Dresdner Journal : 28.04.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186104286
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-04
- Tag1861-04-28
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- Dresdner Journal : 28.04.1861
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.^«8. Äbrllnnrlnltsprrisrr ILbrlieb: K l'btr. 10 Kss». 1» Im fü^tu-l.: 1 „ 10 „ „ ,. stritt 1-0.1 »°4 ttoll.llick i» vr.it.»! 1K Kzr. ( 8t.mp«Im- ÜML.lo. Kuwu>«ro: 1 Kxr. 1 »ebl»^ bi»»u. »nseratenpreise: ^ür ä«o R«um «iil.r ^e.p.II.»«» 2.»I«: 1 It^r. Nat«r „Li»x.»»oat" äi. L.U.: 2 8xr. «rschriRiu: Tlt^lieb, mit Xo.v.ilm« ä.r 8oan- noä k.i.rt.^., ^d.aä» kür ä.a toiG.Lä.» 1»x. Sonntag, dm 28. April. DresdnerIomMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1861 Mffdratmmmmtz« anowärl,: LaßpM»! s^. , 6ommi»«iolliir a.» vro«a»«r ^OUIM.I»; N. Sv»»«»; LU»»»: N»»»«i«»^»i» L Vooi.»»; >»ll»: ü»o»iv»'»ell» Uuckb., » 8v»n, >r«»»»: L. 8v»l.c>^»; ^nuOllurt ». U.: I»»»»»^«k« Sucbb»i>LIon^; KU«: Lvoi.» U^o»»»»; v. 1<S-»»»-«i.» (28, rue cle» bou» «uk»u»); kr»U! I-». L»»r.ie»'» Lll<-t»b»oälai>x. HeranaMtzer: RSntsst. Lrp.äitlo» ä«- vre»6ner ^our»»I» vr».a.o, ri»ri«l»tr»».» dir. 7. Mmmemmts - Einladung. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Mai und Juni werden für Dresden zu dem Preise von L Thlr. bei uns anaenommen. — Kür auswärts müssen die Bestellungen auf das volle Quartal lauten (Preis: in Sach sen LA Thlr.) und sind an die nächstgelegenen Postanstalten ru richten. Die Jnsertionsaebühren betragen beim ^Dresdner Journal" für die Zeile öder deren Raum im Jnseratentheile r Nar., unter „Gingesandt" 2 Ngr. Köitigl. Expedition -es Dresdner Zonrnals. (Marienstraße Rr. 7.) Amtlicher Theil. Dresden, 5. April. Seine Majestät der König ha ben da« birherige königlich sächsische Consulat zu Köln am Rhein in ein General-Consulat sür die königlich preu ßischen Provinzen Rhein und Westphalen umzuwandeln und demselben den derzeitigen Konsul Albert Oppen heim zu Köln, unter dessen Ernennung zu Allcrhöchft- Jhrem General-Consul vorzusetzen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Uebertt»«. Telegraphische Nachrichten. Tagrsgeschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Audienzen. — Prag: Zur Krönungsangelegenheit. EhrenbürgerrechttVerleihungen. Neuer MuseumSbiblio- thrkar. Gezogene Kanonen. — Pesth: Demolirung eine» Hauses. — Fiume: Beschlüsse der Municipal- congregation. — Berlin: Kammervrrhandlungen. — Frankfurt: Die Verzögerung eines ErccutionSbe- schlusjrS gegen Dänemark. — Paris: Italienische An- gclegcnheiten. Uebeiwachunq der Druckereien. Banke rott in Marseille. Neue Costümirung der Scharf richter. Uedersreische Annerionsaussichtcn. Die Trup pen bleiben in Rom. Vermischtes. — Turin: Ma nifestation in Mailand. Kammerverhandlungen. Aus söhnung mit Garibaldi.—G e n u a: Pinclli nach Neapel.— Rom: Die Grenzposten von den Franzosen besetzt. Mord. — Kopenhagen: Matrosenbeurlaubung. — Warschau: Procession. DaS Verbot der Gesänge ein geschärft. Berichtigung. Eine Demenstration angesagt. — Athen: Antwort des Königs auf die Adresse. Unordnungen. Das Königreich Italien anerkannt. — Konstantinopel: Aus der neuesten Post. LaudtagSverhandlungen. Ernennungen und Versetzungen re. Dresdner Nachrichten. Vermischte- Gtatistik und Bolkswirthschaft. Feuilleton, rageskalender. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 26. April, Abends. Die Abendausgabe deS „Wanderer" enthält einen tele graphischen Bericht über die heute stattgehabte LandtagSfihung in Lemberg. Der Abgeordnete Borkowski sprach gegen die Vornahme der Wah Feuilleton. Album der sächsischen Industrie. HerauSgegrben und verlegt von Loui» Oeser in Neusalza. — Wir haben bereits bet Erscheinen der ersten Lieferungen auf dieses Unternehmen aufmerksam gemacht, welches sich die Aufgabe gestellt hat, die größten und bemerkenSwerthesten Fabriken, Maschinen-Manufacturen, und andere wichtige gewerbliche Etablissements in naturgetreuen Abbildungen mit statistisch-topographischem, historischem und gewerb lichem Texte zu schildern. Gegenwärtig liegen uns wiederum sieben Lieferungen des Unternehmens vor, welche für den Freund der vaterländischen Industrie manche interessante Notizen bringen. Die vorliegenden Lieferungen enthalten die Schilderungen verschiedener Fabriken der Lausitz, de- Plauenschen Grunde- bei Dresden, des Voigtlande», wo bei Besprechung der ameri kanischen Mühle und Brodfabrik von F. A. Ketzel an der Göltzschthalbrücke die Baugeschichte der letztgenannten Brücke mitgetheilt wird. Auch da- Erzgebirge ist durch verschiedene gewerbliche Etablissements vertreten. Bei Schilderung deS Eisenhüttenwerkes Schönheide erfahren wir, daß die zu diesem Werke gehörige Maschinennagel- fabrtk, in ihrer Branche die älteste Sachsens, jährlich über 60 Millionen eiserne Nägel und Stifte aller Gat tungen liefert, welche theilweise bis Rußland und nach der Türket verführt werden. Unter den Blaufarbrn- werkrn findet außer dem k Werke zu Ober Schlrma und dem Prtvatwerke Pfannenstiel auch da» Blaufarbenwerk zu Modum in Norwegen, al» Filial der sächsischen Werke, Besprechung; die Schilderung ModumS ist dem Reise- Werke Alexander Ziegler'»: „Meine Reisen im Norden" entnommen, von Jatrrrffe find ferner die Nachrichten über die gewerblichen DerhLltmfsr Mittweidas in alter len zum Reichsrathe, der Abgeordnete Wodzicki für dieselbe. Der Letztere beantragte jedoch einen ausdrücklichen Vorbehalt betreffs der Autonomie uud der historischen Rechte deS Landes. Dieser Antrag wurde auyeuommrn. Die „Donauzeitung" enthält ein Telegramm auS Ragusa vom gestrigen Tage. Rach demselben haben die Aufständischen in der Herzegowina Ficebo (nahe bei Trebinje) angegriffen. Ucber Niksich wußte man nichts Bestimmteres, da die Verbindung durch die Aufständischen unterbrochen ist; eS war sogar ungewiß, ob der Platz noch rin- geschlossen sei oder nicht. Paris, Freitag, 26. April, Abend« Rach hier ringetroffenen Nachrichten auS der Herze gowina haben die Türken die Montenegriner am 1V. d. M. geschlagen und eine verschanzte Stel lung derselben genommen. AuS Turin wird vom heutigen Tage gemeldet, daß Garibaldi nach der Villa Pallavicino abge reist sei, daselbst einige Tage verweilen und dann direct nach Caprera gehen werde. Turin» Freitag, 26. April. Die beantragte Verlängerung beü Dienste« der mobilen National garden um 3 Monate ist genehmigt worden. Fürst Kusa und der Bey von Tunis haben da« „Königreich Italien" anerkannt. Konstantinopel, Freitag, 26. April. (Tel. d. K. Z.) Es herrscht hier eine Handelskrisis. Noch Soldaten sollen nach Syrien abgehen. Die Depeschen aus der Herzegowina lauten gün stig. Omer und noch drei andere Pascha« werden in der nächsten Woche abreisen. (Dir Nachricht, daß Omcr Pascha bereits in Antivari »»gekommen, war so nach falsch.) 38 Bataillone werden nach dem Schau platze der Unruhen entsandt. Tngesgeschichte. DreSdrv, 27. April. Nach einem, neuerdings an die Stände gelangten allerhöchsten Decrete sind die in Sachsen durch die Wassercalamität des Jahre» 1858 Privaten und Kommunen zugesügten Schäden — mit Weglassung aller, dem StaatsfiscuS verursachten, sowie verschiedener, anfänglich nicht constatirten, oder wegen der Verhältnisse der Betroffenen ohne Weitere« von den nach ständischer Ermächtigung von 1858 zu gewährenden Üüterstützungen auSzuschlicßendcn — auf 1,371,595 Thlr. gewürdert worden. Hiervon sind 750,758 auf Solche gekommen, die al« unterstützungsbedürftig nicht angese hen werden konnten. Die übrigen Calamitosen wurden nach dem Grade ihrer Bedürftigkeit in drei Klassen ge- grtheilt und mit 60, bez. 40 und 20A> im Einzelnen durch Localcommissionen zu vcrtheilender Unterstützungs beihilfe bedacht, hierfür aber im Ganzen 189,982 Thlr. und zwar 19,653 Thlr. aus milden Gaben u. 170,329 aus Staatsmitteln verausgabt. Außerdem wurden noch 58,047 Thlr. an bez. zinsfreien Vorschüssen zur Wieder herstellung industrieller Etablissements im Interesse der Arbeiterbevölkerung gewährt und hierdurch, sowie durch Rettungsmaßregeln, Prämien rc. der StaatSaufwand auf 234,828 Thlr., oder abzüglich jener Vorschüsse, wovon bereits 16,240 Thlr. zmückcrlangt sind, auf 176,780 Thlr. erhöht. Außer Betracht sind hierbei noch die Sü den Fonds des Finanzministerium« für Wasser- und Straßenbauten zu bestreitenden außerordentlichen Aus gaben bez. gewährten Beihilfen und Derläge geblieben, welche bei den betreffenden Etatspositionen als Ueber- schreitungen nachzuweisen sind. — Endlich haben auS Anlaß der Wassercalamität von 1860 einige, jedoch un vergleichlich geringere Unterstützungen (bis jetzt 9905 Thlr.) gewährt werben zu müssen geschienen, und wird hierzu ständische Ermächtigung verlangt. — Die Erste Kammer beschäftigte sich heute mit Petitionen. und neuer Zeit; Mittweida wird demnach schon im Jahre 922 wegen seines Bergbaues, der bis in das 15. Jahr hundert in hoher Blüthe stand, erwähnt. Durch eine nach dem Alphabet geordnete Aufführung der jetzt in Leipzig und seiner nächsten Umgegend betriebenen Fabrik- und Manufacturzweige wird die Vielseitigkeit und Be deutung Leipzigs als Fabrikstadt nachgcwiesen. Die Zahl der in den industriellen Etablissements Leipzigs beschäf tigten Menschen wird auf 16,000 angegeben, das arbeitende Capital aber auf 20 Mill, berechnet. Die den vorliegenden Lieferungen beigcgebcnen Abbildungen könn ten etwas künstlerischer gehalten sein; der Tert hat meist die Form locker aneinander gereihter Notizen; al- der ausführlichste und beste Aufsatz erscheint der über die Strohmanufactur Sachsens. Wir entnehmen demselben noch Folgende-: Die Strohmanufactur, einer der ältesten Industriezweige Sachsen», beschränkt sich hauptsächlich nur auf einige Orte in der NZh« Dresden», dir soge nannten Strohdörfer, da das zum Flechten nöthige Stroh sich nicht aller Orten al» tauglich erweist. Jahrhunderte hindurch hatte diese Manufactur geblüht, al» sie einen Stoß durch die im Laufe der Zeit immer launischer werdende Mode erhielt und durch die feinen und zu gleich billigen Geflechte de» Auslandes, mit der die heimische Industrie, die von den Landbewohnern nur al» - Nebenbeschäftigung betrieben wurde, nicht concurriren > konnte. Der ehrliche Gerber, der zu Anfang de» - vorigen Jahrhundert» Pfarrer in Lockwitz war, klagt in > seiner 1711 erschienenen Schrift: „Unerkannte Wohl- k ihaten Gotte»" gar bitter: „Der Luru» der heutigen , Tage setzt den Frauenzimmern lieber Gold und Seide, - al» Stroh auf den Kopf, und dadurch kommt da» nütz liche Geschäft der Etroharbeit immer mehr in Verfall." Trotz diese« Urbelstande» belief sich der Ertrag der Stroh arbeit im Dorfe Lockwitz allein zu jener Zeit auf jähr- Theater. Im k. Schauspielhaus« zu Berlin sind Vorgestern ..dile. l.evas»or, Premier comique <lu Oieälre clu P»lai8 klo^iü, «l IVlaclam« 7eiss eire, Premier «ujot <iu tkeülre 6u6xmna,e", aufgetreten. Der Kritiker der „Pr.Z." schreibt über die erste Vorstellung derselben: „Wir er kennen Herr« Levafsor'S Posflrlichkeit gern an, aber c» ist eben eine Komik mit Armen und Beinen, rin seil- tänzerhafte» Spaßmachen rein äußerlicher Art und um jeden Preis, ohne jenen liefern Humor, der dem Scherze, wenn er sich in die Kunstform hüllt, seine Berechtigung gtebt. — Mit Herrn Levaffor wechselte Mad. Teifseire in Vorträgen ab, und zwar gab sie nur Gesangstücke zum Besten. Einem „Premier »ujet üu tkeälre ilu 0^mn»8e" gegenüber scheint man die Verpflichtung zu haben, sofort begeistert zu sein, selbst wenn dasselbe weder Stimme «och sonst Etwa- besäße, wa» anziehend wirken könnte. Gegen Mad. Triffeire wenigsten« wurde diese Pflicht er füllt. Sie hatte «ine blaue Sammetrobe an und trat mit dem Bewußtsein auf, daß sie eben Nicht» al» Deutsche vor sich habe. Dahingegen ließ sie Alle», wa» sich auf Stimme bezieht, nur andeutungsweise ahnen und iaterprrtirt« e« durch da« Spiel der GestchtSmuSkeln. Wen« z. B. ein hoher To« in Aussicht stand, spitzte sich da- ganze Gesicht in merkwürdiger Weise zu, und ob gleich der Ton au-blieb, gab sie doch eine sehr deutliche Anschauung, daß e« unter Umständen recht schwer sein mag, eine« hohen Ton hrrau-zubringen. Aehnlich gab sie da- Herabsteigen in die Tiefe zu verstehen, wo ihr Gestcht-au-druck sich dann in eine gewiss« Verdüsterung hüllte, während bei allen Mitteltönen ein fortwährende- süßkS, spielende» Lächeln vorwaltete, für welche- wir Deutschen nur da- wenig salonmäßige Wort Ziererei besitze«. Da» Publicum applaudirte lebhaft, und so müssen Wohl die Pariser zu der Ansicht kommen, daß Ding«, die sie all« Tage in etnem caie ckanwnt haben ll Berit», 26. April. In der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses kommen zunächst die am Diens tag im Herrenhaus« angenommenen Gesetze zur Sprache. ES handelt sich ut« die Abänderung in der Eingangs formel, in welcher «S nach Beschluß de- andern Hause» heißen soll: „Unsrer Monarchie" statt „der Monarchie". Nach einer länger« Debatte, in welche eine scharfe Kritik der Behandlung der Sache im Herrenhaus« durch Herrn v. Vincke große Heiterkeit bringt, schließt sich da» Hau ben, Votum deS andern Hause» an. — Es folgt dir Be- rathung über da» Gesetz, betreffend die gerichtliche Ver folgung von Beamten wegen Amt»- und Diensthandlun ge«. Die Eommisfion empfiehlt die Annahme der Vor lage mit einigen Abänderungen. Der Berichterstatter, Herr Rohden, erklärt vor Beginn der Debatte im Namen der Eommisfion, daß diese bereit sei, in der EingangS- formel „Unsrer" statt „der Monarchie" zu setzen. (Ge lächter.) Herr Reichensperger (Geldern) hält da» Gesetz für verfassungswidrig, weil es den 88- 96 und 97 der Verfassung zuwtderlaufe, welche eine anderweit« Regelung der EompetenzgerichtShöfe ausdrücklich feststellen. Außer dem spricht nur Herr Wagener (Regenwalde) namentlich nur jdeShalb dagegen, weil auch die Mrlitärbeamten da von betroffen würden. Für ein preußische» Abgeordne tenhaus müsse die Armee ein noli me lungere bleiben (Murren recht»); freilich habe da» Hau» der Armee ge genüber verfassungsmäßige Rechte, denen aber auch die Rechte de» höchsten Krieg-Herrn zur Seite ständen. Da« ganze Gesetz seh« r» überhaupt nur darauf ab, gelegent lich „ein NeineS Treiben mit mißlichen Beamten" zu veranstalten und die Verwaltung unter die KreiSgerichtc zu stellen. Der Justizminister vertheidigt die Vorlage und die Herren Jmmermann, MatthiS, Waldeck u. Schulz« (Berlin) treten gleichfalls für dieselbe ein. Damit schließt die allgemeine Debatte. Schließlich wird auch 8- l und da» Gesetz al» Gauze» angenommen. T Frankf»rt «. M., 25- April. Die Verzöge rung eine- ExeeuttonSbeschlusse» gegen Dä nemark soll wieder einmal der Bundesversammlung zur Last geschrieben »erden, und die „Kölnische Ztg." sagt für diesen Zweck: „Manche «erden glauben, daß jetzt der Deutsche Bund gleich di« Erecutton-stirfeln anzuziehen habe ; allein wir werden plötzlich von den ofsiciösen Fe dern belehrt, daß die Sache sich wohl bi- in den Herbst verzögern werde — und man auch in Holstein eine Ver zögerung wünsche. (Letztere» hnben nicht osficiöse Federn berichtet, e» ist vielmehr von der „Köln. Ztg." selbst zu rrst auf» Tapet gebracht worden.) Die» klingt freilich gnuz antzor», alS^W Lied, welches dieselben Stimmen vor drei Monaten sangen, und »erräth un» Etwa» von der kühle« Betrachtung, mit der wir gleich anfangs den ganzen BundeSerecutionSlärm und die Begeisterung, die durchaus für diese Kraftäußerung diese- Organ- deutscher Ohnmacht un» eingrimpft werden sollte, behandelten; aber Wer wird Leuten, die von Andern abhängig find, ihre Jnconsequenzen viel vorrücken mögen." — Ich wüßte nicht, daß sich in der Haltung der BundeSmächte da» Geringste geändert hätte. Sie haben in der holsteinischen Sache den Anträgen, welche Preußen gestellt hatte, ihre unbedingte Zustimmung ertheilt und diese keineswegs zurückgezogen. E» wurde gleich damals erklärt, daß e» auch Preußen, welche» bei etwa entstehenden Verwickelun gen zunächst brtheiligt wäre, überlassen bleibe, den Zeit punkt für die Ausführung seiner Absichten und die be treffenden Modalitäten, unter denen die» geschehen soll, vorzuschlagen, daß aber alle BundeSmächte bereit seien, ihm auf den Bahnen zu folgen, die r» zu betreten ge sonnen sein werde. — Die dadurch geschaffene Lage ist völlig unverändert geblieben. Preußen wird nicht zur Action gedrängt, hat aber, wenn es zur That kommt, alle BundeSmächte an seiner Seite und „da» Organ deut scher Ohnmacht" wird den Beweis liefern, daß ihm denn doch noch eine sehr gesunde und rüstige Lebenskraft inne wohnt. Fremde Mächte versuchen einen Einfluß auf diese rein deutsche Angelegenheit zu erlangen, doch darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, daß die dieSsälligen Verhandlungen in Berlin und nicht in Frankfurt statt ¬ lich 5000 bi» 6000 Thlr., und e» war der Preis eine» „klaren" Hutes zehn bi- zwölf Groschen, der eine» extra feinen höchstens einen Thaler. Im Jahre 1797 begann eine neue Epoche für die sächsische Strohmanufactur, und zwar durch die Geschwister Engelhardt in Dresden, welche in ihren fabrikmäßig betriebenen Strohflechtereien mit großem Glück den italienischen nacheiferten. Durch die große Nachfrage gezwungen, immer mehr Arbeiter anzuwerbcn, welche sehr gut bezahlt wurden, wurde die Engelhardt'sche Fabrik der Impuls zu neuer Thätigkrit in dem gejammten Districte der Strohmanufactur, die Landleute waren durch die Erfolge gleichsam elrktristrt. — Da- gröbste Stroh, da» man sonst al« unbrauchbar wegwarf, war jetzt zum Aufschlitzen und Glätten gerade am unentbehrlichsten; au» dem Abgänge eine- Bunde» Stroh allein löste man noch 16 bis 20 gute Groschen. — Die Zahl der Arbeiter und Händler stieg binnen kurzer Zett auf das Doppelte; Dörfer, wo man vorher nur spann, vertauschten den Rocken mit dem Stroh halme und standen sich gut dabei. Da- Engelhardt'sche Etablissement war auch Veranlassung, daß sich rin Theil der Strohmanufactur von den Dörfern weg nach Dresden zog, wo schon 1804 über tausend Personen mit Stroh flechten und Nähen beschäftigt waren. Im Jahre 1804 fing man auch an, die ersten Maschinen etnzuführen, vorerst solche, welche den Halm in vier bi- sechs Theile zerlegten. Der jährliche Ertrag, welchen Dre»den und die Strohdörfer au» diesem Industriezweige zogen, wurde durchschnittlich auf 130.000 Thlr. berechnet, eine Summe, welche bis 1830 noch bedeutend stieg. Gegenwärtig ist zwar die Strohmanufactur infolge der starken Concur« rrnz wenigsten» auf dem Lande etwa- zurückgegangen, allein sie hat dadurch Nicht» von ihrer Wichtigkeit ver loren, indem sie daselbst immer noch über 6000 Men schen beschäftigt. 6. C. Wien, 26. April. (D Bl.) S«. Majestät der Kai ser hat gestern den k. ungarischen Hofkanzler Baron v. Bay, den k. k. Commiffar General v. Poppovich und den Han- drlSmtnister Grafen v. Wickenburg empfangen. Der lucke» ourioe Graf v. Apponyi hatte vorgestern gleich nach seiner Ankunft Audienz. OK. Prag, 26. April. E» wird hier von Seite der tschechischen Partei behauptet, daß die Krönung Sr. Maj. de» Kaiser» al« König von Böhmen im August diese» Jahres erfolgen werde. Man will sogar den Tag wissen, an dem die Feierlichkeit vor sich gehen soll, und nennt den 21. August al» den KrönungStag. Sollte sich die» bewahrheiten, daß die Krönung Er. k. k. apostol. Majestät als König von Böhmen in Prag, also zu einer Zeit stattfinde, da im ReichSrathe schwerlich schon alle auf die Constituirung Oesterreich» Bezug nehmenden Vor lagen und Fragen ihre Erledigung gefunden haben wer den, so ist e- um so klarer, daß der feierliche und glanz volle KrönungSact in Prag weder al» eine Concesfion an die Partei der „historisch-politischen Individualitäten", deren Führer die Herren vr. Rieger, vr. Palacky und Graf Clam-Martmitz sind und denen die „Nar. Lisch" als Organ dienen, angesehen werden kann, noch in Be zug auf den Ausbau der Verfassung vom 26. Februar 1861 einen präjudicirlichen Charakter haben wird. Man ist hier gespannt darauf, ob di« Mähren und Schlesier zur Huldigung nach Prag komme« werden, oder ob Se. Maj. der Kaiser geruhen wird, in Mähren und Schle sien die Huldigung der dortigen Landeörepräsrntanz und der Bevölkerung zu empfangen, um wa- bekanntlich die Landtage in Brünn und Troppau gebeten. — Von den Reichräthen au» Böhmen ist schon eia großer Theil nach Wien abgereist. Die deutschen LandtagSabgeordnr« ten hatten sich nach dem Schluffe de» Landtag- noch ein mal bei dem Fürsten Karl Auersperg versammelt. — Die Stadt Böhmisch-Skalitz hat den Herren vr. Palacky und vr. Rieger sammt deren Nachkommen das Ehrenbür gerrecht verliehen. Unstreitig eine seltene Auszeichnung. — An de» im Winter diese- Jahre- verstorbenen Herr« W. Hanka'r Stelle ist Herr WrtaSko zum Bibliothe kar de» böhmischen Museum» in Prag ernannt wor den. — Seit einige« Tagen finden unweit Prag Schieß übungen mit gezogenen Kanonen statt. Pesth» 24. April. (Oest. Z.) Pesth hat gestern Abend da» Schauspiel gesehen, daß da- Hau» eine» htrstgea Bürger» förmlich demolirt wurde. Abend» gegen 9 Uhr zog rin lärmender und schreiender Haufen, au» mehrer« Hunderten bestehend, in die Ungargaffe — im Eentrum der Stadt^— pofttrte- fich vor da» Hau» de- Schneider meister» KaSpar Toth, ein nrugebautr», zwei Stockwerk hohe» Hau» mit beiläufig 11 Fenstern Front und fing unter fortgesetztem Geheul an, die Fenster einzuwerfen. Man begnügte sich mit dieser Gewaltthat aber nicht, son dern brachte lange Stangen und schwere Latten herbei, mit denen man die Fensterkreuze, Fensterstöcke und Spa- lettläden in den ebenerdigen Wohnungen rinschlug. Man kann sich den Schreck der nicht» Arge» ahnenden Mieth- parteien — der Hausherr wohnt im zweiten Stock — die herrschende Verwirrung denken; von einer kräftig ein schreitenden Behörde war nirgend» etwa» zu hören. Der mit diesem Charivari bedachte Schneider Toth ist Mit glied der städtischen Repräsentanz, rr ist Vorsteher der Zunft, war Mitglied der Graner Conferenz, wenn wir nicht irren, und nebenbei rin angesehener, begüterter Mann. Die eigentliche Ursache diese» Attentat» kennt man noch nicht. Die große Gefahr aber liegt nun darin, daß überhaupt so etwa» möglich war. Fiume, 24. April. (W.Bl.) Die Municipaleon- gregation beschloß gestern mit Bezug auf die vorgestrige Abstimmung, Niemandem eine Beglaubigung für den kroa tischen Landtag auszustellen, an Se. Majestät eine Bitte zu richten, das Resultat jener Abstimmung bei Entschei dung über da» Schicksal Fiume» zu würdigen, an die kroatisch slavonischen Municipien einen Protest gegen Jeden zu erlassen, der ohne Beglaubigung Fiume vertreten würde, und den ungarischen und siebenbürgischen Municipien den Protest und da» Resultat der Abstimmung mitzutheilen.
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