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Dresdner Journal : 18.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185909185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-09
- Tag1859-09-18
- Monat1859-09
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 18.09.1859
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NoruN i i. V z«l>«n- » ä i» Kens«- sowohl reit er« uu» 000 u. 88 .. 1847, rül» «, Xds». eik ö, Vienei S. ^burg a.M. 19 B.; ten. («ui- Min.) X S.; 5 4db schles. gröh. 57t 48^ )2 S. rutsche (Auf- Min.) Bank- Augs- ucatrn (Pr.- ,lr. E 37li>, r 39; r. G. 22!h, 23. LS», still. t««brr uhjahr Letten prrG Staat«, leiht ». «Letten Tret, drrgl. oten in n lc. 8. lc. 8 rmburz i S M. - in tst. etetät«. :au«rrt Letten ? sächs. tähom. . «la» tien pr. -Letten »sar», a> >ttl ikok»), Ude Leit lacbai. d /».// e »ncti e »»eli LUKe >ct,el>; tacdw. kblr, 'Lhlr. Lhlr., lhlr. u. > Lhlr., »Lhlr. 1 Lhlr., »immer Krause » 8. ü«gr, «rdst Meyer I Lhlr (Aus- Min.) I^G.; ! 63'^ neue l!4G.i ichi'che Zchatz Bank Heraer mische ermar. iSB.; ; do. ; do. Berlin - >.; do. Iburg- !6 G.; cgdeb.- 7 G.; ober- komm. 132 .V 216. -—— 's. - Ldumttment-Prrtft: » r»e. 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Seine Majestät der König habe» zu genehmigen geruhet, daß Allerhöchstihr Leibarzt, Geheime Medicioalrath vr. von Ammon, dar von Seiner Majestät dem Könige von Portugal ihm verliehene ssomthurkreuz d«S Christus - Ortens annehme und trage. Drrsde», 10. September. Se. Königliche Majestät haben geruht, de« zum mrdicinischrn Beisitzer bei der KreiStirection zu Zwickau ernannten bisherigen Bezirks- rrzte zu Eibenstock l»r. Rudolph Biedermann Günther das Prädikat als Medicinalrath in der 5». Klasse der Hostangordnung heizulegen. Bekanntmachung. Rach fj. 8 der die Ausführung der Advokatenordnung betreffenden Derordnung vom 3. Juni diese- Jahre- hat ten, wie auS 8. 28 der Advokatenordnung hervorgeht, sämmtliche Advokaten innerhalb vier Wochen von Publi kation der Verordnung an gerechnet, dem Ministerium der Justiz ihren dermaligen Wohnsitz und im Falle eines für die nächsten acht Wochen beabsichtigten Umzugs an einen andern Ort zugleich diesen letztern anzuzeigen. Sind nun zwar seit Publikation der Verordnung der gleichen Anzeigen von Sachwaltern in großer Zahl bei dem Justizministerium cingegangcn, beziehentlich durch die von einem Theile derselben, welcher um Ermächtigung zur Ausübung der NotariatprariS in dem vollen, durch die Notariatsordnung bestimmten Umfange angesucht hat, bei Anbringung dieses Gesuchs gemachten Angaben für ersetzt geachtet worden, so befinden sich doch, wie mit Grund zu »ennuthen ist, noch hier und da Advokaten mit den gedachten Anzeigen in Rückstand. DaS Justizministerium ist durch diese Säumniß behindert, den Verzeichnissen der zu den Advokatenverrine» in den verschiedenen Appella- tioasgerichtSbezirken gehörende» Advokaten, welche den nach 8. 79 der Advokatenordnung zur Leitung der erst maligen Wahl der Advokatenkammern bestellten Aus schlissen in Gemäshrit Z. 20 der Aussührungsverordnung zuzustellen sind, diejenige Vollständigkeit zu geben, welche zu möglichster Erleichterung deS diesen Ausschüssen zu gewiesenen Geschäfts zu wünschen ist. Unter Vorbehalt der Einziehung der durch die bisherige Säumniß nach 8 her Ausführungsverordnung verwirkten Geldstrafen werden demnach alle diejenigen Advokaten, welche mit der Aazzriche ihre- dermaligen Wohnsitzes bei dem Justiz- mintstenmn, wie zuvorgrdacht, sich noch in Rückstand be finden , hierdurch aufgefgrdert, dies: Anzeige ungesäumt und längstens,bis zum 30. September diese- Jahre- zn bewirken. Dresden, am 14. September 1859. Ministerium der Justiz. Für den Minister. HLnel. Fickelscherer. Nichtamtlicher Tlsril. Ueberstcht. Telegraphisch« Nachrichten Ztit«Mji<schau. (konstitutionelle Zeitung. — Wiener Zeitung.) Lagesgeschichte. Wien: Neue Husarenregimenter. Graf Erenneville. Vom Hofe. Fürst Metternich abgereist. Freiherr v. Kübeck berufen. Revision deS Armeedienst- reglementS. Der Brand de» Salzburger DomeL. — Prag: Universitätsangelegenheiten. Schulrath Klic- pera -j. — Berlin: Entlassung der Reserven. — Stuttgart: Eisenbahnprobefahrt. — Schwerin: Antrag auf Aufhebung der Verfassung. — Frank furt: Schlußsitzung de» volkSwirthschaftlichen Kon gresses. Die Versammlung der „Patrioten" -Pa ri-: Adresse auS Bergamo. Berichte aus China. Prinzessin Klothilde. Graf Prrsiany. Industrieaus stellung in Aussicht. — Bern: Da- Gerücht von der Laiserzusammenkunft auf Schloß Arenenberg. — Tu rin: Antwort des Königs an die Deputationen der Herzogtümer. — London: Der „Great Eastern". Graf Bernstorfi. Lord Granville. Marchese d'Azeglio. — St. Petersburg: Der Kaiser zurück. — China: Au den Vorgängen am Peiho. Dresdner Nachrichten. Prvvtnzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Freiberg. Arttau.) Gerichtsverhandlungen. (Pirna.) Wissenschaft, Kunst und Literatur, vernüschtes. Bsrfennachrichten. Inserat». Tageskalrudrr. Telegraphische Nachrichten. London, Sonnabend, 17. September. Lord Palmerston ist von Broadlands znrückgekehrt. Die Negierung sendet sofort Truppen von Indien au» gegen China. Admiral Hope s Depeschen über die Borgänge im Peihofluffe stimmen 1« Wesentlichen mit den bereits bekannten Privatberichten überein. Gt. Petersburg, Freitag, IS. September. Ein Extrablatt des „Nnff. Invaliden" veröffent licht den mündlichen Bericht des vvm Befeblsbaber der Kaukasusarmee bierber gesandten Oberstleut nants Grabbe über die Erstürmung der tscherkes sischen Festung Gunib. Scham,l wurde (wie be reit» aemeldet) gefangen, seine Familie wurde theils aetsdtet, tbeils gefangen. Dir Russen baben fünf Kauauen genommen und ihrerseits nicht Ivst Rann verloren. - -' Nl.» .0 > Dresden, 17. September. Die hiesige „konstitutionelle Zeitung" beglei tet den in der „Wiener Zeitung" enthaltenen ersten Ar tikel über die „BuudeSreform" Mit der Bemerkung: einige Stellen desselben, in denen dem Ernste dieser An gelegenheit und der von ihr bewegten Stimmung in Deutschland im Allgemeinen Anerkennung gezollt wird, ständen „in einem beachtenSwerthen Widerspruche mit der Art und Weise, wie die ofsicirllen und osficiösen Organe der Mittelstaaten über die deutsche Bundes- ' reformbewegung abzuurtheilen belieben." Des „Dresdner Journals" ist zwar in dieser Behauptung nicht speciell gedacht, indeß glauben wir doch, diese Be merkung der „konstitutionellen Zeitung" aufnehmrn zu sollen, um die Wahrheit und die Thatsachen gegen der gleichen irrthümlichr und falsche Auffassungen sicher zn stellen. DaS Fälschliche in jener Behauptung der „bon- stitutioneüeu Zeitung" beruht einfach auf jener Taktik, welche jetzt von der für da- Eisenacher „Programm" agi tireudcn Parteipressc häufig angewandt wird, nämlich: den Tendenzen ihrer Agitation zwei verschiedene Mäntel je nach Nedürfniß umzuhängcn. Handelt es sich darum, für die Agitation die Demokratie und die ihr verwandten Kleindeutschen anzulvckcn, so ist man offen genug, zu erklären, an dem ganzen Deutschen Bunde sei kein gute- Haar und cs ließe sich mit demselben gar nichts anfan gen, nicht darauf weiterbauen, vielmehr bandle es sich um eine völlige „Nruconstituirung" Deutsck'lands, kurz, um den Bundesumsturz. Wird aber von Seiten der Re gierungen und Derjenigen, welche keinen Umsturz des Bundes wollen, sondern eine Entwickelung desselben, keine gewaltsamen Trennungsversuchc, keine Wiedrrorga- nisatio» der Demokratie; welche den Weg, durch eine „Rationalvrrsamnüung" zu einer neuen deutschen Ver fassung zu gelangen, für einen sehr unpraktischen und gefährlichen halten, und vielmehr anS der Pflege de- bundeSgenossenschastlichen Sinnes der Regierungen, an der Fernhaltung der Parteieinflüsse von denselben, auS der Beseitigung mancher Mißstimmungen und Besorgnisse, aus dem gegenseitigen offenen und verdienten Vertraue« unter den deutschen Bundesregierungen die Erzeu gung eines deutschen GemeingeisteS erwarten, dem die Bewältigung der großen Reformaufgabe gelingen wird, — wird, wiederholen wir, den Agitationen im Sinne des Eisenacher „Programms" mit solchen Gründen entgegengetreten: dann nennen die Agitatoren ihre Sache eine „Bundesreformdewegung", dann nimmt man die Miene an, al- vertdeidige man nur dir Sache tiueS nühüchcu, gemäßigten und gesetzlichen Fortschritts der gänzlichen Reformunlust der Regierungen gegenüber. Belege für diese Taktik der agitatorischen Presse könnten wir in Masse auS den letzten Monaten citiren. Wir begnügen uns der „Konst. Zkg." gegenüber hier nur mit dem einfachen Hinweise darauf, daß sie in Nr. 209 bei Gelegenheit eines Referates aus der bekannten Beseler'schen Broschüre, von der die „Konst. Atg." sagt, daß sie „im höchsten Grade die Beachtung eines jeden deutschen Patrioten verdiene", folgende Sätze abdruckt: „Die dem Bunde angebornen Gebrechen sind durch keine „Künsteleien zu heilen, durch keine Gruppenbildungen, „durch keine TriaS, durch keine großstaatlichrn Gelüste „der Kleinstaaten. Jede neue Heilmethode weist nur „um so überzeugender die Unheilbarkeit der Gebrechen „nach.... Form und Inhalt des Bundes und der „Bundesverfassung sind, wie die Verhältnisse liegen, „unverbesserlich." — Und in Rr. 211 nennt die „Konst. Ztg." die jetzigen Agitationen, denen Hr. Brselrr so bezeichnende Worte geliehen, eine „BundeSreform- bewegung"! Da- ganze Verhalten der agitatorischen Presse ist von derselben Doppelzüngigkeit, denn indem sie, wenn eS paßt, den loyalen Schein einer Reform bewegung vorkehrt, ist sie einstimmig darin, Preußen abzurathen, irgend einen loyalen Schritt zur Anbah nung einer Reform des Bundes zu thun. Man will keine Reform, kein Verständniß der Regierungen über eine solcke, sondern man will die Agitation, die Aufregung, die Ver hetzung nm bei gelegener Zeit zum Umstürze zu kom men. Es ist eine Täuschung deS Volkes, welche in dieser Taktik liegt; eine Verkennung und Entstellung der oft und deutlich genug zu erkennen gegebenen Absichten der Regierungen. Die officicllen Blätter der Mittelstaaten haben wiederholt und sehr unumwunden der Bundes reform das Wort geredet. Was namentlich Sachsen betrifft, so können die.zahlreichen Aeuherungen des „Dresdner Journals", verbunden mit wiederholten ministeriellen Aeuherungen vor dem Landtage in dieser Angelegenheit, kein Dunkel darüber gelassen haben, daß hier da- Bedürf- niß einer Verbesserung der Bundeseinrichtungrn unaus gesetzt seit dem Mißlingen der Dresdner Konferenz- arbeiten gefühlt worden ist. Das „Dresdner Journal" hat Gelegenheit genommen, den Gang jener Arbeiten und deren Tendenz in Erinnerung zu bringen, um dem Verlangen nach einer kräftigen Bundesregierung Worte zu geben; eS hat erklärt, daß von Sachsen und andern Mittelstaaten seit jener Zeit Versuche gemacht wurden, einzelne Theile der Conferenzarbeiten, z. B. die über ein BundrSgericht, wieder aufzunrhmcn; es hat oft das Wort genommen für eine solche Stärkung der Bun- peSautorität, daß kein Bundesglird in schwierigen Asitrn ihr seine Acht»ng, dem erkannten gemeinsamen deutschen Interesse die Leistung seiner Pflichten verweigern könne, und eS hat den Gedanken einer Vertretung der Einzel- staaten-Kammern neben einer solchen starken Bundrsregic rung, wie er früher von den Mittelstaaten aufgrsteUt wurde, auch jetzt nicht verläugnet. DaS Alle- find Ziele, so deutlich und klar ausgesprochen, wie da» Eisenacher „Programm" dunkel und vieldeutig ist, und man kann es der vorurtheilSfreien Beurthrilung deS sächsischen Volkes ruhig überlassen, ob sich in einer solchen Haltung ein der „BundeSreform" abgeneigtes Verhalten ausspricht. Verschwiegen haben wir freilich nicht, daß un- dir Agi tationen, wie sie von Eisenach aus betrieben werden, zuwider sind, — zuwider, weil sie die Bundes reform hinauSrücken und gefährden, indem sie den vertrauensvollen bunde-genofieuschaftlichen Sinn der Regierungen u»d Völker verbittern, und damit mau uuS nicht des Mangels an Offenheit auch in dieser Beziehung zeihen könne, wollen wir offen unsre Meinung ßber jene Parteiagitationen dahin auSsprechrn, daß ihnen die Ab sicht der Wirderorganisation einer den monarchischen Principirn gefährlickxn Demokratie zu Grunde liegt. Es giebt dabei natürlich Anführer und — Angeführte, aber die Rechnung der ersten, aucd die deutschen Regierungen zu den letztern zu machen, ist sicher falsch. DaS deutsch« Volk hat, wir e» sweint, die Eisenacher Agitation in ihrer Unzweckmäßigkeit und Gefährlichkeit richtig eröanat. Das Verlangen «all, einer Bundesrcform ist auch im Volke sehr verbreitet und, wie wir nicht anstehen, auzurrkennen, tvohl berechtigt, dcnn wir würden unsre eignen Ueber zcugungen verläugnen müssen, wollten wir diese Wünsche des brutschen Volkes niedrig dalte» und zurückwrisen. Und dennoch bleibt da- deutsche Volt so mißtrauisch und kühl jenen Partei-Agitationen gegenüber! DaS macht, weil es hinter ihnen entweder Pläne zur Zerreißung des drutschen Vaterlandes oder die Absicht vermuthet, in den deutschen Staaten eine wüste demokratische Parteiherrschast neu zu organisiren. Von beiden Dingen aber will das deutsche Volk, beseelt von echtem vaterländischen Gefühl und belehrt durch trübe Erfahrungen, nichts wissen. Darin liegt der Grund, weshalb das Eisenacher Pro gramm keine Unterschriften finden kann, weder bei der großen Masse des Volk-, welches das „ganze Deutsch land" will, noch bei den tilarer schauenden und aufrich tigen konstitutionellen Vorkäurpfern einer frühern Periode, welche sich erinnern, was aus ihrer Allianz mit der De mokratie vor 10 Jahren hervorging. Also noch einmal: In jenen Agitationen handelt eS sich nicht um Reformen, sondern sic verhindern dieselben. Drückt das amtliche Organ der österreichischen Regierung daher jetzt die An sicht aus, das Verlangen nach einer Lundesresorm sei gerechtfertigt, so bestätigt es nur etwas, was von den Mittelstaaten seit Jahren lebhaft gefühlt worden ist. Es kann ihnen nur erfreulich sei«, wenn die österreichische Regierung für da» Reformwerk auf- neue Sympathie zeigt. Freilich muß man sich sagen, daß ohne Einver nehmen beider deutschen Großmächte jeder neue Reform versuch mißlingen würde, und eS kann de-halb nur der Wunsch jedes deutschen VatcrlandSfreundeS sein, daß auch Preußen, die Irrungen einer Zwischenperiode vergessend, sich einem Reformwerk« wieder geneigt zeigen möchte, wie «» 1847 schon von ihm erstrebt und wi< es auf den Dresdner Konferenzen m Angriff genommen wurd«. Wenn der erste Artikel der „Wiener Zeitung" über die „Bundesreform" einigen sauguinischen neu- gothaischen Politikern den Gedanken eingeben konnte, ihren Agitationen auf das Eisenacher „Programm" hin würde feiten des officicllen Organs der österreichischen Regierung eine innere Berechtigung und Anerkennung zugestanden, so werden die nunmehr veröffentlichten bei den folgenden Aufsätze, von denen wir nachstehend eine Skizze geben, wohl keinen Zweifel mehr darüber lassen können, daß die österreichische Regierung gleich andern deutschen Regierungen wohl daS in Deutschland lebende Verlangen nach einer Verbesserung der Bundesverhältnisse für berechtigt erklärt, um so mehr aber auch gegen die Agitationen gesinnt ist, welche jenem berechtigten Ver langen eine falsche und gefährliche Richtung zu geben versuchen. In dem zweiten und dritten Aussätze der „Wiener Zeitung" werden nämlich die im Allgemeinen ausgestellten Forderungen, daß Deutschland „nach innen frei, nach außen stark" werde und daß al- Mittel zu diesem Zwecke eine centralisirtr Verfassung mit parlamen tarischen Institutionen ringeführt werden müsse, einer Kritik unterzogen. Die „Wiener Zeitung" führt, was zunächst die „Freiheit nach Innen" betrifft, auS, daß die- Schlagwort ohne Kern sei. Verfassungsmäßige Zu stände beständen in allen reindeutschen Ländern und deren Fortentwickelung sei besser Sache der Einzrlstaaten als des Bundes. Der Bund sei da, die Sicherheit des Bundes complercs nach innen und außen, die Machtstellung Deutsch lands innerhalb des europäischen Völkerlebcns, Inter essen de» europäischen Gleichgewichts, nicht die Freiheit des Individuums zu garantiren. Sei diese Freiheit nicht vorhanden, so könne sie durch eine Centralgewalt, und sei dieselbe noch so stark, nicht octroyirt werden. Man könne die politische Freiheit ebenso wenig Jemandem zum Geschenke machen, als die Bildung und Wissenschaft; eines und das andere wolle im Kulturleben Schritt für Schritt mühsam errungen sein. Und um andere Dinge der in ner« Freiheit, dir sich mehr auf das Gesammtleben der deutschen Nation als solchen, denn auf die besondern Bedürfnisse eiuzelner Bestandtheile des Bundes beziehen, handele es sich nicht, man höre nicht, daß unsre Män ner der Reform Gleichheit des Maße- und Gewichtes in Deutschland, Freizügigkeit, gleiche kivil-, Handels- und Gewerbegrsetze, eine gemeinsame Zolllinie, Verwendung der Einkünfte derselben zu Nationalzwecken, ein oberstes Bundesgericht u.. dergl. anstrebcn. Im Grgentheile fände die Gemeinsamkeit solcher Interessen, wie z. B. der Han dels- und Zollrinigung, in einer starken Partei der Re formsreunde entschiedene Gegner. Wenn man sage, für den Zweck der „Freiheit nach innen" solle da- Parla ment geschaffen werden, so könne man aus den daraus bezüglichen Reformstimmen nur herausfinden, daß das Bnndesparlament zum Zwecke der größern Eentralisirung der obersten Bundesgewalt, keineswegs aber zum Behuf der Förderung der „Freiheit nach innen" begehrt werde. Wer es läugnen wollte, müßte vorerst angeben, wie er es möglich zu machen gedenk«, daß ein deutsches Gesammt Parlament dem Einzelnen mehr politische Freiheiten be willige, als ihm die heimischen Verfassungen und Landes Vertretungen seines besondern Bundesstaate- einräumcn, und wie man, ohne alles Bestehende umzustürzrn und tndul» r»«a zu machen, es einrichten wollte, daß di« Vo ten de- ErntralparlamentS nicht al-bald mit den Be schlüssen der Kammern in Bayern und Württemberg, der Stände in Sachsen und Hannover, deS Herren- und Ab geordnetenhauses ia Preußen in arge Konflicte gerath«« müßten. Die Einheit würde da an der Freiheit bald ebenso zu Schaden kommen, wie die Freiheit an der Ein heit, und bei den EinheitS- und FwihcitSbestrebungcn, die Deutschland in den Jahren 1848 und 1849 in Be wegung gesetzt, habe es sich gezeigt, daß die Verquickung der EinheitS- und der Freiheitsideen weder der Einheit noch der Freiheit zum Heile gereichte. WaS weiter die Forderung wegen der „Stärke nach meßen" betreffe j so könne man sich entschieden einver standen erklären mit dem Wunsche, daß die äußere Macht deS GesammtvaterlandeS größer werden möge. Oester reich selbst habe innerhalb deS letzten Decenniums bei zwei hochwichtigen Anlässen Gelegenheit gehabt, zu be klagen, daß der Einfluß Deutschlands in die europäischen Angelegenheiten nicht schwerer gewogen habe, als es in Wirklichkeit der Fall war: bei der orientalischen und der italienischen Frage. Die Kräftigung der Bundesgewalt sei also ein durch Erfahrung erhärtetes Ardürfniß. Wenn aber als Mittel hierzu dir Freunde der BundeSreform eine centrallsirte Verfassung mit parlamentarischen In stitutionen anriethen, so müsse zunächst daran erinnert werde«, daß derselbe Rath im Jahre 1848 in derPraris vollständig Fiasco gemacht habe. „Die Staaten Deutsch lands" — fährt dre „Wiener Zeitung" fort — „waren bisher nach dem föderativen Principe zu einem Miti scheu Gesammtkörper geeinigt. Wir stehen nicht an, unsre Ansicht dahin auszusprechen, daß wir in der Aufrecht Haltung und in der allseitigen rückhaltlosen Anerkennung dieses Princips nicht nur die Vorbedingung jeder mög lichen Bundesreform, sondern selbst des Fortbestand«» eines deutschen Nationall-andes erblicken." Aus dem Umstande, daß die Bundesqewalt einer Kräftigung be darf, folge keineswegs, daß die bestehenden Rechtözuftände umgestoßen werden müssen, daß es unvermeidlich sei, aus dem Föderativkörprr einen Kentralstaat zu machen. Ge meinsamkeit, Kr»ft und Macht nach außen seien nicht gleichbedeutend mit Eeutralisation. .Es gebe stark« Ködr- rativstaatrn. Wie di« Freunde der Bundesreform die ssentralisation verstehen, wie die neue Centralgewalt ein gerichtet werden zolle, darüber werde in keinem Pro gramm Aufschluß gegeben, da- den monarchischen Boden fosthäll; nur die republikanische Partei sei bereit, uns ihren Rath mitzutheilcn. Allermindestens sei ein centrales Deutschland ohne durchgreifende Mediatisirungen unmög lich. Der Mediatisirung aber werde, abgesehen vöst'andrrn Dingen, die historische Lebenskraft der Mittelstaaten un uberstccgliche Hindernisse bieten. DaS sei nicht blos die swbj«cti»e Anschauung d«r „Wiener Zeitung", sondern sie wäre von vielen Seiten, man möchte sagen allgemein und wiederholt ausgesprochen worden. Man könne ein Symptom der Verlegenheit Derjenigen, welche für eine centralisirte Verfassung deS Bundes schwärmen, in dem Rathe erblicken, den Bund mit parlamentarischen Jnsti tutionen zu umgeben. „Wir sind weit entfernt" — heißt es weiter — „ihre Zweckmäßigkeit unter allen Umständen zu bestreiten; aber im gegebenen Falle handelt es sich nicht um die Bildung neuer, sondern eingestandenermaßen um die Kräftigung alter Regierungsformen. Aber daß der Parlamentarismus, zumal wenn seine Elemente au- grünem Holze geschnitten werden müssen, wenn er neu in «in altes politisches Leben gepfropft werden soll, die Kraft einer Regierung wesentlich vermehre, können wir uns auS der Geschichte nicht überzeugen, noch weniger glauben wir, daß ein Volk-Parlament zur Beschleunigung von Bundesmaßregeln dort beitragen werde, wo schnelle Entschließungen noth thun." Tagrsgrschichte. Wien, 16. September. Die heutige „Wien. Ztg." meldet amtlich, daß Sc. k. k. apostolische Majestät mit allerhöchster Entschließung vom 10. September d. I. an geordnet hat,daß die beiden neu zu formirenden Husaren regimenter die Benennung. „Jazygier undKumanier- Freiwilligen-Husarcn Regiment Nr. 13" — „Freiwilligen Husaren-Regiment Nr. 14" zu führen haben, und die Ausübung der Jnhabcrsrechte bei beiden Regimentern Sr. kaiserlichen Hoheit dem Gcneralgouvcrneur des Kö nigreichs Ungarn, General der Kavaleric Erzherzog Al brecht, übertrugen. — Der Fcldmarschallleutnant Franz Gras Folliot de Erenneville ist, mit gleichzeitiger Ein reihung in das Adjutantencorps, zum Chef des Prä sidialbureaus beim Armceobercommando ernannt. — (W. Bl.) Ihre Majestäten der Kaiser und dir Kaiserin werden morgen, Sonnabend, Larenburg vcr lassen und den Aufenthalt in Schönbrunn nehmen, woselbst gleichzeitig der Kronprinz Rudolph und Prin zessin Gisela eintreffen. — Der k. k. Gesandte Fürst Metternich hatte gestern Audienz bei Sr. Maj. dem Kaiser und ist mit dem Abcudzuge der Nordbahn nach Paris abgereist. — Der Bundespräsidialgesandte Freiherr v. Kübeck ist von Frankfurt nach Wien berufen wor den und wird hier in den nächsten Tagen eintreffen. Wie man vernimmt, wird das ini Jahre >800 in der k. k. Armee publicirte Dienstreglemeut einer Re Vision, eigentlich Ergänzung, den heutigen Zeitverhält uifsen entsprechend, unterzogen. Eine Militärcommission ist mit den nöthigen Vorarbeiten schon einige Zeit bc- ichaftigt- , — Die „Wiener Ztg. meldet: Mit Bezug auf die in unserm Abendblatt« vom 15. d. M. gebrachte tele graphische Nachricht über den Brand des Salzburger Doms sind wir in der erfreulichen Lage zu berichten, daß der Brand gestern nach 2 Uhr Nachmittag gelöscht und eine weitere Gefahr für die vsn Ihrer Majestät der Kaiserin Karotin« Augusta bewohnte Residenz, das Re gierungSgebäude und die Stadt nicht mehr zu besorgen war. Das Hauptdach und jenes der Kuppel find abgc brannt, die beiden Thürme aber erhalten, und die Be schädigungen im Innern, da die guten Gewölbe Stand hielten, nicht sehr bedeutend.
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