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Dresdner Journal : 27.11.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185911272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18591127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18591127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-11
- Tag1859-11-27
- Monat1859-11
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1859
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erv. iten. kwber. 4sL G.; 55 4^, - schles. -- gröh. tsb. — tau 46 91'LS. deutsche Äbsnuementspreisr: .7it>,rli<-k: 5 'Nil,. I0d>xr. >n S»ol»»«> '/.sUkr>.: i 10 „ „ „ tzlon-Nliud I» vroäso: 15 Xgr. Llureine -.vvimoru: 1 L>gr. Im »not«»L« tritt kort- nnä »ebl»g kiluu. Änferateaprrist: I'ür ävn Kanin einer ^'»jialteno» 2eilo: 1 ^gr. t ntor „Llnxezan it" «Ile 2elle: 2 Xxr. Erschrnie»: Tilgliek, mit ^»smckiia« 4er^o»n- »oä kolvrtexo, ^l>«» i-> t'är «len folg«»«!.-» ?->x. DresdnerImmml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Jiseratrirsimchmr «u«»4Ns: l^ipiiU! t». Lnanoarrrr» n, t>>mini,»io»Le <te» Vrv»<lner >«urnal»; «deuäneelbet: N. Iieexr«; lUloa»^ tiaa»,»,,»»» 4k Vonnü»; L«rlw: Onor-ioa'oede Nix-ük., KrrrNir»»'» klare»»; Iremea: t»cn>.orr»; kr»»tt»r» «. N.: ,ol»e S>n-lit>»n'tIniUs; Kilo: Xvoer San»»»»; k»r1»: v. LSnunrrr., <28, rn« cke, don» «nk»»); krag: K». I'.aiti.icii'« Nueblianlllung. Herausgeber: König!. karpeäitian «len vre»6oer ckoarunl». l)r<-^I<n, «rienntra»»«. kir. 7 Wien« 9^» G. aaSburq f.a. M. 8!>L B.; Monai ir WLh. or 8^, wmder. ; Bank. AugS- chucaten >ember. S3^t G.; :ihe 62 >8i> neue 57^ B.; reichischc c Schah- Draun- mstädter Gothaer hüringcr »italtien: do. G.; do. Berlin G.; de freiburg 264iG.; stagdeb. idwigsh. S.; do. o. ober- 44 G.: > Komm Nh. 13' ipirre u« « I«X> u 89'-tzG . v. 1847 tez» o j - Ac6c Olsäbc, llr. S^" k- preul > Etaae« anleih« » hn-tlerie eipz-Sr« berg iknotrn i »am le. 8 ncn tz. > Hambur den ö D Fl. in »st SocietLte Bravere ei - «kN. H »-« itz-Shan i»s. «la- Xerten p> -rtk-»eti« . > Ngr ifche Hali Du« »ter »r. 3? m.43^ Slaatßb. lombari ßr. Tor Novemb«, 69 Lhlr -64 Thl> angeboteo 4« Lhlr pr. dirsi Btto. Ist 8tto- flo pr. Drei pr. Eim t. — «tt c. (Prr r Thlr. 6 Decemb erste loc 26 Thl -jahr 2.' >r.-Decb Üböl loc der 10» dm. Ämtlichrr Theil. Dresden, 23. November. Se. Majestät der König haben dem Lberleutant Wehrhan vom 4. Jäger-Ba taillon die erbetene Entlassung mit der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform, sowie den Leutnants Wink ler und Burkhardt von der CommissariatS-Traincom- pagnie die wegen erlangter Anstellung im Civilstaats- dienste nachgesuchte Entlassung allcrgnädigst zu bewilligen geruht. Dresden, 26. November. Se. Kvnigl. Majestät haben allergnädigst geruht, dem praktischen Arzte vr. mell. Robert Küttner zu Dresden, in Anerkennung seiner verdienstlichen Wirtsamseit als Mitbegründer und bis heriger dirigirender Arzt der über 25 Jahre mit segens reichem Erfolge bestehenden hiesigen Kinderheilanflalt das Ritterkreuz des Verdienstordens zu verleihen. Nichtamtlicher Thril. Nebersicbt. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Ost-Deutsche Post. — Patrie. — Journal des D-'-bats. — Presse. — Eonstitutionncl. — Morning-Post. — Morning-Hcrald.) Tagrsgeschichte. Wien: Tagesbericht. Oesterreichs Votum in der kurhessisckcn Sache. Auszeichnungen. Montenegrinische Gewaltthat. — Berlin: Landtags vorarbeiten. Pensionen an Nitser des eisernen Kreu zes. Projectirte Reise des Königs. Militärische Com- missionsberathungen. — Kassel: Die Adresse an den Bundestag. — Aus Mecklenburg: Keine Kircben- visitation. — Frankfurt: Bundestagssitzung. Schiff bruch. — Hamburg: Bürgerschastswahlen. — Pa ris: Der „Constitutionnel" über die Steinkohlcnfrage. TranSportstallschifsc. — Turin: Buoncompagni's Stellung. — Florenz: Stephanorden aufgehoben.— Zeitungsstempel abgcschafft. Italienische Denkschrift. — Madrid: Aus Marokko. Franz, u. engl. Geschwader. Judenunterstützung. — Lissabon: Eortes aufgelöst. — London: Mendelssohndenkmal. Schienenstraßen. — Kopenhagen; Reichsrath geschlossen. — Kon stantinopel: Neueste Post. — Tunis: Gesandt, schäft. — Algier: Proklamation. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. ProviuzialnachriLten. (Chemnitz. Glauchau. Kamenz. Löbau. Leisnig. Elsterberg.» Wissenschaft, Knnst und Literatur Statistik und VolkSwirthschaft. Börsennachrichtrn. Inserate. Tagetkalender. Telegraphische Nachrichten. Paris, Freitag, 25. November. (Jnd.) Der heutige „Moniteur" enthält das Decret, wodurch Marquis de Moustier zum Gesandten in Wien ernannt ist. Bern, Freitag, 25. November. Der Bundes rath hat deu Unterzeichnern der Wiener Verträge ein Memorial über die Beziehungen der Schweiz zum savoylschen Grenzgebiet überreichen lassen. Bern, Sonnabend, 26. November. Der Bun- deSrath verlangt eine Vertretung der Schweiz bei dem bevorstehenden Kongresse, insofern es sich da bei um die Neutralitätöverhältnissr der savoyischen Provinzen Ehablais und Faucigny handeln werde. London, Freitag, 25. November. (Tel. d. „Köln. Z.') Ihre königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich Wilhelm von Preu ßen besichtigten gestern das ParlamentSgebüude. Marokko. Reiseberichte von 1858—1859. Mitgethcilt von Or. N. Lalinich. (Fortsetzung au« Nr. 272.) Die Marokkaner gestatten einem Roumi (Christen), weder zum Zwecke des Vergnügens noch des Forschens zu reisen. Man ist in ihren Augen ein Feind, ein Spion. Sehr gewagt ist es deshalb, sich mit mathemati schen Instrumenten, um einen Plan aufzunehmen oder eine Gegend zu zeichnen, sehen zu lassen. Einige Züge auS der jüngst vergangenen Zeit mögen die Schwierig keit solcher Reisen veranschaulichen. Wir lassen den Reisenden selbst reden: „Im September 1858 begab ich mich von Tetuan nach Ceuta zu Lande, mit einem Geleitsbriefe versehen, welchen mir Khetib, der Minister des Auswärtigen, der kurz zuvor in Tetuan angekommcn war, nicht ohne Mühe gegeben hatte. „Rach den llebereinkünften, welche zwischen Marokko und Spanien bestehen, scheint kein Europäer aus dem Innern an das spanische Präsidium gehen zu können, ohne specicll von Abd-er-Rhaman selbst dazu antorisirt zu sein. Khetib gab den dringenden Bitten, welche der Consularagent Frankreichs zu Tetuan, Naho.r, an ihn richtete, nach und sagte mir: „Aus Freundschaft für den Generalkonsul Frankreichs zu Tetuan, Hrn. v. Castillon, und auS besonderer Achtung gegen den ersten christlichen Priester, den wir in Tetuan gesehen haben, nehme ich es auf mich, Dir einen Geleitsbrief zu geben." „Ich reiste ab und konnte ungehindert in Augen schein nehmen, was mir der Weg in der Nachbarschaft der Stadt Sehenswerthrs darbot: den Hafen Negro, welcher durch rin kleines, unter dem Pascha Mohamed Narfi» 1055 (1639) gegründete» Fort geschützt ist; den Hafen von Emsa, ebenfalls durch ein kleines Fort be herrscht, das von 1078 (1662) datirt. Aber als ich in rauh« Gebirge nicht weit von Eeuta gekommen war, sah London, Freitag, 25. November. Rach einer der „Morning Post" zuaegangenen Depesche aus Nizza ist das Befinden Ihrer Majestät der Kai serin Mutter von Rußland in der letzten Zeit weniger günstig. Laut einer Depesche aus Nizza vom gestrigen Tage litt die Kaiserin Mutter von Rußland seit dem 9. November an einem katarrhalischen Fie ber, welches sie nöthigte, das Bett zu hüten. In den letzten Tagen jedoch war eine merkliche Bes serung im Befinden Ihrer Majestät eiugetreten. Es sind hier Nachrichten aus New-Jork vom 12. November eingetroffeu. Brown s Genossen waren zum Tode verurtheilt worden. Ein Erd beben hatte halb Copiapo (Hafenstadt in Chili von etwa 2000 Einwohnern) zerstört. Der Gesandte Chilis in Peru war ermordet worden. London, Sonnabend, 26. November. Die heutige „Morning-Post" enthält einen Artikel fol genden Inhalts: Es sei nicht richtig, daß Lord Cowley von Paris das Verlangen einer gleichzei tigen Entwaffnung Englands nnd Frankreichs nach London gebracht habe. Frankreich könne eine Entwaffnung nicht fordern, England einer solchen Forderung nicht zustimmen. Englands Rüstnnqen beruhten nicht auf Frankreichs militärischen Vor bereitungen, auch werde durch die wechselnde Stärke der nachbarlichen Streitkräfte nichts daran ge ändert. An einer andern Stelle sagt die „Morning Post": Die von England vorgeschlagenen Con- greßpräliminarien befänden sich auf dem Wege des Arrangements. Die Einladungschreiben zum Eongresi lägen in Paris zur Versendung bereit. Der Kongreß werde sich in nicht ferner Zeit ver sammeln. Kopenhagen, Freitag, 25. November. Wie „Faedrelandet" meldet, soll Amtmann Rottwitt durch königliches Rescript vom 24. Novbr. Voll macht zur Bildung eines Ministeriums erhalten haben. Die „Berlinische Ztg." schreibt: Scheele habe das Oberhofmarschallamt ausgeschlagrn und dabei geäußert, er stehe den gegenwärtigen politi schen Bewegungen fern. Bomb an, 12. November. Die Wagghers haben Dwarka geräumt, nachdem die Stadt durch Bombardement eingeäschert worden war. Der Feldzug gegen die Rebellen in Bundelkund hat begonnen. Dresden, 26 November Die Wiener Blätter fahren fort, unverhohlen ihrem Unmuthe über die nunmehr von Frankreich zugelasscne Regentschaft Buoncompagni's Ausdruck zu geben. So sagt die „Ost-Deutsche Post": „Je weniger cs dem gewöhnlichen Begriff und Usus des Rechtes ent spricht, das Object des Streites einer der streitenden Par teien anzuvertrauen und obendrein gerade der widerrecht lich gewaltthätigcn, desto mehr ist vorauszusetzen, daß durch eine solche Ucbcrtragung dem Unrecht wenigstens ein Schein des Rechts verliehen werden könnte. Jeden falls ist die Bestallung Buoncompagni's eine Avance für die picmontcsischc Politik. Die Tröstungen, durch welche der Moniteur sich und die politische Welt zu beruhigen sucht, sind unscrs Erachtens ganz unzureichend. Der „Moniteur" versichert, Herr v. Buoncompagni habe durch aus nur die Mission, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Der Regent kommt jedoch ohne alle Machtmittel. Was hat er denn also für eine Waffe zur Aufrechterhaltung der Ordnung? Seine einzige und ganze Gewalt besteht eben darin, daß er unter Zulassung Frankreichs im Na men Victor Emanuel s auftritt. Der „Moniteur" ver sichert ferner, Piemont habe erklärt, daß die Wirksamkeit des Herrn v. Buoncompagni nicht den Charakter einer Regentschaft haben werde. Das scheint uns nur ein eitle» Spielen viit Worten zu sein. Wa« auch für Für« lichkeitrn und Titel beliebt werden mögen, der Sache nach wird Buoncompagni im Namen seines König« Regent von Mittelttalien sein. Der piemontesische Minister deS Aeußcrn ist zum Uebcrsiuß sogar so aufrichtig und mu- thig, in seinem Rundschreiben offen auszusprechen, daß der Chevalier Buoncompagni die „Regentschaft der Pro vinzen" übernehmen werde." Die Monitcurnote vom 23. November sprach bekannt lich der Stellung des Herrn Buoncompagni den Cha ratter der Regentschaft ab, während die piemontesische Circulardepcsche vom 15. d. M. ausdrücklich besagt, Hr. Buoncompagni sei berufen wordc.i, die „Regentschaft der Provinzen" zu übernehmen. Die „Patrie" bemerkt, in der Sache komme seine Gewalt «auf eine Art Regent schäft hinaus. Durch die Schlußbemerkung Les „Moni teur", welche dem „Moniteur" das Privilegium der offi- ciellen Stellung wahrte, findet die „Patrie" sich etwas verlest. Sie meint, die Phrase habe auf sie keinen Bc zug, da sie keinen amtlichen Charakter in Anspruch nehme. „Wir geben den „Moniteur" wieder, wenn er spricht. Aber wenn er schweigt, dürfen wir wohl für unsre eigne Rechnung sprechen, unäl sein Stillschweigen hindert viel leicht nicht immer, daß wir uns in der Wahrheit und in der Logik der kaiserlichen Politik befinden." — Das „Journal des Döbats" wundert sich darüber, daß die englischen Blätter, in deren Meinung der Cong reß blos eine consultative Befugniß haben solle, diesem doch außer der italienischen Frage eine Menge anderer An gelegenheiten zuwcisen. So hätten sie sogar Herrn Mor tara, dessen Kind von der römischen Autorität seiner Fa milie genommen worden, aufgefordcrt, dasselbe vom Con- gresse zurückzubegehren. Er werde nach der englischen Auffassung aber auch vom Congresse nicht mehr erhalten können, als was dieser aller Welt gicbt: Rathschläge." — Die „Presse" hat in einem Artikel den Gedanken durchgrführt, daß das Princip der Nichtintervcntion, wie es von Frankreich ausgesprochen worden ist, konsequent durchgeführt, sogar den Rath Frankreichs auSschließr. Die Italiener wollten nichts Anderes, als was Belgien im Jahre 1831 gewollt. Der „Constitutionnel" nun Erinnert das genannte Blatt daran, daß das eman cipirte Belgien zuerst den Herzog von Nemours zu sei nem Könige gewählt hatte und wie diese Wahl keine Gnade in den Augen Englands gefunden habe. Da mals sei das höhere Interesse des europäischen Gleich gewichts angerusen worden, und so bestieg der Prinz Leopold von Koburg den neu errichteten Thron. Belgien habe sich nicht übel dabei befunden, daß cs aus diesen von England „gcrathencn" Wunsch einging. Italien werde ebenso gut daran thun, dem Rathe Frankreichs zu folgen. Ans den Betrachtungen der englischen Blätter vom 23. ist ein Artikel der „Morning-Post" hervor zuheben, worin dieses Blatt dem König von Sardinien einen Verweis crlheilt, weil er sich vor dem Kaiser Na poleon gebeugt habe, anstatt in der mittelitalienischen Regentschastsfrage unabhängig den eignen Weg zu gehen. Der Artikel, der sich in einem Blatt seltsam genug ausnimmt, dessen imperialistische Neigungen be kannt sind, und der nur zu dem Zwecke geschrieben zu sein scheint, um für die englische Politik im englischen Volke die Anerkennung ihrer Freisinnigkcit und Unab hängigkeit zu erwerben, sagt unter Andcrm: „Man muß allerdings die Schwierigkeiten der sardinischen Regierung berücksichtigen, noch hat England eS an dieser Rücksicht fehlen lassen; denn wir muthmaßcn sehr, daß, wenn das sardinische Cabinet sich nicht so heftig, wie zu erwarten war, zwischen seine« beiden Stühlen, der Unabhängigkeit Italien» und der französischen Protection, niedergesetzt hat, dies in nicht geringem Maße daher rührt, daß Eng land ihm beim Fallen «och rechtzeitig unter die Arme griff. Jenen Schriftstellern im „Constitutionnel", die ihren Einwand gegen die Regentschaft lheilweis« mit der Befürchtung motivirten, daß diesrvbe England abhalten würde, den Kongreß zu beschicken, nmß e» angenehm sein, zu erfahren, daß dem britischen Gesandten in Turin keine Befürchtung der Art vorgrschwebt hat. Abgesehen von allgemeinen Gründen mußte ein mit dem kritischen Zustande Mittelitalien» so gründlich bekannter Diplomat wie Sir Jame» Hudson nothwendig gern bereit sein, jede Maßregel von echt nationalem und unabhängigem Cha rakter zu unterstützen, welche die Erhaltung von Gesetz und Ordnung zu erleichtern versprach." Zum Schluß wiederholt dre „Morning-Post" daS lebhafte Bedauern, da» die ganze Affair« ihr einflößr und das nicht wenig erhöht werd« durcb die Betrachtung, daß „die sardinische Regierung bei rin klein wenig mehr Klugheit, Festigkeit und Staatsmanuschast nicht unnöthiger Weise ihre eigne Würde herabgesetzt und nicht ohne Ursache die Interessen Italien» gefährdet hätte." — Der Pariser Korrespon dent des „Herald" äußert sich über das öfters erwähnte französische Rundschreiben an die Präfeoten wie folgt: „Ich kann nicht mit Bestimmtheit behaupten, daß ein solches Rundschreiben nicht eristirt — aber ich kann versichern, daß man in wohlunterrichteten Kreisen seine Eristenz abläugnet; eine Abläugnung, die nicht eben entkräftet wird durch einen Satz in der heutige» „Patrie", aus dem hervorgcht, daß dieser unglückselige Trabant de» Ministeriums des Innern Befehl erhielt, eine »monck« bvnoeadl« zu machen. Die „Patrie" und ihre Dienst kameraden haben auf kein« der in „Herald" und „Time»" hervorgehobrnrn Thatsachen geantwortet, und die» au» dem triftigen Grunde, daß sie nicht zu widerlegen sind. Wir erwähnten einfach die Thatsachen — daß in einer Zeit tiefen Friedens mit England die Eanalküste befestigt wird; daß gewaltige Seerüstungen in den französischen Arsenalen veranstaltet werden; daß anti-englische Flug schriften und Leitartikel unter den Augen und mit der Sanction der französischen Regierung erscheinen; und daß ein Krieg mit England das Lieblingsgespräch von Kasernen, Schiffsverdecken, Kaffeehäusern und amtlichen Salons bildet. Die „Patrie" u. Comp. hatten darauf keine andere Antwort, al- Ausfälle „„auf die hochmü thige englische Oligarchie, die gebeugt werden nckifse"", Betrachtungen üb« die Leiden Irland» und d« »»ifche» Inseln, und viel tapferes Gerede über die Rothwendig- keit, uns das Glück langer Jnvasion-freiheit abbüßen zu lassen. Wir wünschen jedoch nicht in einem Zustand« halber Feindseligkeiten mit Frankreich zir leben und soll ten eigentlich der „Patrie" u. Comp. Dank wissen, daß sie uns über die wahren Absichten ihrer Arbeitgeber gegen „„das perfide Albion"" die Augen geöffnet haben." Tagesgrschichtr. Wien, 25. November. (O. P.) Der Kanzler der französischen Botschaft, Herr Dequcr, hat das Geschäft des Paßvisirens, derzeit noch im Locale der spanischen Gesandtschaft, wieder ausgenommen. Dem Vernehmen nach wird die französische Botschaft bi» zur erfolg ten Bestellung eines sardinischen Gesandten in Wien wieder wie früher die Interessen der sardinischen Unter- thanen vertreten. — Der Graf von Pari» ist gestern in Begleitung des Herzogs August von Sachfen-Koburg- Gotha Kohary auf der Durchreise nach Triest hier ange kommen. Derselbe beabsichtigt, sich nach Aegypten zu be geben. — Die Landcsforstdirectionen werden dem Vernehmen nach aufgelöst und deren Geschäfte zur Er sparung im Staatshaushalte mit den Statthaltereien ver einigt. — Die VertrauenScommission zur Bera- ich mich von Männer« umringt, welche durchweg be waffnet waren nnd mir verboten, weiter vorzudringen. Vergebens zeigte ich meinen Gcleitschein von Khetib vor. Sie antworteten, daß sie sich sehr wenig um ihn be kümmerten und daß sie im Gebirge ihren besonder» Kaid hätten, ohne dessen Erlaubniß ich keinen Schritt weiter vorwärts thun würde. Ich schickte einen Courier an diese Person ab und wollte bis zu seiner Rückkehr die nahe liegenden Dar-Beida und Marabout Sidi-Embarek besichtigen. Allein das war unmöglich. Wenn ich einen Fuß bewegte, um mich aus dieser Barbarengruppe zu entfernen, umgab man mich mit dem Geschrei: „l'ierin cko öloiros! 1'ioera llo Xlorros!" Mair faßte mich an den Beinen und mein Pferd am Zügel. Der Soldat und ein ergebener Maure von Tetuan, die mich begleiteten, beschweren mich, keinen Widerstand zu leisten: „Lor Illns! ?<>r lllo--! Laß Dich mit diesen Leuten nicht ein, cs würde Dir Unglück widerfahren!" Ich konnte nicht vom Pferde steigen, ohne ihnen mit lauter Stimme zu- zuruscn: „Wartet nur, der Augenblick wird erscheinen, wo ich wicdcrkommen werde, um die römischen Ruinen in Begleitung einer französischen Armee auszusuchcn!" Diese unkluge Drohung wurde mit Spott und Verwün schungen erwidert. Ich erwartete meinen Courier bis 10 Uhr des folgenden Tages und schlief die Nacht über sehr unruhig. Ich weiß nicht, ob die damals von Melilla kommenden Kriegsgerüchte diese Barbaren so störrig gemacht hatten, aber eS war einleuchtend, daß man unter so feindseligen Dispositionen den Plan, das Land in der Nähe zu betrachten, aufgeben mußte." Im Monat October (1858) kehrte Herr I. Altaras, der Chef eines bedeutenden Handelshauses in Marseille, nach Frankreich zurück, nachdem er Fez und Mcquinez besucht, wo er eine Audienz bei Mulei-Abd-rr-Rhaman erlangt hatte. Er hatte diese Reise gemacht, ohne seine europäische Tracht abzulegcn, und die Marokkaner konn ten ihn sehen, wie er sich unter einem umfangreichen Parapluie vor der Sonne schützte und mit seinen profanen Füßen die geheiligte Erde von Ouazzan betrat. Aber vier Soldaten wachten über ihn — freilich ein unbe quemes und kostspieliges Schutzmittel. Er kam ferner lediglich als Geschäftsmann, hatte alte Verbindungen mit Kaufleuten von Fez und war überhaupt als Jude von den Marokkanern viel eher geduldet als ein Christ. Durch das Alles und weil er auch das Arabische geläufig sprach, verwischte er den Übeln Eindruck, den er durch sein Costume gemacht hatte. Alle diese Vorthcile gehen freilich dem christlichen Reisenden ab, der in der Absicht, die Gegend zu erforschen, dahin kommt. Die Christen sind übrigens, wie der Jude, in den marrokanischen Städten, mit Ausnahme von Tanger, in das Judenviertel verwiesen, das sogenannte Melah. Keinem ist es gestattet, eine Moschee zu besuchen, am wenigsten eine von denen, die in besonderm Ansehen stehen und deren Besichtigung für die Kunstgeschichte am meisten Interesse bieten würde. Das einzige Mittel für einen Christen, um eine Moschee, z. B. die von Monlö- Edris in Fez, kennen zu lernen, ist das, seinen Glauben abzuschwören oder seinen Kopf aufs Spiel zu sehen und auf gut Glück verkleidet einzudringen. Ein ausgezeich neter Künstler, den ich im September 1858 zum Reise gefährten hatte, hatte sich nicht abschrecken lassen und war zum Ziele gelangt. Aber Niemand in Tanger glaubte ihm, bevor er nicht in den Zeichnungen seines Albums, dir von den Eingebornen als echt anerkannt wurden, unumstößliche Beweise dafür gegeben hatte. Buchser v. Saleure, welcher Moulö-Edris und seine Monumente untersuchen wollte, beschloß im Geheimen diese Reise von Fez aus. Ohne .Hilfe und ohne Be nachrichtigung eines der Konsuln reiste er ab, nur in Begleitung eines unglücklichen Renegaten, der unter den Chasseurs-d'Afrique gedient hatte. Er hatte sich das Haupt scheeren lassen und alle die von dem muselmänni schen Ritus vorgeschriebenrn Gesten und Stellungen ge lernt. Der Renegat hatte den Auftrag, ihn vor den Augen der Marokkaner al» einen der vornehmsten Geist lichen unter den Türken erscheinen zu lassen, der au besonderer Verehrung eine Pilgerreise zu dem Grabmal« des Moub - Edris unternommen habe. Auf diese Weis« war Buchser vom Arabisch-Reden diSpensirt, das er nicht verstand, und thcilte seine Segnungen mit viel Würde und Kaltblütigkeit an die Gläubigen auS, welche ehr furchtsvoll die Fransen seines Burnusses küßten. Mit viel Wohlwollen wurde er von dem Groß-Scherif von Ouazzan ausgenommen, von dem wir später reden werden. Aber dieser hatte seinen Gast unter der falschen Maske bald erkannt. Weniger fanatisch als Die, welche ihn ver ehrten, weil er Marseille besucht und auf einem fran zösischen Schiffe die Reise nach Alexandrien gemacht hatte, machte dieser Scherif Herrn Buchser freundschaftlich darauf aufmerksam, sich aufs Schnellste hinwegzubegebcn, wenn er sich nicht einer Katastrophe aussehen wolle. Der kühne Reisende entfernte sich, ehe der rege gewordene Verdacht gegen ihn zum Ausbruch gelangte. Beim Eintritt in Fez war das Erste, was sein Blick entdeckte, eine große Anzahl blutiger Schädel, auf einem der Hauptthore der Stadt auf Stangen gespießt. Dieser Anblick machte ihn schaudern und er bedachte, daß sein eigner Kopf nächsten» dieser unglücklichen Dekoration beigefügt werden könne. Jene Köpfe aber gehörten den kurz vorher in der Um gegend von Mcquinez gefangenen Rebellen an. Ernst und kritisch war ohne Zweifel auch der Moment, wo Buchser in Fez mitten in der Moschee von Moulö-Edri» unter den Gläubigen sich niedcrwarf. Den Revolver unter dem Burnus war er bereit, sein Leben thruer zu verkaufen; im Uebrigen ahmte er dir religiösen Stellungen des Renegaten nach, welcher vor ihm operirtr, und suchte dann mit zum Himmel gerichteten Augen — nicht Allah, sondern die Form der Bogen, die Charaktere der Archi tektur, das Detail der Arabesken. Dies möge genügen, um sich einen Begriff von den Hindernissen zu machen, welche Marokko allen wissen schaftlichen Untersuchungen entgegensetzt. (Fortsetzung folgt.)
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