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Dresdner Journal : 19.02.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185902190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-02
- Tag1859-02-19
- Monat1859-02
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 19.02.1859
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M41 Sonnabend, den 19. Februar. 1859. Atzsmmimttqtrets,: 51^1» lOKtz». t»>—»—»- 1 »,^ig»et.i.1 > ro „ » >« i» vro»«oni 15 K,r. I Lim-lo« Kummen«: 1 KAe. - Im Lvolo»«» tritt ?»«t- uoä 8t«mp»ln>- ,cdI»T KInru. »nftrstriprrtst: k°Ur cke» 8»um «tu«, »«»p»It»Q«» Leil«: 1 K^r. Vuwr ,,I-U»Av»»nm" äi« L«il«: 2 Kxr. Lrschrkinl -pL^licb, mit ^iiennkm» cker 8un» - uvä krlert»^«, Xbsnä» für äeo kolxsnüeo 1'»x. DreÄnerMurml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Knfera1r«annahmt auswSrt«: l.°ixri^: I*«. ^»»».oirnrrr», k'ommlsxlovtz, ü>-i Kresüner.7onrn»Iz; »I>»nä»»eld,t: II. Nv»x»»j ^Itoa»: II»»«ir!«»rii, t Vuoi.«»; >«rtw: 6»vr«.,',rk« knukk., ttrirruxri» » Iiurk»u: Lrrmeu: k. k^ii^orin Vnuillfurt ». U.: nen'icke IjiicliliLN-Il.; S»uu»v«r: tztrul-rilcruiy » Ku re»u; Lil»: >r>a»r KXurxr»^ ?»rt>: v. k.ö«r!«»»!c» ?2A, NI« «ist !>vo» «us»»»); kr»^: k». kn»l.icn» k>u!ik»n<1!uug. Hrrauogrbrr: Nöni^I. Kxpe-Iition <ie» Oreiuloer ^onro»I», Oresüen, >1»ri>-u»tr»»s« Ke. 7. , Amtlicher Tlstil. Dresden, 12. Februar. Seine Majestät der Kintz haben In einer dem bisherige« Königlich Preußisch,« außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi nister Grafen von Siedern heute erthftlten Particular- Andirnz Dessen AdberufungSschrriben entgegen zu nehmen geruht Bekanntmachung. Di» nach der Bekanntmachung vom 17. November 1856 tu kommissarische Verhandlungen gejogene Berich tigung der Pleiße innerhalb der Fluren der Dörfer Hartmannsdorf, Druden, Görnih und Lobstädt ist, n»i, andurch in Gemäßheit der Ausführungsverordnung vom 1b. August 1855 öffentlrch bekannt gemacht wird, dahin gediehen, daß durch Verordnung vom heutigen Tage an den dermaligen BerichtigungS-Commissar vom Ministerium det Inner» der Plan zu Berichtigung der Pleiße von dem untern Ende der RegiSer Durchstiche bi< abwärts z» der Lobstädter Mühle mit theilwrisrr Regulirung des in dir Pleiße eiamündenden Egergraden« genehmigt worden ist. Dresden, den 7. Februar 1859. Ministerium deö Innern. Freiherr V. Beust. Demuth. Nichtamtlicher Theil. «-»ersteht rele-raphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Ost-Deutsche Post. — Tagetbot, a. B — Kölnische Ztg. — Deutsche Allg. 3tg. — Ocherr. Ztg.) kagesgeschlchte. Dresden: Da« Ableben der Srd- großherzogin von ToScana. — Wien: Verbindung der Süd- und Westbahn. — Venedig: Stimmung. Kein, politischen Verhaftungen. —Mailand: Be richtigung. — Berlin: Kammerverhandlungen. Cir cularnote. Graf v. Pourtaft«. — München: Aus dn» Kammerverhandlungen. — Hannover: Zur Pfndeauofuhrangelegenheit. — Jheho«: Die Kieler ConfiScationen Bon dn: Ständnwrsammlung — Pari«: Rechnungljustificativnen. Vom Senate. Der Ball im Stadthaus,. Di» revidirte Karte. AritungSstimmen. Erhöhung der Stellvertretung«. Vergütung. Vermischte«. — London: Au« den ParlamentSverhandlungen. — Jassy: Die Verlegung der Nationalversammlung nach Fokschani beschlossen. Die VerschwörungSangelegenhrit. Walachischr Ci- villiste. Dresdner Nachrichten. (Krankheit im Seminare zu Annaderg. Stadtverordnetensitzung Leichnam auf gefunden.) Proviuzialnachrichtrn. (Leipzig. Chemnitz. Leisnig ) Wissenschaft, Kunst und Literatur. »erwischtes. Statistik u. »olkswirthschaft. Inserate. Lageskaleuder. Börseuuachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Turin, Donnerstag, 17. Februar. Ja der heutigen Sitzung des Senats hat derselbe dem von der Dcputirtenkammer bereit» genehmigten Gesetze wegen Contrahirung einer Anleihe von SV Mill. Lire mit SS gegen 7 Stimmen seine Zustimmung rrtheilt. Graf Cavour hielt bei dieser Gelegen- beit abermals eine Rede, worin er Oesterreich» Benehmen ein tractatenwidrige» nannte und e» al» Piemont»Pflicht btteichnete, thatsächlichen Protest da- gegen einzulegeu. Italienische Fürsten, welche fremde rccupation herbetrlrfen oder im Lande duldeten, verletzten den völkerrechtlichen Grundsatz, daß rin Herrscher die Unabhängigkeit de» Lande» nicht frei willig aufgeben dürfe. Piemont werde durch eine solche Handlungsweise gefährdet. Italien» Be ruhigung sei aber ohne tiefgreifende Derbessrrungen nicht möglich und Piemont» Pflicht sei t», zu die- sru» Zwecke alle ihm zu Gebote stehenden Mittel in »rwegang z« setzen. DreSdea, 18. Februar. Die wichtigste Neuigkeit, welche di» Zeitungen heute gebracht, ist dir, baß die moldauische Nationalversamm lung den Beschluß gefaßt hat, in corpore nach Fokschani übrrznsirdela (s. unter Jassy) und rin ähnliche« Vor gehen auch von der walachischen Nationalversammlung erwartet. Wird ein gleicher Beschluß auch in Bukarest gefaßt und von beiden Nationalversammlungen die Aus- sährung dieser Beschlüsse vollzogen, so würde die Union der beiden Fürstenthümer nicht dlo« durch dir einheitliche Person eine« gemeinsamen Fürste«, sonder« auch durch die Verschmelzung beider Versammlungen in ein« ein zige faktisch vollzogen und dir Pariser Convention da durch vollständig über den Haufrn geworfrn werd««. Jedrnsall« wird dieser Stand der Sache den vom „Mo niteur" bereit» »ffiriell al« bevorstehend ang,kündigten Wiederzusamtnentritt der Paris», Confer,nz nur be schleunigen. Di« neuestn, Zeitungen beschäftigen sich in ihren Leit, arrikeln vorzugsweise mir dem (in Nr. 88 d. Bl. mt- halte«en) Artikel der „Preuß Zeitung" über di» politi. sch« Situation, welchem allgemein die volle Bedeutung einer Kundgebung — und zwar der ersten — der k. preußischen Regierung beigelegt wird. Die „ Ost - D, utsche Post" sagt, die klare Auffassung und praktisch-ruhige Beurlheilung der schwebenden Verhältnisse, welche in di», sem Artikel im Namen Preußen« ausgesprochen werde, berechtige vollkommen zu der friedlichen Conclusion. Die Erklärung, die darin gegeben werde, sei weder in dem schönfärberischen Styl la Tuerronniere'S, noch mit den stürmischen Knalleffekten Girardin'S auSgrstattet, — ,S seien wenige schlichte Zeilen. Aber die praktische Bedeu tung de- Artikels werde Niemand verkennen, der den selben lese. Die gewöhnlichen französischen Politiker wür den ihn vielleicht nicht brillant und energisch genug finden ; in Deutschland aber werde ihn Jedermann vollkommen begreifen und auch in Pari« gebe e« hochstehend, Per son,« , welch, di, deutsch, Sprache ganz gut verständen. Da« warme Vertrauen, welche« der Artikel «»«spreche, daß Frankreich zur friedlichen Verständigung die Hand bieten werde, sei vollkommen gerechtfertigt, da e« ja sonst allen Mächten Europa« gegenüber isolirt dastehen würde. Auch ein andere« österreichische« Blatt, der,, Tage« - botr au« Böhmen", bespricht in ähnlicher anerken nender Weise den Artikel der „Preuß. Ztg " und meint, e« spreche sich darin eine«th,il« die gewiegte kühle An schauung einer Großmacht und andererseit« doch wieder die Bunde-freundlichkeit einer deutschen Regierung gegen Oesterreich au«. Mit Sicherheit sei jetzt wohl anzuneh- men, daß auf dem anrückenden Pariser Congresse, wenn auf demselben doch die italienischen Angelegenheiten zur Sprache kommen sollten, sich diese nur auf dir Verhält nisse in Rom und den Legationen beschränken würden. „Dir«se'lt< de« Po — sagt der „TageSb." — giedt e« keine italienische Frager keine zweite Macht braucht hier die einheimische Autorität zu unterstützen und zu schützen. Hier hat die Diplomatie der gesummten Großmächte kein Wort darein zu sprechen, hier ist Oesterreich Herr im Hause und nicht gewillt, den stet« wachsenden Polypen irgend einer auswärtig,« Einmischung, und wäre e« un ter der glimpflichsten Form und unter dem ,inschleichend sten Vorwande, zu dulden; Oesterreich ist eine deutsche Macht, ein Großstaat; e« findet die Basi« und dir Ele mente der Existenz, Stärke und einer fortschreitende» zeitgemäßen Entwickelung in und durch sich selbst." Dir „Kölnische Zeitung" erklärt, daß sie jenen halbamtlichen Artikel der „Preuß. Ztg." mit großer Ge- nugthuung gelesen hab,; sie habe bereit« gewußt, daß .Preußen und England in Pari« und Wien zu vermit teln suchten, der gedachte Artikel stelle da« Auftreten England« und Preußen« al« gemeinsam und so zu sa gen al« identisch dar. Man dürft schliessen, daß Preu ßen ganz dieselbe Stellung eingenommen, wie die, für welch, sich korb Derby im Parlamente mit großem Nach druck erklärt habe: daß Frankreich von dem Augenblicke an, wo »«in Italien int,rvenire, aufEngland«Nru- tralität nicht rechnen dürfe. Für den Augenblick könne man weder von der preußischen, noch von der englischen Regierung mehr verlangen. Mit Recht habe Deutschland« Volksstimme erklärt, daß Italien bei fran zösischen KriegSplänrn stet« nur der Anfang sei und ihre eigentlichen Absichten auf den Rhein gingen. Dir neueste Flugschrift Girardin'« schenke darüber reinen Wein rin. Mit Recht habe da« deutsche Volk sich freudig bereit er klärt, wenn die Oesterreicher in Italien von Frankreich angegriffen würden, sie nicht im Stiche zu lassen, son dern sie mit der ganzen Ungeheuern Macht Deutschland« zu unterstützen. „Wir dürfen — heißt e« in dem Ar tikel — auch darauf rechnen, daß diese Stimmung der deutschen Nation von allen Fürsten getheilt wird. Aber man darf von den Regierungen nur diejenige Handlungs weise erwarten, welche ihre verantwortliche Stellung ihnen auferlegt " Schließlich giebt die „Köln Ztg." der öster reichischen Regierung noch einen guten Rath. „Die österreichische Regierung — sagt sie — würde in diesem verhängnißvollen Augenblicke, wo der Schuß noch im Laufe ist, einen unermeßlichen Fehler begehen, wenn sie sich vorzeitig in falsche Sicherheit wiegen oder gar, auf Deutschland« gehobene Stimmung pochend, ihre bisher bewiesene Festigkeit in Halsstarrigkeit au«arten ließe Oesterreich muß in Italien au« seiner falschen, angemaß ten Stellung zurückaehen. E« darf Alle« fordern, wa« die Verträge ihm gewähren, aber nicht mehr." .... „Oestrrrr^h muß sich hinter den Po und hinter sein gu te« Recht zurückziehen. Nur dann kann ,S mit Sicher heit entweder auf Frieden zählen, oder auf dir mächtig sten Bundesgenossen." Dir „Deutsche Allgemeine Zeitung" ist hin sichtlich der Aussichten für die Erhaltung de« Frieden« anderer Meinung al« Lord Malmesbury. Während der Staallsecretär de« Auswärtigen Ihrer großbritannischen Majestät im Oberhaus, erklärt, e« sei jetzt aller Grund vorhanden zu hoffen, daß dir Segnungen de« Frieden« unsrer harren (s. unter London), bezeichnet da« Leip ziger Blatt in einer Correspondrnz au« Wien den Krieg al« „kaum mehr vermeidlich" und nur ein Hinau«- schiebr« desselben scheine noch möglich! Dir jetzigen Friedenlboffnuagen walteten offenbar hauptsächlich nur an der Börse vor (wir unsrerseits vermögen allerdings in den neusten Börsencoursen noch keine Bestätigung dirftr FriedenShoffnungen zu erblicken und möchten sie eher von einer maßgebenden Seite her ableiten), die Stimmung fti eine trübe, die französische Thronrede habe di, KriegSbrfürchtung vermehrt, und die« Gefühl gebe sich besonder« „an der Börse" (bei der wenige Zeilen vorher „hauptsächlich die FriedenShoffnungen vorwalten") kund. Wa< jedoch hauptsächlich so deprimirende Wirkungen übe, sei offenbar der Umstand, daß rin bestimmter cnsu, belli fehle, dir bedrohenden Gefahren augenscheinlich vielmehr nur durch die bestimmt» Weigerung deS Wiener CabinetS herbeigeführt worden seien, in einigen Theilen von Italien, wie in Neapel und namentlich in den rö mischen Staaten zur Einführung unerläßlich gewordener Reformen coeperirend mit Frankreich seinen Einfluß gel tend zu machen. Nachdem der Wiener der „D. Allg. Ztg." die gegenwärtige Situation noch „als die bittere Frucht d.« Concordat«" darzustellen versucht hat, sagt derselbe: „In Deulschland giebt sich wohl eine gehobene und einmüthige Stimmung energischer Abwehr irgend eine« Angriff« auf die Grenzen de« deutschen Vater landes unzweideutig kund; ob aber ein solcher auf die italienischen Provinzen der österreichischen Monarchie eine sofortige Mitwirkung deutscher BundeSkräfte herbeiführen würde, dürfte immerhin in Erwägung zu ziehen und au« manchen Gründen selbst füglich in Frage stehend zu betrachten sein, und bekannte, noch lange nicht beseitigt, Rivalitäten sowie manche nicht in Abrede zu stellende Kleinstaatereigrlüste dürften hierbei einen entscheidenden Factor bilden; solche bestehen aber angesichts dec annähernden Kriegsgefahr unverkennbar" Schließ lich giebt der Artikel übrigen« zu, daß die Situation un geachtet de« momentanen Ruhepunkte«, der wohl kaum etwa- Andere« als die übliche Windstille vor dem heran nahenden Sturm bedeuten möchte, augenscheinlich al« eine im Stadium der Entscheidung'befindliche anzusehen sei. Eine nur einigermaßen befriedigende Ausgleichung der in vorderster Reihe stehenden italienischen Streitfrage sei jedoch schon darum schwerlich zu gewärtigen, weil sie in Bezug auf Piemont, hauptsächlich aber Rom offenbar weit mehr auf principiellen Gründen als politischen Interessen beruhten. Verhehlen lasse sich nicht, daß der ^bevorstehende Kampf für Oesterreich von außergewöhn lichen Gefahren begleitet werden könnte, da die Politik, welche augenscheinlich die Veranlassungen zu den bedro henden ConstrUalionen der Lage heraufbeschworen, in der -ohnehin von der wenig befriedigenden Gestaltung der inner» Zustände tief herabgedrücklen allgemeinen Stim mung jeden Halt« entbehrte: eine Politik, die ihren Ursprung in dem Abschluß de« Concordat« genommen rind Oesterreich bereit« nahezu vollständig isolirt und der Regierung den Beistand der öffentlichen Meinung gänz lich entfremdet habe. Die „Oesterrrichische Zeitung" bringt heute den zweiten Thril ihre« Artikel«: „Eine Ministerrede", in dem dem. Grafen Cavour der Vorwurf trifft, er stelle sich al« Anwalt hin, dessen Pflicht e« fti, „der Dollmetsch der Bedürfnisse, Leiden und Hoffnungen Italien« zu sein", und mache sich au« eigener Machtvollkommenheit zum Oberaufseher aller unabhängigen Staaten der Halb insel. Da« Wehg,schrei der andern Staaten gelange zu ihm durch Menschen, die durch die Gesetze ihre« Lande« straffällig erklärt wären; der Nolhschrei Savoyen« aber, der da rufe, daß diese« arme biedere Bergvolk nicht mehr die Last der Steuern ertragen könne, daß e« den Mini ster und sein System verfluche, werde ihm au« dem Mund, der Abgeordneten dieses Landes entgegen geschleu dert. Ober sei eS etwa ein freudiger Zustand, wenn die Insel Sardinien fortwährend unter Martialgesetz ge halten werden müsse; wenn die Bewohner der Berq- thälcr sich mit Gewalt gegen die Stcuerbedrückung erhö ben; wenn die Jünglinge Ligurien- in die Bergtchluch- ten flüchteten, um nicht de- Nachts au- den Betten ge rissen und zum Heere abgeführt zu werden; wenn eine Stadt wie Genua sich förmlich execuliren ließe und dir Municipalgewalt einem Commissar übertragen werden müsse, der al« Pascha da Hause? Das wären doch wohl auch SchmerzenSrufe, au- denen Graf Cavour gar ab sonderliche Dinge machen würde, wenn sie sich im Nach barlande zutrügen! Habe er nicht etwa eingcstanden, auch diesc- Wehklagen vor da- Forum deS gesammtcn Euro pa« zu bringen? Er klage die englische Nation an, sich zu Denen gesellen zu wollen, „welche Italien zur ewigen Sklaverei verdammen wollen." Da« englische Parla ment aber habe sich für die Aufrechthaltung der Verträge «m-gesprochen, und die« erkläre ein Minister al« Vcr- dammniß zur Sklaverei. Die Fesseln der Verträge und de- Völkerrecht- wären e-, die den Premier Piemont« drückten und die er brechen möchte; er habe sich damit selbst zum Recht«, und FriedenSbrecher, zum Unruhestif ter in Europa erklärt. Tagesgeschichte. Dresden, 18. Februar. In Bezug auf den Tod Ihrer k. k. Hoheit der Erbgroßherzogin Anna von To«cana wird der „Wiener Ztg." au» Florenz, vom 12. Februar, berichtet: Die vorgestern auf telegraphischem Wege hier eingetroffene Nachricht von dem Tode der durchlauchtigsten Erbgroßherzogin hat hier in allen Kreisen die schmerzlichste Sensation erregt; obwohl schon die letzten Nachrichten über den Gang der Krankheit da« betrübende Ereigniß vorau-fthen ließen, so war die Betrübniß darum doch nicht minder tief und allgemein. Die Prinzessin, deren liebliche Züge den Au-druck der reinsten Herzens güte trugen, war überall beliebt, und die große Theil- vakme der Bevölkerung an den öffentlichen, für ihr Wohl in den letzten Tagen abgehalt,nen Gebeten war der gütigste und auffälligste Beweis hiervon. Gleich nach Eintreffen der erschütternden Kunde wurden alle Theater rind Conrertsäle geschlossen und sollen erst morgen wieder geöffnet werden. Die Mitglieder der großherzoglichen Familie sind in tiefe Trauer versenkt Dem Vernehmen nach wird die Leiche der hochseligen Prinzessin am 13. von Neapel am Bord eine« k. neapolitanischen Krieg«- dampfer« nach Livorno und von dort mittelst Separat train nach Florenz gebracht werden, um in der San Lorenzokirchr aufg,bahrt und dann nach den Exequftn in ter großherzoglichen Gruft bestattet zu werden. AtZien, 14. Februar. (A. Z.) Um den Verkehr zwischen Triest einer- und dem Westen und Nordwesten andererseits zu erleichtern, wird »ine Verbindungslinie zwischen der Süd- und Westbahn projertirt, wtlche den Umweg über Wien ersparen wird. Dem Vernehmen »ach ist bereit- mit der Trarirung dieser Strecke begon nen. Sie soll von der Westbahn zwischen Wel« und Enn« au-gehen und zunächst nach St,per geführt wer den Dir hohe Wichtigkeit dieser Verbindungsbahn für den Waarentran-port ist von selbst einleuchtend Venedig, 13. Februar. (W- Z.) Der Carneval nimmt seinen gewohnten Gang. Volle Theater-, belebte Redou- ten, heitere« MaSkentreiben auf dem Markutplatze, Tanz unterhaltungen in den mittler», glänzend» Feste in den aristokratischen Familien — da» sind die Höhenmesser der Stimmung. Wir wollen indeß damit nicht gesagt Kaden, daß der Ernst der Zeit nicht bereit« vernehmbar an dir Thüren zu klopfen beginne, denn über die von außen drohende Gefahr vermag Niemand die Augen zu schließen, und würde er e- thun, so müßte ihn die Stockung im Handel und Wandel, die sich bereit« bt« in« Privatleben hinein fühlbar macht, rasch eine« Andern belehren. Die von der Lage der Dinge gebotenen mili tärischen, besonder« fortificalorischen Vorkehrungen tra gen natürlich da« Ihrige dazu bei, der Situation einen bedrohlichen Charakter zu verleihen, von der sie in der Wirklichkeit hoffentlich weiter entfernt ist, al« sich die allzuängstlichen Gemüther träumen lassen. — Von zwei hiesigen Advocate», welche ein piemontesische« Blatt arre- tirt sein läßt, sahen wir den einen gestern wohlgemuth in der Fenice und den andern nicht minder frei am Platze. E« wurden überhaupt innerhalb der letzten Wochen gar keine sogenannten politischen Verhaftun gen vorgenommrn, und di, Zahl derartiger Untersuchungs arrestanten übersteigt nicht 20, darunter über ein Dutzend der bei den Paduaner Excessen dcthriligten Studenten Allen ohne Ausnahme wird die humanste Behandlung zu Theil. Mailand, 10. Februar. Ein Corcespondent der „Allg. Ztg." tritt der von der „Preuß. Ztg " gebrachten Nachricht, der Graf Ci tadel la sei von dem Erzherzog Gouverneur seiner Stelle al« Oderhofmeister der Erzher zogin enthoben worden, entgegen. E« fti in den Hof ämtern keine Veränderung einqetreten. Falsch sei e«, au» einem länger» Urlaub, welcher gerade zu dem von dem Erzherzog eingehaltenen Systeme, den Hofdienst außerordentlich zu erleichtern, gehöre, auf eine Enthebung vom Amt, zu schließen. U Berlin, 17. Februar. In der heutigen 14 Ple narsitzung de« Abgeordnetenhauses bringt der Ju stizminister mit dem CultuSminister einen Gesetzent- wurf, betreffend da- Eherecht, ein. Der Entwurf besteht au- zwei Titeln, betreffend die Eheschließungen und die Ehescheidungen, und sei, wie der Justizmlnister be merkt, auf da- Gebiet der Angemessenheit de- Bedürf nisse« zurückgeführt. Im ersten Titel werde eine Be seitigung der Ehehindernisse geschiedener Personen, die Herstellung einer bürgerlichen Ehr und Abschaffung der au- der Ungleichheit des Stande« hergeleiteten Schwie rigkeiten angestrebt. Der Minister beantragt Ueberwei- sung des Entwurf- an eine besondere Commission. Der CultuSminister führt zur Motivirung der Vorlage Fol gendes an: E« handle sich um die Befriedigung eine allgemeinen Bedürfnisse-, um die Ausführung eine- wich tigen Artikels der Verfassung. Die Reform de- bür gerlichen Scheidung-rechte« sei bi-her gescheitert an dem dauernd hier obwaltenden Conflicte zwischen Staat und Kirche, der nunmehr gelöst werden solle. Die katholische Landeskirche verfolgte, getragen durch mehr al« tausend jährige, rechtliche Organisation festen Schritte« Ihre Bahn, und der Staat die seinige; dennoch habe auch die katholische Kirche Veranlassung, zum Schutze gegen mög liche Eingriffe, auf den Vorschlag der Regierung einzu gehen. Nach einem einheitlichen Zusammenleben der evangelischen Kirche mit dem Staate auf dem Gebiete deS Eherecht-, seien zuerst im Jahre 1817 Stockungtn ein getreten, welche die beabsichtigte Ehegesetzreform hatten aufschieben lassen, mit der Zelt aber in einen offenen Conflict zwischen Staat und Ehe au-geartet seien. Zur endlichen Lösung dieses Conflict- gebe e« keinen andern Ausweg, al- den Abschluß der Ehegesehqebung, die Ein führung der bürgerlichen Ehe. Die Vorlage empfehle die bürgerliche Ehe in Verbindung mit der Reform de« Scheidung-rechteS, und darauf lege die Regierung großes Gewicht; sie wolle das Interesse der unglücklichen Ent wickelung der evangelischen Kirche, mit Hinblick auf "die Verfassung, durch Schaffung bisher entbehrter aber unent behrlicher Organe, wegen ihrer vollen Selbstverwaltung, durch den Eintritt neuer Elemente wahren. Man wolle die Schließung der bürgerlichen Ehe auch ohne vorheri gen Austritt au- der Landeskirche »möglichen. Die Regierung glaubte indessen weder dir obligatorische, noch die Nothehe empfehlen zu können, weil naMen» lich die letztere im Falle der TrauungSweigerung den Conflict zwischen Staat und Kirche constatiren und der Einrichtung einen Makel aufdrücken würde. Dir Re gierung habe sich daher für die Einführung einer fakul tativen bürgerlichen Ehe entschlossen. In § 1 habe dir Regierung au-drücklich die priesterliche Trauung al- Form einer bürgerlich gütigen Ehe anerkannt, um den Werth au-zudrücken, welchen sie auch ferner auf diesen Act lege und womit sie dem Art. 14 der Ver fassung Rechnung trage. Im tz. 2 habe die Regierung di» bürgerliche Eheschließung al« gleichberechtigt hingestellt und r« dem Gewissen jede« Einzelnen überlassen, die priester liche Trauung »benfall« nachzusuchen Endlich solle die Er klärung vor dem Richter nicht in Form eine« Eontracle«, sondern de« Gelübde« der Treue erfolge,,.— DieNechte unter bricht dies» Rede wiederholt mit lautem Beifall Die Vorlage wird an eine besondere Commission von 21 Mitgliedern über wiesen. Der Präsident theilt ferner mit» daß von den Abgg. v. Vincke (Hagen) und Genossen (Grabow u. v. Rönne) folgender Antrag einqegangen fti: „die Erwartung au«- zusprechen, daß dir k. Staat«regierung da« in dem Re scripre de« k. Consistorium« zu Königsberg an mehrer« evangelisch, Pfarrer de« Wahlkreise« Mohrungen von». 21. v. Mt«. bethätigl« auffallende Verfahren an gemessen rügen werd, " Der CultuSminister: „So bald ich von dieser Angelege»heit Kunde erhalten, habe ich daS Consistorium ju Königsberg aufgrfordert, mir
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