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Dresdner Journal : 18.04.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186104189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-04
- Tag1861-04-18
- Monat1861-04
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 18.04.1861
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Eaaesgeschichte. Dresden: Bvm Landtage. — Wien: UProlestantische DanfieSdeprrtation. Minister nach Prag. Etraßenercesse. — Brünn: Kaiserantwort auf die t Adresse. — Triest: Sissrker Eisenbahn. Vorschläge für den Landtag. — Innsbruck: Anträge im Land tag«. — Prag: Vom Landtage. — Lemberg: Er- tsfnung de» galizischen Landtag». — Arakan: De monstrationen. — Agram: Fackelzüze. — Parenzo: Wahl von Reichsrathsabgeordneten abgelehnt. — Zara: Vom Landtage. — Berlin: Landtagsangele genheiten. Postalisches. Ein Stabsoffizier nach Meck lenburg. — Hannover: Grundsteinlegung zur Dia- konifsenanstalt. — Wiesbaden: Duell. — Alten burg: BrvölkerungSübersicht. — Frankfurt: Bun- destagssthung. — Pari»: Ernennungen beim Sekre tariat deS Kaiser». Decentralisatorische Maßregeln. — Turin: Brief Garibaldi'S an Hcrtzcn. Deficit. An trag auf Nationalbelohnung für Garibaldi zurückgezo gen. Protest deS Großherzogs von ToScana. — Nea pel: Abmarsch sardinischer Truppen. Verhaftungen. Maueranschläge. — London: Zur Budgetvorlage.— Kopenhagen: Militärisches. — Warschau: Waffen ablieferung. Graf ZamogSki. Agenten der Agitations partei. — Kalisch: Die Bürgerdelegation aufgelöst. — Amerika: Neuer Generalcapitän in Honduras. Gan Domingo an Spanien reiacorporirt. Landtagtverhandlunaen. Erueuuuusru und Versetzungen rc. Dresdner Nachrichten. Statistik und Lolktwirthschaft. (Leipziger Meßbericht.) Fevillrto«. Tagrskalender. Inserate. Börsen Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 17. April. Die Bolksver- sawmlnngen in den Straßen in der Umgebung de» Stephansplatzes haben sich gestern Abend wieder holt. Neugierige bildeten den Hauptbrstaadtheil der Massen. Es wurden SS Personen, meisten» Lehrlinge, verhaftet. Die Ordnung wurde sehr bald hergrstellt. Pari», Dieu»tag, 16. April. Au» Neapel eingrtroffeue Berichte vom 12. d. melden, daß 40 an» Nom ringetroffene Personen verhaftet worden feien, weil mau verdächtige Papiere bei ihnen vor gefunden. Dresden, 17. April. Die „Eonstituttonelle Zeitung" hat in Nr. 84 einen neuen Angriff gegen unser Blatt und gegen die Polizei unternommen. Dieser Angriff bedarf zwar, da er hauptsächlich nur in Ausfällen bekannter Art besteht, einer eigentlichen Widerlegung nicht, doch wollen wir einige Behauptungen desselben um so weniger unbeant wortet lassen, al» nicht bloS die Aufgabe ter Polizei von dem Versasser desselben vollständig verkannt zu wer den scheint, sondern auch thatsächliche unrichtige Angaben darin sich vorfiaden. Während die Justiz eS nur mit der Untersuchung und Bestrafung vergangener Verbrechen zu thun hat, liegt der Polizei, nächst der Ermittelung der Urheber verübter Verbrechen, die weit schwierigere Aufgabe ob, zum Schutze der öffentlichen Sicherheit der Verübung von Verbrechen vorzubeugen oder doch ihren Wirkungen zu begegnen. Daß sie den Verbrecher an der Ausführung seiner gemeingefährlichen Absichten und Pläne verhindert, die Thäler bereits vollbrachter Angriffe auf die öffentliche Sicherheit ermittelt und den Händen Feuilleton. Rach Japan. Reisebrirfe von Suste» Spieß. L Pokuhama bei Peddo, Ende December 1880. (Forts,tzva« «u« «r. 88.) Während wir also das forschende Eindringen in die Gitten und Gebräuche der Japanesen, die Würdigung und veurthrilung ihrer Resultate auf dem Gebiete der Wissenschaft und Kunst, daS Studium ihres religiösen und sitUtchen Lebens den Männern der Wissenschaft überlassen, sei eS nur vergönnt mit wenigen Worten drr äußern Ereignisse zu gedenken, welche im Laufe der letzten Monate unS näher oder entfernter berührten. In gewifscm Sinne leben wir hier außerhalb drr Welt, und die Vorgänge, welche in Europa da» Inter esse Aller in Anspruch nehmen, hallen, bi» sie zu unS dringen, nur noch wie ein ferne» Murmeln an unser Ohr; wir stehen nicht inmitten drr Ereignisse selbst, und die Erregung und Theilnahme, welche alle Bewegung auf politischem, socialem oder literarischem Bode» in un- mittäbarer Nähe auf jeden Denkenden fast unwillkürlich auiübt, geht nur in geringem Maße noch auf uns über. Die Dinge, wenn sie zu unsrer Kunde kommen, sind schon der Geschichte anheimgrfallen, und das Interesse daran tritt unter den fremden und neue» Eindrücken unsrer Umgebung bald in den Hintergrund. Daß die persönlichen Beziehungen zur heimathlichen Erde inniger und festerer Natur sind, daß jede Nachricht von dort mit der lebhafteste« Freud« begrüßt wird, be darf wohl nicht der Versicherung — fühlt man doch erst hier draußen, „mit wie viele« Fasern des inner« Lebens" «an in der Hrimath wurzelt. Lagen uns — zumal bei dem langen Entbehren aller drr Justiz überliefert, ist aber nur ein Stück au» dem weit umfaffendern Gesammtgebiete drr polizeilichen Wirk samkeit. Jenem ersten Theile ihrer Aufgabe zu genügen, war aber die Polizei um so mehr verpflichtet in einer Zeit, wo Angriffe auf das Leben verschiedener Monarchen wiederholt versucht worden und täglich aus- Neue zu befürchten Warrn, zu einer Zeit, wo die Umsturzpartei aller Länder eine auffallende Rührigkeit zeigte und die Correspondenz ihrer Anhänger in Verbindung mit dem Tone drr TagrSprrsse ernste Besorgniß vor neuen Ver brechen gegen dir öffentliche Sicherheit vollständig recht fertigte. — Heute, nach 8 oder 9 Jahren, über die da malige Thätigkeit drr Polizei Beschwerde führen und die selbe al» eine ungerechtfertigte verurtheilen, ist rin srhr wohlfeiles Beginnen, und wenn eS damals der Umsicht und Energie, der Sorgfalt und Wachsamkeit drr Behörden gelungen ist, die Verübung neuer Verbrechen zu vereiteln, so haben sie sich dadurch gewiß nur in dem selben Grade Anspruch auf Dank und Anerkennung ver dient, als sie sich öffentlichen und gerechten Vorwürfen ausgesetzt hätten, wenn sie es damals zu einem neuen Ausbruch der Revolution hätten kommen lassen. Wir hoffen aber, die Behörden werden nötigenfalls auch künftig wieder ihre Schuldigkeit thun, so bald die öffent liche Sicherheit in ähnlicher Weise wie damals bedroht werden sollte. Die „Conftitutionelle Zeitung" nennt unsre Beru fung in Nr. 77 dcS „Dresdner Journals" auf einen Artikel in Nr. 222 vom 25. September 1859, das Ver fahren gegen die Herren l>r. Joseph und vr. Schaffrath betreffend, „eine mehr als kühne Specnlation auf die Bequemlichkeit der Leser" und behauptet, cs sei in jenem Artikel nicht einmal cin Versuch einer Rechtfertigung des erst Ende 1853 begonnenen polizeilichen Verfahrens ge macht, vielmehr nur von einem andern Vorgänge auS dem Jahre 1851 die Rede gewesen, auch dieser durch eine Menge unrichtiger Behauptungen entstellt und von unS auf den öffentlichen Vorwurf der Unwahrheit da mals bi» heute geschwiegen worden. In jenem Artikel aber war ausdrücklich der specielle Grund des gegen Advocat Joseph zum ersten Male am 8. November 1853 angrwendcten Verfahrens mitgetheilt worden. Es war ferner der allgemeine Grund angegeben worden, auf wel chem das ganze Verfahren beruhte, und was die angeb lichen Unrichtigkeiten, sowie die Jgnorirung der Berich tigung anlangt, so können wir heute noch ein Schreiben des Herrn 0r. Schaffrath vorlegen, wonach derselbe un- term 28. September 1859 nicht bloS sein Gesuch um Aufnahme einer von ihm überreichten Berichtigung deS auf ihn Bezug habenden Artikels des „Dresdner Jour nals", sondern auch die unS eingesendete Berichtigung selbst wieder zurücknahm. Wir hätten in der That also keine Veranlassung gehabt gegenüber den Quellen, auf welche sich unsre Mitthrilungen gestützt hatten, und gegen über dem Rückzüge deS vr. Schaffrath selbst noch von sogenannten Berichtigungen der „Constitutionellen Zei tung" Notiz zu nehmen. In einer Nachschrift zu diesem Artikel theilt die „kon stitutionelle Zeitung" auch einen Fall aus dem Jahre 1852 mit. Angeblich hat sie denselben einer Quelle ent nommen, deren interessante Bekanntschaft wir hicr zum ersten Male machen, nämlich ihrem „Polizei-Portefeuille", welches sie zwar schon für immer geschlossen, aber doch noch einmal geöffnet haben will, um zu beweisen, daß noch nicht alle Beiträge zur Geschichte der sächsischen Po lizeipflege und der Freiheit und der Sicherheit der Per sonen in Sachsen „aufzrtischt" seien. Jenes Portefeuille scheint die Früchte der schon früher zur Sprache gekom menen geheimen Polizeirccherchen zu enthalten, welche die „konstitutionelle Zeitung" zu betreiben scheint. Wir glaubten nun in der That etwas noch nicht DagewcscneS vorgesetzt zu erhalten, sanden aber nur einen neuen Auf guß einer in Nr. 177 deS „Leipziger Journals" wenige Tage vorher erst mitgctheilten sogenannten Polizeigrschichte. Jene Mitthrilung des „Leipziger Journals" näher zu beleuchten, erachteten wir nicht für nothwendig. Hätte daS Verfahren der Behörden in diesem Falle irgend wel- Nachrichten — die europäischen Ereignisse ziemlich fern, so nehmen die Vorgänge in unsrer Nähe, der Krieg der Verbündeten am Peiho, unsre Aufmerksamkeit um so leb hafter in Anspruch. Eie werden über die Einzelnheiten der Erstürmung der Taku-FortS, über die Gefangennehmung des Mr. Par kes und seiner LeidenSgenossen, die Einnahme und Zer störung von Peking gewiß ausführliche Nachrichten in allen englischen und festländischen Zeitungen erhalten haben. In diesem Augenblicke befindet sich ein Thcil der englisch-französischen Flotte in der Ueddo-Bai, und im Verkehr mit den betreffenden Offizieren hören wir manche Detail», die in der Hauptsache darin übereinstimmen, daß der Geist der Brüderlichkeit zwischen den Engländern und Franzosen nicht gerade besonder» vorherrschend war, namentlich wirft man den Franzosen große Rohheit und Barbarei gegen die Besiegten und ihr Eigenthum vor, und vor Allem hat wohl das Verth ei len der eroberten Beute auS den kaiserlichen Palästen in Peking zu man chen Mißhelltgkeitrn und Reibungen Anlaß geboten. Ma« fühlt c« leicht heraus, eS ist den Engländern besonder» ärgerlich, daß Frankreich an dem Kriege in China wiederum sich betheiligen konnte, wo Frankreichs Interessen offenbar der englischen Herrschaft feindlich find, und im Grund« genommen nur der englische Handel da» Gewicht in die Wagschale wirft. Man merkte bei dieser freundnachbarlichen Mitwirkung die Absicht und ist verstimmt. Die Anwesenheit des englisch-französischen Geschwaders in der Bai von Deddo soll dazu dienen, den bisher vergeblich gewesenen Vorstellungen drr hiesigen Minister Frankreichs und England» mit Rücksicht auf stricte Erfüllung der Verträge Nachdruck zu verleihen, — es ist abzuwarten, ob dir dlose Demonstration den ge wünschten Erfolg herbeizuführen vermag. che» Anhalten zu einem Angriffe geboten, so würde der Bethciligte selbst durch seinen Schwager, Herrn l>r. Schaff rath, schon im Jahre 1852 die nöthigrn Rechtsmittel zu ergreifen nicht unterlassen haben. Wenn nun doch auch die „konstitutionelle Zeitung" auf diesen Fall zurück kommt, so sei zuvörderst, nachdem wir über die Sache nähere Erkundigung eingezogen haben, zur thatsächlichrn Berichtigung bemerkt, daß, als der Betheiligte eine Buch halterstelle in Kettenhof bet Wien angenommen hatte, die Requisition der damaligen Dresdner Stadtpolizeidrputa- tion nicht dahin gerichtet gewesen, ihn nach Sachsen zu rückzuweisen, und daß scinc Ausweisung au» Oesterreich nicht natürliche Wirkung oder Folge jener Requisition gewesen ist. Vielmehr ist jene Requisition nur dahin ge gangen, ihn dort über die betreffende Polizeiuntersuchung sache zu befragen. Die dortigen Behörden hatten aber «ine Vernehmung des B. abgelehnt und anstatt abzu warten, wa- die hiesige Behörde darauf weiter beschlie ßen würde, den Betreffenden sogleich auSgewirsen. Der Grund dieser Ausweisung beruhte nämlich nach einer hierher gelangten amtlichen Mittheilung „in den von „dem Betreffenden öffentlich ausgesprochenen bedenklichen „RelrgionSansichten." Daß die Ausweisung für den Bctheiligten den Verlust seiner Stelle nach sich zog, mag für ihn bedauerlich gewesen sein, kann aber der damaligen hiesigen Stadtpolizeideputation ebenso wenig zum Vorwurf gereichen, als daß sie behufs vollständiger Aufklärung einer bei ihr schwebenden Untcrsuchungsache nach Wien requirirte. In jenem Artikel scheint cs der gedachten Behörde zur Last gelegt zu werden, daß cs im Verfolg ihres damaligen Einschreitens nicht zu Abgabe der Untersuchung an das Gericht und Verurtheilung deS Untersuchten in eine schwere Strafe gekommen sei. Es liegt jedoch in der Natur der Sache, daß nicht jede polizeiliche Recherche diesen für den Bethciligten selbst beklagenSwerthesten Ausgang nimmt. Dagegen wird kein unparteiischer und wohlgesinnter Mann die Behör den tadeln, welche sich sorgfältig um das Thun und Trei ben von Leuten kümmern, in deren Correspondenz bei spielsweise Mitthrilungen über die Flucht verfolgter Hoch verräter oder über beabsichtigte, vor der Ausführung wieder rückgängig gemachte („auS dem Leim gegangene") republikanische Schilderhrbungen, von denen natürlich nur die Eingeweihten Kenntniß haben konnten, gemacht wer den, oder Erclamationen vorkommen, wie „Tod den Preu ßen!", „Robert Blum's Leiche sei in einen blutigen Boden gefallen und solle blutige Ernte tragen" und der gleichen mehr. Hier schweigen wir ganz davon, daß die zuletzt ge dachte Angelegenheit in eine Zeit zurückfällt, wo ein an derer Chef dem Ministerium dcS Innern vorstand als heute, ferner daß das Ministerium nicht für die bet einer Unterbehörde erfolgte Behandlung eines jeden einzelnen Falles verantwortlich gemacht, und nicht jede Entschlie ßung einer Unterbchörde zu einem Merkmale seines Sy stems gestempelt werden kann. . Es charaktcristrt nur die Angriffe gegen daS jetzige Ministerium, daß solche- Ma terial aus alter vergangener Zeit mühsam zusammengcsucht wird, um die heutige Regierung zu verdächtigen, und daß diese Verdächtigung in frivolster Weise theils mit falschen Thatsachcn ausgeschmückt, theils berechneter Weise in ein solches Zwielicht gestellt wird, daß im Publicum daraus immer mehr Mißverständnisse, Mißtrauen und Unzufrie denheit entstehen können. Tagesgeschichte. Dresden, 17. April. Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung nach Erledigung der bei der Elb- stromregulrrung entstandenen Differenzen mit den Be schlüssen der Ersten Kammer daS Budget deS Departe ments der Finanzen durchberatben und dasselbe allent halben in der postulirten Höhe bewilligt. Den Bericht hierüber geben wir aus Mangel an Raum morgen. Wien, 16. April. (W. Bl.) Die DankeSdeputa- tion der beiden hiesigen evangelischen Gemeinden Die vor Anker liegenden Kriegsschiffe gewähren übrigens einen gar stattlichen Anblick; es fehlt bei der Anwesenheit der verschiedenen Admirale und Kommodore nicht an Salutschüssen, gegenseitigen Besuchen der Com- mandanten und Offiziere, kurz am Austausch der mancherlei Höflichkeiten, die zwischen den Kriegsschiffen aller Nationen mit großer Etikette festgehalten werden und denen ein schöner Gedanke zu Grunde liegt, nach welchem in fernen fremden Gewässern die verschiedenen seefahrenden Völker sich gewissermaßen als Glieder einer Familie betrachten und in gastfreier kameradschaftlicher Weise mit einander verkehren. So wenig sich läugnen läßt, daß die Europäer mancherlei Ursache zur Klage über das japaneflsche Gouvernement haben, so wäre es doch lebhaft zu be dauern, wenn die friedlichen Beziehungen der Fremden zu Japan eine Störung erlitten, da bei einem Kriege hier die Schwierigkeiten ganz anderer Natur sein wür den, als in China. Der Widerstand der Japanesen, kräftig ausdauernd und vom ganzen Volke getragen, würde hartnäckig sein und das einmal unterbrochene gute Einvernehmen auf lange hinaus zerstört. Zustände, wie sie in allen chinesischen Kriegen zu Tage getreten sind, halten wir hier für völlig unmöglich; der Handel der Europäer mit den Chinesen ging, so gut e» die Verhältnisse gestatten wollten, trotz deS Krieges seinen alten Gang, und während z. B. die Truppen Englands und Frankreichs die Taku-FortS erstürmten, wurden in Schanghai die Zollrinnahmen zu Gunsten der bekämpften Nation von englischen Beamten erhoben und verwaltet. Würde rin Krieg zwischen Japan und nur einer der jetzt hicr zugelassenen Nationen unvermeidlich, dann wäre damit unsrer Ueberzeugung nach da- Signal zur Vertreibung aller Fremden gegeben, jeder Verkehr, jede Berührung müßte sofort stocken, und da» ganze Volk Augsburger und helvetischer Konfession wurde gestern um 10 Uhr Vormittag- von Sr. Maj. dem Kaiser em pfangen. Geführt ward dieselbe von dem Herrn Con- sistorialrathe und zweiten Pfarrer der Gemeinde A. C., vr. Gunesch. Se. Maj. der Kaiser nahm die DankeS- äußerungen huldvollst entgegen und gab der Hoffnung Ausdruck, daß nun den Wünschen der evangelischen Ge meinden in jeder Richtung werde Genüge geleistet wer den. Um 11 Uhr wurde die Deputation von dem Herrn Staatsminister Ritter v. Schmerling empfangen. Der Festgottesdienst nebst Dankpredigt wurde Sonntags so wohl in den beiden evangelischen Kirchen in drr Stadt, wie auch in der evangelischen Kirche in Gumpendorf ab gehalten. — Die Herren Minister Ritter v. Schmer ling und v. Plener sind gestern Abend nach Prag abgereist. — Ueber Straßenercesse, welche vorgestern hier vorgefallen, enthält die „W Z." folgende Notiz: „Sonn tag Abend versuchten mehrere Personen in der inner« Stadt, Seitzergaffe, eine Demonstration durch die Ver anstaltung einer Katzenmusik. Die SicherheitSbehörde schritt sogleich rin, und cs wurde nach Verlauf von kaum 10 Minuten der Ort gesäubert und die Verhaftung von 10 Personen, die sich an der Demonstration bethriligt hatten, vorgenommrn. Später sammelten sich wieder Neu gierige, ohne daß der Versuch einer Wiederholung ge macht wurde. Wir können nur bedauern, wenn sich Partcianschauungen durch Gassendcmonstrationen Luft zu machen suchen; sind aber überzeugt, daß die Sicherheits behörde mit aller Kraft und Energie solchen Ausbrüchen der Leidenschaft odrr deS MuthwillenS entgegentrrten, diese unwürdigen Manifestationen im Keime unterdrücken und die Schuldigen zur Strafe ziehen werde." — (O. P.) Am gestrigen Abend waren Tausende von Menschen aus den Vorstädten herbeigrzogen worden und wogten durch die Straßen. Allenthalben fürchtete man Demonstrationen, und starke MilitärpikctS be setzten einzeln Punkte. Der Bazar, in welchem vr. Ber ger wohnt, war von beiden Seiten abgesperrt, und an ' beiden Thoren standen zahlreiche Wachposten. Vor dem Palais des Cardinal-Erzbischofs war eine Compagnie Infanterie aufgestellt, die noch gegen Mitternacht nicht abgelöst war. Eigentliche Unruhen haben nicht stattgr- funden; die beabsichtigten Katzenmusiken find durch die Gegenwart der bewaffneten Macht nicht zu Stande ge kommen. Brünn, 15. April. (Pr.) Die Adreßdeputation theilt die Antwort Sr. Majestät de-Kaiser» mit: Er habe sich die Aufgabe gestellt, mit hinlänglicher Selbstständig keit seiner Länder die Macht und Kraft Gesammtöster- reichs zu sichern. Triest, 15. April. Die „Triester Ztg." versichert, der Ausbau der Sisseker Bahn und die Eröffnung derselben für den allgemeinen Verkehr werde im Laufe deS Jahres 1862 stattfinden. Triest, 16. April. (Pr.) Der Ausschuß des Mu« nicipiumS empfiehlt als Vorschläge für den Land tag: Einführung der italienischen Unterrichtssprache am Gymnasium, Wiederherstellung der Triester Privilegien und Unverantwortlichkeit der Dcputirten. Innsbruck. (W. Z.) In der vierten Sitzung deS tiroler Landtags am 12. d. M. wurden zwei bemer- kenSwerthe Anträge gestellt. Der eine vom Fürstbischof von Trient mit 3 Mitgliedern: Sartori, Riccabona und Strosio, verlangt ein eignes LandcSstatut und «inen eig nen Landtag für Wälschtirol, jedoch mit Beibehaltung des Provinzialverbandes. Zur Vorberathung dieses An trags wurde die Wahl eines ComiteS beschlossen. — Der andere Antrag, eingebracht von dem Fürstbischof zu Briren, verlangt mit Bezug auf die allerhöchste Entschließung, wodurch dem Landtage die Protestantenfrage zur Berathung zugewiesen wurde, und mit Bezug auf 88- 1? und 19 der Landerordnung, 1) daß die Ausübung de- öffcntlichcn Gottesdienste- von Akatholiken nicht geduldet werde, 2) daß die Bildung nichtkatholischer Gemeinden unzulässig sei, und 3) daß die Protestanten von dem Erwerb von Realbesitz ausgeschlossen bleiben. Zur Dor, Würde cinmüthig als Ganzes ruhig dem Gebote seiner Regierung gehorchet, würde in dem von oben herab be zeichneten Feinde auch seinen Feind erblicken, ihn be kämpfen, ihm schaden, wo eS kann; und so freundlich und gutmüthig die Masse des Volkes den Fremden gegen über sich auch jetzt verhält, so wenig würde eS sich be denken, Leben und Gut zur Vernichtung der feindlichen Macht aufs Spiel zu setzen. Wo in China Zerfahrenheit und die Morschheit de» ganzen Regimes den Fremden den Sieg in allen Kämpfen leicht gemacht hat, würden hier der einheitliche Wille in der Regierung, die unbedingte Unterwerfung unter da- Gesetz und die noch lebendige Abneigung der einfluß reichen und mächtigen Klassen gegen die fremden Ein dringlinge ebenso viel feste Dämme bilden, die einer kriegführenden Nation daS Vordringen in Japan und einen siegreichen Erfolg unendlich erschweren müßten, wie überlegen auch die europäische Kriegskunst der Taktik und den Waffen der Japanesen sein mag. Ein energisches, opferfähiges, zähes und nicht un vorbereitetes Volk, wie die Bewohner Japan-, würde einer europäischen Invasion ernsthaften, ausdauernden Widerstand leisten, — daß man in ?)eddo auch an die Möglichkeit solcher Ereignisse denkt, ist unS oft genug vergegenwärtigt worden, — an Schießübungen in den verschiedenen Forts, die der Stadt zum Schutze dienen sollen, mangelt eS nicht, und auch auf den Fechtböden haben wir ost beobachten können, wie die schwert tragenden Männer in Kraft und Gewandtheit sich eifrig messen. Man wird die Verhältnisse, wie sie hier liegen, denk- lich nicht unterschätzen, und rS ist anzunehmcn, daß man nicht ohne dringenden Grund und nicht, bevor alle an dern, mit der Ehre zu vereinbarenden Mittel erschöpft
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