Suche löschen...
Dresdner Journal : 17.02.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186402170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-02
- Tag1864-02-17
- Monat1864-02
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 17.02.1864
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Äponarmeatsprrtse: ^LbrUcil: ü Tdlr. — Ngr. io s«ed»«» s Im K««1»i»t» ^^'iUrrl.: 1 „ 15 „ „ „ I tritt koit uuä tloll»tlick io vr«,ü«o: 1b Kxe. l 8tvmp«lru lümvlnv Noouovro: 1 K^r. 1 »edlox lüoru. Lnserntrn-rrift: kür den R«nm einer oeipelteoso Leil«: 1 Ngr. Unter „Linxeennät ' di« 2eilo: 2 Ngr. «rschrinra: Tlglieb, lolt Xn«n»kme der 8onn- und keiert»^«, Kdsnd« kür den kolxeoäsn L»g. DreMtrZouriml. Verantwortlicher Redakteur: A. G. Hartmann. »asrratrnannahme auswärts: Leipii^: k«. IinL«ol>rorrri«, 6i>mmi««ioni1r dee Dresdner donrnsl»; ebenda«.: 11. Dsoi.x», I'. Ii.i.n^.i; Uswkurx-Lltov» Il^sessrüi«! L Vuui.».»; Lerlin: clec-ein-'-vbe Ijuvk- baoill., iirr^orreil', üureau; Nromen: D. 8c«norr»; Nreilan: i.oi'is soc. x, krsnlcturt L. H.: dLLttLU'sob-- Luebb; Köln: Xvoi-r keris: v. I>i>ivrnrrl.e <28, rne de bon» enksn»); krax: i «. Diiui.ien's lliiebk.; Vleo: Domptoir d. k. tVieuer /eitunx, Lteisospl. 807. Herausgeber: Niinixl. Lrpedition des Dresdner ädNrnnl», Dresden, Xlsrisnstr»«,« X«. 7. Amtlicher Theil. Dretdeu, 11. Februar. Seine Majestät der König haben dem hiesigen Photographen Hanns Hanfstängel das Prädicat eines Königlichen Hof-Photographen aller- gnädigst zu ertheilen geruhet. Dresden, 11. Februar. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den zeitherigen Auditeur zwei ter Classe, Friedrich Theodor Girard et, zum Regie- rungSrathe bei der Kreisdirection zu Zwickau zu er nennen. Nichtamtlicher TIM. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Presse. — Ost-Deutsche Post. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Neue Preußische Zeitung.) TagrSgeschichte. Dresden: General v. Manteuffel. Minister v. Beust nach Würzburg. Vom Landtage. — Wien: Der Reichsrath durch den Kaiser geschlossen. — Lemberg: Polnische Nationalgeudarmen cinge- bracht. Zwangsmaßregeln der Insurgenten. — Ber lin: Trophäen und Verwundete vom Kriegsschauplätze. Weitere Mobilisirungcn. Eine französische Depesche. Von der Marine. Vermischtes. — AusBayern: Aufzeich nung der waffenfähigen Mannschaften. Ein Dampfboot überfahren.— Stuttgart: Kammerverhandlungen.— Paris: Trauergottesdienst für die Herzogin von Parma untersagt. Aufhören der deutschen Zeitung. Zeich nungen auf die Anleihe. Nachwahlen. — Neapel: Garibaldi erwartet. Uebersüllung der Gefängnisse.— London: Vom Hofe. Parlamentsverhandlungen. Schleswig' Holstein. (Schriftstücke aus der letzten Bun destagssitzung. Vermischte Nachrichten.) Ernennungen. DreSlner Nachrichten. Provinizalnachrichten. (Leisnig. Marienberg.) Statistik u. BolkSwirthschaft. Keuivrton. Zuserate. TagrSkalender B-rsru- nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag, 1k. Frbruar. Die ,,Gene- ralcorrespondenz" erklärt ein Berliner Telegramm in der „Znd^peudance beige", nach welchem ein Kroatenregiment in der Stadt Schleswig geplün dert haben sollte, für eine Lüge. FlenSdurg, Montag, 15. Februar. (Neber Berlin.) Der preußische Civilcommiffar bestätigte Thomsen in Oldensworth als Amtmann der Acm- ter Husum und Bredstedt und als Oberbestaller der Landschaft Eiderstedt nebst den Inseln und den Präsidenten Stade in -Husum für Tönningen und Friedrichstadt mit der Befugniß, Beamte an- zustellen und abzusetzrn, jedoch unter Vorbehalt der Bestätigung durch den Civilcommiffar. FlenSdurg, Montag, 15 Frbruar. (Neber Berlin.) Eine Deputation der Flensburger Bür gerschaft ist beute nach Berlin und Wien abge reist. Eine Deputation früherer Ständeabgrord- neten Schleswigs wurde gestern von Herrn v. Zed litz empfangen. Jacobson, vormaliger fchleSwig- holsteinscher KrirgSminister, ist alS Amtmann von Gottorf bestätigt worden. Vie Antwort deS Herrn v. Zedlitz auf die Eingabe der Flensburger in Betreff der Beamtenfrage lautet befriedigend. Der Himmel ist bell, die Witterung wtlde, die Wege aber find schlecht. Ein Armeebefehl deS General- feldmarschallS v. Wrangel macht bekannt, da- der König von Preußen der Armee »u den erzielten ekla tanten Resultaten Glück wünsche und die Hinge- , bung und Ausdauer der Truppen anerkenne. FlenSdurg, Montag, 15. Februar, (lieber Berlin.) Der österreichische und der preußische Ci- vilcowmissar sind nach Aprnrade abgereist Flensburg, Montag, 15. Februar. Gestern beschoß rin dänisches Kanonenboot eine unvollen dete preußische Strandbatterie bei HuSby, wurde aber seinerseits von sechs am Strande aufgrfabre- neu Zwölfpfüudern so glücklich beschossen, daß eS genöthigt war, sich zurückzuZehen Nach Nachrichten ans Flensburg vom 14. d. ist der österreichische Civilcommissar für Schleswig, Graf Revertera, mit seiner Gemahlin am 13. d. dort eingetroffen. Hamburg, Dienstag, 16. Februar, Morgens. Die ,,Hamb. Nachr." berichten: Vorgestern machte eia dänisches Regiment bei Düppel einen Aus fall auf zwei preußische Batterien und wurde da bei fast ausgerieben. Rach der völligen Räumung Schleswigs von den Dänen sollen die Preußen Nordschleswig, die Oestrrreicher SüdschleSwig be setzen. London, Montag, 15. Februar. (Ucber Berlin.) Ja der heutigen Sitzung des Oberhauses behaup tete Stritheven, England garantire schon durch Traktate, welche älter als der von 1852 uud uner- loschen seien, die Integrität Dänemarks, e» müsse demnach für dieselbe eivstehea. Russell erwiderte: eine Erörterung der Garantiefrage komme vor erst ungelegen, eine solche sei auch uunötbig, nach dem die deutschen Großmächte in ihren Depeschen vom 31. Januar Dänemarks Integrität ausdrück lich gewährt hätten. England müsse erst daun, wenn die durch den Vertreter Bayerns am Bun destage vorgrschlagene Anerkennung deS Herzog» von Augustenbura von Oesterreich und Preußen aeceptirt würde, erklären, wie es alS Garant des Ver trags von 1720 auftreten werde. Zuvörderst seien friedliche Lösungsversuche passender als drohende Berufung auf alte Garautiepfiichten. Die deutschen Großmächte wissen, daß die Herzogthümer ohne Ge nehmigung der übrigen Großmächte von Dänemark nicht abgekrennt werden können. Im Unterhause erwiderte der UnterstaatSsecre sär Layard auf eine Interpellation DiSraeli'S: Der Antrag auf einen Waffenstillstand sei von den deutschen Großmächten unbefriedigend beant wortet worden und die Annahme desselben daher unwahrscheinlich. London, Montag, 15. Februar, Nachmittag. Der Postdampfrr „Canada" mit 88,376 Dollars au Cvntanten hat New-Dörfer Nachrichten vom 4. d. nach Cork gebracht. Der Präsident Lincoln hat cine neue Aushebung von 200,000 Mann br fohlen. Die Flotte der Unionisten bereitet einen Angriff auf Mobile vor. Die Kosten de« Kriegs wesens werden sich in dem Rechnungsjahre vom Juni 1864 bis dahin 1865 auf 529 Millionen be laufen. Der Budgetausschuß beschäftigt sich mit der Prüfung eines Planes, durch Erhöhung der Zölle auf LuxuSgegenstände eine Einnahme von 350 Millionen zu beschaffen. Juarez wird in MatamoraS erwartet. Goldagio 58, WechselcourS auf London 173, Baumwolle 84^. Ein Liverpooler Telegramm bringt in einem New Dorker Berichte vom 4. d dir Nachricht, daß die Belagerung CharleStonS von den Unionisten «ifgehoben worden ist. Dresden, 16. Februar. Es gewinnt fast den Anschein, als sei eine Art Pa role ausgegrben worden, in der Presse über die Bun« descommissare in Holstein herzufallen. Nachdem die „Nordd. Allg. Ztg." hierin den Reigen eröffnet (vgl. Nr. 37), finden wir nun auch in den Wiener Blättern plötzlich Berichte über angebliche von den Bundescommissaren ver übte Ehicanen gegen die nach Schleswig ziehenden öster reichisch-preußischen Truppen, während noch vor wenig Tagen von Wien aus dem freundlichen Entgegenkommen 'der BundeScommissare Anerkennung gezollt wurde. So schreibt jetzt die „Presse": „Die Haltung der Bun- descommlssare äußert sich in kleinen und gerade deshalb .desto unerträglicher« Gehässigkeiten gegen die, Holstein durchziehenden österreichischen und preußischen Truppen- adtheilungrn. Man vernachlässigt mit Ostentativ» die Verpflegung dieser Truppen; man ist nie zu finden, wenn an die Bundesbehörde recurrirt wird; man läßt die auf dem Marsch befindlichen, nach Schleswig bestimmten Truppen der deutschen Großmächte halbe Tage lang auf Ouartier warten, und läßt man sich endlich herab, eine Verfügung zu treffen, so geschieht dies in unmanierlicher, ja gegen die betreffenden Truppencommandantcn ost ver letzender Weise. Daß für die Occupationstruppen ten denziös nur immer die allerschlechtesten Quartiere vor handen sind, versteht sich van selbst." — Die „Ost- Deutsche Post" fügt diesem hinzu: „Nach andern Mitteilungen, die uns hierüber zugehen, soll der säch sische Bundescommissar Baron Könneritz Veranlassung zu sehr energischen Beschwerden seilen der österreichischen und preußischen Regierungen bei dem Bundestage und in Dresden gegeben haben, indem er an der Verzögerung mancher Transporte Schuld trage; die Quartiere werden nicht zur gehörigen Zeit angewiesen und man müsse bei Sr. Ercellcnz stundenlang antichambriren, bevor man zu einer Erledigung kommt." Der Zweck dieser Artikel würde schon verständlich sein, auch wenn das letztgedachte Blatt nicht ausdrücklich - „die schleunige Entfernung dieses Bundescommiffars" be fürwortet hätte — „falls dessen Gebahrung so ist, wie sie geschildert wird". ^..Die Berliner „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" sagt in Bezug auf die Vorgänge in Altona: „Ein genaues Jneinandergreifen der erforderlichen Maß regeln durch die Herstellung eines geordneten Etappen dienstes auf der Bahn von Altona nach Rendsburg her beizuführen, war cine unbedingte Nothwendigkeit. Eben so dringend war die Berücksichtigung der Forderung, die Grundbasis der militärischen Operationen der Truppen gegen jeden unvermuthcten Angriff zu sichern. Von den deutschen Großmächten sind diese Verhältnisse bei den deutschen Bundesregierungen zur Sprache gebracht und infolgedessen ist von den vereinigten Ausschüssen in Frankfurt unter dem 9. d. M. an die Herren Ci- vilcommissare zu Altona folgendes Schreiben gerich tet worden: „Die vereinigten Ausschüsse sind veranlaß», den Herren Ei- vilcoinnnssaren auss Neue dringend zu empfehlen, den Bedürf nissen der in Schleswig operirenden alliirten Armee und der dorlhin nachrückenocn Truppen in Bezug aus Transpvrlmiltel, Ecnquarlierung während der Anwesende»! in Holstein und För derung ihrer Verpflegung von Holstein aus, wegen des völlig ausgcsogcnen Zustandes von Schleswig, nach Möglichkeil zu em sprechen. „Insbesondere wollen die Herren Eivilcommissare, im Ein- vernchmen mit dem Oberbcsehlshaber der alliirlen Armee, alle diejenigen Anordnungen treffen, welche erforderlich sind, um jede Benachtbeiligung zu verhindern, dre der Armee durch Btißbrauch der telegraphischen Eommunicationen in Holstein erwachsen kann, und uni den Bedürfnissen des Armecdiensles ganz zu genügen. „Von diesem Schreiben ist dem Herrn Generalleutnant v. Hake Kennlniß zu geben, damit derselbe auch in seinem Bereiche den Wünsche» deS Oberbefehlshabers nach Möglichkeit entgegcnkomme.'' Wir sind in der Lage, auch die Antwort jmitzu- theilen, welche von Seiten der BundeScommissare hierauf nach Frankfurt ergangen ist. Dieselbe lautet: Hohe Bundesversammlung! Nachdem uns in dem hohen Erlasse vom 22. vorigen MtS. einige nähere Instructionen über unser Verhallen gegenüber dem Durchmärsche der k k. österreichischen und k. preußischen Truppen durch die unserer Verwaltung untergebenen Lande erlheilt und uns darin ein Entgegenkommen zur Pflicht gemacht worben war, welches wir uns von da an selbstverständlich allezeit Haden zur Richtschnur dienen lassen, sind unS seitdem von dem Präsibio der hohen Bundesversammlung mittelst Telegramms von cem- sclben Datum, wegen Beseitigung der der Verpflegung der ob» gedachten Truppen entgegenstehenden Hindernisse, mittelst Tele gramms vom 1. Februar wegen Verhinderung unzeiliger Ver öffentlichung von Nachrichten über Stärke, Stellung und Bewegung der nach Schleswig bestimmten Truppen in der holsteinischen Presse, sowie ferner mittelst Telegramms vom Nachmittag des selben Tages wegen Verhütung einer etwaigen Benuyung der holsteinischen Post- und Telegrapheneinrichlungen zum Nachtheile der verbündeten österreichisch-preußischen Armee Weisungen rn eben derselben Richtung zugegangen, und endlich baden wir unter dem gestrigen Tage cine jchnstliche Verfügung erhalten, welche uns in noch dringenderer Weise veranlaßt, den Bedürfnissen der in Schleswig operirenden alliirten Armee und der dahin nach rückenden Truppen rn Bezug ans Transportmittel, Einquartierung und Förderung ihrer Verpflegung zu entsprechen, und insbeson dere uns wiederholt ausforoert, un Einvernehmen mit dem Ober befehlshaber alle diejenigen Anordnungen zu treffen, welche erforderlich seien, um jede Benachtheiligung zu verhindern, die denselben durch Mißbrauch der telegraphischen Communicationen in Holstein erwachsen könnte, und um den Bedürfnissen des Armcedienstes ganz zu genügen. Alle diese uns zugegangenen wiederholten Weisungen wollen uns aber fast wie eine Andeutung erscheinen, als würden von uns die so wichtigen und dringenden Rücksichten versäumt, welche das Vorgehen der verbündeten Armee erheischen, und müssen wir uns daher sür verpflichtet halten über unser diesfälliges bisheriges Verhalten hoherBundcsversammlunzFolgendcs speciell darzulegen. 1) Allerdings bestand seit dem Herbste vorigen ZahreS ein ans gesundheitspolizeilichen Rücksichten erlassenes Verbot der Ein fuhr von Hornvieh in das Herzoglhum Holstein, welches beim Uebertrill der österreichisch-preußischen Truppen auf diesseitiges Gebiet sofort und ohne Weiteres aufzuheben für uns zunächst kein Anlaß vorlag. Nicht nur ist jedoch bereits vor Eingang des erstgedachten bezüglichen Telegramms aus das erste Ansuchen eines preußischen Armeelieferanten, als gesund ansgewiesenes und für die verbündete Armee bestimmtes Vieh über Altona crnführen zu dürfen, in eontiueuti genehmigend verfügt, sondern auch wenige Tage darauf die aus oer anliegenden Nr. 12 des Gesetz- und Verordnungsblattes hochgeneigtest zu entnehmende allgemeine Be stimmung getroffen worden, daß die Einfuhr alles und jedes für die Truppen bestimmten Schlachtviehs, sofern dasselbe nur als gesund nachgcwiesen wird, ohne Weiteres zu gestatten sei. 2) Sobald der Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall Frhr. v. Wrangel mittelst Schreibens vom 25. vor. MtS. — nedeiide» gesagt der einzigen Eommunicalion, die wir von seiner Seite er halten — uns um Bestellung eines Eommisjars zu Verhandlun gen über Lorspannieistungen angegangen halte, haben wir, nach vorgängiger Besprechung mit dem nch zu diesem Zwecke bei uns einstelleilden königl. preuß. Oberinlcndanten, Gehenn-Rath Wei- dinger, nicht nur, ww van. diesem dankbar aaerkaunt wurde -- in der fraglichen Hinsicht das Nöthigc sofort, beziehentlich per Telegramm verfügt und veranlaßt, sondern auch in Bezug auf das gesammte Marsch-, Bequarlierungs- und Verpflegungswesen — wie aus dem anliegenden 12. Stücke des Gesetz- und Verord nungsblattes ersichtlich — einen mit den ausgedehntesten Befug nissen ausgestalleten Beamten ernannt. 3) Ebenso haben wir in Verfolg der uns gewordenen Wei sung nicht verfehlt, ungesäumt wegen Vermeidung aller Veröf fentlichungen über Stärke, Stellung und Bewegung der in Schles wig operirenden Armee bas Nölhige theils an die Redactionen, theils an die Polizeibehörden zu verordnen, uns wenn vielleicht trotzdem hie und da derartige Nachrichten vorzeitig ins Publicum gedrungen sind, so muß man dabei billig den Schwierigkeiten Rechnung tragen, mit welchen die strenge Durchführung dieses Verbots bei der Spannung des Publicums auf Nachrichten vom Kriegsschauplätze verbunden sein mußte. 4) Was nun aber die Telegrapheneinrichlungen in Holstein selbst anlangk, so war bereits in der Nacht vor dem Uebergange der verbündeten Armeccorps über die Eider, der Telegraph von Rendsburg aus Befehl des königlich sächsischen Feslungscomman- danten nach Schleswig hin isolirl worden und mußle cs um so mehr auffallen, daß feiten der königlich preußischen Telegraphen verwaltung die Tclegraphenstation Rendsburg — wie hoher Bun desversammlung bereits aus dem Berichte des OberbesehlshaberS der Bundes-Ereculionstruppen bekannt — faclisch in Besitz ge nommen und eine gleiche Maßregel für Neumünster, Altona und Kiel beabsichtigt wurde, nne Beschlagnahme, die nur durch daS energische Einschreiten des immittelst nach Rendsburg gekommenen Generalleutnants v. Hake, wie durch die von uns an sämmt« liche Telegraphenstativnen erlassenen gemessenen Befehle noch recht zeitig abgewendel werden konnte. Als aber dann infolge dessen am Morgen des ü. d. M. der königlich preußische Telcgraphendirector Oberstleutnant Ehauvin bei uns sich rinsand und, das eigenmächtige Vorgehen in Rcnds, bürg mit einem Mißverständnisse entschuldigend, um AbschUeßuiig Feuilleton. Soldatenleben, — Soldatevtod! Aus der Feder eines ehemaligen österreichischen Offiziers. (Schluß aus Nr. 38.) Es mochte bereits 10 Uhr Abends geworden sein. Die beschränkten Lokalitäten vermochten kaum, die Masse der maskirten und unmaskirten Besucher aufjunehmen, und unsre im dichten Gewühle herumziehenden Offiziere hatten noch immer Nichts gefunden, das riner Erfüllung ihrer stillen Hoffnungen gleich zu sehen geeignet schien. Aber auch ein anderer Umstand erhöhte unfern Miß- muth. Die bedenkliche Stimmung Sternfcld'S war kein Gehcimniß geblieben, und noch immer waren weder er noch Bauer auf der Redoute erschienen. Schon wollten Einig« von unS sich entfernen, um nach den Vermißten auszuschaucfl, da traten Beide in den Saal. Freudig von unS begrüßt, betrachtete Stern feld das bunte Gewühl eine Weile, dann forderte er Einige von un- auf, natürlich auch Bauer und Strauß, unS an einem der Tische in den Nebenzimmern nieder- zulaffen. „Meine Herren!" rief Sternfeld, „morgen reise ich ab; Ihr seid daher heute meine Gäste!" Ein freund liches Lächeln, sonst eine Seltenheit, zeigte sich aus sei nen Lippen, und sein Auge blickte klar und ruhig in unserm Kreise umher. — Die so herzlich vorgebrachte Einladung, besonder» der zweite Ton derselben erregte unser allseitiges Vergnügen, und ebenso herzlich wurdc sie allseitig angenommen. Nun ging'» lustig her; e» wurde gelacht, vorbei gehend« Marken geneckt und eine witzige Antwort mit Jubel begrüßt. Toaste wurden »»»gebracht und ein Trinkspruch wechselte mit dem andern ; da erhob sich Sternfrld und mit etwa» erregter Stimme fing er an: „Ihr wißt, daß ein böses Mißgeschick meine Gesundheit zerrüttet, meinen Geist krankhaft angehaucht hat; ich verhehle mir nicht, daß Wien mich anfänglich zerstreuen wird, aber für dir Dauer vermag ich dort ebenso wenig zu gesunden, wie hier, wo ich doch stets bei und mit Euch war. Da ich nun morgen abreise" — er betonte diese Worte stark —, „so laßt mich mit diesem Glase Abschied von Euch nehmen, vielleicht für immer und ewig!" Das rauschende Leben an unserm Tische war plötzlich verstummt, von den Nebentischen sah man selbst Polen mit ernster Theilnahme auf den Sprecher herüber blicken, und Keiner von unS wagte, mit ihm anzu stoßen. Da erhob sich Bauer, heißblütig wie er war, vom Weine aufgeregt, und sprach mit erhobenem Glase: „Bruder Strrnfeld, einen Abschied von Dir sür ewig lasten wir nicht gelten. Du warst uns stets ein guter Kamerad, hast Vielen von uns großmüthig brigestanden in Zeiten der Noth, hast Deinem Namen und dem Rocke, den Du trägst, stets nur Ehre gemacht. Ein Mann, wie Du, kann nicht das Opfer hypochondrischer Laune werden, darum trinke ich mit Dir auf keinen Abschied» sondern — und Strauß ist sicher dabei —, wenn e» schon geschieden sein muß, auf rin baldiges Wiedersehen im Jenseits!" Strauß hatte sich, so namentlich aufgerufen, nur widerstrebend erhoben; ihm schien eS wie ein Frevel, dieser leichtsinnige Toast. Stern feld aber stieß mit Bauer uud Strauß an, blickte Beide fest an, sprach: „Wenn ich also sckeidr, werd« ich Euch ruf«n; aus Wiedersehen!" und lerrt« sein Gla» halb, dann erst mit den Urbrigen anstoßend. Durch Bauir'S unüberlegte Worte war aber «in ge« wtfser Mißton in der Unterhaltung fühlbar geworden, der sich durch Sternfeld'» eigenthümliche Art, mit der er den Toast aufnahm, nur verstLrken mußte. Ziemlich spät trennten wir unS. Es mochte 4 Uhr des Morgens sein, al» ich nach Hause kam, mich nieder legte und ermüdet ruhig und fest einschlief. Eben hörte ich die Uhr halb noch im Schlafe sieben schlagen, da ward meine Etubrnthür ausgerifsen, mit bleichem Gesichte stürzte mein Diener in die Stube, und wie ein Donnerschlag treffen die Worte mein Ohr: Herr Leutnant Strrnfeld hat sich eben erschossen!" Mit beiden Füßen sprang ich von meinem Lager empor, schnell war ich in den Kleidern und wie rasend eilte ich zur Stätte des Unheils. Auf der Straße fand ich Bauer und Strauß, Beide todtenbleich; wir eilten zusammen nach Stcrnseld'S Wohnung; viele Kameraden hatten sich uns noch zugrsellt. Dort angekommen, fanden wir Strrnfeld ruhig, wenn auch blaß wie eine Leiche, auf dem Eopha lehnen; die abgeschossene Pistole, ein altes morsches Ding, lag mit zersprungenem Laufe am Boden. Diese Pistole hatte Strauß vergessen mitzunehmen. Strrnfeld hatte in kurzen Zügen ein Testament ent worfen und sich dann, an seinem Schreibpulte stehend, mit der alten Pistole mitten in die Brust geschossen. Noch war er so kräftig, von dort bi- zum Sopha zu wanken; der hereinstürzend« Diener sah ihn auf dasselbe niedersinken. In Kurzem war die kleine Wohnung von allen Offi zieren de» Regiment», den Stabsoffizieren an der Spitze, angrsüllt, Alle hatten ihn gekannt, geachtet und — be dauert; jetzt hatte auch ihn da» Geschick seine» Stamme» ereilt. In» Spital übertragen, übernahmen die Kameraden dir Wach« an seinem Schmerzenslager; noch lebte er, aber seine Stunden waren gezählt. Endlich, al» der TodeSkampf sich rinzustellen begann, richtete er sich mit seiner zerschoffenen Brust noch einmal empor, gab Bauer und Strauß die Hände, und mit den Worten: „Wenn'S Zeit ist, rufe ich Euch!" sank er zurück und war todt. Der Eindruck dieser Worte war erschütternd. Wohl zwanzig Offiziere umgaben das Todtenbett, und während Bauer und Strauß sich schluchzend auf die Leiche warfen, sanken die Uebrigen neben dem Bett auf die Knie und sprachen langsam und klar dem betenden Rrgimentskaplan das Vaterunser nach. Noch hatte der Tobte so viel Zeit gehabt, um zu beichten und die letzte Oclung zu empfangen. Er wurde als Christ und Soldat unter zahlreicher, allseitiger Theil- nahme zur Erde bestattet. Noch war kein ganzes Jahr verflossen. Der nächste Winter war gekommen und sandte große Schneemassen auf die Ebenen Galizien-, da tönte in den Tuilerien die Neujahrsredc Napoleon's, durchdrang auf dem elektrischen Drathc blitzschnell halb Europa und rief auch unS au- unsrer kleinen, stillen Garnison hinaus in die Welt, zu den Waffen. Noch sollten einige Monate verstreichen, bevor es zum wirklichen Kampfe kam, und immer näher rückten wir von Garnison zu Garnison zu den Haupteisenbahn- stationrn. Eben waren wir in Troppau angelangt und von den braven Schlesiern herzlichst empfangen worden, al» plötzlich da» heiß ersehnte Signal die Luft durch schnitt: „Auf, nach Italien!" De» andern Tages war der Abmarsch. Noch wollten wir, bevor die Bataillone getrennt würden, Alle zusammenkommrn, um un- gegenseitig Glück und Sieg zuzutrinken, und versammelten un» d«»- halb bei einem der ersten dortige« Restaurateure. Eben wurde ein Toast auf glücklich«, ehrenvolle Zurück« kunft nach erfochtenen Siegen auSgebracht, al» beim Zu- sammenklingen der Gläser rin schriller Ton die Luft durch zittert«. Bauer'» Gla» war gesprungen; der unter«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite