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Auer Tageblatt : 18.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192510181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19251018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19251018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Beilagen in falscher Reihenfolge eingebunden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1925
- Monat1925-10
- Tag1925-10-18
- Monat1925-10
- Jahr1925
- Titel
- Auer Tageblatt : 18.10.1925
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Mer Tageblatt 20. Jahrgang Sonntag, äen IS. Oktober 1925 Nr. 244 n-»«,»t« .»».««»« P.M^U« f», «u. N-«... «u». »äkttgi « »»ltpf.iui«,«, r^gramm«, Lag,blatt flu«,rzg»blr-«. Enthalte«- Sie amtliche« Bekanntmachungen Se» Rate» Ser DtnSt NN- Seo fß«tl»gerichtA Mm. p»M«ck Nk. 1»«« LZW Mnzeiger für öas Erzgebirge Die Konferenz in Locarno beendet. Paraphierung Ser Verträge. — Mutmaßungen über Sen Inhalt. — NeSe Strefemanns. — Mbreife -er Seutschen Velegatio«. Locarno, 16. Oktober. L>ie Optimisten haben recht behalten. Die Konferenz ist bereits heute an den Schluß ihrer Arbeiten gelangt. KM 4 Uhr begann die letzte formale Sitzung in dem historisch gewordenen Justizpalast von Locarno unter einer Sonne, „herrlich wie aM ersten Tage". Um °,i/i Uhr erfolgte eine Unterbrechung zur Vorbereitung der Unterzeichnung, die Punkt 6V. Uhr begann. Für die Unterzeichnung wurde die Form der Paraphierung ge- wählt, das heihL, die Hauptdelegterten bestätigten den Inhalt der Vereinbarungen durch Zeichnung VeS An« sangSbuchstabenS ihres Namens. Nach der Rat'.ftzierung durch die heimischen Parlamente erfolgt dann die feier liche Unterzeichnung, die voraussichtlich in London statt* findet. Außer den eigentlichen Verträgen ist ein Pro- wloll vereinbart worden, in dem die Deutschland außer halb der Konferenz bewilligten Zugeständnisse seiner Verhandlungspartner aufgezählt werden. Die Unter zeichnung erfolgt mit den Anfangsbuchstaben der Namen der Minister und bindet nur die Minister persönlich und nicht ihre Regierungen. Ueber den sachlichen Inhalt der .nunmehr abge schlossenen Verträge, die den Namen von Locarno in die Geschichte Europas einführen werden, läßt sich nach sorgfältiger Zusammenstellung alles dessen, was dar über aus zuverlässigen Quellen zu, erfahren ist, kurz folgendes sagen: Tie dem Westpakt zugrundeliegenden Schiedsver- träge Deutschlands mit Belgien und Frankreich sowie die Artikel des Westpaktes selbst sichern die gegenwär tige Westgrenze Deutschlands, ebenso wie die Ostgrenzen Frankreichs und Belgiens gegen jeden Angriff und un- ierstellen sämtliche zwischen diesen Ländern auftauchen den Streitigkeiten politischer und rechtlicher und Win« schaftlicher Art, die auf anderen Wegen nicht gelöst wer den können, einem Schiedsverfahren, das entweder das jenige des Völkerbundrates oder dasjenige der iM Völ- kerbundpäkt vorgesehenen Möglichkeiten zur Einsetzung von Schiedsgerichten und BermittlungStnstanzen sein kann. ' Deutschland tritt dem Völkerbund bei, und der Pakt wird garantiert von England und Ita lien, die sich> also ebenso zu Garanten der deutschen wie der französischen und der belgischen Grenze machen. Da mit sind praktisch die KriegSmöglichkeiten zwischen die sen Ländern künftig auSgeschaltet, solange hie Verträge nicht gebrochen werden, die — wie man mir versichert — ohne Befristung sind. In den östlichen Gchiedsvertvägen wird die Ga rantie Frankreichs, wie man hört, nicht erwähnt. La der französische Mlnlsierrat billigt Sen Sicherheitspaktentwurf. Parts, 16. Okt. Unter dem Vorsitz de» Präsidenten der Republik Toumergue hat heute vormittag ein Mi nisterrat stattgefunden, in dessen Verlaus Ministerprä sident Painleve die gestern abend aus Locarno etnge- troffenen Dokumente verlas. Ter Mintsterrat hat ein stimmig den Sicherheitspaktentwurf gebilligt und den Ministerpräsidenten gebeten, Außenminister Brtand die Glückwünsche der Regierung zu übermitteln. keine amerikanischen kre-lte für Zrankrekch ohne SchulSenfunSlerung. Paris, 16. Okt. Im Gegensatz, zu der von der „Chi- cago Tribüne" wiedergegebenen Erklärung de» Schatz, sekvetärs Mellon über die Unterbringung französischer Anleihen in Amerika hat nach einer HavaSdepesche au» Washington ein hoher Beamter de» amerikanischen Schatz amtes betont, wenn Frankreich da» von Amerika vor geschlagene fünfjährige provisorische Abkommen zur Regelung seiner Kriegsschulden ratifizier« und Anleihen in den vereinigten Staaten aufzunehmen wünsch«, um der französisch«« Industrie -um wirtschaftlichen Wieder aufbau und zur Erhöhung ihrer Zahlungsfähigkeit zu verhelfen, würden den amerikanischen Bankier» von R«gierung»s«ite kein« Einwendungen entgegengesetzt ;werden; die Regierung würde im Gegenteil sogar noch vor Zusammentritt des Kongresse» dies« Regelung bil ligen. Mess Haltung entspreche der allgemeinen Politik der amerikanischen Regierung inbezug auf Au-landS- dnlethen. Dieselbe Persönlichkeit habe außerdem erklärt, dass der Zweck de» vorgeschlagenen Provisorium» die Be stimmung der Zahlungsfähigkeit Frankreich» sei. ES wär« also nur logisch, wenn man Frankreich helfen würde, seine Zahlungsfähigkeit zu heben. gegen soll je eine besondere Konvention zwischen Frank reich und der Tschechoslowakei sowie zwischen Frankreich und Polen gleichzeitig mit den Schiedsverträgen mit Deutschland abgeschlossen werden, die in wenigen Sätzen den Schutz Frankreichs, soweit er durch die vorgesehenen Schtedsgerichtsurteile und die Bestimmungen de» Völker- bundpaktes aktiv betätigt werden müßte, diesen beiden Ländern garantieren als Ersatz für die Nichterwähnung der französischen Garantie in den Schiedsverträgen mit Deutschland. Diese Verträge mit Polen und der Tschechoslowakei sehen Schiedsgerichte vor für alle rechtlichen Streitfra gen und die Schaffung von Vermittlungsinstanzen für politische und andere Konflikte, soweit sich nicht der Völkerbund aus Grund der Anrufung eines der Ver tragschließenden gemäß seinen Artikeln 11, 12, 13 und 15 mit diesen Streitfällen beschäftigt. » Locarno, 16. Okt. In der vom RetchSaußenmtnister Tr. Stresemann auf der Schlußsitzung der Konferenz ge haltenen Ansprache heißt es u. a.: Aufrichtig und freu dig begrüßen wir die große Entwicklung des europäischen. Friedensgedankens, die von dieser Zusammenkunft in Locarno ihren Ausgang nimmt. Wir begrüßen ebenso die in dem Schlußprogramm der Konferenz niederge legten Anschauung der festen UeberzeuguNg von jener Entspannung in den Beziehungen der Völker und jener Erleichterung der Lösung so vieler Politischer und ökono mischer Fragen. Wir haben die Verantwortung für die Paraphierung der Verträge übernommen, weil wir des Glaubens sind, daß nur auf dem Wege friedlichen Neben einanderlebens jene Entwicklung der Staaten und Völ ker gesichert werden karrn, die für keinen Erdteil so /wich tig ist wie für das große europäische Kulturland, dessen Völker so unendlich durch die Jahre, die hinter uns liegen, gelitten haben. So wichtig die Abmachungen sind, die hier ihre Fassung erhalten haben, so werden die Verträge von Locarno doch! nur dann ihre tiefe Be deutung in der Entwicklung der Nationen erhalten, wenn Locarno nicht das Ende, sondern der Anfang einer Periode vertrauensvollen Zusammenlebens der Nationen sein wird. Daß die auf das Werk gesetzten Hoffnungen sich auswirken werden, ist der aufrichtige Wunsch der deutschen Delegierten. « Mreise der deutschen Delegation. Locarno, 16. Okt. Nach einer Meldung des Sonder berichterstatters des WTB. wird die deutsche Delegation am Sonnabend nachmittag mittels SonderzugeS Locarno verlassen. VeutschfeinSlkche kun-gebungen im Prager StaStrat. Prag, 16. Okt. In der heutigen Sitzung de» Stadt rates wurde gegen die Vertreter der Deutschen von allen tschechischen Mitgliedern eine Entschließung angenommen, in der seitens des Stadtrate» der Hauptstadt Prag mit aller Schärfe Einspruch erhoben wird, daß Deutsche «rü der Tschechoslowakei in» benachbart« Ausland zu Kund gebungen und öffentlichen Versammlungen fahren, Pie sich gegen den tschechischen Staat richten. Alle Regie rungsfaktoren werden aufgefordert, mit aller Energie und mit allen rechtlichen Mitteln diese» zu verhindern. Einheitsfront -er nkchtsozial-emokratlschen Seutschen Parteien tn -er Tschechoslowakei. Prag, 16. Okt. Wie die deutsch«« Prager Tageszei tungen melden, haben tn der letzten Woche Verhandlung gen zwischen den deutschen nichtsoztaldemokrattschen Par teien zwecks Gründung einer Einheitsfront zu den be vorstehenden Wahlen stattgefunden. Auch nach den Wah len soll eine groß« Arbeitsgemeinschaft bestehen bleiben. Die deutsch« Nationalpartei veröffentlicht schon fetzt «tn Eommuntque«, tn dem sie darauf htnwetst, daß st« di« Bildung einer Einheitsliste d«» fudetendeutschen Volke» anerkenn«. Auflösung -es tschechoslowakische« Parlaments. Prag, 16. Okt. MU Entscheidung d«S Präsidenten der Republik vom 1ü. 16. 1SSÜ wurden h«ute gemäß Paragraph 61 der verfassungsurkunde da» Abgeordne tenhaus und der Senat aufgelöst. Die Zukunftsaufgaben äer äeutfchen Staäte. Von Dr. Külz, M. d. R. Als die wirtschaftliche und politische Not de» deutschen Volles noch unübersehbar war, im Juli 1922, da traten der jetzige Reichskanzler Dr. Luther, damals Oberbürgermeister von Essen, der Hauptgeschäftsführer des deutschen StädtetageS, Oberbürgermeister Mitzlaff und der Generalsekretär deS Ver eins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik, Erwin Stein, gemeinsam aus den Plan und gaben unter Mitwirkung namhafter Fachleute ein fast monumentale» Werk über „Die Zukunftsaufgaben der deutschen Städte" heraus. Der Geist des Freiherrn vom Stein, der nach Preußens Zusammenbruch vor hundert Jahren.die Kräfte des ganzen Volkes in Selbst- verwaltungskörpern zusammenfaßte, um von dieser Grund lage aus dm zusammengebrochenen Staat wieder aufzurich ten, spricht au» diesem Werke. Jetzt liegt es in zweiter Auf lage vor, und wer es liest, fühlt sich ergriffen von der vor- wärts und aufwärts drängenden Kraft, die im Rahmen ter Selbstverwaltung zum Nutzen des Gesamtwohles nach Gel tung ringt. Leider ist auf der anderen Seite die Erkenntnis nicht allgemein, daß an der aufblühenden Entwickelung der Städte mehr noch als die Städte selbst die Volksgesamtheit und der Saat beteiligt sind. Im Gegenteil. Es ist fast modern ge worden, die städtische Selbstverwaltung einzuengen und ab- fällig zu kritisieren. Irgend einige Beispiele werden, meist ohne Prüfung her Besonderheitm des einzelnen Falles heraus- gegriffen, um eine unfreundliche Kritik über die Gesamtheit der Städte zu fällen oder nach Einschränkung der Selbstver- waltung vor allem in finanzwirtschafclicher Beziehung zu rufen- Vor allem glauben manche Wirtschaftskreise, ihren berechtigten Unmut über die drückenden Steuerlasten ganz auf die Städte konzentrieren zu müssen, die doch ihrerseits fast gar keinen Einfluß aus die Gestaltung des Steuersystems haben, sondern auch heute noch — leider — vollkommen ab hängig find von den Dotationen des Reiche». ES zeigt sich setzt die Wahrheit eines von Erich Koch in dem angeführten Werke geprägten Satzes: „Der moderne Mensch fühlt sich in erster Linie nicht mehr als Bürger seiner Stadt, sondern als Mitglied seiner Organisation. Dabei gerät er häufig in Kampfstellung zu der eigenen Stadt und gewöhnt sich daran, sie als etwas zu betrachten, was ihm fernltegt oder gar feind lich ist." Hierzu kommt, daß auch im neuen Staat der Kampf der staatlichen Bürokratie gegen die Selbstverwaltung nicht beendet ist. Diese Entwickelung ist außerordentlich zu be dauern, aber auch sie wird eine Episode der Nach'riegsentwick- lung bleiben, wo unter dem ungeheuren Druck von außen die Begriffe im Innern sich teilweise verwirrten. Die psychologi sche Gesundung wird auch tn dieser Beziehung kommen, und die deutschen Parlamente, sowohl wie die deutsche Wirtschaft werden wieder erkennen, daß ein ganz wesentlicher Teil der Wiederaufbauarbett gerade in den deutschen Städten geleistet wird; sie sind die vorderste Front im deutschen Selbstbehaup tungskampfe, die man nicht einengen und schwächen, sondern stärken und stützen soll. Selbstverständlich ist die Selbstver waltung nicht um ihrer selbst Willen, da, sondern es gilt auch für sie das Wort des früheren Oberbürgermeisters Dr. Luther, daß jede Einrichtung des deutschen öffentlichen Lebens nur darin erhaltungswürdig ist, wenn sie der Kräftigung des deutschen Staates und Volkes dient. Tatsächlich verkörpern die deutschen Städte den wertvoll sten Teil im Organismus des neuen Staates und sind die wesentlichsten Träger der durch die Eigenart der Zeit beding ten Notwendigkeiten des. öffentlichen, wirtschaftlichen und so zialen Lebens und der Zukunstsaufgaben des Gemetnschgfts- lebens im deutschen Volke. Welches Gebiet gibt es hier über haupt, auf dem nicht die Selbstverwaltungskörper lebenswich tige Funktionen für die Gesamtheit auszuüben,haben! Städte, bau, Wohnungsbau und Verkehrswesen, Unterricht und Bil dung, Kriegsfolgenhilfe, soziale Fürsorge und Wohlfahrts pflege, BersorgungSwesen für Licht und Kraft, Polizei und Feuerschutz, Gewerbewesen, Volk-Hygiene — man braucht nur diese kommunalen Verwaltungsgebiete aufzuzählen, um zu er kennen, wie schicksalsbestimmend die Arbeit der deutschen Städte für die Gesamtheit des deutschen Volle» sein muß. „In müh seliger Kleinarbeit und steter Reibuna mit den gärenden Kräf- ien de» lebendigen Lebens kämpfen sie zualetch für die eigene Entwicklung und für den Wiederaufbau des Reiche»." Aber nicht nur die». Auch für die Zukunft würde, wie stlr die Ver gangenheit, e» gar nicht auS-udenken sein, wieviel an neuen Gedanken und Anregungen auf wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiete zu Boden fiele, wenn sich di« Gemeinde ihrer nicht annähme. Wer wirtschaftlich oder rechtlich der Freiheit der Entfaltung de» Können» und Wollen» der deut schen Städte vermeidbare Hemmungen bereitet, versündigt sich am deutschen Volke. Mpsigriöses verfchwin-en eines litauischen Kurier». Moskau, 16. Okt. Al» sestern der zwischen GstSesch und Möttau verkehrend« Schnellzug hier etntraf, wurde festgestellt, daß der Mitreisende litauisch, Kurier auf ungeklärt« weise v«rfchwund«n ist. Dein diplomatische» und persönlich,» Gepäck wurde sofort der litauischen Go- sandtschast abergeben. E» wird eifrig nach dem Ver schwundenen gesucht.
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