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Dresdner Journal : 17.07.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185907173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-07
- Tag1859-07-17
- Monat1859-07
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 17.07.1859
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Port» tonen 1 Lvs ' «««- N dtj allen e Be r. Pf. W7" Ps^ ld. r. 29. I. 15. 8. te» loß. ,P,pi»r< »t I«» »e . I»47, (Pro- Ihlr.S. i 34, >0 gek. er loco August h Thlr. Herbü Thlr. Herbst ez: Ire. >9K«. - !. xreu». rrupste aNoa«l< wEisen- X 44^ «ace LI mknote» efterta» Con- ; Sar- e88^. o L » . In tst. .-c'rtät«. Iraner ei- -Xefle» » sächs. !rSba«> ss. «lat- etien pr. erfatnk- L. Iutt. I Thle., »r»!r.. »eickäft- 1 Thlr., Id. Btt», kl». loco - G-. ««- «71 K ag: V«' 18S». Sonntag, da. 17. Jnlt. .V162 DrMmerHouriml ,1I> rivuntliol, i» 1t, X>,'r. ? 8i,mp«1rU, r^-,«l»e 1 b>ir«. 1 »rltlox Icheratriprelsc: ki!e ä« 8»u» ,«»pGlloovn Tlsil«: 1 ^Lr. Vvt«r „r.iax"»»«" äi« 2 HL». »r»eUei>, wlt Xnennkm« äer 8von- vnä k«i»r1»L», iBe <l«n s,Ix«QU>-n r»x. Verantwortlicher Redattrm: I. G. Hartmann. rnseratenannahme aoswärt,: k». ftnxnvsrnrri:», CommleüionLr ä«>, vreeckoer ckourn»!»; «-k«nä»»<>Ib»t: 4l. UV»«,!»; Xlto»»: lt^»»:»i»xeiü L Vooi-rn; L»rUn: O»oi-lv»'»oli« ttuobli., liurLdio rri» » üaxc»u; Lr»««n: L. 8o«l.vxx»; Kr«ckce»rc ». R.: .1acrorii'»clie Nucltlinocklung; Kötn: Xoc>l.r ljzvrLN»; k»et»: v. t.ü«rx»-ri„ <28, xne cke» booi «ns»»»); k». L»«i.ic>i> Lucbknackluux. tjerausgeder: XLnigl. Lnpockition <Ien Dreeckner Journal«, vrsickon, blneienilranns Kr. 7. ! I A.ü Amtlicher TheLt- !! ..l.'d ' .'ltisdr. It t.,«j Dtts-0,1K. Juli. Ihre Kaiserlich KöuMcke Hoheit,^ bie «r»»v»»«te Frau «roßheigogin »ou Totzcana ist heute Mittag At,Uhr von Mnitz »»ach TepKtz gereist. t.eettr. .nl it, .j > .ite>, Li .ttaönadi stMU-'HW-" Aküitamtlichrr Theil. Ä-brrsichr. relttzraphische Nachrichtr». Ztttargrfchoa. (Jsuinäk de St. Pettr-bourg. - Ha«' hurger Nachqchlcn. — Neu« Pvußcfche Zcktuag^ — r't-li«xajz«ltNog. — Orsterr«ichische Leitung.) Tageigeschtchtt. Wirp: Nectülirung eingestr«. Bahn- tclcgraphenverkchr geordnet. Tagesbericht. — Ber lin: Demobilistrung. Der Prinz-Regent und der König in« Bad. GeschLftSaufschwung. — Kiln: Die Rheinbrückt. — Aus dem Kreise Beuthen: Arbeiterunrrzhen. -— Hannover: Beurlaubung. — Karlsruhe: Ercommunication aufgehoben. — Ham burg: Lur Verhaftuugsfrage. Paris: Gedanken über den Friedensschluß. Proklamation an die Ar mee. Militärische Unordnungen. Bankausweis. Bör- sengcrüchtc. Vermischtes. — Bern: Gesctzvorschlag gegen fremde Werbungen. Truppcnentlassung. — Turin: Rücktritt sämmtlicher Minister.— Mailand: Pieter Emanucl's Ankunft. — Neapel: Diplomati sche Missionen. -- Madrid: Verhaftungen. — Lon don: Lord Russell'S Note an Lord Nloomßeld. Mee ting. Aus Malta. Aus dem Parlamente. — St. Petersburg: Neuer Gesandter in Brüssel. Ernkuuuugrn, Srrfetzun-nt rc. im össevll. Dterrste. Dresdner Nnchrichten. Provivzialnachrichtnt. (Chemnitz. Lommatzsch. Löbau.) Wissenschaft, Knnst und Literatur. LmuischteS. Sächsische Bäder. , Bvrsevqachrichten. Inserate. rageSkaleuder. Telegraphische Nachrichtev. Wien, Areitaa, IS. Juli Rachmittagt. Te. Majestät der Kaiser hat aeßer» in Laibach über- ''N und Benedig werden m-raen, die Fahrten nach de« Oriente in de» nächste« Tagen wieder begonnen. Larenbnrg, Frettag, IS. J«li. Ein soeben erschienenes kaiserliches Manifest, worin die Mo tive dcS Fried rn-schlufseS offen dargelrgt werden, bcbt daS Fern-alten der natürlichen Bundesgenos sen hervor, deren Vermittelung »»günstigere Be dingungen als di« directe Verständigung «it de« Gegner verheißen habe. Gleichzeitig werde« zeit gemäße Verbesserungen la der Gesetzgebung und »erwattung zugefichert. Paris, Donnerstag, 14. Juli Abends. Der „Jutependanee beige" wird telegraphirt: Gestern Abend ist in Mailand folgende Droela«ation LeS Königs von Sardinien angeschlagen wor den: „Völker der Lombardei! Der Hi»mrel bat unsre Waffen gesegnet! Mit Hilfe unserS hochherzigen und tapfer« Alliirten, deS Kai serS Napoleon, find wir in wenia Tagen von Sieg zu Sieg bis a« die Ufer deS Mkncio geführt »orben. Heute kehre ich unter euch zurück, um tvch die glückliche Nachricht z» br^geu, da- Gort unsre Wunsche erhört hat. Ei» Waffenstillstand »it nachfolgenden Friedenspräliminarien hat den Lölkera der Lombardei, ihre» so vielmal ausge sprochene» Wünsche« entsprechend, ihre Uvabhan- gigkrit gesichert. Ihr werdet künftig «it »asern alten Maaten eine einzige, freie Familie bilden. Ich werd« ener LooS unter «eine Führung neh men, sicher, bei euch die Unterstützung zu finden, die rin Staatsoberhaupt nöthig hat, u« ei« neue Verwaltung zu gründen. Ich sage euch, vStter der Lombarde,, vertrauet auf euer« König; ich »erde dafür sorge», den neuen Gebieten, die Gott meiner Herrschaft anvertrant hat, eine «nvrrgäng liehe Grundlage de» SltckS zu geben." Paris, Sonnabend, Ist. Juli. Der „Moui- tenr" meldet auß Lüft« vom gestrigen Tage: Der Kaiser und der König find hier etngetroffe« und »it Enthusiasmus empfange» worden. Luch Gräf Ares« ist oingetroffen und hat de» durch Cavour'S Rücktritt erledigten Ministerposteu angenommen. Loudon, Freitag, IS _ ,.Z soeben beendigten Sitzung des Oberhauses beklagte Lord Brougham, daß der Weltfried« von de« Sil- Loudon, Freitag, 15. Juli Nachts. In der soeben beendigten Sitzung d«S Oberhauses beklagte Lord Lrouabam, da- der Weltfriede von de« Sil len eines MauveS abhänge, den kein Miuksterrath controlire. Lord Derbp sagtet bekanntlich sek Frank reich eingestandenermaßen nur der Bundesgenosse Sardinien», also beim Kriegt arge» Oesterreich nicht die Hauptpartei; er frage deshalb an, ob Oesterreich auch «it SardiUir« Friede« geschloffen Habel Der Lordkanzler Granville^ttwkderte hier aus. er wisse blos - von eine« Friedensschlüsse zwischen Oesterreich und Frankreich. I« Unterbaust erwiderte auf eine Interpella tion Lord GrahamS »tt Staatssekretär deS LnS »ärtiaen, LoA Johu Russell, Frankreich »ache z» Cherbourg kei« stußerordentlickeu Mästungen, welch« ein«Lnfragr Englands rechtfertige» würden; ferner erklärte derselbe, die englisch« Negierung sei über die Details d«S abaeschloffenen Friedens uvcti oh« ^fieielle Jnf»r»a«o». Lord Glcho und Kitz^ geruld verspotten die Regierung weg«» Ihrer äug' «ärtiaen Politik. Ersterer behauptet, d««h de» abgeschlossene« Frieden »erde Oesterreichs Einfluß iu Italien erhöht. Lord Rüffel! be«etktr dagegen, er behaupte auch heutr noch, da- sowohl Frankreich wie Oesterreich »»berechtigt wäre», Englands Bei- -a«d an zuruf«», «äffe aber jetzt hin zufüa«, daß der Kaiser Napoleon durch sei« Berfahueu di« Freiheit Italien» nicht befestige. Dresden, 16. Juli. In Bezug auf die sächsische Antwort aas die drkanute Cirtulardcpcschc dtS Fürsten Gortschakoff entbält das „Journal de St. PeterSbourg" folgenden Artikel: „Wir baden aeücrn nach der Luzldueger „Lllgemeincn Zrg." rio« Depesche vcrdffeoNicht. welch« d.r M>nikcr d.r auswärtigen Äigettgccheilea Sr. Majestät de« KäaigS von Wachsen. Freitzrrr v. Beust, auf da« lktzic Rundschreiben dcS Fürsten Gorrsckakrss aa Herrn ». Können-, Miiusterrcstdenten beim russischen Hofe, ge- richiet hat. „Da dieses Lctenstück in daS Bibict der Oeffentlichkeik ge- trete» ist, so glaube» w r unt erlauben ju kbnnen, die Bcnier- tungen «»jubriogen, die e« uns e ngiebk- ^..Dex Herr Minister brr auswärtigen Lngelczenheiten von Sachse» erkennt den defensiv»» vdarakrer an, den das Rund schreiben be» Deutschen Bunde auf lpruno der Verträge, die ihn in das öffentliche europäische Recht eingrführt habe«, beilegr. Aber er giebt nicht zu, baß dieser Charakter erelusiv sei. Idm zufolge erkennen dir Verträge, auf w iche er sich stüht, dem Bund« das Recht des Krieges und Friedens zu, und ebne über den Text dieser Verträge selbst hinauSzugehen, hat »rr 47 der Wie ner Schlußakte dir Eventualität vsraeseben, die sich heute als eine oolkendrer Hhatsoche darstellcn dürfte. ,.»I ist von Lsächtigknt. »en Gedanken de« Rundschreiben« de« russischen Cadinet« >r;vhl zu präeiiiren, indem man es von den Interpretationen getrennt hält, womit man es zu r»twnen- tirrn gesucht hat. „Der Deutsch« Bund ist eine Bereinigung unabhängi^rr und souveräner Staat«,, von denen einige neben ihrer Eigenschaft al« deutsche Bundesstaaten unter den europäischen Mächt-n ersten Ranges figuriren und einen beträchtlichen Theil ihrer Besitzun gen außerhalb de« Bundregebiere« haben. „Das Wort politische Combinatioa, dessen R chtigkeit Frei herr v. Beust bestreitet, scheint un« «uk hrps« Vereinigung zu paffen- Sie ist sogar rin« sehr complirirtc Ecmdinalivn, da sie »en -weck hat, durch eia gemeinsames nationales Band unab hängige, übrigen« durch ihre Sage und Macht sehr verschieden«, von verschiedenen Interesses und Tendenzen bewegte Staaten zu einigen. „La« da« Cirrular des Fürsten «ortschakoff srstzustcllen gesucht hat, ist. daß diese Scmbinalioa unter eine» defensioeu Principe erfolgt ist, und daß dieser Charakter es ist, mit dem fit t» da« öffentliche europäische «echt Aageeeet« ist. De« VrS»- dung einer derartigen Slaatenrereinigung gerade im Coitram bst Continrnt« mit einem aggressiven Sweeke zugeben, hätte gehe ßen, ihr nicht mehr den Charakter einer Lonföderalwn sondern einer wahren für das allgemeine Gleichgewicht gefährlichen CoaUtion zucrkennen. „Lll unabhängiger und souveräner Staat Hot jede der Mächte Deutschlands unbestreitbar da« Recht de« Kriege« und Frieden«. Ader von dem Lugendlicke an, wo sie si« Bunde«ftaaten auftre- ten, besiimmea die von Europa anerkannten und garantirten Grundlagen des öffentlichen Recht« ihre gemeinsame Action in Absicht der Dcrtheidigung de« Bundesgebiete«. „Man wird un« Art- 47 der Wiener Schlußakte rinhalt n. Aber mit finden in diesem Artikel und in demjenigen, der ihm voraulgeht. Einschränkungen, deren Wichtigkeit nicht verkannt «erden darf. „Wir sehen dar!« zuerst die klar autgrsprochcne Unterschei dung zwischen dem Falle, wo eine der Bundetmächte in ihrer Eigenschaft al« europäische Macht einen Krieg unternimmt und dem, wo sie einen Angriff in ihren außerbundlichen Besitzung,» erleidet. „Im ersten Fall« (Art. 4H) bleibt der Bund einem solchen Kriege, der weder seine Beziehungen, noch seine Verbindlichkei ten afficirt. absolut fremd. ,.Jm zweiten Falle (Art. 47> erwägt dieser im enger» Rathe dir Gefahr, di« für sein Gebiet daraut hervorgehen kann. „Der Gedanke der erclusiven Vertheidigunq de« Gebie tes de« Bunde« scheint un« au« dem Texte di'ser Artikel klar drrvorzugrhen. Aber abgesehen von den Einschränkungen, denen die Anwendung unterstellt ist, wollen wir fragen, ob e« in prnri möglich ist, e»ne europäische Macht ersten Range« zum Krieg führen zu zwingen, kraft dieser Stipulationen, unter dem Diucke einer emfachen Stimmenmehrheit? „Wir wollen überdem bemerklich machen, daß Oesterreich seine nichideutschen Besitzungen förmlich der Action de« Bunbrs- bandr« entzogen hat. Die seiner Zeit von dem Fürste» Metter nich gegebene Erklärung ist dem Gedächtniß eine« Jeden noch ge genwärtig. „Freih. v. Beust erinnert an da«, watsich während des orienta lischen Krieget zugctcagen hat, wo sich der Bund solidarisch ge gen jeden Angriff erklärte, nicht nur gegen die nichtdeutschen Be sitzungen Oesterreich«, sondern auch gegrn di« damal« in deu Lo- naufürstenthümern, d. h. nicht nur außerhalb de« Bundesgebie te«, sonder» selbst außerhalb de« österreichischen Gebietes aufge stellten Streitkräfte dieser Macht. - „Wenn zu dieser Zeil keine Protestation erhoben worden ist, so konnte man eine solche von den mir Rußland im Kampfe be- giiffenen Mächten, 4i« sich bemühten, Deutschland in ihre Sache mit hineinzuzieheo und von dieser moralische» Diversion zu ihren Guusten Nutze» zöge», nicht «ohl erwarten. Was Rußland be trifft, so ist sein Stillschweigen ohne Zweifel tat Resultat der autnahmtweisen Umstände einer Epoche gewesen, deren Gebücht- viß wir nicht ohne einig»« Bedauern auffrische» können. Mir beharrt» darum nicht wr»iger bei der Behauptung, daß damal« der Deutsche Bund di« Gr«n»« sriner R«cht« und s«i»cr (bund«s mäßig«») Pflicht«» (I«o iimite» eie »«., «iroit, er <l« »e, «ie- voiro sseitraur) überschritt«» hat, dir bi« ganz« Sphärr d»r auß«rbundiich«n Gebiete der Bundetstaaten nicht umfassen könn- ttsi ohne eine tief« Veränderung de« Charakter« de« Bundetser- krage« und sh« Deutschland gewaltsam in vielfach« verwickt- langsee für Znsereffe» hi»«inz«ziehrn, die seiner Control« «nt- gthen. „Der Hr. Minister der auswärtigen Lngelegenhritrn von Sachse» fügt, bei »oller Würdigung der Fürsorge. welch, da« kaiserlich, Eabinet d,r Erholt»ng de« europäischen Gleichgewicht« im Alqrmri««» und der Integrität Deutichland« in«b,sondere wid met, hinzu, wen» Rußland Opfer zu diesem Zweck« gebracht hab«, so dürfe «« diel« nicht bedauern, da et schließlich nur von seine» ,igne» Interessen geleitet werd«. „Wenn wir hier die Geschichte »er «ergangenheit unezuar- beiten dättea, so würde e« un« sicht schwer sei», z» bawAse», daß »lese« Proaramm nicht immer da« d,« russische» Sadtaet« aewe- s« ist. Möge ,« un« rriaudt sein, an di« denkwürdige Epoche we ninaern, wo Deutschlaad für seine Unabhängigkeit kämpfte. Al« Kaiser Alexaabtr I. di« Invasion von dm» Boden Rußlond« zurückgeschkagra hatte, wir» Ninaaab bestrAtm, baß dieser Sou- verän Härte Halt machm kbemen, nachdem da« Werk einmal voll bracht war. Die Ruhe «ar ei» Recht und rin Bedürsoiß nach so groß-n Kämpfe». Richt nur hätte sich Rußland fein halten kö»v«n. sondern e« ist auch kaum zweifelhaft, daß feine erklärte Rtakraiität ihm seitens brr französischen Regierung wichtig« Ccn- eessionen in der Richtung der ehrgeizigen Absichten «ingebeacht bade» «ärd«. die man idm deute so gefällig beimißk. - ^Man kann, ohne Jemand verletzen zu wollen, fragen, was au« der Unabhävgigkrit Deutschlands geworden wäre, angesichts der furchtsamen oder zdgerndcn AnschlußcrNärung>n und selbst der Schwierigkeiten, welchen die Sache der Alliftte» begegnete. Die B»eschläq», welch« der Wiener Hof im letzten Augenblicke in da« Hauptquartier »es Kaiser« der Franzosen gelangen ließ, gehöre» dn Geschichte an. In allen dies.n Fällen kau» man versickern, baß «1 nickt «in autscklicßlick russische« Jnt resse war, welche« dsr energisch« Mitwirkung bestimmte, dir Kaiser Alexander l. da- wsal« seinen Allnrren lieh. 1' „Wir glaoden, daß re nickt der Würbe großer Rationen aßspricht. so da« Grwick» ihrer gegenseitigen Dienste zu debal- ritUU. Unsre erhabenen S uvrräne haben unsre Beziehungen mit Deutschland unter einrm erhabencrn Gesichtspunkte betrachtet. Nußlond bewadrt das Grbäcktniß Dessen, was e« ihm schuldet, und wir aiauben. doß da« Gedächtniß der Dienste, die e« seiner- seiet z» leisten in eer Log, orwesen. noch N'cht verw sckt ist. „Wenn heute da« kaiserliche Cabinet di« nationalen Interessen d^ ReiebS in seinen poliksschcn Bcrechi ungcn in erster Linie ein treten läßt, so wäre die Geschickte der Gegenwart da, sie »u ent schuldigen, wenn sie dessen bedürften. Jbm die Wodlthak einer thmer erkauften Erfahrung verweigern, hieße ihm eine selrsame VNtblenduog zumuthrn. Aber idm au« seiner gegenwärtigen HG ung einen Vorwurf macken, heißt der Selbssvcrläugnung Ehre erw-iscn. wovon seiiw Vergangenheit den Stempel trägt „Düs bei Seite, so istRußland — minder vergeßlich — weit ent fernt, >ie Traditionen zu verschmähen. Es bewahrt bie Erinne rung daran, neben der Erfah-ung der Gegenwart- S.ine Auf gabe ist, sie i» seinem Gedächtniß zu verstbnen, damit, wenn die Eilen es künftig über die Wahl seiner Neigungen aufklären, dir Andern ihm beständig al» Führer dienen auf den Wegen der Mä ßigung und Billigkeit, woher der Kaiser die leitenden Prineipien seiner Politik schöpft." - Wir herben den vorstehenden Artikel vollständig auf- nöhmen zu sollen geglaubt, nicht allein weil wir Solches den Anforderungen der Loyalität entsprechend hielten, son dern weil wir auch voraussehcn dürfen, daß die maßvolle Haltmig, welche diese Erwiderung auszcichnet, nur einen befriedigenden Eindruck Hervorrufen kann. Was den materiellen Inhalt derselben betrifft, so ver mögen wir, bei dem aufrichtigsten Bestreben, uns^vom Grgcnthcii zu überzeugen, irgend eine Widerlegung der in der sächsischen Antwort auf das russische Eirrnlar ver tretenen Ansichten darin nicht aufzusinde-. Wenn die hirrscitige Depesche an dem Worte „Kombination", in Anwendung auf den Deutschen Bund, Anstoß genommen hat, so geschah dies nicht aus Rücksicht auf die sprach liche Statthaftigkeit des Ausdrucks, sondern von einem höhern Gesichtspunkte aus, den man in St. Petersburg auch sicherlich gefühlt hat. Daß der Charakter des Deut schen Bunde- ein wesentlich defensiver sei, hat die säch sische Antwort selbst hcrvorgehobrn und nirgend« d«- hauptct, daß es in der Bestimmung und in den Zwecken des Deutschen Bundes liege, aggressiv zu sein. WaS dagegen tzie sächsische Antwort widerlegt bat und was das „Journal de St. Pctersbourg" von Neuem behauptet, ohne cS zu beweisen, ist, daß die defensive Pflicht des Deutschen Bundes sich auf die Vertheidigung der Bun dcsgrenzcn zu beschränken habe. Das „I. de St. P." glaubt seinen Beweis daraus stützen zu können, daß Art. 47 der Wiener Schlußakte den Eintritt des Bundes ans die Entscheidung gründe, daß Gefahr für das Bundesgebiet vorhanden sei. Dasselbe übersieht aber dabei gänzlich, daß derselbe Artikel, weit entfernt, das active Vorgehen von dem Zeitpunkte abhängig zu machen, wo das Bundes gebiet wirklich angegriffen wird, dem Bunde die Verpflich tung der Hilfeleistung an den in seinen außcrdeut- schen Besitzungen bedrohten Bundesstaat auferlrgt, sobald em Beschluß des engern RatheS die Gefahr für das Bun desgebiet erkannt hat. Dieser grundgesetzlichen Bestimmung aber konnte keine Declaration einer einzelnen Negierung derogiren. Das Thatsächliche der in der sächsischen Depesche an gezogenen Vorgänge au- dem orientalischen Kriege hat das „I. de St. P." nicht zu läuqnen versucht und glei chermaßen eingestandcn, daß selbst Nußland dagegen seiner Zeit nicht Einsprache erhoben hat. Daß heute das „I. de St. P." die damaligen Beschlüsse der BundeSversamm lung für verfassungswidrige erklärt, nimmt denselben nichts von ihrer Bedeutung. Sie haben, damals im verfas sungsmäßigen Wege gefaßt und von keiner Seite ange fochten, fortan unzweifelhafte Geltung sowohl für Deutsch land als Europa. Was den letzten Theil deS Artikels betrifft, welcher nicht die Verhältnisse des Deutschen Bundes, sondern die Erinnerung an die deutschen Befreiungskriege zum Ge genstände hat, so glauben wir nicht, daß in der sächsischen Antwort die Tendenz gefunden werden könne, an der da- Mligen Unterstützung Deutschlands durch Rußland zu mäkeln, und wenn wir Sachsen bereitwillig dem „I. de St. P." in den Erinnerungen an 4813 und an Kalisch folgen, so zeigen wir damit, daß wir eben nicht nur Sach sen, sondern auch Deutsche sind und den Werth erkennen, einer „großen Nation" anzugehören. Gewiß hat das „I. de St. P." Recht, daran zu mahnen, daß es „unter großen Nationen" nicht wohlgethan sei, über die Bilanz der gegenseitigen Dienste zu streiten; die von ihm angc- rusene Erinnerung beweist es am besten; denn wenn damals Deutschland gerechte Ursache hatte, Rußland für seine Betheiligung am Kriege dankbar zu sein, so war die- um so weniger in Bezug auf seine Theilnahme am Frieden der Fall. Dir wollen endlich nicht mit dem „I. de St. P." über die Berechtigung der „theurr erkauften Erfahrung" streite», nur hat es uns scheinen wollen, al» hätten Die, an welche das Circular gerichtet war, am wenigsten dazu Anh»tz geboten. Dle „Hamburger Nachrichten" schließen ihren Leitartikel über dlt Frieden-nachrichte« mit folgenden Worten: „Ob schließlich da» abstruse Projekt eine» ita lienische» Bunde- unter dem „Chrrnvorsitz" de» Papste» zu Stande kommt oder nicht, jedenfalls bleibt bie That- sache bestehen, daß es die Macht und die Mäßigung deS NapolconismuS sind, denen der Papst zum zweiten Male seinen weltlichen Thron verdankt. Gegenüber diesen Ge winnen durste aber Kaiser Napoleon wohl gegen man ches Andere ziemlich gleichgiltig sein. So vor Allem gc gen die nicht zu bezweifelnde Unzufriedenheit der ita lienischcn Patrioten mit einem Frieden, welcher die Un abhängigkeit Italiens ganz und gar nicht zur Wahrheit macht. Aber das Bessere ist bekanntlich der Feind deS Guten, und wenn die Popularität des NapolconismuS auf der apcnninischcn .Halbinsel nur durch einen länger» Krieg zu erkaufen stand, welcher, seine bisher erworbenen Lorbeeren aufs Spiel setzend, den anfänglichen Sieger möglicherweise in den schließlich Besiegten verwandeln konnte, fast unter allen Umständen aber den Bruch mit dem Papstthum hcrbcisnhren mußte, so konnte die Wahl sicherlich nicht schwer werden. Der Thron Kaiser Na- polcon's steht in Frankreich, und cs wäre mindestens ein sehr kühnes Wagniß gewesen, um der Gunst der Italiener willen die errungenen Bürgschaften der Gunst der Fran zoscn und des Elerus wieder in Frage zu stellen. Die Proclamationcn von Alessandria und Mailand hatten voll kommen ihre Schuldigkeit gethan und auch die „Groß muth" hat ihre Grenzen. Kaiser Napoleon hatte die „Unabhängigkeit" Italiens für seine Zwecke hinreichend fruchtbar gesunde», und die Früchte, die etwa von ihr noch zu pflücken waren, standen nicht mehr im Verhält niß zu den Gefahren ihrer Einbringung. Ucderdies, wozu wären die neutralen Mächte da? Wenn auch nicht Alle sich bcthören lassen, so giebt es doch vielleicht auch jetzt noch der Leichtgläubigen in Italien genug, welche die Versicherung des kaiserlichen „Befreiers" sür baarc Münze nehmen, nur die drohende Eoalition der Neu traten sei cs gewesen, welche ihn verhindert habe, die Unabhängigkeit Italiens zur vollen Wahrheit zu machen. Ja in England und Deutschland halten cs gewisse Stim men geradezu für patriotische Pflicht, der Versickerung des Napoleonismus zu Hilse zu kommen und um jeden Preis zu „^onstatiren", daß der eigentliche Factor des Friedens in der Thal und in der Wahrheit Niemand anders als — die Neutralen seien!" Die „Neue Preußische Zeitung" erklärt heute offen: „Die Politik Preußens hat es dahin gebracht, nicht allein das drohende Uebergcwicht Frankreichs in de- sorglichster Weise zu steigern; nicht allein Oesterreich und Deutschland uns gründlich zu entfremden und die preu- ßcnsreundlicke Partei aller Orten zu lähmen und in den Hintergrund zu drängen; nicht allein die politische Ein- sickt und Verläßlickkcit Preußens bei Freund und Feind in Frage zu stellen — sondern auch Preußen in einer Weise zu isoliren, daß cs schon dadurch als das nächst« und bereiteste Object der wpitern franzbsischcn Politik ersckeint. Weit entfernt, sich durch die preußische und deutsche Mobilmachung irgendwie irritiren zu lassen, hat man deshalb auch die militärische Action Preußens fran- zösischersrits militärisch wie politisch vollkommen igncrirt und durch die Ucberschrcitung der Mincio-Linic auch die lebte Reserve Preußens politisch geschlagen, und cs ist in der Thal mehr als „officiös", wenn man jetzt in ge wissen Blättern versucht, den schnellen Abschluß des Frie Lens als das Ergebniß der Furcht Frankreichs vor Preu ßen darzustellen!" Erwähnenswerth sind die kurzen Bemerkungen, init welchen heute die Berliner Blätter die Note Lord Nussell's vom 22. Juni an das Berliner Eabinet (s. dieselbe unter London) begleiten. Die „Neue Preuß. Atg." bemerkt dazu: „Wir quittiren hiermit auch unsrerseits über den richtigen Empfang. Jedenfalls crgiebt die Depesche, daß Lord John an Arroganz nicht ad- und an Einsicht nicht zugenommen, daß ihm aber Manches unbekannt geblieben, was sein edler Freund Palmerston hoffentlich vorher gewußt." — Die „Nat. Zeitung" sagt: „Die Note trägt die bornirtestcn Rath schläge im unverschämtesten Style vor, und das in einer Zeit, wo ganz England, wie noch die letzten Parlaments verhandlungen bewiesen, angstvoll einer französischen In vasion entgegensieht." Die „Nat.-Zeitung", welche kürz lich, aus Anlaß der Gortschakofs'schen Note an die deut schen Bundesstaaten, den lehtcrn zu Gemüthe führen wollte, sic möchten daS Politistren ganz sein lasse», da es Deutschland nur grobe Noten fremder Mächte ein bringe, möge heute doch erkennen, daß es auch einer deutschen Großmacht passircn kann, selbst von einem „alliir ten" Cabinet Verwarnungen im „unverschämtesten Style" zu erhalten. Sic wird uns nun wohl zngebcn müffen, daß es nicht erniedrigen kann, angegriffen zu werden, und daß es nur darauf ankommt, wie und mit welchem Bewußtsein man erfahrene Angriffe zurückweist. Die „Oesterreichische Zeitung " geißelt heute die Politik des englischen EabinetS mit scharfen Wor ten. Sic schreibt: „England hat in dem italienischen Kriege keine glänzende Rolle gespielt, seine Nichtigkeit ist nur ausfallender hervorgetrcten, seitdem das Whigmini sterium am Ruder ist Man wußte, daß die Tories wohl jeht nicht losschlagen würden, daran verhinderte sie die Stimmung der Bevölkerung; aber man sürcktete bei ihnen denn«ck geheime Absichten. Thatsache ist es, daß der jetziger Leiter der auswärtigen Politik Englands die Gestion seiner Geschäfte mit Schritten begann, die Oesterreich un freundlich, England aber nicht vortheilhast sein konnten. Die Whig- machen es den Tories stets zum Vorwurfe, nicht volttthümlich genug zu sein. Wenn jedoch ein Ministerium seine Popularität dadurch an den Tag legt, daß r- sein Gcbabren offen zur Schau trägt, so haben offenbar die Tories den Vorzug. Bis zur Stunde hat Lord Clarendon kein Wort von den Verhandlungen ver öffentlicht, die er während des orientalischen Krieges führte, und der erst« Act de» neu« Minister» des Arußern, seine Ansprache an Deutschland, hüllt sich in GrheimNiß. Da» rnglesck« Cabinet hat für seine bewiesene Treue auch seinen Lohn, »nd die wegwerfende Art, womit «au cS jetzt behandelt, »uß Lnrd John Russell beweise», daß man Niemandem Achtung bezeigt, der sich selbst hinwirft. Der erste Lord des auswärtigen Amtes, der nickt mehr
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