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Dresdner Journal : 24.09.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186109246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-09
- Tag1861-09-24
- Monat1861-09
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 24.09.1861
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Trine Königliche Hoheit^ der Kronprinz ist heute Nachmittag 4 Uhr von Schloß Brühl wieder hier eingetroffen. Dresden, 19. September. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der Obrrbibliothekar Hofrath vr. Gustav Klemm, den von Seiner Majestät dem Kaiser von Rußland ihm verliehenen St. Stani»- laus-Orden zweiter Classe annehme und trage. Dresden, 13. September. Seine Königliche Maje stät haben dem Professor vr. Johann Caspar Lluntschli in München -aS Comthurkreuz zweiter Klasse deS Al- brechtordenS zu verleihen huldreichst geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. relegraphische Nachrichten. Zeitvngsscha«. (Times. — MorningPost.) Taaesgeschichtr. Dresden: Besuch Sr. Maj. deS König- in der Thierarzneischule. — Wien: TageS- bericht. — Triest: Warnungschreiben. Politische Misston auS Montenegro. — Venedig: Orflni'sche Bombe. — Hermanustadt: Statut der sächsischen NationLuniversität verworfen. — Agram: Vom Land tage. Serbische Wünsche. — Berlin: Der König über die Manöver. Adler als Postmarken. — Düs seldorf: Englische Adresse. — Koblenz: Ankunft deS König» und der Königin. — Stuttgart: Ei- senbahnberathungen in der Kammer. — Paris: Kö nige von Holland und Sardinien erwartet. Marine infanterie mit der Linie zu verschmelzen. Päpstliche Mocution. Vermischte Nachrichten. — — — — Haag: Dom Landtage. — Turin: AuS Rom und Neapel. — Rom: Vermählung deS Erzherzogs Karl von ToScana. — Madrid: Eisenbahneröffnung. Sclavenemancipation. Gegen Mexico. — Helsing- forS: ZeitungSpolrmik. — Warschau: WielopolSki. Journalistisches. Vermahnung der Gerichte. — Bu karest: Juden von WirthschaftSpachten ausgeschlossen. — Athen: Nähere- über daS Attentat.—Amerika: Vergleich zwischen BuönoS - Ayre» und den Laplata- ftaadm. Da- neue mericantsch« Ktnanzgrsetz. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Freiberg. Anna- berg. Schellenbrrg. Schwarzenberg. Lungwitz. Königs wartha.) Vermischtes. Statistik vnd Lolksmirthschast. Feuilleton. Inserate, ragesneuigkeiten. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonntag, 22. September. Wie da» „Pays" meldet, würde Cialdivi durch Konti ersetzt. Der „Covstitutiovuel" enthält einen Artikel über die Rede, womit König Victor Emanuel die Florentiner Ausstellung eröffnete. Nur dir revo lutionäre und reaktionäre Partei, sagt das Blatt, fordere eine sofortige Räumung Roms. Alles wird sich seiner Zeit abwickela. Frankreich wird kein un nützes Opfer gebracht haben. Die Einheit Ita liens wird stark sein, weil Italien» Wille allein sie gemacht hat. Frankreich hat nur dafür gesorgt, daß der patriotische Zweck des vom österreichischen Joche befreiten Italiens vom Auslande respectirt F e uillet o n. Literatur. „Arndt und Folien. Zeitgemälde auS dem deutschen Befreiungskriege von Mathilde Gräfin v. Reichenbach. Leipzig. Verlag vonHetnrich MattheS. 1862." — Die leicht und fließend geschriebene Erzäh lung, in welcher außer den auf dem Titel genannten patriotischen Sängern auch Mar v. Echenkendorf, Ernst Schulze und Minister v. Stein auftreten, hat es nicht mit eigentlichen KriegSvorgängen jener Zeit, als vielmehr mit Familienverhältniflen zu thun, so daß der geistige Kampf der Parteien auf letzter« Gebiet zur Erscheinung gebracht wird. Während Karl Follen (geb. 1794 in Gießen und grst. 1855 in Bern) in feinem Thun und Leiden mit Recht in den Vordergrund tritt, ist ein Glei ches mit Arndt nicht in dem Grade der Fall, wie man nach dem Titel des Zeitgemäldes erwarten dürfte. Mit großer Leben-Wahrheit ist da» Charakterbild deS alten Grafen Gimborn entworfen und durchgeführt, der mit seinen nobrln Passionen bi» an» Lächerliche streift. Ihm steht Martha, de» Grafen Tochter, al» eine ungemein wohlthuende Erscheinung voll echter Bildung und edler Gesinnung gegenüber. DaS Buch ist ersichtlich au» flei ßigen Borfludien hervorgegangrn, der Conflict erscheint verständig angelegt und befriedigend gelöst, und so bietet diese» Gemälde eine recht unterhaltende Lektüre- In- Bereich der Druckfehler darf Wohl gerechnet werden, daß Ernst Schulze'» Geliebte Emilie (statt Cäcilie) und Schletermacher einmal der Schwiegervater, an einer später« Stelle dagegen der Schwager Arndt'» genannt Wird- L. « Neber den Kometen, welcher in den ersten Jnli- tagen diese» Jahre» für die Nordhalbkugel der Erd« eine so imposante Erscheinung namentlich durch seine kolossale werd«. Araukreich hat den Willen Italien» weder gefördert, noch gehemmt. Dieser Wille hat den Thron von Neapel gestürzt. Eben der Respekt vor diesem Willen machi es uns zum Gesetz, zu wünschen, daß jener umgrstürzt bleibe und auf den Trümmern sich da» große Gebäude des einigen Italiens erhebe. Bern, Sonnabend, 21. September, Nachmitt. Der französische Botschafter bei der Eidgenossen schaft, Marquis de Turgot, hat, ohne die Beant wortung der ersten Note abzuwarten, der schweizer Regierung neue Mittheilungen über die Earra- Angelegenheit gemacht, welche in einem ziemlich verletzenden Tone gehalten sein sollen. Dresden, 23. September. In einem Leitartikel wendet sich heute die „Times" gegen die Montenegriner, diese „Räuber-Nation". Sie sagt, England habe durchaus keinen Grund, pan slawistischen Träumen Vorschub zu leisten und den Zer fall deS türkischen Reiches, der immerhin schnell genug eintreten könne, zu beschleunigen. Darum sei eS ganz in der Ordnung, daß England sich neutral verhalte. Andererseits aber lasse sich auch ein noch so kleines Land, möge eS auch von den ärgsten msuvais »ujei« bewohnt sein, nicht so ohne Weiteres von der Karte Europas strei chen. Es sei gar nicht unmöglich, daß England in eine häßliche montenegrinische „Frage" verwickelt werde. — Die heutigen Betrachtungen der „Time-" über Amerika sagen u. A.: „Wir sehen den Krieg zwischen dem Norden und Süden für weiter Nichts an, als für einen Aus druck derselben Leidenschaften, die zu allen Zeiten Staaten getrennt oder Nationen auseinander gehalten haben. Die Sklaverei hat mit dem Streit wenig, der kommerzielle Antagonismus viel zu schaffen. Da- Losungswort des Südens ist „Unabhängigkeit", das Feldgeschrei des Nor den» ist „Union". Der Süden begann den Kampf, denn er wollte eine Revolution, und Revolutionen werden von Dem angrfangen, der sie will. Die Behandlung, die er von Setten der Bundesregierung erfuhr, war keine wirkliche Rechtfertigung seines Aufstandes, aber er kam auf den Gedanken, daß er allein besser fahren würde, und an seine nordischen Brüder fesselt ihn weder Liebe, noch Loyalität. Der Norden, seinerseits, kämpft für Union, aber daS Wort bedeutet eben nur Machtstellung. Durch die Trennung der großen Republik in zwei Con föderationen wird das nordamerikanische Festland sich in ein dem europäischen Festland« ähnliche- Staatcnsystcm verwandeln, und die Unionisten behaupten offenbar ganz richtig, daß diese Verwandlung die Macht Amerika» zer stören und dem großartigen Experiment demokratischer RegierungSweife verderblich werden wird. Aber wir können nicht umhin, nachdem wir dies Alle» eingestanden haben, zu bemerken, daß ein solcher AuSgang der jetzigen Be wegung nichts Unerhörte- sein wird. Es wirb eben nur in Amerika sich wiederholen, was sich auch ander-wo be geben hat. Wir werden eher große Staaten zerfallen, al» kleine sich zu einem großen Ganzen verschmelzen sehen. Die Nationalität ist ein ganz modernes Gefühl, und die Racenunterschtede gelten für wichtiger, als alle Rücksichten politischer Zweckmäßigkeit. Die Amerikaner sind zwar der Masse nach von angelsächsischem Blut, allein klimatische, geographische und andere Elemente bringen bald Unter schiede hervor, die Rarenuntcrschicden gleich kommen. Nicht tritt in diesem Kriege klarer zu Tage, als daß die Nord länder und Südländer in ihren Gefühlen nicht mehr mit einander gemein haben, als Deutsche und Magyaren. Auch der Westen hat seine eigne Anschauung. Ueber- haupt ist eine so gewaltige Völkerverbindung, wie die amerikanische Union, noch niemals zusammengehaltcn wor den, und man kann sagen, daß die Union seit 20 Jahren in allmählichem Auseinanderbrechen begriffen ist. ES giebt keine Wahl, al» Ehescheidung oder Unterjochung. Letztere können wir nicht für möglich halten. Somit hat die große amerikanische Republik ein Ende, und eS wird sich zeigen, daß weder der Vorthcil geographischer Lage, noch die sldeuheit politischer Einrichtungen ein Volk vor der Wirkung der Naturgesetze zu schützen vermag." — Die „Morning-Post" kommt heute auf die von ihr als „träumerisch" bezeichneten Flottenartikel der deut- schenZeitungen zurück. Sie beginnt damit, einen ihrer journalistischen College« zu verspotten, der gesagt habe, daß „England nicht nur eifersüchtig, sondern in Angst vor der greifbaren Wirklichkeit einer funkelnagelneuen deutschen Flotte" sei, und sucht nun in triumphrrrndcr Weise zu zeigen, wie „lächerlich anmaßend von deutscher Seite die Voraussetzung solcher Furcht Englands wäre, indem ein einziger jener englischen Eckmiuggler, die vor etwa 40 Jahren noch florirtcn, Fahrzeuge und Mannschaft genug besessen habe, um in dunkler Winternacht die ge- sammte preußische Flotte aufzuheben und fortzusühren' ! Auf diese Renommisterei folgt dann folgendes Raisonne- mcnt: „Man sagt, daß Preußen nur seine eigenen Küsten zu schützen denke, aber wer bedrohe denn die preußischen Küsten? Der Versuch, eine Flotte zu schaffen, habe daher nicht, wie die Verthcrbiger Preußens glauben machen wollten, den Charakter der Nothwehr. Im Gcgentheil, eS sei eine AngrtffSmaßregrl, in feindlicher Absicht gegen Dänemark ergriffen! Jeder wisse, daß die Erhaltung und Unabhängigkeit Deutschlands nicht von einer Flotte, die es nie besitzen könne, sondern nur von feinen Armeen abhängen müsse. Um eine Halbwegs anständige FloUe, so weit es blo- auf Holz, Eisen, Tau und Segelwerk ankommt, zu Stande zu bringen, würden 20 Mill. Pfd. Sterl. nothwcndig sein; und alle Hohenstaufens und Hohcnzollerns und Habsburg-Lothringen zusammengenom men könnten, auch wenn sie ihre Ersparnisse zusammcn- lcgtcn und mit denen von 40 Millionen Tedeschi ver einigten, noch nicht die eine Hälfte jener Geldsumme auf den Tisch legen. Seit den Tagen der deutschen Ritter oder seit der Idee, Sonnenstrahlen aus Gurken zu ziehen (si-hc Swift), ist etwas unsinniger Lächerliches als dieser Versuch eines deutschen FlottenbaueS nicht erhört wor den." Und nun folgt wieder ein gelinder Wuthanfall, in welchem daS Blatt auSruft: „Aber denkt man an die Freibcutcrzwecke, zu denen die deutsche Flotte schnell ver wandt werden würde, so geht die abscheuliche Thorheit des Planes in seiner höchst unredlichen und charakter losen Ruchlosigkeit auf. Wir haben jeden Wunsch, in Güte und Brüderlichkeit mit den deutschen Stämmen zu leben, da sie sich durch viele schöne Eigenschaften, durch Offenheit, Geradheit und Redlichkeit auszeichnen. Aber wir haben keine Sympathien mit Cabincten oder Fürsten, die einen aus verrückten Zeloten und Enthusiasten nebst einigen Erzspitzbubcn und Ränkeschmieden zusammenge setzten Verein zu einem Geschrei für ein vereinigtes SchlcS- Wig-Holstein Hetzen möchten. Dieses Geschrei bedeutet — kann nur bedeuten — Beraubung Skandinaviens, und je eher eS abgeschreckl und unterdrückt wird, desto besser für Deutschland, desto besser für Preußen, desto besser für den Frieden Europas." Damit hat die „Post" sich für heute auSgctobt! Man wolle sich doch daran erin nern, daß die „Morning-Post" stets die gothaschen Par- teiplänc unterstützt und Oesterreich mit Schmähungen überhäuft hat. Tngesgeschichte. Dresden, 23. September. Heute Vormittag geruht ten Se. Maj. der König die ncuerrichtcte Thierarz neischule, welche künftigen Freitag Vormittag 11 Uhr mit einem ActuS feierlich eingeweiht werden soll, mit einem Besuche zu beehren. Allerhöchstdiesclben erschienen in Begleitung des Majors v. Fliesen gegen AlO Uhr in der Anstalt, wurden am Eingänge derselben von dem - geh. RcgierungLrath Just, Medicmalrath Pros- ve. Haub- ner und Landbaumeister Häncl ehrfurchtsvollst begrüßt, hierauf durch alle Räumlichkeiten sowohl dec alten al ber neu hergcstelllen Gebäude geleitet, ließen sich sämmt- liche Lehrer, deren jeder an seinem Arbeitsplätze sich be fand, verstellen und wurden im Operationsraume von den dort versammelten Eleven mit einem Lebehoch em pfangen. Allerhöchstdiesclben würdigten die Anstalt in allen ihren Theilen, einschließlich der Wohnung des Me- dicinalrath- Or. Haubner, einer eingehenden und speciel- len Besichtigung und geruhten am Schluffe AUerhöchst- ihre Befriedigung auszusprechen sowohl über die freund lichen und gesunden Räume, als auch über die zweck mäßige Verwendung und Benutzung deS früher Vorhan denen und Gegebenen. Wien, 21. September. (W. Bl.) Die gestrige Mi ni st erconferenz, an welcher auch der Erzherzog Fer dinand Mar Theil nahm, soll sich dem Vernehmen nach mit der Regelung der Marine Angelegenheiten beschäftigt haben. Es scheint, daß unsre Kriegsmarine einer neuer lichen nicht unbedeutenden Vermehrung entgegenschen darf. Vor dem Beginn der Ministeiconferenz empfing Se. Majestät, welcher von Larenburg nach Wien gekom men war, den Herrn Staatsminister Ritter v. Schmerling und später den Herrn Hofkanzler Grafen v. Forgach. — Omer Pascha wendete sich dieser Tage an seine in Wien lebenden Verwandten mit dem Wunsche, für ihn mehrere topographische Behelfe an die montenegrinische Grenze in sein Hauptquartier zu senden. — (W. Bl.) Der Banus von Kroatien, Feld marschallleutnant Sokcsewitsch, welcher heute von Sr. Maj. den Kaiser empfangen wurde, wird sich morgen aus seinen Posten nach Agram zurückbegcben; hiermit dürsten, meint d>« „Wiener Corresp.", die Gerüchte, welche bezüglich diese» Staatsmannes in letzter Zeit in Umlauf waren, ihre Erledigung fistden. Der Gouverneur von Dal matien, Feldmarschallleutnant Baron Mamula, wird Montag in besonderer Audienz empfangen und am Diens tag auf seinen Poften zurückkehren. Triest, 21. September. (T. d. Pr.) RegenSdorff ver öffentlicht ein WarnungSschrcibcn an die Bürger in und außerhalb des MunicipiumS von Triest und sagt darin: „Triest hat Alles von Oesterreich, Nicht» von Italien zu hoffen. Wer sich nicht m,t den natürlichen Bedingungen einer Stadt befreunden kann, verlasse die selbe, aber verrathe sic nicht." — Der französische Consul Tissot und der montenegrinische Senator Mattanovick sind in politischer Mission mit Dampfer auS Ragusa hier angckommen. Hermannstadt, 20. September. (W. Bl.) Das siebcnbürgischc Gubcrnium verwüst da- Statut der säch sischen NationS-Universität über den Appellation? Hof. Die Universität soll für den 29. September aber mals einberufen werden. Agram, 21. September. (W. Bl.) In der heutigen Landtagssitzung theilte da» Hofdicaftcrium mit, daß Sc. Majestät über Bitte des Landtags diesen ermächtigt hat, die Stellen eines Protomcdicus und eines Vice-Pro- tomcdicuS für Kroatien und Slawonien aus LandcSkostcn zu ernennen- Anläßlich einer Bitte des Viroviticer Co- mitats, der Landtag möge die serbischen Wünsche, namentlich die Wiedererrichtung der serbischen Wojwod- schaft bei Sr. Majestät unterstützen, wurde nach lebhafter Debatte beschlossen, einen Comitö n.I lwe zur Begutachtung dieser Frage zu ernennen. An der Tagesordnung war die Verhandlung über Volksschulen. Bezüglich Fiume» und Buccaris wird als Ausnahme festgesetzt, daß auf den zwei Fiumancr Hauptschulen der Unterricht in den ver schiedenen Gegenständen zu gleichen Theilen kroatisch und italienisch crtheilt werde, in Buccari aber die italienische Sprache als obligater Gegenstand erklärt werde. Die 88- 17 bis 21 über das Lchrerpcrsonal wurden mit einigen Auslassungen angenommen. Ueber Meldung de» betref fenden Comitös ack koe, daß der Adreßentwurf be endet, wurde die Abhaltung einer geheimen Sitzung sür morgen beschlossen. Venedig, 15. September. (D.-Z.) Von unbekann ter Hand in der Dunkelheit des Abends unter ein Fen ster deS Kaffeehauses in Campo Marzio (Eigcnthum der Witwe Marina TcScari in Vicenza) hingelegt, erplo dirte um '49 Uhr Abends am 10. d. M. eine künst liche Granate, deren Hülse aus Papiermassc und Elsen drath bestand, mit großm Lärm und zerlrünmerte alle Schweif-Entwickelung darbot, enthält die „N. H. Z." einen höchst lehrreichen Artikel, aus welchem wir Fol gende» entnehmen: „Der Komet ist seit etwa einer Woche nur noch teleskopisch sichtbar, und bald wird er auch den kraftvollsten optischen Werkzeugen entschwinden, um erst nach ungefähr 1568 Jahren wiedcr in die Sonnennähe zmückzugelangen. Durch keine Vorausberechnung ange zeigt und Allen völlig unerwartet, tauchte der Komet in seiner ganzen Pracht plötzlich aus den Sonnenstrahlen für Europa herauf und begann durch seine merkwürdigen, rasch wechselnden fächerförmigen, der Sonne zugcwandten Kopfausströmungen, durch die cigenthümlichen Nebel einhüllungen dieses Kopfe- und durch die Art seiner Schweifbildung eine Reihenfolge der lehrreichsten Er scheinungen zu entwickeln. ... Auch aus der andern Seite deS AequatorS hat eS nicht an aufmerksamen Beobachtern gefehlt. AuS Australien liegen die Berichte der Stern warten von Sidney und von Williamstown, sowie aus Südamerika die Beobachtungen der Observatorien von Rio-de-Janeiro und von St.-Jago-di-Chile jetzt vor. Hiernach ist der Komet zu Sidney schon am 13. Mai diese- JahrcS von einem Liebhaber der Wissenschaft, Herrn Tebbutt, teleskopisch entdeckt, und fing am 8. Juni an, dem freien Auge wie ein Stern vierter Größe sicht bar zu werden. Die brasilianischen Beobachtungen be ginnen mit dem 11. Juni, wo der Schweif bereits zu einer Länge von 40° beschrieben wird- (Ein Grad am Himmel nimmt ungefähr den Raum von vier Vollmonds breiten ein.) Wa» die Längenausdehnung des Schweifes betrifft, so übertraf der jetzige Komet den Donati'schen (1858) ganz bedeutend. Auch scheint derselbe mindestens ebenso hell und breit gewesen zu sein. Der Komet stand der Erde bedeutend näher als der Sonne, und zwar an der inner» Seite der Erdbahn, zwischen der Erde und Sonne. . . . Vergleicht man die auS den Beobachtungen erlangten Bahn-Elemente mit den in dem Kometen-Kata- loge enthaltenen, früher erschienenen und berechneten Kometen, so zeigt sich bei keinem derselben eine Uebcr- einstimmung, um ohne Weiteres den jetzigen Kometen mit einem früher beobachteten als identisch ertlären zu kön nen. Rechnet man 1568 Jahre von dem gegenwärtigen zurück, so kommt man aus das Jahr 293 po->i (Nr. neu. In diesem Jahre findet sich nun zwar kein Komet ver zeichnet, wohl aber ein solcher beim Jahre 240 nach Christi, dessen Bahn jedoch nur nach den chinesischen Angaben des Matuanlin von Burkhardt in Paris im Jahre 1804, und zwar, wie dieser selbst ansührt, sehr unsicher berechnet worden ist. Da nun in jener fernen Vergangenheit noch keine Teleskope bekannt waren, man daher damals nur die Hellern, dem freien Auge sichtbaren Kometen verzeichnen konnte und auch die jetzt heraus gebrachte, sehr lange Umlaufszcit unserS Kometen leicht auf etwa 50 Jahre ungewiß sein kann, so verlohnte eS sich leicht der Mühe, über die mögliche Identität dieser beiden Kometen eine neue Rechnung anzustcllen Don den bis jetzt berechneten 233 Stück kennen wir nur etwa 18, deren Periodicität mit Sicherheit erkannt wor den, und außerdem ungefähr 28 Stück, deren Umlauf zeiten zwischen 129 Jahren und 102,000 Jahren sich belaufen, deren Wiederkehr durch die Erfahrung noch nicht bestätigt worden ist. Von der großen Zahl der übrigen kennt man nur die Lage und die AuSthcilung der Bahn, sowie ihren kleinsten Abstand von der Sonne, weiß aber auS den oben erwähnten Gründen Nichts über die UmlaufSzeit." O DaS Campana - Museum ist bekanntlich von Frankreich für 4,360,440 FrS. angekauft worden, nach dem daran» schon Etwas an Rußland verkauft worden war. Irgendwo in einer Revue war nun gesagt wor den, für da» kaiserliche Eremitage-Museum in St. Peters burg sei durch Herrn Strphan Gudunoff das Beste vor weg gekauft worden, und Frankreich habe nur Das be kommen, was Jener übrig gelassen. Dieser Behauptung stellt der „Moniteur" die Liste der russischen und der französischen Erwerbungen gegenüber. DaS Campana Museum bestand auS 12 Abthcrlungcn, aber nur auS fünfen durfte Gudunoff eine Auswahl treffen; er kaufte 542 gemalte Vasen, darunter die berühmte Vase von Cuma, 137 Bronzen, 78 Marmorkunstwerke (wovon 43 Statuetten), 8 Fresken aus der Raphacl'schen Schule, eine Camöe und einen Ring, und zahlte sür diese 767 Stücke 650,500 Frs. Frankreich dagegen zahlte 4,360,440 Francs für sämmtlichc 12 Abteilungen, welche noch 11,835 Stücke enthielten, nämlich 4500 gemalte Vasen, 456 Bronzen, 1200 Stück Schmucksachcn, 3000 Stücke in gebrannter Erde, 500 Gläser, 45 antike Gemälde, 600 marmorne Antiken, 434 ursprünglich italienische Gemälde, 200 Gemälde auS der Renaissancezcit, 640 Fayencen, 60 Skulpturen in Fayence und alte Elfcn- beinschnitzwcrke, außerdem noch eine Masse kostbarer Scherben von Vasen, die nicht im Kataloge aufgcsührt sind. * Der preußische Unterrichtsministcr Herr v. Deth mann - Hollwcg hat den verdienstvollen Archäologen Bötticher mit einem umfassenden Werke über die Akropolis von Athen beauftragt und dafür unter stützt. An Ort und Stelle follen nun noch einige Unter suchungcn angrstcllt werden, zu denen sich wahrscheinlich auch Ernst Curtius, Strack und andere Sachverständige nächstes Frühjahr nach Griechenland begeben werden. * Di« „Wiener Zeitung" meldet die Berufung de» Jenenser Professor» Or. der Philosophie und Theologie Albrecht Vogel zum ordentlichen öffentlichen Professor d>r Eregefe de» neuen Testaments an der evangelischen theolo gischen Facultät in Wien
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