Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 21.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188608210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18860821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18860821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-21
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 21.08.1886
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Verantwortlicher Redacteur: Cürl Irhne in Dippoldiswalde. Dir - „Wrk-eritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummer« 10 Pfg. — Alle Postan- Italten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. kunft folgen jetzt verschiedene Dementi's nach. So bezeichnet jetzt das Wiener „Fremdenblatt" die von der in Würzburg erscheinenden „Oesterreichischen Korre spondenz" über die Besprechungen in Gastein und auch in Kissingen gebrachten Mittheilungen als unbegründet. In letzteren war der Anschauung Raum gegeben worden, daß in Kissingen uüd Gastein die Erneuerung des deutsch-österreichischen Bündnisses in viel bestimmterer Form erfolgt sei, als bisher und daß es sich um förmliche „Abmachungen" gehandelt habe. Wahrschein lich ist es der letztere Ausdruck, gegen welchen sich das Dementi des obengenannten österreichischen Re gierungsorganes wendet und es mag ja richtig sein, daß bei der letzten Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Josef und ihrer leitenden Minister gerade kein bis aufs Tipfelchen auf dem i geregelter und genau abgegrenzter Vertrag abgeschlossen worden ist. Aber das Bewußtsein, daß hierbei das deutsch österreichische Freundschaftsverhältniß und politische Bündniß, wenn nicht formell, so doch tatsächlich seine Erneuerung und Bekräftigung erfahren habe, wurzelt fest in der Ueberzeugung der beiderseitigen Völker, hierfür spricht auch die gesammte äußerliche Form, in welcher sich diesmal der Tag von Gastein vollzog und es wäre thöricht von den Offiziösen, wenn sie die Be deutung desselben durch so sonderbare Dementi's ab schwächen wollten. Dänemark. Der Beherrscher des westlichsten euro päischen Reiches, König Ludwig von Portugal, ist auf der Rundreise durch die nordeuropäischen Residenzen, von Kiel kommend, am Dienstag in Kopenhagen ein getroffen und hier von der dänischen Königsfamilie, sowie dem Könige von Griechenland, dem diplomatischen Korps, dem Ministerium in corpore, der Generalität rc. empfangen worden. Der portugiesische Herrscher, welcher als Privatmann und daher im strengsten In kognito reist, beabsichtigte am Donnerstag die Weiter reise nach Stockholm fortzusetzen. — König Ludwig sitzt seit 1861 auf dem Throne der Braganza; unter seiner langen Regierung ist Portugal eines derjenigen Länder Europa's geworden, in welchem die konstitu tionellen Grundsätze am aufrichtigsten gehandhabt werden und in denen Aufklärung und Duldsamkeit in der Denkungsart mit die meisten Fortschritte gemacht haben; leider lassen trotz aller politischen Reformen die ad ministrativen Einrichtungen Portugals noch viel zu wünschen übrig. Vermählt ist König Ludwig seit 1865 mit einer Tochter des verstorbenen Königs Victor Emanuel von Italien. Frankreich. In Frankreich ist am Montag die Eröffnung der Session der kürzlich gewählten General- räthe ohne jeden Zwischenfall erfolgt. Von den 83 Generalräthen wählten 72 republikanische und 11 monarchistische Bureaux; in den ersteren forderten die Vorsitzenden in ihren Eröffnungsreden zu einem einigen Zusammenstehen der Republikaner auf. Die Session wird voraussichtlich nur eine kurze sein. Rußland. Die Nachricht, der Zar habe dem in Rußland umherreisenden französischen „Revanchedichter" Paul Döroulöde sofortige Ausweisung androhen lasten, falls er es wagen sollte, eine Hetzrede gegen Deutsch land zu halten, hat noch keine offizielle Bestätigung gefunden. Indessen läßt sich ihre innere Wahrschein lichkeit nicht bezweifeln, gerade die aristokratische Natur des Kaisers Alexanders mußte von dem lächerlichen und mit allen Mitteln nach Popularität haschenden Treiben des Führers der Patriotenliga und seiner Gesinnungsgenossen widerwärtig berührt werden und eS ist deshalb nicht unwahrscheinlich, daß der russische Herrscher diesem seinem Widerwillen in der bezeichneten Weise Ausdruck verliehen hat. In den Kreisen der Chauvinisten jenseits der Vogesen würde ein derartiges Verhalten des Zaren jedenfalls die Wirkung eines „kalten Wasserstrahles" haben. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach neuerlicher, bei der Kgl. Amtshauptmannschaft eingegangener Mittheilung der Kgl. Infanterie-Division Nr. 23 werden in Folge Nichtausrückens einer Eskadron des 1. Husaren-Regi- ments Nr. 18 zu den diesjährigen Herbstübungen die Ortschaften Quohren und Kreischa, sowie das Ritter gut Kreischa am 9. September d. I. nicht belegt werden. Hiernächst haben nach einer weiteren Mil theilung die im hiesigen Bezirke verquartirten Truppen der kombinirten 2. Infanterie-Brigade Nr. 46, und zwar: 4. Infanterie-Regiment Nr. 103, 2. Jäger bataillon Nr. 13, 1. Abtheilung des Feldartillerie- Negiments Nr. 12, 1. Husaren-Regiment Nr. 18 und 2. Krankentransport-Kolonne für den 1. September Marschverpflegung zu beanspruchen, und beginnt für diese Truppen die Magazinverpflegung erst am 2. Sep tember or. Hierbei kommen die mit den vorbemerktim Truppen zur gedachten Zeit belegten Ortschaften Bärenklause mit Kautzsch, Börnichen bei Poffendorf, Gombsen, Großölsa, Hänichen, Kleincarsdorf, Kreischa, Lungkwitz, Possendorf, Quohren, Saida, Theisewitz mit Bröschen und Kleba, Wendischcarsdorf, Wilmsdorf und Wittgensdorf, sowie die Rittergüter Bärenklause, Klein carsdorf, Kreischa, Poffendorf, Theisewitz, Wilmsdorf und Zscheckwitz in Frage. — Die Gedächtnißseier der Schlacht von St. Privat am 18. August, feiten des hiesigen Militär-Vereins im Steinbruch-Restaurant, zu welchem die Mitglieder des Vereins ziemlich zahlreich erschienen waren, verlief, vom herrlichsten Wetter begünstigt in prächtiger Weise. Außer Concert vom Stadtmusik-Chor und Vorträgen des Militär-Gesang-Vereins wurden verschiedene An sprachen gehalten. Der Vorstand des Vereins erläuterte mit markigen Worten den Antheil des Königlichen 12. Armeekorps an der Schlacht und entrollte in faß licher Weise ein Bild über den Verlauf derselben. Die Mitglieder blieben bis gegen Mitternacht in ge hobener Stimmung zusammen. Dippoldiswalde, LO. August. Aus dem nunmehr erschienenen Berichte der Dresdner Handels- und Ge werbekammer auf das Jahr 1885 theilen wir, soweit es sich auf den amtshauptmannschaftlichen Bezirk oder die nächste Nachbarschaft bezieht, hierdurch das Wich tigste mit. — Obgleich unter den der letzten Land tagssession von der Regierung zur Ausführung empfohlenen Bahnprojekten das von der Handels und Gewerbekammer warm befürwortete Projekt der Müglitzthalbahn sich nicht befunden hat, so ist man doch der Ausführung desselben dadurch näher gerückt, daß das betreffende Projekt der Regierung zur Er wägung überwiesen worden ist, allerdings mit dem Vorbehalte, daß die Bahn in Schmalspur ausgeführt werde. Bei den Verhandlungen in der Kammer ist hierzu bemerkt worden, daß durch das unvermeidliche Umladen der zu erwartende Nutzen wesentlich beschränkt werden würde. Die Handels- und Gewerbekammer schließt sich dieser Auffassung an und tritt im Berichte nochmals für den Bau einer normalspurigen Bahn ein. — Wenn schon die Stände beschlossen haben, die Petitionen um Fortführung der Linie Hainsberg- Kipsdorf über Altenberg nach Moldau zur Zeit auf sich beruhen zu lassen, so spricht der Bericht doch die Hoffnung aus, da eine beträchtliche Minorität (28 gegen 33 Stimmen) sich gegen die Abweisung des Projektes ausgesprochen gehabt, daß demselben bei er neuter Einbringung ein besseres Geschick bereitet sein möge, wie denn auch die Handels- und Gewerbekammer ihrerseits an der warmen Befürwortung desselben fest halten werde. — Die gesammte Einschätzungs ziffer des amtshauptmannschaftlichen Bezirks betrug 1885 15 644 608 Mk. mit einem Normal-Steuersoll von 111430 Mk., so daß diese Zahlen gegen die be treffenden von 1884 um 283 399 bez. 3535 Mk. ge stiegen sind. Unter den Städten des Bezirks zeigt die Amtsblatt für die Königliche Umishauptrnannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträihe zu Dippoldiswalde und Araumstein SL'Eir Blatte« eine sehr wirk, same Berbreitun« finde«, »erden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, ,m redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pf,. Politische Wochenschau. Deutsches Reich. Der hundertjährige Gedenktag Friedrichs des Großen ist nach dem schon vorher be kannt gegebenen Wunsch und Willen Kaiser Wilhelm's offiziell nur durch die am vergangenen Dienstag in der Potsdamer Garnisonkirche — der letzten Ruhestätte des großen Herrschers — stattgefundene einfache Feier begangen worden. Die königliche Familie, soweit sie zur Zeit in Potsdam weilt, war in ihrer Gesammt- heit bei der Feier erschienen, um hierdurch in würdigster Weise das Andenken an ihren großen Ahnherrn zu ehren, an ihrer Spitze der Kaiser und die Kaiserin. — In der deutschen Presse ist der hundertjährige Todes tag des großen Preußenkönigs allseitig gewürdigt und die Bedeutung Friedrich's des Großen für Preußen und Deutschland pietätvoll hervorgehoben worden. Aber auch'in außer-deutschen Blättern hat man diesen Tag nicht ohne entsprechende Betrachtungen vorüber gehen lassen und von der österreichischen Preßwelt widmet besonders die Wiener „Neue Freie Presse" dem Gedenken Friedrich's des Großen einen warm gehaltenen Artikel. Das leitende Wiener Blatt weist namentlich darauf hin, wie sehr die stille Feier des 17. August durch die preußische Königsfamilie einen seinen Zug politischen Schicklichkeitsgefühls, eine aufmerksame Schonung der zarten und innigen Freundschafts beziehungen zwischen Preußen-Deutschland und Oester reich, die eben erst in Gastein einen so beredten Aus druck gefunden, darstelle. Das Blatt hebt ferner her vor, wie eine offizielle Verherrlichung der Kriege Preußens mit dem österreichischen Nachbarstaat und seiner Siege über denselben im vorigen Jahrhundert jetzt, unmittelbar nach der weiteren Befestigung des deutsch-österreichischen Bündnisses, mit den politischen Stimmungen und Bedürfnissen der Gegenwart kon- trastirt haben würde und fügt hinzu, daß in Oesterreich eine so zarte Auffassung und Behandlung nicht un bemerkt bleiben könne, daß diese als ein neues Unter pfand der Dauer einer die Völker beider Kaiserreiche so sehr befriedigenden Allianz gelte. — In Berlin wird diese warme und taktvolle Kommentirung des 17. August seitens des bedeutendsten unabhängigen österreichischen Blattes sicher nur angenehm berühren. — Am 18. August, dem Jahrestage der blutigen Schlacht von Gravelotte, feierten gleichzeitig 3 preußische Generäle ihr 50 jähriges militärisches Dienstjubiläum. Es sind dies General der Infanterie v. Obernitz, kom- mandirender General des 14. (badischen) Armeekorps, der General der Kavallerie v. Dannenberg, Komman deur des 2. Armeekorps, und der General der In fanterie v. Steinäcker, Generaladjutant des Kaisers. — Der Magistrat von Berlin hat nun gleich dem Münchener Gemeinderathskollegium die Einladung zur Theilnahme an den Feierlichkeiten der Befreiung Ofens von der Türkenherrschaft am 2. September abgelehnt. Falls auch die übrigen deutschen Städte, denen dieselbe Einladung des Pester Magistrats zugegangen ist, dem von Berlin und München gegebenen Beispiele folgen, so wird demnach das deutsche Reich bei der Ofener Feier offiziell nur durch seinen Generalkonsul vertreten sein. Eine beredtere Demonstration des deutschen Volkes gegen die Verfolgungen seiner Stammesgenossen durch die Magyaren könnte es wahrlich nicht geben, als das Fernbleiben der Vertreter der deutschen Städte bei der bevorstehenden Nationalfeier in der ungarischen Hauptstadt und wer etwa den lärmenden Versicherungen ber Pester Blätter, es handle sich hier lediglich um eine böswillige Verdächtigung der magyarischen Nation, Glauben schenken will — nun, der möge nur die Leidensgeschichte der siebenbürger Sachsen in den letzten 20 Jahren nachlesen! Jedenfalls hat aber diese Kund gebung mit dem deutsch-österreichischen Bündnisse nicht das Geringste zu thun, denn sie ist einfach nur gegen das chauvinistische Magyarenthum gerichtet. — Den zahlreichen Kommentaren zur Gasteiner Kaiserzusammen-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite