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Dresdner Journal : 20.11.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185911205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18591120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18591120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-11
- Tag1859-11-20
- Monat1859-11
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 20.11.1859
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»SA m 4 L»« derer !ittel eller HSchst en«. :dt- »schen f, - rinnch Bot« Heine, meister llt», Slara «ok«r r. «d. >«». — na in ützerer Aagaft ».d r. Kirch. H«f. bi-ssen. ter 0 ttV. »der. XS.; 5 4^ schlrs. grSß. 'b. - LU 46 ikG. rutsche Lirurr lZK s. Sßk. »her. Bank» AugS- ucaten »der. >^S.; .SIX neue .7 S.; ichisch« Schatz- ; 88 G. Genfer lainger !udah>- Stettin. Mind. do. tecklen- wig»h. '« G., - franz, österr. ,KG.; 6.17X ri. 79 I n«r < K halb« '»toten: k. 3dtz an. 43; aat»b.< mbard. Eon« (Pro^ 'hlr.G. ecember fle loco S Thlr. r 25 fit. -Decdr. böl loco t 102, nx»b<r, » Ltzlr-, »4 Lhlr. Ldlr., »0 Pfd. V. Btt«. . DreSd. . S>mrr - »tt- 287 Sonntag, den 20. November . < > .«» , t,,„: » , ,, >> -xöi'dr. rl-n 72/ »!0t 'ben rttckt' >tnll rttoät-ckti« »»'LittzLn.'.uu 7^ L l r »0'1 ,chj,n r^'zi; '<>»7 ul . AldBnmikr'ttMrttsi: ^»»ttad: » litte. tt» ttxe. 1» > Im ch«km«t« ZtzMel.: 1 10 „.?„ ,. 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Herr Mauiel. Ausnahme- Vorschriften für die Juden aufgehoben. Ministcrial- cttaß an die evangelischen Lvnsistorien. — Aus Böhmen: Die Parteistellung in der Vertrauenscom- , Vifsto». — Priest: Der „Bombay" ringelause». — Treviso: Treiben der Propaganda. Perlen: Vom Hofe. Tagesbericht. Diplomatische-. — Mün chen: Zur Forstcultur. Stuttgart: Königliche Spende für die Schillerstiftung. — Ärolfen: Vom . Landtage. — Mecklenburg: Landtag-eyLsfnung. — Ko bürg: Gcwrrbeverkrhl-vertrag mit Meiningen. — Altenburg: Der Landtag wieder begonnen. — Frankfurt: Spanien- Kriegserklärung an Marokko notificirt. Städtische-, Schellerstiftung. — Pari-: Die Stellung zu England. Zur mittel - italienischen Frage. Vom Hofe. Englische Einmischung zu Gun sten Marokkos. — Vern: DrpartementSvcrtheilung im Bundesrath. Die Conferenzmitglieder. Turin: Militärisches. 9teue Gesetzbücher. Cavour. — Bologna: Journalstempel abgrschafst. Die Mi- nifterkrifiS. — Modena: Farini zurück. — Flo renz: Gpriani angekommen. — Madrid: RecognoS- cirung O'Donaell's. — London: Abschaffung der körperlichen Züchtigung im Heere. Lord Brougham über Garibaldi.—K openhagen: Neichsrathsverhandlungen. Et. Petersburg: Schillrrfeier. — Au- dem Königreiche Polxn: Truppendi-locirung. —Kon- , staytiuopel: Au- der neuesten Post. — Bukarest: Moldau walachische Constitution. — Smyrna: Die Angelegenheit de- preußischen CvnsulS, DnAdner Nachrichten. (Sitzung der Stadtverordneten.) Prsvittzialnachrichten. (Leipzig. Zittau. Chemnitz. Hohenstein Ernstthal.) Wissenschaft, Knust uud Literatur Einges-udtes. , Statistik uud Bolkstvirthschaft. vörsrunachrichten. Hnsrrate. La-eSkalender. - " Telegraphische Nachrichten. Hu» bürg, Sonnabend, IS. November. Bei den gestrigen Wahlen zur Bürgerschaft haben die E-nservattven und di« Zunftanhänaer keinen ihrer Eundidaten durchgrbracht. Die Koryphäen der gemäßigten Liberalen find gegen die Parteiführer der etwa« extremer» Fraktion unterlegen. Pari«, Freitag, 18. Nov. Der heutige „Moni teur" spricht sich tadelnd darüber au«, daß gewisse Blätter die Maudement« der Bischöfe citiren, da die Negierung au« Achtung vor der katholischen Religion eine Polemik über Mandement« untersagt Hub«. Der „Ami de la Religion" ist «egen Ber- öffeutlichung eine« angeblichen Briefe« de« König« Victor Emanuel an den Kaiser der Franzosen mit Beschlag belegt wordm. Luri«, Donnerstag, 17 November. Wie man versichert, wird Garibaldi seine militärischenFunc- tionen tul« Obereommandant der Truppen Mittel italien«) aufgebe« und sich auf die Insel Gar hinten zurückziehen. Die Abreise Buoncompagni't nachMittelitalien ist verschoben worden. (Vgl. unter Zeitung-schau.) In Puri« und London eingegangene Nachrichten au« Turin vom 17. November melden, da- der König die von Garibaldi angebotene Entlassung angenommen und denselben zum Generalleutnant ernannt hat. Loudon, Freitag, 18. November. Laut einem Teleuram« der „Moruing-Post" werden außer den Mächten, welche die Wiener Schlußakte unterzeich neten, auch noch Rom, Sardinien und Neapel den Eongreß beschicken. London, Sonnabend, 19. November. Die heutige „Time«" schreibt: Die gegenseitigen Be ziehungen Englands und Frankreich« gestalteten sich täglich ernster und ein Krieg zwischen diesen beiden Großmächten werde leider wahrscheinlicher. England sei nicht znm Eongreß einaeladenM. Die „Times" wünscht, daß das Arsenal und da« Krirgslabora- torium von Woolwich, wo sie im Falle einer fran zösischen Invasion unbeschützt wären, verlegt wer den möchten. Dresden, 19. November. Die französischen Blätter der letzten Tage sind von dem größten Interesse, denn sie geben uns Nach richt von einer entschiedenen Wendung der französischen Politik in Bezug auf die mit allen Mitteln feiten Pie mont- versuchte Annerion der mittel-italienischen Staaten. Es ist eine, man möchte sagen: wunderbare Thatsach«, daß Frankreich jetzt in der Entschiedenheit, ge machte Ansagen zu erfüllen nnd Thronrechte zu erhalten, allen andern europäischen Mächten vorangrht, denn, sehen wii? von Oesterreich ab, welche- gegenwärtig nicht in der Lage ist, feine Politik in Betreff der italienischen Ver hältnisse ander» al» im Vereine mit Frankreich geltend zu machen, so hören wir von England die lebhaftesten Acclamationen zu dem Rechte der „Selbstbefreiung" der Italiener, so vermissen wir sowohl von Preußen wie von Rußland jede- Auftreten für legitime Principirn. Und während dir englische, russische und preußische Presse um Berantworllicher Redakteur: I. G. Hartmann. Herausgeber: Lvalgl. DrpeäiUoo öe, vre»üa«r ^oura»l», vresäsu, »larisastr»«,« ble. 7. » "n ' > ' die Wette eifert, den Turiner Hof in seiner Annexions politik zu unterstützen, vernehmen wir in Pariser Wör tern eindringliche Au»lassung«n für die Heiligkeit de» göttlichen Recht». Man höre zunächst das „Jour* nal dc» Döbat»" vom 15. November. ES bezeichnet die Bestellung de» Herrn Buoncompagni zum Regenten Mittel-Italien- als eine kaum verhüllte Annahme d«8 Beschlüsse- der National-Versammlungen. Man wolle Piemont daraus keinen Borwurf machen; aber beim be sten Willen könne man zwischen der Bezeichnung eines Regenten und der Annahme der Regentschaft keinen Un terschied sehen. Piemont könne im Falle kritischer Schwie rigkeiten Herrn Buoncompagni ebenso wenig im Stiche lassen, al» den Prinzen Carignan. So s^i mithin die Lösung der miltel-italieniscken Frage schon vor dem Eon- grefle gegeben, wenigsten- habe Sardinien einen entschei denden Schritt gethan und tatsächlich die Hand auf Mittel-Italien gelegt. Uebrigens macht da- „Journal des DöbatS" einige kritische Bemerkungen über das Prin- cip, welche- dem Regentschaft-Votum zu Grunde gelegen hat. „Diese- Princip, — sagt Herr Prevost-Paradek — welche- jeden Tug neue Fortschritte im europäischen Staat-- rechte macht, ist, daß der Einfluß der vollendeten That- sache über alle andern Erwägungen, welche da- Urtheil Europas bestimmen könnten, den Sieg davontragrn muß. Wir sind weit davon entfernt, die begründete Bedeutung zu verkennen, welche der Erfolg bei der Regelung der Angelegenheiten dieser Welt haben soll; es ist gerecht, daß die Energie zuweilen belohnt werde, und e» ist zu weilen im allgemeinen Interesse, daß das Recht Da» be stätige, wa- anfangs eine blose Folge, oder ein ungerech ter Mißbrauch der Gewalt war; aber der übertriebene Glaub« an die vollendete Thatsache und der vertrauende Eifer, mit welchem man sich bemüht, Thatsachcn zu schaf fen, um sich darauf zu stützen, sind Eharakterzüge, die unsrer Zeit rigenthümlich sind. Es ist schwer, in dieser allgemeinen Neigung nicht einen Beweis der Schlaffheit und Weichlichkeit der Regierungen und der Völker zu sehen, welche eiligst und ohne Sorgen für die Ankunft jeden Gegenstand deS Streites zu ersticken sich bestreben. Man muß darin auch ein Sypmtom dieser Gleichgiltig keit für das Recht sehen, welche die gewöhnliche Frucht zu zahlreichen und zu sehr überstürzten Revolutionen sind." — In den ministeriellen Blättern vom 16. No vember macht sich bereits ein entschiedenes Desaveu der pirmontefischen Politik bemerkbar. Da- „PayS" spricht ernste» Bedauern darüber aus, daß Italien den Rath- fchlägen Frankreich» kein Gehör schenke. FrankGilchHabe sehr deutlich erklärt, daß dir Uebernahme der Regent schaft seilen des Prinzen von Carignan am Vorabende des CongresseS unpolitisch und gefährlich sein würde; aber die Mission des Herrn Buoncompagni, welcher augen scheinlich nur al- Stellvertreter des Prinzen fungiren würde, komme der wirklichen Annahme gleich. Diese Eombinativn genüge nicht dem Verlangen der französischen Regierung, nnd das ministerielle Organ glaubt daher zu wissen, daß „der Kaiser die beabsichtigte Lösung förmlich mißbilligt, und daß Piemont und Italien von dieser Mißbilligung Kenntniß erhalten werden." — Die „Pa trie" geht schon weiter und deutet an, daß der Turiner Hof dey Wünschen Frankreichs auch in Betreff Buon compagni'- nachkommen werde. Sie enthält nämlich fol gende Note: „Man versichert uns, daß die Motive, welche die Regierungen von Frankreich und Sardinien den Be schluß fassen ließen, die Wahl des Prinzen von Carignan nicht zu ratificiren,' sie gleichfalls veranlassen, sich der Wahl deS Herrn Buoncompagni zu widersetzen, da den Fragen, welche vor den demnächstigrn Kongreß gelangen sollen, nicht vorgegriffen werden darf." — Der „Con stitutionnel" vom 17. Nov. enthält endlich folgende ent schiedene Erklärung : „Die öffentliche Meinung hatsich lebhaft mit einem neuen Zwischenfalle der so verwickelten mittel ita lienischen Frage beschäftigt. Der Prinz von Carignan hatte, nachdem er die ihm durch da- fast einstimmige Vo tum der Rational-Versammlungen der verschiedenen Staaten angetragene Regentschaft abgclehnt, Herrn Buoncompagni die Vollmachten, die er selber ablehnte, übertragen zu dürfen geglaubt. Man wird sich erinnern, daß Herr Buoncompagni in Floren; eine wichtige Mission al- Be vollmächtigter des Königs von Sardinien versehen, und daß da- Ansehen, was er sich durch seine Festigkeit und Umsicht erworben, Se. königliche Hoheit auf den Gedan ken bringen konnte, daß derselbe mehr als jeder Andere der Mann dazu sei, zur Erhaltung der Ordnung bei- zutragrn. Doch diese Ucbertraguilg konnte keine ernst liche Wirkung haben. Ohne daß sie die Vortheile der Regentschaft des Prinzen bot, hatte sie die Unzuträglich keiten derselben gehabt. Sie griff den Fragen vor und machte somit einen Eingriff in die Competcnz deS Con- grcsses. Es nimmt uns deshalb keineswegs Wunder, zu erfahren, daß Frankreich, Iren den Grundsätzen seiner Politik, nachdem es dem Turiner Cabinet den Rath crtheilt, die dem Prinzen von Carignan unmittelbar an getragene Regentschaft abzulehnen, dasselbe anch aufgefor- dcrt hat, das AuskunstSmittel der Herrn Buoncompagni delrgirten Regentschaft zurückzuweisen. Man darf in diesem neuen Rathschlage nur einen Beweis mehr der Fürsorge deS Kaisers für die ans den Schlachtfeldern siegreichen und jetzt nur noch dem europäischen Schieds gerichte zuständigen italienischen Angelegenheiten erblicken." Di« englischen Blätter her letzten Tage sehen neben dem entschiedenen Tone, mit welchem die fran zösischen, wie vorstehend gezeigt, abermals eine sehr wich tige Intervention der französischen Politik in die Ord nung der italienischen Angelegenheiten anzeigen, sehr matt aus. Die Palmrrston'sche „Morning - Post" vom 16. läßt wieder eine ihrer gewohnten Auslassun gen über den Eongreß vernehmen. Str beginnt mit den Worten: „Es kann jetzt, hMken wir, als gewiß an genommen werden, daß innerhalb eines Monat» ein Kon greß seine Sitzungen beginnen wird, um über die An gelegenheiten Italien» zu berathen, und daß England auf demselben vertreten sein wird." Die „Post" fahrt iE»«—... »»UlSÜSSM»» indeß sogleich erklärend fort: Die Functionen deS Kon gresses würden streng auf Beratschlagung und Rath- ertheilung beschränkt bleiben. Der Kongreß würde sich nicht herauSnehmcn, seinen Erkenntnissen mit Bayonnet und Säbel Geltung zu verschaffen. Ein solcher Kongreß lasse den Italienern volle Freiheit, ihren unabhängigen Weg fortzugchen. Sollten seine Beratungen mit Be schlüssen enden, welche für die Wiederherstellung der Autorität des Hauses Lothringen in Toscana und deS Papstes in der Romagna wären, so hätten die ToScaner und Romagnolcn einfach ihre Einwilligung zu ver weigern. Der König von Neapel, Oesterreich und der Papst brauchten auch nicht den Rathschlägen des Eon grcsscs zu folgen. Auf diese Art sei die Nichteinmischung als Grundlage deS vorgcschlagenen Kongresses anerkannt worden, weil man daran- mit Sicherheit schließen dürfe, daß dasselbe Princip in den Beziehungen der Großmächte zu den Provinzen Mittelitalien-, „die jetzt unter der Regentschaft des Chevaliers Buoncompagni zu einem einzigen Staate vereinigt werden sollen", respectirt wer den würde. Die „Post" spricht schließlich die Erwar tung aus, die Uebernahme der Regentschaft feiten Buon compagni'- werde keine Mißhclligkciten mit Frankreich zur Folge haben. Die neuesten französischen Blätter werden der „Post" die Antwort darauf ertheilt haben. — Großes Aussehen erregt ein Aufsatz der „Times". Die „Revue indöpcndante", eiue seit kurzem in Lon don erscheinende, in anti napolconistischem Sinne redi- girte französische Wochenschrift, entwarf in ihrer letzten Nummer ein Bild von der Stimmung, die man sich von oben her bemühe, im französischen Volke gegen England anzufachcn. Die „Times" übersetzte Einiges aus der Schilderung und liefert heute ihren Kommentar dazu. Sie wolle sich hüten, bemerkt sie, so beredten Gegnern LouiS Napolcn'S blinden Glauben zu sck-cnken; England habe von keiner französischen Prälendentenfamilie, wenn dieselbe zur Macht gelangen sollte, viel Gutes zu er warten; und es wäre daher jedenfalls angenehmer, glauben zu dürfen, daß der Kaiser Napolon jene freund schaftlichen Gesinnungen gegen England, die er so häufig kundgegeben, wirklich und aufrichtig hege. Aber es herrsche ohne die geringste Herausforderung englischer seit- in Frankreich jetzt eine sehr lebhafte und weit ver breitete Feindschaft gegen die englische Regierung und das englische Volk, und eS gebe für jene nur zu welt kundige Thatsache keine andere Erklärung, al» daß die französische Regierung selbst die bösen Leidenschaften des Volke» oufrege. Möglich, daß der Kaiser Napoleon sich blos eine so mächtige Stellung zu verschaffen suche, daß er England, welches den Frieden über Alles liebe, durch Einschüchterung dabin bringen könnte, jeder Richtung zu folgen, die er den europäischen Angelegenheiten zu geben wünschte; oder sei cs möglich, daß alle diese Dinge wirklich bedeuten, was die politischen Gegner deS Kai sers darin finden wollen, daß England einer Gefahr gcgenüberstche, an deren Vorhandensein zu glauben noch immer schwer falle! Einige Londoner Blätter sind sehr ungehalten über diesen Timcs-Aufsatz, welcher nach ihrer Ansicht die öffentliche Meinung alarmire und Frankreich herausfordcre. Tagrsgrschichte. Dresden, 19. November. In Bezug auf die bevor stehende Eröffnung der Zittau-Reichenberger Eisen bahn können wir heute mitthrilen, daß dieselbe nun mehr definitiv aus den 1. December d. I. festgesetzt worden ist. — In Nr. 170 der „Saronia" und gleichlautend in Nr. 8 des „Wochenblatt- der Saronia" ist in einem Artikel über die Schillerfeier in Leipzig bemerkt worden: „Freilich wußte man, daß die Schützen in diesen Tagen ihre Kaserne nicht verlassen dursten und daß Cavalerie um Leipzig concentrirt war." Diese Angabe ist voll ständig unbegründet. Im Gegcittheil ist zwar die Frage, ob während der Festtage das Militär in den Kasernen confignirt werden solle oder nicht, vorher zwischen den kompetenten Behörden zu Leipzig berathen worden, es wurde aber hierbei der Beschluß gefaßt, das Militär nicht zu consigniren, und auch diesem Beschlüsse gemäß verfahren. --- Leipzig, 18. November. Der hiesige k. k. Ge neralkonsul Legationsrath Ritter v. Geissner, welcher bekanntlich nach der Ernennung des Freiherrn v. Hüb ner zum Polizeiminister nach Wien berufen wurde, ist seinem Wunsche gemäß von dort auf seinen Posten hier her zurückgrkehrt und wird denselben beibehalten. Sein Verbleiben in unsrer Stadt, wo derselbe allgemein ge schätzt wird, hat hier sehr besrirdigt, obwohl andererseits nicht in Abrede zu stellen ist, daß gerade seine rüstige Kraft bei den am Sitze der k. k. Regierung zu pflegen den Verhandlnngen über .die in Oesterrreich bevor stehenden Reformen sehr ersprießliche Dienste geleistet haben würde. Wien, 17. November. (W. Vl.) Ihre k. k. Hoheiten der Erzherzog Franz Karl und die Erzherzogin Sophie sind gestern früh 8 Uhr mittelst Separatzug der Nord bahn nach Prag abgcreist und Abends daselbst einge- trofscn. Die Erzherzogin wird ihre Reise bis nach Dresden auSdehnrn. — Der Generaldirektor der österreichischen Staatseisenbahngesellschaft, Herr Maniel, welcher ei nige Zeit in Paris verweilte, um in Angelegenheiten der projrctirten neuen Zweigbahnen mit dem Pariser Bahncomite zu berathen, ist gestern früh wieder hier ein getroffen. — Ja der „Wiener Zeitung" begegnen wir einem Plaidvyer für die Aushebung einiger speciell die Ju den in Galizien drückenden Ausnahmevorschristen, da un- al- Vorbote bevorstehender Erlässe erscheint. Der »n Rede stehende Artikel ist au- Lemberg datirt und hebt speciell zwei Punkte hervor: „Bekanntlich wurde bisher da» Verbot de- Halten- christlicher Dienstboten, Ammen, Gesellen und Lehrjungen in mchrern Kron ¬ ländern als noch in Rechtskraft bestehend angesehen, während in andern diese- Verbot nie ringeführt oder sogar ausdrücklich aufgehoben worden war. Eine solche Ungleichmäßigkeit konut« länger kaum geduldet werden, und es scheint uns, daß für deren Aushebung der Zeit» punkt jetzt gekommen sein dürfte." — Der Herr Minister des Kultus und Unterricht hat folgenden Erlaß au die evangelischen Kon sistorien Augsburger uud hclvct. Konfession gerichtet: „Sc k. k. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom l. September d. I. mich zu beauftragen geruht, di« geeig nete» Sinlritungcn zu treffen, damit auch in dem Slirchenregi mente der den Sonsistoncn in Wien unterstehenden Evangeli schen Luq-burger und helvetischer Konfession jene Verbesserun gen cingeführt werden, welche anerkannten Bedürfnisse» entspre che». In Absicht auf diesen Zweck bin ich von Sr. Majestät be auftragt, die k. k. Konsistorien anzuwrisen, init Berücksichtigung jener Berathungcn, welche von der im Jahre I84S einberufinrn Versammlung von Superintendenten und Vertrauentmännern be züglich der Regelung dc« KircheoregimmtS gepflogen wurde», in restliche Erwägung zu ziehen, inwieweit e<> unter Aufrechthaltusg der zu Recht bestehenden Consistorialverfassung den Verhältnisse», unter welchen in dem Gebiete ihrer AmtSwirksamkeit ihre Glau bensgenossen leben, rntsprechrn dürfte, ihnen In der oufsteigrnden tvliedeiung der kirchcnregimentlichcn Orgaac eine Bcrheillgung einzuräumen, und welche Veränderungen etwa in der Einrichtung und Zusammensetzung der Eonsisiorien selbst wünschen«werth wären. In dieser Beziehung Haden Se. Majestät schon jetzt allcrgnädigst anzuordnen befunden, daß der Vorsitz in den beiden Eonsistoriea Augsburger und helvelischer Konfession fortan nur von einem Manne zu führen sei, welcher einem dieser Bekcontaisse angehdrt. Bi« zur definitiven Entscheidung über die nach dem Boranstehen- den zu gewärtigenden Anträge der Sonsistorien hab«, Se. Ma jestät die Leitung derselben dem Ministerialrathe im Ministerium für Kultus und Unterricht, Joseph Andrea« Zimmermann, mit der Berechtigung allergnädigst zu übertragen befunden, sich durch eine« oder dar andere der Glieder der Eonfistarien vertreten zu lassen. Den bisherigen Präs««, Hofrakh Freiherr» v. Werner, haben Se. Majestät dieser Function in Gnaden zu enthebe» und demselben in Anerkennung der ebenso taktvollen alt gewissen haften Weise, in welcher er die Pflichten seiner schwierigen Stel lung erfüllt hat, da« Sommandeurkreuz bet Franz-Joseph-Orden« allcrgnädigst zu verleihen geruht. Indem ich die k. k. Konsisto rien von dem Inhalte dieser allerhöchsten Entschließung i» Kennt- niß setze fordere ich dieselben in Gemäßheit der erhaltenen aller höchsten Weisung auf, die vorbezeichneten Gegenstände in reif liche Erwägung zu ziehen und mir seiner Zeit ihre Anträge dar über zu erstatten." L Au« Böhmen, Mitte November. Die Mitglie der der Vertrauenscommission sind, nachdem sie ihre Aufgabe gelöst, an ihren heimischen Herd zurück gekehrt, und man erfährt nun so Manche- über den Gang der Gemeindegesctzberathungen, wa» au» den bil- charaktcristisch ist. Am concenttirtesten und ausgepräg testen zeigten sich die verschiedenen Richtungen bei der Bcrathung über die „autonomen Organe". Wenn un längst die „Ostd. Post" meinte, man habe bei der Pra ger Vertraurnscommission „das alte Patrimonialverhält- niß cinzuschmuggeln versucht", so hat sie hierin keines wegs Unrecht; Unrecht hat das genannte Blatt nur da rin, wenn es die ganze Commission für Etwas verant wortlich machen will, was nur von einer Fraction der selben ausging und bei der weitgrößten Mehrheit der Vertrauensmänner auf entschiedensten Widerspruch stieß. Die hohe Aristokratie, welche in der Kommission durch die Fürsten Karl Schwarzenberg und Karl Auersperg und die Grafen Klam-Martinitz und Albert Nostitz ver treten war, strebte mit vollen Segeln nach Wiederher stellung ihres — wie man bei uns in Oesterreich sagt „vormärzlichen" — Einflusses und suchte die Erreichung dieses Zieles vornehmlich durck einen von Klam-Marti- nih zum Vortrag gebrachten Entwurf über die Einrich tung der Bezirksgcmeindcn anzubahnen, in welchem u.A. folgende charakteristische Bestimmungen vorkommen: „Der Bezirkshauptmann wird durch kaiserl. Ernennung auf Vorschlag der Provinzialvertretung aus dem Mittel der Ansässigen im Bezirke berufen". „Der Bezirk»haupt- mann beruft nach vorhergrgangencr Brrathung mit dem Bezirksausschuss« auS den Ansässigen des Bezirkes einen Stellvertreter und zeigt denselben dem Statthalter zur Bestätigung an". „Diese Aemter sind Ehrenämter und unbesoldet". „Verletzungen des Amt-ansehenS de» Be- zirkShauptmannS und seines Stellvertreters oder Wider setzlichkeiten gegen ihre Amtshandlungen sind al» Ver brechen zu strafen". Es bedarf keines sehr tief eingehenden Einblicks in die Verhältnisse, um einzusehen, daß hier darauf gerechnet war, die Provinzialvertretung, in welcher die Aristokratie doch gewiß wieder die Hauptrolle spielen wird, werde vorzugsweise Mitglieder ihrer eignen Corporation zu Bczirkshanptleuten Vorschlägen, von welchem Amte auch überdies durch die Bestimmung, daß selbes unbesoldet sein solle, so ziemlich Alle» außer dem großen Grund besitz ausgeschlossen werden sollte. Den Stellvertreter aber konnte der adelige Vezirkshauptmann selbst ernennen, den Bezirksausschüssen wurde ja nicht das Wahl-, sondern blos das Berathnngsrecht zugestanden; wer anders sollte nun der gleichfalls unbesoldete Stellvertreter sein, al- ein Beamter des Bczirk-Hauptmanns, der selbem ja nur ein kleines Grundstück zu geben brauchte, um denselben im Bezirk „ansässig" zu machen. Die Tragweite dieser Bestimmung, so wie jener, welche jede Respectverletzung und jeden Widerspruch gegen den Bezirkshauptmann und dessen Stellvertreter zum Verbrechen stempeln wollte, wurde denn auch von den Bertrauenscommissionsmitglirdern recht wohl erkannt, und sowohl die städtischen als die bäuer lichen Vertreter opponirten heftig dagegen, indem sie offen die Konsequenzen jener Bestimmungen darlegten. Rur die beiden Bürgermeister von Prag und Pilsen, die überhaupt sich meistens den Anträgen und Ansichten der aristokratischen Vertreter «nschlosscn, traten auch hier denselben bei, weil, wie der Prager Bürgermeister bemerkte, einer der Herren Kavaliere ja die Versicherung abgegeben, daß man mit Unrecht der hohen Aristokratie solche Ansichten unter schiebe. Ein anderer der Cavaliere warf die Frage auf, wie man denn überhaupt dazu komme, dem Großgrund besitz derlei Absichten zuzumuthei», worauf einer der bäuerlichen Vertrauensmänner die Antwort gab, die eignen Beamten der Herren Cavaliere seien eS, welche
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