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Auer Tageblatt : 19.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192407190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19240719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19240719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-19
- Monat1924-07
- Jahr1924
- Titel
- Auer Tageblatt : 19.07.1924
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Huer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge M?Z§? sprich - finfihlu- N». ». gromm«, Lag.dlatt fturnzo«»!»-,. Enthalten- -le amtlichen Bekanntmachungen -es Kate» -er Gta-t UN- -e» Amtsgerlcht» Aue. p»M»<t'K»»t»i Bet LÜ»I, Nr. ises Nr. isr Sonnadeiiä, äen IS. HuN 1924 . IS. Jahrgang Politische Rundschau W» nützt aN«» nicht», ob die .Germania" al» offi- Mse» Organ der Lentrumäpartei, die ..Zeit" de» Herrn Dr. Stresemann oder di« „Nattonalltberale Korrespon« den»" al» Sprachrohr der Deutschen Volk-Partei die deutschnationalen Krisenversuch« ablehnen oder nicht e» wird lustia Wetter drauf lo-tzekrtselt^ Namentlich der „Berliner Lokalanzeiger" ist Parin unermüdlich r „Außerhalb jeder parteipolitischen Bindung^" so sagt er. .obwohl er bet den Reichstag-Wahlen pflichtgemäß im Sinne seine» Mitbesitzers, .des deutschnationalen RctchStagSabgeordneten Hugenberg für die Kandidatu ren dieser Parteien eintrat, erörtert er nochmals Pie i. ^lichkeit einer Regierungsumbildung. Ein .paar rü l/tige Minner würden, hinter den Kulissen freund- l zusammensitzend, dem deutschen Volle ein ueues .abinett bescheeren. Natürlich ein Kabinett nach den Wünschen der Rechten. Geschwindigkeit ist keine Hexerei. Hokuspokus wird so Weltgeschichte gemacht. Zwar die u she Volkspartei das Zentrum und die Demokra ten wünschen keine Veränderung!, aber auf .solche Klei nigkeiten kommt es schließlich nicht an. Tie innere Po- l tik ist nicht sehr tragstihig und würde eine solche Be- l umng kaum aushalten. Macht garnichtS. Und .die Nutzere Politik? Darüber zerbrechen sich die Hinter männer des Lokalanzeigers erst recht nicht den Kopf, ^gendwie wird es schon werden. Zwar.würde der E nir tt der Teutschnationalen in die Reichsregierung u' her Londoner Konferenz vermutlich -wie Soren.i- ul > r wirk n und H rrtot jedes weitere Entgegenkom men >cn dcutschen Wünschen gegenüber, die sa auch die Wünsche Englands und Amerikas sind, schon mit Rück- s.cht unfeine eigene schwache Stellung unmöglich. Ma chen aber ein Zusammenbruch der Londoner Konferenz dem 'o ort voraussichtlich ein Zusammenbruch der deut schen Wirtschaft folgen würde, geniert offenbar die gro ßen Geister noch weniger. Schließlich ist.jeder außen politische Mißerfolg den Teutschnationalen zugute ge kommen, wahrend ein Erfolg die Republik festigen wür de. Daher Wohl diese Quertreiberei. st Die Schutzzollvorlage der Regierung kann eine große Schlauheit sein hinter der eine raffinierte Absicht steck:, um dem Sachverständigengutachten im Reichstag eine Mehrheit zu schaffen. Man tut aber gut. mit dieser Schlauheit nicht zu rechnen, denn sie ist nicht da., Hier haben ein paar Minister mit ein paar Geheimräten Politik gemacht, .ohne 'zu wissen, wie sie sich jn die ge samte Lage etnfügt. Aehnlich wie man im Februar eine ReichStagSauflösung ohne politische Ueberlegung machte und erst nach dem 11. Mai voll erkannt hat. mit wie wenig Klugheit die Welt mal wieder regiert wurde. Wir sollten uns hüten, un» schon jetzt, in Er- tnnerung 4m vergangene Zetten auf .eine allgemeine Freihandel-Politik festzulegen. In einer mit Aus nahme von England völlig .schutzzöllertschen Welt kön nen wir nicht im unschuld-vollen Freihandel erstrahlen. Es bleibt auch in Zukunft eine der wichtigsten Aufgaben deutscher Wirtschaft»- und Sozialpolitik, .einen starken Bauernstand eine letstung-Mig« Landwirtschaft zu er halten. Ob man dazu Schutzzölle braucht und welche, das steht keineswegs fest. Schon au» diesem Grunde muß man sich dagegen wehren, daß jetzt in der Eile Festlegungen getroffen werden, deren Tragweite auch der Wirtschaft»- und der ErnährungSMtnister nicht über sehen. Schutzzölle bringen der deutschen Landwirtschaft zurzeit nicht«. Wozu man aber Zölle auf Vorrat be willigen soll ist da- Geheimnis de» Grafen Kanttz. klebrigen- ist Deutschland jetzt «in GetreideauSfuhrland «worden . G VN revient toufour» oder, in« Völkische übersetzt, Alte Liebe rostet nicht. In der mit Enthüllungen reich gespickten Rede des Bayrischen BolkSparteiler» Regte- runa-rat Schäffer wirkt besonder» seine Behauptung, daß in den letzten Wochen ganz« Hundertschaf ten der Nationalsozialisten zu den Kommu nisten übergegang-n wären. Gr hat sich offen bar vorsichtia uru-gedrückt. denn er hätte erheblich deut licher sagen können, daß st« hetmgekshrt sind., Klein« Häkeleien zwischen dem Sowjetstern und dem Haken kreuz haben über die innere Verwandtschaft nie hinweg- täuscht. Nur die L«utschnattonal«n sind auf.diesen schwarz,weiß.roten Leim gekrochen und haben die völ kische Bewegung «ine geraum« Weile liebevoll gehegt und gepflegt < bi» ihnen zu spät klar wurde, daß der Unter schi« im Parteiprogramm nur in den Farben der Fahne und der Form de» Abzeichen» bestand. Al» der Wahl- ou'ruf erschien und die wulle und Graes« Forderun gen aufstellten di, sich mit derselben Leidenschaft ge- ^en da* Großkapital jeder Konfession richteten. Mi« «s etwa Ruth Fischer oder Werner Gcholem machen merkte «an sogar ft» de« großagrarischen Kreisen, daß man den Bock zum Gärtner bestem hatte^.,Au« Haß gegen die Republik hatte man ganze Scharen von Bast tikumern Stahlhelmern und anderen auf den großen Gütern gefüttert und ihre Waffen in liebevolle Obhut genommen. Und nun sah man plötzlich, daß diese Be schützer d«r großen Güter gegen republikanische Ge fahren nur behelmte Kommunisten waren... In Mittel deutschland führten in den Hakenkreuz-Organisationen sogar begnadigte Anhänger de« Räuberhauptmann« Max Hölz das große Wort. Sie kamen, als offenbar die Sowjetgelder etwa» knapper flössen und im Hakenkreuz Hochkonjunktur herrschte. Nachdem sich, ober herausge stellt hat, daß auch dort Baisse eingesetzt hat, heißt es für sie: Rückwärts, .rückwärts Don Rodrigo!^ Es ist auch schließlich gleichgültig, pH man unter Pöhner und Hiler oder unter Scholem und Iwan Katz gegen die Deutsche Republik kämpft. Londoner Meldungen wissen von kommunistischen Umsturzplänen aus Bulgarien zu berichten, hinter de nen nicht nur nach englischer Auffassung die Moskauer Drahtzieher zu suchen sind. Diese Meldungen stimmen seltsam üb«rein mit einem Appell Sinosewtz in den Gowtetblättern. Sr triumphiert bereit», Hatz wieder ein Staat — .gemeint ist offenbar Bulgarien — vom Proletariat erobert würde. , viel interessante« ist.ab« für un» seine dringende Aufforderung, aü die Kommun nisten Oesterreich» Polen» und d« Tschechoslowakei, so bald e» nötig Mrd, den deutschen Kommunisten »U Hilfe zu kommen. Sonderlich überrascht sind wir von dieser Offenherzigkeit nicht, sie bestätigt ja im-letzten Grunde nur da» wa« wir au» dem kr Stuttzgrt jbv- sch la anahmten Material und aus den Ausführungen des Oberreichsanwaltes, über die der Abg. Löb« jm Reichstag Bericht erstattet hat, mit positiver Sicherheit das Nötige wissen. Ueberraschend ist höchsten« di« sitt liche Entrüstung unserer Kommunisten über die Durch suchung ihrer parlamentarischen Räume. Di« Offen herzigkeit Sinowjews wird hoffentlich bei un« ihre Wirkung nicht verfehlen. Bor allem wird si« den Par teien zeigen. daß ihr tatsächlich«, und nicht nur ver meintliche Gefahren drohen. Sanktionsdebatte in London. Englisch-französische Gegensätze. — Bevorstehende Einladung Deutschlands? gw lchei bilanz. Tie ersten Tage der Londoner Konferenz.haben noch keine Kläruna gebracht und die Aussichten für ihren Verlauf und ihre Ergebnisse lassen sich noch nicht im entferntesten abmessen. Wie verschieden 'die Meinungen darüber selbst an Ort Und Stelle sind, ergibt /ich Dar aus . daß der Korrespondent eines deutschen Blatte- den baldigen Abschluß der Konferenz prophezeit, wäh rend am gleichen Tag der Vertreter des,„Matin" die Meinung gussvricht, daß die Konferenz sich! _noch,erheb- lich in die Längs Stehen dürfte.. Tie letzte Auffassung dürfte die Wahrscheinlichkeit für sich haben, da die Gegensätze in London sich noch al» sehr groß Hera««» gestellt haben. In den Kommissionen ist.es M recht er heblichen Meinungsverschiedenheiten gekommen, die sich bisher nicht überbrücken ließen. Der Streit, geht vor allen Dingen um die Wiederherstellung der wirtschaft lichen und finanztechnischen Einheit Deutschlands und um die Frage der Sanktionen, hie Über Deutschland im Falle seiner Verfehlung gegen den Lawesbericht verhängt werden sollen. Lu diesen zwei Hauptstrett- Punkten kommt als dritter Noch die Frage der Einladung Deutschland», in der Frankreich ebenfalls große Schwie rigkeiten macht. So ist Pie Konferenz, nunmehr gewis- sermatzen auf einem toten Punkt angelangt und eS fragt sich, wie sie darüber hinweg kommen wird... ES hat den Anschein, al» ob der entscheidend« Anstoß, der die Maschine wieder in Gang bringt, von Amerika ausgeht. Der amerikanische Vertreter Owen Aaung hat tn einer Unterredung mit dem „Matin" Mit erfrischender Deut lichkeit den Franzosen zu Perstehen gegeben, daß Ame rika keinen Cent herausrückt, wenn der .DaweSbertcht nicht in einem wahrhaft versöhnlichen Geiste durch geführt wird. Amerika, so erklärt er, gibt kein, Geld her, .wenn da» Darlehen allein durch Gewalt gesichert werden soll. , ' . Der Rampf um ttie Srmkttcmen London. M Juli. Der diplomatische Mitarbeiter de« „Daily Telegraph" kann den Text de» französischen Vorschlag!» bezüglich der Sanktionen und den britischen Gegenvorschlag mitteilen. Beiden gemeinsam ist die Ernennung eine» amerikanischen Mitglied« der Repa- ration«kommisston durch den einstimmigen Beschluß per RevarattonSkommission, .oder andernfalls durch den Präsidenten de» Haager Schted-gerichtthofe».. Sie un- terscheiden sich bezüglich.eventueller Sanktionen da durch, patz d« englisch« Vorschlag dem Generalagenten für Reparationen und dem Vertrauen-Mann der Bond holder« ein gemeinsame» Vetorecht übertragen will. Sanktionen dürfen nur beschlossen werden, .wenn all« Vertreter gemeinsam von vorliegenden unverzeihlichen Verfehlungen berichten, von diesem Vetorecht will Frankreich nicht» wissen. Der englische Vorschlag unter streicht weiter die Notwendigkeit «ine» gemeinsamen Vor gehen«, .während der französisch« der Frage der Son deraktion «»»weicht. ' Beide Text« gaben zu einer längeren und erbitter ten Diskussion Anlaß, Pie sich bekanntlich! um die Pa riser Abmachungen dreht, die dann abgebrochen und bi« aus heute vertag» Kurde. D»e w lisch fMche Räumung äei Ruhr London 18. Juli.' .Daily Telegraph" berichtet, datz das zweite Komitee heute Vormittagen Uhr Ut- sammengetreten ist. Dieser Sitzung wird ein« ziemliche Bedeutung beigemessen, weil die französisch-englischen Meinungsverschiedenheiten in der Frage der Ruhrräu- muna ^zur Tagesordnung jtehen< Nach dem .Daily Telegraph" der wohl das bestuntexrichteste ^englische Blatt Über die Konferenzverhandlungen ist, werd« Eng land ein bestimmte« Datum al» Tag der Inkraftsetzung des Sachverständigengutachten» festlegen, und zwar mög lichst den 15. August. Die Franzosen dagegen wün schen schrittweise vorzugehen nach Maßgabe bestimmter Ereignisse. Immerhin will man wissen, Paß die, Fran zosen tm allgemeinen der Auffassung näher gekommen seien, da.ß da» Ruhrunternehmen liquidiert Urerden müsse. Sie betonen selbst, daß die Leit gekommen fei, vom Kriegszustände zum Frieden überzugehen; nur könnten sie ihr natürliche» Mißtrauen gegen Deutsch- land nicht sofort überwinden. Der Schwerpunkt vor Verhandlungen liegt gegenwärtig tn der Note Peretti della RoccaS über die Sanktionen.^ Die Verhandln«- aen darüber gehen am Freitag -vetter., Bei günstigem Verlauf.rechnet man mit der Einladung der Deu'schen für Anfang nilchster Woche. E» ist aber noch nicht zu übersehen, daß die Fran zosen an Deutschland wenig.mehr zuzugestehen wün schen, al» da» „Recht" der Unterschrift. GO» Di Beämtlunsien für Amerikas Hilfe. Pari», 18. Juli. Der Londoner Vertreter de« „Ma li n" hatte mit dem Amerikaner Owen Doung^ine Un terredung. der dem Wunsche Ausdruck gab, daß die Kon ferenz Erfolg »haben möge. Wa» er aber vi«her ge sehen habe « beunruhige ihn ein wenig. Damit die Aw leihe für Deutschland ,'ustande komme, müßten drei Be dingungen erfüllt werdenr Es müßte ein Abkonrmen mit Deutschland getrost fen werden, und diesem Abkommen müßte Deutschland ohne Zwang zustimmen. Man müsse ferner Gewißheit haben. Patz Pa« .all gemeine Wirtschaftsleben Deutschland« nicht durch ou»- wärttge Eingriffe gestört werde. Endlich müßte man di« Zusicherung Erhalten ha ben, daß all« Einnahmen Deutschlands, die.für den Dienst Per Anleihe bestimmt sind, ihrem wahren Zweck uaeführt werden, -rnd nicht von einer auswärtig«» Macht mit Beschlag Megt werden dürften!. Wenn der Aeparattonskornmtsston ein amerikanische» Mitglied beigezogen werden wird, um die Verfehlun gen Deuischland» ftstzusteven, so würde dadurch den Anleibezeichnern ein« Garantie gegeben. datz Zwang» matznabmen nur im gemeinsamen Anterefft der Gläu biger unternommen «erden würden.^ Abe« di» AM- ierren müßten noch auf der Londoner Konferenz, .tza» formell« verstechen abg«»««. datz selbst, wenck Zwangch Maßnahme« gemeinsam ergriffen würden. der Zinftn- dienft der A»letb» g-ttch»rt Wirtz.
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