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Dresdner Journal : 07.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186409079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-07
- Monat1864-09
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1864
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^rso8. : 0 H»Ir. — »»» w I» 1 1» ' " («« r°m- uuck »o»»tUed i» vr—«E! 1" ktxr. I vtewpslm- t,1u»«l»s 1 tixr. 1 »«dl»x tüo-a. »nsrratnkprrisr: L«o L-rno »>»«r ee»P»It«li»o 2«>I«: 1 ktxr. V»»«r ,^iox«»»uät" äi« 2«ll«.- 2 kizr. Erschein en: TR»U«b, ">1t XnHo»bin« ck»r 8oan- vock av»olts kttr s«u kol^«o<t«i» 'H^. Mittwoch, m 7. September. Dres-netHomml. Verantwortlicher Relcteur: I. G. Hartmann. 1861 »useratnunnuch« «lSLärtt: k,. Loiiuulioiontlr <!«» Ore»äi>«r ^onrn»I»; »b«n仫.: II ^xoin», L. 8»wtmr^-«Iton>! L Vuai.^», LirUa: Oirni-ivi'^cliv tiuvd- k»n<ii., itürii^LrNil', liureitu; Lr»w«u: L. 8var.orr»; >r»»I»u: l.»i i, kririr^kiu-t ». w.: O-.«c»!»'»ot— kiuckk.; Lölo: lUr-r^k:,»; v. l-ü^Lni-ri.» (28, ru« 6» boo- elU -tNi); krax: t'„. t!iii«i.rva'» Iturbll.; 6vwptoir <1. k. Wiener Xeituux, 8t«k»o»z»I. 887. chrraurgrbrr: ^öut^I. klrpeäition ä«« Dreiäoer ^onruala, vre»ä«a, Ko. 7. / „.-sME ÄnrUichrr Theil. . Dresden, 6. September. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg sind gestern Abend 10 Uhr von Zürich wieder eingetrofsen. Nichtamtlicher TIM. ll-Sersicht. Telegraphische Nachrichten Aeitnagtschan. (Botschafter. — Time-. — Daily- News. — Schwedische Blätter.) Tage Aste schichte. Schleswig-Holstein (Vermischte Nachrichten.) Dresdner Nachrichten. Proviuzialuachrichtr«. (Leipzig. Mittweida. Zittau. Oybin. Lengenfeld.) Vermischtes Statistik und «olkswirthschaft. Aeailletou. Inserate. Tagrskaleader. BSrseu- «achrichtrn. Telegraphische Nachrichten. Kiel, DienStag, st September. Vie heutige „Kieler Zeitung" bringt den Wortlaut der Gr- klLrvug, welch« von der Versammlung der nicht zu» EorpS der Ritterschaft gehörenden schleswig- holsteinschru Sntsbefitzer am 3. d. M. zum Be- schloß erhoben wurde (vgl. „Tagcsgesckichte ). Diese Erklärung spricht nächst dem Danke für Das, waS die deutschen Großmächte für das Lund gethan habe«, d e Erwartung au-, daß die Anerkennung des Herzogs von Augustenburg baldmöglichst er folge, hofft die Aufnahme Schleswigs in den Deutsche« Band und den Anschluß der Herzog- thi«er an Preaßen. Ebenso verleiht sie der Befürchtung vor Ueberbürdnng des Landes mit Schulden Auödrnck und sagt schließlich: Wenn »S wider Erwarten unvermeidlich sein sollte, vor dem Regierungsantritt des Herzogs von Augustenburg eine «eue Regierung eiuzufetzen, so würoe dies die Mitwirkuug der Stände erfordern. Aar hu ns, Dienstag, 6. September. Die hiesige„Lmtszeituug" veröffentlicht e»u« vom I.Tep- gel v. Kalkensteiu, welche gestattet, daß zur Er leichterung des Innern Verkehrs verpflegungsgegeu- stände, deren Ausfuhr verboten ist, au« allen Häfen Jütlands mit der Bestimmung zur Wiedereiubrin- gang an der Küste des jütischen Festlandes aus geführt werden dürfen; jedoch ist Caution zu stel len, bis deren Wiedereiufuhr nachgewirsen ist. Einer Bekanntmachung vom 3. September zu folge «üffr« alle Berichte der Behörden und Ge suche an das Mllttärgouveruement in deutscher Sprache abgefaßt sein. Rew-Aork» 27. August. Die „Victoria" ist hier augetommrn. Der wegen deS Mordes in dem Eiseubahuwaggon von England aus verfolgte Müller ist arretirt worden; er hatte Hut und Uhr Brigg s, behauptete aber seine Unschuld. Die AuS- lirferuugsprocedur ist eingelritrt. General Grant behauptet seine Position an der Weldoneisendahn. Dem Gerüchte von der Sen dung von Ariedens.ommiffarev nach Richmond wird officiös widersprochen. Wechselcours 274; Goldagio ISSN, Baum wolle 188. Dresden, 6. September. Der Wiener „Botschafter" schreibt: „In den letzten Tagen wurde wieder vielfach daS Begehren der schweizer Behörden um Freilassung des Erdictators Lan- giewtez besprochen. Wir haben schon berichtet, daß die sem Begehren wohl kaum eine Folge gegeben werden wird, in welcher Richtung alle Ministerien, die bei der En schridung mitzuwirken berufen find, einverstanden siu. Lassen wir alle andern Momente bei Seite und fasst wir nur daS Motiv ins Auge, welches jetzt für die Fit lasiung geltend gemacht wird. Ein kleiner schweizer FleA hat dem Erdictator daS Bürgerrecht verliehen, Letzter ist nun schweizer Bürger und als solcher freizulass». UnS scheint dies eine Fiction. Die Bürgerrcchlsverlrihup erfolgte zu einer Zeit, wo Langiewicz bereu» intern« war und alle Momente bereits gegeben waren, weltz seine Jnternirung veranlaßt haben. Wird er nun u» , »iger Pol« und weniger Insurgent sein, als früher? Wei chen wirklichen Inhalt hat diese Formalität einer Büi grrrechtsverleihung? Der Vorgang steht einzig im intei nationalen Verkehre da und kann — ohne alle Prä« dentien — weder nach seiner rechtlichen wie historische! Beschaffenheit Anspruch auf Geltung haben. Die Schwef hätte ebenso gut irgend einem dänischen Kriegsgefangen« daS Bürgerrecht «rtheilen und dann dessen Freilassur» begehren können. Die Rcspectirunz eines solchen Grünt satzes würde zu den sonderbarsten Consequcnzen führe, welche gegen die Sicherheit der Staaten empfindlich wies« könnten. Die Aufhebung deS bisherigen Untcrthanenvk- bandcS geht regelmäßig auch nicht nach bloS einseitig« Willen vor sich. Jeder Bürger eine- Staates, welchr, in den Verband eines andern Staates als Bürger aif- , genommen werden will, bedarf der förmlichen EiUlassrng aus dem frühern Heimathverbande, und selbst der Aus wanderer nach Amerika bedarf der AuswanderungSlice,z. Unter gewissen Umständen wird zwar die Erwerbung rnr» neuen Bürgerrechts von dem Staate, welchem der ArS- gewanderte früher angehörte, stillschweigend respectirt. Aber ein rechtliches Aufhören des HeimathverbandeS resal- tirt nur auS der rechtlichen Enlassung oder in Gewiß heit anderer in den Gesetzen bestimmt normirter Moda litäten, nicht aber auS einseitiger Willkür. Nichts vor» Alledem ist bei Langiewicz eingetreten. Derselbe ist, wenn wir nicht irren, jetzt noch preußischer Unterthan, an wel cher Eigenschaft die improvisirte Verleihung des schweizer Bürgerrechts rechtlich nichts ändert. DaS internationale Recht girbt daher dem schweizer Bund« keinen gütigen Anspruch, die Freilassung des Erdictators zu begehren. Aber auch abgesehen von der rcchilichen Seite der Frage, ist rin Moment noch zu erwägen, welches dem Drängen nach Freilassung die Spitze abzubrechcn vollständig geeig net ist. Die „Presse" hat die ablehnende Haltung der SNerxetchhschen RcMiUaL rulv'i«^N ' schrieben. Man weiß hier nicht- von solchen Reclama- tionen. Aber da- Interesse der österrcrchischen Staats angehörigen gebietet eS der Regierung, nicht eben jetzt einen Hauplsührer deS polnischen Ausstandes freizulassen, der seine Freiheit nach der Jnternirung kaum in einer andern Richtung benutzen würde, als vor derselben. Di« österreichische Regierung hat in diesem Augenblicke, wo die Strenge der russischen Gerichte viele österreichische an dem Aufstande bctheiligte Unterlhanen trifft, die wichtige Aufgabe zu erfüllen, denselben ihre Verwendung und ihren Schutz angedeihcn zu lassen. Die Hilferufe tönen zu ihr. Soll sie nun das Entgegenkommen Rußlands gefährden, indem sie einem seiner Feinde, der eS mit den Waffen in der Hand an der Spitze einer kleinen Armee bekämpfte, die Freiheit giebt? Die Zeil wäre nicht gut gewählt; das wird Jeder begreifen, der daS HumanitätSintcrcsse, wel ches Oesterreich leitet, zu würdigen weiß. Der Aufent halt in Joscphstadt, wo der Erdictator mit aller thun- lichen Rücksicht behandelt wird, wird demselben wohl etwas weniger beschwerlich fallen, als manchem Polen aus Galizien der Aufenthalt in russischen Kerkern und Sibirien, vor welchem Oesterreich sie retten soll. Recht und Humanität sind also dem Begehren der schweizer Behörden in diesem Augenblicke in gleicher Weise un günstig." Aus Anlaß der veröffentlichten Berichte der englischen Gesandtschaftssecretäre über den Handel und die Finan zen der verschiedenen Staaten, bei denen sie accrcdltirt sind, bemerkt die „Times" in Bezug auf die Han delspolitik Oesterreichs in einem länger» Artikel u. A.: „Der gegenwärtige Zeitpunkt ist geeignet, wo ¬ möglich eine Veränderung in den alten Ucberlieferungen der österreichischen Politik vorzunedmen, und zu diesem Zwecke geht Herr Fane in seinem Berichte auf eine lange Auseinandersetzung der Verluste ein, welche der Kaiser staat sich durch seine eigene Schuld zugezogen hat, so wie der Wohlihaten, deren er durch ein neues System sehr bald theilhastig werden könnte. Mchts kann halsstarri- , ger sein, als das Festhalten der Wiener Regierung an ihren veralteten Grundsätzen. Oesterreich hat sich dem französisch - preußischen Handelsvertrag« widersetzt, weil derselbe Norddeutschland in die Strömung des freien Handels hereinzog. Oesterreich hat den Eintritt in den Zollverein gesucht, um die Annahme liberaler Tarife siiten der Staaten, aus welchen er besteht, zu verhindern. Mrn hat eS im Verdacht, daß eS einige Staaten vom Zollverein abtrennen und selbst einen neuen, sich auf daS Princip der Schutzzölle stützenden Zollverein bilden wolle. Trotz aller dieser entmuthigrnden Umstände lassen die Freihändler den Muth noch nicht sinken. Sie glauben, daß di« klügern Leute in Oesterreich nicht blind gegen den Schaden sein können, welchen die jetzt herrschenden Throrien anrichten. Sie glauben, daß das System, durch welche- Oesterreich in seine gegenwärtige Finanzlage ge- rathen ist, in den Augen der Staatsmänner und des Volke-, welche die Verlegenheiten der letzten 20 Jahre mit durchlebt haben, kein vollkommenes sein kann. Je denfalls ist eS jetzt an der Zeit, die Lehren zu predigen, welche in andern Theilcn Europas einen so wunderba ren Umschwung bewirkt haben. Nun herrscht leider in dem Geiste jedes Festländer- daS Vorurtheil, daß die Engländer, wenn sie von Handelsfreiheit sprechen, da runter nur die Macht verstehen, fremde Länder mit ihren Waaren zu überschwemmen und den heimischen Fabri kanten das Brod aus dem Munde zu nehmen. Solchen Vorstellungen schnell ein Ende zu machen, ist beinahe unmöglich, indem die Masse des Volkes nur selten über derartige Dinge nachdenkt, und diejenigen Leute, welche sie wirklich begreifen, nur zu häufig ein Interesse daran ha ben, die Andern in Unwissenheit zu erhalten. Und doch läßt sich viel von den Fortschritten der Wissenschaft in einem Volke erwarten, in welchem die Grundlagen der Bildung so allgemein vorhanden sind." Das Benehmen der demokratischen Partei in Genf, welches die letzten Ruhestörungen verursacht hat, wird auch von den englischen Blättern in schärfster Weise verdammt. So schreibt „Daily-News" u. A.: «« «ugca»r«e » >ey Gens rvannr, so wirb rr über die Verdienste der Demokraten und konservativen entgegengesetzte Erläuterungen erhalten. Und es wäre nicht seines und ist nicht unsers Amtes, für oder wider die eine oder die andere Partei sich auszusprechen, oder in einen rein häuslichen Zwist sich einzumischen. Aber wenn der Engländer hört, daß in dem neulichen Wahl streit, als ein Fazyist und ein Independent einander gegenüberstanden, eine entschiedene zu Gunsten des Letz ter» ausgefallene Majorität von dem aus Fazy's Partei gängern zusammengesetzten Wahlbüreau ohne einen Schat ten eines Vorwandes gestrichen wurde; und daß Fazy's Freunde, nicht zufrieden mit diesem gesetzwidrigen und gewissenlosen Act, auf ihre Mitbürger feuerten, als diese friedlich genug nach dem Stadthause gingen, um den Staatsrath zur Wahrung ihres Wählerrechts aufzufor dern, und daß die Tobten und Verwundeten alle auf Seiten der Jndepcndentcnpartei waren, so sind wir über zeugt, — daß jeder Engländer, ob Tory oder Radicaler, da» Benehmen einer Partei, welche das ABC der Frei heit so ignoriren konnte, verdammen und beklagen wird." — In ähnlicher Weise, aber noch schärfer, sprechen sich die Wochenblätter „Saturday - Review", „Spectator" rc. auS. Mit Ausnahme des Stockholmer „Aftonbladet" spre chen sämmiliche schwedische Blätter die schärfste Rüge darüber aus, daß die schwedisch-norwegischen Frei willigen, welche zur Unterstützung Dänemarks in den Krieg zogen, in Kopenhagen in halb verhungertem, gänz lich zerlumptem Zustande von dem dänischen Kriegsmini ster entlassen wurden und nicht einmal das unbedeutendste Reisegeld erhielten, sondern sich an den schwedischen Unter- F e uill e tou. Die vrrsdncr Kunstausstellung von 1864. v. Dem in unserm letzten Ausstellungsbericht besproche nen Darstellungsgebiet gehört noch ein Bild von Prof. Cretiu» in Berlin an, welche- den „Empfang der Salz burger Protestanten durch König Friedrich Wilhelm l. in Berlin am Leipziger Thore den 30. April 1732" dar stellt. Bekanntlich war Berlin der Sammelplatz und Preußen da- Land, in welchem die meisten jener Emi granten sich «»siedelten. WaS da» Bild betrifft, so ist . de« Künstler in demselben die Gestalt de» König» miß glückt, st« hat zu wenig Leben, ja etwa» Marionetten hafte»; »Hl viel besser ist der neben ihm stehende Her zog Leoyvtd von Dessau ausgefallen. Die gelungenste Parti« de» Bilde» sind die von einem Greise geführten, mit ihren tzabseligktiten zum Thorr herrinzirhendrn Emi granten; «» fi,y, wenn auch nicht sehr warm und leben dig empfundene und charakteristisch gezeichnrte, doch immer hin gefällige Typ««, durch die sich, wie auch durch die Färbung de» Bilde», mancher Beschauer desselben ange- sprochen fühlen wird. Roch ist von demselben Künstler eia kleine», geschickt gemalte» Genrebild ausgestellt. Durch da» letztgenannt« Bild zur Genremalerei ge führt, heben wir in Folgn»tzrm die beachtenSwertheftrn Arbeiten auf diesem Gebiete hervor; ohne jedoch dabet auf da« mehr oder weniger Gelungene der technischen Durchführung speeiell eingrhen zu »ollen. I« Allgemei nen ist in dieser Beziehung zu bemerkrn, daß sich auch . hier jener Zwiespalt fühlbar macht, an dem unsre ganz« heutig« Maleret krankt, der Zwiespalt zwischen Inhalt und Erscheinung. Entweder heben unsre Grnremaler den Gegenstand al» solchen, den besonder« Vorgang, di« geist reich» oder witzige Beziehung der Figuren hervor, oder st« suchen den eigentlichen Reiz m die äußerliche Behand lung zu legen und diese al- das Malerisch« selbstständig auszubilden. Im ersten Falle läßt die Malerei, indem sie nur der Beziehung dienstbar ist, den wesentlichsten Theil der Erscheinung, ihre inner» Lebensbedingungen unbe rührt; im andern Falle sieht die subjektive Geschicklich keit, die koloristische Gewandtheit de» Künstlers anspruchs voll heraus, der Gegenstand wird gletchgiltig und nur der blendende Schein der ganz äußerlichen Realität in ihrer stofflichen Beziehung wird zur Hauptsache. In beiden Fällen fehlt jene Lebensfähigkeit, jene naive Leben-Wahr heit und Lebrnswärme, durch welche die Genrebilder alter niederländischer und spanischer Meister da» Interesse des Beschauers zu fesseln wissen, fehlt jene psychologische Tiefe der fest in sich ruhenden Erscheinung, zu welcher die ge nannten Meister gelangt sind, um die Schönheit zu offen baren, durch die jeder Gegenstand seine Berechtigung zur Darstellung darlegt. Mehr oder weniger liefern die aus gestellten Genrebilder di« Belege zu dem Gesagten, so viel Erfreuliche» sich auch darunter befindet. Eine der besten Arbeiten ist ein kleine» Bild von Anton Seitz in Mün chen, da- in seiner, durch empfindungSvolle, vollendete Ausführung erzielten größtmöglichsten Wahrheit noch am wenigsten an jenen oben angedeuteten Zwiespalt erinnert. Wir belauschen in dem Bildchen „Wildschützen in ihrem Versteck" kräftige, wind- und wettrrgebräunte Burschen, denen man da» Brouillirtsein mit der gesellschaftlichen Ordnung ansteht und denen man gern zutraut, daß sie ohne viel Federlesen ntederschießen, wa» sich zwischen ihr Ziel und Vie Mündung ihre» Kugelstutzen drängt. Neben der trefflichen Behandlung de» gedämpften Lich te» in de« Raume, der feinen Abtönung der Farbe, find die Gestalte« prächtig, ebenso sorgfältig al» lebendig ge zeichnet, und so klein da» Bild, so anspruchslos und ohne sogenannten novellistische« Anklang di« Situativ« auch ausgesaßt ist, wissen doch die einzelnen Charaktere der Wildschützen die Phantasie deS Beschauers lebhaft anzu regen und zu beschäftigen. WaS den Beweis liefert, daß die gleichgiltigste, einfachste Situation, je treffender sie dargestellt ist, um so mehr auch Lebcnsbezüge nach außen hin offenbart und das novellistische Element sich mithin so von selbst einstellt, von welchem aus unsre modernen Genremaler ihre Bilder oft so mühsam aufzubauen suchen. Von ähnlicher vorzüglicher Durchführung, wie die eben besprochene Arbeit, wenn da» Motiv auch nicht sehr an sprechend gesunden werden sollte, ist ein Bild von H. Plathner in Düsseldorf, betitelt „Die Alte mit ihren Zöglingen". Mehr schon auf Kosten der Lebensfülle tritt die Reflexion in einem Bilde von R. S. Zimmermann in München hervor. Wir blicken darin in eine Leih bibliothek, die Zufluchtsstätte der armen deutschen Lite ratur; daS hier verkehrende Publicum ist, wenn eS auch noch knapper und schärfer hätte geschehen können, doch gut nüanctrt, von dem Hau-knrchte an, der nach einem neuen Band des Pitaval dürstet, und dem jurigen Manne, der da» Bcdürfniß eine» „Schmöker»" noch nicht über wunden und überlebt hat, den Schneidermamsellen, die um etwa» Rührendes für den Sonntag bitten, bi» zu der Modedame, die nur etwas vom Neuesten haben will, und dem alten Herrn, der die Bibliothek wenigstens schon zehnmal durchgclesen hat und zufrieden ist, wenn er alle Novitäten zwei Jahre nach ihrem Erscheinen im Buch handel erhält. K. Spitzweg, einer der besten Münch ner Humoristen, zeigt un» einen von seinen bekannten Eremiten; nicht minder rühmlich bekannt al» Spitzweg, nur etwa» trockner, wenigster» in der technischen Behand lung, ist H. Bürckel, der in eine« sauber gezeichneten, unterhaltenden Bild« «n» ein« Galerie von süddeutschen Stellwagenpaflagirren zrtgt, di« rathlo» vor einem quer über di« Straß« li«ge«dea riesigen Baumstamm«, dem stühungsausschuß wenden mußten, um für Rechnung desselben nach irgend einem heimathtichen Küstenplatze be* fördert zu werden. Die sonst sehr dänensreundltche „Göteborg Handels- och Sjöfarts-Tidning" bemerkt infolge dessen u. A.: „In einem Dienste, dessen Beschwerlichkeit man kannte, haben die schwedisch norwe gischen Freiwilligen einen so geringen Sold erhalten, daß sic oft auf Privatunterstühungen angewiesen waren. Biele haben durch den Rückzug Alles verloren, was sie an Klei dern besaßen, so daß sie buchstäblich nicht mehr übrig hatten, als da- Hemd, welche» sie im Kampfe trugen. Wenn dieselben nun aus dem dänischen Kriegsdienste entlassen werden, können sie mit Fug und Recht ver langen, daß man sic nickt auf den Kopenhagener Stra ßen liegen lasse. Wenigstens müßte man ihnen freie Reise in die Heimalh bewilligen. Wohl wissen wir, daß der Krieg die Hilfsquellen Dänemarks stark beansprucht hat, allein die Summen, welche hier in Betracht kommen, müssen im Veihältniß zu allen andern als Tropfen be trachtet werden. Es ist lediglich eine Ehrenschuld, welche vorliegt, und ist die dänische Regierung auch glcichgiltig, so dürfte das Volk der Dänen dieS niemals sein. Man müßte sich selbst und den heimkehrenden Freiwilligen die Beschwerden ersparen, welche jetzt unvermeidlich alle Ge genden Schwedens und Norwegens durchdringen werden." Lugesgeschichte. Wien, 4. September. (C. Oe. Z.) Diejenigen, welche aus der Unterbrechung der FriedenScon ferenzver- Handlungen auf eine gänzliche „Stockung" derselben schließen wollen, oder glauben, es wären unbesiegbare Schwierigkeiten eingetrcten, befinden sich in einem voll« ständigen Jrrthume. Troy aller Vorgänge in Kopenha gen ist von Seite der hiesigen Vertreter Dänemarks auch nicht eine Andeutung erflossen, welche zu der Befürchtung Anlaß geben würde, die deutschen Großmächte könnten in ihrem Festhalten an den Friedenspräliminarien gehindert werden. Die dänischen Bevollmächtigten halten sich ge nau an den Inhalt des Präliminarentwurfcs; um ihn aber durch den Friedensschluß sclrst zu verwirklichen, be darf cs noch umfassender Arbeiten, welche besonder» durch die mannichfachen finanziellen Ansprüche, die von meh rer« Seiten erhoben werden, an Umfang gewinnen. So wird bekanntlich z. B. von verschiedenen Seiten auf den ersten Feldzug zurückgegangen und Ersatzansprüche von damals erhoben. E» gilt die- namentlich von jenra schleswig holsteinscheu Staatsbürgern, denen derartige Er satzleistungen förmlich zugcsprochen, aber später unter allerlei Vorwänden verweigert wurden. Nicht minder groß sind die Schwierigkeiten, welche die R->partition der Staatsschuld bietet, wo es sich doch zunäckst darum han delt, daß die Herzogthümer nicht überbürdet werden, und andererseits von Dänemark Nichts verlangt werde, Wa es nicht leisten könnte. Bei frühern Friedensschlüssen begnügte man sich, die Grundprincipien des Frieden» in das Friedensinstrument aufzunehmen, und überließ die Ausarbeitung der Details Commissionen, die nach dem Friedensschlüsse weiter tagten, bi» der FrirdenSschluß selbst beinahe vergessen war, und die erst Jahre lang nach dem Abschlüsse des Friedens ihre Arbeiten vollendeten. Einer solchen Procedur scheint man auS dem Wege gehen und alle wichtigen Bestimmungen in das Friedensinstrument selbst aufnehmcn zu wollen. Darin liegt aber auch die Schwierigkeit, die Verhandlungen früher fortzusetzen, bi» der Stoff gesichtet und aus demselben daS nöthige Ma terial für die Vorlagen, die der Confrrenz gemacht wer den müssen, gewonnen worden, ja es ist die Fortsetzung der Verhandlungen schon deshalb unmöglich, weil e» un ter solchen Umständen faktisch an Stoff fehlt. Haben aber einmal die Verhandlungen wieder begonnen, und e» dürfte dies längstens im Laufe der nächsten Woche der Fall sein, dann werden sic auch rasch fortgesetzt werden können, und die eben geschilderte Art des Vorgehen» bet der Entwerfung des Friedcnsinstrumentes kann un» zu gleich eine Bürgschaft dafür sein, daß ein dauernder und kein fauler Friede geschlossen werden wird, dessen Bedeu tung durch die spätere Nachlese der über die Detail» . Hinderniß ihrer Weiterreise, stehen. Den genannten Künst lern ist Wendler mit einigen launigen Genrefiguren und Sccnen anzureihcn; ferner Karst in Dresden, W. Hahn in Düsseldorf, Günther in Weimar. Von Münchner Genrcmalern ist noch Hanno Rhomberg, I. Miller und A. Niedmann zu nennen. Die Bilder der beiden Erstgenannten sind diesmal etwas flach ausgefallen, Rhom berg hat sich in der Wahl des Motivs vergriffen, da» sich besonders in der sentimentalen Auffassung de» Künst lers sehr unfruchtbar erweist. Am ansprechendsten und gelungensten unter den drei Arbeiten ist da» Niedmann'- sche Bild „der Weihnachtsabend". Es könnte in dem Bilde noch etwa» sparsamer mit dem Raume umgegangen sein oder cs müßte derselbe nach den Bildecken zu inte ressanter und minder lccr «rsch.inrn. Doch ist die darge« stellte Situation hübsch empfunden und daS junge Aeltern- paar mit dem gewinnenden Ausdruck offener Geradheit und Bravheit, da» seinem Erstling geschäftig in stillem Glück den Weihnachtstisch aufbaut, macht einen anhei melnden Eindruck auf den Beschauer; besonder» hat die junge Frau, um deren Antlitz freudig die Lichter des Tannenbaums spielen, etwa» recht Sympathische». Das Thema der Muttcrfreude ist vielfach auf der Ausstellung behandelt, so in Bildern von Fi Wolf und A. Glie» mann in Dresden, dessen Bild im Ausdruck recht gelungen ist; ferner von K. S ch i ck in KarlSruho, der, ohne ältere Meister de» Bildnißfache» gerade z« imt« tiren, doch mit engem Anschluß an deren Principirn seine Aufgabe behandelnd, ei« sehr erfreuliche» Resultat t» seinem Bilde erzielt hat; auch in einer zweiten, tu ähn licher Weise behandelten Arbeit Schick'», eiarm „Edel» knaben", ist die Natur mit großer Streng« und Feinheit erfaßt. Bon den Künstlern, welch« ihr« Motive der Kia- derwelt entlehnt haben, nennen wir M. Nietscher in Dresden, Lasch ia Düsseldorf, dossm „Gratulanten"
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