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Weißeritz-Zeitung : 23.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188806231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18880623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18880623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-23
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 23.06.1888
- Autor
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UWlitz -Zeitmz Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehnc in Dippoldiswalde, welche vki do de, wirk- inden. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschafi Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Blattes eine sehr same Verbreitung werden mit 10 P Spaltenzeile »der deren Raum berechnet. — Ta bellarische und compkicine Inserate mit entsprechen den. Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spalten,eil« L0 Pf«. „Wekßeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners laa und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, eimnonatlich 42 Nfa. Einzelne Nummer« to Pfg- - All- Postsn- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Die Hljränen an den Krädern zum St. Johannistage. Dort seufzet einer, der im Wahn DaS Baterherz gebrochen; Heut , fühlt er, was er einst gethan, Sein Herz, es hat gesprochen: „Vergieb, vergieb, o Vater mein, Ich will fortan ein andrer sein!" Das spricht die Thran' am Grabe. Am Sankt Johannis weil ich gern In Gottes stillem Garten, Da auf den heil'gen Ruf des Herrn Biel fromme Schläfer warten. Es ist an ihren Hügeln ja, Als wär' ihr Friede mir so nah, Ihr süßer, heil'grr Friede. Wenn ich auf dieser stillen Au' Mit ihren Leichensteinen Die mit mir kamen, alle schau, Und wie sie Thränen weinen — Da denk' ich, wie ist doch so reich. Da denk' ich, wie ist doch so weich Das Herz, das vielberuf'ne! Hier weiht ein frisch und prunklos Grab, Der Mutter letztes Bette, Durch seine Thrän' ein blasser Knab' Zu einer heil'gen Stätte. „Ich denke dein mein Leben lang; Du gute Mutter, habe Dank!" Das spricht die Thrän' am Grabe. Hier lehnt ein schmerzvoll Jünglingshaupt An einer Trauerweide, Der Tod hat ihm sein Lieb geraubt, Und sein gedenkt er heute. „Ich liebe dich, so lang' ich hier, Ich liebe dich, bis ich bei dir!" Das spricht die Thrän' am Grabe. Da faltet «ine Kinderschaar Die thränenfruchten Hände; Der ihrer Kindheit Führer war, Fand hier des Laufes Ende. „WaS uns gelehrt dein treuer Mund, Wir haltens bis zur letzten Stund'!" Das spricht die Thrän' am Grave. Dort ruht, vom heißen Tage matt, Ein Greis auf einem Grabe, Das seine Stütz' umschlossen hat, Den Sohn, die letzte Habe. „Da schläft mein Glück, mein Stab, mein Licht, Du treuer Gott, verlaß mich nicht!" DaS spricht die Thrän' am Grave. Hier weint ein trauernd Elternpaar An eine« Kindes Grave, Das einst ihr Glück und Freude war. Des Himmels theure Gabe. „Ein Engel Gottes bist nun du, Drum gönnen wir dir deine Ruh'!" DaS spricht die Thrän' am Grabe. Dort kniet an einem kalten Stein Ein Mann voll Jugendfeuer; Da unten modert das Gebein Vom Freunde, lieb und theuer. „Ob auch der ganze Weltbau brieyt, Ich breche dir die Treue nicht!" DaS spricht die Thrän' am Grabe. Am Sankt Johannis weil' ich gern l Wo denen, die da ruh'n im Herrn, TM unter Leichensteinen, l Wir solche Thränen weinen. Der Thränen wundersame Sprach', Die weiht den Sankt Johannistag Zu einer heil'gen Feier. Abonnements - Ginladung. Mit Nummer 76 schließt das zweite Quartal des laufenden Jahres und ein neues Abonnement auf die „Weißeritz - Zeitung" beginnt. Wir bitten alle unsere Leser und Freunde, dasselbe möglichst bald zu er neuern, damit in d?r Zusendung der einzelnen Nummern keine Unterbrechung eintritt. Inserate haben bei der großen Verbreitung des Blattes innerhalb des ganzen amtshauptmannschaft lichen Bezirks den besten Erfolg. Um zahlreiche Neubestellungen bittet die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". Kaiser Wilhelm n. und der europäische Friede. Während in Deutschland nicht der geringste Zweifel darüber herrschen kann, daß Kaiser Wilhelm II. getreu der Pflicht eines christlichen Monarchen und getreu dem erhabenen Vorbilde seines erlauchten Großvaters und Vaters, nur ein Förderer der europäischen Frie denspolitik sein wird, ergeht sich ein Theil der aus ländischen Presse in seltsamen Vermuthungen hinsicht lich der auswärtigen Politik des jungen Kaisers von Deutschland. Bezeichnender Weise ist es nur die fran zösische und die russische Presse, welche solchen Ver muthungen des Argwohnes Raum giebt, und wir er kennen daraus sofort, daß es das böse Gewissen der Kriegshetzer in Frankreich und Rußland ist, welches aus den argwöhnischen Auslegungen jener Presse über die angebliche Kriegslust des neuen deutschen Kaisers hervorgrinst. Selbst die lächerlichen Purzelbäume auf dem Gebiete der Logik scheut die französische Presse nicht, um die dem Kaiser Wilhelm II. angedichtete Kriegslust zu beweisen. So schreibt die vielgelesene französische Zeitung „Figaro": „Der neue deutsche Kaiser liebt das Heer, also liebt er auch den Kneg!" Kann man sich eine dreistere Unterstellung und eine albernere Verkennung des hohen Amtes eines deutschen Kaisers denken? Muß nicht Kaiser Wilhelm wie jeder pflichteifrige Monarch als Schutz- und Schirmherr des Vaterlandes auch der Förderer und Freund des Heeres- wesenS sein? Auch sind solche Aussprüche ohne jede historische Berechtigung. Der preußische König Fried rich Wilhelm I., der leidenschaftliche Soldatenfreund und berühmte Schöpfer der preußischen Armee, hat gar keinen Krieg geführt, während der friedfertigste Herrscher seiner Zeit, Kaiser Wilhelm l-, im hohen Alter noch drei große Kriege führte. Was geht aus diesen historischen Thatsachen deutlich hervor? Offen bar doch nur die Schlußfolgerung, daß preußische Könige und deutsche Kaiser das Schwert niemals aus Kriegslust lockern, sondern nur dann zur ultima ratio, zum letzten Appell an das Schwert, greifen, wenn es zur Pflicht des Monarchen geworden ist, wenn es die Existenz und die Ehre des Vaterlandes erfordern. Als echter Hohenzollern und ausgewachsen in der hohen Schule der Pflicht am Hofe Kaiser Wilhelms I. und Friedrichs III. kann und wird unser Kaiser Wilhelm II. niemals anders in der Kriegs- und Friedenssrage handeln, als wie es Hohenzollernart, als wie es die Pflicht vor Gott und den Menschen vorschreibt. Weder die Politik der Kriegslust, noch die Politik der über triebenen und deshalb schwächlichen Friedensliebe wird einen maßgebenden Einfluß in der Regierung Kaiser Wilhelms II. ausüben, sondern der neue Herrscher wird den Frieden halten und fördern als seine oberste Pflicht, er wird aber auch den Fehdehandschuh auf heben, wenn ein Gegner ihn vor Deutschlands Kaiser thron niederwirst. Kaiser Wilhelm wird ferner keinen Augenblick zögern, feindlichen Anschlägen durch ent sprechende Gegenmaßregeln zuvorzukommen und stets über die Ehre der deutschen Flagge bis in die fernsten Zonen wachen. Mit triftigsten Gründen dürfen wir auch annehmen, daß Kaiser Wilhelm II., der als Prinz von unserem Reichskanzler selbst in die diplomatische Kunst eingeweiht worden ist, und der in dem Fürsten Bismarck den großen Patrioten und bis zum Tode getreuen Diener des deutschen Kaiserhauses schätzt und verehrt, die Bahnen billigen wird, welche Fürst Bis marck für die auswärtige deutsche Politik angerathen hat. Es ist deshalb unter Kaiser Wilhelm auch keine Aenderung in den Bündnissen, welche das Deutsche Reich mit anderen Großmächten abschloß, zu erwarten. Alle anderen Konsequenzen für die fernere Erhaltung des Weltfriedens ergeben sich aus den geschilderten Verhältnissen, und gegentheilige Schlußfolgerungen auswärtiger Hetzblätter müssen mit der verdienten Ver achtung zurückgewiesen werden. Kaiser Wilhelm und das Deutsche Reich leben dem Rechte und bauen auf das Recht im Frieden wie im Kriege! Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde, 22. Juni. Nächsten Sonntag haben wir Johannistag, das Fest des Täufers, durch welches schon von Alters her die christliche Kirche das Andenken des Mannes ehrte, der als letzter Pro phet die Menschheit aufrief zum Glauben an die in Jesu erscheinende göttliche Wahrheit, und der als Opfer seiner Wahrheitstreue fiel. Dem Freimaurer bunde gilt der Johannistag als höchstes Maurerfest, das von Großen und Kleinen (z. B. in Dresden im Freimaurer-Institut) mit Auszeichnung begangen wird. Heuer wird es, der Bekanntmachung zufolge, ausfallen. Die Trauer um eines der edelsten Bundesglieder, um Kaiser Friedrich, läßt ein Freudenfest nicht gedeihen. Mit dieser pietätvollen Entsagung giebt der Freimaurer bund ein höchst achtungswerthes Beispiel, wie ja auch andere Körperschaften und Vereine sofort nach Be kanntwerden der Todesnachricht geplante Feste abbestellt bez. verschoben haben. Die Feier, durch welche wir das Johannisfest begehen, die Bekränzung der Gräber, brauchen wir aber nicht einzustellen; sie möge gerade eine recht allgemeine werden an diesem Tage, und dankbare Erinnerung möge gewidmet werden dem edlen Todten, der allein schon durch sein standhaftes christ liches Dulden der schweren Leiden, die ihn drückten, verdient hat, daß er in unseren Herzen als Vorbild fortlebt. — Alle Kameraden der freiwilligen Feuerwehren seien hierdurch aufmerksam gemacht, daß Anmeldungen zur Theilnahme am XIII. deutschen Feuerwehrtag in Hannover am 28.—30. Juli bis längstens zum 30.
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