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Dresdner Journal : 13.12.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185912131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18591213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18591213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-12
- Tag1859-12-13
- Monat1859-12
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 13.12.1859
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18S8 .PS8« Dres-nrrAourml Lerantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann trip ?»,« uoä Stempels» binru. Herausgrdrr: ktüui^I. LrpeLttion ck'e» vrescka«« /ourx»I», Or«»ciso, dl»riel>»tr»»s» Ur. 7 1 l * >»s«att>»nnu»hmr auiwSrt«: t'». 8»^»v»r»rr>», llowmissivos. 6«» vr«,äo«r ^ouro»I»; ed«llä»»elb»t: H. UV»»«; ^ttov»: t Voor.»»; IsrUu: O»oi>n s'»c-b« 8uebd., kir»«,»»«', Kurs»«; yrsmsv: 8. 8v»l.vrr«; knmkkiwl «. N.: ^»»»»»'sebe 8ncbd»vlUunx; Lvlu: Xool.» ULvr«»; k»rii: v. (28, rue ckes doo» «vk»»»); kr»M: k«. Lirnrrc»', ttuebbsnälnnx. 2tz»,»r«ritt»prttsr! s-ihsUsb» ü Dzlr. 1y Iv Rssd,«». ,. 10 „ ., l lifqnieelibk In Vrsscksv: n> x^r. ' I Xnnxnvrn^ l Xxr. Dienstag, M'l3. Dvcember —.-'—-» —— — Z»ftr«»r«Prris»:.. - >^ß'n- >i«p Ni>F >»xia»r ^«xpoNoiwo r«i)<e: 1 di^e. . . t >>!«« ,,Liu^»!»rtwit" »iw 2 Xxr. Srsihetnrn: lezflivii, Mil .^wnsI>tr>-> <1^r ^>.uu- »n<j ll«i^ek«xe, - >t-i -kN« >t«n fn?8»n<Ien - - -'> .' ^ Ämtlicher Thril. .^. Aufforderung. Unter Beziehung auf die, in Rr. 260 de- Dresdner J»»r»M «folgte Bekanntmachung, ergeht an die Inhaber der Frauen-Kirchenstühlr Nr. 1 bi» mit 45 und 48 bi- mit 72 längs der nordöstliche« Seite de- Schisses d« Hof- und Sophienkirch«, di« nochmalige Auf forderung, die Brsitztitel zu ihren Plätzen in besagter Kirche, binnen hier und 8 Tagen, bet der Expedition de- QdrrhofmarjchallamteS, so weit die» nicht bereit- gr schehen, zur Anmeldung zu bringet«, «damit dieselben bet neu« Eintheilung und resp. Vergebung der Plätze B« riickfichtigung finde» können. i Dmstze», am 11. Decrmdcr 1859. Königlicher Oberhofmarschallamt. Dretbev, 6. December. S«. Majestät der König haben allergnädigst geruht, die Portepeejunkrr Jänichen vom 3., von Wolffersdorff vom Garde-, von See bach vom 2., von Haugk vom 1., von Globig vom 3. und Edlen von der Planitz vom 2. Reitrr-Nrgi- mrnte zu Leutnants der Reiterei zu befördern. Dre-dev, 9.. December. Seine Majestät der König haben dem hiesigen Spiegelfabrikanten Gottlob Ferdinand Hillmann, daS Prädicat als Königlicher Hoflieferant -u. eptheilen geruhet. , NichtauMicher Stseil. Nob-rstcht. Eelearaptzlsche Nachrichten. Zeitung-schau. (Neue Hannoversche Zeitung. — Na- tionak-Ztg. — Eonstitutionnel. — Englische Blätter.) Tage-Hkschichte. Dresden: GeburtSfest Sr. Majestät de» König». — Wien: Budgetcommission. Divi dende der Nationalbank. Militärische». Frhr. v. Wei ther. Rücktritt de» PolizcidirectorS. Die Stimmung in Ungarn. Der Nachttag zum Preßgcsetze. — Pefth: Verwarnung eine» magyarischen Blattes. — Berlin: Die bevorstehende Einberufung des Land tag». Herr v. Bismarck. Erweiterung der Cadelleu- häuser. Zur holsteinischen Frage. Landtagswahl. — Köln: Ehrenbürgerrecht für Arndt. — Magdeburg: Falschmünzer aufgehoben. — Aus Mecklenburg: Zum Landtage. — Kassel: Der Trott-Keudelljchc Antrag. — Frankfurt: Bundestagsitzung. AuS dtr gesetzgebenden Versammlung. Vermischtes. — Pa ritz: Verstärkung der Nationalgarde. Marquis k'Azeglio. Preßvrrwarnung. Die Marschälle nach Pa ri» berufen. Truppen nach China. Polizeicompetenz- cvnflicte. — Turin u. Mailand: Vermischtes. — Florenz: Beamtenabsctzung. Sardinische Uniform für die Armee. Demonstration für Garibaldi. -- Modena: Desertion. — Palermo: Ermordung des PolizeidirrctorS. — Madrid: Aushebung. — Lon don: Reformmeeting. Die Liverpooler Kaufleute. Bankausweis. — AuS dem Königreiche Polen: Grrnisonwechsel. — Konstantinopel: Aus der neuesten Post. — Amerika: Eröffnung der Victo- riabrücke. Telegraphische Nachrichten. London, Sonntag, 11. December. Der heutige ,^Observer" bezeichnet ebenfalls die Lordü Cowley und Wodebouse als die Repräsentanten Englands beim bevorstehenden Congreffe. — „Sunday Times" will wissen, daß die Regierung für den permanenten Lerthridiaungszustand deö Lande- einen Credit von 12 Millionen Pfund Sterling zu fordern be absichtige. London, Montag, 12. December. Die heutige ^LimeS" meldet, in Woolwich werde die Artillerie verstärkt Zwei Ertrabatterien würden errichtet. Die Ernennung deS LordS Wodehouse zum zwei ten englischen Bevollmächtigten auf dem bevorste hendrn Congresse wird bestätigt. Feuilleton. „Für'S Haut" von Ludwig Richter. Wiederum liegen unS in elegantem Earton fünfzehn in Holz ge schnittene Zeichnungen von Ludwig Richter vor, als Fortsetzung des im vorigen Jahre begonnenen Bilder Werkes „Für'S HauS". Den Inhalt der ersten Lieferung bildete gewissermaßen eine Illustration deS Winters, sei ne« Freuden und kleinen Leiden, seiner Feste und der stillen Träumereien, mit welchen uns das Treiben der Schneeflocken umspinnt oder in die uns, am Kamine fitzend, das musicirrnde Knistern de- brennenden Holzes einwiegt. Die zweite, gegenwärtig vorliegende Lieferung hat den Frühling zum Thema; den Frühling, der wunder und wonnevoll zu gleicher Zeit das Menschenherz und die Erdscholle wach küßt und wie eine Braut umfängt und mit neuen Traummärchen, mit neuen Blüthen und Hoffnungen berauscht. In Sympathie mit Trauer und Freude, frommer Erhebung und hriterm Kinderspiel schweift der Künstler über Berg und Thal, durch Stadt und Land; sein feine- Gefühl und sein liebenswürdiger Humor hält dir lieblichsten idyllischen Züge eben so wie die komischen fest und öffnet un- leise den Zaubergarten, auS dem un- der Romantik blaue Blume entgegenleuch tet; sein edler Sinn vermag e-, die verborgensten Saiten uns«» Herzens anzuschlagen und wiederum die Er regung unser- Gemüthrs mit beruhigenden Feierklängen zu versöhnen. In der Naivetät volkstümlicher Auf fassung ist AlleS mit gleicher Liebe und Treue und herz gewinnender Wahrheit dargrstrllt. Das erste Bild, auf da- Auferstehung-fest deutend, führt unS auf den Kirch hof, vor rin Grab, auf dessen grünenden Hügel der Thränrnthau einer armen verlassenen Familie fällt. „Christ ist erstanden, von der Marter alle: deS soll « wir Alle froh sein, Christ will unser Trost sein", so Dr«S-e», 12 December. _ AufdenWürzburgerConferrnzen war bekanntlich die hannoversche Regierung nicht vertreten. Nun waren freilich verschiedene Blätter sofort bereit, in Anlaß dessen ihr die Dttinung unterzuschieben, daß jene Ministerbr- sprechungen auf keinen Fall zu Etwa- führen können. Einer solchen Auffassung aber redet di« Haltung der ofsiciüsen „Neue Hannoverschen Zeitung" sehr wenig da- Wort. „Wir hoffen," heißt r» in diesem Blatte, „daß die Würzburger Konferenz zur wirkliche» Stärkung de» Deutschen Bunde» beitragen wird, edeu well sie zeigt, daß außer den beiden Großmächten auch noch eine dritte Macht vorhanden ist, die gelegentlich so wirken könnte, wie die Centten in parlamentarischen Ver sammlungen." Der „schlecht verhehlte Unmuth" preu ßischer Blätter über die Conferenz wird lebhaft bedauert. „Ein« gemeinsamen Gefahr gegenüber würde sich die Bundesverfassung vollkommen bewähren, aber freilich müsse dann auch jedes Dundesmitglied selbst dann dem Beschlüsse Aller Folge leisten, wenn es für sich anderer Meinung ist, oder andere Interessen, namentlich euro päische Großmachtinterrffen, hat. Hierin und hierin allein liege die sogenannte Unhaltbarkeit der Bundesverfassung." Die „N. Hann. Ztg." sagt dann weiter, „da» lieber bordwerfen des Bunde»" sei rin ebenfalls lockendes Ziel „für gewisse Leute", al- die Lockerung und Auflösung der heiligen Allianz. Gelinge e» aber den „minirrnden Kräften der Gegenwart" den Bund zu sprengen, so lass« sich mit Gewißheit vvrauSsrhrn, daß keine Cznttalgewalt, kein deutscher Kaiser und kein Volk-Parlament, sondern „ein Rheinbund in opiim-» iormn wird« erflehen würde." — Die „National-Zeitung" nennt diese Auslassung der „N. H. A." ein „ bemerkenswerthr» Geständniß". „Man will" — sagt sie — „also lieber unter Frank reich- Protection die volle Souveränetät und die Klein staaterei conserviren, als eine preußische Hegemonie sich gefallen lassen! Bei etwaigen landeSverrätherische« Brr eindarungrn mit Frankreich würde indrß die deutsche Nation wohl rin Wort mitsprechen wollen." — Wir unsrerseits können in dieser Kritik der „N.-Z" nur den Beweis ein« geflissentlichen Verdrehung des wahren Ginne» von obigem Artikel der „N. H. A." finden, den« daß diese in dem Schlußsätze desselben nickt einen Wunsch, sondern eine Befürchtung ausgesprochen bat, bedarf ft« unsre Leser wohl kein« weitern Ausführung. Der „Eonstitutionnel" vom 8. d. M. beschäftigt sich mit der durch eine helvetische Denkschrift angc regten Frage über die Beziehungen zwischen der Schweiz uud Savoyen. Die Schweiz verlange die Zulassung zum bevorstehenden Pariser Eongreß, um die den Gebieten von Ehablais und Faucigny durch die Verträge von 1815 zugesichcrten Reckte zu vertreten. Der „Eonstitutionnel" meint, diese Röchle seien allgemein bekannt und unbe stritten; man könne sich also von der Nothwendigkcit einer Vertretung der Schweiz auf dem Congresse nicht überzeugen. Vielleicht lege die eidgenössische Regierung Werth darauf, die Angelegenheit vor den europäischen Mächten zur Sprache zu bringen, um hervorzuheben, daß die Schweiz bei einer Herrschaftsänderung in Savoyen ein Wort mitzusprechcn. Eine solche Absicht könne durch gewisse Gerüchte über eine beabsichtigte Abtretung Sa voyens an Frankreich veranlaßt sein, denen der „Eon stitutionnel" seinerseits nickt den mindesten Glauben schenken will. Uebcr den Antrag der Schwei; würden die Großmächte zu entscheiden haben. Allen obligaten Höflichkeiten, allen wechselseitigen Rück sichtnahmen zum Trotz will in der englischen Presse daS Vertrauen zur langen Dauer der anglo-französiscken Liebe und Eintracht nicht wieder aufkommen. Die Presse vermeidet so viel als möglich die aufreizenden Themata, um daS wache Mißtrauen nicht zu leidenschaftlichem Hasse zu spornen. So hat die Tetuan-Asfaire keinen einzigen Leitartikel geliefert; „Times", „Poft" u. „Daily News" gehen vielen Punkten in der italienischen Angelegenheit, die man sonst energisch zu betonen pflegte, schonend aus dem Wege. Was namentlich die „Times" betrifft, so ruft den Verlassenen ein Engel zu, indem er auf den Erlöser zeigt. Genre- und Kirchenstvl, in einander über gehend, bilden ein geschlossenes und organisches Ganzes und runden sich zu einer sinnigen Arabeske, welche wie ein alteS Osterlied uns entgegenklingt. Da- zweite Blatt stellt „Frühling- Einzug" dar. Eine Genienschaar wälzt sich in göttlicher Lust über die Erde, übermüthig wie der Stubenhaft entlassene Kinder. Singend und jubelnd schütteln sie die Herrlichkeiten au- dem Schmuckkästchen deS Vaters: Vögel und Blumen und blühende Juwelen in alle Thäler und aus alle Hügel, daß der alte, winter starre Erdenkloß mit seinen Thier- und Mcnschenseelcn vor Vergnügen selig aufschauert. Welche Wunder der erste warme Frühlingstag wirkt; wie die Sperlinge laut zwitschernd die alten Kirchen umkreisen, die Knaben auf den Gassen lärmen, die kleinen Mädchen spielend sich in Gruppen mit ihren Puppen auf die blose Erde nieder setzen; wie die Greise an den Sonnenschein und alle Menschen au- den Häusern hervorkommen; wie sie das Innere nach außen kehren, auf den Gassen in Gesprächen verkehren und neuen LrbenSmuth fassen, sehen wir auf dem dritten Bilde, welches die Ucbrrschrift „In der Straße" trägt und der als Unterschrift, gleichsam als Tertangabe, eine Stelle aus Bogumil Goltz dient.' Bogumil Goltz und Ludwig Richter sind in einem Stücke Geistesverwandte. Wie Jener uns meisterhaft den Blumen dust der Kinderseele zu schildern weiß und uns einen Blick in die himmlische Oekonomie des Kind«-Daseins werfen läßt, so versteht auch Dieser meisterhaft sich auf die Phvsiognomie de- Kinde-, und all« zarte Lieblichkeit und alle Frühling-frische des Kinderlebrns ruht in sei nem Aricknenstift«. Spielen kann Ludwig Richter mit den Kindern, so rührend harmlos, so posfirlich ernsthaft, al» wenn rr selbst noch rin» wäre. Man betracht« nur da- „Vocal und Jnstrumentalconcert", oder „Guck in läßt sie oft drei, vi« Tage ohne Leader über die große Politik verstreichen. Die Rede deS conservativen Her zog» »on Rutland, der bei einem landwirthschastlichen Meeting für Instandhaltung einer tüchtigen Canalstotte, für Armeemiliz und Schützcucorps sprach, dennoch aber nicht- von L. Napoleon » Plänen zu befürchten erklärt«, (den^ wenn L. Napoleon wirklich «inen Schlag gegen England führen wollte, so hätte er die günstige Gele genheit, welche ihm dir Zeit des SipahikriegrS bot, nicht unbenutzt gelassen), giebt der Presse Anlaß zu neuen Be sprechungen der auglo-französischen „Allianz". Die ra- tzie-l» „Daily News" findet das Argument, obgleich es »on «nem „hartnäckigen Schutzzölluer" komme, ungemein treffend. Der „Herald" dagegen erlaubt seinem Pa riser Gorrespondenten, hierüber deu Herzog eines Bessern zu belehren: „Se. Gnaden hat zwei wichtige Facta aus den Augen verloren. Zur erwähnte» Periode war Oester reich noch eia fest« Alliirter Englands; der Kais« hatte die Franzosen noch durch keine kriegerische Leistung von feinem militärischen Talente überzeugt; und endlich stand seine Kriegsflotte noch nicht auf dem jetzigen Fuße. Eng land mit einer schwachen Flotte uud bei. der Gewißheit einer österreichisch-preußischen Coalition, anzugreifcn, hätte seiner Klugheit nicht zur Ehre gereicht. Jetzt steht die Sache ganz ander». Unser kontinentale» Allianzsvstim ist gesprengt. Bon all unfern alten Alliirten auf dem Contttrrnt haben wir nur zwei, aus die wir unS ver lasse» können — Preußen und Portugal. Uud da cs Oesterreich im Süden und Rußland im Osten hat, ist es sehr zweifelhaft, ob Preußen uns mit mehr als frommen Wünschen unterstützen könnte." Ueber den Stand der französischen Flotte und den Fortgang der Rüstungen wie^rholt darauf der Corrcspondent ost Gesagte». Als wettern Beweis für die aggressiven Absichten der fran zösische» Regierung führt er zwei Maßregeln der inner» Politik an: die Verschärfung der Preßpolizei und der polizeilichen Erntralisation. Wenn der Kaiser ein Sicher heitsventil zumache, sei er immer klug genug, ein Ande res zu öffne». Gloire! sei das probate Pflaster für die Wunden der Freiheit. ES sei möglich, daß Preußen der nächste Angriffspunkt sei, aber man könne sckwrr glau ben, daß i» «nem solcken Falle England nickt durch die Pflickt der Gelbftrrhaltung gezwungen wäre, für Preu ßen lo-zuschlaqen. Tasrszrschichtr. Dt»»d«»» 12. December. S«. Majestät der tlönig gzeruh-c^cheut« Vormittag de» Herr» Mimst« de» könig lichen Hauses und die Hofstaaten, sowie später auch die Herren Staatsminister und die Generalität zu «mpfan gen und deren unterthänigste Glückwünsche zu Aller höchstihrem Geburtstage eutgegcn zu nehmen. Zu gleichem Zwecke geruhten Ihre Majestät die Königin Mit tags die Hof- und Zutrittsdamcn zu empfangen. Nach mittags waren Jbre königlichen Majestäten bei Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Augusta mit den Glie d«n der königlichen Familie zum Diner vereinigt. In der Residenz, deren öffentliche Gebäude und her vorragendste Privalhäuscr mit Flaggen geschmückt waren, wurde das hohe Geburtsfest Sr. Majestät durck eine große Reveille der Militärmusik eingcleitet. Von 8 bis 9 Uhr brachten die Musikchöre derjenigen Trupprn- abtheilungrn, deren Chef Se. Majestät der König sind (Gardereiter, Leibbrigade und Artillerircorps) Aücrhöchst- Lemsclben vor dem k. Schlosse eine Morgenmusik und um l l Uhr führte das Stadtmusikchor auf dem festlick decorirten Balcon des Altstädtcr RathhauscS eine Fest musik aus. In sämmllichen Lehranstalten und Schulen fanden in den Vormittagsstunden feierliche Festacte statt, und von Seiten der Armenversorgungsbehörde war Mit tags eine umfassende Armenspeisung veranstaltet Hs. um stehend). Mittag- '«1 Uhr war die dienstfreie Mann schäft der hiesigen Garnison (mit Ausnahme der Artil lerie) nebst dem Cadeltcncorps und der Artillerieschule unter dem Eommando des Gouverneurs in Parade auf die weite, weite Welt!", oder die kleine Gesellschaft „auf der Wiese", oder eins der besten Blätter, den äußerst lebendig und naiv gezeichneten „Mai-Reigen", und, ach, man wird fühlen, daß cs für un- zwar jedes Jahr Früh ling in der Welt wird, aber keinmal so wieder wie in der Kindheit. Nur einmal noch im Leben blitzt das reine Gold des Kindersinncs im Menschen wieder auf, um sich dann in rostiges Eisen zu verwandeln. Nur einmal noch, und zwar in der Maienzeit der ersten Liebe, ziehen, wie in der Kindheit, die unaussprecklichen Verheißungen des ersten Frühlingwehens mit sckwellenden Gefühlen und klingendem Spiel durch des Menschen Seele. Lud wig Richter hat dieser Maienzrit deS Herzen- in dem Blatte „Er liebt mich" ein reizende- Minnebild ge widmet. Ihm schließt sich da- folgende Blatt „Der Brautzug" an. Aus dem nächsten Bilde weht unS jener Märchenzauber entgegen, der unS „im Walde" umfängt. O.uellen rauschen und in den Baumwipfeln flüstert es grheimnißvoll, als wenn gaukelnde Träume auf- und nirderstirgen; große schweigende Vögel wiegen sich auf den Zweigen und nicken herab mit ihren klugen, schwei genden Schnäbeln, und tonlose Glockenblumen und bunte Wunderblumen umstricken nut neckender Zärtlichkeit unfern Fuß. Und zwischen den Blumen, aus kühler, Wipfel umnachteter Wildniß lauscht das große, sehnsüchtige Auge der Waldeskönigin, so vcilchenäugig, so geheimnißvoll innig, so wahr, so lächelnd und zugleich so ernsthaft, so keusch und zugleich so schmachtend, wie die Phantasie des Künstlers. Die „Wanderlust" mit ihrer Romantik, die im Lenz ungestüm unS anS Herz pocht und uns in die Ferne zieht, findet ebenfalls in einem Bilde Ver tretung. Das hübsche Bild wird passend von einem Eichendorfs'schen Wanderlied« begleitet. Mit dem „Blin den im Frühling" wollen wir unsre Bilderschau schließen; es ist der Moll-Ton in «>.» Frühlingsjubrlklängen He ¬ dem Theaterpiatze ausgestellt, passirte daselbst Revue vor Sr. Majestät dem König, Allerhöchstwelcher von den Truppen mit einem begeisterten Hoch empfangen wurde, uud defilirte sodann. In der Begleitung des Königs befand sich Sr. königlich« Hoheit der Prinz Georg. Nachmittag waren unter Theilnahme der Herren Staat-Minister eine große Anzahl CivilstaatSdiener zu einem Festdiner im „Hotel de Taxe", die Generalität und daS Offiziercorps abcr zu einem solchen im Jägerhof vereinigt; bei ersten» wurde der Toast auf Se. Majestät den König von dem Vorsitzenden im königl. Gesammtministerium, beim zwei ten vom Krieg-Minister auSgcbracht. Abends findet zu Ehren des Tages bei Sr. Ercellenz dem Herrn Mini st« des Innern und der auswärtige» Angelegenheiten, Freiherrn v. Beust, eine große Soiree statt. Wien, 10. December. Die Vudgetcommission hat heute im Finanzministerium wieder eine Sitzung ge halten Cs finden regelmäßig allwöckentlich zwei Sitz ungen statt. — Die Dividende der Nationalbank- actien für das zweite Semester deS laufenden Jahre» ist, nack dem W. G. B., auf 27 Gulden bemessen worden. — Die „Milit.-Ztg." meldet, daß die Vereinigung des Flottillencorps mit der Kriegsmarine anbefohlen und der Generalmajor Ritt« v. Mollinarv mit speciellen Aufträgen zu diesem Zwecke betraut wurde. An seiner Stelle wurde Oberst Baron John al» Generalstabschef der zweiten Anne« ernannt. — Mit allerhöchster Ent schließung vom -1. d. M. wurde genehmigt, daß der Frie de ns ft and bei der leichten Cavalerie auf 130, bei der schweren auf IlO Gemeine herabgesetzt, die bisherige An zahl der unberittenen Gemeinen aber-mit 15, resp. mit 13 Mann per Sckwadron beibehalten werde. — Der königl. preußische Gesandte am hiesigen Hofe, Freih« v. Wert her, ist am 9. Decemb« infolge d« auS Berlin hi« eingctroffenen Nachricht von dem Ableben seines Vater- auf einige Tage nach Berlin abgereist. — Der „Preuß. Ztg." wird von hier unterm 8. De cemd« geschrieben: Soeben erfahre ich als zuverlässig, daß die Entlassung des di-herigtn PolizeidirrctorS von Wien, HoftathS v. Ezapka, heute vollzogen ist und wahrscheinlich schon in den nächsten Tagen an die Oeffeni lichkeit gelangen wird. Der Grund der Entlassung ist wohl vornehmlich da- hohe Alter deS verdienten Beamten — Die Regierung soll entschlossen sein, der gegenwärtig odne erweeslickrn Grund so feindselig gewordenen Stim mung in Ungarn, die schon hier und da einen be Lrohlichen Charakter annchmen zu wollen schien, nicht ferner die Zügel schießen zu lassen. Von deu in Italien stehenden ArmeecorpS ist da» fünfte so eben nach Ungarn commandtrt und dem Äeneralgouvernrur Erzherzog Al brecht zur Verfügung gestellt worden. Hoffentlich wird eS nur diese» Gckntte» bedürfen, um mancherlei Ertta vaganzen Einhalt zu thun, welche schwerlich die Stellung Ungarns in der österreichischen Monarchie verbessern dürften. — In Bezug auf den jüngst veröffentlichten Nach trag zum Preßgesetze enthält die „Wiener Zeitung" folgenden Aufsatz: „Der neulich kundqemachtc Nachtrag jur Preßordnung hat in den öffentlichen Blättern «ine Beurteilung erfahren, welche dem Standpunkte nicht entspricht, von dem man unser« Erach tenl hätte aulgehen sollen, um zur richtigen Würdigung der Sacke zu gelangen. „Dal d,n Zeitunglconerssionären durck die Verordnung vom 27. November d. I. verliehene Recht der Vererblichkeit der 6»a- ccssion ist alt Stivat hingrnommen wordrr, das einer selbstver- standenen Rechttanforderung entspreche. Daß die Concession durch aus nur eine pcrsin!iche war, nunmehr ad-c gewissermaßen zum Nealbefugniß erhoben, somit der rffeciive Werth nach Umständen bedeutend gesteiqert wurde, scheint zu wenig in Anschlag gebracht zu werde». Eben so kühl nimmt die Mehrzahl der Blätter dir neu eingeführle und dabei kurze Verjährungsfrist für d e gesetz lichen Verwarnungen hin, al« ob der dadurch grwährtrn Rechtt- wohlthat nur geringer Werth beizulegen sei Daß dem nicht so ist, dürfte sich einfach schon au« der Lhalsache ergeben, daß un ter der s.ilherigen Gesetzgebung mehrfach und dringen» von Re- dactioncn öffentlicher Blätter um Aufhebung von Verwarnungen au» frühern Jahren nachgesucht worden war, besonder« wenn eine weitere Verwarnung erfolgte oder gar die Einstellung bet Blat tes in Aussicht stand. „Dagegen hat der Art. 4 der erwähnten Verordnung an. Bilderreigens. Duftende Blüthenflocken weht ein freund licher Zephyr in den Hut des Blinden, damit er in sei ner langen Nacht die ferne Blume der Jugend wieder- erkenne und seine veralteten Erinnerungen zu Hoffnungen verjünge. So mit wenigen, aber fein und tief cmpfun denen Strichen, welche A. Gab« mit Sorgfalt in Holz schnitt übertragen hat, giebt uns Ludwig Richter treue Eopien jener Gemälde, mit denen der Raphael der Nord erde, wie Jean Paul den Frühling nennt, alle Gemächer unsers Vatikans überzieht. Und die sinnigen Bild« empfehlen sich als ein anmuthiges Festgeschenk für'- HauS. 6. ll. Professor vi-. I. Lloyd Wollen's Vorlesungen über englische Literatur in englischer Sprach e haben auch in diesem Winter ihren erfreulichen Fortgang und erfreuen sich fortwährend der regsten Theilnahme seiner zahlreichen Zuhörer. Nachdem der Vortragende die historische Bildung und Entwickelung sriner Mutter sprache, welche ein scheinbar durch einander geworfenes Gebilde darbietet, da- an Regellosigkeit und schönbeitS- widrigcn Sprach- rmd Satzsormen seines Gleichen nicht bat, in Betracht gezogen hatte, warf er einen tiefer» Blick in den gegenwärtigen Bau derselben und zeigtr, daß cS ein Leichtes sei, dieses bunte Gewi« zur reinsten Harmonie, diese anscheinende Willkür zur vollendetsten Regelmäßigkeit zurückzuführen. Nach diesem methodisch wohlgeordneten Vortrage ging Herr Prof. Ur. Wollen zur Literatur selbst über. Wir haben in der Schilderung de- EntwickelnngsgangeS des englischen SchristthumS kein» der wesentlichen Momente vermißt, und können es nur billigen, daß der Vorttagerstatter durch die bio graphisch« Schilderung der Epoche machenden Meist« den Gegenstand belebt und an concreten Beispielen den Gang der adstracten Idee darlegt. So wird da» von der
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