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Dresdner Journal : 17.12.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186112175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-17
- Monat1861-12
- Jahr1861
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- Dresdner Journal : 17.12.1861
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29 ) DieuStag, den 17 December. 1861. > - — — — —— - ' ... . — ......— —— Äb«»aeamtt,prrtsr: 3Lbi-UcA: 5 l'tilr. 10 btxr. io -LMrl.- 1 „ 10 „ .. »oi>»t1iet> io 1b ktxr. LimiMv tiumwer»: 1 tlxr. Iw -a»1»»-» tritt kv»t »ock 8t»»p«wu- »cbt»^ UIvLü. »»seraterrpreise: kür ä«a L»om «ioer b«»P»It»l>«i> 1 Kxr. l7ot«r „Liax«»,Lät" äi« 2 kixr. Lrfcheümr: l'Lxlled, «1t ck«r Novo- noä ^«I»rt«E*> Ab«»ä, kllr ö»u kvlss«v<i«a T'»». DresdnerIonrnal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »aseraterrannahmr auswSrt«: I^tpslx: >». , Oommiiiiooiir äe» Drrsäner 3ourn»I»; «dellässrlbxt: tt. Uüanii»; Lltou»; äk V'ooi.»:«; Lsrlio: 6<t0i-ir!»'»rbe liueUb., liLricnicrr»'» Ourt-Lu; L>»wm: I!. 8vm.»rrn; krsiikkurt ». «.: ^xroes'solik liuk-kbsnälnn^, Lkla: Aval.»- r»ri»: r. ttüvvrrik-il.« (28, ru« äe» boo» enkao»); kr»^: t». Lum-rc»'» Uuekli»»(11unx. sferaurgeber: Löolxl. ktxpeäitiou äe, Ore»äu«r 3ourQ»I«, vresäen, ^«riellstra»»« k^r. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 16. December. Wegen erfolgten Ableben» Seiner Königlichen Hoheit de» Prinzen Albrecht von Sachsen-Coburg-Gotha, Gemahl» Ihrer Majestät der Kö nigin von Großbritannien, Herzog» zu Sachsen, ist am Königlichen Hofe «ine Trauer auf zwei Wochen, von heute bi» mit dem 29. Drcember, angelegt worden. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Telegr«»htsche Nachrichten. Tagetgeschichte. Dresden: Trauerbotschaft auS Lon don. — Wien: Her rcnhausverhandlunge n. Gesetz entwurf zum Schutze des Brief- und Schriftrngeheim- nisseS. — Pcsth: Ktralyi begnadigt. - Berlin: Di« Nachricht vom Ableben de» Prinz-Gemahl» von Großbritannien. Ministersitzung. Die „Amazone." — Kassel: Die Kammern einbernsen. — Schwe rin: Der Gesetzentwurf bezüglich der Bauernregnli- rung genehmigt. — Luxemburg: Schluß der Kam- mersesfion. — Pari»: Kein VermittlnngSanerbieten in dem englisch-amerikanischen Zwist«. Militärisches. Reservegeschwader. Rundschreiben bezüglich der Unter zeichnung von Journalartikeln. Vermischt«». — Brüssel: Adrebdabatte beendigt. Turin: Commission wegen Verletzung de» Briefge heimnisse». Admiral. Persano in Disponibilität ge setzt. — Genu«: Nachrichten aus dem Neapolitani schen. Borge- erschossen. — Neapel: Die Lage der Dinge und die Parteien. — London: Kein Vermtt- teluag-antrag Belgien». — Kopenhagen: Die In terpellation Hansen'» bezüglich Schleswig-Holsteins.— Et. Petersburg: Kaiserliche» Handschreiben an Wte- lopol-kt. — Warschau: Di« Lage. WielopolSki. Graf Potockt Zur Kirchen frage. — Athen: Proceß Dost»». — Alexandrien: Insurrektion in Afghanistan. Beilage. VrovinztalNOchrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Adorf.) Gerichtspertzandlaugru. (Dresden. Leipzig.) Statistik »ad »olktwirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Turin, Sonnabend, 14. Decrwber. Der Be richt der in Betreff de» Briefgeheimnisses nieder gesetzten Commission wurde in der heutigen Kam mer verlesen und lautet: Die Commission habe die Ueberzeugung erlangt, da-, wenn gewisse Post ageaten den Behörden solche Briefe überliefert haben, die sie al» politische bezeichnet, die» ohne Mitwiffen der Chefs der Ministerien geschehen sei. Die Kammer ging hierauf zur Tagesordnung über. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) London, Sonntag, 1s. December, AbendS. Hier eingetroffeue Berichte auS New-Fs ork vom 3. d. M. melden, daß daS Marinedepartement der Negierung die Kestuahme von Mason und Slidell offen billige und eine genügende Mäßigung darin finde, daß der „Trent" nicht in Beschlag grnom men worden sei, waS jedoch keinen Antecedenzfall für eine ähnliche zukünftige Verletzung und für die Verpflichtung der Neutralen betreffs ihrer Han delsschiffe bilden solle. Washington, 4. December. Folgendes ist der Hauptinhalt der vom Präsidenten Lincoln am 2. December an den Congreß gerichteten Botschaft: Die Treulosigkeit der Bürger, die den Ruin ihre» Landes für fremde Hilfe darböten, habe weniger Unter stützung gefunden, als sie erwartet hätten. Wenn die fremden Nationen nicht von höhern Principien geleitet würden, al» der Wiederherstellung des Handels und der Erlangung von Baumwolle, so könnten sic ihren Zweck leichter durch Mithilfe zur Erdrückung der Insurrektion, als durch deren Unterstützung erreichen. Die fremden Nationen müßten inne werden, daß eine starke Nation einen dauerhaftcrn Frieden, einen ausgedehnter» Handel zuwege bringt, als selbst eine in feindliche Factionen ge- theilte Nation. Der Präsident bemerkt, er wolle die DiScussioncn mit fremden Staaten nicht Revue passiren lassen, weil, welches auch deren Wünsche und Stimmungen sein möch ten, die Integrität deS Landes und der Bestand der Re gierung nicht von ihnen, sondern von der Loyalität und dem Patriotismus de» amerikanischen Volkes abbänge. Die dem Congreß vorgelegte auswärtige Korrespondenz werde zeigen, daß die Regierung Klugheit und Freisinn gegen fremde Nationen an den Tag gelegt; Anlässe zur Gereiztheit meidend, aber mit Festigkeit die Ehre de» Landes aufrecht erhaltend. Da cS jedoch scheine, als wenn auswärtige Gefahren nothwcndig die innern Ver wickelungen begleiten müßten, so wird der Congreß drin gend aufgefordert, umfassende Maßregeln zur Vcrtheidi- gung der Küsten, Seen und Ströme zu genehmigen. Auch werde eS für die Sicherheit der Nation wichtig sein, auf gewissen Punkten Befestigungen zu errichten und die der Häfen zu verbessern. Weiter verlangt der Präsident eine Bewilligung, um die gerechten Ansprüche der Eigentümer deS englischen Schiff- „Perthsiere" zu befriedigen, welches auS Mißver- ständr.iß aufgehaltcn worden sei. Die Bemühungen der Regierung um Abschaffung der Sklaverei hätten mehr Aussicht auf Erfolg, al» gewöhn lich. Infolge deS Confiscationsgcsetzes gingen die Re klamationen gewisser Personen betreff» ihrer Sklaven ver loren, und eine Anzahl der Sclaven ist hierdurch frei geworden, die der Regierung zur Last fallen und be schäftigt werden müssen. Denn e» wäre möglich, daß andere Staaten ähnliche gesetzgeberische Maßregeln er griffen, wodurch Personen dieser Klaffe zu ihrer Ver fügung gestellt würden. Der Präsident würde also Vor schlägen, Fürsorge zu treffen, um Sclaven solcher Staa ten nach irgend welcher Art von Abschätzung zu über nehmen, so daß die Sklaven, sobald sie von der Bundes regierung übernommen wären, al» frei betrachtet würden. E» könnte« Forderungen gestellt werden, um solche Sclaven in einem ihnen zusagender« Klima anzusiedeln. Die frei« schwarze Bevölkerung Amerika» könnte in diese Ansiedelung inbegriffen werden. Der Colonisationkchlan könnte Landerwerbungen und die Verwendung von öf fentlichen Fond» über die zur Landerwerbung bestimm ten Summen hinaus implicircn. Alles in Allem findet der Präsident die Situation befriedigend. Maryland, Kentucky und Missouri, die sich geweigert, Truppen zum BundeShecre zu stellen, hätten jetzt 40,000 Mann für die Sache der Union, die sie zu ihrer eigenen gemacht, im Kampfe. Der Trent-Affaire gedenkt die Prästdentcnbotschaft nicht. New Dort, 4- December. Im Congreß ist ein Dankootum für den Capitän WilkeS durchge gangen, der die südlichen Commissare gefangen nahm. Die New-Uorker Blätter enthalten über die Trent-Affaire, sowie über die Beziehungen zwischen England und Amerika fast nichts. ES geht daS Gerücht, die Pflanzer der südlichen Küsten ver brennten alle Baumwolle. Eine große Bunde»- expedition wird bald an der Mississippimündung landen. Dieselbe wird Steine mitnrhmrn, um sie im Eingänge der Häfen von Charleston und Sa vannah zu versenken und so die Blokade effektiv zu machen*). *) Man könnte auch lesen: „Eine Bundeserpedition wird bald den Mississippi hinabgeben," aber die obige Deutung wird schon wahrscheinlicher durch die Verbindung mit dem Folgenden Im Telegramm steht nämlich: ä«„c<-n<Ira bientor avec Pierre» etc. F e uillet o u. Arabesken der Weihnachtszeit. (Fortsetzung aut Rr.2S2.) Die Weihnachtszeit gehört den Kindern, diesen Weißen, duftigen Blüthen am Baume des Leben». Sie dienen un» dabei al- Vorwand, selbst wieder einmal kindlich zu sein. Die Hellen Weihnachtslichter, die wir ihnen anzünden, erhellen und erwärmen unsre Seele, ihr Jubel weckt ein seit lange schweigende» Echo in unsrer Brust und der Abglanz rosiger Kindergesichter fliegt wie Ver klärung über unsre sorgengefurchten Stirnen. Al- Kind feiert man Weihnachten wie die lebendig gewordene Märchenzett. Man zählt die Wochen schon von der ersten Gans zu Martini nach den Sonntagen, und zwar trinitatisweise, dann nur noch die Tage, zuletzt die Stunden, und sieht in jeder Ecke und in jedem Schubkasten rin Geheimniß, bis endlich der Augenblick des Glücke» da ist. Wer wollte an der obersten Sprosse dieser JakobStraumleiter der Freud« mit leeren Händen stehen und den ersten giftigen Mehlthau der Täuschung auf de» KindeS Herz fallen lassen; wer wollte nicht die Erinnerungen des KindeS, wenn e» in später« Jahren, vom Lebe« ermüdet in seinen Träumen zu den stillen grünen Inseln der Jugendstunden zurückgekehrt, gern vergolden helfen? K«mmt doch ohnehin schnell genug die Zeit, wo da» Leben den Märchrnduft der Weihnachts zeit verwtscht. So lange e» Kinder giebt, wird man auch zu Weih nachten den Kindern mit Spielzeug die größte Freude bereiten. DaS Spiel ist die Welt deS KindeS und seine Schule zum ganzen später« Leben und Dasein; da» Spiel ist die Frucht und vlüthe der Kindheit; au» dem unscheinbarsten Zeuge baut sich dir spielende Hand, di« vi» xoelica, de» Kinde» eine Welt, in welcher sich die ganze Glückseligkeit und Tugend, der Witz und die Wahr heit deS KindeS spiegelt. Im freien Spiele der Kräfte entfaltet sich daS Leben ; die Griechen wußten das und sahen das Spiel nicht nur als eine Sache der Kinder an, nannten ihre Götter „Freunde deS Spiele»" und ließen noch die Abgeschiedenen im Elysium am Spiele sich ergötzen; wie rührend tritt uns diese edle Liebe zum Spiele nicht auS den sorgfältigen Bestimmungen deS großen Philosophen Platon und aus dem Vermächtnisse de» Wcltweisen AnaxagoraS entgegen, welcher, alle Ehre ablehnend, nur DaS verlangte, daß man an seinem Todestage die Jugend spielen lasse. Freilich hatten die Spiele der Griechen nicht viel mit den meisten dressiren- den, kalt berechnenden Stuben- und Sitzspiclen unsrer Kinder gemein, aber sie waren doch noch weniger den verbotenen Spielen unsrer Erwachsenen ähnlich, deren Spiele die letzte Prosa sind, während die Spiele der Kinder und der Griechen die erste Poesie deS Menschen waren. Ost will eS unS leider scheinen, als kämen jetzt die Kinder al» Erwachsene zur Welt, und wir dürfen wohl behaupten, daß die ältere Generation ihrer Kinder jahre sich mehr erfreut hat, als der heutige kleine Menschenschlag, dem die Spielstunden in Anstandsstunden verwandelt sind, der sich der Cultur und Mode der Alten bequemen muß und modern wissenschaftlich fürö Leben trainirt wird. Variationen über die in der Gesellschaft grasstrendcn Themata versteht dieser Schlag zu spielen, und wenn er noch nicht alle Zähne hat, aber jenes alte gute Lied Lortzing'S, in dem die Worte Vorkommen: „O selig, o selig, ein Kind noch zu sein!" scheint er verlernt zu haben. Doch nein, elf Monate hindurch kann man glauben, daß e» keine Kinder mehr gebe, wenn man Knaben von zehn Jahren sieht, die einen Glimmstengel im Munde haben, oder kleine Mädchen, die zum Lall Toilette machen, aber im zwölften Monat Die „Tribüne" hält dem Präsidenten Lincoln für die in seiner Botschaft bewiesene Mäßigung eine Lobrede. London, Montag, 16. December. Der „Ti mes" zufolge lauten die Nachrichten aus Amerika wenig befriedigend. Der Congreß habe einstim mig ein Dankvotum beschlossen (s. o), d. h. sich mit der Politik der Aggression identificirt. Der Congreß sei eS, der Krieg oder Frieden entschei den müsse. Präsident Lincoln lasse eine Hinter- thür offen, wolle seine Politik conform den For derungen Englands und der Haltung der Mächte einrichtru. „Morning-Post" bringt eiue heftige Kritik der Botschaft, die sie für unzweifelhaft kriegerisch, für ein Zeichen deS bevorstehenden Kriege» hält. Die Bedeutung der Botschaft sei der Krieg. „Moruiug-Herald" hat keine KriedenShoffnung. Die erste Abstimmung de» Cougresses komme einer Kriegserklärung gleich. Das Dankesvotum für den Capitän WilkeS sei eine Beleidigung für Eng land. Der Rückzug sei unmöglich ConsolS stehen diS-i, bis 8SN. Die Börse be trachtet die Nachrichten auS Amerika al» kriegerisch. Tagesgerichte. Dresden, 16. December. Durch die gestern Vor mittag aus telegraphischem Wege hier cingctroffene (von uns bereits Mittags mittelst Extrablattes veröffentlichte) Nachricht von dem in der vorhcrgegangcnen Nacht erfolg ten Ableben Sc. königlichen Hoheit des Prinz-Ge mahls von Großbritannien ist der hiesige königliche Hof in tiefe Trauer versetzt worden. Da der königliche Ge sandte bei Ihrer großbritannischen Majestät, Graf Vitz thum v. Eckstädt, sich gegenwärtig in Lissabon befindet, um daselbst dem Acte der feierlichen Thronbesteigung Sr. Majestät deS Königs Dom Luiz beizuwohnen, so wird im allerhöchsten Auftrage der königliche Gesandte am kaiserlich französischen Hofe, wirkt. Geh. Rath v. Scebach, sich von Paris nach London begeben, um Sc. Majestät bei der feierlichen Lcichenbestattung zu vertreten. Wien, 14. December. (W. Bl.) Das Herrenhaus hat heute die Gesetzentwürfe zum Schutze des Brief geheimnisses und der persönlichen Sicherheit nach den AuSschußanträgen angenommen. Ein Antrag deS Grafen Leo Thun, das Gesetz zum Schutz der persönlichen Si cherheit dem Ausschüsse zurückzugeben, damit die in da» Strafgesetz und in die Strafproceßordnung gehörigen Be stimmungen ausgcschicden und als Novelle zum Straf gesetz zusammcngefaßt werden, wurde abgclchnt. Der ohne Debatte und fast einstimmig angenommene Gesetz entwurf zum Schutze des Brief- und Schriften geheimnisses lautet wie folgt: „Entwurf eines Gesches über die Bestrafung der widerrecht lichen Eröffnung oder Unterschlagung von Briefen oder andern unter Siegel gehaltenen Schriften, giltig für die im engeen Reichs- rathc vertretenen Königreiche und Länder- 1- Die absichtliche Verletzung des Geheimnisses ter Briefe und anderer unter Siegel gehaltenen Schriften durch widerrechtliche Eröffnung oder Unterschlagung derselben ist, sofern sic nicht ohnebin unter das bestehende allgemeine Strafgesetz fällt, jedoch nur auf Verlangen des Bcihciligten «ls Uebcrtretung mit Arrest bis zu drei Monaten oder mit einer Geldstrafe bis bvO Fl. österr. W-, wenn sie aber von einem öffentlichen Beamten oder Diener oder sonst im öffentlichen Dienste Bestellten bei Ausübung seines Amtes oder Dienstes verübt worden, al« Vergehen mit Arrest bis zu sechs Monaten zu bestrafen. tz. 2. Eine amtliche Beschlagnahme oder Eröffnung von Briesen oder andern unter Siegtl gehaltenen Schriften darf, außer den Fällen der Verhaftung und der Hausdurchsuchung, nur zufolge eincs mit Gründen versehenen Befehles stattfinden, welcher von dem Richter oder von einer richterliche Functionen gesetzlich ausübenden Behörde ergangen sein und dem Belheilig- tcn ohne Verzug zugestellt werden muß. In Fällen der Gefahr eine« Krieges oder innerer Unruhen bleibt der Regierung Vor behalten, die erforderlichen Ausnahmemaßregeln zu treffe». „Die Vorschriften der Briefpostordnung in Betreff der Br- handlung unbestellbarer Briefe bleiben durch dieses Gesetz unberührt. 3. Die gegen die Bestimmung des vorhergehenden Para ¬ da erwacht das unschuldige Kinderherz, cS sprengt dcn Reifen einer geschnürten Unnatur, und aus dem lachenden Auge, das mit dem Herzen in so inniger Verbindung steht, erkennt man mit Freuden, daß die Kinder immer noch die alten Kinder sind. Für diese Kinder hat die Industrie in den Weih- nachtSauSstellungen von G.W. Arras (Secstraßc) und C. Wischke (Wilsdrufferstraße), ferner in den Spicl- waarenhandlungcn von A.H. Lange (ebenfalls auf der Wilsdrufferstraße), von C. F. A. Richter (Wallstraßc), H. S. Tcucher (Kreuzgasse) und C. G. Ganßaugc (Hauptstraße) ihr Möglichstes geleistet, um die Welt im Kleinen für die kleine Welt hinzustellen. Alle Gewerke und LebcnSstände, was die Erde trägt, die Luft durch fliegt und daS Meer durchzieht, ist da in hübschen Nach ahmungen vorhanden. Von dem Urspiclzeuge, dem Noah- kasten, an dcn sich unsre frühesten Erinnerungen knüpfen, bis hinauf zu dem höhern Spiele, dcn geschichtlichen und geographischen Lottos, die das Nützliche mit dem An genehmen zu paaren wissen, ist Alle» reich vertreten. Be sonders empfehlen wir die unter mancherlei neuen Titeln vorhanden«n Gcduldspicle, da dem Kinde keine Schule nöthiger ist, als dre Geduld, weil entweder in der Jugend der Wille gebrochen werden muß, oder im Alter das Herz bricht. Ein „Volk in Waffen" kann Herr Arras auf der Seestraße stellen. Wo findet man noch ähnliche Zeughäuser, die zu so billigen Preisen alle Apparate für einen unblutigen Krieg liefern? Selbst gezogene Kanonen, die gut gezogene Kinder mit Vorsicht gebrauchen können. Ein Gewclnkauf kann kindlichen Ge- müthern längere Zeit eine hinreichende harmlose Be schäftigung geben, wie wir erst jüngst erlebten; auch die Trommel wird in diesem Jahre ein gesuchter Artikel sein, und man wird damit nicht wenigcr Freude anrich- tcn, als durch die Wiedereinführung der Trommeln in graphcn vorgenommene Beschlagnahme ober Eröffnung wird al« (Übertretung mit Arrest bi« zu drei Monaten bestraft. §. 4. Im Uebrigen haben die in der Strafproceßordnung enthaltenen Vorschriften über die Beschlagnahme und Eröffnung von Briefen der Beschuldigten in Wirksamkeit,zu bleiben." Pesth, 14. December. (Pr.) Soeben aus Wien ein getroffenen Nachrichten zufolge ist Paul Kiralyi, der gewesene Pcsthcr Obernotar, in Beantwortung seines Gna dengesuche- von Sr. Majestät dem Kaiser begnadigt worden. (Bekanntlich sollte gegen Kiralyi wegen der Adresse, welche die Stadt Pesth an den Landtag richtete, ein Hockverrathsproceß angestrengt werden.) I! Berlin, 15. December. Die Nachricht von dem Ableben des Prinz-GemahlS von Großbritannien hatte sich diesen Vormittag durch ein Extrablatt der „Nat.-Z." schnell verbreitet und fand überall bei den nahen Beziehungen des preußischen HofeS zu der engli schen Königsfamilie die rcgste Thetlnahme. Ihre Maje stäten der König und die Königin statteten dem kron- prinzlichcn Paare sofort «inen Kondolenzbesuch ab; die Kronprinzessin ist von dem Tode ihre- erlauchten Vaters ungemein tief ergriffen und wollte sofort nach Windsor die Reise antrcten. Da der Gesundheitszustand der hohen Frau angegriffen, so ist für jetzt auf Anrathen der Acrzte eine Reise aufgegeben. Wahrscheinlich wird der Kronprinz dem Begräbniß seine- so früh verschiede nen Schwiegervaters beiwohnen. — Gestern fand eine äußerst bewegte Ministcrsitzung statt, welche 5 Stun den währte. Der Kronprinz, welcher derselben beiwohnte, eilte nach dem Schluß zum König, um Bericht zu er statten. Das Gerücht beschäftigt sich heute mit tausend Muthmaßungen über dcn Inhalt dieser Berathung; sonst gut unterrichteter Leute Angaben zufolge bildeten die dervvrragendsten Vorlagen für den Landtag und die Stellung der Minister zu denselben dcn Hauptg'egenstand der Berathung, in welche auch belangreiche Budgetfragcn gezogen sein sollen, doch vermag ich auch diese Version trotz ihrer Quelle nicht zu verbürgen. — Das wahr scheinlich verunglückte Kriegsschiff „Amazone" war1843 bei Stettin vom Stapel gelassen und mit zwei 32-Pfün- dern und zwölf 18-Psündern armirt. Der Baron v. Dirking-Holmfeld, der auS dänischem in den preu ßischen Staatsdienst getreten Ivar, führte zuerst den Be fehl deS Schiffes, welches viele UebungSfahrten mitge macht hatte und neuerdings erst wieder renovirt wor den war. Kassel, 14. December. (W.-Z.) Die vertagte Erste Kammer und die ncugcwählte Zweite Kammer sind auf den 30. December einberufen. Schwerin, 11. December. (A. Z.) Die wichtigen Fragen, welche dem Landtag zur Berathung vorliegc«, nehmen alle Thätigkcit der Comitös kn Anspruch, ohne bi» jetzt erledigt worden zu sein. Eine hervorragende Wich tigkeit nimmt die Bauernregulirung auf den ritter- schaftlichen Gütern ein, behufs deren Erledigung schon früher kommissarische Verhandlungen zwischen der Regie rung und Deputirten der Ritterschaft stattgesunden haben. Dem Landtag ist von Seite der Regierung ein wohl aus diesen Verhandlungen hervorgcgangener Gesetzentwurf vor gelegt, nach welchem cs den Besitzern ritterschastlicher Güter in Zukunft gestattet sein soll, diejenigen Bauern derselben zu legen, welche sich zu mehr als drei in einem einzelnen Gut befinden. Auch soll solche Legung auS andern Veranlassungen, z. B. schlechter Verwaltung, Ver gehungen von Seite der Bauern u. dgl. m., nach vor heriger Vereinbarung mit der Negierung, stattfinden dür fen, wenn die obgedachte Zahl der Bauerstellen selbst bei Bestände bleibt. Die Ritterschaft bat von jeher die An sicht festgchaltcn, daß dcn Bauern kein dingliches Anrecht an ihren Hufen zustehc, dieselben ihnen vielmehr von dcn Besitzern des Grundes und Bodens nur zur Nutz nießung verliehen seien, also auch beliebig nach vorher gegangener Kündigung eingezogen werden könnten. Dem gegenüber hielt die Regierung bisher immer die Ansicht fest, daß die Bauerschaften nur allmählich dem Uebcrgcwicht der Ritterschaft erlegen, aus materiellen Ursachen in den Zustand der Abhängigkeit versetzt seien, welcher 1755 durch dcn landeSgrundgesctzlichcn Erbvergleich als ihr na- uuscrm Heere. Waren doch diese Trommeln ein Weih nachtsgeschenk für manch' altes treues Soldatenhcrz, das bei ihrem langentbchrten Klange wieder freudigen General marsch schlug. Bei dem eintönigen „Trum, tum" war der Recrut einst inS Soldatcnlcben einmarschirt und hatte daS ABC deS Dienstes erlernt; der Trommel Klang erinnerte dcn alten Soldaten an manch freudigen Parademarsch, an manch wilde», das TodeSröchcln deS Kameraden übcrtäubcndcS, zum Sieg führendes Sturm schlagen, und „bei gedämpfter Trommel Klang" wird er jetzt wieder als „Soldat und brav" in daS letzte Quar tier einziehcn. In ähnlicher Weise wie Schiller die „Glocke" könnte ein Dichter die „Trommel" dichten und an sie und ihren Klang anknüpfend die Tonleiter aller militärischen Empfindungen durchlaufen und das Solda- tcnleben mit seinen wichtigsten Ereignissen und Epochen wie ein durch natürliche Grenzen umschlossenes Epos zei gen. So lte ein Papa sich von der Wichtigkeit der Lärm musik überzeugen wollen, so verweisen wir ihn auf einen Folianten, dcr 1756 im Haag erschienen ist unter dem Titei: „l.c>8 i-avoni-g <>u mömoiro» «ur I'arl sie guorri- 4«- I>1»arioo, Lomw 6e 8ax<- nie. par IVI. <to kionnovMo"; Will er seinen Sprößling gründlich trommeln lernen, so giebt daS seltene, im Jahre 1589 erschienene Buch, Or- chcSographie von Jehan Tabourot, Anleitung, die Trom mel zu schlagen. Und sollte einmal der Herr Sohn den Gehorsam aufsagen und Wie daS rögiinont 4u roi, I» marebo 4e Mldguowii-«! nicht trommeln wollen, sondern la marcln- sransai««- verlangen, so rathen wir dem Papa zu seinem und deS Söhnlein» spätern Nutz und Frommen, nicht wie der König von Frankreich in diesem Falle nachzugc- bcn, sondern den Corpora! mit dem Stock zu spielen, eine Eharge, die leider unfern Modekindern gegenüber au» der Mode gekommen ist, aber wie wir aus cigcner Erfahrung wissen, von bester Wirkung ist. Der oben
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