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Weißeritz-Zeitung : 28.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188807288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18880728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18880728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-28
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 28.07.1888
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„Wei»erlh-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sk Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Amtsblatt 54. Jahrgang. Sonnabend, dm 28. Juli 1888. Nr. 88. eiche V«i d« Auflage de» Blattes eine sehr wirk- same Verbreitung^ finden, «erden mit IVPsa. die Spaltenzeile oder verea Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spalten»eile M Pfg. 10 Pfg. — Alle Postan ¬ stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Kr die Lömqliche Umtshmixtmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und di- StadtrLthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ahne in Dippoldiswalde. Deutschland und Dänemark. Kaiser Wilhelm spricht auf seiner Heimreise von der Begegnung mit dem Czaren in diesen Tagen als Gast auch am dänischen Königshofe vor und hiermit findet die Meeresfahrt des jungen deutschen Monarchen ihren stimmungsvollen Abschluß. Während der Besuch, den Wilhelm II. unmittelbar vor seinem Erscheinen in der Hauptstadt Dänemarks auch am schwedischen Hofe abgestattet, seine hinlängliche Erklärung durch die nahen verwandtschaftlichen Bande erhält, welche unser erhabenes Kaiserhaus mit der schwedischen Königs familie verbinden, wohnt dem Erscheinen des deutschen Kaisers in Kopenhagen unzweifelhaft eine tiefere poli tische Bedeutung inne. Jahrhunderte lang hat ein scharf ausgeprägter nationaler Gegensatz zwischen Deutschen und Dänen, trotz der Zugehörigkeit beider Völker zu Einem großen Stamm, bestanden und das gegenwärtige Jahrhundert vermehrte durch die wieder- l holten deutsch-dänischen Kämpfe um den Besitz Schles wig-Holsteins nur diese gegenseitige Spannung. Als der Krieg von 1864 den definitiven Verlust der Elb- herzogthümer für Dänemark herbeisührte, da wuchs erklärlicher Weise der Groll gegen den deutschen Nach bar und eine mächtige Partei in dem dänischen Insel reiche setzte es sich zur Aufgabe, mit allen Mitteln für die Wiedervereinigung der verlorengegangenen schönen Provinzen mit Dänemark zu wirken. Als 1870 der welterschütternde Krieg zwischen Deutschland und.Frank- reich ausbrach, stand daher das Dänenoolk mit seinen Sympathien sofort auf Seiten des letzteren Staates und die sogenannte eiderdänische Partei drängte zum offenen Anschlüsse Dänemarks an Frankreich, zumal eine große französische Flotte in der Nordsee erschien. In den Kopenhagener leitenden Kreisen war man so vorsichtig, erst die nächste Entwickelung der Dinge ab zuwarten und als die Nachrichten von den ersten fran zösischen Niederlagen bei Wörth, Spicheren und Weißen burg bekannt wurden, da zog man es in Kopenhagen vor, neutral zu bleiben, zum Glücke für die Weiter existenz des dänischen Staates! Die Errichtung des neuen mächtigen Deutschen Reiches infolge der deut schen Siege über Frankreich ließ die auf Wiederge winnung Schleswig - Holsteins gerichteten dänischen Wünsche mehr und mehr als unerfüllbar erscheinen. Dennoch mochten die Chauvinisten am Sund nicht ganz auf ihre Hoffnungen verzichten und forderten wenigstens die Rückgabe Nordschleswigs an Dänemark, wofür sie eine ziemlich lebhafte, wenn auch meist ge heime Agitation entwickelten, während sie zugleich mit den Kriegssanatikern an der Seine und an der Mos- kava liebäugelten und dieses Treiben wirkte natürlich auch auf die offiziellen deutsch-dänischen Beziehungen nicht sonderlich günstig ein, die ziemlich kühler Natur ülieben. Seit einigen Jahren ist indessen in Däne mark ein allmählicher, aber konsequenter Umschwung in der Stimmung gegen Deutschland eingetreten. Man begann dort einzusehen, daß es am Ende doch bester sei, die unerfüllbaren Wünsche Nordschleswigs definitiv auszugeben und sich dafür mit dem mächtigen Nachbar im Süden, mit welchem das Dänenvolk ja auch mannigfache materielle wie geistige Interessen eng ver binden, ohne Hintergedanken möglichst freundschaftlich zu stellen. In diesem Sinne erheben sich in Däne marks Parlament wie Presse immer mehr Stimmen mit stets wachsendem Erfolge im Lande und für den Umschwung in der Stimmung des dänischen Voltes gegenüber der deutschen Nachbarnation zeugte es wohl am besten, daß unmittelbar auf die Nachricht vom Hinscheiden Kaiser Wilhelms I. die Vorsitzenden des dänischen FolkethingS wie LandSthinaS des dahinge schiedenen Herrschers mit lebhaftester Anerkennung ge dachten und die Hoffnung ausdrückten, daß das wachsende Einoerständniß mit dem Kaiser und Volke Deutschlands die Wunden früherer Zetten heilen werde. Diese versöhnliche Gesinnung ist in den leitenden Kreisen Berlins nicht unbemerkt geblieben und wenn nun Kaiser Wilhelm II. als Gast in der Hauptstadt Dänemarks erscheint, so bedeutet dies, daß Deutsch land gern die Hand zur vollständigen Aussöhnung mit dem raffenverwandten kleinen, aber tüchtigen und kern- haften Dänenvolke bietet. Wie die Zeichen heute stehen, wird man in Dänemark freudig diese ausge streckte Hand ergreifen und so darf man wohl hoffen, daß von dem Besuche Kaiser Wilhelms am dänischen Hose eine neue Epoche aufrichtiger freundnachbarlicher Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark daiiren werde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Im hiesigen amtshauptmann- schastlichen Bezirke ist die Umbildung der bisherigen, nach Amtsgerichtsbezirken getrennten Gem ein de - krankenkassen im Werke. Die Verbände waren zu groß und dadurch die Verwaltung erschwert, die An forderungen theilweise zu hoch, als daß man mit Bei trägen von 2 Prozent des ortsüblichen Tagelohns hätte auskommen können und der den Gemeinden für unentgeltliche Verwaltung erwachsende Aufwand, ab gesehen von den theilweise recht ansehnlichen Zuschüssen, zu bedeutend. Es ist daher freudig zu begrüßen, daß diesem unerquicklichen Zustand ein Ende gemacht und die höhere Beiträge gestattenden Ortskrankenkasten ein geführt werden sollen. Sehr wichtig ist nun die Frage, wie groß sollen die neuen Ortskrankenkassen werden? Die gesetzliche Mindestzahl von 100 Versicherungs pflichtigen dürfte allein nicht ausschlaggebend sein und möge man sich ja hüten, zu kleine Kaffen zu bilden. Die jetzt zu schaffenden Einrichtungen werden sich so leicht wie die jetzt noch bestehenden nicht wieder ab ändern lasten und eine spätere Vereinigung kleiner Ortskrankenkaffen sehr schwierig sein. Die Kosten der Verwaltung pflegen nicht im Verhältniß der Mit gliederzahl zu steigen, größere Kaffen daher billiger verwaltet zu werden und gleichzeitig mehr Sicherheit für ihr Fortbestehen zu gewähren. Die keineswegs leicht verständlichen Bestimmungen des Krankenkaffen gesetzes mit nüthiger Sorgfalt anzuwenden, erfordert tüchtige und geschulte Vorstände. Die Zahl der hierzu geeigneten Personen ist nicht groß, und sind dieselben meist ohnehin mit Ehrenämtern überlastet. Bei Bil dung gröberer Kaffen werden zahlreiche unerquickliche Streitigkeiten zwischen den Kasten selbst und häufiger Wechsel in der Mitgliedschaft vermieden und schließlich der Aufsichtsbehörde ein guter Theil der durch die Vielheit der Kaffen bedingten Arbeitslast abgenommen. Ehe man zur endgültigen Bildung neuer Kasten schreitet, möge man deren Zweckmäßigkeit genau prüfen und sollten besonders Orte, welche einen Mittelpunkt für ihre Umgebung bilden, sich die Frage vorlegen, ob sie nicht, statt selbstständig eine Kaste zu errichten, in ihrem eigenen Interesse den Mittelpunkt einer größeren gemeinsamen Ortskrankenkaste bilden wollen. Empfohlen wird, daß sämmtliche zu bildende Kasten der Amtshauplmannschaft von vornherein die Bildung eines Verbandes in Aussicht nehmen, um das Rech nung-- und Kastenwesen, die An- und Abmeldung, die Formulare, Bescheinigungen u. s. w. einheitlich zu gestalten und gemeinsame und deshalb wirksamere Ver träge mit Aerzten, Apothekern und Heilanstalten ab schließen zu können. Der von der kgl. Amtshaupt mannschaft herausgegebene Entwurf von Satzungen für die zu errichtenden Ortskrankenkasten dürften im Allgemeinen befriedigen, doch sind einige Abänderungen und Zusätze Wünschenswerth. 0. L. — Die -Sächsische Feuerwehr-Zeitung" theilt mit, daß von der kgl. Searrvldirektion der sächsischen Staats bahnen eine Fahrpreisermäßigung für die Besucher de» 13. deutschen FeuerwehrtageS in Hannover nicht gewährt wird. Kipsdorf. Der Neubau eine« Schulhause» für hiesige mit Bärenfels vereinigte Schulgemeinde ist vergeben und Herrn Amtsbaumeister Schmidt in Dip poldiswalde übertragen worden. Der Neubau, bereit» in Angriff genommen, wird sich unmittelbar hinter dem Bahnhofe, besten unzulängliche Anlage bei dem jetzigen regen Verkehr recht sehr zu Tage tritt, erheben und hoffentlich unserem im Aufschwung« begriffenen Orte zur Zierde gereichen. Dem Vernehmen nach soll das ganze in der Nähe der Schule befindliche Areal, soweit es sich zu Baustellen eignet, parzellirt und forst fiskalischer Seits versteigert werden, so daß das Ent stehen eines Villenviertels zu erwarten ist. Glashütte. Ein hiesiger Bürger, ein Freund der Kinder, ein Verehrer der Schule, welcher vor mehr als einem Jahre das Zeitliche segnete, hat der hiesigen Schulgemeinde ein ganz ansehnliches Kapital testamen tarisch ausgesetzt, mit der Bestimmung, daß die Zinsen hauptsächlich zu Schulzwecken, besonders aber zum Schulfeste verwendet werden sollen. Zu dem näch sten Sonntag hier stattfindenden Kinderfeste werden nun diese Zinsen erstmalig mit verbraucht werden. f Schmiedeberg. Bis heute sind bei dem hie sigen Gemeindeamte als Sommerfrischler 82 Par teien mit 136 Köpfen angemeldet worden; es dürste sich diese Zahl aber noch erhöhen, wenn nicht einige der Ortsbewohner unterließen, die Ankommenden auf die Anmeldung aufmerksam zu machen. — Der Verschönerungsverein hat stchs auch in diesem Jahre angelegen sein lasten, an einigen Punkten, die zum Theil einen recht hübschen Ausblick gewähren, Ruhebänke, beziehentlich Tische anbringen zu lassen. — Wie in diesem Blatte neulich bereits angedeutet, fand in dieser Woche abermals eine musikalische Abendunterhaltung im Kurhaussaale statt, angeregt durch Herrn vr. Schurz, einem begeisterten Verehrer klassischer Musik. Außer Herrn vr. Joel und Fräulein Frank, die sich auch diesmal durch ihre Vorträge rühmlich auszeichneten, betheiligten sich an den Auf führungen noch Herr und Frau Musikdirektor Fischer aus Zittau, sowie Herr Rentier Hanson und dessen Fräulein Tochter. Ersterer spielte gemeinschaftlich mit Herrn vr. Joel Sätze aus Beethoven'schen Sympho nien, während sich letzterer als tüchtiger Violinspieler erwies. Vor allen Dingen aber entzückte an diesem Abend Frau Fischer, die hochbegabte, in musikalischen Kreisen weithin bekannte Künstlerin, durch Vortrag mehrerer Lieder. Den Vortragenden wurde für sämmt liche Darbietungen allseitiger Beifall gezollt. Nächste Mittwoch Abend stehen uns weitere Genüsse bevor. Dresden. Nach Meldungen aus Stockholm soll das Königspaar beabsichtigen, seine norwegische Reise bis nach dem Nordkap auszudehnen, wozu ein eigener Dampfer gemiethet ist. — Das kgl. Ministerium des Innern veröffent licht im „Journal" in Erledigung der vom Landtage gestellten Anträge eine Verordnung, Maßregeln zum Schutze gegen die Trichinenkrankheit bei den Men schen betreffend. Die zwei ersten Abschnitte der 14 Paragraphen umfassenden Verordnung lauten: ß 1. Hinkünftig sind alle Schweine, welche mit der Be stimmung zur Nahrung des Menschen geschlachtet wer den, durch «inen hierzu obrigkeitlich verpflichteten Sach verständigen auf Trichinen mikroskopisch zu untersuchen und es die genießbaren Theile nicht eher zur mensch lichen Nahrung dargeboten werden, als bis dies« Anter- suchung mit dem Ergebnisse stattgefunden hat, daß in dem Schweine, von dem sie herrühren, Trichinen nicht gefunden wurden. 8 2. EingesÜhrteS rohe» oder ver arbeitetes Schweinefleisch (Schinken, Wurst rc.) darf weder feilgeboten, noch zur menschlichen Nahrung ver abreicht oder überlasten werden, bevor eS gleichfalls durch verpflichtete Trichinenschauer Mit dem im Z 1 gedachten Ergebniffe untersucht oder der Nachweis er bracht iH, daß dies bereit» an einem anderen Orte
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