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Dresdner Journal : 10.12.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185912104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18591210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18591210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-12
- Tag1859-12-10
- Monat1859-12
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- Dresdner Journal : 10.12.1859
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ke. gst :m Jahre nd über- wie ver- im Scp- ladungcn och nicht iens noch und in r in die »bahnen !en selbst den sind. S »karren Karrens 2 Thlr., en haben l sind, so den nach- ocil, ob- „er Zeit >rer Fel ke, deren ch Jahr- ben Wer ren, auch cuschächte s genom- tlich da! überstei- rrine des ußnummkr Idlung (T. in ihrem M ingsgcgen- nlerzrund- 'utsaat bei rfahrungen jusammen- ichen bom- >en in den Yenback in irtoschafl«- Quadrat- ! Q.uadrar» rik „Lanb- cinim Auf- n diese der von Trier er?n, wob« solcken von ' mit Kaii- ie die Tnk, i befördere, von L. La- eick zu der ngünst qern ore Eekeäa- 'üfzuckt am Schüfe auf ri'.ag Eng- ^ur^scknitt and w<rdcn n, währen) in. rd, v- S. nar »c» >lr. nar oc» r^e .V 284 --- 1858 Sonnabend, dttt 10. December. Iboanemratrprelst: 441>rl>».b: 5 7blr. 10 Xxr lo > lm t»»i—->« t/,jNl>>4.! 1 ,, 10 „ ,, ,, stritt ?-»»t unil Lt'>u»tIi«U i« 15 X^r f 8t«mp«Iru- A-eul'-lu« Xeiuee»«rit: 1 Xxr. ) ,ol>i«x leinru. Inseratraprrlkr: k°ilr a.!n L-»nli> uinor Lc!»ti>elt«ruou 2v»I«: l x?r. l «>e«r «ni>4r ' >11« itsilv: 2 X^e. Erscheinen: , wie Au-malnn« <tur 8oon- uuä I-'viorr»^«, teir ioli««u>irn k«ts. DreMerImmml. Vcrautworllicher Redaclcur: I. G. Hartmann. tz»srr»1e»a»>Zch»e aunwärt«: lmt-wU: k». Smeournrr»,, commiioeiooL« ä« Vruuäovr Journal», «d»uä»»«ty,»: N. Ut)»»ee»; Altem»: A Voere,«»; I«rU»: O»ue>ev»'»cb« Uuclck.. Itirrxrru»'» Lur«»u; >r«»»»: L. 8couorr«; ^reenkknrt ». H.: 8uckl»»llaiu»^i Kdlo: Avue.r k»rt>: v. l.ü»»»ir»l.» (28, rue <tv» hon» eukeea,); kr»U: t». L>e»l.ie»'» Uuehb»u<1I»i>^. steranngebrr: KLul^I. Lrp«<titioo 6e» Ur«»änsr 3ouro»I». 1>r«»ä«o, ^1»ri<!a»tr»«»« Xe. 7 NichtauMicher Theil. »«bersicht. Ue1eckreu»bis«be Ralbrtchtea. ZettnnHsscha«. (Presse. — Englisch« Blätter. — Jour nal dvs Döbat». — UnivrrS.) rngetgeschtchte. Wien: Prinz von Oranien. Die neue« Husarenregimenter. Städtrvrdnung für Mäh re» brrathen. — Prag: Berathuag de» Gemeinde statuts. Erweiterung deS Bahnhofes. Vom Katho- Ukrnverein. — Triest: Vermischte». — Venedig: OrganisirungScommisston. Mannergesangverein. Auf hebung einer Diebesbande. — Verona: Militäri sches. Lombardische Steuerrückstände. — Berlin: Da» Befinden de« König». Freiherr v. Werther. Dir St. Michaeli»kirche. Unterstützung an marokka nische Flüchtlinge. Adresse für den Papst. Diploma tische Veränderungen. Ein Bescheid in Angelegenheiten der freien Gemeinden. Beränderg. bei derPrruß. Zeitung. Stettin: Anschluß an die Bremer Seerrchtsanträgr. — München und Mainz: Eisenbahnrröfsnungen. — Karltruhe: Budget des KriegSminifterium». — Frankfurt: Von der Bundesversammlung. Schiller denkmal. — Hamburg: Beitritt zu den Bremer Be schlüfsen in Betreff de» Eeerecht». — Paris: Ein Toast auf den Kaiser. Rücktritt des BaronS v. Me- neval. Zeitungen aus der Revolutionszeit verkauft. Berurtheilung wegen Preßvergehrn. Marschall Riel. Vom Hofe. — Madrid: KriegSnachrichten. — Lon don: Meeting zur Bildung eines irischen Freiwillt- gencorp». Polizei-Abendvereine. — Kopenhagen: Präsidentenwahl des BolkSthing». — Stockholm: Der König. Verluste beim Untergang de» „Nagler". — China: Aufregung. WiderslandSmaßregeln. — Amerika: Englische Schiffe in Mexico mit Gewalt befreit. Lrvev»uugeu, VersePungeu rc. iw öffrrttl. Dteuste. Dresdner Nachrichten. Statistik »nd LvlkSwirthschast. Arnilletov. LatzeAkaleader. Inserate, vörsennachrichtr». Telrgrap-ische Nachrlchtrn. Pari-, Donnerstag, 8. December. Der heutige „MvttttnrV enthält ein Deeret, wodurch die Srnen- uuua de« Herr« Latour d'Luoerg»« zu« Gesandt« Turin, Mittwoch,?. December: (Zudop.) Die „Eazetta piemoutese" veröffeutticht ein Decret. durch ' weiches Herr Desarubrois zum bevollmächtigten Minister Sardiniens beim Kaiser der Franzosen eruanut wird. Der neue Gesandte ist bereits heute auf sein« Post« abgegangrn. Dresden, 9. December. Die Trtuan-Affaire, bei der bekanntlich franzö sische Kriegsschiffe, um eine Beleidigung ihrer Flagge zu rächen, ohne vorher Satisfaktion begehrt zu haben, die marokkanischen Forts beschossen und zerstörten, hat selt samerweise in englischen Blättern nicht die Sensation er regt, welche man sonst in der englischen Presse bei viel geringer» Dingen zu finden gewohnt ist. Die gesummte ministerielle Pressr, auch die würdige „Time»", schwei gen völlig ; nur die oppositionellen Tory-Blätter, „He- rald" voran, erkühnen sich, zu zeigen, daß Frankreich im höchsten Grade übermüthig gegen einen „stillen Alliir- ten" Englands zu Werke gegangen sei. Die franzö sische Presse hat die Affaire möglichst zu verkleinern ge sucht. Die deutsche Presse hat die Sache bisher ncch wenig gewürdigt. Die Wiener „Presse" äußert sich zuerst darüber. Sie sagt, daß eS etwas ganz Ungewöhn liches sei, wenn eine erlittene Beleidigung, ohne nur den Versuch zu machen, für dieselbe auf dem Wege der Ver handlung Genugthuung zu erhalten, sofort mit Dombar- SMMZi...> Feuilleton. Symphonie-Concert der k. sächs. musikalisch« Kapelle. Mittwoch, den 7. December. I. S. Bach's D äne Suite eröffnete da» Programm. Diese Meiftersähe eine« fest ineinander gefugten Ausbaue», einer strengen und «dein musikalischen Architektur wurden sehr charakter voll, scharf und entschieden in der Rhythmik, breit und markig in der Tonbchandlung de» Quartetts ausgeführt; am schönsten — mit jener Ruhe, weihevollen Samm lung und künstlerischen Stimmung, wodurch allein auch die Stimmung der Hörer erfaßt und gehoben werden kann — die herrliche Arie. Bon großem Interesse war die Vorführung der 6-äur Symphonie (Nr. 2) von Rob. Schumann. Schumann giebt un» immer „geistreiche" Musik, rigenthümlich und poetisch in Gedanken und In tentionen, tiefsinnig und eigenartig in den Combinationen und der formellen Durchführung; seltener aber vermag er plastisch klare Bilder und Vorstellungen, fertige dem Ringen nach Au»druck und Gestaltung völlig enthobene, in sich vollendete Seelengemälde hinzustellen. Auch in dieser Symphonie gelangen Gefühl und Phantasie schwer zu einer innigen Hingabe an den Jdeeninhalt; in der Empfindung zeigt sie eine grwisse Kühle; die Instrumen tation giebt k«in reiche» Kolorit, die Instrumente werden zwar laut genug, bleibrn aber dabei ost seelisch stumm: sie sprecht» wenig mit rinandrr. Eia so höchst origi- uelltr al» mristrrhast und geistvoll durchgesührter Satz ist da» Hch«r;o. Da« Andant« mit seinem kleinen, in teressant aber breit verarbeiteten Motiv neigt zur Mono tonie, die durch ein zu schleppendes Tempo befördert wurde. Der letzte Sah ist entschieden schwach und fällt t» Etwa« au« der geistigen hohen Noblesse heraus, die Schumann sonst überall eigen ist. Wenn aber die Schwäche» de« Werke« besonder« scharf hervorttaten, so dement vergolten würde. Man werd« wohl erwidern : Aber Marokko sei ein Raubstaat. Aber deshalb stehe e» noch nicht außerhalb deS Völkerrecht». Führe Spanien doch einen förmlichen Krieg mit Marokko! „Aber e« scheint — heißt e» weiter —, daß cS sich bei diesem bei spiellosen Acte um ganz andere Dinge handelt, al« da rum, ob Marokko rin Raubstaat ist oder nicht. Die Wasserstraße, welche die von der französischen Flotte rastrten Fort« beherrschten, ist für die spanische Expedi tion der geeignetste Weg, um in daS Innere de» feind lichen Landes vorzudringen. Jetzt können sie auf dieser Seite vordringen; die Kanonen dc» Admirals Romain- TeSfoss'S haben ihnen Bahn gebrochen. Die Fort», welche den Zugang nach Trtuan versperrten, sind ver schwunden, und die französische Flotte hat den Spaniern die harte Arbeit erspart, sie vielleicht um den Preis vie len Blutes zu erobern. Tetuan ist übrigen« einer der vorzüglichsten Stapelplähe für englische Maaren, und von dort auS bezieht die englische Besatzung von Gibral tar regelmäßig ihren Proviant. Eigentlich waren diese Forts die Vorwerke dcS britischen Handel», und dem eng lischen Admiral, der die bei AlgesiraS ankernde Riesen flotte befehligte, mag sonderbar zu Muthe gewesen sein, al« er die Nachricht erhielt, daß es französische Kanonen waren, welche die dem britischen Interesse so ersprieß lichen Schutzwcrke bei Tetuan in einen Schutthaufen ver wandelten. Von diesem Standpunkte inS Auge gefaßt, gewinnt der Vorfall bei Tetuan eine ganz andere Be deutung, als die Bescheidenheit der Pariser Blätter bis jetzt eingeräumt hat. Unter den Augen der englischen Flott«, angesichts der Felsen von Gibraltar, hat ein fran zösischer Admiral einer von England insgeheim geschütz ten Macht gegenüber die Neutralität verletzt, sie mit über legener Stärke angegriffen, eine ihrer Schuhwehren zer trümmert, und, als wenn sich dies Alle- von selbst ver stände, meldet Admiral Romain - De-fossös nach Pari-, er sei nach grthaner Arbeit „zur Neutralität wieder zu rückgekehrt". Die Londoner „Post" bemüht sich zu zeigen, daß eS „selten eine Versammlung von Gentlemen gab, die we niger Autorität besaß, als der Kreis von Diplomaten, die in einem Monat unter dem Namen Kongreß in Paris die italienische Frage besprechen werden". Der Kongreß werde sich nicht, gleich dem von Wien, durch die Anwesenheit aller auswärtigen Minister der respec- tiven Staaten auSzeichnen. Obgleich Fürst Gortschakofs wahrscheinlich seinen kaiserlichen Herrn vertreten werde, so pürden doch Gras Rechberg (?) und Lord I. Russell et nicht für nöthig halten, ihre Posten in Wien und London zu verlassen und persönlich am Kongreß Theil zu nehmen. ES sei nicht gewiß, ob der Papst einen Vertreter absenden und ob dies kardinal Antonelli sein werde. Man glaub«, daß Graf Cavour, „dessen Rath schläge so viel zur Erregung deS italienisckcn Wirbel windes beitrugen, für den König Victor Emanuel er scheinen werde, vielleicht um den Sturm völlig zu be schwichtigen, möglich auch von Neuem zu entfesseln". Hoffentlich werde Herr Buoncompagni Vertreter ToS- canas, Paruzas, Modenas und der Romagna zum Kon greß senden. Dor Allem bedürfe die Romagna eines energischen und beredten Fürsprechers. — Im Gegensatz zur „Post" befürchtet „Daily News", daß England nicht ebenbürtig vertreten sein, der Kongreß aber aus den gewiegtesten Diplomaten Europas bestehen werde. In einer Versammlung, w) russische Fernsicht, preußische Bureaukratie, österreichische Ausdauer, französische Taktik und römischer Jesuitismus glänzen werden, da sollte auch für den englischen Glauben an das Princip der verfas sungsmäßigen Freiheit ein würdiger Paladin auftrcten. Sir Hamilton Seymour sei rin Diplomat, gegen dessen WahlNiemand etwas cinwendcn könnte. Der „Herald" sagt: „Wenn eine Regierung einen Kongreß beschickt, der ohne Präliminarbedingung als Grundlage und ohne be stimmten Zweck zu tagen beginnt, so kann man ihr kaum den Wunsch zumuthen, für seine etwaigen Beschlüsse eine Verantwortlichkeit zu übernehmen." DaS Blatt meint von Lord Palmerston, „daß er sich durch den Druck einer kann mit deren Andeutung auch ein subjektives Urtheil keineswegs abgeschlossen werden. Ohne Zweifel vermag eine noch vollendetere Ausführung einen weit günstiger» Gesammteindruck desselben zu erzielen. Die allerdings schwierige Symphonie war weder für die völlig rorrecte und präcise technische Ausführung, noch für die klare Darstellung ihres geistigen Inhalts durchaus genügend und mit eingehendem Derständniß studirt. Sehr meister haft wurde dagegen Beethovens Fidelio-Ouvertüre von der Kapelle au-geführt; diese Werke, Bach's Arie und die Mcnurt in der den Schluß dcS koncerts bildenden Symphonie kNr. 16 v-6ur) von Haydn waren künstle risch vollendete Leistungen. Sonst wurde eine gewisse Unruhe und Hast der Ausführung bemerkbar, welche einer edeln und poetischen Begeistigung des Kunstwerks nicht günstig sein kann. Hinsichtlich Haydn'scher Sym phonien fei noch bemerkt, daß diese nicht so viel <k. vertra gen und ihr Vortrag reichere und feinere Schattirungcn in der Mittlern Tonstärke, zwischen p. ms. u. l. verlangt. Wie wenig die Fidelio-Ouverture Nr. 4, 1814 com- ponirt und seitdem größtentheilS zur Oper gespielt, in da» Koncertprogramm paßt, wurde schon früher ausge sprochen. Eine Wünschenswerthere und natürlichere Auf gabe ist die Vorführung der beiden Leonore-Ouvertüren Nr. 1 u. 2, welche hier noch nie von der Kapelle pro- ducirt wurden. Die Ouvertüre Nr. 2 (1806 componirt) ist allerdings fast eine Vorstudie zu der großen Ouverture Nr. 3 zu nennen, und mehr von musikalisch historischem Interesse, der Vorführung aber immerhin würdig genug. Die Ouvertüre Nr. 1, von Beethoven 1805 ursprünglich zu „Fidelio" geschrieben und in Wien durchgesallen, wetteifert an Tiefe und Schönheit mit der dritten Ouvertüre, »nd möchte in Bezug auf di« bha- rakterifirung des OperninhaltS den Vorrang vor allen übrigen behaupten. In diesem Koncert wurde auch die befreundeten Macht vermögen ließ, feine Ueberzeugungra fallen zu lassen, und daß er den Kongreß annahm, möhr um sich von augenblicklichen Verlegenheiten zu befreien, al» um die italienische Frage zu lösen. Wir erfahre» daher ohne Verwunderung, daß da» Ministerium „aller Talente" die ganze Verpflichtung, welche r» durch die einmal gewählt« Politik ringegangen ist, zu umgehen sucht, und daß England durch Lord kowley allein ver- trrten Werten soll. Halbe Maßregeln sind sprichwörttich schlechte Maßregeln. Wenn da« Ministerium mit einer Art vo» geistigem Vorbehalt aus deu Kongreß geht, so ist die« em Kompromiß, durch den r» sich nicht leicht aus seinen jetzigen Schwierigkeiten herauSzirhen wird." Die vier Liverpooler Kaufleute sind die komi schen Helden der Woche und beschäftigen die ganze Tages preise. Zur Antwort deS Kaiser» bemerkt die „Times": „WaS der Kaiser ist, wissen wir; war er sein wird, können wir nicht prophezcihen. Vor einem Jahre schlummerte Europa im tiefsten Frieden, aber «S ist gut, daß wir unS auf den Zustand des Augenblicks nicht verließen, denn bald darauf und im Nu verscheucht« die Stimme deS Kaiser« die „Epidemie" dcS Vertrauen» und der Ruhe, und da» Blut von 100,000 Tapfen» müßte ver geben« geflossen sein, wenn wir nicht daraus eine Lehre geschöpft hätten. Vertrauen zum Kaiser ist gut, Selbst vertrauen ist besser. Wir »»ollen hoffen, der wohlfeile und zweideutige Ruhm, den die Korrespondenz den vier Liverpoolern gebracht hat, wird keinen Andern zur Nach ahmung ihres schlechtenBeispielsreizen." — Wir „Daily News" erinnert, hätte der Attorney-General eigentlich ein Wörtchen mit den vier Herren von Liverpool zu reden, da eine unermächtigte politische Korrespondenz mit fremden Regierungen von Rechtswegen strafbar ist. Di« Suez-Canal-Frage bildet, trotz der im All gemeinen freundlicher gewordenen Stimmung gegen Eng land, noch immer ein LieblingSthema der französischen TageSpolemik. DaS „Journal des DöbatS", welche» di« Lesseps'sche Unternehmung mit besonder», Eifer ver tritt, findet sich durch die jüngsten Zugeständnisse der „Time-" nicht befriedigt. DaS englische Blatt dringe allerdings nur zwei Bedenken gegen da» Projrct vor, nämlich, daß der Suez-Canal unausführbar sei oder doch der Speculation keinen Gewinn abwrrfen werde. Mit diesen Bedenken hätten aber nur die Fachmänner und Kapitalisten zu schaffen, das sei nicht Sache der Eabinete. Es komme jetzt nur darauf an, zu wissen, ob England nicht von seine« Einfluß in Konstantinopel eine» schlechten Gebrauch mache, um der Ausführung de« Unkexnehmen« fortdauernd Hinderuisse zu bereiten. — Da» „UniverS" fragt bei Besprechung der Chinaerprdition. welche» die Nolle Frankreich» zwischen den nach Alleinherrschaft in Asien strebenden Mächten England und Rußland sein soll: „Werden wir uns mit Rußland verbinden, um England zu vernichten? Werden wir mit England gehen, um Rußland, wo möglich, Einhalt zu thun? Sollen wir ruhige Zuschauer bleiben? Es wäre ein Fehler, die russische Herrschaft zu befestigen. Im Bunde mit Eng land wird uns vielleicht Ruhm, aber niemals Gewinn zu Theil. Auschauen hieße aber denken. Wir müssen also unser Schwert zwischen die beiden Nebenbuhler Wersen, damit Asien weder vollkommen russisch noch englisch werde, und damit, wenn Asien zerfällt, wir unfern Antheil davon nehmen können. Rußland und England mögen wissen, daß sic mit un» abzurechncn haben." Tagesgeschichte. Wien, 7. December. (W. Bl.) Der Prinz von Oranien, dessen Abreise von hier für heute bestimmt war, hat seinen Aufenthalt verlängert und dürfte erst Sonnabend Wien verlassen. Wie wir vernehmen, be gibt sich Sr. k. Hoheit von hier nach Stuttgart und von dort nach Paris. — Der neuernannte französische Botschafter am k. k. österr. Hofe, Marquis de Mou stier, soll am 15. d. hier eintreffen. — Die beiden Husaren-Rrgimenter, welche auS den Freiwilligen-Husaren errichtet wurden, haben Wirkung eines Musikprogramms nur in vor — 1> sur, O-clue. kl ilur u. 0 üur — fühlbar ; es ist eine physisch wohlbegründete Nothwrndigkeit, daß man um so mchr bei ausschließlich der Orchcstermusik gewidmeten koncertcn auf einen Wechsel in der charakteristischen.Grundstimmung de» Tonrlemrnts an sich Bedacht nimmt. C. Banck. Marokko. Reiseberichte von 1858—1859. Mitgcthrilt von vr. A. Lali»ich. tstertsetzung au« Ar. »78.) Zwanzig Meilen westlich von Ceuta erhebt sich Velez- de-la-Gomera mit etwa 1000 Einwohnern. Dieser Fel», welcher viermal so lang als breit ist, liegt gegenüber Kampo-de-Mor», von dem c» durch eine Meerenge von 400 Metres getrennt ist. Die kleine Stadt Velez, 1508 vom Grasen Pedro Novarro erobert, 1522 verloren und 1564 von Don Gazcia de Toledo wiedergewonnen, soll das alte Parietina sein. Pegnon-des-Alhucema», westlich von Velez, enthält 500 Seelen und gehörte Spanien seit 1673. Wenn ihm seine Thürme eine pittoresk« Physiog nomie verleihen, so gewährt e» einen traurigen Anblick, eben so wie die andern PresidioS, durch di« Gefangenen, welche einen Theil seiner Bevölkerung auSmachcn. Me lilla, auf einer Halbinsel erbaut, findet man, wenn man von Ceuta auS etwa 35 Meilen direct nach Westen wandert. Es scheint das Rusadir der Römer zu sein und man behauptet, daß sein gegenwärtiger Name Me lilla von dem Honig hergenommen ist, den man hier im Uedafiuß erbaut. Im Jahre 1496 von den Spaniern erobert, besitzt diese Stadt mit einer Bevölkerung von 2500 Seelen beträchtliche Befestigung-Werke aus einer Ausdehnung von ^00 Para». Eie liegt ununterbrochen im Kampfe mit den fünf KabylaS oder RifftribuS der die Nummern 13 und 14 erhalten und bestehen auS je 4 Schwadronen, zusammen au» je 812 Köpfe» (darunter 60 unbrnttcne Gemeine) und 690 Pferden. Ueber dir Art der Ergänzung dieser zwei neuen Husaren-Negimen- ter sind noch keine Bestimmungen erfloffen. — DieCommission zur Berathung einer Städteortz- nung für Mährrn hat ihr« Arbeit in drei Sitzungen been det. Die „Br. Z." deutet an, daß da» Elabroat nickt in den eigentliche« Sitzungen, sondern infolge von Doroesprech- ungen zu Stande gekommen sei, die mit Rücksicht auf die il» de» einzelnen Städten dieser Provinz so ziemlich gleichartigra Interessen zu einer erfreulichen Einigung der Ansichten über die wichtigsten Bestimmungen de« Gesetzentwurfes geführt hätten. Auf Grund dieser ge läuterten Ansichten und de» den Vertrauensmännern vorgelegten RkferatentwurfeS über die in dem Gemeinde gesetze vom Jahre 1859 einer ergänzenden Feststellung Vorbehalte»«» Bestimmungen wurde nach kurzen Discus- sionen eine StaLtgemeindeordnung für diese Provinz in Antrag gebracht, der wohl da» Gemcindrgcsetz vom 24. April zur Grundlage gedient hat, wobei jedoch von depr Zugeständnisse deS Ministeriums deS Innern zur Er stattung von Anträgen auf wstnschcnswcrthe Modifika tionen diese- Gesetze» Gebrauch gemacht wurde. 6t>. Prag, 8. December. Endlich schreitet man auch zur Berathung de» GcmeindestatutS der Stadt Prag. Die schon seit längerer Zeit in Aussicht gestellten Ver handlungen über diese wichtige Angelegenheit werden in der Mitte der nächsten Woche ihren Anfang nehmen. Doch handelt es sich hierbei nicht um ein neue- Ge- meindegesetz, sondern um die Revision de» vorchandenen GcmeindestatutS. Es besteht bereit- rin Komtt«, welcher sich mit jene« Abänderungen zu beschäftigen hat, die sich zufolDe einer zehnjährigen Erfahrung al» wünschen»- werth erweisen. Die Thätigkeit dieser Commission soll eben zu ber genannten Zeit beginnen. — Da» unge fähr vor einem Jahre in Anregung gebrachte und sich al» ziemlich dringlich herauSstellendc Prvject der Erwei terung de« hiesigen Bahnhöfe» ist in neuester Zeit, freilich in einer weit beschcidenern Form, wieder ausge nommen worden. Dazumal wollte man einen Theil der unmittelbar in der Nähe del Bahnhofes an den Schan zen gelegenen Bodenfläche erwerben, um für den Be- triebsvrrkehr im äußern Bahnhofe selbst Raum zu ge winnen. Jetzt will man sich damit begnügen, den Thell der Schanzmauer, der den inner« Bahnhof vpn dem äußern trennt, und tzurch den mehrere Thore führen, abzeetragan, »»durch aArrdiugd Platz gewonnen würbe. Um die Comunication auf den Basteien wieder herzu stellen, erbietet sich dir Eiseobahngrsellschast, eine Brücke zu bauen. Die Militärbehörde soll gegen diesen Vor schlag keine Einwendungen erhoben haben; ob derselbe jedoch höhern OrtS Genehmigung sand, ist bisher nicht bekannt geworden. Thatfache ist, daß dein stet« wachsen den Verkehrt die bisherige Au-dehnung de« Prager Bahnhofe« nicht mehr entspricht. — Die in verflossener Woche angesagte Zusammenkunft von Mitgliedern de» hiesigen KatholikenvrreinS, in welcher Beschlüsse über eine Adresse an Se. Heiligkeit den Papst gefaßt werden sollten, blieb ohne Resultat, da geltend gemacht wurde, daß solche Beschlußfassungen vor eine General versammlung gehören. Triest, 6. December. (Tr. Z.) Wie wir vernehmen, macht heute Sr. Majestät Linienschiff „Kaiser" «zne Probefahrt nach Pola. Die Maschine desselben (800 Pferdekraft) wurde bekanntlich im hiesigen bitabillmenlo toenioo verfertigt und ist die größte, welche je auS einer österreichischen Werkstätte hervorging. — Die Herren Ge brüder Freiherrn v. Reyer haben dem k. k. Slatthalterei- präsidium 2000 Fl. für die dürftigen Bewohner Istriens übergeben. — Der au» dem Jahre 1848 bekannte, in der letzten Zeit neuerdings mehrfach genannte Herr Or» landini Hit Triest wieder verlassen. Venedig, 3. December. (Oest. Z.) Die Organi- sirungscommifson, an deren Spitze sich der Hofrath der hiesigen Statthalterei, Ritter v. Piombazzi, befindet, bcgiebt sich nach Mantua, um vorerst in den am jensei- Manuza, Bcni-Sicar, Beni-Boullason, Brni-Buifour<>n und Beni-Zidcll. In der Bai von Melilla liegen die Inseln Caracol und Alboran, vielleicht das alte Dri- naupa, welches man mit Festungswerken versehe» will, wie man bereits hiermit angefaugcn hat auf den Zafa- rinen, den wo» in-mlso der Römer. Für Frankreich würde e» wegen der Nachbarschaft mit Marokko sehr vorthril- hast gewesen sein, wenn c» diese letzter», als eS noch Zeit war, occupirt hätte; auch hätten sie zur Aushilfe für den Hafen Dschemma-Ghazouat dienen können, der bei ungestümem Meere weniger Schuh gewährt. Berard und Dortet von Trssan haben 1833 bei Gelegenheit der hydrographischen Untersuchung Algerien» auf di« Wichtig keit dieses guten Ankergrundc« a» den drei Inseln auf merksam gemacht. Wir kamen ihnen im Herbste so nahe, daß wir vom Bord des „Tartare" aus die weißen Linien ihrer Festungswerke erkennen konnten. Mclill^ und die KhafarinaS haben Spanien 1854 an Salz und Tabak 94,154 Realen (vellon) «ingebracht, aber sie kosten ihm jährlich 1'« Million. In Summa, die PresidioS kosten Spanien zusammen jährlich 14 bis 15 Mill. Realen. Nicht ohne Grund verlangt Spanien daher von der Regierung geeignete Maßregeln, diesem Mißverhältniß abzuhelsrn. Ceuta ausgenommen, welches einer der Schlüssel zur Meerenge ist, sind die PresidioS eigentlich nur Marksteine. Und diese Bedeutung hatten sie schon zur Zeit Ferdinand s V. Da» heißt doch lange warten? Man kann sie jetzt, wo Marokko nicht mehr im Stande ist, di« Meerenge zu passiren und die Christenheit zu bedrohen, billig die Boulevards von Spanien nennen. UebrigenS bietet die Bai von Melilla wenig Buchten und daher wenig Verstecke dar für die Barken der Piraten; solche finden die Gurlaia vielmehr auf der andern Sette deS Cap Tres-ForcaS, in dem kleinen Buse« der Tramontan, der Ra-- ben - Rifou und der
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