Suche löschen...
Dresdner Journal : 27.07.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185907271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-07
- Tag1859-07-27
- Monat1859-07
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 27.07.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Skofik von ge» -Uhr. S«1ei) «»»««« ltn. Otto Ictm von «g 7 uhr. «ar». S o«- »inert in i Dessau «in a>. — Hrn. Tochter. - «»r»<»r>g. eetpjlg ein in reipzig leisrrmrister chumann, «eidel in Katharine Vresdrn. — >. Meier in ' unter 0. ichten. . (Auf- r55Min.) » 82 G.; 52/55 4fl- - s. schlts. brfr. groß. «btSb. - Zittau — !r 104 G. e deutsche ; Wiener e 824 <?. Augsburg mks. a. M. 6,174 A; hr. ; >. 3 Monat neue WLH- i. (Auf- r45Min.) 8°824S.; preuß. An- G.; 344 ll. 61 G.; terreickische ck« Sckatz- schw. Bank- do. Geraer orddeutscke ». Weima,. er 594 G.; 4G.; do. '4G.; do. «: Brrlin- 4G.; do. - Freiburg . 130 G; Msg-cb.- -r 484G; do. ober- 1484 G.; nto Comm. Anth. 135 li. («uf- »r 20 Mm.) ,50; Bank- 80; Augs- «zduc. 5,61. li, Nachm. wissen, daß »gekommen er Vcrsiche Gerung sei. günstigerer i und schloß ft zu diesem »0; Credo !uli. Con- 184; S-r Russen 99 c. >4 ««r.r usfisch« Haide d. Ducatin« «n 2L. Juli. 0-71 Thlr., 4-64 Thlr . hn« Kaufust. 44Tdlr.. pr- ISSV Pst. «Pfd Btt«, »r. Dresdner > pr. Simer »t. — »tt Lotterie. 45167. »Iden. »V170 Mittwoch, den 27. Juli. 185». Idvvnrmrntsprrisr: a'^rilrk: k-S11>. I'»>r. io»—»«—, « Im Kaelirlv >/<ji»Uri. > l >0 „ „ I tritt t-o»t- uns »lvoutli'-li in vr«»ck«n: 15 ktxr. s Skrmpolrn- Livevln» Xuwwvru: 1 ö>xr. ) »vlilag diam. »nsrratrnprrist: I*iir st«n K»u,n einer e»,p»Iter><-n 7.o!1e: 1 Kg». Vater „Lin^.-eieixit'- äis Xeile: 2 X^r. Lrschrinrn: IklgUrb, mit Snsniebme 6er ^ono- aast keierta^e, »beixln slir son ivl^en-iea '1'ax. DreMerIoimml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. ruserulenainuihure lwswSrkL: l.»ip«iLi k'»- Ln^nvvrrrrnn, Lomminaiunür cke» Orenäner 6ouru»I»; edevän,eld»t: N. HLonn»; Ltton»: IIxx»n>sr»,n L Vool.ru; >«rlla! Onortl.»'neiie Uuclili., Iknr?->irreil'« linrenu; Irvmva: 12. 8c»l.orrr; kranildirt ». Il: Zrrorv'ock« liucbkiencklunx; Kvini ^oor.»' O^urier«; kart«: r. b,ll«rnrrl.v (28, rue 6e» be-uo vul'uao); ?r»^: kn. LiiNl-tciio kn< lik»o<IIuiix. qrrau»grber: Xöoi^l. Lnpeäitioa äe, vrsoäner äonroalo, Dresden, dlrrienütriü^o dir. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 26. Juli. Se. Majestät der König haben den zeitherigen medicinischen Beisitzer bei der KreiSdi rection zu Zwickau vr. Ludolph Hermann Unger zum Geheimen Medicinalrathc bei dem Ministerium des In ncrn zu ernennen gerttht. Bekanntmachung In Folse der Versetzung der Armee auf den Frie denSstand Men dir bei den Truppen überzählig gewor denen Dienstpferde öffentlich versteigert werden. Diese Versteigerung wird in Leipzig und Bautzen den 1. August und folgende Tage, in Chemnitz den 1. August, in Roßwein den 3. August, in Riesa den 4. August, in Borna den 4. und 5. August, in Großenhain den 5. und 6. August, in Grimma den 6. August, in Rochlitz den 8. August, stattfinden, und zwar des Vormittags, von 8 Uhr an. Die bereit- mittelst Bekanntmachung vom 18. dieses Monats angezeiate Versteigerung von Dienstpferdrn in Dresden, vom 25. Juli an, wird fortgesetzt, bi» sämmtliche überzählige Pferde ab: gegeben worden sind. Erstehungslustige werden zum Kauf dieser Pferde ein geladen und von dem proclamirenden Auditeur sollen ihnen die gewöhnlichen Bedingungen bekannt gemacht werden. Außer dem sofort zu erlügenden Erstehung-Preise haben die Ersteher für jedes Pferd ein Zaumgkld von 20 Rgr. mit zu entrichten. Dresden, den 23. Juli 1859. Kriegs-Ministerium. v Radenhorst. , Keilpfiug. Nichtamtlicher Theil. UrbrrftchI. Telegraphische Rachrichte« Zeitvugsschav. (Neue Preußische Zeitung. — Neue Hannoversche Zeitung.) TageSgeschtchte. Wien: Die „Lest. Corresp." über die moralische Aktion Preußens. — Prag: Keine weitern Beschränkungen militärischer Maßregeln. Der Bau der Westbahn. Feuer in Klösterle. — Verona: Verlockung österreichischer Soldaten. Benedek. Graf Gyulai. — Berlin: Herr v. Bismarck erkrankt. Re gierungspräsident v. Byern zur Disposition gestellt. Demobilifirung. — Düsseldorf: Erequien für die Königin von Portugal. — München: Adreßentwurf der Abgeordnetenkammer.— Friedrichshafen: Feuer im Bahnhofe. — Hannover: Diakoniffenanstalt. — Bückeburg: Ein Prinz geboren. — Kassel: Mi nister v. Meyer entlassen. — Mainz: Die Beschwerde gegrn das Mainzer Journal. — Koburg: Turn fest. — Gotha: Verbesserung der gewerblichen Zu stande. Zur Eisenacher Versammlung. Vermischtes. — Frankfurt: Französische Gefangene. .Hohe Gäste auf Schloß Rumpenheim. Fremdenverkehr. Patriotische Gaben. Vom Bundestage. — Paris: Adressen aus Algier. Bauten. Neues Journal. Schreiben der Herzogin von Parma. Herr v. Thouvenel. — Brüs sel: De Potter s-. —' St. Gallen: Rückkehr der aufgebotenen Truppen. — Bologna: Eine Mitthei lung Pepoli'S. — Florenz: Anschlußerklärung Ma- teucci nach Turin. — London: Tagesbericht. — Konstantinopel: Der Sultan nach Salonichi. — Bukarest: Delegatencommission. — Ostindien: Aus der neuesten Post. Telegraphische Nachrichten. Wien, DienStag, Lil. Juli. Die heutige „Wien. Zeitung" veröffentlicht einen Erlaß des Grafen v. Rechberg an den k. k. Gesandten in Berlin. Krei den« v. Koller, hiazufngrnd, die von der „Preuß Zeitung" veröffentlichten Depeschen des Herrn v. Schleinitz seien seiner Zeit der kaiserl. österreichi schen Regierung nicht zur Kenntuiß gebracht, son dern eS sei ihr nur die Absicht Preußens, eine Mediation Herdeizuführen, bekannt gegeben worden. An» Triest wird gemeldet, daß die Insel Lusfin und der Canal von Quarnrro von den Aranzosen vollständig geräumt find; die französische Klotte ist adgesegelt. Paris, Dienstag, 26. Juli. Der heutige „Mo niteur" enthält einen Artikel, worin gesagt wird: „Man sucht in England Arankreich die Schuld der Lasten aufzubürdeu, die man dem englischen Volke für die Zwecke seiner nationalen Lertheidi gungsanstalten ansinut Die angebliche Neber- treibung unsrer Rüstungen ist es» die dem betracht lichrn Steigen des englischen Kriegs- u. Marine budaetS zur Rechtfertigung dient." Es wird nun ein Vergleich gezogen zwischen dem englischen und französischen Budget, um zu zeigen, wie irrig diese Auffassung sei. Seit 1853 sei daS englische Kriegsbudget um 336 Millionen Ar. vermehrt worden, wovon 2V0 Millionen auf die Marine kämen. I« Jahre 186V würdm die beiden Budgets zu- sammen auf K5V Millionen zu stehen kommen, da von 32V Millionen für die Marine. In Krank reich betrage daS Kriegsbudget für 186V 33V Mil lionen, das Marinebndget 123 Millionen. In den Ziffern für 185V und 186V seien allerdings die Koste« des italienischen und cochinchinefischen Krie ges nicht inbegriffen. Wahrscheinlich werde indrß die Anleihe von 5VV Millionen noch ein« beträcht liche Somme verfügbar lassen. Der Artikel schließt mit den Worten: „Man fragt sich also, ob eS Krank- reich und seine Rüstungen sind, denen man die über mäßigen Lasten zuschrriben muß, welche man dem englischen Volke aufbürdet, oder ob die enormen Ausgaben und die Steuern, welche dadurch brrbeigr- führt werden, nicht andern Ursachen zugeschrieben werden müssen." Bern, Moutag, SS. Jnli. Eine» an de« BundeSrath erstatteten Berichte zufolge dürften die Züricher Friedrnsconferenzen der drei Mächte (bisher war nur von Frankreich und Oesterreich die Rede. T. Red.) wahrscheinlich gegen Ende Juli eröffnet werden und nur von sehr kurzer Dauer sein. London, Montag, 25. Juli, Abends. In der heutigen Sitzung des Oberhauses drang Lord Lyndhurst abermals auf unausgesetzte Rüstungen. Der KrieaSminister versprach die Niedersetzung einer gekmschseu Commission zur Berathung und Berichterstattung über die LandesvertheidigungS anstalte«. Dresden, 26. Juli. Die „Neue Preußische Zeitung" bemerkt zu den nunmehr publicirten preußischen diplomatischen Vcr- mittelungs-Actrnstücken: „Es zeigt sich doch aus diesen Depeschen in keiner Weise, daß das preußische Ministerium zu irgend welchem energischen Vorgehen gegrn Frankreich entschlossen war. falls diese Macht sich durch die „Me diation" — und auch die sollte doch erst nock verein bart werden mit dem Fürsten Gortschakoff und Lord Russell! — nun doch nickt wollte bestimmen lassen. Ein entschiedenes Auftreten für das europäische Gleichgewicht, für die Haltung der Verträge, für die Machtstellung Preußens vermögen wir in Alledem nicht zu finden, son dern nur den Beweis dafür, daß das preußische Mini sterium unentschlossen hin- und herschwanktc, und weder für noch wider energisch auftrat, so daß es denn schließ lich — beide Parteien gegen sich hat. Auck in den Worten des Herrn v. Schleinitz, die fick auf die De peschc Lord John Russell's vom 22. Juni beziehen, kön ncn wir eine entsprechende Antwort nicht finden. Es ist gewiß in ter Ordnung, daß die vermittelnden, neutralen Mäcktc einander mit aller Eonnivenz begegnen; aber eine so unversckämtc Note, wie die Lord Jodn's, hätte unsrer Meinung naä> dock eine derbere Antwort verdient. Es kommt sonst scklicßlick dahin, daß alle Welt fick bcrcck- tigt hält, an Preußen in einem Tone zu sckreibcn, alS ob die Plotho'S völlig ausgestorben wären!" Seit vorigen« Monate sind von einigen deutschen Orten Partcimanifestationcn ausgcgangcn. Sie blieben ziemlich kümmerlick und vereinzelt. Ob dies daher kam, weil die kalb verdeckte gotbaisckc Parteiricktung derselben dem politiscken Gcsckmacke des deutschen Volkes wenig zusagtc, oder weil in Deutschland überhaupt wenig Lust für öffentliche Partcidcmonstrationcn vorhanden ist, trollen wir nickt entscheiden. Die ersten dieser Manifestationen, wclcke in Wiesbaden, Stuttgart und Frankfurt nock während des Krieges erfolgten, konnten nur deshalb einigen Beifall erlangen, weil in den betreffenden Er klärungen der Satz: „Dcutsckland dürfe Oesterreich nickt allein iin Kampfe sieben lassen" allen weitern Partei bctracktungcn vorangcstcUt war, — ein Satz, der die Sbmpathicn des deutschen Volkes in dein Maße für sick batte, daß man ibn als die Hauptsache auffaßre und den zweiten, in dem eine militärisch-politische Führung Dcutscklands durck Preußen ausgesprochen war, als Mittel zum Zweck annahm. Der Fricdensschluß vcr rückte jenen Parteistrcbungcn etwas das Eonccpt. Tie Mitglieder der „demokratischen Partei" in Dcutsckland — durck etwa dreißig anonyme Personen in Eisenack vertreten! —, wclcke dort Rath hielten, mußten, da der Krieg zu Ende war, sich nach einem neuen Scklagwortc umschcn, mit dem man die öffentliche Mei nung in Trab bringen konnte. Es ward glücklich ent deckt — ein Parlament! Preußen ward mit der Aufgabe betraut, cs Deutschland zu verschaffen neben einer „star ke«« Eentralgcwalt". Jetzt geht nun ein neuer Partei aufruf von Hannover aus. Die „Neue Hannoversche Zeitung" bcricktct darüber: „Haben wir den Sinn des Aufrufs richtig aufgcfaßt, so wollen die Unterzeich ner die Reformation der deutschen Zustände iin Inner«« und in der Machtstellung nach außei« in die Hand neh men. Allerdings ein schwieriges Unterfangen, welches Männer von hoher geistiger Begabung, reifer staats männischer Erfahrung, großer Opfcrwilligkeit und un nschütterlicker Thatkrast erfordert. Der Aufruf ist von einem adeligen Gutsbesitzer, von 13 Advocaten, von 14 bäuerlichen Grundbesitzern, 4 Gewcrbkrcibendcn, 2 Zci tungs-Redalteuren und 2 Magistratsmitgliedern unter zeichnet. Wir haben keine Veranlassung, irgend ii« Zweifel zu ziehen, daß die Unterzeichner in ihren« Berufe Tüchtiges leisten, allein die Rcchtsvertbeidigung tüchtig zu führen, seine Accker gut zu bestellen, Tüchtiges im Pferdehandel zu leisten, gute Speculationcn in Pa Pieren, im Kornhandcl, in Tuch zu machen, geläufig über jeden Gegenstand Artikel voll von Schulweisheit zu schrei ben, giebt noch keine Bürgschaft für die Befähigung eines Reformator» der deutschen Zustände. Und worin besteht das empfohlene Recept? in Unterordnung der einzelnen deutschen Staaten unter die preußische Regierung, und in Unterordnung der preußischen Regierung unter ein deutsches Parlament, wohl mit dem geheimen Artikel auf Grundlagen von der politischen Richtung der Unterzeichner. Sollte man denn schon vergessen haben, daß vor zehn Jahren bereits ein ähnlicher Versuch gemacht ist, welcher die Unaussührbarkeit des Projects ohne Umsturz aller seit tausend Jahren allmählich entwickelten Zustände zur Ge nüge gezeigt hat? Das deutsche Parlament endete, nach dem die Ruhigern und Besonnenen sich davon zurückge zogen, kläglich ii« Stuttgart, und sogar von einem poli tischen Gesinnungsgenossen auf dem Ministerstuhle aus- einandergctrieben. Dessen Früchte waren Aufruhr in verschiedenen deutschen Staaten, völlige Zerfahrenheit und Uneinigkeit, wie sie in vierzig Jahren noch nicht bestan den hatten, allgemeines Mißtrauen gegen alle liberalen und demokratischen Bestrebungen. Und seht sollte dasselbe Mittel zu andern Ergebnissen führen? Wir beantworten diese Frage mit einem entschiedenen Nein! Nie sind Deutschlands Fürsten und Völker einige« in den Maß regeln zur Abwehr gemeindeutscher Gefahr gewesen, als während der letzten vier Monate; «ne habe«« deutsche Ständeversanimlungen bereitwilliger große Summen zu militärischen Zwecken bewilligt, nie seit 1813 haben die Militärpflichtigen bereitwillige« unter die Fahnen sich ge stellt. Und wenn trotz kessen mehr verbandelt, mehr ge schrieben als gebandelt ist, so lag das in Berbältnissen, welche durch den Vorschlag der Unterzeichner jenes Aus rufs in keiner Weise geändert werden würden. Will man die bestehenden deutschen Zustände ändern, glaubt mar« damit Deutschlands Wohlfahrt begründen zu können, so genügt ein deutsches Parlament auf nock so breiten Grund lagen in keiner Weise. Dann muß man einen Schritt weiter geben, wie der Convent in Paris in den Jahren 1793 und 1794. Ohne Vernichtung aller seit einem Jahrtausend entwickelten, mit den inner«« Ein«ichtungen der einzelne«« deutschen Staaten eng verwachsenen Bei schiedcnbeitcn und ohne Guillotine, zu deutsch »Fallbeil, wird die Einheit auf dem vorgeschlagenci« Wege nickt erreicht werden können, wird derselbe nnr zu noch grö ßcrcr Uneinigkeit, zu noch größerer Zerfahrenheit führen. Dann müssen mit dein Fallbeile Alle vernichtet werden, welckc dem Systeme nicht beipflichte», mit dem Fallbeile die Schaarcn unter die Fahnen getrieben werden, das Fallbeil muß das Loos der Generale sein, welckc nicht zu siegen verstehen. Tann wird Tcutschland vielleicht einig, aber — auch groß? Erst constitutionelle Mon archic, dann Republik und endlich ein militärisch terrori- sirter Staat." In einem andern Artikel der „N. Hann. Z.", wird über die Unvereinbarkeit eines Parlaments mit einer star ken Eentralgcwalt bemerkt: „Soll dem bisher unsormulir ten „starken" Obcrhaupte Groß oder, wie es hier vielmehr in Frage kommt, Kleindcutscklands das unvermeidliche deutsche Parlament zur Seite stehen, so bleibt dasselbe Oberhaupk unmöglich stark. Nur ein genialer, «nilitär ' gestützter Despot würde eine strenge Eentralisation Deutsch lands gegen die innern, wir wiederholen wohlberecktigleu Ansprüche, sowie gegen den von den europäischen großen Militärstaaten eingelegten Widerspruch durchführen und aufrecht erhalten. Jede nicht zum Schein bcrabgcdrücktc Mitwirkung eines Parlaments, jedes Parlament iin Ec schmack des bürgerlich intelligenten, bürgerlich viel ge schäftigen, bürgerlich Weichen Liberalismus würde das Oberhaupt des Bundesstaates schwächen. Man sehe nach England und bemerke, wie ohnmächtig das Jnselreick ge worden ist, scitdein die früher um tausend widerstrebende Meinungen unbekümmerten aristokratischen Parteien, auo denen der König die Minister nahm, dem beständig in Schwankung begriffenen Baumwollenlibcralismus Eon ccssionen gemacht haben! Ein vermeintlich starkes Pa« lament würde im incinungSreicken Deutschland unfchlba« in den Abgrund führen, welcher oben schon angedcutel wurde." Endlich fragt dieselbe Zeitung, warum die 20 Unter Zeichner des hannoverschen Aufrufs, wclcke der Zweiten Kammer angchörcn, nicht die Sache lieber in der Stän dcvcrsammlung zur Sprache brächten, oder warum die 12 unterzeichneten Anwälte nicht dasselbe gcthan hätten auf dem Auwaltstage, zu dem man doch versammelt ge Wesen wäre. „Weil — antwortet dieZeitung sich selbst voi« den 90 Mitgliedern der Zweiten und den 45 de« Ersten Kammer Niemand weiter mit ihnen gestimmt, weil von den 80 Fachgenossen des Anwaltstagcs keiner weiter die Meinung der Aufrufsunterschreibcr gcthcilt haben würde." Das Blatt fährt fort: „Es scheint kaum zwei felhaft zu sein, daß man die rechtzeitige Geltendmachung von Gegengründrn, deren Eindruck und eine Abstim mung fürchtete. Man griff deshalb lieber auf die in der Schlußbemcrkung des Aufrufs eröffnete Eolportage, bei welcher eben nur einseitige Gründe zur Geltung kom men. Zur richtigen Würdigung der Agitation des klei nen Häufleins geben aber die Unterschriften des Auf rufs einen noch bedeutender«« Fingerzeig, wenn man sie mit den Unterschriften von andern in einigen deutschen Ländern erlassenen ähnlichen Aufrufen Zusammenhalt. Im September 1858 wurde bekanntlich zn Gotha unter dem Namen „volkswirthschaftlicher Congrcß" eine Ver sammlung abgchalten, dessen politische Harmlosigkeit mit vol len Backen ausposaunt wurde. DicNamen dcrTheilnchmer Lorenz Scheibenhart. Ein Lebensbild au- wüster Zeit.*) (Fortsetzung au« «r. 168.) Immer näher wälzten sich die Wetter, die der Stadt droheten. Am 29. November 1627 half ich den „eiser nen wilden Mann" aus die Laffett legen und im De- cember zog der SchrammhanS zur Belagerung heran. Dem großen Haufe» voraus streifte sengend und brennend das blutdürstige heidnische Croatengesindel, und wehklagend strömte das Volk vom Lande in Schaaren zu den Mauern und schleppte mit sich, was eS halt' erretten können. Da hab' ich auch die Susann' wieder zu Gesicht be kommen !... >« Jammer, was war aus ihr geworden! Ein bleich verstört, hohlwangig Jammerbild zog sie unter den Flüch tigen einher — ich hatte grab' die Wacht am Neuen- thor. — An der wüsten Brandstätt' von ihres VatrrS HauS wollt' sie stehen bleiben — sie weinte bitterlich — aber von den Drängenden ward sie weiter geschoben. Ohne mich zu erkennen, schritt sie mit einem Kindelein aus dem Arme an mir vorüber. Ich hätt' blutige Thränen weine» können, und den höhnenden dänischen Soldaten schrie ich wild genug zu, daß sie murrend schwiegen. Schon knatterte von der andern Seit« der Festung da» MuSkrtenfeuer der nahenden Feinde und der in die Wälle zurückweichenden Streifabtheitungen ») «u« .Halb «the, hMb mchr" Jak. Soroinu «. Leelln, «erlag v,n L. Schotte u. Towp. herüber. Man kunnt' im Schneegestöber keine zehn Schritt weit sehen. — Da ging die Zugbrücke auf — ein Weh- und Nothschrci des draußen gebliebenen Volkes ließ sich hören — wir hatten genug, übergenug in den Mauern! Vom Philippsbcrg donnerte schon das schwere Geschütz, rund um die Stadt durch den Schnee sturm wirbelten dumpf die trommeln der Kaiserlichen. Die Berennung hatte im Ernst begonnen!. . . Der Pappenheim wußte wohl mit dem eisernen Besen zu stäupen! Es war mit ihm nicht zu spaßen; viel Zeit zum Athemholen gunnte er nicht. Einst halt' ich unter den drei Linden auf der Bastion mit meinem falschen Feinslirb flüstern und kosen können, und der wilde Mann hatte nur zugehört; jetzt aber sprach er selbst ein Wörtlcin mit — die Zeiten hatten sich weidlich geändert! Was für Gedankcnspielc aber wurden wach in meiner Brust, während ich die Lunte aufschlug oder einen ge fallenen Kameraden mit hinunter vom Walle tragen half. Stet- schwebte das bleiche Frauenbild mir vor den Augen. Wie im Traum that ich Alle-, was mir auf meinem Posten oblag, und wie «in Rasender stürzte ick im ersten freien Augenblick in die Stadt hinab, das Schattenbild meines einstigen Herzliebs aufzusuchen. Auf den Stufen der Kirchthür liontte Diana« Vir gin,!, fand ich sie. Da saß sie zusammengrkauert im grimmen Winterwettrr, ihr zehnjährig Kindlein im Arm, die Lippen zusammengepreßt, jammervoll hinausstarrend in die leere Lust. Da stand ich vor ihr: der Sturm wind hatte mir da- Haar zerzaust, da» Gesicht war vom Pulvrrrauch geschwärzt, ich war auch nicht mehr der Schrriber-knab' von anno Zwölf? Sie hielt mir mit einem bittenden Blick die Hand hin — wie preßte sich meine Kehle zusammen! Um sie her lag viel anderes armcü Volk und die Kirche selbst war voll von Kranken und von Sterbenden. Von Zeit zu Zeit schlug eine Kugel krachend in ein Hausdach oder rollte splitternd über das Pflaster dahin. „Susanns!" brachte ich endlich mühsam hervor. Sie schaute mich wirr und wild an. „Kennst Du mich nicht mehr, Susanns?" Sie stieß einen lauten Schrei aus; ihr Mägdlein drückte sie fester an sich und fing bitterlich an zu weinen, auch mir rollten die dicken Thränen über die Backen. „Hier kannst Du nicht bleiben, Susanna!" sagte ich. „Ich will sehen, daß ich Dir einen Schutzcrt auffindc." „Mein Vater ist todt; er hat mich verflucht: wenn das Wasser pikenhoch über meinen Leib weggegangcn ist, die Schmach zu waschen, soll mir vergeben sein; meine Mutter ist todt, wenn mein Kind nicht wär', wär' ich auch längst gestorben und hätt' die Schänd' gesühnt; laßt uns hier, Herr! Gehet fort! Gehet fort!" „Ich will Dich aber nicht verlassen, Susanna! Fasse Muth, — denk' nicht an das Vergangene! Gottes Zorn ruthe schlägt zu schwer die Völker, als daß man Zeit hätte, an sein eigen klein Weh zu denken, — komm Du, mein Kind — Dein Mütterlein gehet mit — wie heißest Du?" „Herzeleid ist sie genannt!" sagte Susanna. „Ist nicht getauft — ist auch rin Tropf in den Eimer!" O Zeiten! Zeiten! Ich hatt' rin klein KLmmerchen bei einem guten Freund, dem ich einst Mancherlei zu Nutzen gethan halt', dahin bracht' ich meinen verlorenen Schatz, und als die Noth aufs Höchste stieg in der Stadt, da war cs Gottes Fügung, daß ich sie vor dem Hungertode doch zu schützen vermocht. Sie hatte ein Lied, das hab' ich ihr hinter der Thür abgelauscht — sie sang eS oft genug — weiß nicht, wo her sie es mitgebracht hatte! Hab cs mein ganz Leben hindurch nicht aus den Ohre«« und aus den« Sinn ver loren. Es ging aber also: An der Landstraß' im Braden, da bin ich gefunden, Aigeunerweib hat auf den Rücken gebunden Mich arme« verlassene« Kind. Zog mit mir hinaus in die «reite Welt, Verhandelte mich an die Pfaffen für Meld, Schwarzlockig, braunäugiges Kind! Schivarz ist mein Haar, weiß ist mein Leid, Will werden nun ein Soldatenweib, Ich arme«, verlassenes Kind'. Mein feiner «Seselke, schaust du auf mich, wirf schnell den höchsten Wurf für mich Schwaeziockig, braunäugige« Kind! Die drängten sich um di« Trommel her, <ä« rollten dir Würfel die Kreuz und die Quer. Ach, arme«, »erlassene« Kind! Der junge Reiter, den Hut er schwang, Dm Arm er um Fr<n«ltebch«n schlang. Schwartlockig, braonLngigr« Kind! E« rief di« Trompet«, r« sank da« Srzelt, V du weite, »eit«, write Welt' O du arme«, verlassene« Kind! (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite