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Dresdner Journal : 11.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186409116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-11
- Monat1864-09
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 11.09.1864
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G. Hart- Hrn. Or- e. Sohn, da. — Hr. Gotha. — Hoppe in tknorre au« and Peihig irrd. Dörre mit Farbe Ael. dr«gl. Joseph ch'm Obst; iU fr>sch,m «bürg nach leihen nach rinrich «ur ilh. Winter und Korn; >it; Joseph >; den 28. mit Rap«, detgl. nach «ritz detgl. os. Pechanz ll. Hirtschrl rag. Schifs- Alkanna- jündhölier, Reiseessec- ); Joseph s, Linsen, nebrck nach deSgl. m>I Hamburg zlas; Ani. rd. Peihig Löhne aus reren gehr, hl in oier- ilschel aus Schifst- ohschwefel, nit gerein. , Palmöl, slz, Soda, seilleinoos. " unter o. l.9« ». Achten. Muigl. X, 88 B —; do. v. 1852 chs. «chles. >.; Land- ). Lisrn- > Lcipzig- S.j Mag' c . e deutsche lschweiger Weimarer «7A G. N.; AugS- Frank' 153 G.; !>.; Wien Souisd'or Ikat-Anl. lsanlehcn . d. Ere- izd. 5,48; Silber . 87tz i: k .84tz. Wetter. )i«cont -raar» I0l G-; uh. Anl. 40>4 G; 81 G.; öfter. . Schatz- Braun- . Darm- Gr do. 88H G. do. Leip- do. bergisch er^^ o.Kosel- ireiburg- Nindner Luswig S.; do. o meck- > Fried- reichisch- chlcsische G.; 125^ ; österr. 9^ G. 3proc. 5, ital. : 47?«; -Actien irdische ese.) »)h; ;. G. '4^; >vbr. üböl pril- ist von >ansa" en. :400V »nische we„en e wie- 6- st zu > loeo imehl iedler ».12. pr. . «tt. Dhlr. rösH. loco oten- kl ung: . » en» >gr.; ibi« ieut ^212. 18V4 Somttag, deu 11. September. ^favrl.: 1 1» NouniUev io vr»«a»»: 1b II Iülo»»Io» Huouooro! 1 I» Koala»«, tritt?»»t noch Stampattn»- ^UioE lüoao. »ustrawvreist: kür Lao kann» «io«r r-ila- 1 n«r. vo»«r „LioK«»»°" 41. L-rl«: 2 rl»r. Lrschrinrn: T»»u«l», «1» Koaooluo« Lar Soun- ooä kolarta^a, Nie «an kolx.oä.o Dax. DresbnerIMnml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »useratrmttnuchnu anomiirlZ: LaixttU: t ». Laano.rarra», Oommi-aiooLr äe» Dresdner 3onrn»I»; «devä»».: N. Ln<„.nn, L. Innoin; Lawdnrx-KItao». Unaonaenin L Vooe.«», L.rlia: Onorrvi'iob« ttucl»- bnuäl., Itrei-iiüei-«', Iturenu; Vrowoo: L. 8cul.orra; Lr»»l»a: Dovi, 8rtnon«; rraolttutt ». N.: 3.0000'008» Suchk.; L0I-: Kvoce tt.neir»«; koet»: v. (28, rue de bona enknnü); krnx: Dn. Ilnni-los» Luobk. z Mtaa: Lowptoird. Ic. wiener Leitung, «tokaoopl. 807. Herausgeber: Nöoiul. Lsvoäittoo <1.a Dresdner 3ooeo»1a. vro^.n, bt^>.nate^.. «<,. 7. Amtlicher Theil. DresdO, 10 September. Ihre Königlichen Hohei- teu der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin find heute früh ^»1 Uhr von Zürich wieder hier ringe» troffen und haben Sich auf Höchstthre Billa bei Streh la» begeben. Lrrtdrv, 9. September. Im Auftrage Sr. Mal«, fiät de» König» hat da» Grsammtwinisterium dem Leut» nant von Bos« vom r. Jäger-Bataillone die erbetene Entlassung au» der Armee bewilligt. Nichtamtlicher Theil. Uebersickt. Aeitunfflschntl. (Opinion national«. — Temp». — Union. — Time») liEetßeschtchte. Wie«: Die Friedensverhandlungen. §ur Zollfrage. vermischte». — Linz: Die Polen general« Kruzezki und Wisozki. — Pesth: Die Ra- btnerseminarangelegrnheit. — Berlin: Besuch de» König» in Schwalbach. Graf Karolhi nach Pari». Amerikanische Werber. Vom schlesischen Etädtetage. Die Kosten der Besetzung der Herzogthümer. — M ü n - chen: Zur Zollfrage. — Erlangen: Zuschrift de» Freiherr» v. Beust. —Darmstadt: Kammerverhand- lungrn. — Koburg: Verordnung wegen der Kirch» weihftste. — Altenburg: Evangelischer Kirchentag. — Fr!ankfurt: BundrStagSsthung.— Part»: Znr Anwesenheit de» Prinzen Humbert. — Nachrichten au» Algerien und Tunt». Bazaine zum Marschall ernannt. Der preußische Kriegsminister. — Bern: Die Genfer Vorgänge betreffend. — Brüssel: Se- «al-verhandlungen. — Rom: Todesfälle. — Lon don: Herzog von Elevrland f. Schädenbetrag in Belfast. — Malta: Neuer Gouverneur. — Kopenhagen: Ankunft de» Prinzen und der Prin zessin von Wale». Diner zu Ehren de» Großfürsten- Thronfolger». — Stockholm: Telegrapheneonvrn- tioa mit Preuße«. Ein russische» Kriegsschiff gestran det. — 8t. Petersburg: Neue Gesandte. Feuers brunst in Simbirsk. — Warschau: Feier de» Krö- «ungStagr». Neue Eisenbahiren. Confircatkon katho lischer Klöster. — Konstantinopel: Die Unruhen in Eyrkn. — Alexandrien: Maßregeln gegen den Sklavenhandel. Unsicherheit. — Schanghai: Der Taipingkaiser gestorben.— New-Bork: EtaakSschuld der Union. Schltswig-Polstei« (Vermischtes.) Ernennungen, Lersetzuugrn rc. im Sffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichten. (Leipzig. Reichenbach. Brandts.) Gerichtsverhandlungen. (Pirna ) vermischte». EingesandtrS. Statistik und »olktwirthschaft. Frequenz sächsischer Bäder. Feuilleton. Inserate. LageSkaleuder. Börsen- Nachrichten. Dresden, 10. September. Der langsame Fortgang der FriedenSunterhand- lungrn in Wien bietet einem Theile der französi schen Presse auf- Neue Veranlassung, für Dänemark in die Schranken zu treten. Die „Opinion nationale" erzählt ganz schreckliche Dinge von den deutschen Forde rungen; die Dänen sollten entweder einen Theil der Flott«, ja sogar der öffentlichen Museen und Kunstschätze an die Herzogthümer abtretrn oder in entsprechender Baar zahlung vergüten, eine Gcwaltmaßregrl, die Europa nicht F e «illel o u. Briefe aus Amerika. (Bon einem in Amerika lebenden Deutschen.) (Fortsetzung au» Nr. 211.) Illinois, l.Juli 1864. Jemehr ich «ich in die Sache htneindenke, desto wei» ter erscheint da» Gebiet in beinahe allen LebenSverhält« »ifsen, auf welchem sich der Amerikaner mit Hilfe von „Humbug" bewegt. Ich verweise zuvörderst nur auf de« enormen Schwindel, der bet Landverkäufen stattfindrt. Drei bi» vier Spekulanten bilden rin Partnership und kaufen einige tausend Acker Wildntß vom Staat«, oder einer kloil-rosä - Compagnie um Spottpreis«. Jetzt wird d« Platz zur Anlegung einer Stadt grklärt, die Straßen und Baustellen vermessen, Karten lithographirt und nebst einer pomphaften Bekanntmachung in alle Welt auS- -esendrt. Der Name der neuen Stadt muß natürlich mög lichst einladend sein*), und die Fruchtbarkeit de« Bo den», die Verkehrsmittel, die gesund« Lage, werden mit überschwengliche» Worten gepriesen. Da» Land ist ver kauft, und die Herren Partner haben ihr Schäfchen im Trock nen. Die Stadt ist bereit» auf den GouvrrnemrntSkar- ten verzeichnet. Da kommt einer der Käufer auf den Einfall, sein Lot zu besuchen. Er findet auch seine Num mer, aber der Pfahl, h«r sie trägt, steht mitten in Sumpf oder undurchdringliche« W^de, er findet den Platz für» Rathhau», für Kirch«, Schul« und UniverfitätSgebäudr — aber noch kein lebende» Wese» — die Stadt war eben nur auSgelegt, und Hunderte dieser neuen Ansiedelungen find schon längst wieder in vergeffrnheit. Sestern hörte ich eine im Auftrag« der hiesigen Loge gefallene öffentlich« Vorlesung üb«, Temperen,. Eia ge- «) wie k1oMor-0itz, 1>Il 0»rlb»1LleiU« — kueaäl», — VolKoucku — kotooi «tv. dulden könne. — Der „TempS" bemerkt dagegen: „England und Frankreich haben beschlossen, oder wenn man will, sind rrfiguirt, der Regultrung der Frage der Herzogthümer durchaus fremd zu bleiben. St- sind alle beide in dieser Beziehung in rmer gleichen Lage al» die, in welcher sich Frankreich im Jahre 1840 befand, und Dänemark ist ungefähr auf die Bedingungen beschränkt, welche damals Mehemet»Ali gemacht wurden. E» ist augenscheinlich, daß Dänemark von den beiden deutschen Großmächten und von ihnen allein in diesem Augenblicke die Entscheidung seine» Schicksal» erwarten muß. Auch nähren wir kaum einen Zweifel über da» Resultat der Unterhandlungen, die rn Wien angeknüpft find, unge achtet der Schwierigkeiten, welche jeden Augenblick ihren Fortschritt hemmen. Man begreift ohne Schwierigkeit die Anstrengungen, welche Dänemark macht, um seinen diplomatischen Widerstand bis aufs Aeußerste zu treiben, wie e- vorher seinen militärischen Widerstand in die Läng« zog. Nicht» ist natürlicher und in einem gewissen Grad« rhrenwerther. Aber man begreift schwer oder gar nicht, wie eS am 15. September einen Kampf wieder auf nehmen könnte, den mit Erfolg zu führen die allerge ringste Aussicht fehlt." lieber die Beziehungen Frankreichs zu Eng» land bemerkt die „Union" in ihrer neuesten Nummer: „Dir englischen und französischen Staatsmänner, welche in der letzten Zeit zu Paris und London einander be gegnet sind, haben einige Besprechungen untereinander gehabt behufs der Wiederherstellung deS herzlichen Ein verständnisses und eines gemeinschaftlichen Handelns der beiden Westmächtr, um zur Lösung der bedeutendsten euro päischen Fragen zu gelangen. Es hat sich, wenn wir gut unterrichtet sind, aus diesen Unterhaltungen zwischen be deutenden Persönlichkeiten der beiden Länder ergeben, daß Lord Palmerston, Earl Russell und die Mehrzahl ihrer College» darauf bestehen, die englische Politik in ihrer großen Zurückhaltung dem Tuileriencabinet gegenüber zu belassen. Herr Gladstone allein möchte die frühere Allianz wiederherstellrn, um sie der Einigung der drei nordischen Mächte entgrgenzusetzen; allein Herr Gladstone steht mit seiner Ansicht ganz vereinzelt da. Die Königin unter stützt kräftig die von Palmerston und Ruffell angenom mene Haltung. Lord Clarendon soll bei seiner nächsten Reise auS Deutschland nach Paris, wie r» heißt, dem Kaiser Napoleon einen Besuch machen, allein dir eng lischen Staatsmänner sind überzeugt, daß dieser Besuch L.ord Clarendon'» keine größer« Resultat« nach sich ziehen wird 7" al» die früherü. Da» kdnvoner Cavtnet scheint also in seinen Beziehungen zu der französischen Regie rung in denselben Gesinnungen zu verharren, welch« in den famosen dänischen Depeschen auf so indiskrete Weise vrrrathen worden sind und welche sich in den beiden Worten: „Herzliche» Mißtrauen" kundgebrn." In Nordamerika nimmt beim Herannahen der Präsidentenwahl die politische Lage die Aufmerksam keit deS Publikums fast ausschließlich in Anspruch. Der Nrw-Borker Correspondrnt der „Times" schreibt über die Haltung der Parteien: „Die Leute im Norden haben die Liebe für die Union nicht verloren. WaS sie ver loren haben, ist einfach der Glaube an den Krieg als ein Mittel, die Union wieder herzustellen. AuS diesem Grunde sind sie für Waffenstillstand und darauf folgen den Convent ; denn sie glauben, wie Mr- Lincoln selbst gesagt haben soll, daß eine Unterbrechung deS Kampfes der Sache der Union unmöglich schaden, sicher aber nützen könnte, wäre es auch nur dadurch, daß sie den europäischen Mächten zeigen würde, daß der Norden Gründ« anhören will. Man wird ohne Zweifel in Europa fragen, ob die südlichen Staaten, wenn sie aus begreif lichen Gründen auch gern in einen Waffenstillstand wil ligen, sich auch bereit zeigen würden, den vorgeschlagenen Convent zu beschicken. Ich glaube, daß jeder südliche Staat den Convent unter folgenden Bedingungen beschicken würde: Erstens, daß die Regierung der Nordstaaten Virginien al» einen einzigen Staat betrachte und nicht als zwei Staaten, da die Bildung deS Staates Westvtrginien ohne Zustimmung deS ganzen virginischen Landes ungesetzlich mietheter und bezahlter Redner muß natürlich, um seiner Aufgabe zu genügen und sein Auditorium zu befriedigen, in möglichst extravaganten Ausdrücken und mit einem wahren Kartätschenhagel effektvoller Phrasen auftreten, mag er auch sonst ganz anders gesinnt sein. Diese Kunst der abgefeimtesten Hypokrise verstand unser Spoelcor au» dem Fundament. Er sagte unter Anderm: Wein sei da fluchwürdigste aller Getränk«, und alle» Nebel seit dem Bestehen der Menschenwelt sei dem Wringenuß entsprun gen. Jeder, der ihn mit den Lippen berühre, sei rin Mörder, ei« Räuber, rin Pferdedieb, kurz zu jeder Ruch losigkeit fähig. Alle Verkäufer geistiger Getränke von Grund au» zu vertilgen und auSzurotten, sei die Auf gabe jede» Rechtschaffenen, jede Brauerei und Destillation niedrrzubrennen, die einzig würdige Bestimmung der ver nünftigen Menschheit! Nun frage ich: ist da» „Humbug" oder nicht? Von allen den Rednern und Zuhörern aber hat vielleicht noch keiner in seinem Leben rin GlaS unverfälschten Wein getrunken, noch keiner im Freundeskreise an rheinischem Traubensaft sich erlabt! Vergessen will ich nicht, wrlch leidige» Schetnwerk in öffentlichen Bildungsanstalten betreff- der Gegenstände de» Unterricht- zu herrschen pflegt. ES giebt natürlich «in« Menge sogenannter Oollog«, oder Eeminarirn für männliche und weibliche Zöglinge. Wollen sich die letz ter« einen Namen machen und irgend in Ruf gelangen, so müssen ganz extraordinäre Dinge gelehrt werden. Den jungen Mädchen wird Lateinisch, Griechisch und Astro nomie vorgetragen, und wie da» geschieht, davon hab« ich erst kürzlich rin« evidente Probe erhalten. Der hiesige Bap- tistenprediger Rev. L. ersucht« mich vor einigen Wochen, ihm und seiner Gattin deutschen Unterricht zu rrthrilen. Meine Frau, sagte er, hat Griechisch gelernt, und ich selbst beide klassische Sprache». Bei näherer Brkannt- und verfassungswidrig war; zweitens, daß in den, theil- weise von Bundestruppen besetzten und von BundeS- fiotten bedrohten Staaten, wie Louisiana, Tenneffre, Georgia und Alabama, dir unionistitchen Soldaten kein Stimmrecht erhalten, und daß allen wirklichen Bürgern «« äußerste Freiheit in der Wahl ihrer Delrgirien ge währleistet werdt, und dritten», daß in Grrnzstaaten, Wie Krntucky, Maryland und Missouri, wo die Sym pathie für den Süden so stark ist, daß der brutalste mi litärische Dr-poti-mu» sie nicht im Zaume zu halten Vermag, da» bürgerliche Recht wieder hilgestellt und da» Kriegsgesetz suSpendirt werde. Diese Bedingungen kann «an nicht unbillig nennen. Wenn sie zugrstanden werden, so fallen dem Süden 15 unter den 34 ehemaligen Unions staaten zu. Wäre der Norden ganz einig, anstatt durch politischen Zwist gespalten zu sein, so würde er, bei diesem Abkommen, eine klare Majorität in den Convent senden können; aber da e» fast gewiß ist, daß Ohio, In diana und Illinois, wenn nicht New Pork, New-Jersey und Pennsylvanien, lieber sich auf die Seift de» Südens schlagen, al» die Unterhandlungen abbrechen und einen hoffnungslosen und blutigen Kampf erneuern würden, st» ist vorauSzusehrn, daß, wenn der Convent überhaupt znsammentritt, der Süden im Rathe ebenso wie im Kampfe den Steg davontragen wird. Wenn Neuengland und die dünn bevölkerten Staaten de» fernen Westens sich wider spenstig und rebellisch zeigen sollten, so wären dir süd lichen und Mittlern Staaten gern geneigt, sie in Frieden ausscheiden zu lassen und als unabhängiges Gemeinwesen anzuerkennen. Sie würden den Puritanern nicht mit demselben Maße messen, mit welchem diese dem Süden gemessen haben. Allein obgleich Mr. Lincoln, Mr. Seward und andere einflußreiche Mitglieder der regierenden Partei den vorgeschlagenen Waffenstillstand nicht mit ungünstigen Augen ansehen und ihn gern annehmen würden, wenn sie dadurch der Demokratie in Chicago einen Vorsprung abgewinnen und Mac Elellan, Mr. Richmond oder wel chen Demokraten immer auS dem Sattel heben könnten, so ist doch daS Gros der Republikaner und Abolitionisten voll Mißtrauen und Geschrei gegen den Vorschlag. Diese sehen vorau», daß der Eonvent, wenn er die Union wieder herstellt, die- nur dadurch thätr, daß er dem Süden in der Eclavereifrage nachgrben wollte. Dazu aber sind sie nicht bereit. Sie lieben die Union wohl, aber noch mehr hassen sie die Sclavcrei, und sie möchten lieber die Union opfern, al» die Emancipation der ganzen Negerrace aus dem amerikanischen Festland« aufgeben, «a «»schift, SrzbtschLft und leitenden Geistlichen der bischöflichen, sowie der römisch-katholischen Kirche haben eine Petition an den Präsidenten, die zu Gunsten eine- Waffenstillstandes ist, zahlreich unterzeichnet, aber dir Calvinisten, Independenten, Evangelischen, Unitarier, Puritaner, Universalistrn und andere Kirchen und Gerten halten sich der Bewegung grimmig fern." Tagesgeschichte. Wien, 7. September. (Boh.) Wir glauben, allen entgegenstehenden Mittheilungen und aller thatsächlichen Verzögerung deS FriedenSwerkcS zum Trotz, heute noch bestimmter als früher behaupten zu dürfen, daß die verhandelnden Theile selbst an die Möglichkeit eines Schei tern» der Verhandlungen gar nicht denken, und es sind, wie wir hören, speciell die dänischen Bevollmächtigten schon jetzt ausdrücklich angewiesen, sobald — wie übrigens sicher vorauSzusehrn — am 15. September die Verhandlungen noch nicht zu Ende gebracht sein sollten, namens der Ko penhagener Regierung die Erklärung abzugeben, daß ihr der Gedanke, von dem ihr alsdann zustehenden Recht der Waffenstillstandskündigung Gebrauch zu machen, vollstän dig fremd sei, und daß sie der zuversichtlichen Erwartung lebe, die deutschen Großmächte ihrerseits seien ebenmäßig entschlossen, in billiger Würdigung der lediglich in der Sache selbst liegenden Schwierigkeiten die Eventualität einer Wiederaufnahme der Feindseligkeiten gar nicht in den Bereich ihrer Erwägungen zu ziehen. — In Bezug auf die Aollverhandlungen mit Preußen glaube schäft zeigte sich, wie weit eS Beide gebracht. Der Herr Prediger hat den Oornoiiu, dlepo» angefangcn, und ver steht ein wenig da- Neue Testament zu übersetzen — die Dame versteht noch einige» Griechisch, aber lesen kann sie e» nicht. „Wir haben nie lesen dürfen, sagte sie aus drücklich — daS ist zu schwer; Alles wurde uns münd lich vorgesprochen. Die Astronomie besteht im Auswen diglernen der Sternbilder-Namen — allein sie wissen kein» derselben am Himmel aufzufindrn. Erweitern wir den Begriff nur um ein Weniges, so umfaßt die Eategorie „Humbug" noch mancherlei selt same Erscheinungen. Große» Aufsehen machte u. A. vor etwa zwei Monaten folgende Etourderie in New-Bork. Bekanntlich hat dort*) der LuxuS und die üppigste Ver schwendung einen Höhepunkt erreicht, daß sie mit Rom in den Tagen seine» Verfalls sich unbedenklich messen kann, und daß rin KaufmannStöchtrrchen jährlich 3000 bi» 4000 Dollar- für Kleider braucht, ist nicht» Ungewöhn liche». Nun ist ein solcher Kaufmann im Begriff, seinen Credtt sinken zu sehen, und veranlaßt seine Gattin, durch «inen splendiden Ball die Leute zu blenden. Sie über nimmt die Einladung und avertirt unter der Hand, daß sie wünsche, den höchst möglichen Glanz entfaltet zu sehen. Da» gelingt. Sie selbst aber trägt weißen Aila» mit Goldstickerei, und um Alle» zu überstrahlen, ein Diadem von brennenden Gasflammen, womit sie die ganze Nacht hindurch tanzt. Der Apparat war in ihrer Crinolinr verborgen und durch ihren Kopfputz aufwärts geleitet. Ueber die täglich wachsende Anmaßung und Unver schämtheit unsrer weiblichen Dienstboten zu sprechen, ist beinahe überflüssig. Wir müssen, sagt ein östliche» Blatt, dir» hinnrhmen al» «inen Tribut für unsre freien In stitutionen und denken, wie jene Irländer: „Einer ist hier *) und namentUch in Washington. ich die nachstehenden Daten al- verläßlich bezeichnen zu dürfen. Die letzte preußische Depesche hat man hier ohne Weitere» als eine Zustimmung zu den von Oesterreich beantragten Verhandlungen ausfassen zu können geglaubt und am 3. September (Sonnabend) ist die Rückäußerung auf dieselbe abgrgangen, welche einfach die Erklärung enthält, daß Oesterreich bereit sei, zu diesen Verhand lungen, deren Eröffnung e» aber noch in der ersten Hälfte de» laufenden Monat» entgrgensehe, an jeden von Preu ßen zu bestimmenden Ort seinen Bevollmächtigten zu ent senden. Die Antwort Preußen- darauf steht noch au» und sie kann auch füglich noch nicht hier sein, da jene Depesche noch Berlin gerichtet und von dort ohne Zweifel erst nach Baden-Baden mitgetheilt ist. — 8. September. (W. Bl ) Der k. k. Botschafter Graf Apponyi ist heute hier angekommrn. — Die Rück kehr des FeldmarschallS Frhrn. v. Heß ist für den 12. September bestimmt. — Eine hiesige Corrrspondrnz be richtet, der lackor Oueia«, Graf Andrassy, habe sein DrmisstonSgesuch bereits ringrreicht, die Entscheidung schwanke jedoch noch, weil bis jetzt noch kein Ersatzmann gefunden worden sein soll. Linz, 7. September. (Botsch.) Der Pole Kruzezki, welcher nach Beendigung des polnischen Aufstande» im Jahre 1830 in belgische Dienste trat und daselbst den Rang eines Generals erreichte, lebt sammt seiner Familie seit einiger Zeit in stiller Zurückgezogenheit in Linz, wohin er internirt worden ist. Wir man uns mittheilt, soll sich Se. Maj. der König der Belgier persönlich bei Sr. Maj. unserm Kaiser um dessen Amnestirung verwendet haben, welche nunmehr über Ansuchen des General- be willigt wurde und infolge dessen er sich auf seine Be sitzung in der Nähe von Krakau wieder zurückbegiebt. — Dem Jnsurgentengeneral Wisozki, dessen Gesundheit äußerst geschwächt und der hierorts noch immer internirt ist, wurde zur Erhaltung seiner Subsistenz eine monat liche Subvention von 80 fl. gegen seinerzeitigen Rück ersatz von Seite Rußlands angewiesen. Pesth, 4. September. (A. Z.) Wie bekannt, ist den ungarischen Juden im Jahre 1849 eine Contrtbution von 1,000,000 Gulden auferlegt, später aber die Strafe nachgesehen worden. Nach fast einmüthigem Uebrreia- kommen wurde von Seiten der Judengemetnde die bereit» eingebrachte Summe zum Schulfond bestimmt. Seit jener Zeit ist der Betrag bereit» bi» zur Höhe vv« 1,800,000 Gulden angewachsen, ohne daß eine zweck mäßige Verfügung darüber getroffen wäre. Endlich »ach laugen» Bedeuke» wurde die Errichtung eine» Rabbiner seminar» sür Ungarn beschlossen. Wer die hiesigen Verhältnisse kennt, wird begreifen, wir unumgänglich wichtig eine solche Anstalt für das Land wäre. Mit rastlosem Eifer wurden in unsrer Schwrsterstadt Ofen die Berathungen gepflogen, mit unermüdlichem Fleiß und sachverständiger Umsicht schritt man an die Ausarbeitung eine» Entwurfs. Derselbe wurde auch in einem Zeit räume von wenigen Tagen fertig und den hohen Behör den vorgelegt. Mittlerweile aber waren auch di« Ortho doxen im Lande nicht müssig; mit nicht minder großer Energie wurde gegen da» Zustandekommen de» Seminar» angekämpft, Deputationen nach Wien beordert, so daß sich endlich die Behörde veranlaßt fand, die Entwürfe, Vorlagen, Pläne u. s. w. „einstweilen »ck »oi»" zu legen; doch ruht die ganze Angelegenheit hoffentlich nicht ein weiteres Decennium. Berlin, 9. September. (B. Bl.) Se. Maj. der Kö nig wird nach einem hier verbreiteten glaubhaften Ge rücht aus der Rückreise von Baden nach Berlin der Kai serin Eugenik in Schwalbach einen Besuch abstatten. Die auf den 12. September festgesetzte Rückkehr wird jedoch dadurch nicht verspätet werden. — Der kaiserl. österrei chische Gesandte am königl. Hofe, Graf Karolyt, ge stern früh von Wien hierher zurückgekehrt, hat sich heute nach Paris begeben.— Da die amerikanischen Wer ber (es wird unter Andern ein gewisser P. I. Steffen- genannt) sich auch die Bergreviere zum Jagdplatz auS- ersehen haben, so hat es der Vorstand des KnappschaftS- vereinS zu Bochum für nöthig gehalten, eine Warnung ergehen zu lassen. so gut al» der Andere, und noch ein wenig besser." Man sucht eine Köchin. Die Lady des Hause» wendet sich an „Madame Thompson'- Emporium für weib liche Haushaltungsgehilfinnen und General agentur für vornehm« Familien der Stadt und der Vorstädte"*). Eine imposante, mit Putz über« ladrne Frauensperson tritt in da» Empfangszimmer. Sie wünschen eine Köchin. Ist» nicht so? Mr». Jone» eröffnet ihre deSfallsigen Absichten. >V«II, dazu bin ich befähigt. Ich verstehe die fran zösische, italienische und englische Kochkunst; ich bereite jellio», Ober äs srio»n<le»ux, jidbl« i»iu, icv-ere»m. maecaeoai, mmieo ä'liüie!, t !» moä«, pioiaii und W»S Sie immer wollen. Wie viel verlangen Sie für alle» die» monatlich? Ich bezog bi» jetzt einen Gehalt von 18 Dollar», da aber jetzt Alle» im Preise steigt, fordere ich 25, die Sonntage frei, und zwei Abende in jeder Woche. DaS begann denn die Dame zu amüsiren. Spielen Sie auch Piano? fragte sie- Nein, ich hörte nie, daß man die» von einer Köchin verlange. Sprechen Sie hebräisch, so daß Sie die Kinder auch im Deutschen unterrichten können, während sie französisch lernen? Nein. Dann kann ich Sie nicht brauchen, r» thut mir leid! Noch eine Menge dergleichen Lorio» könnte ich an führen, allein e» möge mit dieser genügen, und da» Ca- pttrl „Humbug" geschloffen sein. Nur noch Etwa» muß *) wörtlich. Idvmpivv'» Lmporium kor Ooweatle Holliskolä »uä kor Vr- dau aus 8odark»u d'oruMo» ok
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