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Dresdner Journal : 07.02.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186402072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-02
- Tag1864-02-07
- Monat1864-02
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 07.02.1864
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Ir. tVi< », r/<> ituo^, 8tkf»»8s>I. 887. Herausgeber: Küui^I. k»pk>äiti»o <l«» Nr<-8<tnur ^oorool», Vrv8«leo, >1»rie»8trL»,v 1^,. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 3. Februar. Sc. König!. Majestät haben dem Oberpfarrer und Superintendenten Or Ferdinand Körner zu Fraukendcrg das Ritterkreuz vom Verdienst orden zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Neb erficht. Lelrqrnpbische Nachrichten. Zritungsschau. (Französische und englische Blätter.) TagkSflkschickte. Wien: Kaiser!. Telegramme. Reichs rath. — Berlin: Absichten des Ministeriums. Trübe Stimmung. Veranstaltungen für Verwundete. Veitf-. Schwedischer Protest. Vermischtes. — Mainz: De putation bei Hin. v. Dalwigk.— Schwerin: Der Großherzog nach Schleswig. — Frankfurt: Vom Brndcstagc. — Paris: Tagesbericht. — Turin: Abgeordnetenhaus. — London: Thronrede. Ober- und Unterhaus. — Bukarest: Gesetzgebende Ver sammlung. Schleswig-Holstein. (Berichte vom Kriegsschauplätze.) TcllMtiph ij M riilliji i.1;rrli. Wien, Sonnabend, 6. Februar. Die „Wiener Zeitung" bringt eine Kundmachung des Finanz ministers folgenden Inhalts: Am II. Februar fin det die OffertSübernahme auf das unverzinsliche, nach 55 Jahren rückzahlbare Prämienanlrhen von vierzig Millionen in Prämienschrinen von hundert, dann fünfzig Gulden statt. Die erste Ziehung ist am l. Januar 1805. Oesterreichisches Hauptquartier, Frei tag. 5 Februar, ll Uhr 50 Minuten, Vormittags. Gestern «st nichts Wesentliches vorgrfallrn. Schnee wetter. Telegraphische Depeschen über Vorgänge auf dem Kriegsschauplätze stoßen auf Hindernisse. Hamburg, Freitag, 5. Februar, Nachm. In gut unterrichteten Kreisen will man wissen, daß dänische Kriegsschiffe Ordre erhalten haben, auf preußische Schiffe Jagd zu machen. Di« -,,-v«,li»gsr» Tiden de". 2 d. M sagt: Wie wir bör,n, wird heute oder morgen Befehl erthrilt werden, infolge drü Aus bruches der Feindseligkeiten auf sämmtliche deutsche in dänischen Häfen liegende Schiffe Beschlag zu legen. Die Kopenhagener Abendblätter vom 3 geben den Verlust der Dänen bei Missunde auf ungefähr 200 Mann und 0 bis 8 Offiziere un. Der König ist in Gottorp, der Kronprinz in Kopenhagen. Ein Telegramm au» dem bäniscdrn Hauptquartier vom 3. besagt, daß bis II Uyr 20 Minuten Vor mittags Nichts vorgefallen sei. Hamburg, Sonnabend, 0. Februar. Die „Hamburger Nachrichten" enthalten rin Telegramm auS Kiel von gestern Abend, wonach das hüge lige Borterrain der ganzen Miffundelinie von den Preußen besetzt worden ist. Die Ocsterreicker sind nS Fadrdorf (circa 1^ Stunden östlich von oer Stadt Schleswig) vorgerückt. Heute ist Ruhetag. Hamburg, Sonnabend, 0. Februar. Letzte Nacht war starker Schneefall. Das „Wochenblatt für Rendsburg" vom 5. d. meldet: Dorf Lopstedt ist am 3. d. in Brano gerathcn. Die Eisenbahn- chrücke bei Owschlag und die einzelnen Bahnstrecken nordwärts sind wieder hergestellt. Bis heute wur den in die Lazarethe gebracht an Verwundeten: :l50 Oesterreicher, 00 Preußen und 7 Dänen. Eine Anzahl Verwundeter, namentlich Offiziere, wurde bei Einwohnern untcrgcbracht. Man er wartet Abends 200 Schleswiger des 13. Bataillons, welche übergcgangen sein sollen. iMsss ^Ursachen und unter den Parteigängern des Prinzen von »Augustenburg ein Gefühl tiefer Enttäuschung erregen, Jaber sie ist im Einklänge mit der Gerechtigkeit, der curo- z päischen Politik und den Kncgsgesctzcn. Wenn die Alliir- »len die Herzogthümer wirklich unter ihre Verwaltung f bringen, wird cs ihnen leichter werden, ihre gegen Europa , eingegangenen Verbindlichkeiten einzuhaltcn und, wenn sie für die Erfüllung all' Dessen, was der vorige König 1851 versprochen hat, Sicherheit erlangt haben, die Her- - zogthümer dem König von Dänemark zurückzuerstatten." ,— Auch der „Globe" frohlockt nicht wenig darüber, daß die Preußen „sich an den dänischen Wällen von Missunde die Köpfe blutig gerannt hätten". bewahrt eine eben so geheimnißvolle Haltung, als das Tuilcricncabinet, und selbst England zaudert. Es sind noch nicht volle acht Tage her, als die Sprache der „Morning-Post" sich entstammte, drohend und schrecklich, wie das Schwert des Erzengels. Das englische Blatt kündigte Deutschland unerhörte Züchtigungen an; cs be diente sich für seine Prophezeiungen nicht allein der hef tigsten, sondern auch der rohesten Ausdrücke. Es ist leicht möglich, daß die „Morning-Post" Versionen hatte, denn sie sah eine Coalition sich bilden, obgleich der „Constitutionncl" ihr jeden Morgen erklärte, und zwar mit aller nur wünschenswerthen Klarheit, daß das Tuilc- riencabinet sich durchaus nicht in den dänisch-deutschen Eonflict cinmischcn wollte und ebenso wenig sich mit Jemandem zu verbinden denke, selbst nicht einmal mit England, oder vielmehr noch weniger mit England als mit irgend Jemand Andcrm. Heute tritt das Londoner Blatt plötzlich sanfter auf. Gewiß ist, daß Dänemark allein steht und daß der Ausgang eines unter solchen Umständen begonnenen Kampfes nicht lange zweifelhaft bleiben kann." — Auch die „Ration" bringt einen längern Artikel über den dänisch-deutschen Eonflict oder richtiger gegen England. „Der dänisch-deutsche Eonflict," sagt sic, „hätte, so heftig er auch in der letzten Leit ge worden, in keiner Weise den europäischen Frieden bedroht. Allein England hat sich in diese Angelegenheit einge mischt; durch seine unzeitigcn Prahlereien und Heraus forderungen hat es Preußen und Oesterreich in die gleich gefährliche Alternative versetzt, entweder durch ihr Vor gehen den dänischen Patriotismus zum bewaffneten Wider stande aufzufordcrn oder durch ihr Zurückgehen bei dem Generalfeldmarschall Baron Wrängel im Hauptquar tier Damendors über Rendsburg. „Danke Ihnen für die Mittheilung der ersten Erfolge, wie für das Meinen braven Truppen ertherlte Lob." „Telegramm vom ersten Gencraladjulantcn Sr. Majestät, Fcldmarschallleutnant Grafen Ercnncville an FeldmarschaUlculnant Baron Gab lenz im Hauptquartier Großbrckendorf über Rends burg. Sc. Majestät der Kaiser beauftragen Sie, dem General Grasen Gondrccourt, sowie den Offizieren und der Mannschaft die allerhöchste Anerkennung bekannt zu geben. Baldmöglichst Rainen der Gebliebenen und bles- sirten Offiziere und der besonders Ausgezeichneten melden." — Der wesentlichste Gegenstand der Tagesordnung der heutigen Sitzung des Herrenhauses war der Be richt über den vom Staatsministcrium verlangten Eredit von 525,000 Fl. als „Dispositionsfond für allgemeine Zwecke". Ucbcrcinstimmcnd mit dem Abgeordnetenhaus! trug die verstärkte Finanzcommission des Herrenhauses auf die Genehmigung des Eredits an. Graf Leo Thun erklärte sich dagegen. Er dcducirtc, daß die Bewilligung des geforderten Betrags keineswegs als ein Vertrauens votum für die gegenwärtige Regierung angesehen werden sollte. Das war die Pointe der ganzen Rede des Gra sen Thun, für die er keinen Anstand nahm, mit nackten Worten zu erklären, in Oesterreich bestehe derzeit kein Drrfassungslcben und könne auch in aller Zukunft keines bestehen! Graf Thun provocirte mit seiner Argumen tation eine kurze Replik des Staatsministers, deren we sentlichstes Moment in der Verwahrung gegen eine Der- fassungsverlctzung liegt, und — ein dircctes Vertrauens Votum des Herrenhauses für das Ministerium Schmer- Nack Berichten auS dem Hauptquartier der Armee für Schleswig-Holstein hat eine Batterie der österreickiscken Brigade ThomaS vom Kirch- DreSden, 6. Februar. Französische Blätter benutzen den Einmarsch der Ocsterreicher und Preußen in Schleswig, um gegen England ihrem Grolle Lust zu machen. So sagt das „Journal des Debats" übe» den Einmarich der Preußen und Ocsterreicher in Schleswig: „Dänemark könnte seine Schwächen nur durch starke Bündnisse ersetzen. Aber trotz Allem, was in den letzter» Tagen gesagt wor den ist» scheint Schweden noch nicht bestimmt entschlossen, an einem Kriege gegen Deutschland Theil zu nehme». «Ttissesgcschiiijlt. Wi«U, 4. Februar. Die „Wiener Zeitung" bringt von Sr. Mai. dem Kaiser an vom 4. zum 5. find vir auf dem erstürmten Kö nigsberg« erbauten Emplacement- mit preußischen gezogenen Zwölfpfündrrn armirt. Rendsburg, Freitag, 5. Februar, AbrudS. Vom Kriegsschauplätze ist uichtt Neue- zu mel den. In Holm (ziemlich in der Mitte zwischen Eckern förde und Schleswig) und Umgegend wurde Herzog Friedrich rntbilfiastisch proclamirt. Darmstadt, Sonnabend, 6. Februar. Da Herr v. Dalwigk dir LandeSversammlnug inner halb der Stadt und unter freie« Himmel verbo ten hat, so findet dieselbe nun mit bereits ertheil- ter Erlaubniß deS KriegSminiftert auf dem Erer- cirplahe vor dem Rhrinlhore statt London, Freitag, 5. Februar, Abends. Im Unterhause erwidert auf eine Interpellation Palk'S der Handel-Minister: Die dänischen Eaper wür den, gemäß der Pariser Declaration, die englischen EargoS auf preußischen Schiffen respectiren. Da» Unterhaus diScutirte die auf die Thronrede zu er lassende Adresse im Allgemeinen. New-Uork, 27. Januar. Im Kongreß sprach ?- » ..— Fernando Wood für den Frieden. Longstreet, durch , puachung wird wohl großes Geschrei in -r eul.chland vcr- 20,000 Mann verstärkt, geht gegen Knorville vor. —- " ' - - WechsclcourS 172, Göldagio 57^«, Baumwolle matt. deutschen Patriotismus in den Verdacht der Derrätherci tu gerathcn. Dies ist das Werk Englands. Wir glau ben eben so wenig an seinen Eifer für Dänemark, als berge bei Fahrdorfs!auS die dänische Schanze bet bn seinen Eifer für Polen; wir glauben nur an seinen UollfuS zum Schweigen gebracht. In der Nacht schlimmen Einfluß in Europa und an seinen alten Groll «egen Frankreich. Wären wir selbst Anhänger des Krieges, so würden wir der Regierung nicht rathen, ihn im Ver trauen auf die Versprechen Englands anzusangen. Wir lflnd jedoch für den Frieden und wir rathen deshalb der Megieruwg, der Aufrechterhaltung desselben Alles, selbst Uhren etwaigen Ehrgeiz, nur nicht die Ehre, aufzuopfern. iSie hat keine größere Ursache, sich für Dänemark als für Polen auszusctzrn; die Stipulationen von 1852 sind nicht bindender, all die Verträge von 1815." Die englischen Blätter machen von dem Ge rechte bei Missunde einiges Aufheben und beziehen sich auf Telegramme darüber, d'c von denen aus Kiel abwei chend, einen Sieg der Dänen über die Preußen nach London So beginnt die „Times" ihre Betrachtungen c«it den Worten: „Das erste Blut im schleswiger Feld fuge ist in einer Schlacht (bmile) geflossen, in der die /Dänen den Sieg erfochten haben. . . . Wenn Dänemark *«ine Zeit lang siegreich bleibt oder nur mit Heldcnmuth ^kämpft, so erringt cs sich eine Svmpathie, wodurch die Elellung Deutschlands unsicher werden könnte." Von den ''militärischen Ereignissen wendet sich die „Times" sodann Izu den politischen und nimmt „mit Befriedigung" Rotiz Svon der an die Einwohner der Herzogthümer erlassenen ^Erklärung des Fcldmarschalls v. Wrangel. „Diese Kund- ling. Denn sowohl Graf Wickenburg, der ehemalige College des Staatsministers, betonte, daß man insbeson dere diesem die Eontrole über den verlangten Fond mit aller Beruhigung anvertrauen könne, als auch Graf Hartig und namentlich der Berichterstatter Superinten dent Haase hoben hervor, daß man zu dem gegenwärti gen Ministerium, das aus den dunkeln Anfängen des Octoberdiploms im Februarpatente eine lebensfähige Ver fassung geschaffen, Vertrauen haben müsse, und mit Aus nahme der Grafen Thun und Czernin und des Fürsten Lobkowitz votirte auch das ganze Haus für den Antrag seiner Commission. — In dem Abgeordnetenhause wurde heute die Verhandlung über die in Betreff des Staatsvoranschlages für 1864 zwischen den beiden Häu sern des Rcichsraths schwebenden Diffcrcnzpunkte zu Ende geführt. Damit sind die diesjährigen Budgctberathungen, insoweit sie das Abgeordnetenhaus betreffen, im Wesent lichen zum Abschlüsse gebracht; cs erübrigt nur noch die formelle Feststellung des Finanzgesetzes selbst, das wohl keine ferner» Schwierigkeiten bieten wird, wenn es über haupt zu Stande kommt. Wien, 5. Februar. (Tel.) Im Abgeordneten hause trägt Giskra darauf an, daß, um den Gefühlen der Anerkennung für die Tapferkeit der in Schleswig Kämpfenden und der Trauer um die daselbst Gefallenen Ausdruck zu geben, das Haus mit Umgehung aller For men der Geschäftsordnung seine Bewunderung für die erste glänzende Wasscnthat der österreichischen Armee, seine Sympathie für die tapfer» österreichischen Truppen und seine Wünsche für fernere Erfolge auSsprcchen möge. Das Haus erhebt sich unter lebhaftem dreimaligem Zu ruf. — Im Herrenhause erfolgte auf den Antrag Kucfstein's eine ähnliche Demonstration für die Armee. In derselben Sitzung wurde eine Uebereinstimmung mit den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses über die Bubgetdiffcrcnzen nicht erzielt. Morgen wird daher die gemischte Commission abermals zusammentretcn. ll Berlin, 5. Februar. Alle Gerüchte über baldige Wiedcreinberufung des Landtags und was damit zu- sammcnhängt, sind völlig grundlos, im Gegentheil liegt cs in der Absicht, eine möglichst lange Zwischen pause eintreten zu lassen. Man hofft von den Erfol gen der Armee in Schleswig-Holstein einen völligen Um schlag der öffentlichen Meinung zu Gunsten des Mini steriums und seiner Stellung in der innern, wie in der äußern Politik. In dieser Hoffnung werden, so wenig stens muß man nach sichern Anzeichen glauben, zu ge eigneter Zeit Neuwahlen angeordnet werden, jedoch schwer lich schon in nächster Zukunft. — Tie trübe Stim mung der Stadt ist im Wachsen; es fehlen bis zur Stunde alle nähern Angaben über Gefallene und Ver wundete in den ersten Treffen, um so begreiflicher ist die schwere Besorgniß vieler hiesigen Familien, welche ihre Söhne in den engagirt gewesenen Regimentern wissen. — Der bisherige österreichische Gesandte am dänischen Hofe» Freiherr v- Brenner, ist hier eingetroffen und hat mit dem Ministerpräsidenten längere Besprechungen gehabt. — Es werden gegenwärtig hier Vorkehrungen zur Aufnahme verwundeter preußischer Soldaten ge troffen; in den Töchterschulen, wie in vielen Familien werden Materialien zum Verbände für die Verwundeten gefertigt, in den nächsten Tagen sollen schon große Sen dungen nach dem Kriegsschauplätze abgchen. — Die Stadt Berlin hat heute einen ihrer hervorragendsten Mitbürger verloren: den stellvertretenden Vorsitzenden der Stadtver ordnetenversammlung, Oe. Moritz Veit, der auch in wei tern Kreisen bekannt war. Er gehörte zu dem Vorstände der deutschen Buchhändlerbörse, war Mitglied der deutschen Nationalversammlung, der preußischen Ersten und Zwei ten Kammer, sowie des Abgeordnetenhauses; gleichzeitig war er Vorsitzender der Repräsentanten der hiesigen jüdi schen Gemeinde. Er gehörte zu den treuesten und eifrig sten Anhängern der altlibcralen Partei. Berlin, 5. Februar. (B. Bl.) Se. Majestät der König begab sich heute Morgen nach Potsdam, besich tigte dort von 9 Uhr ab das Garde-Husaren-Regiment, welches mit fcldmäßigem Gepäck angetreten war, vor dessen Abmarsch nach Schleswig und kehrte Mittags Aeuilltiou. K. Hoftheater. Freitag den 5. Februar wurde neu einstudirt „Das Portrait der Geliebten", ein Lustspiel von L. Feldmann, gegeben. Dieser Lustspiel schreiber hätte als solcher vermöge seines Talents für komische Erfindung einen höhcrn Rang cinnehmcn kön nen, wenn er weniger flüchtig und mit mehr künst lerischem Geschmack gearbeitet hätte. Ohne Fleiß für die Charakterzeichnung vcrwerthcte er hauptsächlich die Situationskomik, ging gern ins Poffcnhaste über und reihte sich dann auch spätes den Wiener Possenfabrikanten an. Die Grundidee des gegebenen LustipielS ist sehr hübsch und originell erfunden und ausgiebig für natür lich sich ergebende Mißverständnisse und komische Situa tionen, die auch mit munterer Laune durchgesührt werden. Trotz einer etwas veralteten und nicht immer geschmack vollen Behandlung wirkt da« Stück sehr erheiternd, zeigt aber zugleich Feldmann's Vorliebe für die Charge; bei der Darstellung käme es darauf an, nicht in da» possen hafte Element durch Uebertreibung überzugchcn; es ge schah indrß das Gegentheil. Herr Drttmer würde den schüchternen, ungeschickten Uchall vortrefflich spielen, wenn er der Caricatur auSwiche und bedächte, daß der glück liche Liebhabcr durch jede» Zuviel deS Lächerlichen zu gleich an Wahrheit einbüßt. Auch Herr Räder ging in seiner ergötzlich«» Zeichnung dcS quirScirten RatheS bisweilen über da» rechte Maß hinaus. Die übrigen Partien sind unbedeutend, ließen aber theilwrise eine be friedigendere Darstellung wünschen; der Souffleur leistete sehr AnrrkennenSwerthr». E» folgte ein« neue Operette in einem Acte nach dem Französischen: „Der Wahrsager", componirt von LouiS Schubert. Die Musik ist melodisch gefällig, ein fach und anspruchslos und mit Routine gemacht, ohne indcß Originalität und sonstige höhere Eigenschaften hervortreten zu lassen. Leider giebt ihr auch der Tert keine Gelegenheit, einiges dramatisches Leben zu ent wickeln: dieser behandelt ein keineswegs so ungünstiges Dorfsüjet ohne dramatisches Geschick und ohne Witz, breit und langweilig. An der sehr löblichen Ausfüh rung bethciligten sich die Fräul. Alvsieben, Weber, Frau Kricte und die Herren Rudolph, Scharfe und Räder. C. B. Z Dresden. Herr Hofrath ve. Gräßc hat in sei ner elften Verlesung, Donnerstag den 4. Februar, seine Ucbersich: der Dämonen der Alten beendigt. Er begann mit der letzten Unterabthcilung der ersten Klasse derselben oder Sen Dämonen dcS geselligen Lebens, die fast nur von len Römern verehrt wurden, und rechnete dahin die Eirene oder Par (den Frieden), den Plutus (Dämon des Neichthums), die Tyche (Zufall), Fortuna und Bonus -C rentuS (guten Erfolg), die Occasto (Ge legenheit), die Juventus (Jugend), auS der griechischen Hebe hervorgegangen, die FidcS (Treue), SrcuritaS (Sicherheit), Felicita» (Glückseligkeit), HilaritaS (Fröh lichkeit), Lätitia (Frohsinn), Tranquillitas (Ruhe in der Natur), Abundantia (Ueberfluß), LibrralitaS (Freigebig keit), Monrta (daS Münzwesrn), Honos und VirtuS (Ehre und Tapferkeit), zwei immer zusammen vor kommend« Dämonen, di« Nike und Victoria (Sieg), Ro- bilitas (edle Geburt), Dike oder Justitia (Gerechtigkeit), Pieta» (Frömmigkeit), Pudicitia (Schamhaftigkeit), Con stantia (die beständig« Liebe de» Weib«»), Frbri» (Fieber) und die Liberia» (Freiheit). Hierauf ging Herr Gräße zu den Dämonen de» Raume» übe» und rechnete hierher dir Meergotthciten Oceanu», PontuS, GlaucuS, Phorky», Proteu», Triton, Palämon, Amphttride, Tethys und Galatea, fowic di« Flußgottheitcn, wie den Nil, Tiber und Jster, die römi schen Oucllgottheitcn Fontus und Juturna und die Qucllnymphen. An diese schloß sich die dritte Klasse, die Dämonen der Zeit, zu welchen die Aetcrnitas (Ewig keit), Aeon, Dies (Tag), Diluculum (Dämmerung), Aurora (Morgenröthe), Ror (Nacht), Lucifcr und Hes- perus (der Morgen- und Abcndstern >, Hcbdomas (Wockc) und Mcnsis (Monat) mit den Zeichen des aus Indien über Aegypten zu den Griechen gekommenen Thierkrcises, sowie endlich die Dämonen d«r Lust, die acht Winde der Alten gerechnet wurden. Am Schluffe seiner Vorlesung warf Herr Gräße noch einen Blick auf einige rein italisch« Gottheiten, den zwcigesichtigen Janus (aus d«m sanskritischen Zeitworte jan, erzeugen), das personificirte Jahr, der in die Ver gangenheit und in die Zukunft blickt, den Dämon des Herbstes VcrtumnuS, den Genius der Wandlung (der Früchte zur Reise), seine Gattin Pomona, die Göttin des ObsteS, Terminus der Gott der Grenzen, die Feld gottheiten SilvanuS und Faunu», und endlich die Penaten (von gonu», Vorrathskammcr) und Laren (etrusk. Herr) die Hausgötter der römischen Familie. Da letztere, die zum Schutze des Geschlechtes auf der Oberwelt geblirbrne Sielen edler Vorfahren waren, so wird sich an diesen Begriff nächsten Donnerstag die letzte Vorlesung des Herrn Gräße über die Gespenster des Alterthums anschließen und seinen CykluS der Dämo nologie somit beenden. s Jlluffrirte Literatur. Don d«r im Verlag« des bibliographischen Institut» zu Hildburghausen von Karl Andree herauSgegrbenen Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde „Globu»" liegen gegenwärtig die ersten vier Lieferungen de» fünften Bande» vor. Dieselben bringen neben einer Meng« interessanter kleinerer No tizen folgende größere Artikel: Ein Ausflug nach Bruffa in Bitbynien von K. Rcmcis, die Wanderungen der fünf nasomenischen Jünglinge zur Aufsuchung der Nilquellen, über die Fidschi-Inseln in der Südsee, die Revolution aus der Insel Madagaskar, Eisenbahnen über die Schwcizcralpcn, die Südslawen vom Frhrn. v. Rheins berg-Düringsfeld, die Ermordung M. v. Beurmann's, die maskarcnischen Inseln Mauritius und Reunion im in dischen Ocean, Vegctationsschildrrung der Landschaft Sennür von vr. R. Hartmann, die Ethnographie im Sprichwort, Abenteuer eines Seemannes unter den Kannibalen des Fidschi Archipels, ethnologische Beiträge, die chinesischen Angelegenheiten u. s. w. Einen entschiedenen Fortschritt hat die Zeitschrift bezüglich ihrer Illustrationen gemacht, die früher sehr konventionell gehalten waren, in den vorliegenden Lieferungen aber möglichst wahr den Charakter der dargestellten Gegenstände wicdrrzuspiegrln suchen. Besonder» gilt Letztere- von den charaktervollen Skizzen Grashoff'S, welch«, in den Besitz de» „Globus" übergegangen, gegenwärtig von demselben veröffentlicht werden. O. E. F. Grashoff, ein talentvoller Maler aus Köln, unternahm in den Jahren 1852 bis 1855 aus gedehnte Reisen in Südamerika, namentlich in Brasilien, den argentinischen Landen und Chile, und hat dort die in Rede stehenden Skizzen gesammelt, Arbeiten, über die sich Kenner, wie A. v. Humboldt, seiner Zeit sehr vor- thrilhaft ausgesprochen haben. * Mit dem Drcember vorigen Jahre» ist Herr vr. Weinland, bisher wissenschaftlicher Secretär der zoologischen Gesellschaft zu Frankfurt a. M., auS dieser Stellung geschieden, um sich auf seine Besitzung Hohen Wittlingen im Obrramte Urach, Königreich Württem berg, zurückzuziehen. Die Redaktion der bekannten Zeit schrift „Der zoologische Garten", welche De. Weinland
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