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Dresdner Journal : 15.05.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186405156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-05
- Tag1864-05-15
- Monat1864-05
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 15.05.1864
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Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, den vr. m«<l. Carl LouiS Prrngel zum Assistenzarzt im SanitätscorpS zu ernennen. Beklmutmachung. Nachdem der vormalige Stadtrichrer und Advokat in Plauen Heinrich Adolph Haußner dadurch, daß der selbe länger al- zehn Jahre von Zett der Bekanntmachung d«S Gesetze» über Erwerbung und Verlust deS Unter- thanenrechts im Königreiche Sachsen vom 2. Juli 1852 an gerechnet im Auslande sich aufgehalten, ohne sich im- wittelst die Anerkennung deS sächsischen Unterthanenrechts zu sichern, letztere» nach 8 20,» in Verbindung mit der Bestimmung im Schlußsatz« von tz 20 de» angeführten Gesetzes verloren hat, hierdurch aber zugleich nach tz 74,» »er Advokatenordnung vom 3. Juni 1859 das von dem selben bekleidete Amt eine« Advokaten beendigt worden ist, so wird solches nach 8 75 der Advokatenordnung hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Dresden, den 4. Mai 1864. Ministerium der Justiz, vr. v. Behr. Rosenberg. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten Tagktgeschichte. Dresden: Kammervrrhandlungen. — Wien: Zur Londoner Conferenz. Tegetthoff. Oester« reichs Beziehungen zur Pforte. Der Bestiftungszwang. — Berlin: Ernennung. Der König über die Mi litärreorganisation. — Hannover: Kammerverhand lungen. — Darmstadt: Trauung deS Großhrrzog» von Mecklenburg. — Braunschweig: Landesver sammlung in Sachen Schleswig-Holsteins. — Frank furt: Bundestagssitzung. — Paris: Der Aufstand in Tunis. Au» dem gesetzgebenden Körper. Bank ausweis. — Brüssel: Zur MinisterkristS. — Tu rin: Kammer-Verhandlungen. Cardinal Morochini'S Freilassung. — Madrid: Tagesbericht. — Lissa bon: Ercefse in der Provinz. — London: Zur Ab reise Garibaldi'». — St. Petersburg: FrühjahrS- parad«. AuSfuhwerckot. — -snstauttnopel und Athen: Au» der neuesten Post. Schleswig-Holstein. (Da« Seegefecht bei Helgoland. , Beerdigung österreichischer Matrosen. Echleswigsche Notabeln bei Herrn v. Zedlitz. Korrespondenz zwi schen der schleswig-holsteinschen Deputation und dem Staatsminister v. Beust.) Drrtlner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zwickau. Freiberg. Wurzen. Radeburg.) Feuilleton. Inserate. Tagetzkalendrr. Börsen nachrichten. Beilage. Landt igtverhandlnngen. Ernennungen. Statistik rc. TtlograMsche Uachrichjon. Wien, Freitag, 13. Mai, Nachmittag». Rach sicher« Vernehmen haben Verhandlungen mit den Entrepreneur» zur neuen Anleihe auf Höbe von 23'K Millionen Gulden zu einem günstigen Re sultate geführt, infolge kessen die ganze Anleihe in die Hände eine» Syndikat» übergegangen ist. Hamburg, Freitag, 13 Mai, Nachmittag». Die au» Kopenhagen hier eingrtroffenr „Brr- ltng»ke Tidende" vom 11. meldet, daß der Hof- Feuilleton. Die Urahnen. Die Aufsuchung von Zeugnissen für eine sehr frühzeitige Betätigung der Menschheit, hat durch die Entdeckung der Pfahlbauten «inen neuen An trieb und Aufschwung genommen, und in weiten Ent fernungen von einander begegnet sich das pietätvolle Be streben einzelner Forscher in sorgfältiger Untersuchuag jener Stätten, wo sich Spuren ihrer aufkrimenden Ta lent«, wie ihres bescheidenen Besitzes, al» ein lange ver borgen gebliebenes Erbthril vorfinden. Nebst der Ueber- zahl von populären Schriften, welche über diesen Gegen stand unS belehren, sind besonder» die Berichte der Selbst forscher von hohem Interesse, und wa» neuerlich wieder die Herren Lart et und Christy in den Knochen höhlen im Mittelpunkte von Frankreich, z. B. in der Kaverne von Bruniquel, in der Grotte DrS-Ehzie-, im Prrigord, Langer«-Basse u. a. O. von roh gearbeiteten mensch lichen Werkzeugen und Spuren von Bearbeitung von Strinmassen für menschliche Benutzung im Verein mit den Ueberbleibseln jetzt sogenannter vorweltlicher Thiere gefunden, oder wa» M. d« Vibraye in der Feengrottr, Arry-sur-Cure, Bonne und in den Schichten von Tayac und Tursac, Dordogne, in ähnlicher Verbreitu ng entdeckt hat, wurde erst kürzlich bekannt. Da finden sich Feuer herde, deren Asche mit Urberbleibsel von K ohlen und Tausenden von Instrumenten au« Feuerstein und einer Menge von Gegenständen au» Knochen sorgfältig gear beitet, sogar feine, geschickt mit ihrem Orhr durchbohrte Nadeln, Pfriemen, Haken, Pfeile mit Fasinn, kleine schmale Löffel, wahrscheinlich zu« A-Slöffeli. tzeS Kno chenmarkes, Dolche au» Rennthiergeweiheu, Zierrathen wir Schmucksachen u. dergl. zu einer harte» Vreee« zu- sammrngebacken. Unter den künstlichen Objncte» finden jägermrister Carlsen unterm Ist. d. zum Minister de» Innern ernannt ist. Da» dänische Marin,Ministerium meldet, da nach einem ihm au» Ehristiansund zugegangeura Berichte, der Verlust de» dänischen Geschwader» in dem Gefechte bei Helgoland 14 Todte und 54 Ver wundete beträgt. Dem „Dagblad" zufolge bestand da» dänische Geschwader au» den Tchraubenfrrgakten „Niels Juel" (42 Kanonen) und „Jyllard" (44 Kanonen) und au» der Schranbencorvettr „Heimdal" (18 Ka nonen). Nach Berichten au» Kopenhagen sollte da» Postdawpsschiff seine Fahrten zwischen Korsör und Aarhuu» am 12. d. wieder eröffnen. Hamburg, Freitag, 13. Mai. DieKronpriu- zrsfin von Preußen ist hier eingrtroffe« und in einem Hotel abgestirgen; dem Vernehmen nach erwartet sie heute Nachmittag hier ihren Gemahl, den Kronprinzen. Hamburg, Sonnabend, 14. Mai. Kronprinz und Kronprinzessin von Preußen »eilen noch in Hamburg. Die Kronprinzessin hat die Reise nach dem Kriegsschauplätze aufgrgeben.-^HerzogFriedrich ist mit einem Extrazuge von Kiel in Hamburg eingetroffen und wird auf der Rückreise Altona besuchen. Altona Sonnabend, 14 Mai. Die „Schl. Holst. Ztg." meldet, daß der Flensburger Magi strat von den Civilcommiffaren seine Entlassung erhalten hat. Pari», Freitag, 13. Mai, Abend». (Ueber Ber lin.) Der „Abend-Moniteur" meldet Folgendes: Die kaiserliche Regierung hat die Autorisation zur Veröffentlichung de» päpstlichen Breve, welche» für dir Lyoner Diöcrse die römische Liturgie einführt, nicht ertheilt. In der gestrigen Conferenzfitzung haben Vor verhandlungen über die Friedeusbrdingungen statt gefunden. Freiherr v. Brust wird da» Pfingstfest in Pari» verleben. Man versichert, daß die Pforte in St. Peters burg Erklärungen über die Trupprnconcentration in Bessarabien gefordert hat London, Freitag, 13. Mai, Abend». I« Dberhanse exmidertr hente Graf Russell auf eine Anfrage Lord Ellrndorough'S: die Detailanord- uungen bezüglich de» Waffenstillstandes seien den respektive« Truppencomwandanten überlassen wor den; früher ausgeschriebene Contributiouen sollten, dem Geiste de» Waffenstillstand-Vertrag» zufolge, nicht erhoben werden Im Unterbause fragt Long, ob Graf Russell trotz der angeblichen deutschen Erpressungen ren Vorsitz in der Conferenz beidebalten werde? Sir G. Grey antwort,t: desto gewisser, um die Feind seligkeiten abzukürzen. Griffith tadelt, daß das österreichische Geschwader ohne eine englische Be- obachtuugsflolte gelassen werde. London, Sonnabend, 14. Mai. Die Königin ist nach Balmoral abgereist. — Fünf Kriegsschiffe de» Caualgeschwader» find nach Plymouth zurück gegangen. — Die nächste Conferenzfitzung findet Donnerstag statt; zu diesem Tage ist auch die nächste ParlamentSfitzung anberaumt Tagcsgcschichte. Dresden, 14. Mai. Die Erste Kammer hat heute den Deputationsbericht über die 1 bis 564 des Ent wurfs einer bürgerlichen Proceßorvnung erledigt. Der Tag der nächsten Sitzung der Kammer ist noch unbestimmt. ch Wien, 12. Mai. Von Seiten des englischen Cabi- net» ist an die Alliirten wiederholt das dringende An suchen gerichtet worden, mit ihren bestimmt formulirten sich sogar Darstellungen von Thieren, Hirsch und Hirsch kuh, Pferd und Ochs, auch eine Fischotter oder vielleicht Biber, dann vom Biber auch wirkliche Knochen. Auch Vögel und Fische sind künstlich geschnitzt, ein Rennthicr- kopf tritt auf dem Heft eines Dolches hervor und so scheinen überhaupt Thiere zuerst eine plastische Nachah mung gefunden zu haben. Die Ausgrabungen zu Tayac förderten auch Bruchstücke von Backen- und Stoßzähnen von Elephantrn zu Tage, ja sogar rin Menschenbild, eine weibliche Statuette wurde gefunden. Die Ähnsucht nach Ueberbleibseln von wirklichen Menschen sah endlich M. de Vibraye durch seinen Begleiter M. Franchet befriedigt, nach Beseitigung der Mittelschicht der Diluvialformation, des „äilnvium ronxo", fand derselbe mit eigener Hand im Grunde der untern Schicht und fast im Felsen selbst, mitten unter zahlreichen Knochen von Bären und Höhlen hyänen, ein Stück Menschrnangesicht, al- fünftes Bei spiel in sechs Jahren auf entfernten Punkten, doch im mer im Verein mit au-gestorbenen Raren von Thieren und unter demselben Berhältniß der Einlagerung. — Wollte man nun bisher immer behaupten, daß alle Ueber- blribsrl von Menschen und ihren Werken in ältere Erd schichten nur «ingeschwemmt wären, so werden solche Ur- theile doch zweifelhaft durch die allerneuesten Ergebnisse der Forschung. Der Mensch giebt also Enthüllungen über sein Dasein 1) durch seine Produkte, 2) durch Ueber bleibsel von sich selbst, 3) von seiner Zeit insbesondere durch seine Gemeinschaft mit au-gestorbenen Wesen, die er beherrschte. ll. » Mitteilungen au« Pari - entnehmen wir, daßMeyer - beer kurze Zeit vor seinem Lod« wirklich di« Ausfüh rung seiner Oper „die Afrikanerin" beschlossen hatte und dieselbe mit der beharrlichsten Thätigkeit vorbereitete. Seine geschäftige Aufregung dafür war fast so ausfällig, wie Forderungen an Dänemark hervorzutreten, damit diesel- btn der nunmehr beginnenden FriedenSverhandlung der Konferenz zu Grunde gelegt werden könnten. In dessen werden dir brutschen Mächte, wenn sie auch unter sich für alle Fälle über ein Programm sich verständigten, es Wohl verziehen, nicht sofort selbst mit einem Vor schlag hervorzutreten, der es England ermöglichen könnte, dir übrigen europäischen Mächte gegen diese Forderungen z» vereinigen; vielmehr dürsten sie es wohl England, al» der Macht, welche die Konferenz berufen hat, über lassen, derselben eine FriedenSbasiS zu bezeichnen. Es Wird sich dann zunächst zeigen, wie die übrigen neutralen Mächte sich zu diesem eventuellen englischen Ansinnen stel le» werden. Wien, 13. Mai. Die heutige „Wiener Ztg." bringt die amtlich« Nachricht von der Ernennung deS Linien- schiffScapitäns Wilhelm v. Tegetthoff zum Contre admiral. (Nach einer Mittheilung der „Presse" ist Eontreadmiral v. Tegetthoff, zu Marburg in Steier mark geboren, gegenwärtig erst 37 Jahre alt.) — Einer in einem Wiener Blatte erschienenen Korre spondenz aus Konstantinopel gegenüber versichert die „Gen. Corresp.", daß die Relationen zwischen Oester- rVbch und der hohen Pforte andauernd die besten und freundschaftlichsten sind. Es sei völlig aus der Luft ge griffen, wenn behauptet werde, das k. k. Cabinet habe für sich oder in Verbindung mit Rußland über die mi litärischen Vorsichtsmaßregeln der hohen Pforte in Bos nien und Rumelien Auskunft von der Türkei verlangt. Das Motiv der Pforte zu diesen Vorkehrungen fei nur zu sehr begründet und der Zweck wohl bekannt. — Die „Wiener Abendpvst" sagt: „Aus Anlaß der jüngsten Verhandlungen im niederösterreichischen Land tage haben mehrere hiesige Blätter, die dafür gelten, im Allgemeinen die Ansicht der Regierung zu vertreten (man vergl. den gestern im „Dr. Journ." erwähnten Artikel d«-'„Botschafter"), nach dem von ihnen in national- ökouomifchcn Fragen eingenommenen Standpunkte für die gänzliche Aufhebung des Bestiftungszwanges sich ausgesprochen. Wir halten es, um Mißdeutungen vor- zubrugen, nicht für überflüssig, unsrer begründeten Ueber- zeugung Ausdruck zu geben, daß mau Unrecht hätte, aus den angcdeutetrn Artikeln jener Blätter einen Schluß auf die Stellung der Regierung zu der Frage des Bestiftungs zwanges zu ziehen." Berlin, 13. Mai. (B. Bl.) Der seitherige Oberbür germeister in Frankfurt a. O., Rrgierungsrath a. D. V>^^)istzum geck. Regierun^Srath und vortragenden Nätlfi nn Ministerium tzeS Innern ernannt worden, er wird das Versicherungswesen bearbeiten. — (W. Apst.) Der König von Preußen hielt in Düsseldorf am 8. d. M. auf der Parade eine An sprache an das Offiziercorps, welche, wie mitge- theilt wird, mit Nachdruck hervorhob, daß der Erfolg der preußischen Waffen bei Düppel wesentlich der von ihm eingeführten Militär re organisation zuzuschrciben sei. Wenn diese bei dem verhältnißmäßig kleinen Theile seines Heeres solche Erfolge gesichert habe, so könne man mit Zuversicht auf die Leistungen bauen, welche erforderlichen falls von seinem ganzen Heere zu erwarten wären. Auch die dreijährige Dienstzeit soll Sc. Majestät in seiner An sprache als ein nach seinen Erfahrungen unumstößliches Erforderniß für die tüchtige Ausbildung der Soldaten bezeichnet haben; er werde an dieser durch seinen Vater eingeführten und von seinem Bruder gepflegten Einrich tung unbedingt fefthaltcn. Hannover, 12. Mai. (B. Bl.) Heute kam die De batte über den in Zweiter Kammer angenommenen Mi- guel'schen Antrag (gegen den Grafen Platen und die schleSwig-holsteinsche Politik der Regierung) in der Ersten Kammer zur Fortsetzung und Abschluß. Jener Antrag Migucl's wurde einstimmig abgelehnt, dagegen ein vom Vicepräsidenten v. Bothmer gestellter Verbcsserungsantrag mit großer Majorität angenommen. Mit diesem Be schlüsse erklärt die Kammer, daß sie die englischen Blau buchsberichte für nicht geeignet halte, die Politik des Gra sen Platen in das rechte Licht zu stellen und getröstet sich der Zuversicht, daß die Regierung das Wohl der Her sein früheres Zaudern, als hätte er geahnt, daß ihn seine Kräfte nicht bis ans Ziel führen würden. Er hatte statt einer kurzen Einleitung für diese Oper eine Ouver türe entworfen, deren Orchestrirung indeß nicht vollendet ist. Für die Titelrolle war von ihm Fräulein Gar er wählt, deren Stimmittel und dramatische Begabung er für diese Partie am geeignetsten hielt. Die uns früher gemeldete Nachricht, daß der Meister die Aufführung aller seiner ungedruckten Kompositionen testamentarisch unter sagt hätte, scheint uns daher in Bezug auf die „Afri kanerin" noch zweifelhaft; erst die Testamcntscröffnung in Berlin wird darüber sichere Auskunft geben. Höchste Sorgfalt und geistige Umsicht in der Anordnung von Einzrlnheiten waren dem Verstorbenen bis zu seinem letz ten Augenblicke eigen, und so werden auch für seine künst lerische Hinterlassenschaft genaue Bestimmungen getroffen sein. Der nach Meyerbcer's Ableben unter seinen Schrif ten gefundene Brief mit der Uebcrschrift: „Nach meinem Tode zu lesen", enthält nicht die Bestimmung, daß seine Leiche in jedem Falle erst nach Paris gebracht werden solle; er entsprang allein aus der Furcht, lebendig be graben zu werden, und lautet nach einer Mitthrilung in den „Signalen" folgendermaßen: „Ich will, daß die folgenden Punkte nach meinem Ableben beobachtet werden: „Man lasse mich während vier Tagen auf meinem Bett mit unbedecktem Gesicht liegen, so wie ich vor dem Tode war, am fünften Tage soll ein Einschnitt in die Schlag ader und am Fuße gemacht werden. Hieraus soll mein Leichnam nach Berlin gebracht werden, wo ich nah« dem Grabe meiner geliebten Mutter beerdigt sein will — ich will, daß man mich an dir Seite meiner zwei früh ver storbene» Kinder leg«. „Sollte ich entfernt von den Meinigen sterben, so müssen dieselben Verfügungen getroffen werden, und zwei zogthümer im Auge behalte. Wörtlich heißt es in die ser Beziehung: „Wenn die königliche Regierung sich be wogen gesunden hat, Ständen aufs Neue die Zusicherung zu erthcilen, wie sie fortsahre in dem Bemühen, die Rechte der Herzogtümer Schleswig-Holstein zur vollen Geltung zu bringen, und wie sie in Beziehung auf die Lucccf- sionsfragc sich lediglich durch die Gründe des Rechtes werde leiten lassen, so vertrauen Stände, daß cs ihr im Verein mit ihren deutschen Bundesgenossen gelingen werbe, diese nationale Sache baldigst zu einnn die demfchc» In teressen allseitig befriedigenden Ausgange zu führen." Darmstadt, 12. Mai. (Fr. Pz.) Heule 'L3 Uhr Nach mittags ist die feierliche Trauung dcsGroßyerzogS Friedrich Franz von Mecklenburg mit der Prin zessin Anna vollzogen worden. Im Momente, wo Hofprcdigcr Bender die Einsegnungsworte spricht, ver künden Kanonensalven der Residenz das freudige Ereig niß. Die Stadt prangt im schönsten Fahnenschmuck-. Braunschweig, 10. Mai (Br. Bl.) Das Dankes Votum, welches von dem Abg. Müller für die Regierung wegen des von ihr in der schleswig-holsteinfckcn Ange legenheit angenommenen, andauernd und mrnuhaft fest gehaltenen Standpunktes beantragt worden, würbe heute von der Landesversammlung durch Erhebung von den Sitzen angenommen. Der Antragsteller bezog sich bei der Begründung der Anerkennung für die Herzog!. Re gierung besonders auf die Vorgänge in Hannover und bemerkte in Betreff derselben unter Andcrm: „Mit rief ster Erregung müsse unter den vorliegenden Umstanden das Land an eine Zukunft denken, wo an die Stelle seiner jetzigen Regierung das gegenwärtig herrschende Han noverschc System trete. Das Land müsse offenen Pro lest cinlegen gegen dieses System, während die aufrick tigste Anerkennung der gegenwärtigen herzoglichen Lan dcsregierung Recht und Pflicht sei." Frankfurt. Ueber die Bundes tags sitzuug vom 11. Mai lautet die officielle Mitthcilung: „In der Heu tigen Sitzung wurde die Vollmacht vvrgelcgt, durch welche Freiherr v. Thüngen als interimistischer königlich baycr- scher Bevollmächtigter für die Dauer der Beurlaubung des Freiherr» v. d. Pfordten beglaubigt wird. Sodann wurden die bisher cingelangten Berichte des Bevollmäck tigten des Deutschen Bundes zu den Londoner Confercnzen. Freiherrn v. Beust, zur Kcnntniß der Bundesvcrsamm lung gebracht. Von mehrer» Regierungen wurden Er klärungen abgegeben, an welche sich Anzeigen, Vorträge und Beschlüsse in Militärangelegenheiten reihten. " Pari», 12. Mai. (K. Ztg.) Der „France" zufolge scheint der Aufstand in Tunis immer bedeutender zu werden und eine große Zahl wichtiger Städte ihm an heimgefallcn zu sein. Es handelt sich nicht mehr um Ministcrentlassungen, sondern um den Stur; des B.vs selbst, auf dessen schlecht organistrte und schlecht bezahlte Truppen wenig Verlaß ist. Als Kronerbe soll Sidi Ha manda proclamirt werden. — Im gesetzgebenden Körper begann am 12. Mai die Discussion über das Budget des Ministeriums des Aeußern. Jules Favre erhielt zuerst das Wort. Er griff die auswärtige Poli tik der Regierung heftig an und setzte auseinander, daß sie überall, in Polen und Italien, sowie mit der Eon ferenz Schlappen erlitten. „Wenn es mir — sagte er — und ich spreche im Namen der Opposition, unmöglich ist, der Politik der Regierung im Innern meine Zustimmung zu geben, so ist cs mir ebenfalls nicht möglich, durch ihre äußere Politik befriedigt zu sein, und dieses aus Grün den, die sowohl auf die eine, wie auf die andere passen; denn wir machen ihnen den gemeinschaftlichen Vorwurf, Das zu scheinen, was sie nickt sind, und überall eine zweideutige Situation zu schaffen, die voll Unsicherheit und Gefahr ist." (Lärm.) Der Redner erwähnt den Bries, welchen der Kaiser unter dem 10. Decembcr 1863 an de» Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein gerichtet, erinnert an den Einfall in Dänemark, citirt die Lon doncr Ucbeypinkunft von 1852 und fährt dann fort: .Auch Frankreich hat diesen Vertrag mit unterschrieben, nno ich begreife nicht die Unterschrift eines großen Volkes ohne den Stempel seine- Lchwertkiiopfcs. (Unterbrechung.) Redner fragt sodann: Welches war die Haltung Frankreichs, welches die Eng lands? Zm September l88N begriff England die Wichtigkeit der Wärter sollen Tag und Nacht über meinen Körper Wacken, um zu beobachten, ob ich ein Lebenszeichen gebe. „Sollte ich infolge der Umstände in ein Leichenhauö gebracht werden, so wird man mir, wie das gewöhnlich geschieht, Glocken an Hände und Füße binden, um die Wächter zu erwecken. „Da ich stets gefürchtet habe, lebendig begraben zu werden, habe ich durch die vorstehende Verfügung jede Möglichkeit verhindern wollen. „Möge der Wille Gottes geschehen und sein Name geheiligt sein im Himmel wie aus Erden. Amen!" —v— « In den ersten Maitagen sah Brüssel ein schö nes, friedliches Fest. Die diesjährige Pflanzen- und Blumenausstellung war wohl die größte, welche man in dieser Weise irgendwo noch gesehen, auch über aus reichlich von England beschickt. Die Anerkennung der Gärtner und die Auszeichnung derselben durch Prcis- vertheilung wird in der großartigsten und in streng wissenschaftlicher Weise gefeiert. Nur die gründlichsten Pflanzenkenner werden zu dem Amte von Preisrichtern berufen, z. B. Prof. Brogniart aus Pari-, Prof. Fenzl au» Wien, Prof. Reichenbach aus Hamburg, Geravoglio, Planchon, Beitch von Chelvca u. A Dir Preisrichter theilten ihre schwierige Aufgabe, unter dieser Ungeheuern Masse von Vorlagen zu prüfen und zu vergleichen, in 6 Sectionen, und der Kongreß hatte 5 Sitzungen zu halten. Der König, der Herzog und die Herzogin von Brabant nahmen die Ausstellung mit den Preisrichtern in Augenschein. Die Prer-vertheilung selbst fand statt in dem kolossalen, prächtig drcorirtrn Hauptsaale des Palai«-Ducal. Da» Publicum war zahlreich vertreten und in der vordersten Loge der König und der Graf von Flandern. Der Minister van der Peereboom überreicht«
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