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Dresdner Journal : 06.07.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186407063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-07
- Tag1864-07-06
- Monat1864-07
- Jahr1864
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- Dresdner Journal : 06.07.1864
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!. AlU. 2 G.; neue <8.; öfter, -chatz- Uaun- ka m- »., do. G. Veip- .; o». rgll-b- r I7V Kesel- it'urg- in»»er .; do. meck- Fried- Milch' lesicde <' G-; 12v^ Lilerr. G. Thlr. vrvt. - tücke: Thlr. 5 Ngr. 3proc. : itat. er SO; Stellen rdlsche Lilder Wsß; ; l>. 83. e ,u loco rmehl icsler 3.15, . Vtl. Thlr. —25 nicht ndelt. wt -- irng: rl') >gge» »»g- ^erfic 25. nqust bV<,; .G., ten- -gr.; »erste cbstn üdöl M-jy orm lion rgtti dclr. : 4. ind ide- ha. il« find llni 2Ü: ^lr., gl.; c. °J. eath .P154 Mittwoch, den 6, JuL 18N4 2lb»«ir«r»tOpretse: .ltkrlled: Ü Dblr. — Hxr. in j Iw chnolnnt» 'TitOu-l..- 1 „ IS „ „ stritt ?o»t nnä tztuo«tllcb in vr^a«: Id Hssr l ktewpolrn- t-lnaoln« Unwworn: I Kxr. I »eNt»^ triora. »«serotrnprrise: kür 6ea 8»nw «in«r »e»z-»It«u«Q 2«il«: 1 kkxr. vntor „Linx«»»nllt" üi« L«il«: 2 Kxr. «rfchtiari: Dt^Uob, ollt Luonndm« ä«i- Sonn- nnä k'el«rt»x«, ^d«o<i» kür ä«o kvlzontieo Dics-nkrÄimml. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. -nseratrnannahme auswärts; Lchipii^: t'n. L»twv»rilrrr», k,'omlulsxioniir äe« Dreüilner ckviirn-itg; ekvn6tr».: H. It. Iii-or«; ULmdar^-tiilo?., Nchch-tLworrii« L Vo<it.L«; Lerlin: Oite.t li ,Ii: l .> .><- Nonül., litiiLNlirtiu'it liurvnu; Nrimso: 8< ii i.->i i Lrorltta: I.vci» 8r»ü<tio>i; I'ruvdrtirc o. t .!^> ,.o,it -- :>> > Ituvbli.; Ki-Iii: ^voi.i- IIX»,ir-:n: .octn: . . I. x. n >28, rne ckv l-»u« «üif-tii!..; Vra^-: I'n. I-tn»!.,-',,' - V1«a: 6owptuir <1. ll. rVi>>»t-r /.. it iut', 8tvi.eri.xj3. 887. Herausgeber: Könl^I. Lipsäitiao <is« Orviünsr ckonro»!«, vroolien, dl»rionstri»t>»« K«. 7. Richtanlttichcr Theil« Uebersicht. Teleßraphische Nachrichten. ZeitUNfiSschau. (Constitutionelle Oestcr-reichischc Zei tung. — Patrie. — Presse. — Coustitutionncl.) Taaetgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungen. — Wien: Schreiben des Königs von Dänemark an den Kaiser der Franzosen. Die Kaiserin erwartet. — Berlin: Vom Hofe. — Düsseldorf: Proccß Las salle. — Aschaffenburg: Einverleibungsfeier. — Stuttgart: Beisetzung der Leiche des Königs Wilhelm. Paris: Vermischtes. — Brüssel: Aus der Kam mer. — Rom: Municipalität vom Papste empfan gen. — Madrid: Mazarredo. Neues peruanisches 7 Ministerium. — Bukarest: Gerücht vom Rücktritt des Ministeriums. — New-Bork: Die neuesten Nach richten vom Kriegsschauplätze. Börse. — Mexico: Almonte zum kaiserlichen Statthalter ernannt. Doblado geschlagen. UnterschleifSproccß. HchlrSwig Holtzein. (Aetenstücke zur Conferenz. Protest des Prinzen v. Noer. Aus Holstein. Vom Kriegs schauplätze.) Landt igSverhandlungen Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Meerane. Wurzen.) EingesandteS. Statistik und VolkSwirthschaft > Keuillrtou. Inserate. TageSkalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Montag,4. Juli, Abends ^7 Uhr. (Direkte Meldung.) Staat-Minister Frtzr. v Kenst ist, von Pari- kommend, eben hier eingetroffen. BreSlau, Montag, 4. Juli, Abends. Eine Generalversammlung der Aktionäre d.r Oppeln- Tarnow,tzer Eisenbahngesellschaft hat eben die Aus führung der Bahn auf de« rechten Oberufer nach den bekannten Anträgen deS LerwaltungSratheS einstimmig beschlossen. Lübeck, Montag, 4. Jvli, Nachmittags. Der Prinz Johann von Schleswig-Holstein Sonberbarg- GlückSburg, jüngster Bruder de» Königs Chri stian IX. von Dänemark, ist mit dem Dampfschiffe „Bager" hier eingetroffen , derselbe reist dem Ver nehmen nach nach Berlin. Bern, Montag, 4. Juli. Die BnudeSver- sammlung ist eröffnet. Zum Präsidenten des Na- tionalratb» wurden Jäger au» Aargau, zum Vice präsiden Plank au» Gcaubündten gewählt. Im Ständeratv sind Roguiu aus Waadt zum Prä sidenten, Rütlimann auS Zürich zum Licrpräsiden- ten gewählt worden. Loudon, Montag, 4. Juli, NachtS In der brütigen OberhauSsitzung bestätigte Graf Russell, daß die von der „Morning - Post' gebrachten De peschen, die Wiederherstellung der heiligen Aliauz betreffend, reine Erfindung seien. Lord Stratford de Rrdcliffe will in der morgenden Sitzung dieses Thema wieder anregen. Earl Malmesbury kün digt für nächsten Freitag rin Mißtrauensvotum gegen daS Ministerium an. Im Unterdause richtete Palk folgende Anfrage an den Premierminister: Empfing vir Regierung von den deutschen Mächten eine Depesche deS In- Feuilleton. Pariser Briefe.*) v. Paris, 27. Juni 1884. Dir gastfreie Stadt Pari- bcdrrf immer eines crcen- trischcn Gastes, einer seltenen und auffallenden Persön lichkeit, der man auf den Straßen nachlaufen kann und an der sich die allgemeine und immer rege Neugierde nach Heizenslust befriedigt. Unter der Restauration kam eine Deputation von Wilden hier an, die mit ihren Nasen ringen unter den damaligen „Löwen und Löwinnen" von Paris, bei einem Haare, die Mode von Nasengehängen aufgebracht hätten. Dann erschienen „Joways-Jndiancr", die eine ihrer Frauen auf dem Pcre-la Chaise zurückge lassen haben, ein arme-, schöne- Mädchen, deren erstaun te» Gesicht der berühmte Psrault in einer Bronzebüste verewigt hat. Später kam Ab-del Kader; im folgte die Königin von Aud, die in Frankreich gestorben ist, wie eine Blume, die da» fremde Erdreich nicht vertragen kann. Hieraus zeigten sich siamesische Abgesandten, dann die Delegirtr« der TouaregS, die sich ihre Gesichter in dichten Schleier« verhüllten, sodann die Anamiten, jene Höhne Cochinchina«, und endlich die japanrsischen Ge sandten, die uns erst vor einigen Tagen verlassen haben, nur um einem neuen höchst seltenen und interessanten Gaste Platz zu machen, de«« «- scheint bestimmt zu sein, daß da» große Wirth-Hau« „Lutetia" genannt, niemals eiae» phänomenalen Gaste» entbehren soll, sei e» ein Priaz, rin Patriarch oder rin Nabob. Diese« Mal kommt un» ein junger, hindostani- scher Prinz zugereist, mit Namen Moharadschah Duleef Sin«; er ist «in Sohn de» berühmte» Radschah Singh, *) «ergl. Nr. S7, »8, I«, 110 u. 132 Halts, daß dieselben hinsichtlich der von ihnen wäh rend der Conferevz gemachten Concessionen sich nicht mehr für gebunden erachten? und: Hat Oester reich die Angabe des Grafen Russell unterlegt, daß Oesterreich sich auf die Occupiruug der Hrrzog- tbümrr beschränken wolle? — Der Untrrstaattsecre- tär Layard erwiderte, Oesterreich habe erklärt, auf weitere Eroberungen, nicht Occupationrn, verzich ten zu wollen, und Sir G. Grey erklärte, eine Depesche der deutschen Mächte betreffs drr Zurück nahme gemachter Concessionen sei nicht angekom- men. — Lord Palmerston deSavouirt ebenfalls die von der „Morning-Post" mitgrtheilten angeblichen Depeschen beü Herrn v. BiSmarck rc. — Disraeli beantragt unter starken Angriff.« gegen die Re gierung das von ihm angrkündigte Mißtrauens votum gegen dieselbe. Der Scdatzkauzler Glad stone entgegnet auf diese Angriffe. Aus Cobden'S Antrag beschloß daS Hau», nachrem noch Newde- gate, Kinglake, Peel und der Kronadvocat gespro chen, die Debatte zu vertagen. Suez, Montag, 4. Juli. Nachrichten au» Schanghai vom 23. Mai zufolge ist Tungvan gefallen und Schang hau-fu durch vie kaiserlichen Truppen unter Oberst Gordon genommen worden. Dresden, 5. Juli. Die Wiener Blätter befürworten entschieden den Ein tritt des Deutschen Bundes in die Action gegen Dänemark. So schreibt die neueste „Const. Oefterr. Ztg.": „Man hat den Bund keinen Antheil am Kriege nehmen lassen, denn man fürchtete damals, seine Inter vention werde den Weltkrieg herbeisühren. Diese Furcht ist gefallen; am Ende ist es der Bund, der die Frage doch lösen muß, denn ihm wird die Entscheidung anheim fallen, wer Herzog von Holstein ist. Dänemark hat Schiffe des Bundes gccapert, die Elbcmündungen blokirt, der Bund hätte das Recht, den Krieg an Dänemark zu erklären, längst gehabt. Durch die Kriegserklärung tritt er in die Action ein, die er dann durch den Friedens^ schluß und Einsetzung des Herzogs beenden muß. Dann wird auch die Frage der Administration leichter gelöst sein. Auf diese Weise lassen sich zahlreiche Schwierig keiten überwinden und der Neid der andern Großmächte beschwichtigen. Der inofsensive Bund mit seinen viel verschlungenen Interessen giebt den Cabineten viel weni ger Anlaß zu Befürchtung und Aengstlichkeit, als dir beiden Großmächte. Deutschland will an der Sache Theil nehmen und cs gebührt ihm, denn es ist seine Sache, die Großmächte sollen und dürfen sich diesem Wunsche nicht enlgegenstellen." Die heutige „Norddeutsche Allgemeine Ztg." bringt an ihrer Spitze folgenden Artikel: „Mit einer Frechheit, wie sie eben nur bei Subjekten möglich ist, denen jedes Gefühl der Selbstachtung abhanden gekom men, druckt die „Morning-Po st", ein Blatt, welches allgemein als das Organ Lord Palmerston'» angesehen wird, einen angeblichen Brief des Herrn v. Bis marck an den preußischen Botschafter in Paris, Grafen v. d. Goltz — und ein ferneres angebliches Schrei ben des preußischen Botschafters inWicn, Frhrn. v. Weither, an Herrn v. Bismarck ab, aus denen her vorgehen soll, daß die oft bcregte Tripelallianz zwischen den Höfen von Berlin, Wien und St. Petersburg abge schlossen worden sei. Diese beiden Schriftstücke sind eine infame Fälschung. Mit Erstaunen fra gen wir uns, wie cs möglich ist, daß es in der euro päischen Presse Leute geben kann, welche sittlich so tief verkommen sind, daß sie nicht davor zurückschrccken, einen fremden Namen unter ein von ihnen fabricirtes Schrift stück zu sehen. Welch ein Unterschied besteht zwischen diesen Leuten und dem Welchselfälschcr, den in allen civitlsirtcn Ländern die infamirende Strafe des Zuchthauses trifft, und von welchem sich die ehrlichen Leute mit Verachtung zurückwcnden? Die „Morning Post" gehört fortan zu dieser Klasse von Fälschern, und cs ist vielleicht nicht chcmaligen Königs von Lahore. Einer meiner Freunde, ein fanatischer Verehrer des Orients und seiner Lebens weise, der die größere Hälfte scincs Daseins in jenen glühenden Ländern zubringt, hat auf der Ueberfahrt von Alerandrien nach Marseille zufällig die Bekanntschaft des jungen Prinzen gemacht und ihm verdanke ich nachstehende Detrils. Moharadschah Dulccf Singh ist dreißig Jahre alt und hat bereits die Aufmerksamkeit der Marseiller durch sein prachtvolle- hindostanischc» Costüm in nicht geringem Maße auf sich gezogen. Sein Kaftan und sein Panta lon sind von weißem Moussclin, reich mit Gold gestickt; sein Turban von feinstem Cachcmir (cacbcmii-o) ist mit einem sehr großen Diamanten geschmückt. Sein Kopf ist ausdruck-voll, seine Züge regelmäßig und edel; er ist ein poetischer Sohn des wunderbaren Indiens, wie Maler und Dichter es uns so oft schon geschildert haben. Der junge ort ntalische Prinz ist weder von einem Harem, noch von einem Generalstabe, sondern von einer Mena gerie begleitet und zwar von einer Menagerie, die auS höchst friedfertigen Thieren besteht: Affen, Gazellen, Reb hühnern, Wachteln, die viel kleiner und von viel dunk- leim Gefieder sind, al- die unsrigen, Falken, die zur Jagd vollkommen abgcrichtet sind, und einer großen Menge von Tauben. In Bezug auf die Tauben möchte ich noch eine Eigenthümlichkeit erwähnen, die mir nicht ohne Interesse scheint. In Hindvstan werden nämlich die Tauben nicht gefüllt und gebraten und mit jungen Schoten oder mit Salat verzehrt, sondern sie dienen daselbst zu einem ed ler» Zeitvertreibe. Die Orientalen find nämlich Meister in der Kunst: Tauben abzurichten, und die reichen Mu- hamedanrr haben in ihren Häusern fast sämmtlich einen Diener, dessen ausschließliche» Geschäft »« ist, Tauben zu kirreu. Die Tauben benutzen den Unterricht, den sie überflüssig, daran zu erinnern, daß es wieder nur ein Blatt des frommen, biedern Englands ist, welches einer solchen widerlichen Handlung fähig ist. Die uns vor liegenden Blätter, welche dre gefälschten Schriftstücke ent weder nach der „Morning-Post" ganz, oder nach den telegraphischen Mittheilungen im Auszuge bringen, ent halten sich entweder jeder Bemerkung, oder aber bezwei feln von vornherein die Echtheit derselben. (Das „Dr. Journal" Hal auch den telegraphischen Auszug aus der selben ignorirt.) Nur ein deutsches Blatt macht von dieser Haltung eine Ausnahme. Es ist dies wieder die „Kölnische Zertung", welche hierüber in einen Jubelruf ausbricht." Nachdem die „Nordd. Allgem. Ztg." sodann dies Gebühren der,,K. Z." näher gekennzeichnet hat, fährt sie fort: „Ob die DepejchensLlichung der „Morning-Post" den Zweck gehabt hat, auf die Debatte zu wirken, welche am 4. Juli im englischen Unterhause über das Sein und Nichtsein des Ministeriums Palmerston statlfindet (s. die tclcgr. Nachr.)? Es wäre dies wieder ein hübscher Bei trag zu den Segnungen der parlamentarischen Regierung. Jedenfalls ist das Mittel verkehlt und die Freude von kurzer Dauer gewesen; denn heute bereits veröffentlicht das „Reuter'sche Bürcau" das nachstehende Telegramm, welche» dem preußischen Gesandten Grafen Bernstorfs feiten des Herrn v. Bismarck zugegangen ist: „Karls bad, 3. Juli. Ew. Excellenz ist ausdrücklich zu der Erklärung autorisirt, daß die beiden am Sonnabend von der „Morning-Post" veröffentlichten preußischen Noten betreff» der heiligen Allianz rein erfunden sind. Es rristirt weder ein solches Dokument, noch irgend etwas Achnliches." (Ein zweites Dementi der „Morninz-Post", welches der Pariser „Patrie" feiten der preußischen Gesand- schaft zugegangen ist, haben wir bereits gestern gebracht.) Die französischen Blätter sprechen sich über England in einem sehr bittcrn Tone aus. So schreibt daS „Pays": „Es ist vollkommen wahr, daß Frankreich, wie Lord Palmerston gesagt, verweigert hat, thätige Maß regeln zur Unterstützung Dänemarks zu ergreifen. Der berühmte Lord hätte jedoch dieser Behauptung eine grö ßere Entwickelung geben können; auf so lakonische Weise wieder gegeben, ist sie mehr als zweideutig. Man mußte, um nicht ungerecht und unklar zu sein, erklären, daß Frankreich nie und in keiner Phase des dänisch deutschen Cvnflictes zum Glauben Anlaß gegeben, daß cs geneigt sei, mit den Waffen in der Hand zu interveniren. Es sagte sofort seine Meinung in dieser Beziehung. Vom ersten Tage an wußte Europa, daß Frankreich in voller —Lebereinstimmung mit den Pxincipien handeln werde, auf welchen die kaiserliche Politik beruht, und Europa muß heute anerkennen, daß Frankreich dieselbe loyale und klare Richtschnur während des Verlaufes eines bedaucrns- Werthen Krieges und der Dauer der nutzlosen Beratun gen der Confercnz befolgt hat. England hat sich dage gen von Anfang an auf einen parteiischen und seltsamer weise für beide Parteien feindlichen Standpunkt gestellt. Es hat sie der Reihe nach getadelt und bedroht, dieses oft mit Anmaßung und mehr als einmal mit Heftigkeit. Es schmeichelte sich, Dänemark zu retten, indem cs Deutsch land Furcht machte; cs schmeichelte sich, Deutschland zu beruhigen und zurückzuhalten, indem es Dänemark Furcht cinjagte. Es stellte sich zur Aufgabe, die Leidenschaften anzufachen, die Rachcgcfühle zu erbittern, die Forderun gen zu vermehren. Es erntet, was cs gesät. Es ist nicht an uns, zu untersuchen, ob England ein Interesse hatte, sich an dem dänisch-deutschen Streite zu betheiligen. Die Wahrheit ist, daß Frankreich kein Interesse hatte, dies zu thun; daß es nie den Willen dazu hatte, und daß cS, immer aufrichtig und versöhnlich, keiner der bei dem Eonflicte bctheiligten Mächte Anlaß zu Befürchtun gen oder Hoffnungen gegeben hat." — Die „Presse" sagt: „Die Kasse ist gerettet, allein um den Preis der Ehre und deö Ansehens Englands. Es steht fest, daß England, das man lange Zeit hindurch, wie ehedem Ve nedig und Holland, überschätzt hat, in Wirklichkeit nur eine Macht zweiten Ranges ist." — Der „Constitu- tionnel" dagegen kommt von seiner Empfindlichkeit gegen die englischen Minister bereits etwas zurück. Heute hebt er die lobenden Acußerungen Russell's über den bekommen, so gut, daß sie endlich wie Soldaten auf das Commandowort hören. So sicht man z. B. einen Flug brauner Tauben sich in die Lüfte erheben und alle er denklichen Manöver ausführcn, indem sie der Stimme ihres Lehrers gehorchen, der ihnen mit einem kleinen Stäbchen, das er in der Hand hält, die Bewegungen andcutet, die sie erecutirrn sollen. Hierauf wird ein Schwarm weißer Tauben losgclassen, der ebenfalls in die Höhe steigt und sich mit den braunen Tauben vermengt; die Thiere fliegen nun vereinigt nach allen Richtungen und man sollte meinen, daß es unmöglich sei, sie wieder zu trennen. Sowie aber ihr Lehrer, selbst im Augenblicke der größten Konfusion, daS gcwoynte Signal ertönen läßt, sondern sich die Tauben sogleich von einander ab und bilden aufs Neue zwei nach den verschiedenen Farben getrennte Gruppen. Wenn diese Bewegung ausgcführt ist, steigt ein dritter Taubenschwarm und zwar von blauer Farbe in die Luft und nun ist der Augenblick, wo die amüsantesten Manöver von diesen lieben Thieren auSge- führt werden; die drei Truppen bleiben getrennt und fliegen gegen einander an, auch zwischen einander hindurch, bald steigen sie hoch in die Lüfte, bald senken sie sich langsam nieder, und Alles die» in symmetrischer Ordnung und auf das Kommando ihre- Lehrers. Ist da» Spiel zu Ende, werden die Tauben sämmtlich wieder zurückge rufen und bekommen dann zur Belohnung eine reichliche Fütterung auserlesener Körner. Sodann begiebt sich jede Taube in den Schlag, der ihr, je nach ihrer Farbe, be stimmt ist. Diese» letzte Manöver führen die Thiere mit einer komischen Wichtigkeit au», wie im stolzen Bewußt sein ihrer hohen Gelehrsamkeit und Geschicklichkeit. Die Ausschiffung drr Menagerie de» indianischen Prin zen ist in Marsrille mit großer Sorgfalt au-grführt wor den und man hat nicht weniger al» sech» Fourgon» be durft, um all« dies« Thtrrr wrttrr zu tranSportirr«. Kaiser der Franzosen hervor. „In zweifacher Hinsicht", sagt er, nämlich vom patriotischen Standpunkle au» und in Bezug auf den allgemeinen Frieden, wünschen wir uns Glück dazu, weil wir uns darüber freuen, unsre Regierung geachtet zu sehen, und weil wir die Ucberzcu- gung hegen, daß die guten und höflichen Beziehungen zwischen Frankreich und England die sichersten Bürgschaf ten für die Interessen der Civilisation sind." In den englischen Blättern findet das Miß trauensvotum, welches Disraeli im Unterhause an gekündigt hat, nur wenig Unterstützung. Selb st. Jene, welche dasselbe gerecht finden und billigen, verwahren sich ausdrücklich dagegen, als wäre cs eine Manifestation zu Gunsten einer bewaffneten Intervention England». Die Friedenspolitik hat in der Presse entschieden die Ober hand gewonnen. Tligcsgej'chichte. Dresden, 5. Juli. Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung dem Gesetzentwürfe, die Aufhebung der Zinsbeschränkungen betreffend, gegen vier Stimmen ihre Genehmigung erthcilt und zwar in folgender Fassung: 8 I. DaS ltt. Eapitel im zweiten Theile dcS Llrasaesez-duche» vom II. August 1855, sowie alle die Ueverschrcilung eine» icslimm- len Zinsfußes betreffenden Borschriften werden hiermit aufge hoben. § 1b. DaS Verbot, aus Grund eine» Vertrages Zinsen von rückständigen Zinsen zu erheben, ingleichen das Verbot, Zinsen durch Abzug von einem hinzugedenden Hauptstamme oocr sonst im Voraus zu erheben, wird ebenfalls ausgehoben. 8 2. Derjenige, welcher sür eine Schul» dem Gläubiger grö ßere Vortheile, als die Verzinsung nach jährlich Sechs vom Hun dert, gewährt oder zusagt, ist zu einer halbjährigen Kündigung des Vertrages befugt. Jedoch kann er von diesem Vesugnisse nicht unmittelbar bei Eingehung der Vertrages, sondern erst nach Ab lauf eines halben Jahres Gebrauch machen. Vertragsbestimmungen, durch welche diese Vorschrift zum Nachthcile des Schuldners beschränkt oder aufgehoben wird, sind ungillig. 8 3. Auf Schuldverschreibungen, welche unter den gesetzlichen Voraussetzungen aus jeden Inhaber gestellt werden, sowre auf Darlehen, welche ein Kaufmann empfängt und aus Schulden eines Kaufmannes aus seinen Handelsgeschäften, leidet die in 8'2 ent haltene Vorschrift keine Anwendung. 8 3d. Die Aushebung der Strasbestimmungen über den Wu cher findet auch auf die vor dem Tage, wo gegenwärtiges Gejetz in Krast tritt, begangenen und erst nach diesem Tage zur Anzeige gelangenden Uebertretungen derselben Anwendung. Die wegen solcher Uebertretungen vor diesem Tage bereits anhängig gewor denen, jedoch noch nicht beendigten Untersuchungen sind beiznlc- gcn, auch mit Vollstreckung der erkannten und noch nicht verruß ten, sowie mit weiterer Vollstreckung der bis dahin nur theilweise verbüßten Strafen anzustehen. Ferner hat die Kammer folgende Anträge der Depu tation einstimmig angenommen: 1) Die StaatSregierung wolle bei Publication des Gesetzes folgende, im Stempelmandatc vom 11. Januar I81V sub voos Quittung enthaltene Bestimmung: Die Stempelt»« bei Onitlungen ist lediglich von Demjeni gen zu tragen, welcher die Zahlung empfängt, und jede Zu- muthung oder Uebereinknnst, nach welcher die Uebertragung dieser Tare Demjenigen, der die Zahlung leistet, au'gebüreel werden soll, ist sür eine wucherische Handlung zu achten und wird nach den gegen den Wucher bestehenden Gesetzen bestrast, jedoch unbeschadet der in 8 25 des erwähnten Mandates enthal tenen Borschristcn, außer Krast setzen. 2) Dieselbe wolle bei Inkraftsetzung des bürgerlichen Gesetz buches alle diejenigen Bestimmungen desselben aujhebcn, welche sich durch daS vorliegende Gesetz erledigen. ch Wien, 3. Juli. Von ganz zuverlässiger Seite hat man hier erfahren, daß König Christian IX. von Dänemark sich jüngst mit einem eigenhändigen Schrei ben an den Kaiser der Franzosen wandte, um ihn eindringlich um Schutz und Beistand zu bitten. Der Schritt war ein rein persönlicher und privater und wurde durch einen dänischen Staatsmann vermittelt, der durch die Ereignisse der letzten Zeit aus einer wichtigen diplo matischen Stellung verdrängt wurde, im Uebrigen der gegenwärtig in Kopenhagen herrschenden Partei fern steht. Der Ministerpräsident Monrad erhielt jedoch Kunde von dem Entschlüsse des Königs und führte darüber im Schlosse bittere Beschwerde; er bestritt dem Könige, als constilu- tionellem Fürsten, geradezu das Recht zur Ergreifung einer so wichtigen persönlichen Initiative gleichsam hin ter dem Rücken der verantwortlichen Rälhe der Krone. ES gab eine heftige Scene, Monrad ging selbst bis zu Der Prinz selbst begiebt sich zunächst nach England, wohin der fromme Zweck seiner Reise ihn ruft, um die irdischen Reste seiner Mutter in Empfang zu nehmen, die in England gestorben ist. Sobald Moharadschah Duleef Singh diese kindliche Pflicht erfüllt haben wird, beabsich tigt er, Pari», das moderne Babylon, zu besuchen, wo bereit» prachtvolle Gemächer für ihn eingerichtet werden und wo die Ankunft der hindostanischcn Hoheit mit ihren Diamanten und Schätzen und Falken und Tauben von sämmtlichen „Titis", „Voyous" und „Gamins" der Boulevards mit lebhafter Spannung und Ungeduld er wartet wird. (Forts, folgt.) -j- In den gestern bei Gelegenheit der Besprechung de» diesjährigen Ausstellungskatalogs mitgelhellten Nachrichten über die vorjährige Ausstellung ist Fvlgen- grndcS durch ein Versehen ausgefallen: Der Reiner trag belief sich auf die Summe von 1270 Thlr. 26 Ngr. 3 Pf. Den bestehenden Bestimmungen gemäß wurde die eine Hälfte diese- Reinertrages an 635 Thlr. 13 Ngr. 1 Pf. dem hiesigen Künstlerunterstühungsverein für seine Zwecke überwiesen, die andere Hälfte zum Ankäufe von Werken sächsischer Künstler im Jahre 1864 beziehentlich einem d«r nächstfolgenden Jahre bestimmt. Für den lctzt« genannten Zweck war im Jahre 1863 die Summe von 797 Thlr. 3 Ngr. 7 Pf. verfügbar. Hiervon wurden mit allerhöchster Genehmigung auf den in Gemäßheit de» gutachtlichen Vorschläge» der Ankausscommission vom akademischen Rathe erstatteten Vortrag angekauft und d«r Abteilung für Werke vaterländischer Künstler in drr k. Gemäldegalerie einverlribt da» unter Nr. 26 de» Katalog» der Ausstellung de» Jahre» 1863 ausgestellte Oelgemäld« von Eiegwald Dahl hier: „Partie au» der Gegend von Tellrmarken in Norwegen" (Prei» 300 Thlr ) und da» unter Nr. 202 desselben Katalogs ausgestellte
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