Brstimmung der zur A««hrbung geeigneten Pferde, dir Ermittelung dr« Werth« derselben und dir Gewährung der nach Maaßgabe §. 31 der Ber- faflung-urkunde jedem Brsiher ein,« au«gehodenrn Pferde« zu leistenden Entschädigung obliegt. §. 6. Jeder Commission find zum Zwecke der zu ermitteln den Entschädigung zwei Sachverständige beizugeben, wovon der erste von dem Krirg-ministerium, der zweite von den Besitzern der zur Au-hebung zu stellenden Pferde eine« Ort« zu ernennen ist. Bo« jeder Commission ist eia dritter Sachverständi ger al« Obmann zu wählen, welcher die Differenz zwi schen den Taxen der vorstehend bezeichneten beiden Sach verständigen nach pflichtmäßigem Ermessen au«zuqleichen oder, da nöthig, zu entscheiden har. Der erste von dem Krirg-ministrrium ernannte Sach« verstärldige ist zugleich von der Commission bei Unter suchung der Tüchtigkeit der au-zuhebendrn Pferdt mit zu verwenden. §- 7. Jeder der drei Sachverständigen ist, wenn er bereit vermöge sein« Stellung in Pflicht steht, auf diese Pflicht zu verweisen, außerdem mittelst Handschlag« an EideS- statt zu einer gewissenhaften Werth-angabr von der Com mission in Pflicht zu nehmen- §- 8. Von jedem der von dem Krirg-ministrrium und den Pferdebefitzern zu ernennenden beiden Sachverständigen (§. 6) ist der einem jeden au-zuhebenden Pferde beizu legende Werth der Commission besonder« anzugrden und die vereinbartt (§. 6) oder nach dem entscheidenden Aul spruche dr« Obmann« sich ergebende Werth-angabe des selben bildet den Betrag der Entschädigung, welchr, wenn da« Pferd dafür angenommen wird, dem Besitzer dr au-gehobene« Pferde« in Gemäßheit §. 31 der Vrr- fassung-urkunde binnen kürzester Frist zu gewähren ist. §. 9. Zu Abkürzung de- Au-hebung-geschäft« sind in den betreffenden Gericht-amt-bezirken dir Orte (Sammel plätze) und die Tage zu bestimmen, wo und an welchen dir zum Behuf« der Au-Hebung ausgezeichneten Pferde von deren Besitzern der Commission der Untersuchung, Abschätzung und Au-Hebung halber, auf eigene Kosten der Besitzer del Vermeidung von Zwanzig Thakern — — Strafe zu steilem sind. 10. Außer der vorstehend für die unterlassene Stellung eine« ausgezeichneten Pferde« angedrohten Geldstrafe ha ben auch die Pferdebesitzer, welche ihre ausgezeichneten Pferde der Commission nicht rechtzeitig stellen, zu ge- warten, daß deren Nachgestellung auf ihre Kosten von der Commission angeordnet und zur Au<führung ge bracht werden wird. §. 11. Um die Gestellung möglichst zu vereinfachen, wird, soweit thunlich, der Gesammtbedarf auf die einzelnen amt-hauptmannschaftlichen Bezirke nach Berhältniß der in jedem derselben ausgezeichneten Pferde vertheilt. §. 12. Finden sich bei einem au-gehobenen Pferde binnen acht Tagen, von der Uebernahme an gerechnet, solche Fehler, welche äußerlich nicht sofort erkennbar und in der Beilage unter (Z angegeben sind, so ist dizsselbe gegen Rückerstattung der gewährten Entschädigung demjenigen, von welchem e- au-gehoben worden, alsbald zurückzu geben. §. 13. Den Mitgliedern der Commission sowohl, al- den zugrzogenen Sachverständigen, ist für die Tage der Aus hebung eine im Brrordnung-wrge noch näher zu bestim mende Au-lösung und Vergütung für Fortkommen au« der Staat-casse zu gewähren. 8. 14. Gegen Entschließungen und Anordnungen der Com mission, in-besondere gegen die Höhe der au-gefallenen Laxe, sind Rechtsmittel mit aufschiebender Wirkung nicht zulässig. §. 15. lieber Reklamationen entscheidet in erster Instanz die Commisflo«, in zweiter di« betreffende Krei-direction, in letzter di« im §. 13 d«S Grs«tz«S, den ersten Theil der Ordonnanz betreffend, vom 7. December 1837 bezeichnete Oberreclamation-dehörde. §. 16. Unser Ministerium de- Kriegt ist mit der Ausfüh rung dieser Verordnung beauftragt. Urkundlich haben Wir dirselb« eigenhändig vollzogen und Unser Königliche« Siegel beidrucken lasse«. Gegeben zu Dresden, am 16. April 1859. Johan«. ik- H 1 Friedrich Ferdinand Freiherr von Beust. Bernhard von Nahenhvrst. Johann Heinrich August von Behr. Johann Paul von Fattensteiv. Richard Freiherr von Friesen ' D Al- nicht sofort erkennbarer Fehler ist anzusrhen, wenn ein Pferd dumm, staarblind, rotzig, dämpfig (hart- schlägig) ist. Nichtamtlicher Theil. Uedorftcht. Telegraphische Nachrichten. Zeituvgtschau. (Wiener Zeitung. — Oesterreichische Zeitung.) TageSqeschichte. Dresden: Vom k. Hofe. — Wien: Erzherzog Albrecht zurück. Marinecommando »ach Venedig. Patriotische Spende. — Prag: Ergeb,n- hrit-adress«. — Berlin: Die Kriegsbereitschaft. Da« Ehegesetz im Herrenhaus,. — Hannover: Ein Com- missionär flüchtig. — Altenburg: BrandkassenauS- weiS. — Frankfurt: Vom Bunde. — Pari«: Rüstungen. Ein- und AuSfuhrübersicht- Vermischte«. — Turin: Zur EnlwaffnungSfragr. Freiwilligrn- corp«. — Neapel: Besserung im Befinden de« Kö nig«. — London: Zur Situation. Die Wahlsrage. Massimo d'Azeglio. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Sonnabend, 23. April. Die Bun desversammlung hat in ihrer heutigen Sitzung dm Antrag Preußens zum Beschluß erhoben. Wien, Sonnabend, 23. April. Die „Wiener Zeitung" enthült in ihrem nichtamtlichen Theile die Mittheilung, Oesterreich beharre in der Con- Lreßfxage auf der vorgängigen Entwaffnung Sar- . vivieus ohne dessen Theilnahme am Kongreß, so daß eventuell nur ein Congreß der Großmächte stattfinden werde. Paris, Freitag, 22. April, Morgens 5Uhr*). Der „Moniteur" meldet, Oesterreich sei den neuesten von England gemachten und von Frankreich, Ruß- land und Preußen acceptirten Vorschlägen nicht beigetreten. Andererseits scheine es, als habe das Wiener Cabinet beschlossen, eine direkte Mitthei- lung an das Turiner Cabinet gelangen zu lassen, um die Entwaffnung Sardiniens zu erzielen. Angesichts dieser Thatsachen habe der Kaiser die Concentrirung mehrerer Armeedivisionen an der piemontesischen Grenze anbefohlen. Paris, Sonnabend, 23. April, früh A5 Uhr. Der „Moniteur" bringt bezüglich der von Oesterreich an das Turiner Cabinet erlassenen Sommation folgende Mittheilung: Oesterreich for dert Sardinien auf, seine Armee auf den Friedens- fuß zu setzen und die Kreischaaren zu entlassen. Diese Aufforderung ist nach Turin durch dm Ad- jutanteu deS FcldzeugmeisterS Grafm Gyulai über bracht worden, welcher Offizier Ordre haben soll, zu erklären, er werde 3 Tage auf die Antwort warten. Jede verzögernde Antwort würde als Weigerung betrachtet werden. England und Ruß- land haben ohne Zögern gegm dieses Auftreten Oesterreichs protestirt. Unter diesen Umständen habe der Kaiser die Armeecommandoö folgendermaßen vertheilt: Mar- schall Magnan befehligt die Armee von Paris, der Herzog v. Malachoff (gegenwärtig Botschafter in London) eine ObservationSarmee mit dem Haupt quartier in Nancy, Marschall Castellane die Ar- mee von Lyon, Marschall Baraguay d'Hilliers das erste CorpS der Alpenarmee, General Mae Mahon das zweite, Marschall Eanrobert daS dritte, Gmeral Niel daö vierte. Prinz Napoleon wird ein beson- *) Wiederholt au« unserm gestrigen Extrablatt- D. Sieb. Dresden, 23. April. Unsre vorgestrige Angabe von einer an da« Turiner Cabinet abgegangenrn österreichischen Sommation hat sich vollständig bestätigt. Dir amtliche „Wiener Zeitung" erhält hierüber folgende (bereit« in unsrem gestrigen Ex trablatt au-zug-weife gegebene) Mitteilung: „Gezeitigt durch die Ereignisse, die seit dem Beginne diese« Jahre« auf die Zukunft Europa- immer dunklere Schatten geworfen hab««, naht sich un« in diesem Augen- blickt rin« folgenreiche Entschridung. „Da« aufrichtig« Brrlangtn unser« Kaiser« und Herrn, die der Welt drohenden Gefahren wo möglich noch in den letzten Stunden abzuwenden, das Gefühl der Pflicht, kein mit dem Rechte und der Würde de« Reiche« ver einbarte« Mittel zur Erhaltung de« Frieden« unversucht zu lassen, der Wunsch, vor Aller Augen darzulhun, daß Oesterreich von jeder Verantwortung frei sein würde, wenn über glückliche und gesegnete Länder die Geschicke de« Kriege« hereinbrechen sollten, — diese Beweggründe haben Se. k. k. apostolische Majestät bestimmt, unmit telbar bei der Regierung Sr. Majestät de« König« Victor Emanuel zu einem äußersten Versuche der Wahrung dr« Frieden« zu schreiten. „Seit Jahren hat Sardinien Oesterreich« geheiligte Rechte angrfeindet. Durch die letzten Kundgebungen de« Turiner Cabinet« ist e« der erklärte Gegner dieser Rechte geworden; durch seine Rüstungen hat r« sich in einen Zustand fortwährender Bereitschaft zum Angriffe versetzt. E« giebt für die sardinische Regierung nur noch ein Mittel, die Welt zu überzeugen, daß sie nicht auf Krieg und Umwälzungen sinne, daß sie bereit sei, die Rückkehr zu regelmäßigen Verhältnissen zwischen ihr und dem Nachbarrriche zu ermöglichen. Dieses Mittel besteht darin, daß Piemont die Waffen au« der Hand lege, die »« nur gebrauchen könnte, um einen unermeßlichen Frevel am Völkerrechte, an den Grundlagen der rechtmäßigen Ordnung, am wahren Heile Italien«, an der Wohlfahrt Europa« zu vollbringen. „Der kaiserliche Minister de« Aeußern, Graf v. Buol- Schauenstein, hat im allerhöchsten Auftrage an den Chef de« Turiner Cabinet«, Grafen Cavour, ein Schreiben gerichtet, worin di« königlich sardinisch« Regierung zur Maßregel der Entwaffnung dringend und im versöhn lichsten Geiste, aber mit dem Ernst« rin«r lrtztrn und folgrnschwrrrn Mahnung, aufgefordert wird. „Kehrt Sardinien infolge diese« Schritte«, dem die Vorstellungen anderer Mächte Europa« zur Seite stehen, zum Friedentfuße zurück, so weiß e« sich durch Oester reich« Wort vor jedem Angriffe gesichert. dkns EorpS befehligen. Zum Major-General ist Marschall Navdon bestimmt. Nächsten Montaawird der gesetzgebende Körper von der Regierung Mittheilung erhalten. Turin, DonnerStaa, 21. April. Eine dro- hevde Bewegung der Oesterreicher gegen die Grenze wird gemeldet. Die Verwaltung der lombardischen Eisenbahnen stellt auf erhaltene Weisung ihre Züge ein. Auf morsen (22. April) find sämmtliche Maschinen nach Mailand beordert, um Truppen zu tranSportiren. Auf der Strecke von Mailand bis zum Ticino werde« Truppen erwartet. Heute Abend findet unter dem Vorsitze deS Königs ein Ministerrath statt. Turin, Freitag, 22. April. Die Deputaten kammer ist für morgen zusammenberufen, um eine Mittheilung der Regierung von großer Dringlich keit entgegenzunehmen. Alle militärischen Vorsichtsmaßregeln sind ge troffen. London» Freitag, 22. April, Vormittags. Wie es in diplomatischen Kreisen heißt, habe die Re- gieruna bereit» gestern entschieden gegen Oester reich» Ultimatum an Sardinien (sieh« di« Zeitung- schau) protestirt. „Time»" und auch „Morning Herald" sprechen von ihrem Standpunkte sich ta delnd gegen Oesterreich» Auftreten aus. London, Sonnabend, 23. April. Der dies seitige Gesandte, Sir Jam<S Hudson, ist nach Turm zurückgekehrt. Der „Herald" meint, alle Hoffnung auf Er Haltung deS Friedens sei noch nicht verloren, weil die österreichische Sommation Wien verließ, bevor Sardinien» Annahme der allgemeinen Entwaff nung dort eingetroffen war. Die heutige „Time«" neigt sich theilweise auf die Seite Oesterreichs. Rach dem Orient. Bon Prof. vr. Tisch«nboxf. l. Fahrt nach Aegypten. (Korts, aut Rr. 94.) Für wenig Reisend«, wenn sie nicht Handtlsinttrrffen »ttsolgen, die hier auf« Bedeutendste vertreten find, ist Alexandrien mrhrai« der Borposten von Kairo, dem großartigen Mittelpunkt« de« ägyptischen Leben«. Daher kam e« auch, daß sich schon am Morgen de« 18. Januar die deutschen und andere Passagier« de« Llohddampfrr« auf der Eisenbahn nach Kairo wieder zusammenfanden. Wa« an de« Raigenuffe in Alexandrien noch gefehlt hat«, da« Word« jetzt völlig ergänzt. I« näher wir Kairo kamen, desto wolkenloser wurde drr Himmel, und Nachmittag« g«g«n «Uhr, «dr« al« wir di, Pyramiden, diff» unvergänglich«« Denkmäler de« alt-ägypti schen Wondnlande«, mit glücklich«« Ang« «fasse« ko««trn, brannte di« Sona« mit der vollständige« Gluth eine« deut schen Juni auf na«; der Thermometer war über 18 Gr. R. gestiegen. Bor fänfz«hn Jahren l«gt« ich denselben L«g auf «in», Nildark« z«rück; bet sehr günstige« Wind« hattm wir am Abende de« vierten Tage« datz Ziel erreicht. Später braucht« da« Dampfschiff 24 bi» 8» Stunden. Jetzt würde der Dampfwagen in fünf Stunden zu demselben Ziele führen, nähme drr Aufenthalt unterwegs, zur Erinnerung daran, daß man in Aegypten dir Zeit nicht ängstlich nach dem Zeiger der Uhr bemißt, nicht noch einige Stunden in Anspruch. So lange un« die Schienen zwischen dem See Mareoti« und dem Lanal hinführten, war die Landschaft noch öd«; nur zahl reich« Reiher und andere Eeevögel belebten fie. Al« wir aber bei Kafr-Srjat da« link« Ufer de- Nilarmr« von Rosette be irrten hattrn, befanden wir un« mitten im duftenden Früh ling«. Goldne Rübsenfeldrr und Fluren mit blühendem Flachse wechselten ab mit prangenden Wiesen und fettem Kl««; di« Baumwoll«nfeld«r mit wogenden Gersten- und Wrizrnsaatr«. Und wir groß ist dir Mannichfaltigkeit de« Geflügel« dieser Gegend. Wir hatten an der genannten Station den Schauplatz j«ne« Eisenbahnunglück«, jener In den NU prrtckrollenden Waggon«, passtrt, wodurch vor zwei Jahre« mehrer, ägyptisch« Groß«, de« Reicht«, auch »in Bruder de« vicetöntg«, da« Lebe« verlöre». Ein wohlunter richteter Neiseg«fährt«, dm: «« erlebt, zweifelte wenig daran, daß böswillige Berechnung da« Ereigniß hrrbrigeführt. klebri gen« gehören Urchlück«fälle auf »m, ägyptisch«» Eisenbahnen, trotz einer g«wissen Sorglostgkit, die da« ganz« Institut um- schwebt, zu den Seltrnheite«. Dafür fährt »an auch mit sehr mäßiger Schnelligkeit. An derselben Station, der bei Kafr-Eejat, befindet sich di» privilegirte Restauration der Eisenbahn. Sie sei deshalb erwähn«, weil fie sich durch die, wie e« scheint, gleichfalls privilegirte Unverschämtheit de« WirtheS, trotzdem, daß er zum Theil deutsche Kellner und auch eine Deutsche zur Frau ha«, charakterifirt. Für ein mäßiges Frühstück t I» tadle U'küte, ohne ein GlaS Wein oder Bier, beträgt nämlich sein« Tarr 5 Schilling oder lN Thlr. pr. L. Auf solche Weis, pflegen in Aegypten von den Europäern, den sogenannten Franken, die Privilegien au«gebeutet zu werden. Daher ist e« freilich kein Wunder, daß manchem geschickten Spekulanten die Entdeckung goldnrr Berge in diesem Lande gelingt. Doch gehört der angedeutet» Weg noch zu den ehrenhaftesten; die Schatzkammer dr« Vice könig« kennt noch ganz andere Abzug-eanäle. Wende« wir un« von der genossenen «heuern Erquickung wieder auf unfern Weg zurück, so wird di« Umgebung desselben immer frei gebige mit ihrer Augenweide. Pald nach Kafr-Sejat pafstrten wir dir durch ihr, Märkte berühmte und auch berüchtigte Stadt Tanta; von ihr au« hattrn wir beständig, zwischen den lehmfarbigen und durch da« Minaret inmitten der nieder» Erdhüttr« de« Auge stch vrrrathrndrn Dörfer, ganze Züge wandernder Fellah«, theil« zu Fuß, theil« zu Esel, Einzelne —^7—— ^71— . auch zu Kameel, neben un«. Später fuhren wir beim vice königlichen Palast zu Braha vorüber, dem der dort erfolgte plötzliche Tod de« Abba« Pascha eine traurige Berühmtheit verschafft. Daß dieser Fürst, der, im Gegensätze zu seinen Vorgängern und seinem gegenwärtigen Nachfolger, seine ein- gebornen Unterthanen eben so hoch hielt al« er dem Schwin del europäischer Raihgeber abgeneigt war, durch die meuchel- mörderische Hand zweier Mamelucken au« Konstantinopel ge- fallen, darüber waltet kein Zweifel ob. Sein Palast wurde auf alle Weise au-geraubt; er liegt noch jetzt verlassen. An den beiden Meuchelmördern selbst ließ ein Sohn de« Erdrosselten wenigsten« dadurch Bergeltung üben, daß er ihnen einen sicher tressrnden Dolch nach Stambul nachsandte. Gegen S Uhr de« Abend« hatten wir die Stadt mit den zahllosen schlanken Minaret« erreicht; fie lag grißtentheil« zu unsrer Rechten, während wir zur Linken die bei Heliopolis angrenzend«, nach Suez führ«nd«, aber jetzt gleichfalls von der Eisenbahn durchschnittene »äste hatten. Zwischen Stadt und Wüste begrrnzt« den Blickdrr weißliche Mokattam, derda, wo er die Stadt beherrscht, die Litadelle sammt der Alabaftgr- mosche« Mohamed Ali'« trägt; unfern von seinem Fuße ragten au« d«r großen Todtenstadt dir runden, turbanähnli- chrn Thürm« der Khalisrngräbrr hervor. (Forts, folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite