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Dresdner Journal : 12.06.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186406121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-06
- Tag1864-06-12
- Monat1864-06
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 12.06.1864
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7 ' II Atzmnmnr»t»»rrtst: ' ' ckSdrliek: S l^lr. — Kxr. io I»oL»«o. 1 Im ^)iU>rt.: 1 „ 1» „ ,. „ stritt kv,t- noch I4ull»tIicU io vr«»ä«o: 15 Xxr. I 8teo>p«Iro- Lior«i1os Kuloioero: 1 tixr. 1 »odl»x liioro. Jaserateimreise: riir Seo k»om einer xeepolteoeo 2sils: 1 Hxr. Voter „Liox«»»oSt" Sie 2«iie: 2 Axr. Lrschrtsr»: H^Iiol», oüt ^oioelime Ser Koon- ooS keiertn^e, ^b«oS» kör Seo kolxeoSeo Dres-ntrÄonrnal. Vekäu.ü-ortLicher ^edaetem: Z. <s. ^ü-lmastn. Znseratrnanliahme auswärts: Leipiix: t u. jiirLnoirarruo, 6omioissiooitr > Se, tlresSner Suorool»; '! 7 l «dsoSit».: H. Luni.uo, L. Il.l.l>Lx; Sluodurx- Llto»» iinskxertiio Voin.i n; Lerlla: tiitoeilie'seöv üueö- I>»o<il., i!r:r,:o»:v>ri!'» üiireou; Lrsmeo: N. 8< aoorr»:; Lro»I»u: !.<>< i, x krulltlfurt ». .I^xoxo'sei"» lioeliö.; Iloto: ^I>c>l.i- I!Xr>» x» n; I-»ri»! V. I.uvxxxri.» (28, rne <Ie bo»>< eiis»!,^); krug: II)uxi.l< >i'x liueliö.; Vivo: Ooui^loir S. I<. w iener /> Ktekouu^I. 807. Herausgeber: t^üoixl. tiipeSitiuu See ItreeSuer Sooroitis, üreeSeo, Liurivoetr»»»» K«. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 24. Mai. Seine Majestät der König haben dem Vorstände der K. K. Reitschule zu Wien, Obersten von Nadosy, das Comthurkreuz U. Classe deS Albrechtordens, und dem Bereiter Niedermeier das Ehrenkreuz des gedachten Ordens zu verleihen geruhet. Nichtamtlicher TIM. Ueb erficht. Telegraphische Nachrichten TageSgeschichtr. Dresden: Inhalt des neuesten Ge setzblattes. — Prag: Die Sprachenfrage. — Lem berg: Dienstleute in Rußland zugelafsen. — Pesth: Freilassungen. — Berlin: Ankunft des russischen Kaiserpaares. Stcllvertrrtungskostenpro«ß. Kirchliche , Csnferenz geschlossen. Gcrichtsferien. ^Wichtige Ent scheidung in einem Preßprocesse. —Morgan: Dänische Gefangene. — Breslau: EtellWtzretungSkostenpro- ccß. — PariS: Pelissier's LeichenbeMmniß. Herzog v. Mornv nach London. Dir Streitige mit Ma rokko. Bankausweis. — Turin: Das Deficit. Ein Geldtransport von Räubern überfallen. — Kopenhagen: Wahlresultate u. Wahlreden. Eisen- bahucröffnung. — Et. Petersburg: Der Krieg in Kaukasien beendet. Ausfuhrzoll aufgehoben. > — Warschau: Revision der Einwohnerlisten. — Kon stantinopel: Fürst Kusa eingetroffen. Vermischtes. — Athen: Unsicherheit. — New-Pork: Neueste Nachrichten. Schleswig-Holstein. (Von der Conferenz. Berich tigung. Preßangelegenheiten.) Ernennungen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrv. (Zittau. Großenhain. Sebnitz. Werdau. Frauenstein. Schaudan- Tharand.) Eiugesandtes. Statistik rc. Frequenz sAMcher Bäder. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen vachrichte«. Beilage. Landt tgsverhandluugev. Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) EingesandteS. Statistik rc. Ttltgraphische Unchrichtcn. . Turin, Freitag, 1V. Juni. AuS Tunis wird gemeldet: Die Beduine« find geneigt, die Son- vrränetät der Pforte anzuerkrnnen und die Ab schaffung der Regentschaft zu beantragen. Tune sische Piraten haben einige HandrlSfahrzeuge an- gegriffen. London, Freitag, 1v. Juni, Nachts. Inder heutigen UntrrhauSsitzung erwiderte Lord Palmer ston auf eine Interpellation LiSrarli's: Die Ver längerung der Waffenruhe sei nicht an besondere Bedingungen geknüpft worden. Griffith fragte, ob England Dänemark eventuell zu einer aber maligen Verlängerung der Waffenruhe drängen werde. Palmerston erwiderte: Er wisse nicht, was die Conferenz beschließen werde, wenn die Verlän gerung der Waffenruhe resultatlo« verlaufen sollte. St. Petersburg, Sonnabend, 11. Juni. Die deutsche „St. Petersburger Zeitung" meldet aus zuverlässigster Quelle: Rußland hat seine An sprüche auf Holstein dem Großhrrzog von Olden burg abgetreten. Durch diesen Schritt Rußlands ist die Erbfolge zwischen dem Großhrrzog von Oldenburg und dem Erbprinzen von Augusten burg vollständig zu einer Innern Frage de» deut schen Bundesrechts gemacht worden. Feuilleton. Die Goodwin-SandS. An der Ostküste von Kent in England und mit die ser 10 engl. Meilen parallel laufend, liegen die 10 Mei len langen und beinahe 2 Meilen breiten höchst gefähr lichen Goodwin-Sandbänke. Die Stelle, wo sic sich be finden, war einst eine Strecke Landes, die früher dem Grafen Goodwin, dem Vater des Königs Harold von England, gehörte; daher ihr Name. Später schenkte die ser den ganzen Landstrich dem Kloster St. Augustin in Canterbury, dessen Abt aber die Mauer, die diese Gegend vor dem Meere schützte, so verfallen ließ, daß die ganze Strecke im Jahre 1100 gänzlich überschwemmte. Seit dieser Zeit sind diese Sandbänke der Schrecken aller Schiffe. Sie bestehen auS einer Weichen, porösen und schwammigen, aber trotzdem zähen Masse, die es ganz hoffnungslos erscheinen läßt, ein aufgrfahrrneS Schiff je wieder flott zu machen, da der Sand derartig ist, daß er ost daS Schiff in wenig Stunden verschlingt, während «S durch dir Brandung ganz unmöglich wird, sich dem unglücklichen Schiffe hilfreich zu nähern. Während der Ebbe sind diese Bänke ganz hart und fest, aber di« Fluth verwandelt sie in Flugsand und in diesem Zustande be- tvegrn st« sich hin und wieder wie die Wellen. Am 28. November deS JahreS 1702 trieb ein mehrere Stunden wüthendrr Stur« 13 Kriegsschiffe von ihrem Ankerplätze auf diese fatalen Sandbänke, wovon kein einziges gerettet wurde, und 71 ausgenommen, kam auch dir ganze Mann schaft um. Di« GoodwinS liegen nur 7 Meilen von der Küste und den zwei kleinen Ladeplätzen Ramsgate und Deal grade gegenüber. Im letztern dieser beiden Orte befand ich mich meiner Gesundheit halber und hatte mich, obgleich erst acht Tage anwesend, schon recht gehörig ge langweilt, da ich da» Dutzend Kurgäste, znr Zeit in Deal Fürst Gortschakoff ist gestern über Berlin nach Aisfingen abgereist. Tagcsgcschichle. Dresden, 11. Juni. Vom Gesetz- und Vcrord- stungsblatte für das Königreich Sachsen sind das 7. und 8. Stück vom Jahre 1864 erschienen und ent halten: Nr. 47) Deeret deS Ministeriums des Innern wegen Bestätigung der Statuten des Creditvereins zu Hroitzsch, vom 25. April 1864; Nr. 48) Verord nung des Ministeriums des Innern, den Hufbcschlag betreffend, vom 17. Mai d. I.; Nr. 40) Verordnung des Ministeriums des Innern, die polizeilichen Ein träge in die Arbeitsbücher des gewerblichen Hilfs personals betreffend, vom 20. Mai 1864 (abgcdruckt in Nr. 125 des „Dresdner Journals"); Nr. 50) Gesetz wegen Erweiterung der Wirksamkeit der Altersrenten bank, vom 23. Mai 1864; Nr. 51) Bekanntma chung des Finanzministeriums, die Eröffnung der Te- lcgraphenstationen Zschopau und Wolkenstein betreffend, vom 25. Mai d. I. (abgedruckt in Nr. 123 des „Dresdner Journals"); Nr. 52) Decrrt des Mi nisteriums des Innern zu Bestätigung der Statuten für die Societätsbrauerei zu Zittau, vom 25. Mai d. I.; Nr. 53) königliche Verordnung, die von i<n Zoüvereinsstaaten wegen der Gewerbelegitim »Uon der Handelsreisenden getroffene anderweite Verein barung betreffend, vom 6. Mai d. I. (abgedruckt in Nr. 126 des „Dresdner Journals"); Nr. 54) Ver ordnung deS Ministeriums des Innern, die Abentrich tung der Brandversicherungsstückbeiträge betr., vom 22. Mai 1864 (abgedruckt in Nr. 126 des „Dr. Journ."); Nr. 55) Decret des Ministeriums des In nern wegen Bestätigung der Statuten der sächsischen Hypothekenbank in Leipzig, vom 25. Mai d. I.; Nr. 56) Decret des Ministeriums des Innern wegen Bestätigung der Brauordnung für die Braugenossen schaft zu Pausa, vom 25. Mai 1864; Nr. 57) Ver ordnung des Ministeriums des Innern, die Zuschlags beiträge zum Brandversicherungs-Schuldentil- gungSfonds der Oberlausitz betreffend, vom 1. Juni 1864. Z Prag, 10. Juni. Die Sprachen frage beschäf tigt unsre Journalistik und auch die Bevölkerung der deutschen Gegenden Böhmens sehr lebhaft. Mehrere Städte haben durch ihre Vertretungen beschlossen, sich an das Ministerium mit der Bitte zu wenden, daS Landtagsge setz, welches in den deutschen Mittelschulen das Tschechische al»' ObNgcttgeftenfiisiid etnführt, während in "den tschechi schen Mittelschulen dagegen das Deutsche als Obligat studium betrieben werden soll, nicht der kaiserlichen Sanc- lion zu unterbreiten. Ist es auch wahr, daß eine An zahl solcher ernsten und ehrfurchtsvollen Vorstellungen an das Staatsministerium gelangen dürfte, so beruht doch Alles, was von einer zu erwartenden Massenpetition der Deutschen gegen diesen Beschluß des böhmischen Land tages, der — wohlgemcrkt — bis jetzt noch nicht Gesetz ist, erzählt wird, und zwar namentlich von tschechischer Seite, wo man gern behaupten möchte, die Deutschen widerstreben einem bereits rechtskräftigen Landesgesctz, auf Erfindung. Es ist bedauerlich, daß die tschechische Partei, statt in dieser Frage nach Grundsätzen der Billigkeit und mit Vorsicht vorzugehcn, ungeduldig vorwärts drängt, blos um den Deutschen in ihren Schulen das Tschechische aufzunöthigen, so daß man sagen müßte, cs giebt in Böh men keine rein deutschen Mittelschulen. Lemberg, 7. Juni (Ostd. P.) Die an der Grenze Oesterreichs ansässigen Grundbesitzer, welche in Rußland Grund und Boden besitzen, können nunmehr ihre Dienst leute nach Rußland zur Besorgung der Feldarbeiten entsenden; doch bedarf es hierzu einer von dem Mili- tärchef ausgefcrtigtcn Legitimationskarte, der Ucbertritt darf nur während der Tagesstunden erfolgen und muß an einem Punkte, der vom Militär oder Grenzwache be setzt ist, stattfinden. Pesth, 8. Juni. Die Herren Albert v. Nemeth und Theodor v. Sponer, gewesene Reichstagsdcputirte, anwesend, schon auswendig kannte und dieses öde Nest Nichts aufzuweisen hat, außer in der Luft trocknende Fische und die damit beschäftigten schmuzigcn Fisch weiber mit ihren noch schmuzigern Kindern, als ich eines Tages die ganze Einwohnerschaft in großer Aufregung fand. Musikanten, sonst etwas Unerhörtes in Deal, zo gen schaarenweise an mir vorüber, die Straße entlang wurden mit Proviant gefüllte Körbe getragen und Fahnen flatterten in allen Richtungen. Alles Dies, sowie ausge rollte Leinwand, die man vor mir hertrug und worin mein durch Pickenicke geübtes Auge zukünftige Zelte er kannte, wurde nach dem Strande gebracht, wohin auch ich meine Schritte lenkte. Dort angekommcn, fand ich, daß alle diese Utensilien in mit Blumen und Flaggen ge schmückte Boote gepackt wurden, und größere, noch schöner verzierte Boote erwarteten das im Sonntagsstaat stark vertretene Publicum von Deal. Meinen Nachbar befra gend, erfuhr ich nun, daß es sich um ein heute vor sich gehendes Kricket*) (Ballspiel) handle. Kaum hatte er jedoch den Satz beendigt, als er mich schon verließ, um seiner Familie in ein Boot zu helfen. „Auf welcher Wiese wird das Spiel stattsindcn?" frug ich den nächst stehenden Schiffer. Mit seemännischer Bündigkeit zeigte dieser nach dem Meere. Ich dachte natürlich, er scherze, aber al» ich um nähere Erklärung bat, sagte er mir zu meinem großen Erstaunen, daß das „Kricket" auf der großen Goodwinsandbank abgehalten werde. Der beson der» niedrige Wasserstand, fügte er hinzu, der eS allein möglich macht, sich einen Nachmittag dort aufzuhalten, *) (^m Nationalspiel, welche» die Engländer, wie alles An dere, zu Ketten benutzen und wo gewöbnlich die 1l besten Dpie ler einer Stadt mit den l l besten einer andern wetteifern. Erst vor wenigen Monaten schifften sich 11 englische Üricketspieler nack, Melbourne ein. den Australiern da» Held streitig zu machen. Wer siegreich war, ist noch nicht bekannt Welche sich seit März in der hiesigen Karlscascrne in Haft befanden, wurden dem „Pcsti Naplo" zufolge am 7. d. M. Mittags auf freien Fuß gesetzt. ll Berlin, 10. Juni. Am Hofe zu Potsdam herrscht ungemein reges Leben, während Berlin sich unter dem Drucke der Saison-morte befindet. Gestern Abend jedoch umwogten den hiesigen Potsdamer Bahnhof zahlreiche Menschenmassen. Se- Maj. der König und sämmtlichc Mitglieder der k. Familie befanden sich zum Empfange des russischen Kaiserpaarcs in den kgl. Wartezim mern. Der König und die Prinzen waren in russischer Generalsuniform und geschmückt mit dem Bande des Andreasordens. Um ^11 Uhr langten die russischen Majestäten an, der Kaiser trug preußische Gcneralsuni- form; nach kurzer Begrüßung der erlauchten Verwandten führte ein Ertrazug das Kaiscrpaar und die Mitglieder des preußischen Königshauses nach Potsdam. Begünstigt von einem schönen, wenn auch heißen Sommertage fand heute bei Tcmpelhof die große Parade der Garnisonen von Berlin, Spandau und Potsdam statt, welche Sc. Majestät in Person commandirte. Eine große Menschen menge wohnte dem prächtigen militärischen Schauspiele bei. Se. Maj. der Kaiser Alcrandcr führte das dritte Ulanenrcgimcnt, dessen Chef er ist, Sr. Majestät dem Könige vor, die k. Prinzen erschienen an der Spitze ihrer Regimenter, der Prinz Friedrich Karl trug die weiße Feldbinde um den linken Arm. Nach der Parade bega ben sich die Majestäten und die k. Prinzen nach Potsdam zurück. — Der kaiserl. russische Bicekanzler Fürst Gor tschakoff, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, wird erst übermorgen hicr eintrefsen, um von hier weiter nach Kissingen zu gehen. — Die Regierung hat in Frankreich zwei Kricgsdampfer (nach Art des Aviso „Grille" gebaut) erstanden, welche, bewaffnet mit je 4 gezogenen 12-Pfündern, noch vor dem 26. d. M. in Hamburg er scheinen werden. Auch ist vielfach die Rede, daß für den Fall des Wiedcrbeginncns der Feindseligkeiten preußischer seits Capcrbriefc ausgestellt werden sollen, wenn Däne mark ferner Häfen für blokirt erklärt, die es .effektiv nicht sind. Berlin, 10. Juni. (B. Bl.) In Sachen der Abge ordneten Etadtgcrichtsräthe vr. Eberty und Twesten und Krcisrichter Parrisius (Brandenburg), Schollmeyer und Schtcbler gegen den Fiscus (wegen Zahlung der zur Deckung ihrer Stellvertretungskosten bis Ende De- cember v. I. zurückbehaltenen Gchaltsreste) stand gestern Termin zur mündlichen Verhandlung vor der fünften Proceßdcputation des hiesigen Stadtgerichts an. Der M^chtshof wies die Kläger ab.-^ Er nimmt an, daß der die Stellvcrtretungskostcn betreffende Beschluß de» TtaatS- ministeriums den Gesetzen nicht zuwider, dessen Verfügung wegen Rückbehaltung der Stellvcrtretungskosten begründet, eine nützliche Verwendung für den Beamten anzunchmen sei, wenn seine etatmäßige Stelle auf Anweisung der vorgesetzten Behörde durch einen Andern verwaltet werde. Es haben somit, fügt die „Vossische Zeitung" hinzu, bis jetzt erkannt zu Gunsten des Fiscus: die Bagalellcomis- sion der Stadtgerichte Berlin und Breslau, und Gc- richtsdeputationen zu Liegnitz, Glogau und Berlin; zu Gunsten der Abgeordneten: der Friedensrichter zu Düs seldorf und die Gerichtscollcgien zu Neuwied, Sigmarin gen, Greifswalde, Kulm und Marienwerder. Selbstver ständlich, geht die Sache bis ans Obertribunal. — Ge stern wurden die Verhandlungen der kirchlichen Kon ferenz geschlossen. Die von dem Minister der geistlichen Angelegenheiten und dem evangelischen Oberkirchenrath gemachten Vorlagen wegen Aufbringung der Kosten der Kreissynodcn sind auf das Sorgfältigste berathcn worden. Das Ergcbniß dieser Berathungen, welches in einer, bei des Königs Majestät zu beantragenden allerhöchsten Ordre seinen Ausdruck finden wird, läßt erwarten, daß cs auf dem eingeschlagencn Wege gelingen werdc, die Durchfüh rung und die dauernde Befestigung der Krcissvnodialein- richtung in den östlichen Provinzen zu sichern und den Uebergang zu der Versammlung von Provinzialsynoden zu erleichtern. — Die durch verschiedene Zeitungen ver breitete Nachricht von dem Aufhören der 1850 eingcführ- ten sechswöchentlichen Gerichts- (Ernte-) Ferien ist, wiederhole sich jedes Jahr nur einmal, und die Einwoh ner von Deal und vom benachbarten Walmer, welche beiden Orte heute je 11 Spieler stellen, haben die Ge legenheit benutzt, auf dem Goodwin ein kleines Fest zu arrangircn und für Musik und Kuchcnzeltc zu sorgen. — Ich traute meinen Ohren nicht. Seit ich in Deal war, hatte ich oft während meiner Spaziergänge am Gestade jene vcrhängnißvollcn Sandbänke und die schäu mende Brandung, die sie umgab, betrachtet, ich hatte mit alten Matrosen gesprochen, die mir erzählten, wie weit sich die Untiefen erstrecken, wie stark die Strömung und wie zähe der Flugsand sei. Erst am Tage vorher hatte mir ein alter Bewohner der Küste gesagt, daß er nicht wisse, was mehr zu fürchten sei, die verräterische Macht des Flugsandes oder die Wuth, mit welcher die Wellen bei schlechtem Wetter über die unglücklichen Schiffe bre chen, die dort stranden. Von meinem Schlafzimmer aus, erzählte der alte Mann, sah ich im vergangenen Jahre, daß ein großes ausländisches Schiff auf jenen Sandbän ken aufgefahren war; ich lief zurrst aufs Dach und sah dort, wie fürchterlich die Wellen dem Schiffe zusetzten; da ich gern wissen wollte, ob cs die Mannschaft schon verlassen habe, holte ich schnell ein Teleskop herauf, und sie werden kaum glauben, daß, als ich zurückkam, außer dem obersten Masten Nichts mehr von dem Schiffe zu sehen war und selbst diese sanken tiefer und tiefer vor meinen Augen. Sollten Sie hier eine Wasserpartie ma chen, halten Sie sich von den GoodwinS fern!" Und nun wollte man auf der größten dieser Sandbänke ein Fest abhalten, wo das Brausen der Wellen durch Musik und die Fische durch festlich geputzte Leute ersetzt werden sollten. Ich entschloß mich, hinzugehcn und nahm in einem der Boote Platz, wo eben der Bootsmann seine Meinung über da» Wetter kundgab, der Nachmittag, meinte er, wie der „Köln. Ztg." aus Berlin mitgetheilt wird, un richtig, vielmehr ist die Anordnung getroffen, daß in diesem Jahre wiederum in der Monarchie, mit Ausschluß der Gerichte im Bezirke des Kölner Appcllhoses, die Fe rien mit dem 21. Juli beginnen und mit dem 1. Sep tember schließen. Während der Ferien ruht der Betrieb aller nicht schleunigen Sachen, sowohl in Bezug auf die Abfassung der Erkenntnisse, als auf den Erlaß von Ver fügungen und die Abhaltung von Terminen. — Das O b e r - tribunal hat eine wichtige Entscheidung getroffen in einem Preßprocesse. Die „Breslauer Morgenzcitung" vom 1. März v. I. enthielt einen Artikel, nr welchem die Staatsanwaltschaft eine Beleidigung des Fürstbischofs von Breslau fand. Als der Verfasser des Artikels wurde der Nedacteur der Zeitung, Louis Weber, ermittelt und zu 100 Thlr. verurtheilt. Mit dem Verfasser war auch der Verleger, Buchdruckereibesitzer Freund, aus K. 35 des Preßgesctzes angeklagt, weil er bei seiner ersten gericht lichen Vernehmung den Namen des Verfassers nicht ge nannt habe. Das Gericht erster Instanz verurthcilte Herrn Freund zu 15 Thlr., wies jedoch den Antrag des Staatsanwalts auf Entziehung der Concession zum Ge werbebetriebe zurück, «eil F., obwohl innerhalb des Zeit raums von 5 Jahren zweimal wegen Preßvcrgehcns be straft, die erste dieser Strafen nicht als Verleger, sondern als Redacteur erlitten hatte. In der zweiten Instanz sprach das Appellationsgericht zu Breslau den Angeklag ten gänzlich frei, weil in der Vorladung zu seiner ersten gerichtlichen Vernehmung der Gegenstand seiner Verneh mung nicht angegeben sei, der Angeklagte somit sich nicht habe informiren können und es von ihm nicht verlangt werden könne, daß er aus dem Gcdächtniß den Verfasser eines jeden in seiner Zeitung enthaltenen Artikels angcbc. Gegen diese Entscheidung hatte die Staatsanwaltschaft die Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt und das k. Obcrtri- bunal hat in der kürzlich stattgehabten Verhandlung den Angeklagten wiederum aus tz. 35 des Preßgesctzes zu 15 Thlr. Geldbuße verurtheilt, zugleich aber auch auf Verlust der Befugniß zum Gewerbebetriebe als Verlagsbuchhändler erkannt. Dqs Obertribunal hat dabei ausgeführt, daß der §. 35 des Preßgesetzcs den Verleger verflicht«, den Verfasser eines incriminirtcn Ar tikels bei seiner ersten gerichtlichen Vernehmung zu nen nen, und daß das Gesetz nicht verschreibe, daß demselben der Gegenstand seiner Vernehmung bekannt gemacht werde, wenngleich sich nicht verkennen lasse, daß Zweckmäßig keitsgründc für eine solche Bekanntmachung sprächen. Der Angeklagte selbst hätte aber eine Vertagung des Termins behufs seiner Information nicht beantragt, und der Rich ter wäre deshalb auch nicht berechtigt gewesen, einen zweiten Termin anzubcranmen, weshalb auch der Um stand gleichgiltig sei, daß der Angeklagte im Audienzter mine erster Instanz den Verfasser angegeben und diese Angabe sich als richtig herausgestellt habe. tz. 35 des Preßgesctzes sei verletzt und auf Verlust des Gewerbe betriebes hätte erkannt werden müssen, weil es nicht dar auf ankomme, ob der Angeklagte die erste Vorbestrafung als Verleger, oder als Nedacteur der Zeitung erlitten habe. (-) Torgau, 9. Juni. Unsre Festung birgt jetzt eine große Zahl dänischer Gefangener und kommen des halb sehr viel Leute der Umgegend in die Stadt, um dieselben zu sehen. Diese Gefangenen werden im Gan zen gut behandelt, erhalten ihr regelmäßiges Tractament und Löhnung und werden mit allerhand leichten Arbei ten beschäftigt. Letzter Tage war eine große Zahl dieser Dänen damit beschäftigt, die Maikäfer von den Bäumen zu schütteln, aufzulesen und deren Vertilgung herbeizu führen. BreSlau, 10. Juni. (Brcsl. Z.) In der heutigen Sitzung der Deputation des hiesigen Stadtgerichts kam die Frage wegen der Stcllvertrctungskosten, welche den Abgeordneten in Abzug gebracht worden sind, zur Entscheidung. Eine frühere Entscheidung war nicht von der Deputation, sondern von einem Einzelrichter ergan gen, und ist wegen derselben die Appellation eingewcn- det worden. Das Erkenntniß verurthcilte den k. Fis cus zur Zahlung des zurückbehaltenen Gehaltes. würde Nichts zu wünschen übrig lassen, aber für die Nacht stehe Sturm in Aussicht; aber das hat nichts mit dem Feste zu thun, fuhr er fort, noch einen Blick nach dem Himmel werfend, Spieler, Zuschauer, Zelte und Musik müssen längst wieder am Ufer sein, ehe das Wetter heran- kommt: das kommt nicht vor der Fluth! Endlich lande ten wir auf dem großen Goodwin. Die weiche Ober fläche von festem Sand war einem Nasen nicht unähnlich und die Neuheit des Anblicks erschien uns Allen höchst interessant. Buden und Zelte waren aufgestellt, überall sah man bunte Fahnen, Korke knallten und die Leute waren sehr guter Laune. Stämmige Matrosen in ihren blauen Tuchjacken und Wachstaffethüten maßen in großer Anzahl den Horizont mit ihren Teleskopen, und zahl reiche Besucher von Stadt und Land belebten die Scene. Endlich begann das Ballspiel und es machte den Wett eifernden Ehre, was mich nicht wunderte, da Kent von jeher seiner guten Spieler wegen berühmt war, jeder ge schickte Wurf wurde mit stürmischem Applaus belohnt und die Unbeholfenen wurden ausgelacht, gerade als wä ren wir auf einem Rasenplatze, und nicht auf dem fürch terlichen Goodwin, unter dessen Sand so viele kostbare Schiffe und noch kostbarere Menschenleben begraben lie gen. Eine Zeit lang amüsirte es mich sehr, als Frem der ging mir daS locale Interesse ab und cS war mir natürlich sehr gleichgiltig, ob Mr. Best aus Walmer besser gewvrsen hatte, als Mr. Hunter au» Deal oder umgekehrt. Ebenso wenig kümmerte ich mich darum, ob die II von Walmer triumphiren würden oder der Lor- beerkranz den elfen au» Deal gebühre. Mich interesstrtc hauptsächlich der Platz, wo wir un» befanden, ich hatte noch nicht aufgehört, über die Lokalität zu erstaunen. Deshalb zog ich mich vom Gedränge zurück und begab mich nach dem äußersten Ende d«r Sandbank, wo ich mich auf einen kleinen Abhang niedcrlegte, der so eben
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