Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 02.08.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-191708027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19170802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19170802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1917
- Monat1917-08
- Tag1917-08-02
- Monat1917-08
- Jahr1917
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Rr. 17« Sette 2. dranße« de« Feiste trotzt, schlitzt die Heimat sei» Weid und Siu» »or Not Lange Reichte wache» sorgende Schwester» «« LeideaßHett Verwnndeter «nd erkr«»kter Krieger. Für de« Ar«, de« eine feindliche Kngel geRihmt, für die T«pfere», die Ges««dtzeit »»d Kraft geopfert hoben, schäfte« hmedert Herze« ««d Hände Inmitten der raßl^e» Arbeit de» Alt««» «»ecke« «ad stärken fLhrende M»««er die seelischen »nd sittliche» Kräfte. So gebe« einmLtig «sie ihr Neftes ,«d Letztes für d«s «ohl des Belkes *»d ftir die Sh« n»d Freiheit de» Vaterlandes. Ich «npftude e» al» ei« Herzensbedürfnis, «ei nen liehe« Bayer« ftir «I die KriegSorbeit der Hei»«t heiße» D««k, «»frichttge Anerke»««»» «>d stelze Bewnnder»«« ans- zuspreche«. An innigster Dankßarkeit bengeu wir «ßck «ns »er den Müttern, die ihre Stütz« end Hoffnung dem Vater, lande ge»eiht, »er den Krane«, die de» Gatte», de» Vater »«d Sr»ührer ihrer Si»der ftir t««er hingegede« habe». Die Opfer find sicht vergebe»» gebracht. Drei Jahre hat Bay ers» Volk nn» sch«» gekämpft, gebl»tet, gestritten »»d gelit- te». Aber uugedroche» ift »ssere Znoerficht, «»zerstörbar uu, ser Gottoertrane» d»d der Glaube a» die Zukunft de» Vater- la«»es. I» bewährter de»tscher Treue steht Bayer» zu Kaiser u»d Reich. Uugebroche», »bezwingbar beschützen Meine Bayer» ihr liebes Vaterland, bi» der sür Kiud «ud Kinde» Ki»d heiß ersehute glückliche Friede erkämpft ist. Jhu gebe Gott! Prefseftimme zur Proklamation de» Kaisers. Die „Voss. Ztg." sagt zu dem Aufruf des Kaisers an das deutsche Volk: Die Worte des Kaisers enthalten seine Auffas sung über den Sinn und die Ziele des Krieges, die, wie nicht anders erwartet war, sich mit den übereinstimmenden Kund gebungen der Reichstagsmehrheit und des Reichskanzlers deckt. Den Feinden ift angesichts dieser Kundgebung der letzte Schatten einer Möglichkeit genommen, an dem einheitlichen Willen Deutschlands zu deuteln und zu drehen. Volk, Kaiser und Regierung sind einig. Ungarische Presseftimmen zur letzten Kanzlerrede. Zur Kanzlerrede wird dem Pester Lloyd aus Wien ein eingehender Bericht gesendet, in dem eS heißt: .Was die Ent hüllungen anlangt, die bei gleichem Anlaß der deutsche Reichs kanzler über die so sonderbaren Abmachungen der französi- schen Republik mit Rußland gemacht hat, so wird in hiesigen politischen Kreisen ihre Bedeutung voll gewürdigt und der Ansicht Ausdruck gegeben, daß sie unter Umständen der inter nationalen Agitation für raschere Herbeiführung des Frie dens wertvolle Dienste zu leisten vermögen. Andererseits wird man aber nicht außeracht lassen dürfen, daß die Enthül lungen in erster Linie die Staatsmänner der Entente bloß stellen, die es zuwege gebracht haben, zur selben Zeit, da ihr Mund von der schönen Phrase Uber Völkerfreiheit und Selbst bestimmungsrecht Überfluß, Verträge zu schließen, die ganze Stämme des deutschen Volkes unter nationale Fremdherr schaft zwingen sollten. Weder das französische noch das rus-. fische Volk wird man jedoch für diese abscheulichen Machenschaf ten verantwortlich machen und machen können. Die Entente völker müssen vielmehr in ihrer objektiven Betrachtungsweise als aus schrecklichste Art irregeführt und betroffen erscheinen, und ihnen, denen diese Staatsmänner verfassungsmäßig ver antwortlich sind, wird daS Richter- und Rächeramt überlassen bleiben müssen für die Verbrechen, die in ihrem Ramen und um -en Preis furchtbarer Leiden gegen alle freiheitlichen und demokratischen Grundsätze begangen worden sind. Teilung der rumänische« Ernte. Am 4. und 5. August finden in Wien Besprechungen zwi schen Deutschland und Oesterreich-Ungarn über die Teilung der neuen rumänischen Ernte statt. DaS bisherige Abkommen erstreckte sich nur auf daS jetzt beendete Erntejahr. Ei» deutsche» U-Boot iu Spanier». Agcnce Havas meldet aus Madrid: Der Miuisterpräsi- deut teilte mit, daß ein deutsches Unterseeboot bet Loruna vor Anker gegangen sei. Es sei nach El Ferrol gebracht worden. Die Regierung werde aufs genaueste die jüngsten Anordnun gen über die Internierung von Unterseebooten der Kriegfüh renden befolgen, die in spanische Häfen etnlaufen. England» Kriegsgriiude. Im englischen Unterhause forderten Bryce und Noel Buxton eine deutlichere Erklärung über die Politik der Re gierung hinsichtlich der Annexionen. Balfour erwiderte, er halte eine ausführliche Erklärung für nicht am Platze. Der allgemeine Grundsatz, der die englische Politik leite, sei durch den früheren und den jetzigen Premierminister sowie den frü heren Staatssekretär des Auswärtigen ausgesprochen wor den. Ueber die allgemeinen Grundsätze, welche die Minister seit August 1S14 geleitet hätten, könnten wohl nicht viele Zwei fel bestehen. Wie man diese Grundsätze anzuwenden habe, hänge von Umständen verwickelter Natur ab, von den Vor gängen in den Ländern der Verbündeten, von den Maßregeln der Gegner, vom Krtegsglück und den Veränderungen in den militärischen und maritimen Verhältnissen der Welt. Wie könne man daher Einzelheiten geben und das Werk der künf tigen Friedenskonferenz vorwegnehmen? Jede Erklärung eines verantwortlichen Ministers sei eine Art Bürgschaft für den dis inS einzelne bestimmten Kurs, den die Negierung einhalien müsse, bis die Zeit für einen endgültigen Abschluß käme. ES sei sehr gefährlich, eine solche Erklärung in dieser Weise zu behandeln. Man könne politische Probleme nicht in dieser Weise anfafsen. Niemand könne voraussehen, in wel chem Zustande die Welt sich befinden würde, wenn diese Probleme zur Entscheidung kämen. Balfour erinnerte daran, daß die Debatte damit begonnen habe, nach welchen Methoden Oesterreich-Ungarn zu behandeln fei, und fuhr dann fort: Wir wünschen, daß die Nation:», aus denen dieser heterogene Staat zusammengesetzt ist, in die Lage kommen, auf eigenen Füßen ihre eigene Zivilisation zu entwickeln und sich die Bahn zu bestimmen, in der diese Entwicklung stattftnden soll. Dies ist das allgemeine Prinzip. Die Zeit ist nicht danach angetan, baß ein Minister dcS Auswärtigen sich mit Kriedenserörterungen beschäftige. Wie jedermann weiß, dachten wir, als wir in den Krieg ein- traten, hauptsächlich nur au die Notwendigkeit, Belgien zu verteidigen und zu verhindern, daß Frankreich vor unseren Augen zerschmettert werde. Diese beiden Gründe führten unS in de» Krieg. Wir hatten niemals den geringsten Gedanken a« die großen Probleme, die der Verlauf LeS Krieges vor un seren Blicken eröffnet hat. N«r daS war klar, daß wir nicht au» selbstsüchtigen Gründen in den Krieg gingen. Wir hören wieder und wieder die Krage: Seine imperialistische Politik, keine Kriegsentschädigung! Wir sind gewiß nicht für imperia listische Ziele oder um Kriegsentschädigungen zu bekommen in den Krieg gegangen. Wir taten e», und sind dabet geblieben, um Ziele zu erreiche», an deren Selbstlosigkeit niemand, der -te öffentliche Meinung England» kennt, zweifeln wird. Des halb brasche» wir von -tesem Gesichtspunkte auS nicht» auf- zugeben. Wir befinde» u»s notwendig in einer anderen Lage als ytele nnferer Verbündeten, jedenfalls deshalb, weil keinem britischen StaatSmanne, zu welcher Partei er auch gehören mochte, jemals -er Gedanke kommen konnte, in diesen Krieg z» gehen, um die britische« Besitzu»ge« auf -em europäische» Festlande zu vermehren. DaS gibt u»S zu Amerika eine Stellung, wie sie schwerlich eines der anderen kämpfenden Völ ker für sich in Anspruch »ehme» könnte. S» wäre unwetse, die Zukunft Vorhersagen zu wollen. "" SLchsisHe »uk EStzttpreffe. — "" - " — - '»' W-- -imilcde cagermeläu.c;. sWTV.j Großes Hauptquartier, 1. Augnst. Westlicher Srteg»fcha«platz: Heerebgrappe de» Ge » er a l fe l d « arfchall» Kronprinz «»»»recht »o» Bayer«. Die große Schlacht iu Flandern hat begönne». Eise der gewaltigste» des heste Erfolg »erheißesdea z» Ende gehende» dritten »riegsjahres. Mit Mafien, wie sie bisher an keiner Stelle dieses ttrie* ges, auch nicht im Osten yo» Brussilow, eingesetzt wsrden, griff der Engländer »nd i» seinem Gefolge der Franzose gestern ans 25 Kilometer breiter Front zwischen Noordschoote und Warne, ton a». Ihr Ziel war ei« hohes: es galt, eine» vernichtende» Schlag zu führen gegen die U-Boot-Pest, die von der flandri, schen Küste aus Englands Seeherrschaft untergräbt. Suggeballte Angriffswellen dicht anfgeschlofiener Dioi» sione» folgten einander. Biele Panzerkraftwagea «nd Kanal, lerieverbände griffe» ein. Mit ungeheurer Wucht drang der Kei»d nach litägigem Artillerickampse, der sich am Mor» gen des 81. Juli zn« Trommelfeuer gesteigert, in nnsere Ab, wehrzone ein. Er überrannte in einigen Abschnitten unsere in Trichterftellnngen liegende» Linien und gewann an einzel, nrn Stellen vorübergehend beträchtlich au Boden. Im ungestüme« Gegenangriff warfen sich unsere Reser ven dem Feind entgegen und drängten ihn in tagsüber wäh, rendeu erbitterten Nahkämpfeu aus unserer Kampfzone wie der hinans, weiter in das vorderste Trichterfeld znrück. Nörd, lich und nordöstlich von Aper« blieb das vom Gegner behanp, tete Trichterfeld tiefer. Hier konnte Bixschoote nicht dauern gehalten »er-en. Abends anf breiter Front von neuem vorbrechende An« griffe brachte« keine Wendnng z« -es Feindes Gunsten. Sie scheiterten vor unseren neuqeglie-erte» Kampslinieu. Unsere Truppen melde« hohe bl«tige Verluste der keine Opfer scheuende« Gegner. Die glänzende Tapferkeit und Stoßkraft «nserer Jnfau, terie und Pioniere, das todesmutige Ausharre» «nd die vor, treffliche Wirkung der Artillerie, Maschinengewehre und Mi, «euwerfer, die Kühnheit der Flieger «nd trenefte Pflichterfül lung der Nachrichtentruppe» und anderer Hilsswaffeu, iusou- derheit auch die zielbewußte ruhige Führung biete« für den uns günstigen Abschluß des Schlachttages sichere Gewähr. Voll Stolz ans die eigene Leistung und den großen Er folg, au dem jeder Staat «nd Stamm des Deutschen Reiches Anteil hat, sehen Führer und Truppen de« z« erwartenden weiteren Kämpfen zuversichtlich entgegen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Am Ehemin des DameS erschöpften die Franzosen er neut ihre Kräfte in viermaligem, vergeblichen Ansturm gegen unsere voll behaupteten Stelluugen südlich von Filaiu. Weiter östlich brachte die kampfbewährte westfälische 13. Jufanterie-Divifion de« Feinde wieder eine erhebliche Schlappe bei. In frischem Drausgeheu entrißen die Regimen- ter nach kurzer verheerender Feuerwirkung den Franzosen das Grabengewirr auf der Hochfläche südlich des Gehöftes La Novelle. Ueber 150V Gefangene, von denen eine große Zahl dsrch Sturmtrupps aus der Schlucht nordöstlich vou Troyon geholt wurden, fielen in unsere Hand. Erst abends setzten feindliche Gegenangriffe ein, die in den erreichten Linien ab gewiesen «nrde». Auf dem westlichen Maasufer stürmten tapfere badische Bataillone die kürzlich an de« Feind verlorene« Ttell«»»e« beiderseits der Straße Maloncourt—Esues wieder. I» «ehr als zwei Kilometer Breite «ud 790 Meter Tiefe wurden die Franzose« dort znrückgeworfe»; über Lvv Gefangene konnten eingebracht werden. Oestlicher Kriegsschauplatz: Front de» Generalfeldmarschall» Prinz Leopold von Bayer«. Heeresgruppe des Generaloberst v. Boehm-Ermolli: Unsere «ördlich des Dnjestr nach Südosteu vordringen- deu Truppe« drängten de« Feind, der sich hinter dem Billi- Bach zu« Kampf gestellt hatte, iu den Flutzwinkel vou Chotin zurück. Zwischen Dnjestr und Prnth durchbrach eine Stoßtrupps russische Stellungen au der Bahn Horodenka—Czernowitz, wäh, rend ihr Südslügel starke Entlastungsangriffe bei Jmaukontz abwehrte. Front desGeueralobersten Erzherzog Joseph Au den nordöstlichen Vorbergen und im mittleren Teil der Waldkarpathe» gewannen deutsche und österreichisch-un garische Divisionen iu Angriffsgefechten zäh verteidigte Tal» sperren. A« Mgr. Sasinnlni wiese» Gebirgstrnppen mehrere An, griffe des Feindes ab. Der Erste Generalqnartiermeifter: Lndeudvrff. « erli», 31. Juli. Amtlich. Durch die Tätigkeit unser rer U,Boote wurde» i« nördlichen Sperrgebiet wiederum 2« vvtl Brutto^iegister.Tone« versenkt. Unter den versenkten Schisse» befanden sich zwei bewaffnete englische Dampfer, einer «ar davon ei» Pafiagierdampfer, der nach Angabe der Lente in de« Rettungsbooten „Uruguays" (19 537 Tonnens hieb. Der Chef de» AdmiralftabeS der Marine. Es ist eine Jllnsion, an den baldige» Friede» z» glaube». Ueber die Stellungnahme Frankreichs zu einem Berstän- digungsfrteden schreibt der Pariser Korrespondent Morf, des sen gute Beziehungen zur französischen Regierung bekannt sind, in den Baseler Nachrichten vom 25. Juli: Welche Fragen der auswärtigen Politik man anch betrachtet, jede zeigt, daß ohne völlige Niederzwingung des einen Gegners durch den anderen ein Frieden nicht denkbar ist. Man kennt den fran zösischen Standpunkt in der elsaß-lothringischen Frage. Er hat sich seit Beginn deS Krieges nicht geändert. Ein Kabinett, dessen Haltung in der elsaß-lothringischen Frage schwankend wäre, würde sofort hinweggesegt werden. Die Franzosen be haupten, daß die Elsaß-Lothringer nach wie vor an Frankreich hängen. Es kommt aber gar nicht darauf an, ob sie in der Mehrzahl zu Deutschland oder Frankreich neigen. Worauf e» ankommt, da» ist der AuSgang des Kriege». Vorausgesetzt, daß er für den Verband günstig ist, und den Willen Frank reich» und seiner Bundesgenossen durchsetzt, also den Sieg de» Verbandes, so wird man auch damit rechaen müßen, daß ganz Elfaß-Lothriugen wieder französisch wird. Würde nun Deutsch land sich aber auch znr Rückgabe Elsaß-Lothringen» bequemen, so blieben noch andere Fragen übrig, deren Lösung kaum möglich ist. Auch eine Demokratisierung Deutschland» würde den Frieden nicht bringen. Frankreich anrh «tztkchädlgungen Donnerstag, den 2. August 1917. und Restitutionen verlangen. Die französische Regierung er- klärt, daß sie nicht auf materielle Unterstützung zum Wieder- aufban de» verwüstete« Gebietes verzichten kann. E» Handelt sich darum, -er Bevölkerung vou Nordfrankretch die Mittel an -te Han- zu geben, sich in ihrem Lande wieder nähren zck klftmen.. Mau findet in Frankreich, daß die Gerechtigkeit ver- langt, -aß -er Angreifer wenigstens einen Teil de» von ihm angerichtet»» Schaden» wieder gutmacht. Kein Mensch kann glauben, daß Deutschland diese Forderung Frankreichs frei- willig annimmt. ES wäre daher eine Illusion, an einen bal digen Frieden zu glauben. ' Bemerkenswerte englische Stimme. Bald wird der Krieg, so schreibt der Londoner „Statist" in einer äußerst pessimistischen Betrachtung, drei volle Jahre gedauert haben. Unsere Aussichten sind weniger befriedigend als »vir noch im Frühjahr erhofften. Daß der Feind mehr leidet als wir, ist nur magerer Trost. Denn die Bevölkerung der VerbandSstaaten übertrifft jene der feindlichen Länder insgesamt um fast das sechsfache. Alö der Krieg ausbrach, glaubte außerhalb der beiden Mittelmächte niemand, daß die Mittelmächte, wenn der Krieg drei Jahre dauert, noch genug Männer und Geld haben werden, den Krieg fortzusetzen. Je bester man unterrichtet war, umso völliger war man besten sicher. Die Erfahrung hat gezeigt, daß wir Unrecht hatten und daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn heute noch im mer im Stande sind, zu kämpfen, ja mehr noch, daß sie zu er folgreicher Offensive gegen ihre Gegner fähig sind. Wir müssen also offen etngestehen, daß tatsächlich Deutschland und Oesterreich-Ungarn eine Kampfkraft an den Tag legen, die die.bestnnterrichteten für ganz unmöglich hielten. Diese Lek tion sollte uns alle etwas bescheidener machen. Wir sind wie Kinder behandelt worden, die schlechte Nachrichten nicht hör.'n dürfen, die vielmehr bei guter Laune gehalten werden wüsten, indem sie fortwährend getäuscht werden. Wir hatten die Ex pedition in Mesopotamien. Was wußten wir von der Art ihrer Durchführung, bis Unglück auf Unglück die weitere Verheimlichung der Wahrheit unmöglich machten? Wir ha ben den großen Fehlschlag vor Konstantinopel gehabt. Vas haben wir selbst heute noch von seinen Ursachen und der Be handlung der daran Schuldigen gehört? Wir erlebten ferner die U-Boots-Bedrohung, wie man sie beschönigend nennt. Im Besitze der größten Flotte der Welt und aller Erfinderkraft deS eigenen Volkes und der Verbandsvölker haben wir so gut ivie nichts getan, um ihr ein Ende zu machen. Endlich sehen mir die Hauptstadt des Reiches immer aufS neue aus der Lust bombardiert. Wir sehen die Angreifer so lauge bleiben, nnr sie es für sicher halten und alsdann mit ebensowenig Schaden heimkehren, wie ihn die erlitten, die gegen unsere Flugzeuge kämpften. Wohin wir also blicken, sichen wir nichts als Un fähigkeit an allen höheren Stellen. Entente - Schwindel. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Die „Times" und ihr folgend die feindlichen KorrcsponbenzdüroS verbreiten Mit tcilungen über einen Kronrat, der in Potsdam am 5. Juli 1914 beim Kaiser unter Teilnahme der führenden politischen und militärischen Persönlichkeiten Deutschlands und Oester reich-Ungarns stattgefunden hätte und wo der Plan zur Ent fesselung deS Weltkrieges entworfen worden wäre. Wir sind zu der Feststellung ermächtigt, daß diese Mitteilungen der „Ti mes" mit allen Einzelheiten frei erfunden sind. Es hat we der an dem genannten noch an einem anderen Tage des Juli eine solche gemeinsame Beratung weder mit noch ohne Teil nahme des Kaisers stattgefundcn. Wir stellen weiter gegen über den Behauptungen der „Times" erneut fest, daß die deut sche Negierung sich jeder Einwirkung auf die Fassung des österreichischen Ultimatums an Serien enthalten hat und daß der Inhalt des Ultimatums vor seinem Abgang der deut schen Regierung völlig unbekannt geblieben ist. Die „Times" will ihre falschen Behauptungen auch auf Angaben stützen, die der Abg. Cohn im Hauptausschuß des Reichstages gemacht hätte. Die Angaben des genannten Abgeordneten sind im Ausschuß von feiten der Regierung sofort als unrichtig zurück gewiesen worden. Beschluß der englischen Sozialdemokraten. „Sozialdemokraten" berichtet: Der Ausschuß aller eng lischen Sozialisten und Arbeitergruppen habe beschlossener, am 10. August, am Tage nach dem Zusammentreten der Entente sozialisten, einen englischen Kongreß einzuberufen, der die Teilnahme an der Stockholmer Konferenz beschließen und Vertreter dafür wählen sollen. 2. Nach Annahme dieses Be schlusses am 15. August nach Stockholm zu fahren. 3. Einen Aufschub der Konferenz auf den 22. August vorzuschlagen. Da mit scheint die Teilnahme der Engländer gesichert. Auch Sa muel Gompers hat sich im Namen der amerikanischen Ge werkschaften telegraphisch nach der Stockholmer Konferenz er kundigt. Verleumdungen über Bulgarien. Die Bulg. Telegr.-Agentur meldet aus Sofia: Das Presse-Departement teilt mit: Die Ententepreste verbreitet fast täglich Verleumdungen über Bulgarien. Die letzte gegen Bulgarien gerichtete Erfindung verdient festgehalten zu wer den. „Gtornale d' Italia" vom 25. Juli bringt eine Kor respondenz aus Zürich über die innere Lage Bulgariens, die entsetzlich sei. Das Volk sei ausgehungert und schlaff. Auch die Armee wünsche das Ende des Krieges herbei und in ver schiedenen Städten, auch in Sofia, seien stürmische Kund gebungen veranstaltet worden. Der König könne sich nicht auf die Gaffe wagen und sei am 8. Juli ausgepfiffen worden. Diese unsinnigen Behauptungen bedürfen weder eines Kommen tars noch verdienen sie ein Dementi. Es genügt darauf hin zuweisen, daß „Giornalö d'Jtalia", das lediglich die meteoro logischen Bulletins des Generals Cadorna bringt und nicht den Mut hat, die Berichte des russischen Generalstabes zu ver öffentlichen, schlecht berichtet wurde, da feststeht, daß der König Ferdinand seit -em 6. Juni nicht mehr in Sofia weilt. Die schweren russische« Verluste. Bei ihrer kürzlich unternommenen und so katastrophal verlaufenen Offensive haben die Russen ganz außerordentlich schwere Verlnste erlitten. Am 1. Juli wurde die 23. Division fast gänzlich aufgeriebeu. Von der kombinierten sibirischen Division blieben nach dem Angriff pro Kompagnie kaum 10 Mann übrig, ebenso vom 10. finnländischen Schützenregiment. Von einzelnen kehrten kaum 30 Mann zurück. Das Infan terieregiment 293 der 74. Division ist ebenfalls fast aufgerie ben. Die 108. und 158. Division wurden, als der Angriff nicht vorwärts kam, zur Unterstützung eingesetzt. Sie erlitten der artige Verluste, daß sie nach 1 bezw. 3 Tagen zurückgezogen werden mußten. Bor einem Frontabschnitt von 8 Km. Breite wurden allein 4000 Leichen gezählt. Vielfach waren die rus sischen Regimenter entschieden gegen die Offensive,' u. a. ver weigerte das Regiment 205 der 52. Division und das Infan terieregiment 82 der 21. Division den Angriff in der Ueber- zeugung, daß jede» weitere Kämpfen nur England bezw. der Bourgeoisie nütze. Der Glaube an Kerenski ist erschüttert, weil dieser eine Artillerievorbereitung versprochen hatte, die der Infanterie ein Vorgehen mit „Gewehr über" gestatten würde. Die Enttäuschung war angesichts der Verluste um so furchtbarer. Brntnle Beh»dl»g der znrückweichende» russische» Trnppe» Der TimeSkorrespondent der 7. russischen Armee meldet, daß die Panik unter den -urückweichendeu Truppen mitleidlos
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder