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Dresdner Journal : 18.01.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186101188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-01
- Tag1861-01-18
- Monat1861-01
- Jahr1861
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- Dresdner Journal : 18.01.1861
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Ibranrwntt-prrtst: IlUrrlieb.- v I>KIr. 10 l» —«L-E. 1 lw Lu»l»»s« 1 „ 10 „ ,, „ stritt ?olt ll-S won.tlick i» »r—L—: 1ö »gr. l Stiupolou Llllioln, 1 Nssr. - »obluss biuiu. »useratenpreisr: 1-tir a«n L»uw «i»«r Lull«: 1 Nxr. U»t»r ,,Lillg«»»nat" äi« 2»U«: 2 Ngr. »rschrtv«: l'Sgllob, »it XnZn»t>in« ckor Soun- unck -'«l«rtuE», ^d«»<1« Nir ck« tolgouäoo 1»^. Dtts-nerIaurml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Snseratrnmlnahmt auswärt«: Lolpuig: k'». 8»»»v»i«rr»n, 6oiomi»oioo>lr äe» Orooäusr ^ournulo; «douäuoolbot: U. Uv»««»; itltoo»: Hnoinoril» St Vooi.«»; NorUo: Ouorivo'oeke Uucdk., LiiLUir«»'» 8ur«»u; Lromon: L. 8cui.orr«; krrolekUrt «. w-i l^roru oeks LuckU«näIunx; Lil»: Xvoi.« L»v»»«»; k«rio: v. r.v'vxrirLi.» (28, rue ä«o dou» eutauo); kr»g: 1». La«l.io«'» Luvkönnälung. Herausgeber: icöuigl. Lrpeäitiou äs» Dresdner ^onruul«, vrooäeu, Ü»rieu»tr»»s» dir. 7. Ämtlicher Theil. B ü l l e t i n. Dresden, 17. Januar. Der Fortgang der Masern« krankheit bei Ihrer Majestät der verwittweten Königin Marte war auch am gestrigen Tage ein regelmäßiger zu nennen und namenüich brachte der Abend eine we sentliche Erleichterung der Brustorgane. Die Nacht war zwar noch unruhig, doch ist der Zustand im Ganzen ein sehr befriedigender zu nennen. vr. Caru». 0r. v. Ammon. Nichtamtlicher Theil. Ueberslcht. Telegraphisch« Rachrichte«. Aettnngtscha«. (Neue Preußische Zeitung. — Natio- nal-Zeitung. — Zeitung für Norddeutschland.) Taßetgeschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Zusammensetzung der Staat-schuldencommission. Neue» Staat» anlehen erwartet. Sitzung de» Ausschusses der Nationalbank^— Hermannstadt: Versammlung von Rumänen. — Berlin: Von den Kammern. Diebstahl Ansprache de» König» «n^ie Generalität. — Mün chen: Kammerverhandlungen. — Weimar: Volksver sammlung angesagt. Nothstand. — Pari»: Kein vierte» Gardegrenadierbatatllon. — Bern: Militäri sche Ernennungen. — Neapel: Gedrückte Stimmung. Umsichgreifen d. Reactton. Standgericht!. Erschießung. Turin: Nachrichten von Gaeta. — Madrid: De menti'». Prinzessin von Asturien erkrankt. — Haag: Neuer Minister de» Auswärtigen.— Kopenhagen: Milderung de» Sprachzwang» für Schleswig. — St. Petersburg: Der Zusatzvertrag mit China.— New- Bork: Bescheid an die Eommifsare Süd-Carolina». Landtagtverhandluagev. Der Entwurf einer Kircheuordnung für Sachsen. lil. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Meißen. Au» dem GerichtSamtSbezirk Löbau.) Statistik und »olkswirthschäft. Feuilleton. La-eskalender. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, 17. Januar. Der „Mo niteur" giebt heute folgende Erläuterungen. Die Sendung der französischen Flotte nach Gaeta habe den ZweS gehabt, den König Franz U zu beschützen. Der Kaiser halte darauf, einem unglücklichen Für sten seine Sympathie zu bezeugen. Aber dem Prin cipe der Nichtinterventton, welches seit dem Frie de« von Ltllafranea sein ganzes Verfahren bezüg lich Italiens geleitet, getreu, habe der Kaiser nicht beansprucht, an dem politischen Kampfe einen thä- tigen Antheil zu nehmen. Durch die Fortsetzung verliere diese Demonstration ihren Charakter. Frankreichs Flagge, bestimmt, den Rückzug deS Königs zn beschützen, galt für eine Ermuthigung »nm Widerstande und wurde eine materielle Stütze. Seit de« October war König Franz verständigt, da- die Franzosen nicht'ewig vor Gaeta bleiben könnten Um die Forderungen der Neutralität, mit der Absicht, den König zu schonen, zu vereini gen, habe Frankreich einen Waffenstillstand vor geschlagen. Die Feindseligkeiten würden demnach bis zum IS. eingestellt bleibe», au welchem Tage die französische Flotte absegel« werde. Feuilleton. Die Phrenologie al» Naturgeschichte de» Geistes. Von vr. Kchrve. Unsre heutige Bildung und Aufklärung ist die Folge der bessern Kenntniß der Natur und ihrer Gesetze. Die Fernrohre haben uns die Räume de» Himmel» auf geschlossen,. da» Mikrostop läßt un» den Schöpfer auch in seinen kleinsten Werken bewundern, die Bergwerke lehren ua» die Geschichte der Erdbildung, die Schcidekunst giebt un» von den Grundstoffen der Körper, die Physik von ihren Kräften Kunde. Die mannichfaltigsten Erfindungen und Entdeckungen, Dampfmaschinen und Telegraphen find Schöpfungen diese» Wissen». Und alle diese Kennt nisse werden mehr und mehr da- Gemeingut Aller. In zahlreichen Schriften werden sie verbreitet; öffentliche Vorlesungen werden daniber gehalten; ja der einfache Fabrikarbeiter wird durch die Maschine, welche mit ihm arbeitet, in die Kenntniß vieler Naturgesetze eingeführt. Diese Maschine wäre frühe, al» da» Werk eine» bösen Geiste» angestaunt worden. Jetzt haben die Kenntnisse, welche die Maschine bauten, den bösen Geist de» Aber glauben», welcher z. B. Heren verbrennen ließ, au-ge trieben. Unter allen Naturkenntniffen ist die Kenntniß de» menschlichen Geiste» für den Menschen die wichtigste. Allein gerade sie ist am wenigsten, ja eigentlich gar nicht gekannt. E» giebt zwar eine sogenannte Geiste»- oder Eerlenlehre, aber sie ist keine wkrkliche, keine Natur- kenntnlß de» Geiste», sondern eine bloße Philosophie. Dir Geiste-forscher suchten in abgezogenem Denken sich in den Geist zu vertiefen und so dessen wahre Beschaffen heit — dessen Grundkräfte — zu erkennen. Die lst keinem von ihnen gelungen. Denn sie alle hielten London, Donnerstag, 17. Januar. Die heu tige „Times" sagt, Dänemark werde nicht ohne kräftige Stütze gelassen werden. DaS Princip der Richtintervention werde für den Conflict zwischen Holstein und Dänemark aufrecht erhalten. Aber drei Großmächte würden darüber wachen, da- Dä nemark nicht bekriegt und unterdrückt werde. G Kopeuhagen, Mittwoch, IS. Jauuar. „Ber- liugske Tidende" sagt, daS KriegSministerium habe Leranstaltuugeu getroffen, daß die grsammte In fanterie mit gezogenen Gewehren versehen werde. Schritte zum vermehrten Pferdeeinkauf seien ge- thav, ein provisorisches Gesetz wegen Stellung von Districtspferden stehe bevor. DaS Ministerium habe Veranstaltung zur schnellen Einberufung von Mannschaften und Pferden getroffen. Die drei zuletzt beurlaubten Jahrgänge von Untercorpora- leu sind zur Ausbildung einberufen. Vorkehrungen find getroffen zur Räumung de» Arsenal» von Rendsburg. Das JngenirurcorpS habe Ordre er halten, Pläne zur Ausdehnung der Fortificatione« des Dauuevirke, von Düppel und Fridericia ein zusenden. Die Artillerie erhält mehrere gezogene Batterien. „Dagbladet" vom 16. Januar meldet: Der GtaatSrath haty heute das verbot des Rational verein» für Holstein beschlossen. Konstantinopel,-. Januar. Die europäische Commission ist in Damaskus mit Drohungen em pfangen worden. Lord Duffertn hat eine große Zahl Einwohner von DawaSku» befragt. Alle baden erklärt, die Gefahr für die Christen sei dringend. Dresden, ^7. Januar. Die in Preußen ertheilte Amnestie wird natürlich von der Presse freudig ausgenommen. Der demokratische Theil derselben, z. B. die „National-Zeitung", hat indeß daran auSzusetzen, daß sie in Bezug auf die krieg»- rechtlich Verurteilten nicht umfassend genug sei. Di«- „Neue Preußische Zeitung" erörtert in dieser Be ziehung kurz da» Sachverhältniß, indem sie sagt: „Durch die von de» König» Majestät rrtheilte Amnestie werden Personen, welche von einem Militärgericht verurtheilt sind, nicht betroffen. Kinkel z. B. ist hiernach nicht amnestirt. Er wurde in Baden mit den Waffen in der Hand ge fangen genommen und von einem Kriegsgericht verurtheilt, entfloh aber au» Spandau. Ebenso sind Techow, Rüstow, Willich rc. nicht begnadigt, da sie sämmtlich von militä rischen Gerichtshöfen verurtheilt worden. Es ist diesen Personen der Weg der Gnade nicht abgeschnitten, aber dieselben müssen specirll um solche bitten." Gestern gedachten wir im tagesgeschichtlichen Theile unser» Blattes einer Erklärung, welche die drei De mokraten Rodbertu» — Rittergutsbesitzer in Nruvor- pommern; im Jahr 1848 einige Tage Cultusminister — v. Berg (der bekannte katholische Caplan vom Rhein; 1848 in der Nationalversammlung und auch jetzt wieder im Abgeordnetenhause) und Bucher — 1848 Assessor und in der Nationalversammlung, dann bi» jetzt wegen der Steuerverweigerung al» politischer Flüchtling in London, nun amnestirt — in diesen Tagen erlassen haben. Diese Erklärung ist besonder» gerichtet gegen die Tendenzen de» sogenannten „NationalvereinS". E» war deshalb zu er warten, daß der nationalvereinliche Theil der Demokratie sich dagegen erheben würde. Die „Vossische" und die „Berliner Volkszeitung" zogen sofort lo». Auch die „National-Zeitung" sprach sich gegen die obige Er klärung ihrer drei demokratischen Freunde aus. Da» Blatt blose allgemeine Geistesthätigkeiten — z. B. Erkennt- niß, Empfindung, Wille rc. — für Grundkräfte de» Geiste». Die» ist gerade, al» wenn man allgemeine Körpereigenschaften — Schwerkraft, Ausdehnung im Raume rc. — für Grundstoffe der Körper halten wollte. Al» man noch, wie die Geistesforscher über den Geist, so auch über die Körper blos philosophirte — al» e» noch keine Chemie gab —, nahm man irrthümlich vier Elemente der Körper an. Jetzt hat man wirklich (natur wissenschaftlich) mehr al» ein halbes Hundert solcher Ele mente kennen gelernt. Sollte e» nicht an der Zeit sein, daß, wie daS blose Philosophiren von den körperlichen Dingen bereit» zur Naturwissenschaft umgewandelt worden, so auch endlich die Kunde vom menschlichen Geiste au» dem Studir- zimmrr der Philosophen in» frische Leben herauSträte? Und wenn schon die wirkliche Kenntniß der Körprrwelt für da- praktische Leben so große Folgen hatte: wie folgenreich und segensreich müßte erst die Kenntniß der wahren Geiste»natur deS Menschen auf daS Leben der Menschheit zurückwirken! Die GeisteSlrhre ist bereit» zur Naturwissenschaft ge worden. Ein großer Deutscher, Franz Joseph Gall, ge boren 1757, hat diese Umwandlung der GetsteSlehre voll bracht. Die Phrenologie, die Schöpfung oder Entdeckung Gall'S, ist nichts Andere», al» die Naturgeschichte de» menschlichen Geiste». Lassen wir Gall selbst sprechen. Ja der Einleitung zu seinem großen Werke über die Naturgeschichte de» Geiste» wirft er einen Blick zurück auf dir Geiste-forscher aller Jahrhunderte; er zeigt, wie alle diese Forscher nur diese oder jene allgemeine Geiste-eigenschaften — Erkenntniß, Empfindung rc. — für Grundkräfte de» Geiste- hielten. Keine dieser Eigen schaften aber, sagt er, bezeichnet einen bestimmten Ja- stinct, oder eine Neigung, oder rin Talent. Wie könnte sagt dabei: „Was Norddeutschland betrifft, so wissen wir nicht, welchen Erfolg die Unterzeichner von ihrem Schritte erwarten; wir glauben hier die Dinge ziemlich genau zu kennen und sprechen e- unumwunden aus, daß sie mit dieser Kundgebung innerhalb der liberalen Partei durch aus vereinsamt dastehen und mit sehr vereinzelten Aus nahmen nur au», andern Lagern laute Zustimmung er halten werden. Zu diesen Ausnahmen rechnen wir vor Allem einen Theil der norddeutschen Erilirten, deren Bei tritt zu ähnlichen Erklärungen au- früherer Zeit bekannt ist. Auf fremdem Boden eignet man (Bucher!) sich leicht eine ideale Anschauung der Verhältnisse deS Gesammtva- terlande» an." Die „National-Zeitung" erfährt einen be- achten-werlhen Widerspruch in einem andern norddeutscher; Journal der Demokratie, der Hannoverschen „Zeituckg für Norddeutschland". Diese letztere nämlich giebt eine entschjedene Zustimmung zu jener „Erklärung". Da heißt e»: „Die Erklärung der Herren Rodbertu», v. Berg und L. Bucher ist von jenem deutsch-patriotischen Gefühle und von jener männlich klaren Einsicht dictirt, die wir in der liberalen Presse de» Vaterlandes nur zu schmerz lich vermissen. Venetien prriSgrben, für Schleswig-Hol stein keinen Finger rühren — das können Blätter wie die „Kölnische Zeitung" fordern, ohne al- bestochen und zum Vrrrath erkauft von der Nation grbrandmarkt zu werden. Denn mögen die Motive sein, welche sie wollen: die Ziele lausen auf Vrrrath. und Raub an dem Vater lande hinaus. Solcher traurigen Erscheinung gegenüber thut eS wohl, die Stimmen von Männern zu hören, welche für die Ehre, Würde und Macht des Vaterlandes in die Schranken treten, indem sic in voller Unabhängig keit ihre Ueberzrugungen auSsprechrn." Tagesgeschichte. Dresden, 17. Januar. Die Erste Kammer be gann heute bei der Berathung de» Entwurfs der Kir chenordnung mit dem Capitel von dem Oberconsistorium. Nach der Vorlage soll diese Behörde die höchste Instanz für alle innern kirchlichen Angelegenheiten bilden, während dem CultuSministerium die äußern Angelegenheiten über lassen bleiben sollen. Der Deputationsbericht beantragt dagegen, auch die dem CultuSministerium nach der Vor lage zustrhendrn kirchenregimentlichen Functionen dem Oberconsistorium zuzuweisen. Nach mehrstündigen Ver handlungen gelangte der erste Paragraph diese- Capitel» (8- 83) zur Abstimmung und wurden dabei die Vor schläge der Deputation gegen 10 bis 12 Stimmen von der Kammer angenommen. Wien, 16. Januar. Nach amtlicher Meldung haben Se. k. k. apostolische Majestät den Fürsten Franz Joseph Colloredo-MannSfeld als Präsidenten, dann den Mar quis Alphons Pallavicini und den Freiherrn Anselm v. Rothschild als Mitglieder der mit dem allerhöchsten Patente vom 23. Deccmber 1859 eingesetzten Staats schuldencommission für das Jahr 1861 zu bestä tigen und gleichzeitig zu befehlen geruht, daß sämmtlichen Mitgliedern dieser Commission die allerhöchste Zufrieden heit mit ihrer eifrigen und ersprießlichen Verwendung au-gedrückt werde. Bei den mit Rücksicht auf die Bestim mung deS 8- - deS bezogenen allerhöchsten Patentes vor genommenen Wahlen sind die bisherigen Abgeordneten, und zwar von Seiten der priv. österreichischen National bank die Direktoren Zenob. Konstantin Popp, Ritter v. Böhmstetten und Moritz Ritter v. Wodianer, von Seiten der niederösterreichischen Handel»- und Gewerbe kammer, deren Präsident Anton Edler v. Dück und von Seiten der Wiener Börsenkammcr der k. k. Börsenrath Peter Ritter v. Murmann zu Mitgliedern der genannten Commission für das Jahr 1861 wieder gewählt worden. — Die „Presse" schreibt: Die schon seit einigen Ta gen verbreiteten Gerüchte über das Erscheinen eines neuen österreichischen StaatSanlehens haben heute ihre Bestätigung erhalten. Wie uns von mehrer« Seiten mitgetheilt wird, soll in nächster Woche das neue Anlehen im Bettag von 25 Millionen Gulden zur Sub- man also durch diese allgemeinen Eigenschaften z. B. den Charakterzug der Liebe zu Kindern, der Anhänglichkeit, deS Muthes, de- Erwerbstriebes, deS Stolzes, die Talente für die Musik, die Mechanik, die Malerei, die Dicht kunst u. s. w. erklären. Gall fährt fort: „Hören wir jetzt auf die Sprache des Lebens, wenn von dem sittlichen und geistigen Charakter der Einzel menschen die Rede ist. „Ich begebe mich in die Mitte einer zahlreichen, so sehr als möglich sich selbst überlassenen FamUie, deren Mitglieder alle unter dem Einflüsse derselben Verhält nisse leben. Ich knüpfe mit Vater und Mutter ein Ge spräch über die Eigenschaften ihrer Kinder an. Unsre Kinder, sagen sie, sind sich nicht ähnlich, als hätten sie nicht dieselben Aeltcrn. Sie speisen doch an demselben Tische, ihre Beschäftigungen sind dieselben. Unser ältester Sohn hier sieht immer au-, als schämte er sich seiner Geburt; seit er einen mit OrdenSzeichen behangenen Stutzer gesehen, verachtet er seine Kameraden und ver langt nur danach, un» zu verlassen und in eine große Stadt zu gehen; er ist niemals mit dem Anzuge seiner andern Brüder zufrieden; er nimmt sogar eine andere Sprache und «inen andern Gang an, al» wir. Gott weiß, wo er diese lächerliche Eitelkeit hergenommen hat! Unser zweiter Sohn, im Gegenthril, hat nur Freude an seinen häuslichen Arbeiten; er ist unser Drechsler, unser Tischler, unser Zimmermann, kein Handwerk kostet ihm Mühe. Ohne etwas gelernt zu haben, zeigt er in allen Stücken eine Geschicklichkeit und einen ErfindungSgelst, welche unS ost in das größte Erstaunen setzen. Diese unsre Tochter hat niemals die Nadelarbeiten erlernen können, aber sie singt Tag und Nacht zur Freude de» ganzen Dorfe«. In der Kirche giebt sie den Ton tm Chore an; Alle- belebt sich in ihr beim Erschallen der Musik. Kaum hat sie eia Lied einmal oder höchsten- scription aufgelegt werden; dasselbe soll mit 5 Procent verzinslich und in 5 Jahresraten vollständig zum Pari- couxse in der Art rückzahlbar sein, daß das neue Papier jährlich mit von den Staatskassen als Steuerzahlung (für alle Gattungen direkter und indirekter Steuern) an genommen wird. Die Angaben über den EmlsstonS- cours schwanken zwischen 90 und 85. — Die zweite Sitzung der Ausschüsse der National- bank, welche am 15. Januar Abends stattgefunden, war — nach der „O.P." — eine sehr stürmische. Der lan- deSsürstliche Commissar, Herr Ministcrialrath v. Bren tano, ward interpcllirt, ob derHerrFinanzminister bezüglich deS vom Bankausschusse mit Majorität angenommenen Antrages, die Dividendebcmcffung auf 32 Fl. zu firiren, bereit» einen Entschluß bekannt gegeben habe? derselbe ant wortete: der Herr Finanzminister habe sich nicht bestimmt gefunden, seine Ansichten zu ändern und beharrt auf der Vertheilung von 28 Fl. Hierauf wurde der Antrag gestellt, die Versammlung möge gegen diese Verfügung deS Herrn Finanzministers protestiren und an Se. Ma jestät eine Petition in dieser Beziehung richten- Die Majorität entscheidet sich für den Antrag. Ministerial- rath v. Brentano bezweifelt, daß dieser Vorgang statuten gemäß sei; er finde keinen Raum für einen Protest, so lange die Versammlung sich auf dem Boden de» Gesetze» bewegen wolle. Wolle der Ausschuß diesen Boden um werfen, noch ehe die Statuten revidirt sind, so würde er die» al» einen anarchischen Vorgang betrachten und seiner seits dagegen protestiren müssen, indem er der Versamm lung durch seine Entfernung jenen Charakter benehme, den sie formell schon jetzt verlasse. — E» entspinnt sich eine heftige Debatte. Schließlich einigt man sich dahin, durch eine auS der Mitte der Versammlung gewählte Deputation beim Herrn Finanzminister selbst Vorstel lungen bezüglich der Bemessung-der Dividende zu machen. Einen sehr lebhaften Charakter erhält die Debatte über einen eingrbrachten Antrag: „Der Ausschuß habe zu interveniren bei allen Geldgeschäften zwischen der Na- tionulbank und der Staatsverwaltung, wenn dabei die Grenzen de» Bankreglemrnts überschritten werden. In besonder» dringlichen Fällen solle der Ausschuß durch einen Comite au» seiner Mitte vertreten sein. Dieser Comite soll« auch bei Geldgeschäften mit Privaten, die da» Bank reglement überschreiten, interveniren." Ministerialrath v. Brentano theilt die Ansicht, daß die Selbstständigkeit der Bank hergestellt werden müsse; allein die National- tankAt. nicht blo» al» Privatgesellschaft gegründet wor- vks, sondern ste habe auch große staatlich« Zwecke zu er füllen, und erklärt, er müsse diesen Antrag al» statuten widrig erklären, er könne eine Deutung der Statuten in diesem Sinne nicht zulassen und müsse gegen eine so fortige Abstimmung über diesen Antrag sein Veto ein legen. Eine Aeußrrung des landeSfürstl. Commissar», die im Laufe der Verhandlung abgegeben wurde, wollen wir schließlich noch hervorheben. Herr Baron v. Brentano gab die Erklärung, daß, insofern ihm die Ansichten der Regierung bekannt sind, einer Bitte um Erneuerung de» Bankprivilegium» seitens der Staatsregierung schon jetzt nicht» im Wege stehe. Hermannstadt, 14. Januar. (Ostd. P.) Gestern, am 13. d. M., fand eine Versammlung von 100 Ru mänen statt; über Zusammensetzung und Zweck derselben wird berichtet: „Hundert Individuen sind berufen und zwar in folgender Vertheilung: AuS der Mitte der nicht- unirten Griechen sind 18 geistliche und 33 weltliche Mit glieder namentlich bezeichnet und einberufen. DaS an die unirten Griechen gerichtete erzbischöfliche Rundschreiben überträgt die Auswahl und Aufforderung der zu be rufenden Mitglieder den Senioren; auf die erzbischöf liche Diöcese selbst entfallen 30 Mitglieder, auf die Diöcese de» SzamoS-Ujvarer Bischofs 16, auf da» Hatßegvidek und auf Zarand, welche zum Lugoser BiSthum gehören, 4 Mitglieder. In dem erwähnten erzbischöflichen Rund schreiben ist unter Anderm gesagt, daß bei der Auswahl der Mitglieder mit der größten Vorsicht vorgegangen werde, damit nicht den übrigen Nationen zu irgend wel chen unbegründeten Befürchtungen Anlaß gegeben werde; zweimal gehört, so weiß sie es auswendig und singt eS besser, als irgend Jemand; ste würde sich nur zur Ton künstlerin eignen. Hier ist ein anderer Knabe, ein wahrer kleiner Teufel, der Schrecken des Dorfes; er sucht Hän del mit Jedermann, schlägt immer und wird immer ge schlagen ; Nichts bricht seinen Muth; er erzählt mit außer ordentlichem Eifer alle Neuigkeiten von einem Kampfe, einer Schlacht, und erwartet mit der größten Ungeduld den Augenblick, da er Soldat werden kann. Die Jagd ist seine Leidenschaft, und je mehr Thiere er getödtet hat, desto glücklicher ist er. Er hört nicht auf, sich über seine kleine Schwester lustig zu machen, welche Nerven anfälle bekommt, so oft man ein Huhn oder ein Schwein tödtet- Diese- gute Kind hat die Sorge für den Hühner hof übernommen; sie über häuft nicht bloS ihre Ge schwister, sondern auch alle HauSthiere mit Beweisen ihrer zärtlichen Sorgfalt. Niemals verläßt sie ein Armer, ein Leidender mit leeren Händen und ohne Trost. Sie bildet gerade den Gegensatz von einer andern ihrer Schwestern, welche eine böse Zunge hat, geizig und eigensinnig ist und selten eine Gelegenheit unbenutzt läßt, unter uns und ihren andern Bekannten den Samen der Uneinigkeit auSzustreuen. „Die- ist da» treue Gemälde einer ländlichen Familie, deren natürliche Charaktere nicht die Außenseite einer trügerischen Gleichheit annehmen. Alle diese Personen haben gleichermaßen die Kräfte deS Empfinden-, deS Er kennen-, de» Urtheilen» rc.; aber ich habe niemals ge hört, daß man sich de» einen oder de- andern dieser Au-drücke in der allgemeinen Bedeutung der Philosophen bediente, wenn man von dem Charakter der Personen sprach." (Fortsetzung folgt.) * Die „Ost-Deutsche Post" eltthält folgende Er klärung einer Anzahl deutscher Schriftsteller: „Da»
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