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Dresdner Journal : 17.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185909172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-09
- Tag1859-09-17
- Monat1859-09
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 17.09.1859
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früh ifalls ^erau ksden . Elasse Thlr. S. Rgr , »en Be- t. e. (Auf- -Min.) 88^ G.; nl. 62k k neue 58 G.; .reichische »e Schatz- . 72 G.; 79k S.; 88k G. . Senser leininger !-se^tzn- -Stettin. n-Mind. G.; do. enburarr 47 ; r. - franz. österr. 41k G.; t. S,18K Mt.81k »k«gr ' isch« halbe D, taten r k. Cvn- 21; Sar- tuffeuSS. e. (Pro- Thlr.«. brr 37k, hr 3SK; Thlr. Ä. der 22k, ahr 23. br. 16k, 16; fest, üeptvader Frühjahr Kalke«. IM „fideles Hießen« in k-ftspirl«, Lhlr. pöckver, . s rhlr.. Kaschinea- »r.SPf. -friese» bergeben: sämmtlich betrachten »fsen. »en. äksis IvovanmittPreqhr ^»tzrU«k! 5 11>tr. Ist Kssv.«» *«»»») 1» LnM«M» 1 „ Ist „ tert« ?»«e »»4 ttonatllctz i, 1H dlU» l 8t«u>p«t-^ Ltn»«ln« rinN««rn: 1 ttgr ) notelnU bin«». WnstrAtenPpetfy: rür 4«n Raum «laor r«ep»It,o«n r«u«: 1 tzlgr. Unter <tl« /.»st«: - «rsttzrin». wie Xu»n»t>w« ävr ttoun- nmi keime»?» ^donä» ttzr <ieo s»l?«i»<t«» 1°«?. Sonnabend, den 17. September DrksimerZmmml. Berantvortlicher Redacteur: Z. G Hartmann 18S» raseratraannntstnr -„wärt,: Leipni?« k». SnLnoirnwn», 6omini»»ionllr cke» vremtoer Journal»; «d»näK»«lb,t: 8. 8v»nn»; Ute»»: L Vooe.»»; tzorUn: Onorivo'oek« Luvkk., Rrriurr«»'» Luroau; »r«a«n: L. gonrorr»; Kranlckvrt ». ».: ck^»a«»'»ek« Lu-KK»näluo-; IVIn: Xooi.r LLviTin; knete: ». (28, ro« äe» Kon» eosnne-i kr»?: k». L»»i.icn'» Luokkanälunx. chrranL-rbrr: Lönigl. Lrpeältion ä«e vre«ll»«r ^ooi-nnle, veeeäeo, Slarlonotr»,,» 8r. 7. Ämtttcher Theil. DreAde«, 6. September. Er. Köni-l. Majestät haben den zeitherigen Adjutanten d«S 1. Jäger - Bataillon», Oberleutnant von Radke, dieser Adjutanten - Function zu entheben und denselben zur Dienstleistung al- zwei ter Adjutant Er. König!. Hoheit de- Kronprinzen zu befehligen, sowie den Oberleutnant von Oppell vom 1. Jäger-Bataillon zum Adjutanten diese» Bataillon» zu ernennen allergnädiast geruht. Drrtbe«, 10. September. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Chef de» General stabe», Oberster tzon Stieglitz, die ihm verliehenen Eommandrurkreuze 2r. Classe de» churfürftl. höfischen WilhelmS-Ordeu» und de» herzogl. nassauischen Militair und Civtl-Berdienst-Orden» annehmen und tragen darf. Nichtamtlicher Theil. «oüa-stch». Ua-O»ck»htsche Nachricht», Aeituußitschau. (Eonstitutionelle Leitung. — Kranzö- fische und englisch« Leitungen.) La«4ß»schicht«. Wien: Bestimmung bezüglich drr Kirchenangelegrnheiten der Evangelische«. Aufgeld für di« Linse» de» Ratioaalaulehen». TageSbrncht. — Ofen: Erlaß de» Erzherzog-Statthalter». — Triest: General Kalbermatten. — Venedig: Die Podesta-Wahl abermals verschoben. Eisenbahnverkehr mit der Lombarde». — Berlin: Paßkartenerlchchte rung. Militärische». Da» Ercitatoriu« für L>L nemark. — Königsberg: Duellanten begnadigt. — München: NeueAeitung. — Stuttgart: Militärische Ernennung. —Frank furt:Volrrwvtthsckastl. Congreß. Pari»: Eindruck de» Moniteurartikrls über Italien. Der König der Belgier. Die Arbeitest zu Cherbourg. Graf Reiset. Die Wechselagenten. Dee „Moniteur" über die Vorgänge in China. — Bern: Die zurück gekehrten Schweizertruppen. — Rom: Kein militäri sche» Etnschreitrn in der Romagna. — Turin: Adresse für ei» Denkmal i» Frankreich. — Madrid: Der Herzog von Malachoff. — London: Graf von Flan dern. Eröffnung der Baufirmen. D«-tz»rr Nachricht»«. (Gaben für Ottsnitz. Relief der Semmeringbahn.) Pro»t»ztLi»achrichtr«. (Freiberg. Riesa. Oelsitz. L»»st mch L1terat»r Statistik «>d Bulkswtrthschaft. Telegraphische Nachrichten. Wie», D»»»er-taa, IS. September Abend». Der Fürst Metternich wird heute Abr»d «ach Pari ahrelfe». Die »o«te»e-ri»ische Vre»zberichtig»»--e»«is. sio» ist t» Srahowo versammelt. Der Papst ist beinahe gänzlich hergestellt. La«t einer ei»aela»ate» telegraphische» Depe sche der „Wiener Ztg." steht der Dom i» Salz h«rg, Micher soebe» restaurirt »nrde und am IS. k M. rrtffnrt werbe» sollte, seit hentr früh »» 4 Ahr i» «olle» Klamme». Dachung und Kup pel» stürze» »ach >»b »ach ei», die Heide» Thürmr, bere» Z»gi»ge gleich permaaert wurde«, hofft man »» rette«, ebe«so das Ma«erwerk, da- dvrch »eas- stp« Gewölbe geschützte Schiff u»d den Unterbau der Kirch«. r»rt», v»«»er-tag, IS. September. König Bictor Emanuel a»t»orttt« de» Depntatioue» Mo- dena- »nd Parma-: Vie Völker der Herzogthümer hab« die vor 11 Jahre» votirte Einigung jetzt ei»stch»mig bestätigt, de« feste» Vorsatz zeige»», da- Vaterla»d »o» de» schmerzliche» Folgen der Fremd herrschaft z» entziehe». Dadnrch, verliehe»« Rechte aebravchend, »erde ich Eure Sache bei de» Mäch te» Europa- »»terstütze». Europa wird gerecht, wird edelmüthtg sei» gegen die italienische» Proviu- Rach de» Orient. Bon Professor l>r. Tischnidors. (Fortsetzung au« «r. 214.) Bei «nsrer Ankunft in Jaffa erhielten wir die Nach richt, daß der russische Dampfer, anstatt in de« Abend stunden abzugehen, noch gar nicht «ingetroffen sei. Aller- - ding» war da» Meer so sturmbrwegt, daß sich die Ver zögerung gerade in diesen bei den Schiffern übel beleu mundeten Gewässern begreifen ließ. Auch den nächsten Tag traf da» Schiff noch nicht rin; erst am 17. früh erschien «5 im Hafen, um schon in der Mittagstundr dir Rück fahrt nach Smyrna anzutreten. Dir „Palla»", so hieß dieser Dampfer, war kein Schnrllsrgler; nur 6 bi» 7 Meilen machte sie in drr Stunde; um so getroster konnte mau sich aber ihr und ihren Capitänen anvrrtrauen. Eine Vorsichtsmaßregel auf diese« russischen Schiffen be steht darin, daß sie außer mehrern, für Einzelne be rechnete sichere Echwimmapparate «ine geräumige, mit Kautschuk auSgestattrte Barke bet sich führen, die von den Welle» nicht verschlungen werden kann. Solche Vor ficht erscheint um so preiswürdigrr, gedenkl man der neuesten schrecklichen Unglück»fälle, dir zwei türkische Dampfer zwischen Alerandrirn und Konstantinopel be troffen haben. Drr eine, der den Name» „Kar»" führte, ist gänzlich verunglückt; unter den Hnnderten seiner Passagiere »erden auch mehrere Europäer, selbst eine diplomatische Person, betrauert. Bo« dem andern, «amen» „Silistria", gelang e» nur, ein« Anzahl Passa giere zu retten; aber auch diese durch fremde, und zwar türkische Hilfe ermöglichte Rettung bietet rin ents«tzlick>s mrrchie verZ«D», Wstttt die geographische Lage, die gemetaschafttkHt IbGtmWMiANUb Inter essen fie ver bündete». Derlobtes»l«ßltch die Einigkeit «ad Mästignng, rriaaerte dara», da- zahlreiche Krelwillige an- de» Herzogthüiner« am Kriege ae ^ea Oesterreich theilgeaoorme»; die- beweise Festig- D»-dr«, 16 September. Die „(konstitutionelle Leitung" widmet in ihrer gestrigen Nummer nicht weniger als vier und eine halbe Spalte der Kritik unser» Matte». Sie beschäftigt sich darin mit zwei unsrer Artikel, dem einen, welcher die Auslassung drr „Dossischen Zeitung" über eine be kannte fürstliche Erklärung zum Gegenstände hatte, uud einem zweiten, welcher sich über den geringen Erfolg des Eisenacher Programm» und dir von einigen Zeitungen zur Erklärung dieser Erscheinung gegebenen Eommentare ver breitete, und ihre Kritik zerfällt sonach in zwei Thrile. Bei dem ersten werden wir un» nicht lange aufzuhalten haben. Wir würden das Thema von der Verschiedenheit der Stellungen der deutschen Staaten zur BundrSreform- fragr, je nach Verschiedenheit ihre» Umfange» und ihrer Bedeutung wieder aufnehmen müssen, und das wäre ge genüber einer Anschauung, welche da- politische Ausge hen aller Bundesstaaten in einem einzigen wünscht, und in der Befangenheit diese- Wunsches selbst die materiel len Unterschiede dabei nicht erkennen will, ein vergebli cheS Bemühen. Wenn die „Eonstitutionelle Zeitung" und die ihr verwandten Blätter die Geschichte der Jahre 1849 und 1850 sich etwa» mehr vor Augen hielten, so würden sie sich erinnern, daß eben dieses Verkennen aller rechtlichen uud thatsächlichen Verschiedenheiten und deren doktrinäres Rivelliren die Hauptursache war, daß ihre LieblingSpläne schon einmal zu Grabe getragen wurden, und sie würden alsdann begreifen, daß mit der Wieder holung desselben ErperimentS sich auch dieselbe Erfah rung wiederholen würde. Diese Wahrheit wird an einer maßgebender» Stelle in drr Thai nicht übersehen und deshalb die neugothische Agitation zunächst sich selbst überlassen. Die „Eonstitutionelle Leitung" und ihre GestnnungSgenoffrn sollten aber ferner nicht außer Acht lassen, daß man mit Staaten und Regierun gen, deren vereinte Wirkung wiederholt in der deutschen Angelegenheit gefühlt und unbequem be funden worden ist, in einer dieser thatsächlichen Stellung entsprechenden Weise abrmbnrn muß und daß «S, um mit ihm» feMg zu werde«, nickt genügt, ihre Degradation in Bausch und Bogen zu decretiren. Die» unsre einzige Antwort auf die Theorie der „Constitutionellen Ztg." von der politisch gleichen Beschaffenheit aller deutschen Staaten mit alleiniger Ausnahme Bayern-. Was aber deren praktische Nutzanwendung auf den von un- hrr- vorgehobenen Vorgang deS letzten Kriege» betrifft, so hal ten wir e» nicht für überflüssig, den sehr peremtorischen Aussprüchen der „Eonst. Ztg." einige gerechte Zweifel gegenüberzustellen. Darüber, daß die Politik, welche die Mtttelftaaten bekämpften, oder, um mit der „Const. Ztg." zu rede«, daß die Politik deS „natürlichen Bundesgenos sen" an jenem Frieden, den die „Const. Ztg." einen „faulen" nennt, nicht die Schuld trage, darüber wollen wir jetzt nicht weiter streiten, die Behauptung aber, man s e i darüber längst im Klaren, ist eine sehr kühne. Rich tiger wäre es gewesen, zu sagen, man sei darüber einig geworden. Da- noch immer unaufgeklärte Mißver- ständniß bezüglich der angeblich von den Neutralen accrp- tirtrn Bedingungen und da» daraus hervorgegangene Dementi konnten allerdings auf das öffentliche Urtheil nicht ohne Rückschlag bleiben. Allein die erschöpfendsten Rechtfertigungen, so kräftig sie die damals erhobene Be schuldigung zurückwiesen, haben das Eine, das Wesent lichste nicht nachzuweisen vermocht, daß nämlich in der schweren Stunde des Entschlusses der Kaiser von Oester reich für den Fall drr Fortsetzung des Kampfe- auf eine bestimmte Zusage deS Beistandes, der Allianz zu rechnen gehabt habe. Und wenn dann französische officielle und officiöse Kundgebungen, auf welche man sich so gern be ruft, um Oesterreich der Voreiligkeit beim Friedensschlüsse zu zeihen, uns sagen, Frankreich sei von deutscher Seite ernstlich bedroht gewesen, ja eS hätte seine Heere sogar aus Italien ziehen müssen, wenn es am Rheine beun ruhigt worden wäre, so folgt gerade daraus mit unwider- leglicher Klarheit, wie recht Diejenigen hatten, welche weniger ängstlich und, in Crkrnntniß der Nothwendigkeil raschen Handelns im rechten Moment, einer entschiedener» Politik da» Wort redeten. Das sind Alles sehr „einleuchtende" ;Dinge und unsre Hinweisung auf den italienischen Krieg war da her nicht so ganz „naiv", wie es der „Eonstitutionellen Leitung" bedünken will. Eine nicht minder kühne Be hauptung aber ist eS zu sagen, „Deutschland habe nicht da» entfernteste Interesse am italieniscken Kriege gehabt, und die Gegenwart habe bereits über die Motiven, die ihm zu Grunde gelegen, geurtheilt". Ein getrgcntlict, gesprochenes Wort der „Eonstitutionellen Zeitung" rich tet allein diesen Ausspruch. Denn der .Hinweis auf einen Frirdensschluß, welcher ganz besonders und na mentlich, nach dem Inhalte der Eisenacher Erklärung, Deutschlands Zukunft bedroht, genügt, um das Interesse darzuthun, was Deutschland an dem italienischen Kriege zu nehmen hatte. Was aber die Motiven desselben betrifft, so hat der Ausbruch eines Kriege», gleich jedem Ereignisse, nicht sowohl seine Motiven, als seine Ur sachen. Dahin möge die „Gegenwart" immerhin das „Metternichscbe Svstem" rechnen und darüber urtheilen. Es gab aber auch nock andere und unmittelbarere Ursachen, wir z. B. verschiedene, ebenso nberrascbende, als weit tragende Kundgebungen, welche nickt von österreichischer Seite ausgingen, und zuerst an die Möglichkeit eines Krieges glauben ließen, Ursachen, in welckcn seiner Leit die „Eonstitutionelle Zeitung" sehr ernste und dringende Motive für Deutschlands Eintreten erblickte, und für welche die „Gegenwart" noch nicht alles Gcdäcktniß ver loren hat, ebensowenig als für den Aufschwung, den damals das ganze deutsche Volk genommen und womit man es in der Hand hatte, dem Kriege die allerdeutschesten Mo tiven zu geben — und eben deshalb, können die Mittel- steraten es sich Wohl gefallen lassen, wenn ihnen die „Eon stttutionelle Leitung" das Verdienst absprickt, Deutsch la«d fern vom Schuß gehalten zu haben*). Der zweite Theil der von der „Eonstitutionellen Lei tung" unser« Blatte gewidmeten Kritik bezieht sich auf innere sächsische Verhältnisse und ist hervorgerufen durch einige Bemerkungen, zu welchen uns Auslassungen ver schiedener Blätter der neugotbaischen Richtung Anlaß gc geben hatten, Auslassungen, welche selbst den bisherigen geringen Erfolg des Eisenacher Programms beklagen. Diese bcacktenswerthen Weheruse können nun allerdings alle Frage- und Ausrnfungszeichen der „Eonstitutionellen Leitung" nicht ungeschehen machen. Immerhin aber dtted «»von Leiten de» „Dresdner Journats" ein großer Frevel, darauf aufmerksam zu machen, und man ist da her unserm Artikel etwas scharf auf den Leib gegangen. Insbesondere hat die „Eonstitutionelle Leitung" den Sav herausgehoben, wo wir sagten, c» sei uns nicht bekannt, daß 1849 irgend Jemand in Sachsen wegen seiner po litischen Meinungen behelligt worden wäre, und daß kein Fall vorliege, wo ein Beamter wegen seiner politischen Ansichten versetzt, rrmovirt oder pensionirt worden sei. Die „Eonstitutionelle Zeitung" scheut sich nicht, diese Behauptung eine unwahre zu nennen und wir müssen daher darauf zurückkommen. Sie war hervorgcrufen durch eine Eorrespondcnz des „Schwäbischen Mercurs" aus Sachsen, worin man die Lauigkeit des sächsischen Volles für die Eisenacher Erklärung auf Rechnung „der 1849 stattgehabten Einschüchterung" setzte. Daß es mit die ser Einschüchterung nicht sehr arg gewesen sein kann, beweist der Landtag, der 1849 — 1859 unter Ein berufung der. damaligen Volkskammern stattfand, und auf welchem wir uns erinnern, Reden vernommen zu haben, welche von Einschüchterung eben kein sehr lebhaftes Lcugniß ablegten. Es lag uns daher nahe, jener Behauptung des süddeutschen Blattes, welches nur von einer sehr großen Unkenntnis; der hie- »sigen Verhältnisse zeugt, einen Hinweis auf die im Alt gemeinen befolgten Regierungsmarimen gegenüber zu stellen, von denen jeder Unbefangene zugeden muß, daß *) Wir bitten die „konstitutionelle Zeitung" bei Recension unsrer Artikel nicht die Wort« zu versetzen und ihnen dadurch einen andern Sinn zu geben. So z B. haben wir nirgends von einer „wohlgeübten Diplomatie der Mittelstaaten" gesprochen, sondern gesagt: das Recht der Diplomatie sei ein wohlgeübtes Recht der Kronen. — An einer andern Stelle wird das Wort Regenten durch Regierungen ersetzt, um daran besser die Klosse knüpfen zu kdnnnen: „richtigcr die Minister". Bild moralischer Versunkenheit dar. Ein Zug davon ist der, daß der die RettungSbarke leitende Reis erst die ihm hingeworfrnen Summen Goldes genau zählte, bevor er die jeden Augenblick in Tode-gesahr schwebenden Opfer der Katastrophe bei sich aufnahm. Es darf wohl nicht daran gezweifelt werden, daß dir europäische Diplomatie auf exemplarische Bestrafung aller hierber vorgekommenen Greuel', soweit sie eben noch möglich ist — der Kapitän selbst ist unter den Todtrn —, dringen wird. Natürlicher weise hat durch diese, ohne allen Zweifel durch die Fahr lässigkeit und Unwissenheit der Eapitäne selbst verschul deten Unglücksfälle die türkische Dampfschiffcompagnie, deren Händen in letzter Leit die Eommunication zwischen Alrrandrien und der Türkei so sehr anvrrtraut war, allen Credit verloren. Leider haben sich auch auf dem rothen Meere zwei ähnliche Unglücksfälle, und zwar gleichfalls für die türkische Flagge ereignet. Roch am Abend des 17. Juni hielt unser Schiff bei Haifa. Da hatten wir dicht vor unfern Augen den kühn in» Meer hineinragenden Gipfel des Karmel und die auf ihm thronenden Klosterbautrn. Vor 15 Jahren bracht« ich einen Tag und eine Nacht im lateinischen Kloster daselbst zu; zu der leiblichen Erquickung au» den Händen der Klosterbrüder kamen die unvergeßlichen Eiu- drücke der Aussicht über den in ungemessrner Ferne sich auSdrhnendra Ocran. Vor allen andern Namen des AltrrthumS steht der des Propheten Elia» an der Stirn d«S Berge». Möchte der Geist de» einst die Wolken des Himmel» mit seinen Gebeten erweichenden Propheten doch jetzt dir verstockten Herzen de» Orient« zu erweichen vermögen Am 18. früh hielten wir vor dem herrlichen Beirut. Dir Anhöhen im Süden der Stadt prangen aufs Lieb lichste mit vielen zwischen Hainen und Gärten geschmack voll angelegten Bauten. Dies sind vorzugsweise die Wohnungen der Franken, welche hier das ganze Jahr hindurch Landsitze genießen, wie sie etwa St. Germain den Parisern für die schönere Jahreszeit bietet. Hinter der Stadt thürmt sich der Libanon aus. Einen groß artiger» Hintergrund, als ihn Beirut bietet, kann der Pinsel nicht finden. Nach den Erdern des Libanons, die der Psalmdichtrr gefeiert, darf zwar das Auge von hier nicht aufschaurn; ein stattlicher Eedernhain liegt auf den nördlichen Höhen, ein paar Tagereisen von Beirut entfernt. Dafür grüßten uns Streifen des ewigen Schnees, der auf feinem Haupte ruht. Doch nicht von ihm, was sich vermuthrn ließe, stammt der Name des „weißen" Berge» , vielmehr hat der ganze imposante Gr- birgsabhang selber ein weißliches Ansehen von dem weiß lichen Kalksteine, aus dem er besteht. Eben dieser Ge birgsabhang ist nichtsdestoweniger zu vielfacher Eultur gelangt. Terrassenförmig ist er mit zahllosen Dörfern angebaut, deren Existenz freilich der ferne Beschauer vom Meere aus nicht entdeckt. Spuren des AltrrthumS trägt namentlich die Hafenseitr, und zwar besonders da, wo drr felsige Grund «inen hohen natürlichen Kai bil det. Hier liegt nämlich eine beträchtliche Masse ansehn licher Säulen, mehr oder weniger verstümmelt, theil» außerhalb des Wassers, thrils im Wasser. Die Bestim mung, di« sie einst gehabt haben, möchte schwer zu er- rathen sein. Aber wichtiger, al» durch seine alten Er innerungen, ist Beirut jetzt durch seine Bedeutung für sie fern von aller Verfolgungssucht waren. Jnzwiscde» müssen wir cS uns gefallen lassen, wenn man sich an den Wortlaut unsrer Bemerkungen hält, aber auch in dieser Beziehung haben wir von dem Gesagten nichts zurückzunehmcn. Wegen seiner politischen Meinung allein ist gerade damals Niemand behelligt worden, — wir machen übrigens darauf aufmerksam, daß wir von Dem ge sprechen, was 1849, nickt von Dem, was seitdem geschehen - sondern alle Maßregeln, welche von Behörden in Bezug auf einzelne Personen ergriffen worden sind, standen in unmittelbarem Zusammenhänge mit einem eben nieder geschlagenen blutigen Aufstande. Die „Eonstitutionelle Leitung" läßt ein ganzes Verzcickniß von Perjönlickke, ten folgen, deren Ouiescirung und beziehcntlick Ent tassung die obige Behauptung des „Dresdner Journals" widerlegen soll. Zunächst ist hierzu zu bemerken, daß ein Theil dieser Diensrenthctznngen in eine spätere Zeit fällt und dem Jahre 1849 nickt angehört. Fn allen den angeführten Fällen aber ist nachzuweisen, daß die Entfernung der politischen Meinungen allein wegen nickt erfolgte. Sic geschahen theils, weil die Betreffenden in Untersuchung gekommen waren, aus welcher sie entweder nicht mit völliger Freisprechung, oder aus der sic wohl für den Richter, nickt aber für die vorgesetzte Dienstbehörde tadelsrci hervorgingen, theils weil dienstliche Rücksichten ihr Verbleiben im Amte nickt länger zulässig erscheinen ließen; in einigen der angeführten Fälle ist die Dienst cnthebung mit politischen Motiven außer allem Zusam menhange, in einem andern war sic dic Folge dienst lickcr Vernachlässigung. Was die genannten Offiziere endlich betrifft, welche übrigens selbst ihre Entlassung cingcreichl hatten, so haben wir zu bemerken, daß unter Beamten wir nickt Militärs, sondern nur Eivilbeamte verstanden hatten. Wir können eine ins Spccielle ge bende Erörterung solcher persönlicher Beziehungen nicht für erwünscht kalten, jedock unter Erbietung actenmäßi ger Nachweisung versichern, daß in den wenigen Fäl len, welche eine politische Seite darbotcn, die gegen die betreffenden Personen ergriffenen Maßregeln nicht die Folge von Meinungen, sondern von Handlungen waren; dagegen wollen wir auch die „Eonstitutionelle Zeitung" daran erinnern, daß es mehr als einen Be amten in Sachsen giebt, welcher in öffentlicher Kammer sitzung politische Ansichten, die von der Regierung nach drücklick gcmißbilligt und bekämpft wurden, laut und in einer Weise ausgesprochen hatte, die der Regierung nicht sehr angenehm sein konnte, und seitdem im Staats dienst« Avancement und Auszeichnung erlangt hat, und wir dürfen wied«tzvkn, wa« ivir in dem angefochtenen Artikel hcrvorgehvben: in Sachsen ist der Fall nicht vor gekommen, daß Versetzungen und Pensionirungen nur wegen politischer Ansichten erfolgt wären. Nachdem wir somit die angebliche Berichtigung unsrer vermeintlich unwahren Behauptung auf das reckte Maß zurückgeführl haben, bleibt uns noch übrig, auf eine fernere Bemer kung der „Eonstitutionellen Zeitung" zu antworten. welche geradezu auf eine Aufregung gewisser Volksklas sen gegen unser Blatt berechnet ist. Wir meinen die Kritik unsrer Aeußerungen über da» von einigen aus wärtigen Blättern hervorgehobene Urtheil eines Schiefer deckers. Wir wissen unsrerseits ebenso gut wie die „Eon stitutionellc Zeitung", daß es im Handwerkerstände sehr häufig befähigtere und praktischere Männer giebt, als unter den Gelehrten außer- oder innerhalb des Acten zimmers; hinzuzufügcn wäre nur noch außer- und inner halb des Bücherzimmers. Wir finden sogar in dieser Wahrnehmung eine große Beruhigung und Bürgschaft in Bezug auf die Entwickelung gewisser Parteipläne, über welche die praktischen Männer des Volkes zeitig genug das richtige Urtheil gewinnen werden. Es ist aber etwas sehr Verschiedenes, dem Handwerkerstände Intelligenz und gesunden Sinn zutrauen und einen Handwerker als Auto rität für Lösung einer der schwierigsten politischen Fra gen hinstellen. Wenn wir daran Anstoß nehmen, so heißt das nicht wegwerfend vom Handwerkerstand« reden, und wollten wir uns beigehen lassen, einen ähnlichen Hinweis zur Unterstützung unsrer Ansichten zu grbrau chen, so würden wir wahrscheinlich noch weit launigere Entgegnungen zu erfahren haben. Schließlich geben wir der „Eonstitutionellen Zeitung" mit Rücksicht auf ihre Schlußbemerkung zu bedenken, daß cS in einem Blatte, welchem das engere Vaterland zu klein ist und welche s die Gegenwart. Obenan steht seine commerzielle-Wich tigkeit, indem es einen Mittelpunkt für Syriens Handel mit Europa bildet. Aber auch die Wissenschaft ist da selbst durch eine sehr thätige arabische Presse vertreten, die, obschon zunächst von drr protestantischen Mission abhängig, der arabischen Literatur schon manchen guten Dienst geleistet hat. Als ich mit dem SchifsScapitän den Mittag beim russischen Generalkonsul zubrachtc, machten wir die B« kanntschaft eines in Beirut als Militärkommandanten residirenden Paschas, der sich vor Vielen feines Gleichen nicht nur durch sein offenes, ehrliches Auge und seine gewandte französische Unterhaltung, sondern auch dadurch auszeichnete, daß er sich mit Glück in der Landfchafts Malerei versucht hat. Mit großem Interesse durchblätterte er die Skizzen, die der Generalkonsul auf seiner Reise nach China ausgeführt hatte. Der Letztere, namrn- Beger, erzählte mir, daß seine Familie aus Sachsen stamme; doch schon sein Vater stand in russischen Dirn strn, die derselbe durch glückliche Koldentdeckungen im Ural zu verherrlichen gewußt. Infolge einer plötzlich nöthig gewordenen Reparatur am Dampfkessel verließ die „Pallas" erst am Sonntage gegen Mittag den Hafen von Beirut. Noch am Abend des Sonntags trafen wir vor Dripolis ein, wo der russische Eonsular- und Dampfschiffsagent die ans Land gestiegenen Passagiere bestens zu empfangen verstand. Die Stadt hat altrrthümlicke Reste und eine reizende Umgebung. (Fortsetzung folgt.)
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