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Dresdner Journal : 16.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-03
- Tag1861-03-16
- Monat1861-03
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 16.03.1861
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Infanterie-Bataillone, die wegen überkommener Un tüchtigkeit zum Militairdienste nachgesuchte Entlastung au- der Armee allergnädigst zu bewilligen. Bekanntmachung de- Ministeriums des Innern. In dem Fürstenthume Reust jüngerer Linie sollen nach einer Bekanntmachung der Commission für Verwaltung der Staatsschulden zu Gera vom 26. Januar diese- Jah re- die bisher au-gegebenen und im Umlaufe befind liche« Kaffenanweisungen a 1 Thaler ringezogen und bi einschließlich den 31. December 1861 gegen in Gemäß heit des Gesetzes vom 7. Januar 1860 und der Bekannt machung vom 9. Juni 1860 auSgrfertigte Kassenscheine gleichen Betrags bei der Fürstlichen Hauptstaatskasse in Gera umgetauscht werden. Dieser Umtausch erfolgt jedoch nur im Wege unmittelbarer Auswechslung und ist eine Corrcspondenz dabei ausgeschlossen. Bis einschließlich den 30. November 1861 behalten die alten Kassenanweisungen in gedachtem Fürstenthume neben den neuen Kassenscheinen volle gesetzliche Geltung für den Verkehr, wogegen sie während des Monats De- cember 1861 nur noch Behufs des vorgedachten Umtau sche» Gültigkeit behalten. Mit dem 1. Januar 1862 werden die alten Kassen anweisungen völlig werthlos und findet hiergegen eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nicht Statt. Das Ministerium des Innern bringt solche- hierdurch zur allgemeinen Kenntniß. Dresden, den 4. März- 1861. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Or. Wkinlig. Demuth. Nichtamtlicher Shell. UedrrNcht. Zet^seha«. ^R°tronaI-tzeitnng. - Deutsch. All- gemeine Zeitung.) Tagesgeschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Wahlberechtigung der Militärpersonen. — Berlin: Verhandlungen des Herrenhause-. Herr v. Usedom. Ein Marineministcr in Aussicht. — München: Der ReichSrath über das Gesetz wegen Zusammenlegung von Grundstücken. — Stuttgart: Kammerverhand lungen über die Concordatsfrage. — Kehl: Probe fahrt über die neue Rhcinbrücke. — Oldenburg: Gewerbegesetz genehmigt. — Gotha: Sonderlandtag eröffnet. — Pari-: Französische Vermittelung wegen Messina. — Haag: Da»neue Ministerium. — Turin: Aus der Deputirtenkammcr. Neue HeercSorganisation. Mailand: Die Reden im französischen gesetzgebenden Körper. — Messina: Die Citadelle übergeben. — Lissabon: Die französischen barmherzigen Schwestern. Differenzen im Ministerium. — Warschau: Bekannt machung deS UnterstützungScomiteS. Vermischte-. Cir cular der polnischen Bank. — Ostindien». China: Au» der neuesten Ueberlandpost. Lavdtagsverhandlungen. Dresdner Nachrichten. Provivzialvachrichtev. (Leipzig. Königstein.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Vermischtes. Eingesandtes. Kenillrton. Tageskalender. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 14. März, Abends. Die „Oesterrrichische Zeitung" enthält ein Telegramm auS Paris, nach welchem Frankreich den Vorschlag angenommen, die Occupatio« Syriens auf drei Monate zu verlängern. Berlin, Freitag, IS. März. Im Abgrord- netenhause wurde heute vom HandelSminifter rin Gesetzentwurf äur Abänderung der Gewerbeord nung eingebracht; die polizeiliche Genehmigung zum Gewerbebetriebe soll von der Zuverlässigkeit, nicht von der Unbescholtenheit abhängig sein, die Concrsfionsentzirhung nur durch richterlichen Spruch erfolgen können. — Der Justizmiuister hat einen Gesetzentwurf zur Beschränkung der polizeilichen Erecutionsgewalt eingebracht. zuwetsen vermöchte I Da- Land kennt Herrn v. Vincke jetzt zur Genüge. Al- er auf dem Vereinigten Landtag« erschien, begrüßte man sein Talent mit frohen Erwar- tunggn. Der reaktionäre Taumel, der ihn ^n der PaulS- kirche befiel, mußte aber bald an ihm irre machen. Schon dn erwies er sich al- rin Mann, von dem der Staat nie Etwa» zu hoffen hat; ihm ist e- um da» Ge tümmel deS Streites zu thun, von der wahren Ader deS Staatsmannes, der Ziele hat und in jedem Augenblicke die passendsten Wege etnzuschlagcn weiß, besitzt er Nichts. Die staatsmännische Laufbahn deS Herrn v. Vincke war 1848 zu Ende. Seitdem hat er keinen Fortschritt ge macht, Nicht- in ihm ist reifer, gesetzter, männlicher ge worden, er ist sich in seiner Zungenfertigkeit immer gleich geblieben, aber sein Kredit bei der Nation ist zurückgr- gangen. Herr v. Vincke ist der eitle, nur an sich den kende, nur seinen Begierden dienende Mann, der diese Pflicht auS den Augen setzt. Sein schlechtester Witz ist Paris, Donnerstag, 14. März. Die Bank von Frankreich hat den Diskont auf 6 Procent herabgesetzt. Rach hier eiugetroffenen Nachrichten auS Kon stantinopel vom 12. d. M. verweigert die Pforte, ihre innrrn Angelegenheiten zum Gegenstand der Unterhandlung in der Confereuz machen zu lassen. Von der polnischen Grenze, Donnerstag, 14. März, AbendS. Nach hier eiugetroffenen Nach richten auS Warschau brachte Baron Meyendorff gestern die Nachricht dahin, daß die Adresse vom Kaiser nicht günstig ausgenommen worden sei. (Vcrgl. den telegraphischen Au-zug auS der kaiserlich«« Antiport im gestrigen Blatte.) Die gemachten Eon cesfionen sollen in Folgendem bestehen: Wiederher stellung deS StaatSrathS, vollständige Reform des öffentlichen Erziehung-Wesens, Wahl der Muni- cipalitäten auS den Bürgern. Der Fürst-Statt halter wird alle polnischen Rotabeln berufen, um alle Arten von Reformen in allen Zweigen der Verwaltung vorzuschlagen, zu prüfen und dem nächst festzustellen. Dresden, 15. März. WaS man schon längere Zeit vorau-gesehen hatte, ist nun in Preußen klar zu Tage getreten; der Bruch »wisch«« der LemokaUsch«« liberal«». Partei. Li» Wahl von Schulze-Delitzsch in Berlin hat in dieser Be ziehung der demokratischen Partei da- Losungswort ge geben. Durch diesen beachtenswerthen Erfolg ihrer Be strebungen in der Hauptstadt des Lande- ermuthigt, zer reißt sie jetzt offen das Freundschaftsband, welches sie bisher noch mit der constitutionell-liberalen Partei ver bunden. Sie hält sich nun selbst stark genug, um auf ihrem Wege ohne Hilfe der Liberalen fortzuschrciten. Den Liberalen selbst mochten die neuerlichen Wahlsiege der Demokratie (Waldeck und Schulze) nicht angenehm sein. Sie besorgten, dabei selbst compromittirt zu wer den, wenn man die Liberalen und Demokraten ncch immer als eine große Partei betrachtete. Herr v. Vincke nahm deshalb die erste Gelegenheit wahr, die Verschieden heit der Anschauungen seiner Partei mit den Tendenzen der Demokratie hervorzuheben. Es geschah dies in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 9. März, indem Herr v. Vincke mit Herrn Waldeck über die Worte „Unterthan" und „Staatsbürger" einen parlamentarischen Gang machte. Nunmehr aber werfen auch die demokra tischen Blätter ihre Freundschaftsmaske ab und kündigen in den härtesten Ausdrücken der Partei deS Herrn v. Vincke die Freundschaft. Die „National-Zeitung" z. B. sagt: „Nur ein professionsmäßiger Zänker, wie Herr v. Vincke, hat die Gelegenheit zu diesem Angriffe vom Zaune brechen können. Stellenweise scheint die Vernunft dem schäumenden Redner geradezu ausgcgangen zu sein, wie der Athem dem wild gewordenen Renner. Den möchten wir sehen, der in einer zwanzig Zeilen langen Stelle der Rede gesunden Menschenverstand nach- ihm theurer, als sein bester politischer Freund, die elendeste Rauferei liegt ihm mehr am Herzen, al- das Wohl deS Landes." — Die Blätter der liberalen Partei wissen nicht recht, wie sie sich zu den demokratischen An griffen stellen sollen. Sie suchen die Sache nach Möglich keit zu vertuschen, geben aber dem Ministerium den Rath, sich entschiedener der liberalen Partei anzuschlirßen und deren Politik zu befolgen, damit die im Lande angeblich über die Zaghaftigkeit deS Ministerium- herrschende Un zufriedenheit bei den nächsten Wahlen nicht das Volk der Demokratie in die Arme führe. In diesem Sinne schreibt man der „Deutschen Allgemeinen Zei tung": „Die Wahl Schulze's ist, wie man hört, nach oben hin sehr unliebsam vermerkt worden. Im Allge meinen ist da- auch Wohl leicht begreiflich; sehr zu be dauern würde eS indessen sein, wenn man dieser Wahl eine zu gespannte Bedeutung gäbe. Dadurch würde die Sache einen Charakter erhalten, den sie in Wirklichkeit nicht hat. Allerdings hat die Staatsregierung in dem Resultate dieser Wahl, und zumal in der Hauptstadt selbst, eine entschiedene Niederlage erlitten; aber die Opposition, welche sich hier kund giebt, bedeutet nicht, daß Berlin nunmehr demokratisch geworden sei, sondern besagt nur, daß die Hauptstadt mit der Unentschieden heit und Halbheit der gegenwärtigrn Staat-regierung im höchsten Grade unzufrieden ist und diese Unzufriedenheit durch eia« schon in sich laut genug redend« Demon stration osten aussprechen zu mästen geglaubt hat. Wäre . M«l«S, WM ^eschchur^st, nicht gelchthen; wäre die gegen wärtige Staat-regierung entschieden vorgegangen nach ihrem anfänglichen Programm, so wäre die Wahl von Schulze-Delitzsch, die übrigen- unter allen Umständen mit Freuden zu begrüßen sein würde, in Berlin gewiß unmöglich gewesen. Es wird aber nicht zu viel gesagt sein, wenn man behauptet, daß das Gefühl der Unzu friedenheit und der Mißstimmung, welche- in Berlin für die Wahl von Schulze-Delitzsch entscheidend gewesen ist, mehr oder weniger im ganzen Lande getheilt werden dürfte. Ebendeshalb kann diese Wahl auch al- ein in teressantes Vorspiel zu den Neuwahlen betrachtet werden, welche im nächsten Sommer sür das Abgeordnetenhaus stattfindcn. Da- demokratische Element wird, das ist kein Zweifel, in der nächsten Legislaturperiode viel stär ker vertreten sein, als die- jetzt der Fall ist. WaS die Sache an und sür sich betrifft, so wird eine etwa- fort geschrittenere Physiognomie deS Abgeordnetenhauses ge wiß unter keinen Umständen zu beklagen sein; wenn aber diese nun einmal unausbleibliche Wendung der gegenwärtigen Staatsregierung etwa besonder- unange nehm sein sollte, so muß sie die Schuld davon lediglich sich selbst beimessen. Ihre Halbheit, ihre Unentschieden heit ist eS, die das Land mit Gewalt in diese Bahn drängt." Tagesgeschichtc. Dresden, 15. März. Die Erste Kammer hat heute das k. Drcret, die auf den Domänensond und die ... _ - Veränderungen hinsichtlich de- Staat-gute- stattgehabten Veränderungen betreffend, berathrn und sich mit den vor genommenen Veränderungen allenthalben einverstanden erklärt. Weiter brschäftigtr sich dieselbe mit Petitionen. — Die Zweite Kammer, deren dritte Deputation nun ihren Bericht über den CichoriuS'schen Antrag, die kurhessische Frage betreffend, erstatt«» hat, und bei der Viceprästdent Oehuuchen mit 19 Genoffen einen näch stens mündlich zu mottvirenden Antrag auf Abänderung einiger Paragraphenlder L a n d g r m e i n d r o r d n u n g ringr- bracht hat, hielt heut« anderweitr Berathung über die Ge- werbegesetzvorlagen, die Differenzpunktc mit den B« schlüssen der Ersten Kammer betreffend. Nach langer und lebhafter Debatte, wobei sich die Abgg. Hoffmann, vr.Loth, Günther, Vr. Krauß«, v. Schönberg, Eachße, v. Eriegern, vr. Arnrst bez.Jungnicktl für Beitritt, Vicepr. Oehmichrn, die Abgg. Sraat-minister a. D. Georgi (Referent), Ci choriu-, Riedel und Stnat-minister Frhr. v. Beust da gegen aussprachen, beschloß die Kammer, auf Abg. ZieS- ler'» Antrag in namentlicher Abstimmung, mit 43 gegen 18 Stimmen dem eingeschalteten zulässigen Erfordriniß der BürgerrrchtSgewinnung vor Aushändigung deS An meldescheins nicht beizutrrten. Dagegen ließ di« Kammer ihren srühern Zusatz, dir ConcessionSertheilung süc nicht unbedingt abhängig vom Besitz der bürgerlichen Ehren rechte zu erklären, für dessen Beibehaltung die Abgg. CichoriuS, ZieSler, Mai und Jungnickel sprachen, wäh rend Abg. v. Welck, Referent und Staat-Minister F,hr. v. Beust den Beitritt zum Beschlüsse der Eisten Kammer rirthen, mit 44 Stimmen fallen und trat gegen 10 Stim men dem letzter» bei: in der ständischen Schrift die Ne gierung zu ersuchen, bei der Dispensation von der Be dingung der bürgerlichen Ehrenrechte zu Erlangung einer Conccsston in geeigneten Fällen möglichst milde Grund sätze walten zu lassen. Hinsichtlich de- HufbeschlagS, für den die Kammer bei der ersten Berathung den PrüfungS- zwang zu streichen beschlossen, für den sich heute wieder holt die Abgg. v. Schönberg, vr. Hermann, v. Nostiz- PaulSdorf, Jungnickrl und der Referent, sowie Staats minister Frhr. v. Brust aussprachen, während die Abgg. Mai, Seiler, Vicepräsident Oehmichcn, Riedel u. Neiche- Eisenstuck zum Beharren auf dem früher» Beschlüsse rte then, trat die Kammer mit 36 gegen 35 Stimmen von demselben zurück und dem annehmende» der Ersten Kam mer mit 23 Stimmen, den in der ständischen Schrift zu beantragenden Erleichterungen einstimmig bei. Der vom Lbg. Pltch auSgegaugene und auch heute wieder befür wortete Antrag auf einen zweckentsprechender» Beginn der Leipziger Fiühjahrkmesse ließ man, nachdem die Abgg. Gruner, CichoriuS und Referent die Schwierigkeiten der Ausführung hervorgchoben, im Beitritt zum jenseitigen Beschlüsse gegen 2 Stimmen fallen. Dagegen blieb die Kammer gegen 2 Stimmen bei den bezüglich der Anmel dung von Lehrverträgen beschlossenen Zusätzen stehen. Die übrigen Differenzpunkte bi- §. 75 wurden durch Beitritt zu den Beschlüssen der Ersten Kammer ohne Debatte erledigt. Hiermit wurde die Sitzung *ä3 Uhr geschlossen und die nächste auf DicnStag anberaumt. Wir», 13. März. (W. A.) Laut Verordnung deS Kriegsministeriums vom 7. d. M. wurden nachstehende Bestimmungen über die Wahlberechtigung und Wählbar keit der Militärpcrsonen für Gemeinde- und Landesver- tretungen getroffen: ^Wahlberechtigt für Gemeindevertretungen sind; 1) Offiziere und Militäiparteien mit Osfizi<r«t>trl, welche sich im definitiven Ruhrstand befinden, oder mit Beibehaltung de« Charakter« quittirt haben. 2) Dienende sowohl al« penfionirte Militärpakte»» ohne Offizierttitel, nämlich Militärgeistliche, da« Krieg«rommiffariak und die Feldärzre, ferner dienende und pen- fionirle Militärbeamie, sofern alle diese Individuen vermdge ihrer Anstellung, beziehungsweise ihre« Wohnorte« in der Ge meinde ihren ständigen Aufenthalt haben und nicht in den Stand eine« Truppenkdrprr« gehören. II) Wahlberechtigt für Lande«vertretungen sind: Die oben »6. I und 2 bezeichneten Militärpersonen, sofern bei ihnen die Bedingungen der Wahlfähigkeit nach Artilkel I. und lll. der Verordnung de« Staak«minist»rium« vom L. Januar I86l eintrelen, d. i. sofern dieselben in Städten oder Landgemeinden Feuilleton. Dresden. Im die-jLhrigen PalmsonntagS- Lonee rte der k. Kapelle werden Händel'S Oratorium „Juda- MakkabäuS" und die b-clur-Symphonie (Nr. 8) von Beethoven zur Aufführung kommen. Begetatiooszeiten von Elster im Voigtlande und Dresden für das Jahr 18KV. Da- Bad Elster hat eine Meereshöhe von 1465 Par- Fuß, der Nullpunkt deS Elbmessers an der Dresdner Brücke liegt 314 Par. Fuß über dem Spiegel der Nord see; dieser Höhenunterschied von 1151' läßt natürlich auch, auf einen Unterschied in der Drgetationsentwickelung beider Orte schließe». Jndeß treten einige ganz eigen- thümliche Abweichungen auf, die sich au» der Verschieden heit der Bodenerhebung allein nicht erklären lassen, auch wenn wir darauf Rücksicht nehmen, daß Elster fast 1 Breitengrad südlicher und 1^° westlicher liegt, als Dre-den. Manche Vegetationserscheinungen, wie die Blattentfaltung, die Fruchtreife, zeigen einen Unterschied von mehrern Wochen, andere, wie die Blüthrzrit der Obstbäume und Ziersträucher, von 9 bi- 10 Tagen; an einigen Pflanzen fällt die Blüthezeit fast zusammen. Schoa da- Verzeichniß der in Elster zur Blüthe und Fruchtreife kommenden Pflanzen zeigt an, daß der Ork kein rauhe», wohl aber eia gebirg-frische- Klima hat. Da die klimatisch-meteorologischen Verhältnisse dieses wichtigsten Curorte- von Sachsen noch so wenig erforscht find, so möge die nachfolgende Zusammenstellung, die sich für Elster auf die Beobachtungen de- Herrn Hof- raths lv-. Flechsig, für Dresden auf meine eignen No tizen stützt, al- ein kleiner Beittag genommen werden. Erste Blattentwickelung: - .... 1) Aesculus ttippoc»«t»num 1,. — Elster. Dresden. Untersch. Roßkastanie 3 Mai 8. Lpr- 2b Lage. 2) Syrinx» vul^ari, 1<.—türkischer Hollunder 4. Mai 3. Apr. 3t « Erste Blüthe: 3) Oornu» insscula 1< — Eorneliu«- kirsche ,.1. Mai L. Apr. 26 , 4) krunu, k,. — Kirsche . 12. Mai 27. Lpr. Ib - d) kruno« öomeitic» 1,.— Pflaume 12. Mai t. Mai 11 - 6) krunn» apinoia 1.. — Schwaxz- tzorn 13. Mal 3. Mai 10 - 7) krunu» kaäu» l,. — Trauben ¬ kirsche 15. Mai 6. Mai S . 8) ?)-ru» eommuni» 1,. — Birne . >6. Mai 2 Mai 14 » 9) kz:ru» mslu» 1,. — Apfel . . 21. Mai 9. Mai 12 - 10) Oxtieu» t-aburnum I,. — Gold ¬ rege» 20. Mai 16 Mai 4 - 11) Xeacuiu» Uippocaetsnum 1^. . 24. Mai 14. Mai 10 - 12) Z^ring» vulgär!» I,. . . . 24. Mai 14. Mai 10 - 13) I,onic«r» tataric» 1». — Je ¬ längerjelieber 24. Mai 18. Mai 6 - 14) verbari» vul»»ri» 1<. — Ber ¬ beritze 24. Mai 14. Mai 10 - Erste Fruchtreif«: 1H) Nronu» Oer»»u» I, 3. Juli 8. Juni 26 - Erster Schnitt: 16) Wiesengräser 10. Juni 4. Juni 6 . 17) 8«c»l« cereal« b>. — Korn . I I.Aug. 17. Juli 2ü - Erster Schneefall . . 10.Oct. 6 Nov. 26 - Karl Tr. Sachse. Mnfik. Die schon früher in diesen Blättern ange- zeigtt Prachtausgabe der Beethoven'schen, Cl-mcnti'schen, Haydn'schen und Mozart'schen Clavierwerke (Solo), mit Bezeichnung de« Zeitmaße« und Fingersätze- von I. Moschele«, veranstaltet -von Eduard Hallberger in Stuttgart, scheint sich, waS auch bei der enormen Billig keit de» Preises — der Druckbogen kostet nur 1 Ngr. —, nicht ander- zu erwarten war, lebhaftester Theilnahme feiten- des clavierspielendcn Publikums zu erfreuen. Denn unter den, von den obengenannten Meistern neuer dings vorliegenden Sonatenwerken sind nach Ausweis der Titel bereits die dritten und vierten Auflagen not wendig geworden. Zum Lobe der hier veröffentlichten Tonschöpfungen kann nichts weiter gesagt werden. Wohl aber ist alle Veranlassung geboten, dem gemeinnützigen Unternehmen das Wort zu reden. Der Druck ist gleich sauber, elegant, deutlich, wie in den ersten Heften, und für die möglichste Correctheit bürgt Wohl hinreichend der Name deS Herausgebers: Ignaz MoscheleS. Bei dem so verallgemeinerten Musikleben unsrer Tage, im Hinblick ferner darauf, daß der Sinn für klassische Tonkunst ge genwärtig im erfreulichsten Steigen begriffen ist, und in Anbetracht dessen endlich, daß der größere Theil deS Di lettantismus nicht im Stande ist, für Erwerbung musik literarischer Produkte bedeutendere pekuniäre Opfer zu bringen, darf diese wohlfeile Ausgabe gediegener Piano- fortrwerke nur um so willkommener geheißen werden. Sie sei daher allen Denen warm empfohlen, die etwa bisher noch nicht Kenntniß von dem Vorhandensein der selben erhalten haben sollten. * In der „großen Oper" zu Paris wird bekanntlich in diesen Tagen zum ersten Male Wagner'S „Tann häuser" gegeben. Die Uebersetzung des TrrteS zu dieser Oper hat zu einem Proceffc Anlaß gegeben, über dessen AuSgang der „Moniteur" berichtet An fänglich nämlich beauftragte Wagner die Herren Lindau und Roche mit der Uebersetzung. Lindau, rin Deut scher, übersetzte den Tert wörtlich ins Französische und Roch« gab ihm darauf die feinere Form. Wagner selbst half dabei in Bezug auf den musikalischen Ausdruck. So wurde da- Libretto al- „übersetzt von Roche und Lindau" bei der Oper eingereicht. Dir Direktion der letzter« aber wollte gereimte Reeitative haben, und da Lindau inzwischen abgcreist war, Vdauftragte sie mit Wagner'S Zustimmung Herrn Nuittcr mit der Verst- ficirung. Dieser gab nun der ersten Arbeit eine ganz andere Form. Auf den Zettel wollte nun die Direktion setzen: „übersetzt von Roche und Nuitter". Dagegen klagte Herr Lindau, welcher gleichfalls genannt sein wollte. Da- Tribunal hat aber in seiner Sitzung vom 6. März, in Erwägung, daß die erste Uebersetzung nicht von der Direktion genehmigt sei und daß daS Werk fast gänzlich umgearbeitet werden mußte, den Kläger abge wiesen und in die Kosten verurtheilt, ihm jedoch seine Rechte auf rin von Wagner zu erhaltendes Honorar rrservirt. « Der „Allg. Ztg." schreibt man auS Paris vom 12. März: Morgen kommt endlich der „Tannhäuser" in der „großen Oper" zur Aufführung. Schon gestern wurden Sperrsitze zu 10 FrS. auf der Börse zum Cour ven 100 verkauft. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, Wird die Zukunft-musik in Pari- einen Erfolg haben. -f Der Bildhauer Reinhold Bega- in Berlin hat vom Großhcrzoge von Weimar einen Ruf al» Professor an die neue Kunstschule daselbst erhalten und angenom men. Nach Vollendung seiner Giebelgruppe sür die neue Berliner Börse denkt Bega- nach Weimar überzu siedeln. s Die Gartenbaugesellschaft von Brüssel hat von der französischen Regierung 30,000 Salmeneicr, 30,000 Forclleneter und noch eine Menge ron Fischriern anderer Gattungen erhalten, welche au» der in Hüningen an gelegten Fischzuchtanstalt herrühren. DaS Aquarium im botanischen Garten zu Brüssel bietet jetzt täglich einer Menge von Wißbegierigen da» wunderbare Schguspiel der Metamorphose dieser Eier, ehe sie zu völligen Fischen werden.
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