Dresdner Journal : 14.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186112149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-14
- Monat1861-12
- Jahr1861
-
1217
-
1218
-
1219
-
1220
- Titel
- Dresdner Journal : 14.12.1861
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Äd»ll«r»r»t,Prrtst: ILKrlicl»: 5 IKIr. 10 Kxr. io i lo> ^aataaäa sLi«l>rl.r 1 „ 10 „ „ „ I tritt ko»t ooä «touatlick io vr—<l«o: 1b ktxr. s 8r«Lop«>xu Liorslo« tioioioero: 1 -l^r. 1 t»io»o. L-seralrapreist: kür 6»o Raum «io«r »e»p»it«o«o 2»il«: 1 lt?r. ttut«r „Liox«»«o<It" äi« 2«il«: 2 ki«r. rrschetno: 1°>ttz1leb, wit ckuioakm» «I«r 8ooo- oock k'eiorto^o, Xb«oä» sitr ck«o kvlxeoä«o Dres-nerIoumal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »»ftratrnannahme auswLrt«: t'a. liiLooirorrii», 6omwi«»Ioo>ir Ore»<ioer ^ouro»I»; «1>eoä»»elt>»t: H. 11t»»:»; LItoii»: t Vool.ru; Lurtia: ti»urn.»'»<:ke Luetiti., Uoreoo; Lr«oi«v: ». 8c»l.orru; krullkkurt ». >l.: ^rrura'scds Lu«:lii>Lu6Iuilx; Ldti»^ ^vol.» Lxorur»; Part»: v. 1-övrüral.» (28, rue äe» dou» «ok»o»); ?r»A: 1'». Looi-ico'« Luvlitlllriäluox. Herausgeber: Nvoi^I. Lrpeäitioo äe» Ore»äo«r äoarool«, 1)r«»ä«o, ^I»rieostro»»» Ur. 7. Nichtamllicher Theil. Uerersicht. rrlegraphische Nachrichten. Zeitnugtschau. (National-Zrttung. — Kölnische Zei tung. — VolkSblatt für Stadt und Land. — Allge meine Preußische Zeitung.) Lagetgeschichte. Wien: Preßgesetzberathuug. Italiener freigelassen. Versammlung von Mitgliedern deS Her renhäuser. — Lemberg: Katzenmusik. — Berlin: Rückkehr de- König-. Proeeß der Excedentea am Krönung-feste. Die Mannschaft der „Amazone". — Koblenz: Max v. Schenckcndors'» Denkmal eingr- weiht. Duell. — Karlsruhe: Portohrrabsrtzung. — Dessau: Nulandt'- Verurtheilung. — Altenburg: Mtlitärvnvention mit Preußen. — Frankfurt: BundrSauSschußerklärungen über die Hei« mathsfrag«. Naffau führt die deutschen Maße et«.- Part-: Etikettenvrrwickeluug mit Spanten. Mada- ga-kar. Blanqui. Kaiserliche- Decrrt über finan- Mia Begutachtung. Von den Kannnern. — Bern: Straße «ach Sex auf Schwrizerkosten. — Brüssel: Debatte über di« geistlichen Güter. — Haag: Die Sonntag-feier». d.Kammei. Schaluppe der„Amazone".— Turin: Kammersihung. Tagesbericht. — Madrid: Adrrßdrbattr. Falsch« Münzen. — London: Krieg-- verstchrrungen. Rüstungen. Krankheit de- Prinz-Ge mahls. — Kopenhagen: Verhandlung über Han sen'- Interpellation. — Chrtstiania: Ankunst de» Königs. Au-dehnung der Regierung-krise. — St. Petersburg: Beruhigende- aus Peking. — War schau: Kriegsgericht. Personalien. Evangelische Geist- lichen-Witwenkafse. Zeitung-Verbote. Die Gefangenen auf der Cttadrllr. Revolutionäres Blatt. — Kon stantinopel: Panique. — Amerika: Reugranada umgetauft. Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Pari-, Lreitag, 18. D<M>ber. Der Baar- vorrath der Bank ist um WH Millionen gewachsen. >«S Aovstanttnopel inM il. December wird von LV« ans L7V piergsld in Zahlnug »te".) Dkeapel, Donnerstags ^. December. Dnrch den LuSbrvch deS LesvvS ist Dorre del-Greco in Hobe« Grade bedroht. Die Erdstö-e dauern fort. Die Spalten im Boden werden zu wahren Ab gründen. Häuser stürzen ein. DaS Meer soll sich 5« Meter weit zurückgezogen haben. (Siehe „Berm. Nachr.") London, Freitag, 13. December. Die „Timet" bringt rin Telegramm aus Brüssel vom 12. De cember, wonach das Gerücht ging, König Leopold bade die Absicht, seine Vermittelung in dem Kon flikte zwischen Amerika und England anzubirtev. Dresden, 13. December. Der Ausfall der Landtagswahlen in Preußen veranlaßt die preußischen Blätter je nach ihrer Partei stellung zu sehr verschiedenen Urtheilen. Die Presse der Fortschritt-Partei scheint mit dem Wahlresultate sehr zu frieden und erwartet von der neuen Kammer große Dinge. So sagt die „National-Zeitung": „Die alte Kammer hat nicht- überlegt, nicht- geordnet, sondern nur Geld hergegeben, es giebt noch keine neue Organisation, die Geldfrage ist keineswegs da- einzige Räthsel, die Auf gabe, sich mit der Regierung von Grund au- zu ver ständigen, ist da- Dermächtniß, welche- den jetzigen Ab geordneten zugefallen ist. Zweifeln wollen wir nicht an der Besonnenheit, an dem ernsten Vorsatz der Regierung, sich mit der neuen Landesvertretung gut zu vertragen. Der Standpunkt dieser wird für den Ausdruck der Ge ¬ sinnung deS Lande- zu nehmen sein, da- mit den Pläne« deS KrtegSmintsterS gleich anfänglich unzufrieden, nachher auch mit der Haltung seiner Abgeordneten unzufri^en werden mußte und jetzt, da die Neuwahlen ihm Gelegen heit dazu gegeben haben, die weitere Behandlung d«r Sache vielen unter seinen bisherigen Vertretern entzöge» und andern in dir Hände gegeben hat. Die Neuwahlen waren recht eigentlich «ine Berufung an da- Volk; weun den jetzigen Abgeordneten ebenfalls keine befriedigende Austragung des Streite- gelingt, dann hat eine unglück liche Stunde geschlagen, dann ist überhaupt auf keine Lösung zu hoffen, und der Staat fällt noch ärger der Verwirrung und dem Dtficit anheim. Achtung vor einer freien Volksvertretung! Da- ist die Lehre, welche die Ver gangenheit der Regierung einfchärft. Mit Eigenmächtig keit läßt sich Wohl leicht, aber nimmermehr gut regieren; was die Kammer sagen und fordern wird, das muß gel ten, und von ihr erwarten wir wahrlich nicht weniger Umsicht und Hingebung, als von der Regierung." — Die gemäßigten Blätter erwarten, daß sich das Ministerium mit der Kammer verständige. In diesem Sinne schreibt die „Kölnische Zeitung": Wenn die Regierung aufrichtig in der Art vorwärts geht, welche der Minister deS Innern in seinem Wahlcircular vom 5. No vember nochmals bezeichnet hat, dann wird sie hierbei auf daS willige Entgegenkommen einer festen Mehrheit im Hause der Abgeordneten sicher rechnen dürfen, und gern wird diese auch dazu helfen: — „„Bestehendes zu er halten, sofern eS dem Gemeinwohl ferner zu dienen noch fähig ist."" Auch Abschlagszahlungen wird hierbei die Mehrheit, sofern sic nur aufrichtig den Umständen ent sprechen, willig und dankbar annrhmcn. In dieser Be ziehung sind ernstliche Schwierigkeiten für die Regierung von Seiten des Hause- der Abgeordneten gar nicht zu fürchten. Ernstere Schwierigkeiten in diesem Hause könn ten sich nur vielleicht in der Militärfrage erheben. ES hat in den Wahlen das Land sich über diesen Punkt mit der größten Einmüthigkeit ausgesprochen. Dir Nation ist gegebenen Falles für die Wahrung der Ehre und Machtstellung Preußens und deS deutschen Vaterlandes im Kriege zu den größten vorübergehenden Opfern be reit, — aber sie verlangt dagegen einhellig, daß Wege gefunden werden, wie der Milttäc-Etat für die Zeit deS Friedens wieder nachhaltig mit den wirthschaftlichen Kräften der Steuerzahler und mit der Befriedigung der eben so wichtigen Bedürfnisse der übrigen Theile der Staatsver waltung in Einklang gebracht werden kann. Macht da- Ministerimn die Bewilligung eine- Krteg-budget» von 40 Millionen oder doch nahezu 40 Millionen Thalern zur Bedingung seines Bleiben», dann wird das Mini sterium in einigen Monaten abtreten, — darüber kann nach dem Ausfälle der Wahlen nicht mehr der mindeste Zweifel bestehen. Mit dieser eventuellen Aussicht wollen wir also Alle uns kühl und ruhig vertraut machen. Wir können indeß solchen AuSgang dennoch immer nicht für wahrscheinlich halten. Wir begreifen nicht, wie ein liberaler Finanzminister glauben sollte, sein Nachfolger werde von der Landesvertretung für da- Militär mehr erlangen können, als er. Es scheint uns, die Regierung kann nicht umhin, die Thatsache deS so unzweideutigen Wahl ergebnisses verständig zu würdigen und einzusehcn, daß die verschwindend winzige Minderheit, die gegen ein ex travagantes Militärbudget nicht Klage erhebt, doch nie mals zur Stütze und Grundlage einer nach innen und außen starken Regierung für Preußen gemacht werden kann und — am allerwenigsten bei der gegenwärtigen Stimmung und Lage deS WelttheileS. Insofern glauben wir — obwohl kühl und ruhig auf das Gegentheil ge faßt — doch jetzt, nach d:m Ausfälle der Wahlen, nur um so zuverlässiger, daß wir ein liberales Ministerium noch recht lange behalten werden." — In der conser- vativcn Presse wird die Erwartung ausgesprochen, daß die Regierung unmöglich mit einer Kammer von solcher demokratischen Färbung aukkommcn könne. Der Ton, in welchem diese Blätter schreiben, läßt darauf schließen, daß man auf dieser Seite eine größere Staatskrisis nicht ungern herankommen sieht. So äußert sich das „Volks blatt für Stadt und Land": „Dem Ministerium AucrSwald ist eS ähnlich ergangen, wie der Henne, die Enteneier au-gebrütet hat: nun die Jungen lustig in ihrem Elemente schwimmen, läuft sie am Ufer und kann nicht mit. Dem rudersührrnden Liberalismus ist eS noch alle Mal so ergangen, und daß eS wieder so gehen würde, haben vor drei Jahren alle Menschen von einiger poli tischer Einsicht, rechts und links, vorausgcsehen und vor- auSgesagt, außer den mit Liberalismus Behafteten; der Liberalismus ist nun einmal eine Krankheit, die politisch unzurechnungsfähig macht. Daß, nun eS zu spät — um Sr. Majestät laut ausgesprochenem Wunsche zu genügen —, mit RegierungSrescripten so direkt, wie nur unter Herrn v. Westphalen hat geschehen können, gegen die Wahl von Demokraten eingegriffcn wird, ändert nichts in der Sache, — außer daß daran zur Erscheinung kommt, wie unmächtig in diesem Punkte bereits die Regierung ist, und wie wenig man nach solchem AuSspruche nachfragt. Der demokra tische Schwindel wird seinen weitern Verlauf haben, innerhalb und außerhalb deS Landtags, und das Hoff nungsreichste dabei ist noch, daß er sich — instinktmäßig — direkt gegen die Armee richtet, der er denn doch nicht gewachsen sein dürfte, und die auch unser König nicht fallen lasten wird." Auch die osficielle „Allgemeine Preußische Zei tung" richtet heute einen Blick auf die Wahlen. Sie sagt: „Dieser Uebcrblick zeigt, daß, während unsre Geg ner auf der Rechten noch vollständiger als 1858 geschla gen sind, unsre Gegner auf der Linken an Terrain be deutend gewonnen haben. Insbesondere ein Theil der größer» Städte der Monarchie, und voran unsre Haupt stadt, haben die frühcrn Führer der liberalen Partei, die Männer, welche an der gesetzgeberischen Arbeit der ver flossenen Legislaturperiode einen hervorragende» Anthcil hatten, als abgenutzt weggeworfen, und sie haben drei Jahre, nachdem das RegierungSsystcm des vorigen Dc- cenniumS durch einen weisen und großen Entschluß eine Umwandlung erfahren, ihre Vertreter unter der Fraktion gesucht, die, soweit die politischen Parteien überhaupt aus den Boden der Verfassung getreten sind, ihre Stellung auf der äußersten Linken cinnimmt. Jedenfalls sind wir weit entfernt, für die fämmtlichcn Abgeordneten dieser Richtung die Erzeugnisse einzelner Organe der haupt städtischen demokratischen Presse als Maßstab dcr Be- urtheilung anzunehmen. Wenn die hiesige Prcßagitation dem künftigen Abgeordnetenhause die Aufgabe aufdrän- grn möchte, der „ „Frage nach dcr besten Einrichtung des Heere-"" noch einmal inS Auge zu sehen, wenn sie, unbekümmert um die politischen Verhältnisse Europa-, nicht undeutlich ihr Streben darauf richtet, die Formen zu zertrümmern, in welche die gesammten Wehrkräfte Preußens jetzt eingefügt sind; wenn sie, berauscht, wie eS scheint, von dem Erfolg ihrer Wahlbewe-ung, das Ab geordnetenhaus anlriten möchte, „„mit Muth und Kraft an der Regierung Theil zu nehmen""; wenn sie mit dreister Anmaßung den Sah hinwirft: „„was die Kam mer sagen und fordern wird, daS muß gelten""; so wird solchen erccntrischen Köpfen allerdings die ernüchternde Erfahrung nicht erspart bleiben können, wie „richtig" daS Wort ist, daß in Preußen Niemand anders als der König regiert; — aber, wie bemerkt, wir sind weit ent fernt, die Abgeordneten, welche auf Grund des Fort schritt-Programms gewählt sind, mit solchen Maßlosigkei ten zu identificiren. Die politische Bahn, in welcher die Thätigkeit des Ministeriums sich bewegt, ist dem Lande b'kannt. Wenn cs gegenüber den vorwärts drängenden Strömungen seiner Pflichten als Rath der Krone sich be wußt sein wird, so wird eS andererseits unablässig be müht sein, die Reformen zur Durchführung zu bringen, welche auf geschichtlicher Nothwendigkeit und auf den mit gewissenhafter Sorge beobachteten Bedürfnissen deS Lan des beruhen. Wenn cs die Aufgabe zu erfüllen hat, in dem Geiste einer großen Vergangenheit die Gesetzgebung in Kreitz und Gemeinde fortzubilden und den Verhei ßungen der Verfassung gereckt zu werden, so hat es sich nicht minder zu der Pflicht bekannt, von dem Lande die für die Machtstellung Preußens in Deutschland und in Europa unumgänglichen Opfer in den Grenzen zu E» sind liebliche Scenen aus dem KindcSlcbcn von meist heiterer Färbung, welche in dem schön aukgcstatteten Buche vorgcführt werden. Dasselbe wird jüngern Kindern große Freude bereiten und gewiß bald zu den beliebtern derartigen Werken zählen. Eduard Trewendt in BreSlau veröffentlichte dies mal folgende solid auSgcstattete WeihnachtSschristen: „Samenkörner für junge Herzen. Drei Erzäh lungen von Hedwig Prohl. Mit sechs bunten Illu strationen von Louise Thalheim." Es giebt sich in diesen Erzählungen ein edler weiblicher Sinn kund, dem eS Ernst ist um die sittliche Unterweisung der Jugend. Dagegen hat die Verfasserin von der eigentlichen Erzäh- lungSkunst allem Anscheine nach nur eine dunkle Vor stellung. Unwesentliches wird von ihr oft breit behan delt, Wesentliche- aber kurz abgethan. Das eigentliche Jndividualiflrcn, wodurch erst die rechte Anschaulichkeit in die Darstellung kommt, ist ihr ziemlich fremd, und ebenso erscheinen die Charaktere mit unsicherer Hand ge zeichnet. H. Prohl wird daher wohtthun, sich zuvor an guten Mustern zu bilden, ehe sie weiter producirt. — Sauber auszeführt und präcis gehalten in der Dar stellung, wenngleich hin und wieder die Geschichtchen eine eigentliche Pointe vermissen lassen, sind die hundert Bilder au- der Kinderwclt in Erzählungen und Liedern für erzähleude Mütter, Kindergärtnerinnen und kleine Leser, welche Lina Morgenstern unter dem Titel „Die Storchftraße" hcrauSgegebcn hat. Kleinere Kinder werden die Sächelchen mit Vergnügen und Ge winn vernehmen. Schwächer, weil meist in überlieferten Phrasen sich bewegend, erscheinen die eingcstrcuten Lieder. Die acht bunten Illustrationen rühren von Louise Thal- heim her. — Der von Hübner-Trams für 1862 herau-gegebene „Gnom" (mit 8 in Farbendruck au»- geführten Bildern von A. Haun) zeichnet sich durch fordern, welche eine geordnete und gewissenhafte Finanz verwaltung rinzuhaltcn gebietet. Mit dcr Gesammtheit dieser untrennbaren Aufgaben und Pflichten fällt die Existenz deS Ministeriums zusammen, und so wird eS im Bündniß mit allen Denen, welche die Erhaltung der Eintracht zwischen Regierung und Volk für die innere Wohlfahrt Preußens, wie für sein Ansehen nach außen für heilsam erachte«, jene Aufgaben -und Pflichten zu lösen und zu erfüllen bestrebt sein." Tagesgeschichte. Wien, 11. Deccmber. (Boh.) Das AbgcordnetenhauS hat heute die Paragraphen 9 bis inclusive 19 des Preß gesetzes nach dem AuSschußantrage, davon sieben ohne DiScusston, angenommen. Die Amendements des Ver treters des Justizministcrs auf CautionSbefreiung der amtlichen Zeitungen, auf Zustellung von Berichtigungen im Falle dcr verweigerten Aufnahme durch den Staats anwalt statt durch den Richter, dann auf das Verbot von Bemerkungen und Zusätzen zu amtlich mitgetheilten Einrückungen wurden abgelchnt. Ebenso'die vom Po- lizciministcr vorgeschlagenen Amendements auf Aufrecht haltung der bestehenden Verbote und Vorbehalte de- Recht» der PostdebitSentziehung für die oberste Verwaltungs behörde. Zu 8- 9 wurden zwei Amendements von Ae- leny angenommen. Fortsetzung dcr Debatte Freitag. — DaS Herrenhaus hält am nächsten Sonnabend Sitzung. Man glaubt, die Budgetvorlage werde Montag erfolgen. — Die in Olmütz dettnirt gewesenen Italiener sind sämmtlich auf freien Fuß gesetzt, auch ist die DctentionSanstalt aufgelassen worden. Wien, 12. December. (W. Bl.) Se. Majestät der Kaiser confcrirte gestern wieder, und zwar schon vor 9 Uhr, mit den Herren Ministern. Besondere Vorträge haben, dem Vernehmen nach, der sicbenbürgischc Hof kanzler Graf NadaSdy und dcr Finanzminister v. Plener erstattet. Heute, Douucrstag, wird dcr Kaiser die ersten öffentlichen Audienzen seit der Rückkehr crtheilen, bet welchen auch die Deputation auS dcr Slowakei empfangen werden wird. — Vorgestern fand, wie daS „Vaterland" meldet, im Hause des Grafen Hartig ein« zahlreich be suchte Versammlung von Mitgl. des Herrenhauses statt, in welcher dcr Staatsminister dem Vernehmen nach den von dcr Regierung gefaßten Entschluß, daS Budget schon jetzt dem ReichSrathc vorzulegen, vertheidigte und sich der Zustimmung eine- großen Theil» der Anwesenden zu diesem Vorgänge versicherte. Der StaatSministcr soll dabet ausgesprochen haben, daß di« Regierung Willen set, von dem Artikel 13, welcher bekanntlich ein wichtige» liecht der Krone garantirt, für diesmal abzusehen, nicht sowohl darum, weil der Fiaanzzustand de- Reich» die Mitwirkung deS ReichSrathS unentbehrlich mache, al» um da- Vertrauen des Volkes zu der verfassungstreuen Gesinnung dcr Regierung und zum ReichSrath zu heben. Darum habe die Regierung, obgleich die Februar-Ver fassung die Berathung dcS Budgets durch den enger« ReichSrath nicht kenne, dennoch die allerhöchste Ermäch tigung nachgcsucht, daS Budget dem ReichSrath zur ver fassungsmäßigen Behandlung vorzulcgen. Die „Orsi.Zig." fügt hinzu: Graf Leo Thun erklärte sich zwar dagegen, sprach lange und eifrig, um die Gründe für daS Nichteingchen auscinandcrzusctzen. Die Majorität erklärte sich jedoch mit dem Beginnen dcr Regierung einverstanden, und man kann auf eine eklatante Mehrheit bei unfern Lords zählen. Lemberg. Am 6. December Abends wurde vor einem hiesigen Hotel eine Katzenmusik ausgeführt. ES ver lautete nämlich, in jenem Hotel sei der frühere Statt halter von Polen, Suchosanet, abgestiegen. Am folgen den Tage hieß cs wieder, der Reisende sei der vormalige Lubliner Gouverneur General ChruSceff gewesen. Berlin, 12. December. (B. Bl.) Se. Majestät der König ist gestern Nachmittag mit den königl. Prinzen und den Jagdgästcn von Letzlingen wieder hier einge- troffcn. — Gestern fand vor Gericht die Verhandlung des Proccsses gegen 15 Personen statt, die bei den große Mannichfalligkeit dcr Beiträge auS, denn der 290 Seiten umfassende Band enthält neben Gedichten, Märchen und Erzählungen auch Belehrendes, ernste und heitere Mittheilungen, Räthsel, arithmetische und geo metrische Aufgaben, Spiele und Spielerklärungrn. Unter den Mitarbeitern finden sich thcilwcis bekannte Namen, wie Hoffmann v. Fallersleben, Auguste Kurs, P. Schanz, O. v. Kessel u. A. Neben vielem Guten findet sich indeß auch manche- Mittelmäßige. Daß der „Gnom" für daS reifere Jugendalter bestimmt, wird daraus ersichtlich, daß sogar Aufsätze über „schöne Künste" (Musik, Tanz- und Schauspielkunst) gegeben sind, deren Ausführung freilich ziemlich dürftig ausgefallen ist. Da jede wahre Kunst die Aufgabe hat, die Schönheitsidee zu verwirklichen, so ist, beiläufig gesagt, die tautologisch: Bezeichnung „schöne Künste" in der Wissenschaft dcS Schönen nicht mehr ge bräuchlich. — Ein recht sarbenfrischeS, lehrreiche- und anziehende- Zonengemäldc auö Südafrika zu Lust und Lehre für die reifere Jugend gebildeter Stände giebt Karl Müller in „Die jungen BoerS im Binnen lande de- Caps dcr guten Hoffnung". Der Verfasser, schon weithin bekannt durch seinen „Robinson dcr Wildnrß", „Die jungen Büffeljägcr" rc., versteht e» vortrefflich, den Leser in die Zauberbande deS Interesses rinzuschlagcn, ohne daß er zu romanhaftem Aufputz sein« Zuflucht nimmt. DaS gut geschrieben« Buch, dem e- ebenfalls nicht an Kupfern in lithographirtem Farben druck fehlt, darf um so mehr aus lebhafte Theilnahme rechnen, als darin ein Landstrich behandelt wird, der in seinen Schätzen und Denkwürdigkeiten im Ganzen noch wenig bekannt ist. Noch sei zur Empfehlung der jungen Boer» erwähnt, daß die lehrhaften Elemente sehr geschickt dem Ganzen eingesügt sind. F e nillet o u. Weihnachtsbücher. (Fortsetzung au« Rr. 240.) Au» Otto Spamer'S Verlag in Leipzig, der ebenfalls in Bezug auf Jugendschriften seit Jahren einen, wohlbegründeten Ruf genießt, liegen unS folgende Werke vor: „Da» Buch merkwürdiger Kinder. Lebens bilder au- der Jugendzeit und den EntwickrlungSjahren berühmt gewordener Menschen. Für die Heranwachsende Jugend im Alter von 12 bi- 14 Jahren. In Verbin dung mit L. Hüttner, M. Schlimpert, B. Schuhmann, W. Wägner und Andern herauSgegeben von I. G. Chr. Fran, Otto. Mit 60 in den Tert gedruckten Abbil dungen, einem Titelbild« sowie 2 Tonbildern." Die 10 Lebensbilder find folgende: Jeann« d'Arc; der sächsisch« Prinzenraub; die Söhne König Eduard'» IV. von England; die beiden Raphaele (Ganzto von Urbino und Meng»); Ulrich von Hutten; Jean Bart, Alexander Menschikoff; James Lackington (berühmter Buchhändler in London); der Sohn Ludwig'» XVl. von Frankreich und KaSpar Hauser. E» soll in diesen merkwürdigen Lrben-läufen, wie da» Vorwort sagt, nachgewiesen werden, wie der rechte Mensch von Jugend auf im Kampfe mit Schwierigkeiten und Hemmnissen aller Art nur feine Kräfte stählt, vnd bei Redlichkeit, Fleiß und Ausdauer, unterstützt durch Begabung und Genie, zuletzt doch zum Ziele gelangt; wie aber auch auf der andern Seite weder die Gunst hoher Geburt, noch sonstige Glück-güter vor einem jähe« Wechsel de» Schicksal» zu schützen vermögen. Dieser ethischen Tendenz ist bei taetvoller und zweckent sprechender Darstrllunz»weise recht glücklich nachgestrebt, so daß da- Buch »arm« Empfehlung verdient. — Das selbe gilt in noch höher« Grad« von: „Rom. An fang, Ausbreitung und Verfall deS Welt reiche- der Römer. Für Freunde dcS klassischen Alterthum», insbesondere für die deutsche Jugend be arbeitet von vr. Wilhelm Wägner. Mit vielen Ton bildern nach Originalzeichnungen von W. Deimling, H. Leutemann u. A., sowie mit 330 in den Text ge druckten Abbildungen, nebst mehrern Karten u. Plänen." Die reiche Anerkennung, welche Herr I»r. Wägner für sein „Hella-" erntete, wird sicher auch dem vorliegenden Werke nicht fehlen. Wir begleiten den Verfasser zunächst auf einer Wanderung nach und durch Italien, verneh men dann die aus sorgfältigen Studien hervorgegangene Schilderung des alten Italien» (Land und Volk, alt- latinische Sagen, römische Könige, Culturzustände), und hören zuletzt von Rom al- Freistaat erzählen. Es ge hört das innerlich und äußerlich solid hcrgcstellte Werk keineswegs zu den Weihnachtsbüchern gewöhnlichen Schlage», sondern dasselbe hat gerechten Anspruch auf bleibenden Werth. Der zweite und letzte Band sollen rhebaldigst folgen. — „I.'ami <1«: I» leunesze. ladleaux üe8criplik et interessant» sur I'a<?trunomie, I» melöoroloxie, la göologie, > liiüloire naturelle el l'anlliropolagi-, suivis cle: l.e genie 6e I'komme ou le» liöro» «le la paix et äe la guerre. Par tüiarle» Oranilon. ^veo 250 Oravure« in- üöree« «lan? le texte, un prontlspice oolorie et Illustration« ä 6eux lemtes." Ein reichhaltige- Lese- und Bilderbuch, corrrct und anziehend geschrieben, so daß junge Leser au» demselben ihr Wissen auf vielfache Weise bereichern können. Die Werdmann'sche Buchhandlung in Berlin brachte: „Wie'» im Hause geht nach dem Alpha bet. In 25 Bildern entworfen und auf Holz gezeichnet von OSkar Pletfch. In Holzschnitt auSgeführt vom Prof. H. Bürkner." Die Bilder besitzen künstlerischen Werth, weniger kann die» von den Reimen gesagt werden. gemeGet, der W-chselcour« -rstiMev. Man »eigerr sich, MMchmea. (Val. „Taae-az
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht