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Dresdner Journal : 17.01.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186401172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-01
- Tag1864-01-17
- Monat1864-01
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 17.01.1864
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I» Admnmimtlsprrist: -tlbrUeb: S H>Ir. — K»r. io i Iw L«UuU>« zhfttbrl.: 1 ,, 15 „ „ „ I tritt ko»» nnck Äoo»tlicti io vr—L«o: 15 Kxr. l ktempelan- Liorsko« Hoioioero: 1 !^^r. 4 »cdlax kinrn. rnseraterrpretse: kllr ck«o «»nm «io«r »s»p»It«nso L«il«: 1 Hxr. votor „Liog«»»o3t" lii» 2«U«: 2 Kxr. Erscheinen: H»Ueb, mit Xnin»dme 6«r Koon- voä kslertag«, ^bsnä, Nir ä«o kolxonüen '?»». Sonntag, drß <7. Januar. ——: —f, Drrs-ntrIoinnal k ' /' r's Verantworllicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1864. rnserateaanmchme auswärts: l^iprt?: k«. tj».»o»rikrrir», Oommissionile <i«» I)r«,6nsr ^vnro»!»; «b«o<I»».: H. kxoi.lii, k. Ir.i.oin<; «Lwdnrx-tUtoo»; L Vooi.r»: Nvrllv^ Onorn-i ^clis >!uok- bnuiU-, ii«rl»>ir>!i<', Nur«>l0; Urkioio: k. 8cui.orr»z Nr«»I»o: I.ovi» Kranor»; kr»olilurt an.: ,lLt:o»x'so8-> liuekli.; L»Io: Lvo^r ttioüll.»; k»ri»: r. I.H»vi<«,rri.» (28, ru« cke bons «ns»o«); kr»ß: ko. kn«!.»«»'» liuekb.; V1«o: LomptoirU. Ir. tViuovr Xrituux, Ltetluspi. 887. . Herausgeber: KHol^I. krpsaitioo 8ss Orexioor ^onroalH, I)r«»<1ell, Lt»rivo»tr»iu>« >io. 7. D77ISS«7,^V,äIIlLLi^M INI! ICH Amtlicher Thril. DreSde«, 14. Januar. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Rendanten bei dem Haupt zollamte Marienberg, Christian Friedrich Baumgärtel, da» Ehrenkreuz de» Verdienstordens zu verlrihrn. Nichtamtlicher Weil. Uebersicht. relegrapbische Nachrichten. Zeituugsschau. (Wiener Abendpost.) 4asietgrsch>chtr. Wien: Reichsrathsverhandlungen. ßßzZur schleswig holstcinschen Angelegenheit. Die sieben» dürgische Eisenbahn. — Berlin: Landtagsangelrgen- hriten. Truppenbesörderungen. — Graudenz: Be gnadigung der verurthrilten Soldaten. — Posen: Neue Haussuchungen. — Altenburg: Vom Hofe. Einberufung deS Landtags erwartet. — Bremen: Au- der Bürgerschaft. — Paris: Ansprache des Kai ser- an den Cardinal Bonnrchose. Anlrihroperationen. Au» dem gesetzgebenden Körper. — Neapel: Eisen bahn. Bettlerhaus. RLuberwesen. Kälte. — Lis sabon: AuS der Thronrede. — London: Proceß wegen der Lvird'schen Panzerschiffe. — Kopenhagen: Finanzgesetzvorlage. Derstärkungsmannschaften einbe- rufen. Schleswig-Holstein. (Einberufung. Eidesverweige rung.) Der polnische Aufstand. (Rundschreiben der Natio nalregierung. Ein größeres Gefecht mit Insurgenten.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig Kamenz.) Eiage savdtes. Gturrstik >. Lolkswirtbschaft. Aevistetov. Inserate. Lage Skalen der. Börseu- a chrichtev. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 16. Januar Bei der im Nbsrordnetenhause beute stattgrhabtru Schlußab- sttmmurm übar das Budget für 1864 wird der ver kürzte Etat mit allen gegen Jacoby'S und weniger Kreuvde desselben, ferner der Conservativen und des Ministers v. Selchow Stimmen angenom men. Die liberalen Fraktionen bringen eine Neso- lutioa Schulze s ein: In Erwägung, daß Preußen gemeinsam mit Oesterreich am Bunde erklärte, eS werde sich dem Bundesbeschluffe vom 14. d. MtS. widersetzen, die schleöwig - holsteinsche Sache in eigene Hand nehmen und die Besetzung Schles wigs als europäische Großmacht ausführen, daß Preußen damit von Deutschland abfällt und seine Großmachtstellung mißbraucht, daß diese preußisch- öfterr. Politik kein andres Ergebniß haben kann, als die HerzogthümrradrrmalSDanemark zu überliefern, daß dir augedrohte Vergewaltigung nu hl berechtigten Widerstand der übrigen deutschen Staaten und damit den Bürgerkrüg in Deutschland berauSfor- dert, erklärt das Haus, daß es mit all n ihm zu Ge bote stehenden gesetzlichen Mitteln lieser Politik rntgegentreten werde. Diese Schulische Resolu tion wird der Anlrihecowmisfion zue mündlichen Berichterstattung überwiesen Kiel, Freitag, IS. Januar, AbcndS. Herzog Friedrich bat heute die Deputation der holstein- schen Prediger empfangen. — Die Dänen arbeiten emsig an der Aufeisung der Schlei. — Der Be fehl zur Räumung des Schlosse- Gottorp wurde wieder zurückgenommrn. Altona, Freitag, 15 Januar, AbendS. Die „Flensburger Zig " »nthält einen Brief auS Ko penhagen vom 13 Januar, tu dem es heißt: Es circulirt hier daS Gerücht von der Annahme des ConferenzvorschlagS und eine- Waffenst.llstavdes auf 3 Mouate auf Grund deS »tat»» «,»». , Karlsruhe, Sonnabend, 16 Januar. Rach der heutigen „LandeSzeitung" hat da- großherzog- liche Ministerium beschlossen, die Mobilmachung der badischm Armee vorzubereitn» und die Ge sandten in Wien und Berlin anzuweisrn, wegen des beabsichtigten Einmarsches in Schleswig Vor stellungen zu machen. Warschau, Sonnabend, 16 Januar. Der heutige „Dziennik" publicirt Adressen auS zwölf Mittlern und kleinern Städten, um zu beweise«, daß der Aufstand größtenthrils unterdrückt ist und der Wunsch «ich Wiederherstellung der gesetzliche« Ruhe sich kundgiebt. Dresden, 16. Januar. Nach einem Telegramm der „National - Zeitung" macht die „Wiener Abendpost" zu der Ableh nung des österreichisch-preußischen Antrags, betreffend Schleswig, in der jüngsten Bundestagssitzung, fol gende Bemerkungen: „Nach der anläßlich des deutsch dänischen Streites über die Mittel- und Kleinstaaten verbreiteten Agitation war solches Ergebniß vorauszu sehen. Wenn dessenungeachtet die deutschen Großmächte einen Antrag auf Besetzung Schleswigs an den Bund ge bracht haben, um eine vertragswidrige Jncorporirung dieses Landes zu verhindern, so geschah es in der pa triotischen Absicht, dem Gesammlbunde einen Thcil an der Ehre einzuräumen, für erworbenes Recht einzustehen. Eine Majorität des Bundestags hat diese Theilnahme abgelehnt. Aus den Verhandlungen und aus den von andern deutschen Regierungen gestellten Anträgen geht hervor, daß di« Absicht vorherrschte, selbst über die Grenze des Bundesgebietes hinaus die Rcchtssphäre der Bundesbefugnisse zu überschreiten. Die beiden Vormächte Deutschlands haben 1851, allerdings zur Wahrung der deutschen Interessen, jene Uebereinkunft mit Dänemark abgeschlossen, auf deren Grundlage die fchaft gaben, daß die Absicht dahin gehe, den Londoner Vertrag unter allen Umständen zur Geltung zu dringen, also die Zusage der Offenhaltung der SuccessionSfrage sine Täuschung sei, so würden sie für die Okkupation Gestimmt und die Minorität zur Majorität gemacht haben. Dieses Vorgangs eingedenk hat man dies Mal der Sache 'Phärfer in» Gesicht gesehen und mit Ausnahme von 3 Glimmen haben sämmtliche Bundesglirdrr einen Antrag abgelehnt, besten Zweck und E.folg abermals eine Be festigung des Londoner Vertrags war. Sobald Däne mark klug genug ist, dies einzusehen und dec gestellten Aufforderung Folge giebt, oder wenn es, ohne nachzu- ^Dlben, seine Truppen unter Protest zurückzieht, ist jener verhängnißvolle Erfolg erreicht. Nur wenn es Wider stand leistet oder wenn durch irgend einen partiellen Evnflict es zum Blutvergießen kommt, nimmt die Sache 6ne andere Wendung. DaS Eine ist eine Unwahrschein lichkeit, das Andere ein Zufall. Auf Beides Pflegt man Anen gewissenhaften Entschluß nicht zu begründen, und Klbst bei dem Eintritte dieser Eventualitäten ist ein Vischer Waffenstillstand, wie 1848, eine noch größere Wahrscheinlichkeit. Die Regierungen, welche den österrei chisch-preußischen Antrag verwarfen, scheuen nicht den Kiieg, Esther sie wollen, daß das deutsche Volk klar wisse und Frkcnne, wofür er unternommen werde, weil nur unter dieser Voraussetzung auf seine nachhaltige Unterstützung 'zu rechnen ist. Es ist ein großer Jrrthum der „Wie ser Zeitung", zu behaupten, nach dem vorgestrigen Votum sei außer Oesterreich und Preußen kein deutscher Staat dazu berufen und berechtigt, die Sache In die Hand zu nehmen. Der Antrag der großh. hesfl- " fchen Regierung steht noch auf der Tagesordnung, und Würde ein analoger Beschluß gefaßt, so würde die Ma jorität ebenso berechtigt sein, ihn auszuführrn, als die beiden Mächte nicht berechtigt sind, ohne Zustimmung des Bundes in Holstein einzurücken, nachdem der „Ge lammt-Bund" adgelehnt hat, „sich einen Theil der Ehre einräumen zu lasten", einen Vertrag zu befestigen, den der Bund eben irn Begriff steht, zu verwersen. Oder ist es etwa die Absicht, sich vom Londoner Vertrag loszusagen und der am 7. Derember vorbehaltenen Entscheidung in der Erbfolgefrage Geltung zu verschaffen, sobald in Schleswig ohne Schwertstreich „eingetreten" worden ist? Vielleicht giebt die „Wiener Ztg." darüber Auskunft. Tagesgeschichte. allein unbestrittene Berechtigung beruht, von Dänemark die Zurücknahme der Maßregeln und Gesetze zu verlangen, welch« «in außerhalb des B* *ndrsgede^«i--lkH<«dr- betreffen. Was der Bund auf dieser einfachen aber auch völkerrechtlich gesicherten Grundlage zu thun sich weigert, werden Oesterreich und Preußen als Contrahenten der Uebereinkunft von 1851 und als europäische Mächte, im höhern Interesse Deutschlands selbst in tue Hand neh men. Sic sind in beiden Eigenschaften dazu berufen und berechtigt, nach dem gestrigen Bundcstagsvotum, welche» die gewünschte Theilnahme der übrigen Bundesstaaten verweigert; sonst in seiner Eigenschaft als Bundrsmit- glird kein anderer deutscher Staat." Sofern der Wortlaut dieser Auslastung der telegra phischen Meldung entspricht, hätten wir dazu Folgendes zu bemerken: Um das Ergebniß der letzten Abstimmung vorauszu sehen, bedurfte cs nicht erst der Agitation in den Mittcl- und Kleinstaaten, sondern es genügte eine oberflächliche Kenntniß des Standpunktes, welchen die überwiegende Mehrzahl der deutschen Regierungen eingenommen hat, und gegen welchen das Mittel identischer Pression nicht ein zweites Mal mit Erfolg anzuwenden war. Schon bei der Abstimmung vom 7. Dccember wäre die Majo rität unzweifelhaft gegen die beiden Mächte ausgefallen, wenn nicht einige Regierungen sich durch die Zusicherung hätten beruhigen lassen, daß die Erecution schleunigst ins Werk gesetzt werden müsse, um nur die Dänen aus Holstein zu entfernen, und daß damit der Erdfolgcfrage gar nicht präjudicirt werde. Hätten diese Regierungen damals vorhergesehen, wovon sich andere allerdings Rechen e- Wit«, 14. Januar. (Boh.) Im Abgeordneten haus« beantragte heute bei der Debatte über die Lurus- ^nnrev^ GMHtckSv drnNebrrgang zurTagr-ordnnng. Der Antrag wird sehr zahlreich von Polen, Siebenbürgern, dem Centrum und den Autonomisten unterstützt, jedoch mit geringer Majorität verworfen. Wie«, 14. Januar. Die „Gen. Corresp." schreibt: „In den Blättern ist wiederholt die Rede von einem Briefwechsel mehrer deutscher Souveräne mit Sr. Majestät dem Kaiser, die sch les w ig-ho lstein s che An gelegenheit betreffend. Wir glauben, daß diese Mit teilung jeder Begründung ermangelt." (Die Nachricht von einem angeblichen Schreiben Sr. Maj. des Königs von Sachsen an Se. k. k. apostolische Majestät hat das „Dresdncr-Jornal" bereits untcrm 12. Januar dcmcn- tirt) — Der Ausschuß zur Vorberathung der sieben- bürgischcn Eisenbahnvorlage Hal vorgestern und gestern Sitzung gehalten und in der erstcrn sich zunächst die Vorfrage gestellt, ob alle in der Regierungsvorlage enthaltenen Bahnlinien gebaut oder ob sich auf eine beschränkt werden solle? Der Ausschuß lat sich nun in seiner gestrigen Sitzung mit Majorität dahin entschieden, daß nur eine Linie zu bauen sei. Ueber die Linie selbst ist noch kein Beschluß gefaßt und cs scheinen be züglich derselben die Ansichten sehr zu divcrgiren. u Berlin, 15 Januar. Nach den Beschlüsten des Abgeordnetenhauses ist nunmehr der Staatshaus- haltctat für das Jahr 1864 wie folgt sestgestellt: in Einnahme auf 141,271,695 Thlr. und in Ausgabe auf 137,971,741 Thlr.; nämlich auf 131,424,941 Thlr. an fortdauernden und auf 6,546,800 Thlr. an einmaligen und außerordentlichen Ausgaben. In dieser Gestalt ge langt das Etatgesetz an das Herrenhaus, doch wird das». selbe die Regierungsvorlage wieder Herstellen und somit kommt zum dritten Male kein gesetzmäßig festgestrllle» Budget zu Stande. — Am Montag wird das Abgeord netenhaus die Vorlage auf Ergänzung des Art. 99 be- rathen und der Bericht des Abg. ve. Gneist ist crschir- nrn, die Ablehnung des Gesetzes mit überwiegender Ma jorität gewiß. Die Commission beantragt folgende Re solution: der Gesetzentwurf ist keine Ergänzung, sondern eine vollständige Aufhebung des Art. 99 der Verfassungs urkunde; ferner zum Erlaß des Gesetzes ist kein Be- dürfniß vorhanden und steht dasselbe in strengstem Wi derspruche mit dem verfassungsmäßigen Rechte de- Abge ordnetenhauses. — Es darf jetzt als feststehend angesehen werden, daß die Schließung des Abgeordneten hauses unmittelbar nach erfolgter Ablehnung der 12- Millionenanleihe erfolgen wirb. Da ein Beschluß dar über am Donnerstag oder Freitag zu erwarten ist, so darf der Schluß etwa am 24. oder 25. d. M. erwartet Werden. — In den nächsten Tagen werden große Lrup- penbeförderungen nach den Elbherzogihümern statt finden und zwar zunächst die in Minden cantonirenbe mobile 13. Division beginnen und unmittelbar die >n der Priegnltz eoncentrirte 6. Division, welche gleichfalls mobil ist, folgen. — An Stelle des geh. NegierungsratheS Jacoby ist der Gcrichlsastessor Bohlman kommissarisch im Ministerium des Innern mit Leitung des Versicher ungswesens beschäftigt. Graudenz, 13. Januar. (Gr. G.) Vier der ver- urtheilten Soldaten der srühcrn 12. Compagnie45. In fanterieregiments, deren Strafzeit Mitte Sommer abläuft, haben heute ihre Begnadigung erhallen. — Zuver lässigen Nachrichten zufolge befindet sich der frühere Haupti mann 12 Compagnie45.Infanterieregiments, v. Besser, in der Irrenanstalt zu Schwetz und bezweifelt man dort seine Genesung. Posen, 14. Januar. Die „Pos. Z." schreibt: Auch gestern haben hier wieder mehrere Haussuchungen statt gesunden, über deren Resultat nur so viel verlautet, baß man der Eristenz eines ErcculionsauSschusses der polni schen Nationalregierung auf die Spur gekommen ist. Der Literat ve. Szulz ist vorgestern hier verhaftet' worden, eben so der Gutsbesitzer Zygmunt v. WychUnski aus dem Wreschener Kreise. Der Gutsbesitzer KlcrSki auf Brie sen ist nach zuvor staltgehabler Haussuchung am vergan genen Sonnabend nach Wongrowitz in das Stadl^csäng- n»ß traneportirt worden. Der Propst Anders; zu Ja- raczewo ist inzwischen nach einer mehrmonailichcn Haft «ns der Hausvoigtei zu Berlin entlasten und in fern« Heimath zurückgekehrt. <5 Altenburg, 15. Januar. Zu Ehren des seit dem 13. d. am hiesigen Hofe zum Besuch eingelroffcncn>Prin» zen August von Schweden, Herzogs von Dallkar- lien, des Bräutigams der Prinzessin Therese Eduard, fand gestern Abend ein großes Hofconcert statt, in welchem neben Andern auch die Dresdner Hofoprrnsän» gerin Fräulein A. Reiß mltwirkte. — Sicherns Verneh men nach ist zu erwarten, daß der Landtag des Her» zogthums in kürzester Zeit, wahrscheinlich Anfang Vc» künfligcn Monats zu einer Session einbcrufen werden wird. Es entspricht dies einem Wunsche, welchen meh rere Mitglieder des Landtags in Liesen Tagen selbst durch ihren Vorstand an die Regierung haben gelangen lassen. Es Hal zu diesem Zwecke am 13 d. hier eine private Besprechung staltgefunbcn, in welcher namentlich die Stel lung zur schleSwig-holsteinjchen Angelegenheit den Gegenstand der Beralhung gebildet hat. Die dabei betheiligten LandlagsmUglieder sprachen sich zwar aller» seit- dahin aus, daß die herzogl. Regierung in die,er Frage bisher nur so verfahren habe, wie sie selbst, wenn sie darüber ihre Stimme abzugeben gehabt, gestimmt ha ben würben, erachteten cs aoer doch für wünschenswerth, und im Interesse der Regierung selbst liegend, wenn auch die Landschaft selbst, die durch Vornahme von Neuwah len im Laufe des vorigen Jahres sich zur Hälfte neu ergänzt hat, Gelegenheit gegeben werde, sich über die Frage des Tages auszusprechen. Feuilleton. Dresden, 16. Januar. Der gestrige dritte Pro- duetionsabend des Tonkünstlcrvcreins begann mit einer gut studirten Ausführung eines Streichquintrtts op 59 von Anton Rubinstein, der die Fruchtbarkeit sei nes bedeutenden Talents leider sehr theuer erkauft. Selbst seine gelungensten, besten Compositionen tragen fast sämmtlich Spuren der Unfertigkeit, zeigen noch den Mangel einer, seinem Talente entsprechenden künstlerischen Vollendung, die übrigen aber gewinnen höchstens das Prädicat „geistreich" und „interessant", woraus ihnen rin ebenso flüchtiges musikalisches Leben erwächst, als ihr Entstehen flüchtig geschah. Dies Quintett bietet so gar weder geistreiche noch interessante Musik. Die Er findung erhebt sich nicht über daS Gewöhnliche, die Aus führung erlangt keinen Gehalt der Idee und deS Aus druck-, Struktur und Form sind unbestimmt und zerfahren. Ein erste- Erforderns der Polyphonte ist zudem eine gute tnusikalische Klangwirkung; hierin aber erweist sich die» Quintett im höchsten Grade widerspenstig. Es folgte Andante und Variationen (op. 1) für zwei Pianoforte von Otto Singer, vom Komponisten und Herrn Roll fuß trefflich vorgetragcn: eine recht fleißig und löblich gearbeitete Studie, welche zwar durch die fortgesetzten sogenannten Sequenzen — die bereit- im einfachen Gange de- Thema» bedingt sind — für die Hörer monoton wirkt, aber für die Spieler interessant bleibt. Einen wahrhaften musikalischen Genuß gewährte die Schlußnummrr, ein Loaooeto »eo»o (k ckor Nr. 4) von Händel für 2 Oboen, Fagott, 2 Violinen, Viola, Violoncello und Eontrabaß Diese Compofition gehört zu den „Oboen-Concertrn", welche Händel 1717 bi- 1720 für die Muflkaufführungen zu Canon» — in der Mühe London- —, wo er damals -l- Musikdirektor beim Herzog von ChandoS lebte, componirt haben soll. Cbry- sander vermuthet freilich, daß Händel die sogenannten Oboen Conccrtr bei seiner Anstellung in Hannover 1711 bis 1712 für die dortige Kapelle geschrieben habe, was iudeß vielleicht nur für die ersten dieser Concerte völlig wahrscheinlich ist. Dem sei, wie ihm wolle, gewiß ist, daß uns aus dieser Musik jene populäre Klarheit und Logik der Gestaltung, jene mit einfacher Würde und männlicher Haltung rinherschreitcnde Führung der Ton sprache entgc?,rnklingt, dir für HLndel's Styl und musi kalische Ausdruck-weise so eigenthümlich und charakteri stisch sind. Der erste Satz deS ConcertS zeigt da» nur äußerlich und formell, aber in den beiden andern Sätzen tritt innerer Gehalt der Gedanken, edel brgeistigend und gefühlswarm hinzu: der Eindruck ist wahrhaft läuternd, kräftigend, wohlthuend für die seelische Empfindung, sür den innern Tonsinn. Die Ausführung deS ConcertS seilen der Mitglieder der k. Kapelle gelang ganz vorzüglich; Auf fassung, Trm.o, musikalischer Vortrag waren gleich muster haft. Dem L boe sei besondere» Lob gesagt. C. Banck. CrzLhlnngtliteratur. Berthold Auerbach'» „Gesammelte Schriften". Zweite GcsammtauS» ggbe. Erster und zweiter Band. Stuttgart, Verlag der I. G. Cotta'schen Buchhandlung. — Die beiden vor liegenden Bände enthalten neue Dorfgeschichten, und darunter befinden sich zwei Perlen der ErzählungSlitera« tur: „Ivo, der Hajrle" und „Der Lauterbacher". Ueber dirse weitverbreiteten Erzählungen noch rin Wort der Empfehlung zu sagen, ist kaum nöthig, find doch Auer bach'» Werke fast in alle lebenden Sprachen übersetzt und Musterstücke bereit» in Schullesrbüchrr übergegangrn. Wenn aber hier und da gesagt worden ist, der Dichter habe solche» Glück vornehmlich dem Umstand« zu danken, daß die „Schwarzwälder Dorfgeschichten" gerade in der Zeit erschienen seien, als das Publicum sich an den Salonromanen bi» zum Ucbcrdruß gesättigt, so ist damit unser- Erachtens die tiefgehende Wirkung der genannten Dichtungen noch sehr wenig erklärt. Ihr Reiz scheint uns vielmehr, um in kurzen Worten den Totaleindruck zu kennzeichnen, darin zu beruhen, daß der Autor seiner Zeit etwas Neues brachte, indem er rin noch wenig an- gebauteS Feld cultivirte und Land und Leute mit einer seltenen Jndividualisirungszabe zu schildern wußte. So dann ist cs der Glaube an die unverwüstliche Güte des Menschenherzen», der fast au- allen diesen Geschichten hervorleuchtct und uns mit froher Rührung erfüllt, und endlich sind die vorgeführten Bilder nicht dlose Kopien der Wirklichkeit, sondern eS ist das durck den liebenden Geist verklärte Leben, das sich in den dichterischen Ge bilden wiederspiegelt. Neue- au- sich schaffen und das Geschaffene künstlerisch ausführrn: da» ist und bleibt ja da» oberste Gesetz im Reiche der Kunstlhätigkeit, dem auch B. Auerbach in vielen seiner Erzählungen mit großem E> folg nachgestrrbt hat. — „Wahre Liebe. Drei Erzählungen von M. Wassermann. Stuttgart, Verlag von W. Kihinger." Schon das biblische Motto: „Trefflicher war mir Deine Lieb« al» Fraurnliebe" deutet darauf hin, daß der Der- fasier (oder die Verfasserin?) nicht die Liebe im engrrn Sinne — nämlich den eigentlichen Zug der Geschlechter zu einander —, sondern die selbstlose Liebe, die mehr zu geben, al- zu empfangen bereit ist, zur Darstellung bringen wollte. Wir begegnen daher in diesen Geschichten vorzugsweise rdeldrnkendrn Männern, deren Liebe sich in menschenbeglückenden Thatrn ausspricht. „Der »ackere Detter", wie sich die zweit« Erzählung betitelt, händigt seinem verwandten, einem auf hohem Fuß« lebenden Buchhändler, der aber dem Bankerot nah« ist, sein müh sam erworbene- vermöge« «in und r«ttet ihn so vom Untergänge, obgleich der schlichte Mann des Dorfes kurz vorher keineswegs einen freundlichen Empfang in dem Stadlhause gefunden hat. Umfangreicher und anziehen der ist „Paule, der Hackzeichnrr", die Geschichte eine armen Torsknaben, der ein ausgesprochenes Talent sür die bildende Kunst besitzt, mit Hilfe guter Menschen auch seine Studien beginnt, aber leider elend endet. Künstlerischen Werth darf man indeß in den Wasser« mann'schen Erzählungen nicht suchen, so -lehrreich und wohlgemeint dieselben auch sein mögen. Die Erfindung ist gewöhnlich, der Styl weder geistvoll noch elegant. — „Aus den Tagen de» großen König». Von Ferdinand Pflug. Leipzig, Bernhard Schlick«. 1864." Der vorliegende Band enthält drei historische Skizzen: „Der Junker von Seidlitz", „Ein Manöver tag" und „Die Nacht von Torgau". Wir haben erst unlängst bei Gelegenheit der Erzählungen „Auch Blut und Eisen" die Art und Weise der Darstellung diese» AutorS näher bezeichnet, und eS sei daher nur bemerkt, daß die gegenwärtigen Skizzen gewiß bei allen den Lesern Interesse erwecken werden, welche überhaupt Schilderungen des Krieg»- und LagrrlebenS lieben. 0- * Paul Möbiu»' Trauerspiel „Bar Kochba", im verflossenen Jahre bei I. I. 'Weber in Leipzig erschienen, ist zwar unser- Wissens noch auf keiner Bühne gegeben (denn an biblische Dramen gehen die Direktionen im Allgemeinen schwer), aber der Dichter hat wenigsten- die Freude, sein gewissenhaft gearbeitete- Werk von der Kritik gewürdigt zu sehen. Neuerding- hat sich Ve. Alerander Jung im Cotta'schen „Morgenblatte" sehr anerkennend über „Bar Kochba" au-grjprochen. « Juliu« Schulhofs ist infolge dringender Ein ladungen zur Wintersaison nach Part- abgereist.
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