Suche löschen...
Dresdner Journal : 13.10.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186110138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-10
- Tag1861-10-13
- Monat1861-10
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 13.10.1861
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
A 240 Adoanrmrutrprrtst: ^»Iirlicd: d 'pblr. 10 kkxr. Io Iw '^^krl.: 1 „ 10 „ „ „ stritt ko^ m»ä >lou»tlit:k io vr«,L«ll! 15 Ik^r. f kt»mp«lro- t.inroloe Kumuiera: 1 Kxr. 1 »cdl»^ billru. Inseratenpreise: k'iir ä?o ttoum ein?r xeipLlteoeo Jette: 1 kl^r. lauter „Liaxe»»uak" äi« 2«il«: 2 ktxr. erscheinen: pit^Iick, mit Xn»o»kme ä«r kooo- avck k"et«rt»^«, Xdsock, kUr äeo kolxeoäeo 'p»x. Sonntag, den 13. October. Dres-nerImirmt. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Harimann. 1864 Inseratrnannichmr aurwSrt,: Lstpitz: k">. 1t»»«v«rirri», ktommioivoiir <ie» vreiäaer ^ournol»; »beoä»-eld»t: 11. Iltoxr»; /tltoo»: Ilt^^nKiroisi t V'ooiüi,; L«rUo: 0»<>>>iv»'»ck« Luobk., krrrxrrril'» ktureau; Lr«m«i>: 1i. 8c»x.orrn; kr»lllckort ». H: ^»rari'ictie Luckbsiiäliinx, Lslo: Xvoxr öiiorir»; ?»rii: v. I>ö>vrxrrl.» (28, ru« 60, doo» eoloo»); kr»x: 1'». Loar-lcu'» Ituebbsnätuiix. chcrausgebrr: lköoixl. ürpeäitioo cke» Oresäoer ^ouroal», vre»ä«o, ^lsrieustra,«« kir. 7. ' Amtlicher Theil. Dresden, 12. Oktober. Ihre MajrstLt dir Königin^ Maria sind gestern Nachmittag 1 Uhr von Wien auf Allerhöchsterem Weinberge bet Wachwttz eiagrtroffen. Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog von Oporto^ und der Herzog von Beja, Infante« von Portugal, sind gestern Abend ^11 Uhr von Sigmaringen hier ein« getroffen und in dem Palat- Seiner Königlichen Hoheit deS Prinzen Georg abgetreten. Dresden, 10. Oktober. Seine Majestät der König haben heute dem zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Seiner Majestät deS Kaisers von Brasilien an AllrrhöchstJhrem Hofe ernannten Ritter MarroS Antonio de Araujo eine Partikular Audienz zu ertheilen und in derselben dessen Beglaubigungs schreiben entgegen zu nehmen geruhet. Drrsdrn, 8. Oktober. Se. Königl. Majestät haben nach dem Vorschläge der in kvnnxetioig beauftragten S!aatSminister dem Pfarrer und Superintendenten l)r. Carl Wilhelm Hering in Großenhain aus Anlaß feines fünf zigjährigen AmtSjubiläum» als Gastlicher den Titel eines bonfistorialrathS zu verl-ihrn geruht. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zritua.sschi« (Times. — Et. Petersburger Atg.) Tagetgeschichte. Wien: Der Kaiser nach Koifu. Ar- meereduction. Eisenbahneröfsnung. Tagesbericht. — Lemberg: Polizeiliche Bekanntmachung bezüglich der Straßenercefse. — Berlin: Bevorstehende Abreise der Maj stäten. Hohe OcdenSverlcihungen. Zcllconf.rcnz. Hur KlönungSfrier. — BrrSlau: Das KrönungS- Dampskanonenboot. — München: Unglücksfall. Kö nig Otto. l)r. Gicscbrrcht v. Sybel'S Nachfolger. Commission für deutsche Geschichte geschloffen. — Schwerin: Der Jagdunfall. — Wiesbaden: Bun- deslägliche Mttthetlungen an die Obrrgerichte. — Meiningen: Thüringisches Gewcrbeqesttz — Ham burg: Verhandlungen der Bürgerschaft in der Ka- nonenbootfrage. — Pari»: Organisation der Ser- inslription. Neue Flugschrift über die Zusammenkunft in Comptögne. — Genf: Neue franz. Reklamation. — Turin: Reorganisation der politischen Verwaltung. Arbeitercongrrß. Garibaldi abgereist. Ruhestörungen — Neapel: Kämpfe mit Banden. — Kopenha gen: Verbesserungen in der Flotte. — Warschau: Leichenbegängniß de- Erzbischofs. Volksversammlung in Horodlo. Dementi. Die neue Polizei. — Kon stantinopel: Aus der neuesten Post. — Smyrna: Graf Chambord. — Athen: Die Kammern einbe- rufrn. Untersuchung gegen DosioS. Erueuvunqeu und Versetzungen rc. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Rochlitz. Meerane. Pirna. Pegau. Tharand ) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Telegraphische Nachrichten. Turin, Freitag, 11. Oktober. Der General Cialdini hat definitiv seine Entlassung eingereickt und wird in der zweiten Hälfte des Oktobers Nea pel verlassen. Der Oberbefehl über die nrapoli tavischen Provinzen ist dem General La Marmora augeboten worden. London, Freitag, 11. Oktober.* *) Der „Mor- ning-Post" zufolge, wären England und die andern Mächte entschlossen, ihre Intervention zwischen der Türket und Montenegro nicht länger anzu bieten. *) Wiederholt, weil nicht In allen Exemplaren der letzten Nummer d. Bl. enthalten Dresden, 12. Oktober. Die „Time-" bespricht heute abermals dir Zusam menkunft in Compiögne. Nach einigen einleitenden Bemeikungen darüber, daß auch Fürsten am Ende nur Menschen seien, und daß man ihien Unterredungen häufig «ine allzu tiefe Bedeutung beilege, fährt sie fort: Die französische Presse sei ungerecht, wenn sie behaupte, daß die „Time»" eine Annäherung zu einer Allianz zwischen Frankreich und Preußen mit Eifersucht betrachte. König Wilhelm Werde sich sicher nicht durch die Festlichkeiten von bompiögnr zu einer, seinen eigenen Interessen wi derstrebenden Allianz bestimmen lassen. Die Pariser Presse habe daher ganz Unrecht, wenn sie von der „Times" sage, daß diese über den Austausch von Artigkeiten zwi schen den 2 Höfen mißvergnügt sei. Sie, die „Times", sei weder eifersüchtig auf Frankreich, wenn es das Glück habe, in Preußen einen Alliirten zu gewinnen, noch sei ihr um die Sicherheit Englands bange, falls Preußen mit seinem Nachbar gemeinschaftliche Sache machen sollte. Sie habe keinen andern Wunsch, als daß König Wil helm sich seine unabhängige Stellung bewahren und nicht voreilig sich in unnöthige und verstrickende Verbindun gen einlassen möge. Daß Preußen auf gutem Fuße zu Frankreich stehe, sei in der Thal um deS europäischen Frieden- willen sehr zu wünschen. Aber doch könne man nicht vrrgessen, daß eine große Mehrheit der Franzosen, zu der vielleicht jeder Waffenfähige im Lande gerechnet werden müsse, für eine Gebietserweiterung auf Unkosten der preußischen Krone fei. Man möge diesen Plan vcr- läugnen, als lächerlich oder al- für Frankreich unvor- ttzetlhaft bezeichnen, er werde aber doch viele Iah e lang einen der Giundzüge der französischen Politik bilden. Daß der Rhein die eigentliche Grenze Frankreichs fei, die» habe der populärste französische Geschichtsschreiber unsrer Zeit ausgesprochen, und obwohl sie, die „Times", glaube, daß dieser Plan, wenn Deutschland strenge Wacht halte, aufgegeben oder vereitelt weiden dürfte, so werde doch sehr viel Vorsicht in den Beziehungen zwischen den zwei Staaten zu beobachten sein, 'und sei eS ganz be sonders die Pflicht und Schuldigkeit Preußens, sich durch Nichts von dem übrigen Deutschland abziehcn zu lassen. Was dann noch folgt, sind wieder die bekannten Ueber- hcbungen: daß Englands Allianz zwar für Preußen von großer Bedeutung sei, Preußens Allianz aber für Eng land fast gar keinen Werth habe. Die „St. Petersburger Zeitung" sagt in ihrer Rundschau: „Daß die Zeitungen deS Auslandes, na mentlich die englischen und französischen Blätter, voll sind von der Visite de» Königs von Preußen in Com- piögne, das wird Niemand überraschen. Diese Zu sammenkunft ist, wie der „Constitutionnel" ganz richtig sagt, ein so wichtiges Ereigniß, daß cS füglich nicht über sehen werden darf. Aber sehr bezeichnend für die ver kommene Politik Englands sind die Gewissensbisse und da» Kleinlaute der „Times", die bi» dahin für Preußen Nichts al» Grobheiten hatte." Tagesgeschichte. Wien» 11. Oktober. (O. P.) Se. Maj. der Kaiser hat sich am Mittwoch nach Reichenau begeben, und ist gestern Morgen von dort über Triest nach Korfu ab gereist. Die Abwesenheit deS Kaisers dürste etwa 10 Tage dauern. Die Berichte über den Gesundheitszustand der Kaiserin lauten fortwährend sehr erfreulich. Nach der Rückkehr wird der Kaiser den Aufenthalt in der k. k. Hofburg nehmen; die Uebersi dlung von Larenbur.r nach Wien hat bereits begonnen. — Baron ProkeschOsten wurde vorgestern zu Sr. Maj. dem Kaiser berufen und hat eine Audienz gehabt, die beinahe eine Stunde dauerte. — In der ungarischen Hofkanzlei wurde gestern um 10 Uhr eine Sitzung abgehalten, welcher auch der Minister Moritz Graf Esterhazy beiwohnte. — Zwei Bauerndeputationen auS Ungarn sind hier eingetroffen und haben um Audienz bei dem k. unga rischen Hofkanzler Grafen Forgach nachgesucht. — Se. Maj. der Kaiser hat am 9. Oktober noch in später Abendstunde den am selbigen Tage in einer di ¬ plomatischen Mission hier eingrtroffcnen päpstlichen Prä laten, Monsignore Nardt, in einer saft einstündigen Audienz empfangen. Monsignore Nardi, welcher bei dem Cardinal Rauscher abgestiegen ist, tritt bereit- heute wieder seine Rückreise nach Rom an. — Ueber bi« neulich verfügte Errichtung der vierten Bataillone und die damit verbundene Armee-Reduc- tion enthält die „Pr." folgende genauere Mittheilung: Eämmtlichr Regimenter der italienischen A-mce werden von 150 auf 120 Mann per Compagnie, und alle übrigen, den örtlichen Verhältnissen angemessen, mit Rücksicht auf ihre Dislokationen, auf 80—60, sogar 40 Mann per Compagnie herabgesetzt. Bei allen italienischen Regimentern (nicht zu verwechseln mit den Regimentern der italienischen Armee) werden nur die Gerippe der vierten Bataillone auf,u stellt, was ausschließlich geschieht, um die supcrnumeraren Oifiziere und Chargen einbrin gen zu können. Bei den nichtitalienischen Regimentern wird die Compagnie des vierten Bataillons nur 20 Mann stark sein, wie z. B. bei Nr. 24 bi» 30, Nr. 27, 42, 55. Bei den italienischen Regimentern werden die Com pagnien der zwei ersten Bataillone auf je 40 Mann, das dritte auf 12 per Compagnie gesetzt, und das vierte besteht nur aus dem Eadre. Von allen Regimentern, die nicht zur italienischen Armee gehören, werden in Hinkunft die zwei erst n Bataillone nur 80 statt 120, die dritten 100 statt 120 und die vierten 20 Mann per Compagnie haben. ES würde sich also auS Alledem eine tatsächliche Verminderung des Armeestandcs um 40,000 Mann ergeben. — Heute ist das Programm für die Eröff nung der Eisenbahnstrecke Skurnian-Furth ver öffentlicht worden. Die Vereinigung der Gäste aus Wien und Bayern findet am 14. Octobcr Morgens in Regensburg statt. In Furth vereinigen sich die Gäste mit denen aus Böhmen. Am 15. bis einschließlich 18. Oktober stehen den Gästen auS Bayern und Wien zur Rückfahrt Ne von Skurnian Morgens und Mittags ver kehrenden Züge zur Beifügung. Lemberg, 7. Oktober. (D.-Z) Die Straßener- cesse der letzten Abende haben die Polizeidirection ver anlaßt, folgende Kundmachung erscheinen zu lassen: „Am 4. und ü. d. M sind ruhcstbrende Siraßcinrckffe vor gekommen, welche bei der überwiegenden M> bezahl der Bevölke rung, namentlich bei allen Freunden der öffentlichen Ruhe und Ordnung gerechte Besorgnisse und Entlüftung erregten. Dir k. k. Polizeidirection findet sich deshalb veranlaßt, dir gesetzlich zustlhenden Mittel anzuwenden, um f.rnern bei lei Ausschreitun gen zu begegnen. E« werden demnach die Einwohner dieser Stadt unter Hinweisung auf die 279 bis 284 des Strafge setze« ernstlich gewarnt, sich unter keimm Vorwande an wie im mer gearteten Zusammenrottungen zu betheiligen, und auch nicht al« neugierige Zuschauer zu erscheinen- Endlich wird daraufauf- mcrksam gemacht, daß im Falle, al« die k. k. Militärmacht auf geboten weiden müßte, da« k k. Militär nach den bestehenden Gesehen, auch ohne Aufforderung der Civilbehdrde, von der Waffe Gebrauch zu machen verpflichtet ist, wenn e« von Men- schenmaffen bedrängt oder gar thätlich beleidigt werden sollte." Pesth, 11. Oktober. (Pc ) „Sürgöny" meldet auS Anlaß der Ankunft des Grafen Apponyi, daß die gün stige Lösung der Stempclfrage bald zu gewärtigen sei. Weiter wird die Nachricht über angebliche Confc- rcnzcn dementnt, welche einige Slatthaltereimitglieder mit dem gewesenen Vicegespan Nya y über die Reactivirung de» ComitatSausschusscs gehabt haben sollen. Berlin» 11. Oktober. (B. Bl.) Die Abreise II. MM des Königs und der Königin und der andern Mit gliedern der königlichen Familie nach Königsberg erfolgt von Potsdam aus am Sonntag früh 7 Uhr mittelst Ertra- zugeS. — Wie wir hören, hat deS Königs Majestät in Compi'gne dem französischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten Thouvencl und den Marschällen Vail- laint und Magnan den schwarzen Adler Orden zu verleihen geruht. — Wie die „B. B.-Ztg." vernimmt, wird noch im Laufe dieses Jahres eine Zollconferenz entweder in München oder hier in Berlin abgchalten werden, auf der die Verhandlungen über den französi schen HandelSvertcag stattfinden und wahrscheinlich auch die fernern Handelsbeziehungen zu Oesterreich nach Ablauf des gegenwärtigen Vertrags zur Sprache kommen werden.— Am KrönungStage (18. Oktober) werden sämmtliche Postbüreaur der Monarchie von 9—12 Uhr Vormit tags geschlossen bleiben. BrrSlau, 10. Octobcr. (A. Pr. Z.) Die von den hiesigen städtischen Behörden angeregte Idee, Sr. Maj. dem Könige bet seiner Anwesenheit in unsrer Provinz die Mittel zum Bau eine- Dampfkanonenbootes als KrönungSgabe darzubringen, ist überall mit gro ßem Beifall ausgenommen worden. Um die zweckmäßig sten Mittel zur Fortsitzung der Sammlungen und die nähern Modalitäten der Urbergabe de» FestgcschenkcS zu berathen, trat heute hier eine Versammlung von städti schen Abgeordneten zusammen. Der hiesige Magistrat hatte Einladungsschreiben an sämmtliche 140 Stadtge- mcindcn der Prooinz ergehen lassen, eS waren aber nur 24 vertreten und mit den Deputirten des hiesigen Ma gistrats etwa 50 Personen versammelt. Das Dampfka nonenboot soll, nach den vorläufigen Beschlüssen der heu tigen Versammlung, „Schlesien" genannt werden. Am Tage vor der Uebergabe der Festgabe an Se. Maj. den König, die im Fürstensaale des hiesigen Rathhause» statt finden soll, werden die Vertreter der Städte noch einmal Hierselbst zusammentrctcn. München» 10. Oktober. (A. Z.) ' Gestern Abend brachte der Telegraph aus Berchtesgaden die beklagenS- werthe Nachricht hierher, daß dem Begleiter der königl. Pitnzrn,Frhrn.Emilv. Wulfsen, daselbst der schwere Un fall begegnet ist, an der nämlichen Stelle wie vor zwei Jahren abermals von einem jähen Felscnabhange am Obersee herabzustürzen, so daß er ohne Bewußtsein vom Platze getragen werden mußte. Von dem früher» gefähr lichen Sturze wie durch ein Wunder wieder hergestellt, schwebt er nun allem Anschein nach in neuer Lebens gefahr. Mit allgemeiner Theilnahme sieht man dem Ein treffen näherer Nachrichten entgegen. — Se. Maj. der König Otto von Griechenland ist gestern Abend von Darmstadt glücklich wieder hier eingctroffen, wird aber schon morgen wieder nach Berchtesgaden zur Feier de» NamenSfcstes Sr. Maj. deS Königs Mar abgehen und dann kurz darauf die Rückreise nach Griechenland an treten. — Wie man vernimmt, hat Prof. br. Giese - brecht die Berufung an unsre Ludwigs Marimilians- Untvcrsität an v. Sybel'S Stelle angenommen. — Die Commission für deutsche Geschichte und Quellen forschung, welche au» Notabilitäten deS historischen Fache» au» ganz Deutschland zusammengesetzt und der k. bayrischen Akademie der Wissenschaften als integrirrnder Theil ein gefügt ist, schloß ihre diesjährigen Plenarsitzungen. Der Präsident der Commission, Prof. Ranke au» Berlin, folgt heute einer Einladung Sr. Majestät an da» Hoflager zu Berchtesgaden, wohin bereits gestern auf gleiche Ein ladung Prof. Giescbrecht auS Königsberg abgereist ist. Schwerin, 10. Oktober. Einer Mittheilung im „Hamb. Corr." zufolge hat der Großherzog jede Art von Untersuchung wegen des Jagdunfalles untersagt. Wiesbaden, 10. October. (Rh.-L.-A.) Da» Staats ministerium hat den Obcrgerichten drei bundestäg liche Mittheilungen überein, durch die Erfolge der HandclSgesctzgebungSarbcitcn ermuthigteS weitere- Vor- schreiten einer gemeinsamen deutschen Gesetzgebung unter den Auspicien des Bundestags zur Begutachtung Über macht. Die eine besteht in einem umfangreichen Gesetz entwürfe über gemeinschaftliche Regelung des Gerichts standes und der wechselseitigen Vollstreckbarkeit der Urtheile für alle deutsche Bundesstaaten, welcher Entwurf unscrS Wissens gleichzeitig mit der dritten Lesung des deutschen Handelsgesetzbuchs in Nünberg in einer Reihe von Sitzungen, welche mit dem 11. Febr. d. I. begannen, auSgearbcitet worden ist. Die zweite besteht in einem Vorschläge wegen Zusammenberufung einer von den Bundesstaaten nach Art der Nürnberger Handelsgesetz buch»-Conferenzrn zu beschickenden Commission, welche ihren Sitz in Hannover haben und eine gemeinschaftliche Civilproceßordnung für Deutschland entwerfen soll. Die dritte ist ein Antrag auf Bildung einer gleichen Com mission, welche in Dresden tagen und eine Codification de» Obligationenrechts ausarbeiten soll. F e uillet o n. lH Budisfin, 10. Oktober. Gestern fand allhier im Saale de» Gasthofe» zu „Drei Linden" da» diesjährige wendische Gesangfest statt, veranstaltet durch den hiesigen wendischen Gesangverein „Lumir" mit Anschluß einer großen Zahl auswärtiger Sänger und Sängerinnen. Man gab den „Frühling", wendische- lyrische- Gedicht in drei Theilen von A. Seiler und componirt von C. A. Kötzer. Da» Werk enthält frische Natur- und Lebens bilder, wie sie da- Land und die Familie in der eigrn- thümltchen Anschauung und Sitte der Wenden darbieten, in wohldurchdachter dichterischer und musikalisch wirk samer AuSsührung. Für die der wendischen Sprache Unkundigen war von den Herren Bartke und Katzer durch eine wohlgelungenr Uebersetzung gesorgt. Die Solo partien hatten übernommen: Frau Schuster au» Budisfin, k Hof- und Kammersängerin a. D-» Fräulein Mathilde Stange aus Schwarz-Kulm bet HoyerSwrrda, die Herren Seminarlehrer Fiedler von hier. Lehrer Scholz« au» Kemnitz bet Bernstadt, Cantor Vogel auS Weißenberg und Gymnasiast Gude von hier. Dir gelungene Auf führung wu-de mit ungetherltem Beifall ausgenommen. Nach der Aufführung fand rin gesellig - heitere» Festmahl statt, bei dem da» erste Hoch Sr Majestät dem Könige Johann und dem ganzen erlauchten Königshaus« galt, unter dessen Seepter alle Eprachstämme gleiche Rechte und gleichen Schuh genießen. Dem Dichter und Kom ponisten de» genannten Werke- wurde ganz besondere ehrende Anerkennung zu Theil. Festgrüße von Dresden und Leipzig gingen telegraphisch ein. Nach dem Mahle wurde, wir immer, mit der bekannten „Mrja", Polonaise von Katzer, der Festball eröffnet. Literatur. Theodor Storm hat wiederum durch „Drei Novellen" (Berlin, H. Schindler) fein Talent für kleine novellistische Gemälde bewährt. Er besitzt Feinheit und unbefangene Natürlichkeit der Darstellung sowie sauber durcharbcitete Correcthcit deS SylS, eine Eigenschaft, die auf dem Gebiete der Novelle durch un berufenen und fabrikmäßig thätigen Eifer so selten ge worden ist. Wo er im einfachsten Rahmen einer kleinen, seinem Jdeenk.eise entsprechenden Komposition da- Ge- müth seiner Gestalten, ihre verborgensten träumerischen Gefühlsregungen offenbart, da ist er bedeutender in Dcm, wa» er verschweigt und leise ahnen läßt, als in Dem, waS er ausspricht. Namentlich für die weibliche Natur und für eigenthümliche tiefe Scelenstimmungcn im lyrischen Stillleben deS MenschenherzenS hat seine Beobachtung den geheimsten Zugang, und die Innigkeit und Poesie seiner psychologischen Schilderung erweckt den unbedeutendsten Motiven unsre innerste Sympathie und macht den Mangel an stofflichem Interesse völlig ver gessen. Ein kleines Meisterstück in diesem begrenzten Genre durch sinnige, feine Modellirung ist „Veronika" in dcm genannten Bändchen. Eine kürzere Skizze auS demselben theilen wir unsern Lesern mit, um dadurch den Verfasser am besten zu empfehlen und die Indivi dualität seiner Produktionen wenigsten- teilweise dar- zuthun. —v— * Die Nachricht, daß da» berüchtigte „Buch der Wilden" in Pari» aufgekaust und vernichtet werde, wird widerrufen, und die „Allg. Atg." bringt vielmehr die Notiz, daß der Herr Abb« Domencch gegenüber der deutschen Kritik auf eine neue Veröffentlichung verweist, welche mit lithographirten Zeichnungen demnächst au-ge geben werden soll. Der Herr Abbö ist sehr hartnäckig ik feiner unsäglichen Lächerlichkeit. — Von der Broschüre von I. Petzholdt: „Da- Buch der Wilden im Lichte französischer Civilisation. Mit Proben aus dem in Paris als „^lanuscrii pieiogenpbiguo smörieain" veröffentlichten Schmierbuche eines deutschen Hinterwäldler Jungen" (Dresden, Schönfeld) ist bereit- eine zweite Auflage erschienen. * O. Jahn spricht in seiner Biographie Mo zart'S von dcm jämmerlichen Nachlasse deS großen Meister-, bringt aber nicht das darüber aufgenommene gerichtliche Document. Dieses Aktenstück liefert in seinem ganzen Wortlaute und namentlich in dem, demselben angeh ingten Inventar einen wehmüthig rührenden Beleg von dcm be scheidenen HauSstande und der noch bescheidener» Biblio thek von dem k. k. Kapellmeister und Kammer-Kompo nisten Mozart, „der am 5. December 1791 in seiner Wohnung Nr. 970, Rauhensteingasse, verstorben und eine Witwe, Konstmze, mit zwei Kindern: Karl, alt 7 Jahr, und Wolfgang, alt 5 Jahr, ohne Testament, aber mit einem Heiraths-Contract hinterlassen." Das Inventar und dessen Schätzung besagt unter Anderen Folgendes; BaareS Geld, womit die Beerdigungskosten bestritten, 60 Fl., Rückstände von dem sich auf 800 Fl. belaufenden Jahreshonorar 133 Fl. 20 Ke.; für verloren angesehene Au-stände 800 Fl. Silberzeug: drei gewöhnliche Eß löffel 7 Fl. Kleidungsstücke und Leinenzeug zusammen 49 Fl. Tischleinen 17 Fl. Möbeln im ersten Zimmer zusammen 21 Fl.; im zweiten 82 Fl. 30 Kr., worunter zwei Diwan- mit sechs Lehnstühlen ; im dritten 64 Fl., namentlich ein Billard für 60 Fl.; im vierten 189 Fl., worunter rin Forlepiano mit Pedal für 80 Fl. Die Bibliothek Mozart'» ist im Ganzen auf etwa 70 Fl. tarirt. Darunter befinden sich Cramer'» „Magazin der Musik" 7 Vni., eine Anekdotensammlung, eine Kinder bibliothek, mehrere Bände von Metastasio'- Werken für 30 Kr., mehrere Opernterte, worunter auch „Die Ent ¬ führung au» dem Serail", I'kmlimiono, 8erona<la <la> 8ix. ICieK. 6a^6n 2 Vol. Manuskript, Prologen von Haydn, l.iiania «io venorabiie laoramenio <6 8. 8oi luxko, proliiklio por organu <t«! ^Idreebiüborxor 1,5 Kr. * Am 10. Oct. Morgen» ist in Linz Joseph Heinrich Franz Reich-frciherr Münch v. Vellinghausen, großh. hessischer Geh Rath, oberster Kammerherr und ehemaliger BundestagSgesandtcr, mit Tode abgegangen. Der Ver storbene war in Linz vor einigen Tagen auf Besuch an gekommen und erlag der Wassersucht- Sein Leichnam wird in sein engere» Vaterland, nach Hessen-Darmstadt, gebracht werden. s- AuS Madras wird der „A. Z." geschrieben: Neuere Untersuchungen über' buddhistische architektonische Altcrlhümer haben zu interessanten Resultaten geführt. Verschiedene Steininschriftcn in England, Schottland und Irland, und auch diejenigen, welche den alten Skandi naviern zugcschrieben werden, zeigen viele Aehnlichkcit mit denen, welche hier zu Lande untersucht wurden- * Von C. I. PH. Spitta, der am 28. September 1859 al» Superintendent in Burgdorf bei Celle ver starb, werden „nachgelassene geistliche Lieder" zur Herausgabe vorbereitet; dieselben erscheinen bet R- Friese . in Leipzig. Der Komet im Orion. Die "Nachricht von einem Kometen im Orion, welche von Turin au» in die Welt gesendet worden ist, beruht auf Täuschung. Entweder hat man den Orion-Nebel für einen Kometen gehalten oder sich erlaubt, absichtlich zu mystificiren. Man wird also sich vergeblich bemühen, wenn man e» fortsetzt, die sen fingirten dreischwänztgen Kometen am Himmel zu suchen. Dresden, den 12. Oktober 1861. vr. A. Drechsler.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite