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Dresdner Journal : 17.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186409177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-17
- Monat1864-09
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 17.09.1864
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Absuurmrut-irrrise: ^»drliob: 8 DKIr. — K-r. io Im Lo»Iooä« ^sitbrl.: 1 „ IS „ „ „ (tritt kost- ooä ttoootlicN io 0r«,ä,o: Id Itxr. l Siemp-Iro- Lio««>o« Kooiwvro: 1 Kxr. 1 »cdlxg divia »»ftrateapreise: k'Nr 6«o K»vm «io«r -oipxltell-o Xeilo: 1 Axr. Voter „Liox«»»oät" äi« /eil«: 2 Ngr Lrschrtnru: Vlglieb, mit Losookio- ck«r Noon- vvck r«iert»x«. Xdooä» klir ä«o kolgoockoo '1'»g. Dres-nerIonrnal. Llrantwonlichcr Redakteur: I. Hartmann. »nseralrnannahme au«wür1«: r^lpiiz: t u. ItxLxvxrsrr»», l'nmmiieioollr <>«!> I>re»cku«r ckouroxl»; «l>on<l«».: N. > >«!.»„, i,Kiuodurg-Kleoa»: lltniuxkrxix L V»<i> > il, Lsrlio: l-xoi'ivi'»«:!»« ltuvli- >>aii<Il., l'-r-»»,,«', I.urctu: Lrviooo: i.. Nool.orvoz Lro-lxu: I.oi kr..n^mrr ». >l: .»xxoxx'se^- ltiiobli ; Kolo: .Vi.oi l > ?»ri,: v. (S8, ruv clv llon« <-vs,m->»; krsx: tu. >.uni.ic„', ttuckb.; V>oo: 6ni»j>toir <1. Ii. tVionor !L«ituo^, 8tof»oipl. 887. Herausgeber: Lövigl. kipoäitioo 8«, Dreuäver ^oorool», 1)r««ckoo, -lxrivmtr»,,« K». 7. Amtlicher Lhrit. Dresden, 12. September. Se. Königliche Majestät haben dem Pfarrer und Superintendenten vr. Wilhelm Haan zu Leisnig das Ritterkreuz des Verdienstordens zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil- Ueberstcht. Telegraphische Nachrichten Zeitvnqsschau. (Provinzial-Correspondenz. — Natio nal Zeitung. — Morning-Post. — Times. — Daily- NewS.) Tagesgeschichtk. Wien: Der Landtag drS Königreichs Dalmatien. Tagesbericht. Beschwrrdeschrift der Gc- neralsynoden beider evangrl Confesstonen. Allerhöchste Entschließung zum Schutze der öffentlichen Sicherheit in Ungarn. — Aus Siebenbürgen: Bauern als Kolonisten nach der Walachei. — Berlin: Geburt eines Prinzen. Militärisches. Russische Orden. An stellung. Tagesbericht. — Elberfeld: Steuerverwei- grrung. — München: Zur Zollvereinsfrage. — Stuttgart: Bom Hofe. Eisenbahneröfsnung. — Darmstadt: Bom Hofe. — Altenburg: Der evan gelische Kirchentag. — Paris: AuS Tunis. — Bern: Fazy'S Ausweisung auS Ferney. — Turin: Die un garische Legion. Proceß des Capitän Pianelli. — Rom: Todesfälle. — Madrid: Die Ministerkrisis. — Lissabon: Die Wahlen. Eisenbahneröfsnung. — London: Prinz Humbert. Von den Sandwlchsinseln. — St. Petersburg: Die bäuerlichen Angelegenhei ten. Die FriedenSgcrichte. — Konstantinopel: Zur Suezcanalfrage. — New-Bork: Vom Kriegsschau- platzc. Anlehen. Juarez. — Aus Peru: Neues Cabinct. Schleswig-Holstein. (Resolutionen des Kieler schleS- wig-holsteinschen Vereins. Die Regelung der Rends burger Besatzungsverhältnisse. Baucrntag in Heide. Die preußische Flottille in Flensburg. Adresse aus Nordschleswig an den König von Dänemark.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Löbau. Annaberg. Stollberg. Schöneck. Dippoldiswalde.) Vermischtes. Statistik und Volks»irthschaft Fenilleton. Inserate. Tageskalrnder. BSrsen- vachrichtrn LctklunpMIie rliil!»richten. Berlin, Freitag, 1k September. Der Kaiser von Rußland und der Großfürst-Thronfolger Ni kolaus treffen nächsten Mittwoch den 21. d Abends in Potsdam ein und nehmen an den Manöver« Theil. Der Kaiser reist Sonnabend den 24 AbendS wieder nach Friedrichshafen ab. — Der k. k. öster reichische General Fürst Liechtenstein wird bereits nächsten Montag den IS. in Wien zurückrrwartet. Berlin Freitag, 1k September. Feldmarschall- leutnant v. Gablenz ist heute mit zwei Adjutanten auS dem Hauptquartiere hier eingetroffen und mit andern hier anwesenden österreichischen und russi schen Offizieren zur königlichen Tafel nach Babels berg gezogen worden. Altona, Freitag, 1k. September Aeldmar- schallleutnaut v Gavlenz lst gestern Abend hier durchgereist. Lermuthlich begab sich derselbe zu den Manövern nach Berlin. KlenSburg, Freitag, 1K. September. Die heutige „Rordd Z." meldet: DaS preußische Ge schwader ist wir Ausnahme der Fregatte „Bineta" gestern nach Kiel abgegangen. Der Generalstab der Armee der Alliirtrn hat seinen Sitz von Aprnrade hierher nach KlenSburg verlegt Feuilleton. Das ehemalige Schloß zu Albrechtshain. Unter dieser Ueberschrift bringt daS „Grimmaische Wochen- und Anzeigcblatt" folgende Mtttheilung: In dem zwischen Naunhof und Brandis gelegenen Dorfe AlbrrchtShain ist seit einigen Jahren der Gutsbesitzer Mühlberg zeitweilig damit beschäftigt, ein zwischen seinem Wohnhause und der Parda am südlichen Ende des Dor fe- gelegene-, einige Acker große» Stück seines Grund besitze», welche» mit Bäumen bestanden und sehr hügelig ist, zu planiren und in eine Wiese zu verwandeln. Durch da- Abgraben einer ziemlichen Anzahl dieser Hügel ist eine Seite der Grundmauern eine- ziemlich groß ange legten ehemaligen Gebäude» mit je einem Thurm an beiden Enden dieser langen Seite nebst zwei kürzer» an die lange Mauer anstoßenden Quermauern zum Vor schein gekommen. Da außerdem diese» ganze Flurstück ring-um mit einem breiten Wassergraben, der durch die etwa 15 Schritt dahinter fließende Parda mittelst eine» kleinen noch sichtbaren Canal» gefüllt werden kann und hinter dem Graben mit einem Wall umgeben ist, so läßt sich nicht bezweifeln, daß aus der Stelle ein ziemlich um fangreiche» Schloß gestanden habe. Die in dem Schutte befindlichen Kohlrnstückchrn und geschwärzten Stellen wei sen darauf hin, daß da» Gebäude durch Brand unter gegangen ist. Bet dem Abgrabrn find einige wenigr alte Münzen (die ich nicht habe sehen können), einige Waffen stücke, wir Pfeil- und Lanzenspitzen und einige« Eisen- geräthe, gefunden worden, wovon rin Theil in den Besitz des Herrn Rittergut-brsitzer» Dietz« zu Pomßen übergr- gaagen ist. Aus dem Wenigen, wa» in Druckschriften über da» ßmaaute Dorf enthalten ist, läßt sich über dieses Schloß Bombay, 23. Augnsi. Der Emir von Kabul soll seine Brüder gefangen genommen und nach Kabul geschickt Haden. Zwischen ihm und der groß britannischen Regierung ist rin Vertrag abgeschlos sen worben, durch welchen sich der Emir verpflich tet, die an der Nordwestgrrnze wohnenden Berg stämme im Zaume zu halten AuS Persien ist ein Gesandter mit einem Schreiben deS SchakS ein getroffen, welches verschiedene Forderungen in Be treff HrratS enthält und die Drohung ausspricht, daß, falls dieselben verworfen werden sollten, die persische Armee auf Herat loSmarschirrn werde. Dresden, 16. September. Die ossiciösen preußischen und österreichischen Blätter bemühen sich, den Stand der Wiener Friedensver handln n gen günstig erscheinen zu lassen. So schreibt heute auch die Berliner „Prov inzial-C orrespon- denz": „Die Fricdcnsverhandlungen haben ihren unge störten, wenn auch langsamen Verlauf. Es ist Nichts eingrtreten, was irgend einen Zweifel an dem befriedi genden AuSgange begründen könnte: namentlich ist mit Unrecht behauptet worden, daß Dänemark immer noch auf die Einmischung anderer Mächte seine Hoffnung setze, da keine der Großmächte eine Neigung zu irgend einer thatsächlichen Einmischung gezeigt hat. Die Hauptergeb nisse des Friedensschlusses sind daher als durchaus fest stehend anzusehen, und die weitern Verhandlungen er strecken sich blos auf die Grcnzregulirung und die Geld fragen, wobei von den dänischen Bevollmächten allerdings eine große Weitschweifigkeit und Zähigkeit bekundet und dadurch der Abschluß der Verhandlungen bedauerlicher weise verzögert wird." — Am 15. September würde der Tag sein, wo nach den Friedenspräliminarien der Waffen stillstand gekündigt werden könnte, so daß in 6 Wochen der Krieg wieder beginnen würde. Die „Neue Preußische Zeitung" bemerkt, daß Niemand an solch eine Kündigung dächte. — Die nicht ossiciösen Blätter werden indrß täg lich bedenklicher über den Verlauf der Verhandlungen. Die heutige „National-Zeitung" sagt: „Auch die vorgestrige Sitzung der Wiener Fricdensconferenz ist er- gebnißlos verlaufen. Von Preußen und Oesterreich sollte der Vorschlag gemacht sein, die Activforderungcn der Her zogtümer durch eine von Dänemark zu übernehmende Aversionalsumme auszugleichcn; namentlich sollte Däne mark, wenn.es im Besitze de» ganzen Sundzollfouds bliebe, dafür einen größer» Theil der gemeinsamen Staatsschuld überwiesen erhalten. Von dem Allen aber scheint man in Kopenhagen nichts hören zu wollen. In der That ist es schwer, noch an dem Übeln Willen des gegenwär tigen dänischen Ministeriums zu zweifeln, welches die Eiderdänen nur abgelöst zu haben scheint, um den un entbehrlichen Waffenstillstand unter möglichst günstigen Bedingungen zu erlangen und dann die Dinge in un absehbarer Schwebe zu hallen. Man nahm anfangs in Kopenhagen einige Nachsicht für dies wegen seiner kon servativen Zusammensetzung in Berlin und Wien ange nehmere Ministerium in Anspruch; man solle demselben nur die Zeit gönnen, sich zu befestigen und das dänische Volk nach und nach zu beruhigen und an das Unerläß liche zu gewöhnen. Aber die gegenwärtige Frist wird keineswegs in diesem Sinne benutzt, sondern, während man die Verhandlungen unter hohlen Ansprüchen ergeb- nißlos hinschlcppt, muntert man ganz offen und unmit telbar die Agitation in Nordschleswig auf und schließt sich allen Bestrebungen an, welche auf neue Illusionen und fortgesetzte Schwierigkeiten berechnet sind." Die kühle Haltung der Kopenhagener gegen den Prinzen von Wales macht in England doch einige Empfindlichkeit rege, und selbst in jenen Organen, die vor wenigen Monaten den demokratischen Charakter Dä nemarks zum Gegenstände ihrer Lobpreisungen machten und den deutschen Krieg gegen Dänemark als Demokra- tenfresserei anklaqten, wird den Kopenhagenern jetzt ihr demokratisches Wesen und Treiben als eigentlicher Grund der Niederlage Dänemarks vorgerückt. Es ist das von Blättern, wie die „Post", nicht sehr conseguent. „Ob nichts ersehen. ES giebt jedoch eine — vielleicht ist es auch die einzige — handschriftliche Notiz, welche uns darüber einige Auskunft verschafft. Das älteste (um 1510 abgefaßte) Erbbuch deS ehemaligen Amtes Naun hof bemerkt bei AlbreLtshain Folgendes: „Dießs dorff gehört den Hern zur Eich zu vnd haben cs von den von Wolfframsdorff doselbst zu AlbrechtShan gesessen gewest, gekaufft." Es gehörte demnach zu Ende des 15. Jahr hunderts daS Dorf AlbrechtShain einem Herrn v. Wolff ramsdorff, der in dem dortigen Schlosse seinen Sitz hatte, bis er zwischen 1497 —1510 seinen dortigen Besitz und seine Gerechtsame in dem Dorfe den Antonicrn zu Eicha, welches 5 Minuten von AlbrechtShain entfernt ist, ver kaufte. Der Untergang deS Schlosse- scheint hiernach erst in die Zeit nach 1500 zu fallen, aber auch bald nach dem Anfänge deS 16. Jahrhundert erfolgt zu sein. Denn im Jahre 1552 wird daS Schloß nicht mehr er wähnt und heißt der oben erwähnte Wall bereits „der alte Wall". Es ist nämlich im Jahre 1552 (zu welcher Zeit die dortigen herrschaftlichen Grundstücke in kleinere Güter zertheilt waren) in dem Handelsbuche des hiesigen Erbamtr» «in Kauf eine» Gute» zu Albrecht-Hain ein getragen, bei welchem al» Stücke, die verkauft werden, „HauS und Hof sampt den andern zugehörenden Ge bäuden, Raum und altem Wall" und „ein Wiesenfleck an den Wall stoßend" nebst einigen Ackern Feld verzeich net sind. E» läßt sich nicht wohl bezweifeln, daß da» damals verkaufte Gut — e» war klein, da e» nur mit 26 neuen Schocken Groschen bezahlt wurde — da» jetzige Mühlbergische ist, nur daß letztere» im Laufe der Zeit eine größere Ausdehnung erhalten hat; denn einen an dern Wall, der gemeint sein könnte, giebt e» dort nicht. Heber die Zeit der Gründung diese» Schlöffe» läßt sich nicht- ermitteln. Man kann nur im Allgemeinen sagen, daß in uasern Kegenden Schlösser von diesem Umfange Dänemark — sagt sie heute — von England getäuscht worden ist oder sich selbst getäuscht hat, diese Frage zu erörtern wird cs jetzt zu spät sein. Wahrscheinlich sind auf beiden Seiten Fehler begangen worden, aber die Wahrheit ist, daß die dänische Regierung gegcn alle Hoff nung gehofft und auch den verhängnißvollen Fehler be gangen Hal, sich durch die politische Agitation der Haupt stadt beeinflussen zu lassen. Generale im Felde wurden durch Telegramme von Kopenhagen aus unterwiesen, und zu einer Zeit, wo die Erecutive mit unumschränkter Ge walt hätte bekleidet sein sollen, war sie dem demokrati schen Druck in seiner verwerflichsten Form auSgeseht... Es steht natürlich Dänemark vollkommen frei, die eng lische Allianz von der Hand zu weisen. Wir wissen, daß wir nichts für Dänemark gethan haben, nichts we nigstens, wofür wir Dankbarkeit erwarten könnten, und wir haben kein Recht, anzunehmen, daß es den Willen für die That nehmen werde. Aber die Freundschaft Eng lands ist immerhin des Behaltens wcrth; denn, obgleich wir selbst es sagen, Englrnd ist bestimmt, in dem gro ßen Drama, zu welchem die Invasion Dänemarks als Prolog gedient hat, eine nicht untergeordnete Rolle zu spielen." Die Nachricht aus den Vereinigten Staaten von der Ernennung des Generals Mac Clellan zum Prä sidentschaftskandidaten begleitet die „Times" mit folgenden Sätzen: „Der Wahlkampf ist jetzt zu einem Duell zwischen Lincoln und Mac Clellan vereinfacht, und ge wiß ist seit den Tagen des alten Roms nie eine wich tigere Frage der Volkscntschcidung anhcimzestellt worden. Wenn Mr. Lincoln zum zweiten Male aus vier Jahre gewählt wird, so erhält er von seinen Landsleuten eine Jndcmnitätserklärung für sein bisheriges Thun und Las sen, und die Vollmacht, im alten Geiste fortzurcgieren. Die Erwählung Mr. Lincoln's würde einer feierlichen Erklärung des amerikanischen Volkes glcichkommen, daß der Krieg fortdauern müsse, bis der eine ober der andere Theil vernichtet ist, und daß die Acte, wodurch die ame rikanische Verfassung in den auf die persönliche Freiheit des Bürgers bezüglichen Punkten so tief verletzt wurde, gerechtfertigte Rcgicrungsmaßregcln waren. Sie wäre ein« Sanctionirung jener unbesonnenen und grausamen Po litik plötzlicher Emancipation, welche nur zur Vernich tung der unglücklichen Negerrace führen kann und in Louisiana schon einen Zustand der Sclaverei, der weit schlimmer als der dafür aufgehobene ist, geschaffen hat. Ein solche» Votum könnte kaum andere Folgen haben, al» den nationalen Bankerot mit der Aussicht auf da» Ausscheiden der großen westlichen Staaten aus der Union und sehr wahrscheinlich auf irgend einen sehr bedeutenden militärischen Unglücksschlag, der noch vor jenen Ereig nissen cintreten würde. Die wahrscheinlichen Folgen von Mr. Lincoln's Erwählung zu erkennen, ist nicht schwer, aber nicht so leicht ist cs zu sehen, was man von der Erwählung Mac Clellan's erwarten soll. Doch ersehen wir aus der von ihm angenommenen „Plattform", wie wohl es mit großer Zweideutigkeit ausgedrückt ist, daß er es für seine Politik erklärt, dem Kriege ein Ende zu machen — womöglich, ohne die Union zu zerstören, aber, wenn cs nicht anders geht, doch jedenfalls dem Kriege ein Ende zu machen; daß er, ein Militär, jene militäri schen Gewalthandlungcn verabscheut, durch welche die Frei heiten der Privatbürgcr verletzt und die Grundsätze der Verfassung unbarmherzig umgestoßen wurden ; und daß er nach dem Kriege, der seiner Meinung nach sofort auf hören muß, die gestörte Oberhoheit von Recht und Gesetz augenblicklich wiedcrherstellcn will. Er gelobt, das Un heil in seinem Gange aufzuhalten, aber natürlich wird er außer Stande sein, den bereits angerichtetcn kolossalen Schaden gut zu machen- — Anders faßt „Daily-News" die Sachlage aus: „Die Hohlheit des Compromisses, den die zwei Hauptscctioncn der demokratischen Partei, die der Kriegs- und die der Friedensdemokraten, in Chicago ein gegangen sind, liegt auf der Hand, General Mac Clellan ist, wie wohl bekannt, Candrdat der Kriegsdcmokraten. Da der neuliche Erfolg in Mobile dieser Section zeit weilig größeres Ansehen gegeben hat, verlor Mr. Val- landigham seine Aussicht aus Ernennung und General an solchen Orten vor dem 13. Jahrhundert wohl nicht angelegt worden sind. Derselbe v. Wolfframsdorff besaß und überließ eben falls den Antonicrn zu Eicha das Dors Kleinsteinberg, wie dasselbe Erbbuch angiebt: „Dises dorff lcyt Im Ambt Ncwenhoff und ist der Herrn zur Eich, die haben cs von den von Wolfframsdorff zu AlbrechtShayn gesessen gckaufst." Ebenso hatten die Antonicr das Eicha be nachbarte Erdmannshain erworben. Da» Erbbuch sagt: „Ertmanshan. Dißs dorff lcyt Im Ambt Newcnhoff vnd ist der Hern zur Eich, die haben es von Nickl muller zu lctpzk kaufst," Weder von König (Adelshistorie 1. 1074) noch in Zedier'» Universallericon Band 58, S. 1253 wird Al brechtshain und Klcinsteinberg unter den Gütern der ziem lich auSgebreiteten Familie der v. Wolfframsdorff genannt, wie auch die Nachrichten über dieselbe vom Jahre 1600 aufwärts sehr lückenhaft und dürftig sind, (lieber einen Zweig derselben aus den Jahren 1660 — 1734 stehen gründliche Nachrichten in Sinz' Geschichte von Mügeln Th. »., S. 206 — 221.) — Wenn v. Wolfframsdorff den Antoniern zwei seiner Besitzungen abtreten konnte, so läßt sich daraus abnehmen, daß er noch anderwärts angesessen und ein reichbegüterter Herr gewesen sein möge. UcbrigrnS hat auch da» obenerwähnte kleine Gut die Ehre, einige Zeit einem Manne gehört zu haben, welcher durch seine Gelehrsamkeit wie durch seine hohe Stellung gleich au-gezeichnet war. Denn Derjenige, welcher Don nerstag- nach dem heiligen Ostertage 1552 da« Gut von Jakob Luntze zu AlbrechtShain kaufte, war Ludwig Fach«, beider Rechte Doctor, erster Professor (Oeüinaeiuo) der Juristenfacultät und Bürgermeister zu Leipzig und kur fürstlicher Rath, welcher unzähligen wichtigen Verhand lungen al» Abgeordneter der Kurfürsten Moritz u. August Mac Clellan wurde auf der Grundlage der Treue gegen die Union zum Candidaten gewählt Damit verpflichtet sich natürlich die Partei, den Krieg fortzusctzen, bis der Süden so gründlich bezwungen ist, daß er zur Union-« pflicht zurückkehren will. Aber um den Friedensdemokra ten einen Brocken hinzuwerfen, wurde in das Programm oder die „Plattform" des Convents eine vage und nichts sagende Stelle darüber eingeschaltet, daß es nothwendig sei, womöglich die Feindseligkeiten zum Stillstand zu brin gen. Dies hat keine und kann keine praktische Bedeu tung haben. Der einzige Frieden, von dem da» Chicago programm redet, ist auf der Basis der Union, und unter dieser Bedingung und allen andern, die darin nothwen- digerwcise liegen, ist der ganze Norden für Frieden und ist es von Anfang an immer gewesen." LlMSgkschichte. 2LitN, 14. September. In Bezug auf das von der heutigen „Wiener Zeitung" gebrachte allerhöchste Patent, womit der Landtag deS Königreichs Dalmatien auf den 26. d. M. ein berufen wird, bemerkt die „W. Adendpost": „Die Regierung liefert damit den Beweis, daß sie auf der Bahn verfassungsmäßigen Wirkens stetig fortzuwandeln entschlossen ist und unablässig den höchsten Werth legt auf die gedeihlich zusammengreifende Tätig keit der berufenen Vertrctungskörper. Wie wir verneh men, haben die letzten Wahlen ein bcsrndigendes Ergeb- niß geliefert. Die Regierungspartei hat sich mit einer Anzahl intelligenter und durchaus unbescholtener Männer verstärkt und dürfte jetzt der Opposition mit Festigkeit entgegenzutreten im Stande sein. Demgemäß hoffen wir nun, daß sich der Landtag mit den ihm zugewiesenen Aufgaben ruhig, maßhaltend und umsichtig beschäftigen und praktisch darthun werde, daß eine gemäßigt beson nene Haltung der Volksvertreter eine der gediegensten Bürgschaften des wahren materiellen und moralischen Fortschritts bildet." — (Ostd. P.) Bischof Stroßmayer ist heute früh nach Ungarn zurückgereist — Lord Bulwer, der k. englische Gesandte am Hofe in Konstantinopel, ist von dort gestern Nachmittag mit dem Pcsther Schnellzuge hier eingetroffen und dinirte beim k. englischen Gesandten Lord Bloomfield in Weidlingau, wohin auch die dänischen Be vollmächtigten, Minister Quaade, Kammcrherr Sick und Herr v. Bille, geladen waren. — Die Militärdienst» befreiungstare ist, wie die „W. Abendp." meldet, für daS Jahr 1865 in dem Betrage von 1200 Fl. fcstgestellt. — Mit dem gestrigen Krakauer Postzuge sind unter mili tärischer Escortc wieder sieben polnische Partctfüh rer, durchgehends Franzosen, hier angekommcn und wur den noch gestern Abend über Salzburg in ihre Heimath weiter befördert. — Die Generalsynoden beider evangelischer Con sessionen haben dem Kaiser die Beschwerden und Wünsche der Protestanten in einer gemeinschaftlich ver faßten Denkschrift, welche von einer direct an den Kaiser gerichteten Adresse begleitet ist, vorgetragen. In der Adresse, welche die hiesige „N. Fr. Pr." veröffentlicht, heißt cs an der Hauptftelle wie folgt: .. .. Die noch bestehende Gesetzgebung in Bezug aus gemischte Ehen, auf ihre Schließung und auf die religiöse Erziehung der aus denselben entspringenden Kinder; die gesetzlich unterstützte Forderung der Reverse über die Erziehung aller dieser Kinder in der katholischen Religion; das eventuelle Eingreifen der poli tischen Behörden zur Aufrechthaltung solcher Reverse mit dem Arme oer weltlichen Gewalt; der danut unvermeidlich verknüpste moralische Zwang und der fortwährend erneuerte Unfriede zwi schen den christlichen Eonsessionen; endlich die bedenkliche und noch immer nicht behobene Unsicherheit des Provisoriums in den im Jahre 184!» nut allerhöchster Genehmigung crflossenen mini steriellen Verfügungen über den Ueberlrrtl von einer christlichen Eonsession zur andern, — sowie die mancherlei Zurücksetzungen der evangelischen in deren Ausführung: — die- sind die tiefsten und schmerzlichsten Wunden, aus denen die evangelische Kirche in die sen Ländern noch blutet, und kaum minder hoch anzuschlagen und empfindlich sind die Schädigungen, die sie aus andern Serien in ihren kirchlichen Interessen durch das ungleiche Maß erleidet, mit welchem ihr in ihrer bürgerlichen und politischen Rechtsstellung der katholischen Kirche gegenüber gemessen wird. Da ist viel An fechtung des evangelischen Glaubens, viel Beschwerung und Be schränkung des Gewissens, viel Verstörung deS häuslichen Glück ¬ beiwohnte. Er besaß dasselbe aber nicht lange, denn er starb schon den 6 April 1554. lieber die Antonicr und über Eicha, wo sie im Jahre 1497 sich anfledelten und bi» 1525 sich aufhielten, ist hier nicht der Ort zu sprechen. ES ist darüber in Meh rern Schriften gehandelt. Die betreffende Literatur hat Seidemann in seiner SLrift: „Die ReformationSzeit in Sachsen von 1517—1539" (Dresden 1846.8.) S. 118 und 119 mit gewohnter Sorgfalt zusammengrstellt. ». Lorenz. Literatur. Vor mehrer» Jahren bereit- erschienen „des Grafen Jakob Johann Sievers' Denkwürdigkeiten zur Geschichte Rußlands" von K. L. Blum in vier ftar» ken Bänden. DaS Werk fand in seinem Inhalt wie in besten Darstellung die größte und wohlverdiente Würdi gung. ES wurde dem Besten in der neuern deutschen biographischen Geschichtsschreibung beigrrechnct, und For scher und Kenner der Geschichte erkannten an, daß durch das Lebensbild drS berühmten und schöpferischen russischen Administrators unter Katharina II. «in überaus reicher und im Detail ausführlicher Beitrag zu Rußlands in» nrrer Geschichte- geliefert sei, an welcher bisher die meisten Schriftsteller kaum gerührt hatten. Bedeutende historische Figuren und Ereignisse reihten sich darin aneinander: «ine begabte Herrscherin, die ihr Volk bald zu bilden suchte, bald mit Füßen trat, die den redlichsten ihrer StaalSdirncr brreitwilligst mit Undank lohnte und die Beute ihrer Günstlinge wurde, der für Rußland und Katharina verderbliche Potemkin, Pugatschest'S Kosaken ausstand, Polens Untergang, da» Intermezzo von Paul'S Regtrrung rc. Der Umfang diese» Werke» und der Preis desselben mußten tndeß trotz de» entschiedenen Beifall» diesseits und jrnsrit» der Grenzen Rußlands einer größer« Verbreitung rntgegrnstehen und der Verfasser vrranstaltet«
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