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Dresdner Journal : 14.11.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186111147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-11
- Tag1861-11-14
- Monat1861-11
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- Dresdner Journal : 14.11.1861
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1861 Donnerstag, den 14 November .U 266. Ilboiiillmrutsprrist: lükriick: 5 iklr. 10 Kxr. iu 8»ek»»». 1' „ 10 „ „ „ klouLtliok ill vr«rä«ll' 1b Xxr. Liorvios Kumwerv: 1 Iw tritt ko,t noä 8t«wpelru- ,ck!»e Kimi». Anstralcnprrist: t'ür äeo L»uw einer xe,p»Itell«o Zeile: I K^r. Iloter „Lill^e»»i»ät" äie Zeile: 2 lixr. erscheinen: *ril^liek, wit Xaenekwe äer 8vna- nnä ^eiOrte^G, Xdeoä, kiir äeo kolxeoaei» 1»ss. DreMerIoumal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »»seratruannah«« «i<»Srt«: l^tpeiL! k'». LiLxvevnrvi», 6owmi«»ionltk 6e» I>r«»äaer ^ouroel»; ekeo6»»elk»t: U. Hk»«»»; Litooe: t Vooi.Lir; Lerlin: Onoeive eeke Liickl»., lirrinerr»'» Lure»n; Lremen: L. 8c»».orrr-, kreokeart ». H.: ^rom'eeke Luckkenälunx, Ldin: Xvoi.^ kerie: v. (28, rue <le» den, eoki»»»»); kr»^: I». Lo»l.lc»'e IZuvkd»oäIull^. chrraungrder: NLnixl. Lrpeäition öe» vreeäner ^oorll»1>, Dre»6en, >l»riel»»tr»e»e !«r. 7. Amtlicher Theil. DrtSdrn, 13. November. Wegen erfolgten Ableben-^ Seiner Majestät de« König- von Portugal, Dom Pedro V., ist am Königlichen Hofe eine Trauer auf drei Wochen, von heute bis mit dem 3. December, angelegt worden. Dresden, 12. November. Se. König!. Majestät haben allergnädigst zu gestatten geruht, daß nachgrnannte Offiziere die ihnen verliehenen Herzoglich Nassauischen Orden annchmen und tragen dürfen und zwar: General major von Stieglitz, Chef deS Generalstabes, das Commandeurkreuz I- Classe de- Verdienstorden-, Oberster von Trotha, Director der Militair-Reitschule, da- Commandeurkreuz ll. Classe desselben Orden-, Haupt mann vonAbendroth im Gcneralstabe und Rittmeister von WolfferSdorff, WirthschaftS-Chef deS 3.Reiter- Regiment-, da- Ritterkreuz ebendesselben Ordens. Verordnung, den Debit der Arbeitsbücher betreffend, vom 7. November 1861. Nachdem das Ministerium des Innern auf Grund der in 8- 24 der Verordnung, die Arbeitsbücher des ge werblichen HülfSpersonalS betreffend, vom 15. October diese- JahrcS (Ges. u. Bcr. Bl. Seite 262 fg.) enthal tenen Bestimmung beschlossen hat, bis auf Weiteres den Druck der Arbeitsbücher der Hofbuchdruckerei von Mein hold und Söhnen in Dresden, den Debit derfelben aber dem Gendarmerie-Wtrthschaft-depot daselbst zu übertra gen, so wird Solche- hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, und werden insbesondere sämmtliche Sicherheits behörden deS Lande-, welchen nach 8- 4 der vorgebachten Verordnung die Ausstellung der Arbeitsbücher obliegt, angewiesen, nicht nur ihren muthmaßlichcn, sofort mit dem 1. Januar 1862 eintretendcn Bedarf an dergleichen Büchern alsbald und längstens bi- zum 15. December diese-Jahre- dem Gendarmerie-Wirthschaftsdepot, unter portofreier Einsendung deS nach 8- 22 der Verordnung vom 15. October diese- JahrcS mit 2*L Neugroschcn für jede- Buch zu berechnenden Verlag-, anzuzeigcn, sondern auch von demselben ihren ferneren Bedarf an Arbeits büchern in gleicher Weise zu beziehen. Hierbei wird noch besonders daraus aufmerksam ge macht, daß der unmittelbare Bezug der Arbeitsbücher von der oben genannten Hofbuchdruckerei nach 8- 24 der mehr angezogenen Verordnung nicht statthaft ist. Dresden, den 7. November 1861. Ministerium des Innern. Frhr. vun Beust. Berndt. Verordnung, die Abgrenzung der Kohlenwerksinspectionsbezirkc betr. Das Finanzministerium hat beschlossen, die Bezirke der nach der Bekanntmachung des Ministeriums deS In nern vom 15. März 1853 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1853 Seite 36) errichteten beiden Kohlcnwerks- inspectionen vom 1. Januar 1862 an bis auf Weiteres dahin abzuändern, daß der KohlenwerkSinspcction zu Dresden die Kohlenwerke in den Bezirken der Kreisdirectionen zu Dresden und zu Budisstn und, so viel die KreiS- direclion zu Leipzig anlangt, in den Bezirken der Ge richtsämter Wurzen, Oschatz, Strehla, Wermsdorf, Mügeln, Döbeln und Roßwein, dagegen der Kohleuwcrksinspcction zu Zwickau die Kohlenwerke in dem Bezirke der KrciSdirection zu Zwickau und dem übrigen Thetle deS Bezirks der KreiS- direction zu Leipzig zugewiesen werden. Solches wird hierdurch zur Nachachtung für Alle, die eS angcht, bekannt gemacht. Dresden, den 30. October 1861. F i n a n j' M i n i st e r i u IN. von Friesen. G-rlach. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitnngsschau. (Preußisches Handels-Archiv.) Tagrtgeschichte. Dresden: Geburtstag der Königin. — Wien: Wiederholtes Entlassungsgcsuch deS Justiz ¬ ministers. AuS dem Nbgeordnetcnhause. Dalmatien- Rccruten der Kriegsmarine überwiesen. — Agram: Vom Landtage. — Berlin: Königliche Aeußerung bezüglich der Wahlen. — BreSlau: Ankunft der Majestäten. — Stuttgart: Kammerverhandlungen. Oberneckarbahn. Vermischte Nachrichten. — — Braunschweig: Satzungen deS Schützcnbundcs. — Paris: Annexionen im Osten. Preßverurtheilung. Herr Fould. — Brüssel: Eröffnung der Kammern. — Turin: Die Necrutirung. Eiscnbahneröffnung. Anleihe in Messina. Florenzer Ausstellung. — Ma drid: Thronrede der Königin. — London: Lord- Mayors-Festmahl. Menschenopfer deS Königs von Dahomcy. — Kopenhagen: Mandatniederlegung. — St Petersburg: Vermischtes. — Von der türkischen Grenze: Nachrichten auS der Herzego wina. — Ncw-Pork: Kriegsnachrickten. Ernennungen und Lersetzungen rc. Dre-dner Nachrichten. Vrovinzialnachrichten. (Leipzig. Budissin. Zittau.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschast. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Agram, Dienstag, 12. November. In der heutigen LandtagSsitzung wurde daS kaiserliche Re- script verlesen Dasselbe ist versöhnlich gehalten, iudem eS den Forderungen Kroatiens bloS die Roth- Wendigkeit entgegensetzt, die Einheit der Monarchie in den Hauptsachen zu wahren. Genehmigt wur den: der Beschluß deS Landtags in Bezug auf die Stellung zu Ungarn, die Umwandlung deS Hofdi- casteriumö iu eine Hofkanzlei und die Aufstellung eines eigenen Gerichtshofes. Bestätigt wurde die Ernennung der LandeSwürdenträgrr. Ein Be schluß über die Aufhebung der Militärgrenze wurde abgelehnt, jedoch tbunlicbste Annäherung dieser Lan- deSthrile an daS Provinzialgebirt in administrati ver und legislativer Hinsicht zugrsichert. Ein Ge setzentwurf wegen der Landessprache wurde abgc- lehnt. Dalmatien wird zur Verhandlung wegen Vereinigung mit Kroatien neuerdings aufgefordert werden, sobald die Verhältnisse Kroatiens zum Ge- sammtstaat festgesetzt sein werden. Nachdem die Land tagssession bereits sieben Monate gedauert hat, wird dieselbe geschlossen und die baldige Einberu fung eines andern Landtags in Aussicht gestellt. — Die Verlesung deS RescriptS wurde von der Versammlung stehend in würdiger Haltung und bei vollständiger Ruhe angehört. Nach den Ab- schiedSworten deö Banus ging die Versammlung auseinander. München, Dienstag, 12. November. In dem Landtagsabschiede werden sämmtliche durch die Kam mern angenommene Gesetze sanctionirt und die Mehr zahl der Anträge, darunter der über die Verhältnisse der JSraeliten, sowie auch die Aufhebung der Bier- taxe genehmigt. Ferner heißt eS in demselben: Der König fühle in seinem landeSvüterlichen Her zen daS lebhafte Bedürfniß, die freudige Anerken nung der echt bayerschen, zugleich deutschen Gesin ¬ nung laut auszusprechen, welche die Volksvertreter den Bestrebungen gegenüber bewährt haben, die seine wohlbegrüvdrtr Selbstständigkeit gefährden wür den. Darin bekunde sich auch daS zwischen ihm und seinem Volke bestehende innige Lerständniß, auf welches der König mit gerechtem Stolze blicke. In dieser vertrauensvollen Einigkeit, heißt eS schließlich, wollen wir den Stürmen, welche die Zu kunft vielleicht im Schooße birgt, getrost entgegen gehen. Paris, Mittwoch, 13. November. Ein Ar tikel des,,Constitutionnel", unterschrieben von des sen neuem Hauptredactrur Vöron, besagt: Infolge von Schwierigkeiten in den Details, die sich m einem gestern abgehaltenen Ministerrathe ergeben haben, sind die Beschlüsse bezüglich Herrn FouldS, von denen wir gesprochen haben (dessen Wiederein tritt ins Ministerium vgl. unter TageSgeschichte) ver schoben worden. Bern, Dienstag, 12.November, Nachmittags. Nach Berichten auS Genf ist Fazy bei den dor tigen TtaatSrathSwahlen durchgefalleu und statt seiner Camperio von der Fusionspartei gewählt worden. Die übrigen Wahlen sind radical ausgefallen. Dresden, 13. November. Die baldige Ermäßigung der drückenden Elb- zölle auf ein für den ElbschifffahrtSverkehr erträgliches Maß und die Beseitigung der mit der Erhebung dersel ben nach dem gegenwärtigen Waarcnzolljystem für die Elbschiffer nothwendig verbundenen Weiterungen, sind die Wünsche, welche der bei dem Elbverkehr betheiligte Handel-- und Schifferstand durch die Verhandlungen der den 11. d. M. in Hamburg wieder begonnenen Elbzoll- conferenzen endlich erreicht zu sehen hofft. ES wird da her für unsre Leser nicht ohne Interesse sein, wenn wir in Nachstehendem einen Artikel auS einer der in jüng ster Zeit erschienenen Nummern deS „Preußischen Han- delSarchivS" zum Abdruck bringen, welcher bet dem offi- ciösen Charakter de- genannten Blatte- da- Ziel bezeich nen ,dürfte, welche- von der königl. preußischen Regie rung bei den gegenwärtigen Elbzollconfrrenzcn verfolgt wird. ES läßt sich mit Bestimmtheit annrhmen, daß dieses Streben der k. preußischen Regierung ebenso von Seiten der unsrigen, welche dem Vernehmen nach den preußischen Anträgen bereits zugestimmt hat, als feiten der k. k. österreichischen Regierung die kräftigste Unter stützung finden wird, da Oesterreich schon seit längerer Zeit seine Elbzölle ganz hat fallen lassen, und Sachsen, obgleich es aus verschiedenen Rücksichten zu einer völli gen Beseitigung seiner Elbzölle noch nicht verschrciten konnte, dieselben doch zum größten Theile bereit- seit längerer Zeit restitutrt, so daß in manchen Jahren die hieraus verwendeten Zahlungen die Einnahmen auö dem sächsischen Antheilc an dem Elbzölle überstiegen haben, im Durchschnitt aber die letzter» die durch die Erhebung erwachsenden Regiekosten bei Weitem nicht decken. Der gedachte Artikel des „Preußischen HandclsarchivS" lautet: „Berlin, 31. October. Nach den vielfachen Ent täuschungen, welche bei den früher» Verhandlungen über die Reguli»ung der Elbzölle dem HandclSstandc bereitet worden sind, darf es uns nicht Wunder nehmen, wenn dcrselbe, wir cs scheint, dem Ergebnisse der am 11. k. M. von Neuem beginnenden Conferenzen nicht eben mit allzuweit gehenden Hoffnungen entgegcnsieht. Indessen hat doch die Lage der Dinge seit dem AuSeinandcrgehen der vierten ElbschifffahrtS-RevisionS-Commission sich wesent lich günstiger gestaltet, und wenn je eine befriedigende Lösung der Elbzollfrage erwartet werden darf, so möchte die- jetzt der Fall sein, nachdem durch die Ermäßigung der Nhcinzölle und die Aufhebung der Durchgangs abgaben im Zollverein ein PräcedenS gegeben ist, dem gegenüber die einer Erleichterung der Elbschifsfahrt bis her abgeneigt gewesenen Uferstaaten ihren Widerspruch nicht länger werden aufrecht erhalten können. ES ist in der That nicht einzusehen, mit welchen Argumenten man die Fortdauer eine- Zustande- vertheidigen wollte, unter dem die Elbe unausbleiblich auch die kümmerlichen Reste deS Verkehr-, die ihr noch geblieben sind, verlieren muß. Daß diese Besorgniß keineswegs eine übertriebene sei, haben die Erfahrungen der letzten Jahre zur Genüge dargethan. Der Transport der in den höher» Zvllklassen tarifir- ten Güter hat sich immer weiter vermindert; r- wurden von Wittenberge elbaufwärts abgefertigt: im Jahre zur vollen Gebühr zur halben Gebühr 1856 158,208 Ctr. 229,183 Ctr. 1857 67,074 - 125,904 - 1858 69,067 - 141,733 - 1859 46,124 - 130,454 - So sind eS denn hauptsächlich nur die schweren und in großen Massen vorkommenden Gegenstände, wie Stein kohlen, Cement und Bruchstein«, Guano (und in der Niedcrfahrt Holz und Getreide), auf deren Beförderung die Elbschifsfahrt sich angewiesen sieht, während der Ver kehr mit den wcrthvollern Handelsartikeln, die allein eine die Subsistenz deS Schiffer- hinlänglich sichernde Fracht abwerfen können, auf ein Minimum herabgesunken ist. Allerdings ergeben die zollamtlichen Ueberfichten für 1860 wieder eine Steigerung in dem letztgedachten Verkehr, da die Abfertigungen von den in die beiden obersten Tarif klassen gehörigen Gütern, welche Wittenberge in der Berg fahrt passtrten, diesmal 54,768 und beziehungsweise 243,941 Ctr. betragen haben. Diese Zunahme, welche zum Theil dem außerordentlich günstigen Wasserstande deS verstossenen Jahres zuzuschreiben ist, erscheint jedoch nur sehr geringfügig, wenn man sich erinnert, daß im Jahre 1845, vor Anlage der Berlin-Hamburger Eisen bahn, bei dem gedachten Zollamt ein Quantum von bei nahe 2 Millionen Centnern elbaufwärtSgehender Maaren zum vollen Satze verzollt wurden Selbst mit den Er gebnissen deS Jahre- 1852, in welchem die Klasse zur halben Gebühr in- Leben trat, können die Zahlen für 1860 keinen Vergleich au-halten; denn damals (1852) kamen in der ersten Klasse immer noch 244,000 Ctr., da- Vierfache der jetzigen Zahl, und in der zweiten 363,000 Ctr. zur Abfertigung. KeinenfallS kann aber auS jener unbedeutenden Zunahme de- Verkehr- in einem einzelnen Jahr« auf ein« nachhaltige Besserung desselben geschlossen werden. Eine solche ist unter den gegenwär tigen Verhältnissen überhaupt nicht zu erwarten. Bei der überwältigenden Concurrenz der Eisenbahnen muß die Schifffahrt zu Grunde gehen, wenn sie nicht endlich von dem Druck der maßlosen Zölle befreit wird. Die Berlin-Hamburger Eisenbahn ist zwar selber noch mit einem beträchtlichen Transitzoll belastet; auf den hanno verschen Bahnen ist dagegen der durchgehende Verkehr von jeder Abgabe frei. Wie können da die Concurrenz« Verhältnisse zwischen den verschiedenen Verkehr-straßen sich in gedeihlicher Weise entwickeln? Eben darum, weil da- Bedürfniß der Aenderung ein so klar vorliegende- und allgemein anerkannte- ist, wird eS auf die rechtliche Seite der Frage weniger ankommen; denn auch diejenigen User regierungen, welche die — nach unsrer Ansicht in den oft citirten Bestimmungen der Wiener Congrrßarte (Ar tikel 111) und der ElbschifffahrtSacte (Artikel 30) klar ausgesprochene — Verpflichtung zur Herabsetzung der Elbzölle bestreiten und die Zustimmung zu Ermäßigun gen lediglich von finanziellen Rkv.sichten abhängig machen, werden sich sagen müssen, daß am besten für die Erhal tung ihrer Einnahmen gesorgt ist, wenn die Abgaben auf der Elbe in einer für die Schifffahrt erträglichen Weise normirt werden. Als rin zulängliche- Maß der Erleichterung kann aber im Hinblick aus den Wegfall der Land-Durchgangsabgaben Dasjenige, welches bei der vier ten RevisionScommission von Preußen in Antrag ge bracht worden, jetzt nicht mehr erachtet werden. Es dürfte vielmehr außer Zweifel sein, daß die Elbschifffahrt nur dann derjenigen Entwickelung, deren sie fähig ist, zuge führt werden kann, wenn das System der Waarenzölle überhaupt aufgegeben und für die Benutzung der Was, F e uillet o u. Nr »eä. Daniel Gottlob Moritz Schreber -s-. Den 10. November starb zu Leipzig vr. Schreber, al- Arzt und Mensch in seiner Vaterstadt allgemein ge achtet, al- mcdicinischer und namentlich im Fache der Diätetik und Gymnastik thätiger Schriftsteller weithin bekannt. Geboren zu Leipzig im Jahre 1808, erhielt er daselbst auch seine Schul- und Universitätsbildung, worauf er 1833 die medicinische Doctorwürde erlangte. Nach dem Besuche der größer« ärztlichen Bildung-Werk stätten in Berlin, Prag und Wien kam er als Reise arzt mit einer Familie nach den Hauptorten Deutsch land-, sowie durch verschiedene Theile Rußlands. Von 1836 ab finden wir ihn wieder in Leipzig, wo er sich der ärztlichen PrariS, der literarischen Thätigkeit und dem Lehrfache als Docent an der Universität widmete. Seit 1844 eröffnete er eine orthopädische und heilgym- nastischc Anstalt zu Leipzig, deren Ruf sich bis auf die neueste Zeit erhalten hat. Don seiner Thätigkeit al- Arzt und Leiter einer hcilgymnastischen Anstalt auS ent- wickUte Schreber eine besonder- fruchtbare schriftstellerische Thätigkeit, welcher wir fünfzehn bedeutendere Werke ver danken. Sein „Buch der Gesundheit, oder Orthobiotik nach den Gesetzen der Natur und dem Baue deS mensch lichen Organismus, Leipzig, 1839" machte den Anfang zum Au-baue einer vernunftgemäßen Diätetik, für welche er sein ganze« Leben hindurch praktisch und schriftst.llerifch mit vielem Erfolge thätig gewesen ist. Für die Auf nahme und Verbreitung des TurncnS al- Erziehungs und GesundheitSmittrl in unserm cngcrn Datcrlandc wirkte vr. Schreber durch die Schrift: „DaS Turnen vom ärztlichen Standpunkte an-, zugleich al« Staatsangelegen heit dargestellt", welche er 1843 der Ständeversammlung de- Königreich- Sachsen widmete. Auch die Gründung deS Leipziger Turnverein- war das Werk Schreber'S. Kleinere Schriften „über Rückzratsvcrkrümmungen" und „Schädliche Körperhaltungen und Gewohnheiten der Kin der" gingen einem größer« hcilgymnastischen Werke vor aus, daS 1852 unter dem Titel „Kinesiatrik oder die gymnastische Heilmethode" erschien und für Lehrer der Gymnastik sich ganz brauchbar erwiesen hat. Die größte Verbreitung erhielt wohl seine „Aerztlichc Zimmergym nastik", die zuerst 1855 erschien und bis jetzt acht Auf lagen erlebte, auch durch sieben Ucbersetzungcn unter allen gebildeten Nationen verbreitet worden ist. Von seinem Standpunkte als Arzt faßte er namentlich die heutige Erziehungswcise inS Auge und schrieb mit Be zug darauf die Werke „Ein ärztlicher Blick in das Schulwesen, 1851" und „Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit durch naturgetreue Förderung normaler Körperbildunz, Leipzig, 1858", welche sehr anregend auf die Lehre»- und Erziehcrwelt gewirkt haben. Sein „An- thropoS. Der Wunderbau des menschlichen Organis mus. Leipzig, 1859" wirkte in gleicher Richtung. Sein „Pangymnastikon oder das ganze Turnsystem an einem einzigen Gciäthe. Leipzig, 1861" war da- letzte Werk, welche- seine fleißige Feder erst vor Kurzem vollendete, wobei er wohl schwerlich geahnt, daß damit seiner rast losen Thätigkeit durch den Tod eine Schranke gesetzt werde. Mit allen diesen Schriften hat der Verstorbene gar wichtige Be»t> äge und Anregungen gegeben, welche zu Nutz und Frommen seiner Mitmenschen für eine bcssere und naturgemäße Lebensführung und Erziehungswcise ihre Verwcrlhung gefunden haben. Ec war ein Philan throp im edelsten Sinne des Worte- und hat sich ein bleibendes Andenken bewahrt bei Allen, die seine Lebens aufgabe als eine richtige und sein Wirken als ein segens reiche- kennen zu lernen Gelegenheit erhielten. —m. Die Elephanten Schildkröte. Die Klasse der Reptilien oder Lurche ist in Menagerien in der Regel nur durch die trägen, in Lethargie ver fallenen Schlangen vertreten, und immer wieder muß man die anscheinend haarsträubenden Erperimente, die Thiere um HalS und Körper zu schlingen oder wohl gar den Kopf in den Mund zu nehmen, mit ansehen; Ex perimente, die, an und für sich sehr ungefährlich, doch den Zweck erfüllen, die große Menge in Staunen zu versetzen. Weniger zu Gesicht bekommt man Schildkröten und vorzugsweise Landschildkröten von so unge heurer Größe, wie unS eine durch Herrn Sommerfeldt in der Restauration von Schladitz am Postplahc zur Beschauung geboten wird. Wer entsänne sich nicht mehr, in dem ersten naturgcschichtlichen Unterrichte gehört zu haben, daß es Schildkröten gäbe, über die ein Wagen zu fahren im Stande sei, ohne daS Thier im Geringsten zu incommodiren? Zweifelten wir auch lächelnd über diese Behauptung, so ist man doch geneigt, seine Zweifel aufzugeben, wenn man die gewaltige Elephanten - Schild kröte (1>*tnlln s>los>lmnl»p»i8 Varl. «. inäiea, «. ?!opkan- ün») erblickt. An Größe fast der bekannten Riesen schildkröte deS Meeres gleichend, erreicht sie eine Länge von 4 Fuß, eine Breite und Höhe aber von je 2 Fuß. AuS dieser Größe und dem ungeheuer» Gewichte läßt sich mit Gewißheit auf ein Alter von mindestens hundert Jahren schließen. Den Namen „Elephanten Schildkröte" verdient das Thier nicht allein seiner Größe, sondern auch der rigenthümlich geformten Füße wegen, die an Dicke verhältnißmäßig denen deS Elephanten gleichen. DaS Vaterland deS höchst sehenSwerthen ThirrrS sind die Südser-Inseln, namentlich die Inseln Moritz und Bourbon. Wir empfehlen Jeder»,ann, daS gewiß hier noch nie gezeigte Thier in Augenschein zu nehmen. Nebenbei besitzt Herr Sommerfeldt eine ziemlich große Carrtt- Schtldkröte, die den Vergleich in der Formbildung der Extremitäten der Land- und Wasserschildkröten recht in struktiv bietet. Die sogenannten „ChoachonS" find junge „Oociion«", nämlich junge Maskenschweine, wie sie Jedem von dem zoologischen Garten her bekannt sind. —p— Geographie. Von den „Mittheilungen auS I. Perthes' geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebicte der Geo graphie von vr. A. Petcrmann" enthält da« X. Heft be laufenden Jahrganges außer einem sehr reichhaltigen Bericht über neue sowie demnächst erscheinende geogra phische Werke und Karten einen Bericht über die Er- peditioü nach dem Burdekin-Flusse in Queen-land, 1860; den Schluß von Bergsträßer'S und Kostenkoff'S Unter suchungen deS Manytsch in der ponto-ka-pischen Nieder ung ; vr. v. FrantztuS' Besteigung deS VulcanS Jrazu, 1859, und endlich drei Aufsätze und Berichte über Afrika, nämlich die neuesten Nachrichten von der Heug- lin'schen Expedition auS M'Kullu vom 12. Juli, al» dieselbe, durch den Anschluß deS Schweizer- Munzingrr verstärkt, auf dem Wege nach Keren in den BogoS- Ländern begriffen war; Bericht nebst Originalkarte über Henry Duvevrtrr'S Reisen und Forschungen im Grenz gebiete von Algier, Tunis und Tripoli-, 1860; Bericht über v. Beurmann'S Reisen in Nubien und im ägypti schen Sudan, 1860 und 1861. Theater. In Frankfurt a. M. zeichnet sich Herr Bürde al- ein ganz vorzüglich charaklerisircnder Reprä sentant d«S Fürsten Michael in Wolfsohn'- Schauspiel „Nur eine Seele" au», welche- Stück sich durch höhere Tendenz und Poesie al» eine der hervorragendsten drama tischen Dichtungen der letzten Jahre behauptet. — In
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