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Dresdner Journal : 18.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185908181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-18
- Monat1859-08
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 18.08.1859
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ä-18S Donnerstag, den 18 August 185S Itz,»»r«ma-»re«sr: k: ü IN-lr. Xxr. Io «—»E > Im ',HiNrI.:1 ,, 10 „ „ „ (tritt ?o»l uns tlvn'tlir'l» In Vr«ä«»: !5 kl«r. l 8t«mp«Irn- pioreln« «»minero: 1 dlxr. 1 »cklox dlnru. r»ser«»r«prrlst: kür <i.n N»uin ei»>r ^«-»pnlteix» -!«>Ne: 1 -kxr. ' 1 »>rr „lUnx <«n<It" <!!<- Xrilr: 2 dlxi. Lrschri«rn- 1°»ciiib, mir Xii«nnl>m.> >I«-I- 8<rnn IINil ' .tyrnU» slir >It>>i svlkno'l^n Dres-uerAoimml. snseraleamtnahmr auswärts: t«. ttasxosrkir-rr», <?omini»»ionitr <i<>» Drssckuvr 0aurn»I»; rliril-l»-^»,,: ll. Ui nxrn; «Itooa: Ik^L8Mi,r-l>« ch Vuai.rx i loriia: l-nnric « »i br liiii-Iili., I'sriurrr»'» fturean; Lrr»»n: !!. rtuni.orrn; krsaickart ». N-! ,I^xo>in'i!<»ti<! liiictiixtnäliiuis! ÜSIo: /Voonr lisvuicic»; k»ri»: v. l-HnLxrni.» 28, rui- se« l-on» «utiui»); t'n. I'nni.inn'x Iiiit:tilii»ulliin>s. Herausgeber: Derantwortlicber Redattnir: I. M Hartmann. Klxii^I. k'.rpi'äition it<>i Dri-xlaer <7ouru»I», I>r<>,<!<>». >I«rien4tr»»»« dir. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 17. August. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Heinrich der Niederlande und Höchst- lesien Frau Gemahlin sind heute Bormittag 10 Uhr nach Liebenstein abgcreist. Dresden, 15. August. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der Hofschauspieler Bogumil Dawison die von Sr. Königl. Hoheit dem Großhcrzog von Hesstn ihm verliehene goldene Verdienst Nedaille annrhme und trage. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern. In Gemäßheit 8. 6 der Verordnung über den Se- sckäftt betrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Kö nigreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird von dem Ministerium des Innern andurch bekannt gemacht, daß die Düsseldorfer Allgemeine Versicherungs-Gesellschaft für See-, Fluß- und Land-TranSport den Vorschriften ron 8- 2 bis 8- 4 dieser Verordnung Gnüge geleistet hat und daß insbesondere von derselben Dresden zu ihrem Sitz für das Königreich Sachsen erwählt wor den ist. Dresden, den 8. August 1859. Ministerium des Innern, Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, ve. «et»««. Demuth. Bekanntmachung Die Versteigerung der, durch Versetzung der Armee aus den Friedensfuß überzählig gewordenen Militair- Dicnstpferde, inderRriter-Casernezu Neustadt Dresden wird vom 15. bis mit 17. diese« Monat» ausgesrtzt, hat jedoch vo« 18. d. MtS. früh 8 Uhr an bis auf Weiteres wieder ungestörten Fortgang. Dresden, den 11. August 1859. Kriegs-Ministerium. von Rabeahorst. . Keilpstug. Nichtamtlicher Shell. U«tz«rs1cht. rekesratzhlsche RachrWte». ZeitunstSfchau. (Neue Hannoversche Zeitung. — Ost- Deutsche Post.) LaaeSgeschichte. Wien: Die Rudolph-Stiftung. Graf Grünn« in der Ministerconferenz erseht. Die Mi- nisterkrisiS. Finanzieller Voranschlag. — Prag: Mi litärisches. Verkehr auf der StaatSbahn. Prag-Pil sener Concesston erwartet. Klimatische Beobachtungen. — Venedig: Entschädigung der KriegSralamitosrn. — Berlin: Die Krankheit des Königs. Vorlagen für den Landtag. Napoleonsfeier. Kein Commissar nach Florenz. — Von der Niederrlbe: Die hol steinische Sache am Bunde. — Eisenach: Die De- mokratenvrrsammlung. — Frankfurt: Die Militär- ercefse. — Paris: Zum Einzuge der Armee. Bericht de- Waisenstifts. Preßangelrgenheiten. Banket. — Zürich: Von der Konferenz. Eisenbahnrröffnung. — Italien: Garibaldi'-Entlassung. Anleihe in Parma. Eine Erklärung de- Bürgermeister- von Parma. — St. Petersburg: Die Stellung zu China. Ant- wortsnote auf die Vorschläge de- Herrn v. Schleinitz. — Belgrad: Ministerernennung. Neuer Erzbischof. Von der Skupschtina. Herr LeffepS. — Amerika: Nachrichten von den Mormonen. Provtuzialuachrichteu. (Leipzig. Ehemnitz. Altenberg. Frankenberg. Meerane. Werdau.) Wissenschaft, Kunst und Literatur. Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Börseunachrtchten. Inserate. Ta-eSkaleuder. Telegraphische Nachrichten. Paris, DieuStaa 16. August*). Rach hier eittgeaaugeuen Rachrichteu aus «odeua vo» aestri- aeu tage find die Wahlru zur Rational versauern- luug gut vorührrgeaangeu. Gewählt umrden „Pa trioten", darunter General Kauti, Graf Rengvui. *) Für unser gestrige« Blatt zu spät ringetroffen. Paris, Mittwoch 17. August. Der „Maui- trur" enthält ei» kaiserliches Decret, wart» »olle und unverkürzte Amnestie allen Denjenigen zuge- staudeu wird, dl« um politischer Lerhreche« oder Vergehe« willen verurtheilt oder zn« Gegenstände allgemeiner SicherheitSmaßreaeln geworden find. Kerner meldet daS amtliche Blatt die Ernennung der Generale Renault, Korey, Thiry, deS Kürsten von der MoSkwa, deS Admirals Lrehouart, Laße- doy-re'S, Richemoud'S und deS varonS Biucent zu Senatoren. AuS Neapel vo« 14. August'ist die Nachricht ringetroffen: well die Schweizer die «eueu Srdiu- gang»» auzunehmen sich weigerte» uud fortwährend Beispiele der Insubordination gähe», so haße die Gierung die allgemeine Entlassung dersrldeu ße Ver», Mittwoch, 17. August. Au« Zürich wir» gemeldet: Sestern Mittag 1 Uhr hat eiue anderthalhstuudige Lonferenz der franzsstsche» uud -sterreichtsche» Ad^rdnete, stattgefnnden. Ihr« Majestät die Laiseriu-Mdttter vm» Rutz- laud ist gester» Ade»d 1» «er» «»gelangt. Turin, Moutag, 15. August. (Lel.d Jndep.) Gestern Nachmittag ^7 Uhr bat die Municipali- tät von Mailand im Palast Brera die bekannte Statue Rapoleou'S l. von Eauova enthüllt. Die Keirr fand statt in Seaeuwart deS Marschalls Saillant und der sardinischen Behörden unter de» Zulauf« einer großen Meuscheumaffe, uuter Mu sik uud Kanonendonner. Kanonendonner kündigte auch gestern Abend und heut« früh daS Napoleon-- fest au. Sormitta-S pasfirten die Truppen Revue. Um S Uhr war Messe und Tedeuur in der zu die ser Keierlichkeit reich geschmückten Kathedrale. Uuter de« Anwesenden bemerkte man dir Mini ster, die Mitglieder deS Parlaments, die ktzau- zösischen uud piemontefischen Offiziere. Auch die Natioualgarde war vertreten uud daS Solk ums seuhaft herbeigeströmt. Heute früh wurde» auf dem Gchloßplatze acht feiudliche Kanonen, vmlche die Truppen in der Schlacht bei Palestro »nd Sa« Martino genommen hatten, ausgestellt. Aheudt fand auf dem Erercirplatze ein nächtliche- Kest statt. AuS Kloreuz vo» 13. August wird gemeldet, die Nationalversammlung habe Coppi zu iß«« Präsidenten ernannt. Der Antrag auf Ausschlie ßung der hab-burgisch-lothriugischen Dynastie vom Throne ToScana rührt von dem Deputirten Giuori her und kommt Dirn-tag ans die Tagesordnung. Garibaldi ist in Livorno angekommen. Kopenhagen,Dienstag 1«. Augusts DaS„Kae- drelandet" bnnat in seiner heutigen Nummer di« Nachricht, der ReichSrath solle im Oktober einbe- rufen werden, jedoch nicht zur Berathuug eine- Ge- sauttntverfassimgsentnmrfrt, da ein solcher nicht eristire. Dresden, 17. August. Die „Neue Hannoversche Zeitung" bespricht „Englands Rüstungen": „Nach dem Krim-Kriege entwaffnete England, Frankreich fuhr aber mit äußerster Energie fort, seine Seemacht zu entwickeln, so daß nach der Vollendung Cherbourgs John Bull plötzlich die Schup pen von den Augen fielen und er mit Entsetzen gewahrte, daß die französische Marine der englischen fast, wenn nicht völlig ebenbürtig geworden war. Dies Anschwel len der maritimen Macht Frankreich- ist de» britischen Dreizack aber um so gefährlicher, als die Beschützung des kolossalen SeehandelS Großbritanniens und der zahlrei chen englischen Colonien eine ZerfplittvNtttg -e« Flotte über den ganzen Erdball zur Folge haben muß, während Frankreich bei wett geringerer HandclSausdehnung und wenigen Colonien seine Flotten in viel kürzerer Zeit zum Angriffe conccntrirrn kann. Dazu kommt, daß England in Betreff der Bemannung seiner Flotte fortwährend in Verlegenheit ist. Seitdem der Preßgang abgeschafft ist, wird die Flottenmannschaft durch Werbung ergänzt, da man zu dem unpopulären bonscriptionSsystcme nicht schrei ten mochte. Aber der Dienst auf der lozal m-uino ist strenger, gebundener und weniger einträglich, als der auf der Handelsflotte, und daher die ewigen Klagen Sir Charles Napicr's und anderer Seeoffiziere über dir un zureichende Bemannung der Kriegsflotte. In Frankreich wird dagegen die Küstenbevölkerung rasch und in ge nügender Zahl und Tüchtigkeit durch den Zwang der Conscription zum Marinedirnst herangezogen. Früher pochten die Briten auf ihre insularische, jedem auswär tigen Angriffe trotzende Lage; aber auch dieser Vortheil ist ihnen jetzt entwunden, seitdem der Dampf über den Canal eine leichter und rascher zum Ziel führende Brücke geschlagen. Schlimmer für England al- der augenblick liche Stand seiner Marine ist aber die Umwandlung, die etwa seit 30 Jahren im Geiste seiner Söhne ringetreten. Handel und Industrie nahmen seit dieser Zeit einen un geahnten Aufschwung, der Reichthum der Einzelnen und die Wohlhabenheit der Nation stieg, und man wollte nun ä laut pnx ungestört die Quelle dieser Güter Pflegen und die Früchte dieser industriellen und commerziellen Thä- tigkeit in Ruhe genießen. Daher der Frieden-- und NeutralitätSschwindel, die maßlose Scheu vor dem Kriege, welche jede Rücksicht auf höhere Interessen abschneidet. Nur so konnte es kommen, daß man in England ver ächtlich fragt: „was gehen uns die verwünschten Aus länder an? laßt sie sich raufen, wir bleiben neutral und lachen ins Fäustchen!" Warf doch Cobden neulich auf einem Meeting in den Vereinigten Staaten die naive Frage auf: „Nun, wenn auch die Franzosen nach Eng land kamen, würden sie uns nicht in Ruhe unsre Baum wolle spinnen und ein anständiges Leben führen lassen?" Und dieser Mann trägt einen in England gefeierten Na men, und wäre beinahe Minister unter Lord Palmerston und Lord John Russell geworden! Die Gesinnungs genossen Cobden's führen aber jetzt im Unterhause das große Wort. Jetzt — aber warum erst jetzt, da es an warnenden Stimme« doch wahrlich nicht gefehlt hat? — jetzt, nachdem die beiden Kaiser in Billafranca die Hand zum Frieden sich gereicht — wird man plötzlich inne, daß der mächtige großherzige Alliirte jenseit deS Canals auch gegen England Schlimmes im Schilde führen mag. Freilich führen dir englischen Minister der Etiquette wegen noch immer rin unbegrenztes Vertrauen zum Kaiser der Franzosen im Munde; aber die Angst, von der sie selbst gequält werden, verräth sich in ihren Handlungen. Die Kunde, daß der Kaiser die Versetzung seiner Armee und Marine auf den Friedrn-fuß beschlossen, haben sie nicht mit gleichen Beschlüssen beantwortet; vielmehr haben sie erklärt, daß die Regierung sich die Verbesserung der Ver- thridigungsanstalten de» Landes aus das Eifrigste an gelegen sein lass«, und verschiedene Maßregeln angeord nrt, welche diese Erklärung al» aufrichtig erscheinen las se«. Was dir gedachten Maßregeln der britischen Re- gierung-betrisst, so beziehen sie sich zuerst auf die Kü stenbefestigung und auf dir Flotte. Eine Commission von Fachmännern ist ernannt worden, welche auf di, zweckmäßigsten Mittel, die Küstenbefestigung zu verstär ken uud zu erweitern, Bedacht nehmen soll. Auf den Schiffswerften herrscht rege Thätigkeit, die gesammte Flotte soll mit Geschützen nach dem Armslrong'sckrn System be waffnet und eine 30,000 Mann starke Reserve für die Seemacht gebildet werden. Auch hinsichtlich der Armee will man sich endlich der frühcrn Gleichgiltigkeit cntrei ßen. Die Regierung will, um der schreiendsten Notb abzuhelfen, die Bildung freiwilliger Jäger- und Artillerie corps nach Möglichkeit fördern und die gesammte Miliz zu einer Reserve organisiren, welche im Nothfalle der Armee einverleibt wird. Nur durch die energischsten An strengungen wird England es dahin bringen können, daß Lord Vvndbnrst's Wort: „Seit dem Frieden von Villa franca ist England- Sicherheit nur noch von dem guten Willen deS Kaisers der Franzosen abhängig" keine Wahr heit bleibe, und erst wenn etwas Erkleckliches auf dem Gebiete der Landesvertheidigung erzielt worden ist, läßt sich eine gründliche Befreiung der Engländer von dem sie schwer drückenden Jnvasionsalp erwarten." Die „Ost-Deutsche Post" tritt dem Artikel Granier's gegen Antwerpen energisch entgegen: sie sagt unter Anderm: „Belgien ist ein so vollkommen souveräner Staat wie Frankreich. Wie nun Niemand ein Recht hatte, gegen die Erweiterung der Befestigungen von Lille zu protestiren, so hat auch Niemand ein Recht, den Belgiern vorzuschreiben, was und wie viel sie im Interesse ihrer Sicherheit thun oder unterlassen sollen. Belgien ist allerdings durch die Verträge, welche seine Unabhängigkeit garantiren, zur Neutralität verpflichtet, aber darin liegt eben auch da- Recht und die Pflicht, zum Schutze dieser Neutralität die geeigneten Mittel zu schaffen. Tie Neutralität wäre ein politischer Unsinn, wenn sie einem Volke, zumal einem se ansehnlichen wir die Belgier, die Pflicht auferlcgtc, mit blind vertrauen der Passivität c- auf den guten Willen Anderer an kommen zu lassen, ob sie in EollisionsfLllen die Neu tralität achten wollen oder nickst. Herr Gramer spricht zwar eine Absurdität aus, wenn er Antwerpen einen englischen Brückenkopf und Belgien eine englische Provinz nennt, nichtsdestoweniger aber kann er versichert sein, daß England sich selber angegriffen fühlen würde, wenn Frankreich Belgien angriffe. England bewachtet Belgien mit vollem Rechte als das Vorland seiner eignen Unab hängigkeit und Freiheit. Preußen würde über die bel gische Frage gewiß sofort im Klaren sein und ohne viel Wenn und Aber erkennen, daß ein Angriff auf Belgien einem Angriffe auf das ganze linke Rheinuser gleich kommt. Oesterreich, daran zweifeln wir nicht, würde gewiß nickst Gleiche- mit Gleich«« vergetteu, sondern al- deutsche und europäische Macht seine Pflickst erfüllen. Das deutsche Volk ginge für den „freien deutschen Rhein" mit flammender Begeisterung in den Kampf." Tagesgeschichtr. Wien, 16. August. (W. Z.) St. k. r. apostolische Majestät hat den Bauplan für die Krankenanstalt „Ru dolpchstiftung", welcher nach dem mit dem ersten Eon cur-preise gekrönten Bauprojekte aus Grundlage des Gut achtens der Commission zur Bcurtheilung der Concurs Pläne für die „Rudolphstiftung" von dem Ministerin!- ingcnieur Zettl und dem bevollmächtigten Concunenten Architekten Horkv für 800 statt 1000 Kranke ausgcarbei tct worden ist, zu genehmigen geruht. Zur Uebcrwachung der Durchführung des ganzen Baues hat der Minister des Innern eine permanente Commission eingesetzt. Wie«, 13. August. Der „Allg. Ztg." schreibt man: Wie mir sehr zuverlässig mitgetheilt wird, hat künftig nicht mehr der erste Generaladjutant des Kaisers, Graf Grünne, sondern der jeweilige Chef des Armeeober commandos (derzeit Erzherzog Wilhelm) und in seiner Verhinderung der Chef des Präsidialbureaus der genann ten Stelle) derzeit Feldmarschallleutnant v. Steininger) die Interessen der Armee in den Miniftcrconferenzcn zu vertreten. — Die Armee wird nicht vollständig auf den Friedenssuß zurückkehrcn; sieben Armeecorps sollen auf Kriegsfuß blelben. — Unsre lange Ministerkrisis scheint endlich zum Schluß zu gelangen. Von den vielen Candidaten aber, welche das Gerücht aufgrsührt hat, dürste nicht einer zur Verwendung kommen. Sicherm Vernehmen nach ist vielmehr der dermalige Statthalter in Lemberg, Geh. Rath Graf Agenor Goluchowski, nach Wien berufen worden, um das Ministerium des Innern zu übernehmen. Bis zum 18. d. M., als dem Geburts tag des Kaisers, soll, wie man behauptet, diese Angelegen heit entschieden und geordnet sein. Viele glauben, daß an demselben Tage wirklich auch die Landesvertretungs- statute erscheinen sollen. Minister v. Bach will, wie es heißt, dem öffentlichen Dienste ganz entsagen und sich nach Graz ins Privatleben zurückziehen. — Der finanzielle Voranschlag für das Verwaltung-jahr 1860 soll, wie man vernimmt, ausgearbeitet sein und rin gegen die Vorjahre vermindertes Deficit, nämlich von 40 Mill., nachweisen. 6K Prag, 15. August. Fast täglich langen hier auf dem Durchmärsche ansehnliche Abtheilungen beurlaub ter Soldaten an, die meistrntheil- den Depotbataillonen, wie auch den fünften Bataillonen der Regimenter angr- hören. Eine große Anzahl derselben hat in den letzten Schlachten in Italien mit gekämpft. Es sind durchweg von Sonne und Wetter gebräunte Gestalten mit ernster, kriegerischer Haltung. Noch immer treffen in den hiesi gen Spitälern einzelne Transporte Verwundeter ein, so daß die Menge der Soldaten, die hier ihrer Heilung rntgegensrhen, ziemlich bedeutend ist. Auch eine Anzahl verwundeter Offiziere befindet sich hier. Vor einigen Tagen marschirte rin Theil der in Theresienstadt statio- nirtrn und bereits gänzlich emgeübtrn freiwilligen Schützen hier rin. Dieselben beziehen mehrere, sonst von dem Linienmilitär besetzte Posten. — Man schreibt r- der auf der StaatSbahn stattgrfundenen, schon letzt hin erwähnten Erhöhung der Fahrpreise um 25 Procent zn, daß die Personenfrequenz auf dieser Bahnlinie nickt nur nicht zunimmt, sondern sogar im Abnehmen be griffen ist. — Die Entscheidung bezüglich der Concessions- verleihung für die Prag-Pilsener Bahn an die Pra ger Eiscnindustriegesellschasl soll, wie versichert wird, näch ster Tage erfolgen. Das gesammte Publicum Prag- sieht der betreffenden (Eröffnung mit großer Spannung entge gen, da cS sich zeigen wird, inwiefern daS kaiserl. Mi nisterium die Petitionen der Prager.Handelskammer, wie der Prager und Smichower Gemeindevertretung für be- rücksichtigenswerlh sand. Wiener Blätter melden, daß sich hier ein gewisser Or. H. befinde, dessen Aufgabe es sri, die klimatischen Verhältnisse Böhmens mit jenem Thrile von Nordamerika zu vergleichen, wohin sich die Mehrzahl der Auswanderer von hier begirbt, und daß dies vorzüglich im Interesse der Auswanderer aus Böh men geschehe. Hier ist nichts über dieses Unternehmen bekannt geworden. Zu bemerken ist, daß die Auswan derungen aus Böhmen nach Amerika in letzter Zeit kei nesfalls so zahlreich waren, daß sie zu dieser Arbeit auf gefordert hätten. Lenedig, 14. August. Die hiesige amtliche Zeitung glaubt versickern zu können, daß die Anweisung von Un terftützungen für die durch den Krieg besonders hart betroffenen Gemeinden grundsätzlich beschlossen und die Liquidirung der von Gemeinden dem Äerar geleisteten Lieferungen eingeleitct sei. Ii Berlin, 16. August. Die heutigen Privatnach rickten über das Befinden Sr. Maj. des König lauten wiederum günstiger. Der längere Schlaf in der vergangenen Nacht soll von wohlthätigeni Einfluß auf den Zustand des hohen Kranken gewesen sein. Theil nähme und Appetit äußern sich heute nach zuverlässigen Angaben in einer Weise, welche die Hoffnungen auf dal dige Beseitigung der Lebensgefahr in der Umgebung Sr Majestät neu beleben. — Die in den heutigen Morgen blättern enthaltene Mittheilung über die Erkrankung Sr. Majestät, im Wesentlichen eine Rechtfertigung der königl. Leibärzte gegen die Anschuldigung, daß diese nicht sofort an dem Krankenbett des königl. Herrn erschienen seien, wurde gestern Abend auf dem Hofmarschallamtc den da hin besckiedcnen Rcdacteuren ter Morgenzeilungen mit dem Bemerken dictirt, daß diese Mittheilung nicht os- ficiell ist. Dieselbe enthält nichts Neues, außer daß der ve. Branco, welchen Korrespondenten der Augsbur ger „Allgemeinen Zeitung" u. der „Wiener Zeitung" als ersten Hilfe leistenden Arzt bei dem erkrankten Sou verän genannt halten, gar nicht gerufen und bei Sr. Majestät erschienen war, daß Sr. Majestät die Anwesen heit Höchstseiner Familie verschwiegen worden und end lich, daß nur Ihre Majestät die Königin.Zutritt in das Krankenzimmer habe. Andere, gleichfalls nicht officiclle Angaben wollen wissen, daß geraume Zeit vergangen war, bi- die königl. Aerzte erschienen waren und daß auch Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent Zutritt zu dem k. Krankenzimmer habe. Der dictirende Secrctär auf dem Hosmarschallamte hat den Namen des Verfassers jener nichtofficicllen Mittheilung nicht angegeben. — In den Sitzungen des Staatsministeriums beschäftigt man sich jetzt mit den Vorlagen für den nächsten Landtag. DaS Grundsteucrgesctz wird jedenfalls und das Ehegeseh höchst wahrscheinlich cingebracht werden. — Der franzö sische Gesandte am hiesigen Hofe, Marquis de Moussier, hatte gestern zur Feier Les Napoleonstages ein Ga ladiner veranstaltet, bei welchem die hier anwesenden Mitglieder Les diplomatischen Corps und sämmtlichr Mi nister, mit Ausnahme des erkrankten Grafen Schwerin, erschienen waren. Marquis de Moussier brachte einen Toast auf die Wiederherstellung des Königs, der Mi nister des Auswärtigen, Freiherr v. Schleinitz, auf den Kaiser Napoleon. Berlin, 17. August. Die „Pr. Z." enthält folgen des Bulletin: „Se. Majestät der König waren im Laufe des Tages meist wach, zeigten zeitweise eine ge ringere Abspannung als am Morgen und haben eine entsprechende Menge Nahrung zu sich genommen. Der Stand der Kräfte ist derselbe geblieben. Sanssouci, den 16. August 1859, Abends '48 Uhr. lw. Grimm. Er. Borger." — Die „N. Pr. Z." enthält Folgendes: Rücksichtlick der mitgethcilten telegraphischen Depesche, nach welcher „Commissare Preußens, Frankreichs, Englands und Ruß land- in Florenz ringetroffen sind, um den Beratun gen der Nationalversammlung beizuwohnen", sind wir allerdings nicht in der Lage, zu behaupten, was und wie viel daran Wahres ist; Das aber dürfen wir mit Be stimmtheit sagen, daß ein „preußischer Commissar" gewiß nickt in Florenz ringetroffen ist. Lon der Riederelbr, 14. August, schreib! man der „Fr. Pztg.": Wenn wir recht berichtet sind, so ist noch in den letzten Tagen, bevor die Bundesversammlung ihre Ferien antrat, die holsteinische Angelegenheit in dem betreffenden Ausschuß zur Spracht gebracht worden. Bekanntlich liegt dieselbe formell zur Zeit so, daß man in Frankfurt von Kopenhagen aus die Mitteilungen über diejenigen Entschlüsse erwarten darf, zu welchen die dänische Regierung auf Grund der von der letzten hol steinischen Etändrvrrsammlung formulirten Anliegen sich veranlaßt sieht; bi- diese Mitteilungen ringetroffen, wird dir Bundesversammlung, beziehungsweise ihr Ausschuß, keine Veranlassung haben, sich mit dem Meritorischen der Frage weiter zu beschäftigen. Aber der Ausschuß hat sich die Ueberzeugung verschaffen wollen, daß die Angelegen heit nicht etwa endlos verschleppt werde, und er hat des halb der Erwartung, daß er von Kopenhagen aus in den Stand gesetzt werde, unmittelbar nach der Wiederaufnahme der Sitzungen der Bundesversammlung in der Sache selbst Vorgehen zu können, einen bestimmten Ausdruck verliehen, und wir hören, daß der Gesandte für Holstein und Lauen burg sich ermächtigt gehalten hat, sofort dir Versicherung zu rrtheilrn, daß er zu der genannten Zeit in der Lage sein werde, dir erwartete Eröffnung seiner Regierung in Frankfurt vorlegen zu können. Wie diese Eröffnung au-fallrn wird, darüber Vermutungen auszusprechen.
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