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Dresdner Journal : 03.08.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186408034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-08
- Tag1864-08-03
- Monat1864-08
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 03.08.1864
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Almuurmritovrrtft: llubrllob: a DKIr. — Kxr. m lE-i 1» '^jUbrl. 1 „ 1» „ „ „ t tritt Kott-uuä 5loo»tUcd ü» viHchä«»: Id Kgr. l ki«mp«iiu- tckarvlu« Kuouueni: 1 1 »clU»x lüoiu. »userattapreise: kür ä«o k«mo «Ia«r »e-p-lt-veu 2«il«: 1 5'gr. vutsr „LülL«»"»at" äi« 2«llv: 2 kd'xr. »rschrturu: TRgUcb, «alt Xs»»-ckw« <i»r Koon- voä kelsttag«, ^d«»ä» tHr «l«o kc,lg«vä«ll DrrMerMmMl Verantworllichec Redakteur: I. G. Hartmann. rnseratenanaahme auswärts. t«, ir«^xoi,rirrri», Oowmisslooär üe» Iör«»üner ckonrout»; «beoü»».: H. 1'xai.tti,, 1'. Nüwdvrx-Llrovt ttnsrx-i-ri» L Vo<il.»:>>.- Uerlio: (inoric » scli« i!ueb üanül., K»: c^urrk-«'» I'-ur«-.,u Vrsvi«!l: I). 8cvl.orrL, Srv-tLu: l-oiis ; rrtalllurt s. !l.: Unebb.; Lola: ^noi.i» liXi tttd»; k»ri»: v. (28, ru« <lv l-ontt enfuaui! k-i-x: 1'u. i:u»i.ron- ttuvbü. Vi«o- 6oa>pt»ir <l. I». zVü-n>-r Xt-iluujs, 8t«l»uttpi. 867 tferausgeber: Kvolgl. Kipellitioa äe, Oroilaer aouiuai», vro»ä«a, Slariomtr»,,« kl«. 7. Amtlicher Lhril. Bekanntmachung, die (Loncessionirung der Feuerversicherungsanstall der Bavriscben Hypotheken- und Wechselbank in München betreffend, vom 27. Juli 1864. Da- Ministerium des Innern hat der Feuecve» sicheruugsansialt der Bayrischen Hypotheken und Wech- selbank in München auf Grund der von derselben ein gereichten Statuten, Versicherungsbedingungen und Agen teninstruction die nachgesuchte Concession zur Annahme der nach K 13V deS das Jmmobiliarbrandversicherungs wesen betreffenden Gesetzes vom 23. August 1862 und K. 36 der Ausführungsverordnung vom 20. October des selben Jahres zulässigen Versicherungen innerhalb des Königreichs Sachsen unter den durch das angezogene Gc setz und die Ausführungsverordnung vom obgedachlen Tage in Verbindung mit der Verordnung vom 28. März 1863 vorgeschricbenen Bedingungen und Beschränkungen bi- auf Weiteres und rmt Vorbehalt des Widerrufs er- theilt, was hierdurch zugleich unter Bezugnahme auf 6. ». der Verordnung vom 23. October 1862 mit dem Hinzufügen bekannt gemacht wird, bah die Gesellschaft Leipzig zu ihrem Sitze gewählt hat. Dresden, am 27. Juli 1864. Ministerium des Innern. Krhr. von Beust. Weicker. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachricht««. Tagesgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungen. — Wien: Von der Conserenz. Herr v. Grüner. Fürst v. Metternich beurlaubt. Feldmarschallleutnant Trimer i. Auszeichnung an Feldmarschall Grafen WratiSlaw. — Berlin: Hosnachrichten. Der Handels»rrdKtz rnt^ Japan. — München: Hirtenbrief. Die Rendsburger Vorgänge. — Würzburg: Zur Zollvereinsangelegen» hrit. — Hannover: Generalversammlung des groß deutschen Vereins. — Stuttgart: Vom Hofe. — Altenburg: Sängersest. — Frankfurt; Volksver sammlung in Offenbach. — Paris: Lord Clarendon abgereist. Aus Merico bcimkehrende Truppen. Ein Urtheil des CassationShostSvernichtet. EtnzugdesKaisrrs Marimilian in Merico. Keine Rundreise des Kaiser- paareS.—Madrid: Aufstand aufHalti.— London: Interpellation in der Schlußsitzung des Unterhauses. -- Kopenhagen: Vom Reichstage. — Stockholm: Interimsregierung. Beurlaubungen. — St. Peters burg: Verträge mit Sachsen. Der neue Gesandte für Konstantinopel. Flottenrevue. — New-Por!: Aus der neuesten Post. — Buenos-Aires: Friede. Schl«sw;g-Ho!strtu. (Nechtsverwahrung des Herzogs Karl. Die oldenburgischen Ansprüche. Vermischte Nach richten.) Laudt igsverhaudluugkn. Ernennungen Dresdner Nachricht««. Brovinzialnachrichtrn. (Chemnitz. Wurzen.) Vermischtes. Vrivgesandtet. Statistik und Bolkswirthschaft. Akuillrton. Inserat«. Ta-eskalrnder. Börsen nachricht«« F e u i ltou Christian Ludwig Brebm -j-. Ein würdiger Nestor aus dem weiten Kreise der Na turforscher schied am 23. Juni zu Renthendorf im Alten- burgschen auS dem irdischen Leben dahin. Bei der un gemein großen Schwierigkeit der Ausbildung eines ob jektiven Naturforschers, welche nur in der freien Natur selbst und nach emsigem Studium der Beobachtungen Anderer, durch eigne Beobachtung und lange Erfahrung stattfinden kann, während man die Studien der Mehrzahl der übrigen Wissenschaften bequemer im Zimmer betreibt, mag eS erlaubt sei«, an das Leben eine- der ausgezeich netsten und erfahrensten Ornithologen erinnern zu dürfen. Schon geboren am 24. Januar 1787 in einer der praktischen Naturforschung sehr günstigen Gegend Thü ringens, zu Schönau vor dem Walde, einem Dorfe in der Näh« von Gotha, wo sein Vater Pfarrer war, er wachte daselbst der Geist in ihm, dir Natur zu erforschen, denn bereits der Knabe begann zu beobachten und Samm lungen in Thüringen- Bergwäldern zu machen. Mit dem fünfzehnten Lebensjahre bezog er da- Gymnasium in Gotha und sah schon bald sich genöthigt, selbst wieder durch Privatunterricht und durch Verkauf naturhistorischer Sammlungen bestehen zu können. Damit erwarb er sich auch die Mittel, um die Universität in Jena beziehen zu können, studirte da von 1808 gegen drei Jahre Theo logie und wurde dann in Lau-nitz bei Neustadt a. d. O. Hau-lehrrr, wo er wieder eifrig zu sammeln begann und da schon zu seiner so reich gewordenen ornithologischen Sammlung den ersten Grund legte. I« Jahr« 1812 am 8. April al« Pastor in Drakrndorf bei Jena ange stellt, wurde er schon am 1. Januar 1813 nach Renthen dorf berufen, wo er so lange Zeit rin reiches Leben ver lebt«, svo er arbeitete, lehrte und wirkte und nebenbei LrtciUtlphljujr 'UlU-jnmtcil. "Wien, DirnStag. 2. August, Morgens. (Ducote Meldung ) Gestern Nachmittag 2 Ubr find der Krie tentpräliminartractat und eine Waffenstillstands Übereinkunft vollzogen worden. Die Friedensprä liminarien wurden auf Grund der Abtretung aller Rechte deS Köniz» von Dänemark an alle drei Herzogthümer (Holstein, Schleswig und Lauen burg) unterzeichnet; der Waffenstillstand dauert bis zum Friedensschlüsse uns bleibt biS dahin dir Besetzuna und Verwaltung Jütlands in den Hän den der Kerbündeten. * Berlin, Dienstag, 2. August. Di« heutige „Spenrrsche Zeitung" bringt folgendes Telegramm anS Wien von gestern Abend: Eia dceimonat licher Waffenstillstand ist abgeschlossen, beiderseits kündbar nach 6 Wochen. (?) Die tLontributioucn in Jütland sollen, soweit sie noch nnerboben, sistirt, die saifirten noch unverkauften Waaren restitnirt werden. Die Abtretung der Herzogkhümer ist in dem Friedeatpräliminartractatc keineswegs ohne Reserve, sondern nur principiell ausgesprochen. Altona, Montag, I. August. BundrScom- miffar Rirper ist, vom König von Hannover telr graphisch berufen, gestern nach Hannover aögrrrist ') Die mit * bezeichneten Telegramme wuroen für Drcsoen Dienstag Mittag bereit- durch ein Ertradlall veröffentlicht. Lllgosgeschlchte. Dresden, 2. August. Die Erste Kammer hat sich heute mit der Berathung mehrer Dcputationsberichte über Petitionen beschäftigt (s. umstehend). — In der Zweiten Kammer wurde der dritte Deputationsbericht über den Rechenschaftsbericht und damit die Berathung d^ Rechenschaftsberichtes überhaupt heute beendigt und de» der Schlußabstimmung der Antrag der Finanzdepu- lntion, die Kammer möge erklären: dah dir von der Staalsrcgierung mittelst allerhöchsten Dekrets vom 0. November 1863 abgelegte Rechenschaft über die Siaats- einkünfte und Staatsausaaben auf die Finanzperiodc 18^/«, genügt um, durch dre berselöea beigegebenm allgemciruu Be merkungen, specicllen und sonstigen Nachweise hinreichend be legt ist, so dah sie dabei Beruhigung fassen kann/ von der Kammer gegen 1 Stimme angenommen. — Wie«, 31. Juli. Durch die Erkrankung des Ministerialräthes Barons Mar v. Gagern wird Herr Legationsrath Ritter v. Grüner, der vorgestern von Sr. Majestät dem Kaiser in längerer Audienz empfangen wurde, noch auf etwa zehn Tage hier zurückgehaltcn, um das Handels- und Consulardepartement einstweilen zu verwalten. Sobald Baron v. Gagern die Leitung dieser Geschäfte wieder selbst übernehmen kann, kehrt Herr v. Grüner auf seinen Posten nach Leipzig zurück. Wien, 31. Juli. Der „ Botjch. " schreibt: Heute verlauten überraschende Nachrichten über die Resultate der gestrigen Conferenzsitzung. Die dänischen Bevoll mächtigten hatten noch gestern Instructionen ihrer Regie rung erhalten und noch gestern wurde eine Verständigung über die Hauptpunkte des Präliminarfriedens erzielt. Die Arbeiten find gestern soweit gediehen, daß das Friedens instrument bis auf einige minder wichtige Punkte gestein noch zum Behusc der Uutcrfertigung fcstgcstellt werden konnte. Obwohl wir über den vollständigen In halt der getroffenen Vereinbarungen noch nicht unterrichtet sein können, so verlautet doch über die wesentlichsten Punkte ziemlich Verläßliches. In den Friedensprälimi narien sind folgende Vereinbarungen enthalten: 1) Der König von Dänemark tritt an den Kaiser von Oester reich und den König von Preußen die drei Herzogthümer: Holstein, Lauenburg und Schleswig, letzteres mit allen dazn gehörigen Inseln (also insbesondere mit Alfen und Sylt) ab. Die kleine Insel Arröe, welche, mit dänischer seiner Lieblingsncigung, di« Natur zu beobachten und ihre Producte zu sammeln, mit großem Eifer entsprach. Sein Amt war mit Beschwerden verknüpft, seine geistige Kraft aber mächtig und seine Gesundheit kräftig, so daß sie ihn aufrecht erhielt bei mannichfaltigcn Kümmernissen der Zeit und seines häuslichen Lebens. Er war als Pre diger von seiner Gemeinde innig geliebt und wurde als Beistand und Helfe» ausgesucht bis über di« eigenen Grenzen hinaus, und als milder und duldsamer Geistlicher ge schätzt und verehrt, während unduldsame Starrgläubige ihn anzufeinden versuchten. Seine Naturforschung er weiterte aus ganz unerwartete und unglaubliche Weise den Kreis seiner Bekannten und Freunde, und aus der weitesten Ferne des Auslandes kamen solche herbei, um seine reichen Sammlungen zu sehen und in lehrreicher Weise durch den immer gefälligen Besitzer dieselben sich erklären zu lassen. Als er das dreihundertjährtge Jubel fest seiner »Ims »cmlemi« in Jena mitfeirrte, wurde er daselbst zum Ehrendoctor ernannt, und versicherte seitdem, daß kein« Anerkennung ihm so viele Freude bereitet, als diese. Doch hat er auch zu seinem eigenen fünfzigjährigen AmtS- jubiläum den herzoglich sächsischen Orden sehr dankbar empfangen. Seine große und thätigr Wirksamkeit als Schriftsteller hat viele Anerkennung gefunden. Er schöpfte immer au- ungemein reichen Quellen und die Summe seiner Beob achtungen, di« er in verschiedenen Werken, z. B. in seinen Beiträgen, in seiner Oeuj,, in seinem Handbucht und in unzähligen Aufsätzen in Zeitschriften, nirdergelegt hat, gestaltete freilich eine Fülle von Objecten zu specieller Unterscheidung, welche manch« seiner Gegner darum nicht begriffen, weil es ihnen an ähnlichem Reichthum von Objecten gebrach. Sein tiefes Gcmüth waltet« thätig in seinen Beschreibungen mit, und rührend find seine Schil derungen von der Liebe und Treu« der Vögel, von ihrem Einwohnerschaft, gegen Seeland zu gelegen und von den Alliirten nickt besetzt ist, deren Appertinenz zu Sckleswig sehr zweifelhaft ist, scheint unter diczer hinlänglich voll ständigen Abtretung nicht begriffen zu sein. 2) Zwischen Schleswig und Jütland findet eine Grenzrectisication und ein Austausch der jütischen Enclaven statt und die Hauptpunkte der neuen Grenzlinie sind in dem Prälimi- narfriedensentwurfe festgeftellt. 3) Ein bestimmter Vor behalt ist gesetzt, nach welchem die drei Herzogthümer nickt im Besitze der deutschen Großmächte verbleiben dürfen. — Ein Waffenstillstand auf längere Zeit ist gleichzeitig vereinbart, während desfen über den eigentlichen Frieden verhandelt werken soll. Heute (Sonntag) findet aber mals ein« Sitzung statt und cs dürfte entweder heute ober doch sicher morgen die Untcrferlizung sowohl der Friedenspräliminarien als der Waffenstcllstandsvereinba rungen ftaltfinden. — (W. Bl.) Der österreichische Botschafter am fran zöfiichen Hofe, Fürst Metternich, wird seinen Urlaub in, Monat August autrctcn, die Fürstin Metternich und Familie werden am 15. August auf Johannisberg ein treffen. — Gestern ist der k. k. FML. Ignaz Teimer hi-r gestorben. Wien, 1. August. (Boh.) Heute findet wieder eine Conferenzsitzung statt, in welch.r die Unterzeichnung der Friedenspräliminarien erfolgt. — Feldmarschall Graf Wratislaw, der heute das 60jährige Dicnstjahr feiert, wurde gestern mit dem persönlichen Besuche Sr. Majestät des Kaisers beehrt, welcher ihn beglückwünschte und ihm das Großkrcuz des Stephanordenü verlieh. * Wien, 1. August. Die heutige Sitzung der Con - fee«uz endete nach vierstündiger Dauer um 2 Uhr Nach mittags. - Herr v. Bismarck wird heute Abend nach Gastein abrcisen. — Nach der „Generalcorrespondenz aus Oesterreich" sind heute Mittag die Friedensprälimi narien und em dreimonatlicher Waffenstillstand unter zeichnet worden. (Vgl. oben die telegraphischen Nach richten.) Brrlin, 1. August. (B. Bl.) Wie dem „H. C." aus Berlin geschrieben wird, wird in diesen Tagen der Handelsvertrag zwischen Preußen und Japan, der am 24. Januar 1861 abgeschlossen und an demselben Tage 1864 ratificirt worden, veröffentlicht werden. Der Tert ist in holländischer und deutscher Sprache abgefaßt. Der Taikun von Japan hat demnach die Niederlassung ei"«:s preußischen diplomatischen Agenten in Heddo und plastischer Conzuln in den g«vfsactrn Häfen Hakodadi, Kanazawa und Nangasaki gestattet ; von den beiden erftern Häfen dürfen Preußen nur 10 Ri in jeglicher Richtung reisen (1 Ni gleich 12,456 preußische Fuß), von Nan gasaki aus überall hur; für die Consuln herrscht diese Beschränkung überhaupt nicht. Die Entfernung wird in den erwähnten Häfen vom Ratbhause (Gojoschjo) aus gerechnet. — Prinz Albrecht ist gestern Abend nach der Villa Abrechtsberg bei Dresden, und seine Tochter, die Prinzessin Alerandrine, nach dem südlichen Bayern abgereist. — Ihre Majestät die Königin begiebt sich am 1. August zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin von Rußland nach Schwalbach und dann auf Einladung Ihrer königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Groß herzogin von Baden nack der Insel Mainau im Bodensee. München, 30. Juli. (N. Pr. Z.) Heute wurde hier ein von iämmtlichen Erzbischöfen und Bischöfen Bayerns gemeinsam an „Clcrus und Volk" erlassenes Hirtenschreibcn veröffentlicht. Dasselbe beginnt mit der Gegenwart, „wo sich, wie brausende Wogen im Sturme des Meeres, die erschütterndsten Ereignisse über stürzen". Aufklärung, Bildung, Fortschritt seien die Losungswörter der Zeit, „welche von dieser zu ihren ver derblichen und ost gottlosen Zwecken gemißbraucht wer den". Im weitern Verlause verbreitet sich das Hirten schreiben über die gottesläugnerische Presse, welche ihren Hauptvertreter in Renan gefunden, der das Unglaubliche wagte, unter allen Aposteln Judgs Jscharioth, den Ver- räther, mit Bevorzugung zu behandeln. Noch nie sei dem gesunden Menschenverstände in schamloserer Weise Hohn gesprochen worden, als cs von jenem GotteSläugner Familienleben und von ihren Freund- und Feindschaften, von ihrem immer thätigcn Treiben In der freien Natur und von ihrer Bedeutung für die große Ockonomie in der Regierung des Weltalls. Sein amtlicher Beruf als geistlicher Lehrer in seiner Gemeinde verlieh auch seinen Berichten aus dem Naturleben jene eigenthümlichc Weihe, welche dem selbst beobachtenden und erfahrungsreichen Naturforscher die (Überzeugung von einer Harmonie des allgemeinen Naturlcbens immer gewährt. Seine unab lässige Erforschung der Naturgesetze stimmte ihn zu milder Gesinnung und sein Grundprincip beruhte auf der steten Anschauung einer Veredelung des Menschenlebens durch dir Hingabe an die Erforschung der ursprünglich reinen Natur. Durch die Leitung seiner eigenen Söhne und mancher Zöglinge hat er diese Veredelung des Gemüthcs durch vorurtheilsfrcie Naturbeobachtung praktisch bewiesen. Jnsbesonder erlebte er die Frucht solchen Bestrebens in der großen und erfolgreichen Thätigkcit des vi. Alfred Brehm, deS bekannten afrikanischen Reisenden und Ver fassers allgemein geachteter wie allgemein verständlich ge haltener zoologischer Werke desselben, unter desfen wissen schaftlicher Direktion der zoologische Garten in Ham burg in so vorzüglicher Weise gedeiht und zu wahrhafter Blüthe gelangt ist. Die vom Pastor Brehm hinterlassene Sammlung europäischer Vögel ist wegen Reichthum an Individuen in den verschiedensten EntwickelungSftusen und Kleidern der einzelnen Arten die erste derartige Sammlung, welche eristirt. Sic ist dcshalb dazu geeignet, eine Universiät oder höhere Lehranstalt überhaupt in seltener Weise zu zieren, und man vermuthrt, daß da« Großherzogthum Weimar die Acquifirion derselben für die LandeSunivrr- fität Jena sich nicht entgehen lasten wird. Go hat Pastor Brehm sich sein eigene» Denkmal gesetzt und sein Name lebt fort in seiner dankbaren Gemeinde wie in allen fach« (Renan) versucht werde. Schließlich wird zur Abditt« all der Beleidigung, welche dem göttlicken Erlöser der Unglaube in der Schrift Renan's zuzufügen sich erkühnt, eine neuntägige Andacht angeortnet. ' München, 1. August. (Tel.) Nach de» „Bayer- scheu Zeitung" hat die Regierung ihrem Bevollmächtige ken in Frankfurt a. M. Weisung ertheilt, die sosortig- Entfernung der am 21. Juli in Rendsburg eingerück- len preußischen Truppen, also eine wesentliche Wieder herstellung der früher« Zustände daselbst, ungesäumt zu verlangen. Würzburg, 20. Juli. Z.A. Z.) Aus Einladung des Handelsraths von Kiyingcn traten heute die Fabrik- und HanLelsräthe der Städte Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg, Kttzingen, Marktbreit und Miltenberg hier zu einer Berathung zusammen und haben mit Einstimmig keit beschlossen: l > 6s sei sotorl «ine Aorstcllmig an oas komgl. Staats- unnijlkrinm in»! der Darlegung adzusenden: daß die Erhaltung sc- .-Zellverein-, daher auch der Beitritt zum Handelsvertrag mit Frankreich, zur Wahrung und Förderung der Interessen des un- tcrfränlilchcu Kreises nöihwendig sei, und mit der Bitte, daß oiescr Bcuritl zur Vermeidung vieler Nachtheile und Belästiaungen vor dem I. Oelobcr d. I. erfolgen möge. 2) Es sei der Frdrik- und Hanoelrrath der Stadt Nürnberg zu ersuchen, die sämmt- lichen Fabrik- und Handelsräthe de- .itönigreichs zu einer durch die gegenwärtige Sachlage gebotenen gemeinsamen Berathung in kürzester Zeit nack Nürnberg cinzuladcn. Haunoved, 31. Juli. (F. P.) Jit Betreff der Rends burger Vorfälle hat gestern der hiesige Gesammtausschuß der großdcutschen Vereine in Hannover Sitzung ge halten und beschlossen, auf nächsten Donnerstag zu einer Generalversammlung cinzuladcn. Er wird unter Be zugnahme auf seine frübcrn Beschlüsse dieser Versamm lung Vorschlägen, die Erwartung auszusprechen, daß 1) die sämmtlichen Mittel- und Kleinstaaten Deutsch lands mit ganzer Energie und in vollkommener Ein- müthigteit diesem Uebergrisfe entgegentrcten und 2) daß sie, unter Verwerfung jedes Interims in Schleswig Hol stein, auf die schleunigste Erledigung der Rechtsfrage am Bunde dringen und dadurch jeder Verschleppung der Sache vorbeugen. Stuttgart, 29. Juli. (A. Z ) Ihre Majestät die Königin Olga ist am Dienstag zum Gebrauch der See bäder nach Ostende abgcreist und se. Majestät der König, der heute sich nach Ulm verfügte, wird ihr nächste Woche dahin folgen. Z Altenburg, 1. August. Vom schönsten Wetter begünstigt, ging der gestern hier abgehaltene -ritte oster- ländische Sängertag unter großer Theilnahme und ohne alle Störung vorüber. Den um 3 Uhr Nachmittag durch die überaus festlich mit zahlreichen Guirlanden und Fahnen geschmückten Straßen der Stadt sich bewegenden Festzug geruhten auch die seit vorgestern aus Bad EmS zurückgekehrten prinzlichcn Herrschaften (Prinz Moritz und Prinzessin Auguste) vom Nachhause aus mit anzusehen. Vor dem Rathhaus wurden die Fahnen von Jungfrauen mit Bändern geschmückt. Es waren von auswärts Verei ne aus Zeitz, Gera, Lanzenberg, Köstritz, Eisen berg, Roda, Weida, Ronneburg, Gößnitz, Meuselwitz und Schmölln zugegen. Die Hauptausführung fand auf dem großen Schießanger unter der Leitung der Kapell meister Tschirch von Gera und Toller von hier, sowie deS Cantors Feller von Eisenberg statt. Advocat Sturm von Gera, als Vorstand des Sängerbundes, brachte da bei in kurzer, aber recht angemessener Rede der Stadt den Dank für den freundlichen Empfang dar und dem deutschen Männergesang ein Hoch aus. Abends fanden noch Wettzesänge der einzelnen Vereine in den Sälen des Schützenhauscs und der Schühenloge statt. Frankfurt, 1. August. (Fr. I.) Gestern Nachmittag wurde auf dem neuen Schießplätze zu Offenbach unter freiem Himmcl eine Volksversammlung in Sachen Schleswig-Holsteins abgehalten, und mochten sich dazu bei 5000 Personen, darunter außer vielen Offenbachern auch eine große Zahl aus Mainz, Aschaffenburg und andern benachbarten Städten, eingefunden haben. „Ein' feste Burg ist unser Gott", von den Tausenden gesun gen, eröffnete die Verhandlungen, welche mit einem Vor ¬ kundigen Männern der Wissenschaft und ruhend in Segen und Liebe auf den eigenen Söhnen. llekb. * Die Großfürstin Helene von Rußland hat dem Mozarteum in Salzburg ein Notcnhcft, welches dem Meister Wolfgang Amadeus Mozart als siebenjährigem Knaben zum Unterrichte gedient hat, von seines VaterS Hand geschrieben ist und auch einige Blätter autogra- phischcr Studien des unsterblichen Meisters enthält, zum Geschenke gemacht. Diese interessante künstlerische Reliquie unscrs großen Mozart hat die Großfürstin in Karls bad angekaust und als ein Zeichen ihrer freundlichen Theilnahme an dem Gedeihen des in der Vaterstadt Mo zart'- bestehenden Kunstinstituts gespendet, welches di-se- Notenhcft mit den übrigen auS der Vcrlassenschaft seiner Söhne ererbten Gegenständen zur Verherrlichung des An denkens an diesen großen Genius sorgfältig in seinem Archive aufbcwahren und der Nachwelt erhalten wird. Bemerkenswerth ist, daß dieses Notenheft unter Anderm das Original des ersten Satzes der in Part- als Opu» 1 erschienenen, von W. A. Mozart der Madame Dictoirr de France dedicirten Sonate für Clavier und Violine enthält. « Bogumil Goltz' Werk „Typen der Gesellschaft", im eigentlichen Sinne ein Complimcntirbuch ohne Complt» mente, hat eS in kurzer Zett bis zur dritten Auflage gebracht. Beiläufig sei hier angcfügt, daß Otto Spiel berg unlängst rin besondere» Echriftchrn, da» den ge nannten geistvollen Autor eingehend würdigt, bei Levy- sohn in Gcünberg erscheinen ließ. * Zu der in den Tagen de» 22. bis 25. August t« Karlsruhe stittfindrnden dritten Tonkünstlervrr» sammlung wird auch Franz LiSzt rintrrffen, jedoch gedenkt derselbe nur kurz« Zeit in Deutschland zu ver weilen und dann nach Rom zurückzukehren.
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